Werner Ansel war während des Zweiten Weltkriegs NS-Kreishauptmann in Bilgoraj und Cholm. Die beiden Städte liegen im so genannten Generalgouvernement in Polen (Bezirk Lublin). Von 1948 bis 1972 arbeitete Ansel als Landrat des Kreises Crailsheim. Der Journalist Ralf Garmatter und der Sozialwissenschaftlier Wolfgang Proske berichten am Montag, 10. September 2018, um 19.30 Uhr im Forum in den Arkaden des Crailsheimer Rathauses über Werner Ansel und das Buchprojekt „Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg.“
Von der Redaktion Hohenlohe-ungefiltert
Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zum Mord
Als Landrat von Crailsheim (1948 bis 1972) war Werner Ansel ein anerkannter Verwaltungfachmann. Zeitgenossen beschreiben den promovierten Juristen als diszipliniert und korrekt. Als Ansel Ende Oktober 1939 in die ostpolnische Kreisstadt Bilgoraj kam, war er ein junger Verwaltungsbeamter von 30 Jahren. In der heutigen Crailsheimer Partnerstadt hatte Ansel bis Anfang 1942 den Posten eines Kreishauptmanns inne. Dies entsprach einem Landrat im „Altreich“. Anschließend tat er als Kreishauptmann Dienst im Kreis Cholm, wo im Frühjahr 1942 das Vernichtungslager Sobibor in Betrieb genommen wurde. Der Journalist Ralf Garmatter beschreibt in seinem Vortrag Ansels Werdegang, seine Dienstzeit im „Generalgouvernement“ während des Zweiten Weltkriegs, aber auch seine Nachkriegskarriere. Ebenfalls beleuchtet wird das Ermittlungsverfahren gegen ihn im Jahr 1968 wegen „Beihilfe zum Mord“ 1942.
Buchprojekt „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer“
Der Herausgeber Wolfgang Proske stellt das Buchprojekt „Werner Ansel: NS-Kreishauptmann in Bilgoraj – von 1948 bis 1972 Landrat des Kreises Crailsheim“ vor. Neben dem Artikel über Werner Ansel gibt es darin u.a. Aufsätze über Crailsheims NS-Kreisleiter Otto Hänle, Fürst Ernst II. und Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg sowie den späteren Bürgermeister Eugen Weber von Eberbach an der Jagst.
Kurzinformation:
Vortrag „Werner Ansel: NS-Kreishauptmann in Bilgoraj – von 1948 bis 1972 Landrat des Kreises Crailsheim“ und Buchprojekt „Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“
Zeit: Montag, 10. September 2018, 19.30 Uhr
Ort: Rathaus Crailsheim, Forum in den Arkaden
Eintritt: 5 Euro (Abendkasse), Mitglieder des Crailsheimer Historischen Vereins frei
Weitere Informationen im Internet und Kontakt:
http://www.ns-belastete.de
Weitere Informationen im Internet:
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/die-vergessenen-toten-von-treblinka-zum-holocaust-gedenktag-swr2-glauben-2023-01-22-100.html
SWR2 Glauben
Die vergessenen Toten von Treblinka – zum Holocaust-Gedenktag
Von Marta Kupiec
Vernichtungslager Treblinka, Bełżec und Sobibór
In den Tötungslagern der Nationalsozialistischen Aktion „Reinhardt“ starben mehr Menschen als in Auschwitz. Doch in Deutschland ist das kaum bekannt. Nach Kriegsende wurden die Lager Treblinka, Bełżec und Sobibór dem Erdboden gleich gemacht. Als Gedenkorte für den Holocaust sind sie in Deutschland kaum im Bewusstsein und werden selten besucht. Erst 2018 hat die deutsche Regierung die Finanzierung einer modernen Ausstellung in der Gedenkstätte Sobibór übernommen. Nach Treblinka, wo der Bau eines neuen Museums noch ansteht, ist bislang kein Geld geflossen.
Wie wird an die zum größten Teil anonymen Toten vor Ort erinnert? Und welche Konflikte birgt das in sich?
Übernahme von rbbkultur „Lebenswelten“ 24.07.22
Sendung SWR2 Glauben vom Sonntag, 22. Januar 2023, 12:05 Uhr
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/die-vergessenen-toten-von-treblinka-zum-holocaust-gedenktag-swr2-glauben-2023-01-22-100.html