„Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“ – Mit Biographien von Männern aus Crailsheim, Langenburg, Eberbach/Jagst, Öhringen, Mergentheim u.a.

Der achte Band der Reihe „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer“ befasst sich mit NS-Belasteten aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg. In diesem Buch sind auch Beiträge zu Crailsheims späterem Landrat Dr. Werner Ansel (1909-1988), Fürst Ernst II. (1863-1950) und Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg (1901-1963), Crailsheims Kreisleiter Otto Hänle (1902-1969), dem späteren Bürgermeister Eugen Weber (1910-1973 / Eberbach/Jagst, heute Gemeinde Mulfingen), dem Mergentheimer Kreisleiter Reinhold Seiz (1894-1945) und dem Öhringer Kreisleiter Dr. Ferdinand Dietrich (1899-1973). Das 442 Seiten starke Werk aus dem Kugelberg Verlag ist ab sofort lieferbar.

Informationen zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Regionale NS-Täterforschung in Baden-Württemberg

Der Herausgeber Wolfgang Proske schreibt in seinem Vorwort: 

Mit dem vorliegenden Band 8 geht das Projekt „Täter Helfer Trittbrettfahrer“ (THT) in seine Zielgerade. Im Folgenden behandeln wir (mancherorts ein weiteres Mal) den Norden des heutigen Baden-Württemberg, das heißt die Region zwischen Heidenheim und Mannheim, zwischen Rastatt und Bad Mergentheim. Bereits in wenigen Wochen wird dann Band 9 mit dem entsprechenden Vorhaben für den Süden des heutigen Bundeslandes folgen. Beide Bände bieten gezielte Vertiefungen unter besonderer Berücksichtigung der Herkunft der Täter, ihrer Branche, ihrer Nachkriegskarriere. Wir schließen damit weitere regionale Lücken, zu denen es bisher bei unserer Täterauswahl gekommen war. Band 10 schließlich wird 2019 die Region Stuttgart auf NS-Belastete hin untersuchen, wobei neben dem Stadtgebiet insbesondere auch die vier angrenzenden Landkreise Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Böblingen und Esslingen einbezogen sein werden, dazu dann noch der Fall Hans Speidel aus Metzingen im Landkreis Reutlingen. Sollte Ihr Dorf, Ihre Stadt oder gar Ihr Landkreis nicht berücksichtigt worden sein, dann nicht deshalb, weil es dort keine NS-Belasteten gibt, sondern weil es dem Herausgeber trotz 114 Autorinnen und Autoren nicht gelungen ist, Personen mit der Kompetenz für genau diesen Ort zu verpflichten. (….)

Crailsheims Landrat Werner Ansel

Auch der Fall des früheren Crailsheimer Landrats Dr. Werner Ansel macht betroffen. Einerseits war er seit 1939 Kreishauptmann im heute teils auf polnischem, teils auf russischem Gebiet liegenden Generalgouvernement, zuerst in Bilgoraj, dann in Cholm. In seiner Amtszeit fanden niederträchtigste Verfolgungen statt, über die er teilweise, wie wir heute wissen, persönlich die Aufsicht führte. Das Vernichtungslager Sobibor, in dem bis zu 250.000 Menschen vergast wurden, befand sich in „seinem“ Kreis Cholm. Und trotzdem argumentierte Ansel 1962, mit der „Aussiedlung der Juden […] nicht unmittelbar befasst“ gewesen zu sein. Man beachte: „unmittelbar“. Selbst der Zweck des Lagers Sobibor, das er wohl kurz vor seiner Inbetriebnahme im Frühjahr 1942 noch besucht hatte, sei ihm vor Ende 1943 nicht bekannt gewesen. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde 1968 eingestellt, weil seine „konkrete Mittäterschaft“ nicht zweifelsfrei habe nachgewiesen werden können. (…)

Das Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg 

Vor allem zu Beginn der NS-Diktatur freuten sich die Nazis über Unterstützung aus adeligen Familien, um so ihr Image zu verbessern. Ralf Garmatter schildert zwei Fälle aus dem Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg, das sich schon früh nationalistisch-völkischen bzw. nationalsozialistischen Gruppen angenähert hatte: Zum einen der Fall der Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg, die sich vor Ort zwölf Jahre lang unbeirrt als „Frauenschaftsführerin“ engagierte. Zum anderen ihr Vater, Fürst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg, zeitlebens ein erzreaktionärer Demokratieverächter, der Hitler als „Geschenk Gottes“ für das deutsche Volk anpries, nach 1945 aber trotz unabweislicher Schuld wegen seines Alters und seines Gesundheitszustandes amnestiert wurde. (…)

Crailsheims Kreisleiter Otto Hänle

Am Beispiel des Crailsheimer Kreisleiters Otto Hänle zeigt Folker Förtsch, wie ein „alter Kämpfer“, also ein NSDAP-Mitglied schon lange vor 1933, schrittweise immer weiter aufstieg. Schon mit 21 Jahren war Hänle in Gaildorf eine „nicht zu unterschätzende politische Kraft“. Mit dem elterlichen Café Hänle stand auch ein geeigneter Versammlungsort zur Verfügung, z.B. für „Sprechabende“. Folgerichtig wurde er Ortsgruppenleiter und dann, angesichts von 68,7 Prozent NSDAP-Stimmen (!) bei der Reichstagswahl am 5. März 1933, Gaildorfer Kreisleiter. Mit der Neuorganisation der NSDAP-Struktur versetzte man ihn 1937 nach Crailsheim. Als „absolut überzeugter Repräsentant des Regimes“ befahl er 1945 die Verteidigung der Stadt, bis zu ihrer Zerstörung.

Eugen Weber, Bürgermeister in Eberbach/Jagst (heute Gemeinde Mulfingen)

Der Polizist Eugen Weber trat 1933 in die NSDAP ein, wodurch er den nötigen Schub erhielt, um vom einfachen Schutzpolizisten zum Kriminalassistenten der Sicherheitspolizei aufzusteigen. Udo Grausam hat diesen Weg akribisch nachgezeichnet. Trotz begrenzter Quellenlage gelingt es ihm, Webers Aufstieg transparent zu machen. Dabei scheint Weber arg getrickst zu haben: Er will später lediglich „in der Registratur“ bzw. „Aktenabteilung“ beschäftigt gewesen sein. Tatsächlich aber war er u.a. wohl auch mit Exekutionen von Zwangsarbeitern befasst, wofür sein Falschname Fritz Horter spricht, mit dem er noch 1948 beim Spruchkammerverfahren hantierte. 1954 wurde er wieder auf Lebenszeit verbeamtet und konnte sogar Bürgermeister werden. Aus dieser Position heraus beseitigte er sämtliche Vorwürfe, wo sie noch bestanden.

Öhringens Kreisleiter Dr. Ferdinand Dietrich

Der Arzt Dr. Ferdinand Dietrich war zeitlebens ein angesehener Mann. Er besaß, so Thomas Kreutzer, „ausgeprägt menschliche Züge“ und zweifelsohne auch Verdienste. Das aber hielt ihn nicht davon ab, als Kreisleiter von Öhringen-Künzelsau und schließlich als Oberbereichsleiter zum Repräsentanten eines Gewaltregimes zu werden, zum unerbittlichen Verfechter nationalsozialistischen Gedankenguts. Als „alter Kämpfer“ trug er bei zum Aufbau der NSDAP-Strukturen vor Ort. Immer zeigte er viel Einsatz, dabei aber vorsichtig genug, um sich selbst möglichst wenig zu belasten, auch dort, wo er sich persönlich bereicherte. Mit einer Ausnahme: Den örtlichen Juden gegenüber ging er mit einer Schärfe vor, die selbst in Nazizeiten ungewöhnlich war. Bei seiner Entnazifizierung bot er schließlich rekordverdächtige 109 eidesstattliche Entlastungszeugen auf.

Mergentheims Kreisleiter Reinhold Seiz

Der in Aalen geborene Reinhold Seiz lebte seit 1925 als Zeichenlehrer in Mergentheim. Rasch zum Mitglied der „besseren Kreise“ geworden, stieg er weiter auf, indem er 1931 eingeschriebener Nationalsozialist und bereits ein Jahr später Ortsgruppenleiter wurde. Mit ihm, so sein Biograf Hartwig Behr, hatte ein „Propagandakonzept Goebbelscher Prägung“ in Bad Mergentheim Einzug gehalten. Er führte als „Sonderkommissar“ und später Kreisleiter ein rüdes Regiment gegen alle, die sich ihm auch nur zu widersetzen schienen, und scheute sich auch nicht vor offensichtlichen Rechtsbrüchen.

Der Inhalt des Buches „Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“:

Seite 7:  Regionale NS-Täterforschung in Baden-Württemberg / von Wolfgang Proske

Seite 17: Otto Abetz: Frankreichfreund in Hitlers Diensten / von Eggert Blum

Seite 30: Otto Abt: Gehilfe der Verschleppung einer Mutter und ihrer Kinder nach Auschwitz / von Udo Grausam

Seite 53: Dr. Werner Ansel: Von Vernichtungsaktionen nichts mitbekommen / von Ralf Garmatter

Seite 65: Hermann Bickler: Deutschland draußen an der Front kennenlernen, wo es „am saubersten, am edelsten und am liebenswertesten“ ist … / von Astrid Gehrig

Seite 108: Eugen Büttner: Stromableser und KZ-Kommandant / von Klaus Riexinger

Seite 123: Friedrich Degeler: Neue Nachrichten aus „prähistorischer Zeit“ / von Alfred Hofmann

Seite 136: Dr. Ferdinand Dietrich: Als Kreisleiter in Öhringen ein geistiger Brandstifter / von Thomas Kreutzer

Seite 159: Hans Gaier: Vom Hilfspolizisten zum Leiter des Schutzkommandos Kielce im Generalgouvernement / von Volker Ochs

Seite 180: Dr. Rudolf Greifeld: Voll auf Linie der NS-Ideologie, aber kein Funktionär des Holocaust / von Bernd-A. Rusinek

Seite 200: Otto Hänle: „Adolf Hitler als alleiniger Herrgott“ / von Folker Förtsch

Seite 215: Wilhelm Hofmann: Nationalsozialismus als „letzte Sinngebung der Hilfsschularbeit“ / von Peter Wanner

Seite 227: Fürst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg: Hitler als „Geschenk Gottes für das deutsche Volk“ / von Ralf Garmatter

Seite 236: Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg: „Rassepolitik ist etwas anderes als Judenverfolgung“ / von Ralf Garmatter

Seite 245: Franz Konrad: „Konzession der NSDAP an die katholische Bevölke- rung von Gmünd“ / von Franz Merkle

Seite 260: Prof. Dr. Hermann Löffler: Historiker im Dienste der SS / von Wolf-Ulrich Strittmatter

Seite 279: Hermann Oppenländer: „Er versteht sich wunderbar auf die Politik mit dem Hammer“ / von Franz Merkle

Seite 295: Gustav Adolf Scheel: Studentenführer, Gauleiter, Verschwörer. Ein politischer Werdegang / von Philipp T. Haase

Seite 326: Dr. Arthur Schreck: Übereifriger T4-Gutachter und Kindermörder / von Eva-Maria Eberle

Seite 342: Albert Schüle: Mittelsmann zwischen Bauern und Nazis / von Wolfgang Proske

Seite 358: Reinhold Seiz: War der Mergentheimer Kreisleiter ein Wohltäter oder ein Täter? / von Hartwig Behr

Seite 371: Dr.-Ing. Oskar Stäbel: Die Rehabilitierung eines NS-Funktionärs / von Katharina Müller

Seite 384: Eugen Weber: „… dass Angehörige der Gestapo schwer misshandelt worden sind“ / von Udo Grausam

Seite 397: Siegfried Westphal: „Erfüllt von der moralischen Verpflichtung, stets `Coleur ́ zu beweisen…“ / von Wolfgang Proske

Seite 416: Abkürzungsverzeichnis

Seite 419: Bildnachweis

Seite 420: Autorenverzeichnis

Seite 425: Personenregister

Seite 435: Ortsregister

Buchbestellung:

„Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“ (Bd. 8), 442 Seiten, 1. Auflage, Preis 19,99 Euro, ISBN 978-3-945893-09-8

Anschrift: Kugelberg Verlag 2018, Goethestr. 34, D-89547 Gerstetten

E-Mail: info@kugelbergverlag.de

Internet: www.kugelbergverlag.de

Informationen zum Projekt „Täter Helfer Trittbrettfahrer“ im Internet auf folgender  Seite: 

www.ns-belastete.de

E-Mails an: info@ns-belastete.de

Lektorate: Irene Nielsen, Veit Feger

Layout und Satz: Daniel Brenner, Hannelore Zimmermann Herstellung: Digitaldruck Leibi.de, Neu-Ulm

In Vorbereitung für 2018/19:

Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus dem Süden des heutigen Baden-Württemberg, Band 9

Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus der Region Stuttgart, Band 10

 

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„Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“ – Kundgebung am 1. Mai 2018 in Schwäbisch Hall

„Solidarität – Vielfalt – Gerechtigkeit“ lautet das Motto der DGB-Kundgebungen zum „Tag der Arbeit“ am 1. Mai 2018. Eine Demonstration mit anschließender Kundgebung findet am 1. Mai 2018, von 10.30 Uhr bis 14 Uhr, in Schwäbisch Hall statt. Start ist um 10.30 Uhr bei der Agentur für Arbeit, nach dem Demo-Zug durch die Innenstadt ist der Hospitalhof das Ziel für die Kundgebung.

Von der IG-Metall Schwäbisch Hall 

Mitdemonstrieren

Wir stehen für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit. Dafür kämpfen Gewerkschaften und dafür gehen wir am 1. Mai auf die Straße – mit Dir! Demonstration, Kundgebung und Maifest in Schwäbisch Hall. Wir stehen für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit. Dafür kämpfen Gewerkschaften!

Mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik, mehr Förderung der Vielfalt

Die Große Koalition hat sich für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einiges vorgenommen. Aber das reicht nicht. Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik, mehr Förderung der Vielfalt. Wir werden die Bundesregierung drängen, die politischen Weichen in die richtige Richtung zu stellen: Solidarität statt gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzung, klare Kante gegen Rassismus und extreme Rechte.

Ein gerechtes Steuersystem

Wir wollen, dass niemand sich fragen muss, ob der Arbeitsplatz sicher ist, ob das Geld und später die Rente reichen. Wir wollen, dass mehr Beschäftigte den Schutz von Tarifverträgen genießen, und mehr Mitbestimmung in den Betrieben und Verwaltungen. Wir wollen ein gerechtes Steuersystem, mit dem eine solide Infrastruktur und bezahlbare Wohnungen finanziert werden, und einen öffentlichen Dienst, der seine Aufgaben gut erfüllen kann. Wir wollen gute Bildung für alle Kinder. Sie haben ein Recht darauf. Rentnerinnen und Rentner sollen in Würde altern können.

Koalition muss mutiger werden

Diese Koalition muss ihre Vorhaben bei der Pflege, bei der Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen, bei der sachgrundlosen Befristung, bei dem Rückkehrrecht auf Vollzeit, bei den Investitionen in Bildung, Wohnungen und Infrastruktur schnell und vollständig umsetzen. Das kann aber nur der erste Schritt sein. Sie muss mutiger werden!

*Niedriglöhne, Mini- und Midijobs sind keine Perspektive für die Zukunft: Schluss damit! Sie gehören abgeschafft, nicht ausgeweitet! Die Schonzeit für die Arbeitgeber ist vorüber!

*Überstunden und Überlastung im öffentlichen Dienst gehören abgeschafft! Wir fordern mehr Personal!

*Finger weg vom Arbeitszeitgesetz – mehr Mitbestimmung der Beschäftigten bei ihrer Arbeitszeitplanung!

*Investiert endlich in bessere Bildung und Infrastruktur. Sofort!

*Eine Lohnlücke von 21 Prozent bei der Bezahlung von Frauen ist ungerecht. Beendet das!

*Arbeitgeber, die aus der Tarifbindung flüchten, verweigern gerechte Löhne. Verbietet es ihnen!

*Reiche müssen mehr tragen als Arme – wir fordern ein gerechtes Steuersystem. Jetzt!

*Europa ist ein fantastisches und einzigartiges Projekt, es darf nicht scheitern. Stärkt ein soziales und solidarisches Europa!

Dafür gehen wir am 1. Mai auf die Straße – mit Dir!

Der 1. Mai ist unser Tag der Solidarität.

Wir demonstrieren gegen Krieg und Intoleranz, Rassismus und Rechtspopulismus.

Weitere Informationen und Kontakt:

DGB Kreisverband Schwäbisch Hall

Telefon: 07131–8888010

Internet:

www.nordwuerttemberg.dgb.de

http://www.schwaebisch-hall.igm.de/termine/termin.html?id=87016

Das Programm in Schwäbisch Hall:

10.30 Uhr: Demonstration Agentur für Arbeit, Bahnhofstraße mit der Schalmeienkapelle Schwäbisch Hall

11.30 Uhr: Kundgebung Hospitalhof, Am Spitalbach, Begrüßung Siegfried Hubele DGB-Kreisvorsitzender Schwäbisch Hall, Mairede Uwe Bauer 1. Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Hall, anschließend Maifest mit Bewirtung, Musik mit Ed’s Cafe Unplugged – Live Musik von Pop bis Reggae.

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„Stärken und Schwächen der 68er-Bewegung“ – Vortrag in Schwäbisch Hall

Volkhard Mosler spricht am Montag, 30. April 2018, um 20 Uhr im Club Alpha 60, Spitalmühlenstraße 13/2, in Schwäbisch Hall über die politischen Ereignisse von 1968. Volkhard Mosler war von 1963 bis 1969 Mitglied des SDS. 1966 und 1967 war er Vorstandsmitglied des Frankfurter SDS. Heute ist er in der LINKEN in Frankfurt/Main aktiv.

Vom Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall

Was kann man von 1968 lernen ?

Volkhardt Mosel referiert über die Stärken und Schwächen der 68er-Bewegung. Außerdem befasst er sich damit, welche Hoffnungen es gab und was daraus wurde. Er geht auf die Aussage ein, dass die 68er-Bewegung gescheitert sei. Und er wirft die Frage auf, ob es nicht angezeigt sei, sich auf einiges von 1968 wieder zu besinnen.

Ehemaliges Mitglied des SDS

Volkhard Mosler war von 1963 bis 1969 Mitglied des SDS. Er war 1966 und 1967 Vorstandsmitglied des Frankfurter SDS. Heute ist er aktiv in der LINKEN, Frankfurt/Main.

Veranstalter sind: AK Programm des Club Alpha 60, Rosa-Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg

Weitere Informationen im Internet über Volkhardt Mosler:

http://marxismuss.de/schedule/rudi-dutschke-vorbild-und-umstrittenes-gesicht-der-studierendenrevolte/

http://marxismuss.de/

Weitere Informationen im Internet über den Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall:

http://www.clubalpha60.de/

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„Vor 50 Jahren: Attentat auf Rudi Dutschke“ – Kommentar von Paul Michel aus Schwäbisch Hall

Am 11. April 1968 schoss ein junger Nazi Rudi Dutschke nieder. Dutschke, 28, war Kopf und Stimme der Studentenbewegung. Für brave Bürger war Dutschke Sinnbild des Bösen und des Bedrohlichen. Die Springer-Presse hatte den aus der DDR geflüchteten Soziologiestudenten zum Staatsfeind aufgebaut.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

„Die Kugel Nummer eins kam aus Springers Zeitungswald“

„Du dreckiges Kommunistenschwein“, hatte der Täter, der 23 Jahre alte Josef Bachmann, in dessen Zimmer ein selbstgemaltes Porträt von Adolf Hitler hing, gerufen, bevor er abdrückte. Am Abend nach dem Attentat auf Rudi Dutschke versammelten sich im Audimax der Technischen Universität in Berlin an die 2000 fassungslose, aufgewühlte Studenten und Jugendliche. Ein SDS-Aktivist brachte die Meinung der Studenten auf den Punkt: „Der Lügner und der Mörder heißt Springer. Das Attentat von heute Nachmittag ist ein öffentlich vorbereitetes Attentat, begonnen durch den Springer-Konzern.“ In Ost-Berlin dichtete Wolf Biermann ein Lied mit dem Titel „Drei Kugeln auf Rudi Dutschke, ein blutiges Attentat“. Darin heißt es: „Die Kugel Nummer eins kam aus Springers Zeitungswald“.

„Springer, Mörder!“

Die Springer-Presse hatte vor dem Attentat monatelang gegen Dutschke und die demonstrierenden Studenten gehetzt. Die Boulevardzeitung Bild etwa hatte am 7. Februar 1968 geschrieben: „Man darf auch nicht die ganze Dreckarbeit der Polizei und ihren Wasserwerfern überlassen“ und Tage vor dem Attentat zum „Ergreifen“ der „Rädelsführer“ aufgerufen. Nach dem Teach-in zogen 2000 Demonstranten von der Uni zum Kreuzberger Sitz des Springer-Verlags unmittelbar an der Mauer. Sie riefen: „Springer, Mörder!“ Mit der Nachricht vom Attentat auf Dutschke sprang der Funke der Revolte von West-Berlin nach West-Deutschland über. In 27 Städten kam es an den Ostertagen 1968 zu Protesten. An mehreren Orten wie Berlin, Hannover, aber auch Esslingen, wurde versucht, die Auslieferung der Springer-Zeitungen zu verhindern. Ob in Essen oder Esslingen, insgesamt rund 21.000 Polizisten gingen mit Wasserwerfern und Gummi-Knüppeln gegen Demonstranten vor, um die Auslieferung von Zeitungen wie „Bild“ zu gewährleisten. Die Auseinandersetzungen an den Ostertagen 1968 zwischen jugendlichen Demonstranten und Polizisten waren die heftigsten seit dem Ende der Weimarer Republik.

Mehr über die Ereignisse des Jahres 1968 gibt es bei einem Vortrag im Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall:

Volkhard Mosler spricht am Montag, 30. April 2018, um 20 Uhr im Club Alpha 60, Spitalmühlenstraße 13/2, in Schwäbisch Hall über die Ereignisse von 1968. Er referiert über die Stärken und Schwächen der 68er-Bewegung. Außerdem befasst er sich damit, welche Hoffnungen es gab und was daraus wurde. Er geht auf die Aussage ein, dass die 68er-Bewegung gescheitert sei. Und er wirft die Frage auf, ob es nicht angezeigt sei, sich auf einiges von 1968 wieder zu besinnen.

Mitglied des SDS

Volkhard Mosler war von 1963 bis 1969 Mitglied des SDS. Er war 1966 und 1967 Vorstandsmitglied des Frankfurter SDS. Heute ist er aktiv in der LINKEN, Frankfurt/Main.

Veranstalter sind: AK Programm des Club Alpha 60, Rosa-Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg

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„Lustig ist das Zigeunerleben?“ – Vortrag in Schwäbisch Hall über Sinti und Roma und die vielen Ressentiments ihnen gegenüber

Sinti und Roma – Wer sind sie? Was wissen wir über sie? Warum gibt es so viele Ressentiments ihnen gegenüber? Um diese Fragen geht es in einem Vortrag am Dienstag, 17. April 2018, um 19.30 Uhr im Alten Schlachthaus in Schwäbisch Hall. Es referiert Jovica Arvanitelli, Leiter der Beratungsstelle für nicht deutsche Roma, Mitglied im Minderheitsrat für Sinti und Roma Baden-Württemberg.

Von der Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental

Seit über 600 Jahren in Deutschland

Seit mehr als 600 Jahren sind Sinti und Roma in Deutschland beheimatet und leben zwischen Romantisierung und Rassismus. Als „Zigeuner“ stigmatisiert, werden sie aufgrund ihrer Herkunft häufig diskriminiert, kriminalisiert und sind von gewalttätigen Übergriffen bedroht.

500.000 wurden in den KZs ermordet

Sinti und Roma wurden von den Nazis aus rassistischen Gründen verfolgt und inhaftiert, 500.000 wurden in den KZs ermordet. Noch 1956 hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil wegen „Wiedergutmachung“ entschieden, dass für die Verfolgung der Sinti und Roma bis 1943 nicht „rasseideologische Gesichtspunkte“, sondern die „asozialen Eigenschaften der Zigeuner“ maßgebend gewesen seien.

Diskussion und Bücherstand

Sinti und Roma leben heute in vielen Ländern Europas und zählen zur größten nationalen Minderheit. Der Vortrag bietet im Anschluss Raum zum Gespräch. Es wird eine kleine Ausstellung zum Thema „Antiziganismus“ und ein Bücherstand präsentiert.

Weitere Informationen im Internet über die Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental:

http://www.kz-hessental.de/index.php/termine

Jahreshauptversammlung am 27. April 2018

Die Jahreshauptversammlung der Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental findet am Freitag, 27. April 2018, um 19 Uhr im „Seitenzimmer“ des Hotels Goldener Adler am Marktplatz Schwäbisch Hall statt.

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„These are Dirty French Folk Songs“ – Fred Raspail spielt in der 7180-Bar in Crailsheim

FRED RASPAIL aus Frankreich war vor ein paar Jahren mal da und er kehrt nun mit seinem neuen Album WARNGAUER STRASSE nach Crailsheim zurück. Das Konzert steigt am Freitag, 20. April 2018, um 20 Uhr in der 7180-Bar in Crailsheim.

Von Harald Haas, Betreiber der 7180-Bar in Crailsheim

„These are Dirty French Folk Songs“,

… sagt Fred Raspail über sein neues Album Warngauer Strasse, das 2017 auf gutfeeling records erschien.

DIRTY

Fred Raspail lebt angeblich in Lyon und Berlin, aber eigentlich ist er ununterbrochen auf Tour, en route in Frankreich und der Schweiz, on the Road in Quebec, England und in Deutschland. Die staubigen Straßen, die stinkenden Clubs, das Hoch, das unweigerliche Tief danach: Seine Lieder erzählen davon, von unerfüllten Lieben und zurück gelassenen Frauen, wie Penelope, die auf den ewig wandernden Odysseus (“Ulysse”) wartet.

Illusion einer Band

Auf der Bühne (egal ob beim Wohnzimmer-Gig oder auf großen Bühnen als Support von Zaz) steht Fred Raspail meist alleine. Mit vorproduzierten Tracks und einer Loopmaschine legt er Schicht für Schicht übereinander bis die Illusion einer Band entsteht. Einer Rock’n’Roll-Band, die einen tief hineinzieht. Fred kann es aber auch ohne imaginäre Kapelle: Mit Gitarre, Gesang und einem tieftraurigen Lied hinterlässt er ein tief ergriffenes Publikum. Keine Angst vor tiefen Emotionen, kein Angst vor Drama. Das ist wohl das Französische an Freds Musik:

FRENCH

Fred singt englisch und französisch. Er stammt aus Thonon-les-Bains am Genfer See, was die freundschaftliche und musikalische Nähe zur Genfer Musikszene erklärt. Pierre Omer (Ex-Dead Brothers), Xavier Bray (Mama Rosin), Stephane Reynaud (ehemals Schlagzeuger der Maniacs) und David Weber (Studio Forces Motrices) haben Gastauftritte auf French Ghost songs Part II, das Fred Raspail zum großen Teil ganz alleine eingespielt hat. Fred Raspail verspricht nichts auf dem Album, was er live nicht einhalten kann.

FOLK

Auch wenn Freds größtes Idol Johnny Cash ist, den Chanson bekommt man aus den charmanten Hobo einfach nicht heraus. Und das ist gut so, weil so eine eigene Mischung ensteht: Schmutzig-lärmende Voodoo-Rhythm-Sounds, Strukturen aus Folk, Blues und Rock’n’Roll und französische Finesse geben die Form für einen neuen, wilden Chanson, einen Dirty French Folk.

Einlass: 20 Uhr

Weitere Informationen im Internet über Fred Raspail:

http://fredraspail.com/

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„Vorsicht an der Bahnsteigkante“ – Eine literarische Revue mit Musik von und mit Karin Fu und Günter Menz im Kulturbahnhof Gerabronn

„Vorsicht an der Bahnsteigkante – Eine literarischer Revue mit Musik von und mit Karin Fu und Günter Menz“ gibt es am Samstag, 21. April 2018, um 19.30 Uhr im Kulturbahnhof Gerabronn. Einlass ist ab 18 Uhr. Der Veranstaltungsort ist bewirtet. Veranstalter ist der Förderverein Nebenbahn Blaufelden-Gerabronn-Langenburg.

Vom Förderverein Nebenbahn Blaufelden-Gerabronn-Langenburg

Lieder die von Fernweh singen

Es geht um Geschichten, die in Zügen spielen, Lieder die von Fernweh singen und Tote auf den Gleisen. Es ist schon ein kleines Drama, wenn Karin Fu alias Karin Friedle-Unger, frei nach Karl Valentin drei Minuten zu spät mit Gepäck, Hut und Tasche am Bahnsteig dem verpassten Zug nach Italien hinterhertrauert, urkomisch begleitet und kommentiert vom Stationsvorsteher Günter Menz, der sich am Ende auch noch als ihr verschollener Gatte zu erkennen gibt.

Sehnsuchtsort Bahnhof

Oder erinnern Sie sich, wie Anna Karenina ihren Grafen Wronski am Bahnhof in Moskau kennenlernt und eine weltberühmte Tragödie ihren Anfang nimmt? Ob Kästner, Hesse, Mascha Kaleko, die Beatles oder Eckardt von Hirschhausen, sie alle haben Songs, Gedichte, Geschichten über das Reisen mit der Bahn geschrieben, von Abschieden und Wiedersehen am Sehnsuchtsort Bahnhof,  über Erlebnisse, Tragödien und Verspätungen am Bahnsteig. In einer abwechslungsreichen und phantasievollen Revue wechseln sich Songs mit Gedichten und Geschichten ab, werden hintersinnige und komische Texte lebendig und auch schwierige Themen rund um die Bahn nicht ausgespart.

Karin Fu alias Karin Friedle-Unger

Karin Fu alias Karin Friedle-Unger, Wortliebhaberin, Sängerin und Vorleserin aus Leidenschaft, ist in der Region als Künstlerin rund um Literatur und Musik bekannt. Sie sang und spielte im Kulturkeller, auf dem Heilbronner Theaterschiff, im Alten Theater Sontheim und ist mit ihren Buchvorstellungen und Programmen in ganz Baden-Württemberg unterwegs.

Weitere Informationen im Internet:

www.karin-fu.de

Günter Menz

Er ist Lehrer und Theaterpädagoge mit Leib und Seele. Seit Jahren unterrichtet Günter Benz mit Vorliebe Literatur und Theater in Öhringen, inszeniert Schülertheater und gestaltet Brecht-Abende. Er spielt seit Jahren regelmäßig im Heilbronner Kulturkellertheater oder überrascht als Rezitator und Interpret mit dem Duo „Stick in Mind“ im genialen Programm „Pop trifft Lyrik.“

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.nebenbahn.info/

 

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„Wir müssen unseren Kampf stets auf der hohen Ebene der Würde und Disziplin führen“ – Rede „I have a dream“ von Martin Luther King in deutscher Übersetzung

Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede „I have a dream“ von Martin Luther King in deutscher Übersetzung. Diese Rede hielt der Baptistenpastor und Bürgerrechtler am 28. August 1963 in Washington D.C.. Heute vor 50 Jahren (am 4. April 1968) wurde Martin Luther King von einem politischen Extremisten erschossen.

Martin Luther King am 28. August 1963 in Washington D.C.

Schändliche Situation

Ich freue mich, heute mit euch zusammen an einem Ereignis teilzunehmen, das als die größte Demonstration für die Freiheit in die Geschichte unserer Nation eingehen wird.

Vor hundert Jahren unterzeichnete ein großer Amerikaner, in dessen symbolischen Schatten wir heute stehen, die Emanzipationsproklamation. Er kam wie ein freudiger Tagesanbruch nach der langen Nacht ihrer Gefangenschaft.

 Aber hundert Jahre später ist der Neger immer noch nicht frei. Hundert Jahre später ist das Leben des Negers immer noch verkrüppelt durch die Fesseln der Rassentrennung und die Ketten der Diskriminierung. Hundert Jahre später schmachtet der Neger immer noch am Rande der amerikanischen Gesellschaft und befindet sich im eigenen Land im Exil.

 Deshalb sind wir heute hierher gekommen, um eine schändliche Situation zu dramatisieren. In gewissem Sinne sind wir in die Hauptstadt unseres Landes gekommen, um einen Scheck einzulösen.

Ungedeckter Scheck

Als die Architekten unserer Republik die großartigen Worte der Verfassung und der Unabhängigkeitserklärung schrieben, unterzeichneten sie einen Schuldschein, zu dessen Einlösung alle Amerikaner berechtigt sein sollten. Dieser Schein enthielt das Versprechen, dass allen Menschen — ja, schwarzen Menschen ebenso wie weißen — die unveräußerlichen Rechte auf Leben, Freiheit und der Anspruch auf Glück garantiert würden.

 Es ist heute offenbar, dass Amerika seinen Verbindlichkeiten nicht nachgekommen ist, soweit es die schwarzen Bürger betrifft. Statt seine heiligen Verpflichtungen zu erfüllen, hat Amerika den Negern einen Scheck gegeben, der mit dem Vermerk zurückgekommen ist: „Keine Deckung vorhanden“. Aber wir weigern uns zu glauben, dass die Bank der Gerechtigkeit bankrott ist. Wir weigern uns zu glauben, dass es nicht genügend Gelder in den großen Stahlkammern der Gelegenheiten in diesem Land gibt.

 So sind wir gekommen, diesen Scheck einzulösen, einen Scheck, der uns auf Verlangen die Reichtümer der Freiheit und die Sicherheit der Gerechtigkeit geben wird. Wir sind auch zu dieser merkwürdigen Stätte gekommen, um Amerika an die grimmige Notwendigkeit des Jetzt zu erinnern.

 Jetzt ist nicht die Zeit, in der man sich den Luxus einer „Abkühlungsperiode“ leisten oder die Beruhigungsmittel langsamen, schrittweisen Fortschritts einnehmen kann. Jetzt ist die Zeit, die Versprechungen der Demokratie Wirklichkeit werden zu lassen. Jetzt ist die Zeit, aus dem dunklen und trostlosen Tal der Rassentrennung aufzubrechen und den hellen Weg der Gerechtigkeit für alle Rassen zu beschreiten.

 Jetzt ist die Zeit, unsere Nation aus dem Treibsand rassischer Ungerechtigkeit zu dem festen Felsen der Brüderlichkeit emporzuheben. Jetzt ist die Zeit, Gerechtigkeit für alle Kinder Gottes Wirklichkeit werden zu lassen. Es wäre verhängnisvoll für diese Nation, wenn sie nicht die Dringlichkeit der gegenwärtigen Lage wahrnehmen würde.

Nicht aus dem Kelch des Hasses trinken

Dieser heiße Sommer berechtigter Unzufriedenheit des Negers wird nicht zu Ende gehen, solange nicht ein belebender Herbst der Freiheit und Gerechtigkeit begonnen hat.

1963 ist kein Ende, sondern ein Anfang. Wer hofft, der Neger werde jetzt zufrieden sein, nachdem er Dampf abgelassen hat, wird ein böses Erwachen erleben, wenn die Nation wieder weitermacht wie vorher.

 Es wird weder Ruhe noch Rast in Amerika geben, bis dem Neger die vollen Bürgerrechte zugebilligt werden. Die Stürme des Aufruhrs werden weiterhin die Grundfesten unserer Nation erschüttern, bis der helle Tag der Gerechtigkeit anbricht.

 Und das muss ich meinem Volk sagen, das an der abgenutzten Schwelle der Tür steht, die in den Palast der Gerechtigkeit führt: Während wir versuchen, unseren rechtmäßigen Platz zu gewinnen, dürfen wir uns keiner unrechten Handlung schuldig machen.

 Lasst uns nicht aus dem Kelch der Bitterkeit und des Hasses trinken, um unseren Durst nach Freiheit zu stillen. Wir müssen unseren Kampf stets auf der hohen Ebene der Würde und Disziplin führen. Wir dürfen unseren schöpferischen Protest nicht zu physischer Gewalt herabsinken lassen. Immer wieder müssen wir uns zu jener majestätischen Höhe erheben, auf der wir physischer Gewalt mit der Kraft der Seele entgegentreten.

Polizeiliche Brutalität

Der wunderbare, neue kämpferische Geist, der die Gemeinschaft der Neger erfasst hat, darf uns nicht verleiten, allen Weißen zu misstrauen. Denn viele unserer weißen Brüder — das beweist ihre Anwesenheit heute — sind zu der Einsicht gekommen, dass ihre Zukunft mit der unseren untrennbar verbunden ist. Sie sind zu der Einsicht gelangt, dass ihre Freiheit von unserer Freiheit nicht zu lösen ist. Wir können nicht allein marschieren.

 Und wenn wir marschieren, müssen wir uns verpflichten, stets weiter zu marschieren. Wir können nicht umkehren. Es gibt Leute, die fragen diejenigen, die sich selbst der Bürgerrechte verpflichtet fühlen: „Wann werdet ihr endlich zufriedengestellt sein?“ Wir können niemals zufriedengestellt sein, solange der Neger das Opfer der unaussprechlichen Schrecken polizeilicher Brutalität ist.

Aus engen Gefängniszellen

Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange unsere müden Leiber nach langer Reise in den Motels an den Landstraßen und den Hotels der großen Städte keine Unterkunft finden. Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange die Bewegungsfreiheit der Neger in erster Linie darin besteht, von einem kleinen Ghetto in ein größeres zu gehen.

 Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange unsere Kinder ihrer Freiheit und Würde beraubt werden durch Zeichen, auf denen steht: „Nur für Weiße“. Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange der Neger in Mississippi nicht das Stimmrecht hat und der Neger in New York niemand hat, den er wirklich wählen möchte. Nein, wir werden nicht zufriedengestellt sein, bis das Recht strömt wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein mächtiger Strom.

 Ich weiß wohl, dass manche unter euch hierher gekommen sind aus großer Bedrängnis und Trübsal. Einige von euch sind direkt aus engen Gefängniszellen gekommen.

Erlösende Qualität

Einige von euch sind aus Gegenden gekommen, in denen ihr aufgrund eures Verlangens nach Freiheit mitgenommen und erschüttert wurdet von den Stürmen der Verfolgung und polizeilicher Brutalität. Ihr seid die Veteranen schöpferischen Leidens. Macht weiter und vertraut darauf, dass unverdientes Leiden erlösende Qualität hat.

 Geht zurück nach Mississippi, geht zurück nach Georgia, geht zurück nach Louisiana, geht zurück in die Slums und Ghettos der Großstädte im Norden in dem Wissen, dass die jetzige Situation geändert werden kann und wird. Lasst uns nicht Gefallen finden am Tal der Verzweiflung.

 Heute sage ich euch, meine Freunde, trotz der Schwierigkeiten von heute und morgen habe ich einen Traum. Es ist ein Traum, der tief verwurzelt ist im amerikanischen Traum. Ich habe einen Traum, dass eines Tages diese Nation sich erheben wird und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäß leben wird: „Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: dass alle Menschen gleich erschaffen sind.“

Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.

Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Gerechtigkeit verwandelt.

Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird.

Ich habe einen Traum heute…

Ich habe einen Traum, dass eines Tages in Alabama mit seinen bösartigen Rassisten, mit seinem Gouverneur, von dessen Lippen Worte wie „Intervention“ und „Annullierung der Rassenintegration“ triefen …, dass eines Tages genau dort in Alabama kleine schwarze Jungen und Mädchen die Hände schütteln mit kleinen weißen Jungen und Mädchen als Brüdern und Schwestern.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt wird. Die rauhen Orte werden geglättet und die unebenen Orte begradigt werden. Und die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden, und alles Fleisch wird es sehen.

 Das ist unsere Hoffnung. Mit diesem Glauben kehre ich in den Süden zurück.

Stein der Hoffnung

Mit diesem Glauben werde ich fähig sein, aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen. Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, die schrillen Missklänge in unserer Nation in eine wunderbare Symphonie der Brüderlichkeit zu verwandeln.

 Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusammen zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen zu kämpfen, zusammen ins Gefängnis zu gehen, zusammen für die Freiheit aufzustehen, in dem Wissen, dass wir eines Tages frei sein werden.

Von allen Bergen lasst die Freiheit erschallen

Das wird der Tag sein, an dem alle Kinder Gottes diesem Lied eine neue Bedeutung geben können: „Mein Land von dir, du Land der Freiheit singe ich. Land, wo meine Väter starben, Stolz der Pilger, von allen Bergen lasst die Freiheit erschallen.“

Lasst die Freiheit erschallen

Soll Amerika eine große Nation werden, dann muss dies wahr werden.

 So lasst die Freiheit erschallen von den gewaltigen Gipfeln New Hampshires. Lasst die Freiheit erschallen von den mächtigen Bergen New Yorks, lasst die Freiheit erschallen von den hohen Alleghenies in Pennsylvania. Lasst die Freiheit erschallen von den schneebedeckten Rocky Mountains in Colorado. Lasst die Freiheit erschallen von den geschwungenen Hängen Kaliforniens. Aber nicht nur das, lasst die Freiheit erschallen von Georgias Stone Montain. Lasst die Freiheit erschallen von Tennesees Lookout Mountain. Lasst die Freiheit erschallen von jedem Hügel und Maulwurfshügel in Mississippi, von jeder Erhebung lasst die Freiheit erschallen.

 Wenn wir die Freiheit erschallen lassen — wenn wir sie erschallen lassen von jeder Stadt und jedem Weiler, von jedem Staat und jeder Großstadt, dann werden wir den Tag beschleunigen können, an dem alle Kinder Gottes — schwarze und weiße Menschen, Juden und Heiden, Protestanten und Katholiken — sich die Hände reichen und die Worte des alten Negro Spiritual singen können:

„Endlich frei! Endlich frei! Großer allmächtiger Gott, wir sind endlich frei!“

Link zur Internetseite mit der deutschen Übersetzung der Rede „I have a dream“:

http://www.ewigkite.de/glaubenssachen/38-angedacht/740-i-have-a-dream-text-in-deutscher-uebersetzung

Link zur Rede „I have a dream“ im amerikanischen Originaltext:

https://www.archives.gov/files/press/exhibits/dream-speech.pdf

Link zur youtube-Internetseite mit der deutschen Übersetzung der Rede „I have a dream“:

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„Falsch verstandenen Korpsgeist überwinden“ – Leserbrief von Wolfgang Proske zur „Rommel-Kaserne“ in Dornstadt

Es ist kein gutes Zeichen, dass die Verantwortlichen der Bundeswehr in Dornstadt (bei Ulm) den Namen „Rommel-Kaserne“ beibehalten möchten. Denn die Bundeswehr steht doch nicht in der Tradition der Wehrmacht. Nach dem „Dritten Reich“ darf es keine ungebrochene deutsche Militärtradition geben.

Leserbrief von Wolfgang Proske aus Gerstetten

Um die Tradition der Bundeswehr verdient gemacht

Wer das nicht klar erkennt, hat laut Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (im Frühjahr 2017) ein „Haltungsproblem“. Im Zusammenhang mit den rechtsextremen Umtrieben des Franco A. sprach sie seinerzeit völlig zu Recht von „Führungsschwäche“ bei einigen Offizieren. Sie kündigte dankenswerterweise an, Kasernen, die noch nach NS-Größen benannt sind, umbenennen zu lassen. Schon dadurch hat sie sich mehr als alle ihre Vorgänger um die Tradition der Bundeswehr verdient gemacht.

Ein Säulenheiliger

Doch dann ist die Ministerin von Rechts her massiv gescholten und auch getroffen worden. Schnell zeigte sich, dass der Wehrmachts-Generalfeldmarschall für viele im Südwesten immer noch ein Säulenheiliger ist. Fieberhaft ließ sie einen Ausweg suchen – der auch gefunden wurde: Soll eine Kaserne weiterhin nach einer Person aus der NS-Zeit benannt werden, dann nur nach einer den heutigen Gesetzen nicht widersprechenden Leistung, etwa „wegen Beteiligung am militärischen Widerstand gegen das NS-Regime“.

Mörderischer „Blitzkrieg“ gegen Frankreich

Bei Erwin Rommel ist das jedoch entgegen der Behauptung nicht der Fall. Mit seinem mörderischen „Blitzkrieg“ gegen Frankreich, seinem Schulterschluss mit Mussolinis faschistischen Truppen, seinem versteckten Angriffskrieg gegen Großbritannien in Ägypten und seiner vielfach praktizierten Menschenverachtung im Krieg gegen Italiens Partisanen war und blieb er nicht umsonst „Hitlers Lieblingsgeneral“. Selbst beim zweiten Einsatz in Frankreich konnte sich Rommel trotz gelegentlicher Nörgelei nie zum Widerstand gegen Hitler, schon gar nicht insgesamt gegen den Nationalsozialismus durchringen. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr kam 2012 zum Ergebnis: „Ein `Mann des Widerstandes´ nach heutigen Kriterien war Rommel … nicht.“ Er sei lediglich gegen Ende des Krieges wegen seiner „fachlichen Verantwortung als militärischer Führer, nicht jedoch wegen grundsätzlicher moralischer Bedenken“ in „Konflikt“ bzw. „Widerspruch“ mit „Hitler und dem Regime“ geraten.

Ein führender Handlanger Hitlers

Deshalb versuchen die gleichen Kreise, mit denen die Ministerin bis heute zu kämpfen hat, aus Rommel wieder einen Widerstandskämpfer zu machen, ähnlich wie das bereits in den 1950er Jahren der Offizier vor und nach 1945, Hans Speidel, erfolglos versuchte. Das aber sind „fake news“, denn historisch einwandfreie Quellen fehlen. Im Gegenteil war Rommel tatsächlich ein führender Handlanger Hitlers beim Griff nach der Weltmacht, der im Chaos des letzten Kriegsjahres auf Befehl seines Führers sogar ergeben in den Freitod ging.

Solchen Unsinn bleiben lassen

Der Bundeswehr in Dornstadt ist zu wünschen, dass sie in Bezug auf Rommel trotz allem am Ball bleibt und jeden „falsch verstandenen Korpsgeist“ überwindet. Rommel hat sich bedenkenlos vom Propagandaministerium des Joseph Goebbels zum idealen (Nazi-)Soldaten instrumentalisieren lassen. Nach 1945 wurde Rommel von „alten Kameraden“ weiterhin als ahistorische Ikone stilisiert. Heute ist es endlich an der Zeit, solchen Unsinn bleiben zu lassen.

Weitere Informationen und Kontakt zum Autor dieses Leserbriefs:

http://www.ns-belastete.de/

 

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