„Ausgrenzung, Diskriminierung oder Verfolgung – bis zum Völkermord“ – Neues Dossier „Sinti und Roma – Antiziganismus“ erschienen

„Mit einer Rückkehr ist nicht mehr zu rechnen.“ In diesem kurzen, nüchternen Vermerk in der Akte eines Mannheimer „Zigeuners“ scheint das Schicksal der etwa 500.000 europäischen Sinti und Roma auf, die während der NS-Zeit in Konzentrationslager deportiert und ermordet wurden. Der Völkermord an den Sinti und Roma geschah in einem relativ kurzen Zeitraum, von 1940 bis 1945, doch hat ihre Diskriminierung und Verfolgung eine lange Vor- und auch Nachgeschichte.

Informationen zusammengestellt von Hohenlohe-ungefiltert

„Sinti und Roma – Antiziganismus“

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) hat ein Dossier zum Thema „Sinti und Roma – Antiziganismus“ herausgegeben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Link zur LpB-Internetseite.

Bis heute sind viele Vorurteile in unseren Köpfen, wenn der Begriff „Zigeuner“ fällt. Der Begriff „Antiziganismus“ ist der Fachbegriff für diese „Zigeunerfeindlichkeit“. Er wurde in Analogie zu dem Begriff „Antisemitismus“ (Judenfeindlichkeit) gebildet.

Antiziganismus umfasst sowohl die von Vorurteilen und Abneigungen geprägten Einstellungen gegenüber den als „Zigeuner“ wahrgenommenen Menschen wie auch die darauf basierende Ausgrenzung, Diskriminierung oder Verfolgung – bis zum Völkermord in der NS-Zeit.

Link zur LpB-Internetseite:

https://www.gedenkstaetten-bw.de/sinti_roma_antiziganismus.html

Weiterführende Literatur:

https://www.lpb-bw.de/publikationen/sinti/SINTI.pdf

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„Dichterschlacht im Hangar“ – Vorverkauf für Poetry Slam in Crailsheim

Zum zweiten Mal findet im Rahmen der Crailsheimer Kinder- und Jugendkulturwoche am Freitag, 13. April 2018, um 20 Uhr ein großer Poetry Slam statt. Weil im letzten Jahr der Ratskeller aus allen Nähten platzte, findet die Veranstaltung 2018 im Hangar statt. Jugendliche und Erwachsene sind willkommen. Eintrittskarten gibt es ab im Bürgerbüro des Crailsheimer Rathauses.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Ein Profi moderiert

Poetry Slam steht für einen literarischen Wettstreit oder auch eine so genannte Dichterschlacht. In Crailsheim wird das Spektakel von Michael Jakob moderiert. Seit 2003 veranstaltet und moderiert Jakob Poetry Slams vor allem im bayerischen Raum. Aktuell ist er mit 15 regelmäßigen Veranstaltungen unterwegs. Am Freitag, 13. April 2018, macht der Profi nun Halt in Crailsheim und bringt hier seine Slammer auf die Bühne. Einlass ist ab 19 Uhr. Eintritt: fünf Euro für Erwachsene, drei Euro für Schüler, Vorverkauf im Crailsheimer Bürgerbüro.

Kinder- und Jugendkulturwoche

Info: Auch in diesem Jahr lädt die Stadt Crailsheim Kinder ab drei Jahren zu einer Kinder- und Jugendkulturwoche ein. Sie findet statt vom 3. bis 13. April 2018. Die Programmhefte liegen im Bürgerbüro des Crailsheimer Rathauses aus. Das Programm ist zudem auf der Internetseite der Volkshochschule Crailsheim (vhs) abrufbar. Die Teilnahme an den meisten Veranstaltungen ist kostenfrei. Bei manchen wird ein geringer Unkostenbeitrag für Material oder Eintritt erhoben.

Anmeldungen und weitere Informationen über die Kinder- und Jugendkulturwoche in Crailsheim:

Internet: www.vhs-crailsheim.de

Telefon: 07951/403-3800

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„Türkei raus aus Afrin“ – Bericht eines Flüchtlings aus Syrien im Lemberghaus in Schwäbisch Hall

Seit 20. Januar führt die Türkei mit deutschen Waffen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Afrin (Syrien). Erdogan will den ganzen Norden Syriens erobern. Nordsyrien ist vor allem von Kurden besiedelt. Mit der türkischen Aggression muss Schluss sein. Das ist das Thema der Sonntags-Matinee am 8. April 2018, um 11 Uhr im Lemberghaus in Schwäbisch Hall.

Von den Naturfreunden Schwäbisch Hall

Referent Abdu Daudt stammt aus Afrin

Bei der Sonntags-Matinee berichtet der aus Afrin stammende Flüchtling Abdu Daudt, der seit zwei Jahren in Heilbronn lebt. Zur Veranstaltung laden die Naturfreunde Schwäbisch Hall ein.

Weitere Informationen und Kontakt – Link zum Jahresprogramm 2018 der Naturfreunde Schwäbisch Hall:

http://www.naturfreunde-schwaebischhall.de/index.php/news-reader/Programm2018.html

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„Eine Stimme wie rauchgetränkter, verschlissener Samt, vollgesogen mit schwarzgebranntem Whiskey“ – Konzert von Ben Rogers in der 7180-Bar in Crailsheim

Ben Rogers gastiert am Samstag, 7. April 2018, um 20 Uhr in der 7180-Bar in Crailsheim. Ben Rogers ist ein klassischer Geschichtenerzähler, mit einer Stimme wie rauchgetränkter, verschlissener Samt, vollgesogen mit schwarzgebranntem Whiskey.

Von Harald Haas, 7180-Bar in Crailsheim

Hochgelobtes Debüt-Album

„Das dunkle Charisma diese Mannes muss man live erlebt haben, um es wirklich schätzen zu lernen“, schreibt das Magazin The Georgia Straight, das ihn, in Folge seines, von Kritikern hochgelobten Debuts ‚Lost Stories: Volume I’, in sein ‚Best of Bands 2013 aufnahm. Die Band wurde eingeladen, Konzerte für solch angesehen Acts wie Dwight Yoakam, Rodriguez, Daniel Romano, Pegi Young, The Harpoonist & The Axe Murderer, Frank Turner, Dustin Bentall, The Sojourners, Luke Doucet, und Tim Hus zu eröffnen. Rogers spielte bereits auf zahlreichen kanadischen Festivals, wie dem Burnaby Blues & Roots Fest, Kispiox Festival, In The House Festival, Canadian Music Week, NXNE, Home Routes, Evolve Festival, 2014 Folk Alliance Conference in Kansas City und wird an der diesjährigen South Country Fair teilnehmen. Darüber hinaus schrieb er mit anderen Künstlern Songs, wie zum Beispiel „Rise Up“ für No Sinner, „Don’t Make ‚Em Like They Used To“ and „Cry A Little“ für The Harpoonist & The Axe Murderer, sowie ihre Single “Get Ready”. Rogers letzte Single “The Highway Of Tears”, ist ein Vorgeschmack auf die Dinge, die von diesem gereiften Songwriter noch kommen werden.

Hilfe für indigene Frauen

Den vermissten und ermordeten indigenen Frauen von Turtle Island gewidmet, werden die Erlöse aus dem Verkauf der Single, Hilfsprogrammen für indigene weibliche Gewaltopfer in seiner Heimatstadt Vancouver zugute kommen. Seine Kampagne führte ihn von Wohnzimmern, über Scheunen, bis hin zu namhaften Konzertvenues, entlang des ‚Highway of Tears‘ und in ganz Kanada. Der Song erregte außerdem die Aufmerksamkeit von City and Colours – Mastermind Dallas Green, der den Song mit Rogers bei zwei ausverkauften Konzerten in British Columbia spielte. In der Hoffnung, seine Message weiterzuverbreiten und Konzertgänger weltweit zu fesseln, bricht Rogers nun auf nach Europa und darüber hinaus.

Die 7180-Bar in Crailsheim öffnet um 20 Uhr.

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„Zwei Konzerte im Kulturbahnhof Gleis 1“ – Volker Söhner und Floating Vibes in Waldenburg

Zwei bewährte Bands kreuzen im Kulturbahnhof Gleis 1 in Waldenburg auf: Das Blonde on Blonde-Duo mit dem Heilbronner Folksänger Volker Söhner und Bernhard Mauch startet am Freitag, 6. April 2018, um 20.30 Uhr. Am Samstag, 7. April 2018, um 20.30 Uhr gastieren die Floating Vibes mit Red Carpet Music.

Von den Veranstaltern

Du gehst Deinen eigenen Weg

Neben eigener Musik ist Volker Söhner mit Rock-Pop und Bob Dylan-Covers unterwegs. Seine Deutschrock-Titel heißen Alles beim Alten, Ausgerechnet mir, Brief aus’m Krieg, Dämonen im Garten oder Du gehst Deinen eigenen Weg.

Sphärische Klänge des Vibraphons

Die Floating Vibes spielen am Samstag, 7. April 2018, um 20.30 Uhr mit Red Carpet Music. Mit den sphärischen Klängen des Vibraphons,  entspannt groovenden Rhythmen von Bass und Stehschlagzeug und ohrenschmeichelnden Melodien der Gitarre lassen die Musiker von Floating Vibes im Nu eine Wohnzimmeratmosphäre entstehen, garniert mit Improvisationskunst des Jazz. Als einer der wenigen deutschen Jazz-Vibraphonisten mit weltweiter Bühnenerfahrung bietet Burkhardt Wörnle (Vibraphon) zusammen mit seinen langjährigen Mitmusikern Michael Holzapfel (Schlagzeug), Roger Stübs (Bass) und Roman Becker (Gitarre) ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis mit eingängigen Melodien, spannenden Interaktionen und virtuosen Soli.

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„Raus aus dem Osternest und rein in die Folk-Pit“ – Konzert im Jugendzentrum Crailsheim

Das Maßhalten der Fastenzeit hat ein Ende. Adieu Tristesse e.V und das Crailsheimer Jugendzentrum laden am Ostersonntag, 1. April 2018, ab 20 Uhr, ins Jugendzentrum Crailsheim ein. Geboten werden süß-salzige Folk-Überraschungen.

Von Sina Stuber, Verein Adieu Tristesse Crailsheim

Chris Padera eröffnet den Abend

Eröffnet wird der Abend von Cris Padera. Der Singer-Songwriter beschwört das große Fernweh und den Enthusiasmus, den man beim ersten Schluck eines vielversprechenden Abends verspürt und konsequenterweise auch das Kopfweh nach dem letzten. Ähnlich wie Billy Bragg verschmilzt bei ihm perlende, im besten Sinne poppige Melodiösität mit der Hymnenhaftigkeit, die manchen Punksongs innewohnt. Definitiv ein Grund rechtzeitig da zu sein.

Country und Western mit Fiddle, Banjo und Stehbass

Bei Trails aus München, möchte man nicht glauben, dass diese so dermaßen nach (modernen) amerikanischen Südstaaten klingende Band nicht aus Austin oder Nashville kommt, sondern von ums (weitere) Eck. Egal, ob es die Düsternis waldiger Bergregionen ist oder es staubige Landstraßen und Bilder ländlicher Leichtigkeit sind. Trails lassen filmreife amerikanische Songgemälde entstehen. In sechsköpfiger, klassisch instrumentierter Besetzung mit Fiddle, Banjo und Stehbass präsentieren sie nahezu jede Facette amerikanischer Roots Musik von Bluegrass bis Country Rock. So perfekt, dass es schon fast unglaubhaft wäre, wenn sie nicht zu uns über die löchrigen Highways Süddeutschlands in unser staubiges Juze kommen würden, um uns Rednecks zu zeigen, dass sie Country und Western können.

Vom Festen und Feiern

Hellraisers ’n‘ Beerdrinkers arbeiten nach dem bewährten Rezept Irish Folk mit treibendem Punk zu mischen. Aber das Rezept funktioniert auch gut. Mehrstimmig, aus rauhen Kehlen, singen sie so überzeugend vom Tanzen und Trinken, vom Festen und Feiern, dass der Frühling ins Herz und der Beat ins Tanzbein geht. Also raus aus dem Osternest und rein in die Folkpit.

Das Jugendzentrum Crailsheim öffnet um 20 Uhr.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://adieutristesse.org/

http://juze-cr.de/category/allgemein/konzerte/adieu-tristesse/

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„Flüchtlinge, Zuwanderung, Wohnungsnot, Dieselfahrverbote und kostenloser ÖPNV“ – Diskussion im Schloss Kirchberg/Jagst mit Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen

„Deutschlands berühmtester Oberbürgermeister“ Boris Palmer aus Tübingen kommt am Montag, 9. April 2018, um 19 Uhr in den Rittersaal von Schloss Kirchberg/Jagst. Dort liest er aus seinem Buch „Wir können nicht allen helfen“. Das Buch schaffte es auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Veranstalter in Kirchberg ist die Stiftung „Haus der Bauern“ mit ihrer Akademie Schloss Kirchberg.

Von der Stiftung „Haus der Bauern“

Gespräch mit Walter Döring

Im Anschluss an die Lesung folgt ein Gespräch mit Walter Döring, dem ehemaligen baden-württembergischer Wirtschaftsminister. Danach steht Boris Palmer für eine Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung. Boris Palmer bezieht in kritisch-konstruktiver Art und Weise Stellung zu den aktuellen Fragen der Zeit, zur Situation der Flüchtlinge und Zuwanderung, Wohnungsnot, Dieselfahrverbote und kostenlosem ÖPNV. Im Anschluss gibt es ein „Get together“ mit Häppchen und Getränken von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.hdb-stiftung.com/index.php/de/

http://www.sueddeutsche.de/news/politik/migration—tuebingen-palmer-stellt-buch-zur-fluechtlingspolitik-vor-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170802-99-484299

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„Grundeinkommen ja oder nein? Letztlich entscheidet das Menschenbild“ – Vortrag in Heilbronn über „Bedingungsloses Grundeinkommen“

Die Initiative Heilbronn-Franken für ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“ informiert in Hohenlohe-ungefiltert über ihre Ziele. Vor Kurzem fand an der Hochschule in Heilbronn das mittlerweile fünfte Barcamp Heilbronn statt.

Von der Initiative Heilbronn-Franken für ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“

Grundeinkommen beim Barcamp Heilbronn

Bei einem Barcamp schlagen die Teilnehmer selbst die gewünschten Themen vor und veranstalten bei Interesse so genannte „Sessions“. In der großen Aula auf dem Campus Sontheim kamen so Dutzende an Themen zusammen. Das Barcamp wurde vom IT-Netzwerk connect.IT in Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Unterstützern organisiert. Bei einer solchen Veranstaltung durfte eine Session zum Grundeinkommen nicht fehlen. Es gab einen spannenden Vortrag von Peter Kaspar und Daniel Wierbicki mit lebhafter Diskussion. Der Vortrag ist als PDF-Datei auch auf der Webseite von Attac zu finden.

Link zum Vortrag: http://www.attac-netzwerk.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Heilbronn/Sonstiges/Sonstige_Bilder_und_Dateien/2017/BGE/Grundeinkommen_2018_4.1_ohne_Bilder.pdf

Weitere Informationen und Kontakt zur Initiative Heilbronn-Franken für ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“: 

Internet: www.grundeinkommen-heilbronn.de

E-Mail: info@grundeinkommen-heilbronn.de

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„Es geht ums Tun, wenn man siegen will“ – Gedanken zum Zeitungsstreik von Joe Bauer, Journalist aus Stuttgart

Gedanken zum Zeitungsstreik hat sich der Stuttgarter Journalist Joe Bauer gemacht. Bei einer Veranstaltung in Stuttgart hat er vor Kurzem eine Rede gehalten. Sie ist mit dem Datum 12. März 2018 als 1918. Depesche auf Joe Bauers Internetseite zu finden. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede in voller Länge.

Rede des Journalisten Joe Bauer beim Zeitungsstreik in Stuttgart

Gedanken zum Zeitungsstreik

Seit Freitag sind Journalistinnen und Journalisten von Tageszeitungen im Streik, der zumindest bis morgen, Dienstag, fortgesetzt wird. Die Arbeitgeberseite bietet Angestellten 0,9 Prozent mehr Gehalt – das ist weit unter der Inflationsrate und wird von uns als Provokation empfunden. Wir fordern 4, 5 Prozent und bessere Bezahlung von Freien und Berufseinsteigern. Am Montag fand auf dem Schlossplatz anlässlich der Tarifverhandlungen im benachbarten Restaurant Alte Kanzlei eine Kundgebung der Streikenden statt. Beteiligt waren erfreulich viele KollegInnen aus Baden-Württemberg und Hessen. Hier mein kurzer Redebeitrag:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

eigentlich hatte ich nicht vor, heute hier etwas zu sagen (ich bin ja fast schon raus aus Altersgründen). Dann aber haben mir bei unserer Streikversammlung in Hoffeld die Bemerkungen zu den Bedenken in unseren Reihen gegenüber unserem Arbeitskampf keine Ruhe gelassen. Ich will kurz an unseren mehr als 30 Tage dauernden Streik vom Sommer 2011 erinnern: Es war für viele von uns damals wirklich hart, nervenaufreibend und auch nicht risikolos, so lange durchzuhalten. Aber im Lauf des Streiks hat uns eine neue, vorher unbekannte Stimmung motiviert: Die meisten von uns haben nach und nach gespürt, was Solidarität bewirken kann. Was möglich wird, wenn wir uns für eine gerechte Sache zusammenraufen – und uns mit Fantasie und Freude an der gemeinsamen Aktion gegen die vermeintlich übermächtigen Gegner, nämlich die Arbeitgeber, zur Wehr setzen. Wenn wir ihnen zeigen, dass ein Streik alles andere ist als Nichtstun – dass Streik eine Demonstration unserer Courage und unserer Fähigkeiten ist.

Es geht ums Tun und nicht ums Siegen

Wir haben in Hoffeld gehört, dass einige die Frage stellen: Lohnt sich denn ein Streik überhaupt? Ist es uns wert, für womöglich zu wenige Prozente oder ein paar Promille mehr Gehalt die Arbeit niederzulegen – und uns diesem psychischen Stress auszusetzen. Liebe Kolleginnen & Kollegen, der Liedermacher Konstantin Wecker hat mal eine Songzeile zum Sinn des Protests geschrieben, die ich mir trotz seiner Neigung zum Pathos gemerkt habe. Sie lautet: Es geht ums Tun und nicht ums Siegen. Das bedeutet: Der Gedanke an das Ergebnis darf nicht wichtiger sein als die demokratische Pflicht, uns zu wehren und zu fordern, was uns zusteht.

Nicht über den Tisch ziehen lassen

Mir ist klar, dass man mit Konstantin Weckers Zeile beim Motivieren und Mobilisieren nicht unbedingt Hurra-Schreie erntet. Aber klar muss auch sein: Ohne etwas zu tun, kannst du nicht siegen. Und wenn wir nichts tun, genießen wir keinerlei Respekt beim Gegner. Dann ziehen sie uns nach Belieben über den Tisch. Deshalb: Es geht ums Tun, wenn man siegen will. Ich weiß, dass einige von uns generell und oft verallgemeinernd nicht gut auf „die“ Gewerkschaft zu sprechen sind. Dazu muss ich sagen: Es gibt Gewerkschaften, die Fehler machen – wie wir –, aber für diese Gewerkschaften arbeiten an der Basis Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die sich bis an die Grenze ihrer Kraft für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, also für uns, verausgaben.

Unsere Organisationen stärken

Und speziell in unserer Gegenwart, in der uns vermutlich die härtesten politischen Auseinandersetzungen seit Jahrzehnten drohen, müssen wir unsere Organisationen stärken. Wir erleben zurzeit die Auswüchse des Neoliberalismus, wir sehen, wie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht – und wir begegnen einem bedrohlichen, einem gefährlichen Rechtsruck. In unserem Landtag da unten stellt die AfD mehr Abgeordnete als die SPD. Das ist unser Alltag vor der Haustür.

Wir brauchen starke demokratische Bündnisse

Jetzt kann man fragen: Was hat das mit unserem Arbeitskampf zu tun? Ich denke: Gerade heute brauchen wir starke demokratische Bündnisse, um die Angriffe auf unsere Rechte und Freiheiten zu stoppen, um uns gegen den Abbau sozialer Errungenschaften zu wehren. Viele unserer Rechte – auch das Streikrecht – wurden in der Vergangenheit durch solidarische Aktionen erkämpft.

Besonders aggressiver Standortnationalismus

Schon vor zehn Jahren hat der Armutsforscher Christoph Butterwege gewarnt: Wenn sich der Neoliberalismus mit dem Nationalkonservatismus verbindet, dann „resultiert daraus ein besonders aggressiver Standortnationalismus, der als politisch-ideologische Steilvorlage für den Rechtsextremismus wirkt“. Heute wissen wir, dass er Recht hatte. Und um dagegenzuhalten, brauchen wir starke Gewerkschaften, vor allem jetzt, da Rechtsextremisten bereits eigene Betriebsräte in ihren Scheingewerkschaften in Unternehmen wie Daimler platzieren. Jeder Arbeitskampf hat deshalb eine politische, eine demokratische Bedeutung.

Mit dieser Haltung können wir auch siegen

Es geht um noch mehr als eine gerechte Gehaltserhöhung und angemessene Bezahlung für Menschen in einem Beruf, der bei der Verteidigung der Demokratie eine wichtige Rolle spielen muss. Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen, darf niemals das Argument gelten, ein Streik lohne sich nicht, weil zu wenig Kohle rüberkommen könnte. Wir dürfen doch nicht ein Spiel aus der Hand geben, bevor wir auf den Platz gehen. Heute stehen wir bereits hier gemeinsam auf unserem Platz, und wir in Stuttgart und in weiter Umgebung haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir kämpfen können.

Deshalb: Es geht ums Tun – und nur mit dieser Haltung können wir auch siegen.

Die Rede auf der Internetseite von Joe Bauer:

http://www.flaneursalon.de/de/depeschen.php?sel=20180312

Weitere Informationen im Internet über Joe Bauer:

http://www.joebauer.de/de/portrait.php

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