„Leistungsgesellschaft der Verdummung“ – Konzert mit Cynthia Nikschas in der 7180-Bar in Crailsheim

CYNTHIA NIKSCHAS gastiert am Samstag, am 16. Januar 2016 in der Crailsheimer 7180-Bar. Einlass ist um 20 Uhr.

Von Harald Haas, Betreiber der 7180-Bar Crailsheim

Geburtstagskonzert der 7180-Bar

Zum siebten Geburtstag der Bar gibt es einen besonderen Leckerbissen. CYNTHIA NIKSCHAS aus Bonn beehrt uns und gibt ihre rebellische Visitenkarte bei uns in Crailsheim ab. Unverblüemt, direkt und immer auf die 7 geht sie in die Vollen. Sie hat das Vorprogramm der Herbsttour für Konstantin Wecker bestritten und war für die Liederbestenliste des Jahres 2015 nominiert. Der Weg ist frei.

Gedankensalat

Alles schissig? Generation Blöd? Verdummt genug? Warum ist vieles so wie es ist? Wo bleibt das Niveau? Der Gedankensalat sortiert sich im geräumigen Kopfregal. Gold glänzt nicht! Positiv denken! Zum Glücklichsein gehören Tanzen, Lachen, Lieben – und den eigenen, individuellen, authentischen Weg zu gehen.

Liebe

Das bringt die CD von Cynthia Nickschas, im September 2014 auf Konstantin Weckers Label Sturm & Klang veröffentlicht, auf den Punkt. Cynthia Nickschas, aus Bonn stammende 25jährige ehemalige Straßenmusikerin, ein junger, kritischer, wacher, leben und lieben wollender Mensch von heute sucht Wege und Perspektiven in dieser entpersönlichten Leistungsgesellschaft der Verdummung.

Bluesig bis soulige Stimme

Statt dies nur in der Musiksprache des Rap (rhythmisch textintensiv gesprochene Schilderungen der eigenen Befindlichkeit) auszudrücken, singt sich Cynthia mit bluesiger bis souliger Stimme zu einer Musik, die den ganzen Körper durchpulst, vom Kopf bis in die Beine, die Seele aus dem Leib. Nahezu sogartig wird man von den Liedern mitgerissen. Man kann sich hineinfallen, von der Musik mitreißen und die Texte unbewusst auf sich wirken lassen – oder man hört ganz genau zu bei den von Cynthia eindringlich wie authentisch gesungenen Texten und wird dadurch angeregt, die eigene Situation und Rolle in der Gesellschaft genauso wie diese selbst konstruktiv zu hinterfragen sowie ganz persönliche Lösungsansätze zu suchen. Die CD ist sympathisch handgemacht produziert, mit einer toll groovenden, kompakt aufspielenden Band rund um den Produzenten Ralf Metzler.

Die Bar öffnet um 20 Uhr.

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„Rechtspopulismus als politische Alternative für Deutschland?“ – Vortrag in Schwäbisch Hall

Rechtspopulismus als politische „Alternative für Deutschland“? lautet der Titel eines Vortrags von Lucius Teidelbaum am Mittwoch, 20. Januar 2016, um 19 Uhr im Club Alpha 60, Stuttgarter Straße 7 in Schwäbisch Hall. Der Eintritt ist frei.

Vom Club Alpha 60, Schwäbisch Hall

Kampagnen

Nach dem Ausscheiden des national-neoliberalen Flügels um Bernd Lucke ist die AfD zur eindeutig rechtspopulistischen Partei geworden. Rechtspopulismus zeichnet sich weniger durch festgelegte Inhalte aus, als vielmehr durch einen spezifischen Stil des ‚Politik-Machens‘. Marcus Buschmüller vom „Antifaschistischen Informations- und Dokumentations-Archiv“ (AIDA) in München spricht vom „kampagnenartige[n] Aufgreifen konfliktreicher gesellschaftlicher Themen“.

Schafft es die AfD in den Landtag von Baden-Württemberg?

Versuche mit Rechtspopulismus auf Stimmenfang zu gehen gab es auch in Deutschland immer wieder. Lange Zeit waren RechtspopulistInnen damit aber nur regional erfolgreich. Mit dem Aufkommen der „Alternative für Deutschland“ (AfD) besteht nun die Gefahr, dass in Deutschland mit Rechtspopulismus bundesweit erfolgreich Politik gemacht werden könnte. Am 16. März 2016 droht die AfD zudem in den Landtag von Baden-Württemberg einzuziehen.

Entwicklungen und Veränderungen der AfD

In dem Vortrag soll geklärt werden, was Rechtspopulismus ausmacht, wie er bisher aufgetreten ist, unter welchen Bedingungen er erfolgreich ist. Es sollen auch die Entwicklungen und Veränderungen der AfD nachgezeichnet werden.

Kurzinformation:

Vortrag „Rechtspopulismus als politische Alternative für Deutschland?“, Referent Lucius Teidelbaum, Freitag, 20. Januar 2016, um 19 Uhr im Club Alpha 60, Stuttgarter Straße 7 in Schwäbisch Hall. Der Eintritt ist frei.

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„Wenn Beate Zschäpe am Ende stirbt – Die Kunst und der NSU-Mordkomplex“ – SWR2-Radiosendung zum Nachhören

„Wenn Beate Zschäpe am Ende stirbt – Die Kunst und der NSU-Mordkomplex“ heißt der Titel eines Radiofeatures des Senders SWR2 vom 4. Januar 2015. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht einige Informationen und den Link der Sendung zum Nachhören im Internet.

Von Thomas Moser, Journalist

Tod in der Gefängniszelle

Am Ende stirbt die Hauptangeklagte durch eine Kugel in ihrer Gefängniszelle. So schließt ein aktuelles Theaterstück über Rechtsterrorismus und den Verfassungsschutz. Natürlich wünsche sie niemandem den Tod, sagt die Regisseurin Christiane Mudra. Doch die Kunst ist frei, sie darf weiterdenken als die Realität und damit neue Perspektiven eröffnen. Gerade wenn ein Schleier über vielem liegt, wie im so monströsen wie ungeklärten NSU-Mordkomplex, der nun zum Stoff geworden ist.

Christiane Mudra, Wolfgang Schorlau und Beate Maria Wörz

Thomas Moser hat mit den drei Künstlern über ihre Kunst gesprochen, mit der Regisseurin Christiane Mudra, mit dem Schriftsteller Wolfgang Schorlau und der Plakatkünstlerin Beate Maria Wörz.

Link der Radiosendung im Internet:

„SWR2 Tandem: Wenn Beate Zschäpe am Ende stirbt – Die Kunst und der NSU-Mordkomplex“

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tandem/swr2-tandem-wenn-beate-zschaepe-am-ende-stirbt/-/id=8986864/did=16554258/nid=8986864/bw6119/index.html

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„Satiresendung, Volkshochschule und ein Teil der Gegenöffentlichkeit“ – Interview in Kontext mit Dietrich Krauß, einem der Macher von „Die Anstalt“

Der in Crailsheim aufgewachsene Dietrich Krauß (Jahrgang 1965) sorgt seit 2014 mit Max Uthoff und Claus von Wagner für satirisch-politische Aufklärung im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Krauß ist in „Die Anstalt“ zwar nicht auf der Bühne zu sehen. Doch zusammen mit den Hauptdarstellern Uthoff und von Wagner ist er für die Inhalte und die Texte der Sendung verantwortlich. Die „Kontext:Wochenzeitung“ veröffentlichte vor kurzem ein Interview mit Dietrich Krauß.

Informationen zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Mal Nato-Hure, mal Putin-Pudel

Interview von Josef-Otto Freudenreich

Drei Heilige aus dem Morgenland zerpflücken das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen. Das freut Millionen Menschen – wenn sie „Die Anstalt“ sehen. Dietrich Krauß, einer der Macher, erzählt, wie eine Satiresendung zur Volkshochschule werden konnte. Und für ihn ein Teil der Gegenöffentlichkeit ist.

Herr Krauß, verraten Sie uns doch mal, wie die Ideen für „Die Anstalt“ entstehen.

Dietrich Krauß: Max Uthoff, Claus von Wagner und ich sitzen zusammen an einem Kaffeetisch, haben viele Bücher und Zeitungen gelesen, regen uns gemeinsam auf, spinnen Ideen – und Max hat hoffentlich die Schokolade nicht vergessen.

Und schon treten die drei heiligen Könige aus dem Morgenland auf und zerpflücken das Jahresgutachten der fünf Wirtschaftsweisen.

Krauß: Wir hatten den Blog des Journalisten Norbert Häring – sehr zu empfehlen – vom „Handelsblatt“ gelesen, in dem er das Gutachten auseinandergenommen hat. Das war eine tolle Vorarbeit für unsere Sendung vor Weihnachten. Da treten ja auch Weise auf, also die aus dem Morgenland, und schon stand der Plot für eine Szene. (…)

Das ganze Interview auf der Internetseite von Kontext:

http://www.kontextwochenzeitung.de/medien/247/mal-nato-hure-mal-putin-pudel-3331.html

Blog des Journalisten Norbert Häring vom „Handelsblatt“:

http://norberthaering.de/de/component/search/?searchword=Wirtschaftsweise&searchphrase=all&Itemid=125

Weitere Informationen über Dietrich Krauß:

Dietrich Krauß, 1965 in Gerabronn geboren, ist Doktor der politischen Philosophie, derzeit frei gestellter SWR-Redakteur und arbeitet für „Die Anstalt“ sowie die „heute show“ im ZDF. Zuletzt hat das Trio Krauß, Max Uthoff und Claus von Wagner den Grimme-Preis erhalten. Außerdem ist „Die Anstalt“ für den Deutschen Fernsehpreis 2016 nominiert. Dietrich Krauß ist in Crailsheim aufgewachsen. In den 1980er Jahren ging er zusammen mit Wolfgang Kröper als „Die Märchenprinzen“ auf Kabarett-Tournee.

Begründung für den Grimme-Preis 2015:

http://www.grimme-institut.de/html/index.php?id=1982

Internetseite von „Die Anstalt“:

http://www.zdf.de/die-anstalt/die-anstalt-31443710.html

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„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden sechsunddreißigster Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich. Der Episoden 36. Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXXVI Tradition

… Carl überlegt kurz wo er am besten beginnen sollte. Setzte sich bequem zurecht und begann Paula dann von Harald Fieläckerle zu erzählen, der schon damals im Bubengymnasium der Kreisstadt neidisch auf ihn war.

Sonne und Mond im eigenen Universum

„Trotz meiner ländlichen Herkunft setzte ich mich mit Hilfe meiner preisgünstigen Gebrauchtbücherhandlung schnell durch und war überall recht beliebt. Die Zwillingsbrüder Harald und Michael waren halt rechte Gscheidle*. Und wenn der eine es nicht wusste, half ihm eben der andere – als Paar waren sie schon immer unschlagbar. Doch hatten sie einen sehr unterschiedlichen Charakter. Hermann war gegenüber Harald devot, ordnete sich stets unter, trug dem Harald die Schultasche nach, egal wohin dieser ging. Wenn sich jemand darüber lustig machte, stolzierte der Erstere hocherhobenen Hauptes, heftig gestikulierend mit Spazierstock voraus, und der Andere folgte ihm, beide Schultaschen schleppend, schweigend nach. Sie taten einfach so als ginge das keinen von beiden etwas an. Sie waren wie Sonne und Mond im eigenen Universum“.

Perfektes Gespann

Carl Eugen Friedner wendete sich während seiner Erzählung kaum zu Paula um, oder schaute sie gar an. Er streifte sie höchstens noch mit einem Seitenblick, seine Augen schienen das Weite zu suchen als ob dort die ganze Geschichte am Horizont abzulesen wäre. „Nur mit dem Rechnen hatte es keiner von den beiden Fieläckerles. Da wurde eben von überall her nachgeholfen, die Lehrer drückten hier und da ein Auge zu. Man legte bei den Brüdern großen Wert auf ihre Leistungen in den humanistischen Fächern. Sich aufplustern, glorreiche Reden schwingen und recht blumig schreiben, das konnte der Harald schon immer gut. Der stillere Michael war mehr für die Gründlichkeit der anzufertigenden schriftlichen Aufgaben zuständig. Durch sein umfassendes Wissen war es ihm möglich, die alten Dichter und Denker im passenden Moment auch in langen Versen herzuzitieren. Damit stellte er sich bei den Pädagogen ins rechte Licht und half so auch Harald öfters aus der Bredouille*. Er war analytischer als Harald und konnte komplexe Zusammenhänge klar darstellen und sich in endlosen Abhandlungen darüber auslassen. Fürs Abitur langte es dem perfekten Gespann dann irgendwie und später beim Studium waren Zahlen für keinen mehr wichtig.

Zurück in die Provinz

Die Haus- und Prüfungsarbeiten der Studienzeit in der altehrwürdigen Philosophenstadt am Neckar, schrieb vermutlich der Michael und der Harald bestand die mündlichen Prüfungen. Das Studium erfolgreich abgeschlossen haben sie beide. Erst danach trennten sich ihre beruflichen Wege. Michael schlug eine Laufbahn an der Universität ein und Harald kam als Lehrer zurück in die Provinz. Hier, im damals strukturschwachen Teil des Landes, war es ein Leichtes in der Politik mitzumischen. Im heimischen Landkreis kletterte er im Nu innerhalb der Partei, Pöstchen um Pöstchen annehmend, hinauf in Richtung Landesvorstand. Er hatte den richtigen Riecher, wusste mit wem im traditionell schwarzgelben Südwesten eine politische Karriere am schnellsten durchzuziehen war. Solche wie der Fieläckerle kamen überall voran und wurden gewählt. Seine schon in der Schulzeit legendären Fähigkeiten, sich gut zu positionieren, sicher aufzutreten und Leute um sich zu scharen, kamen ihm auch hier zugute. Ebenso wie er mit starken Worten in langen unterhaltsamen Reden nichts Konkretes zu sagen vermochte, dabei aber verbindlich wirkte – dies alles nützte er im politischen Alltag als wirksames Werkzeug.

Rattenfänger

Obwohl er sicherlich immer noch nicht rechnen konnte, fand Fieläckerle gerade im Bereich der Wirtschaftspolitik besondere Anerkennung. Das war mir zwar immer schleierhaft, aber vielleicht hilft es ja schon, die Nase nicht nur hoch erhoben, sondern stets vorne dran zu haben. Allen großen und kleinen Gewerbetreibenden möglichst viel Gewinn und Erfolg zu versprechen, den Freiberuflern zuzusichern, ihnen keine weiteren Bürden aufzuzwingen und schon klappt es mit dem Gewähltwerden. Trotzdem muss man sehen, dass er Frauen sowie Männer mit seinem guten Aussehen und seinem Charme gewann und stets perfekt und gepflegt auftrat.“ Mit einem Mal neigte Carl seinen Kopf zur Seite, blinzelte Paula mit den Augen an und fragte: “Und? Du als Frau, sag doch mal, was hat der Fieläckerle so besonderes an sich, dass die Leute ihm wie einem Rattenfänger nachgelaufen sind?“

Nörgeliger Einfaltspinsel

Paula gab ihm keine Antwort, sie lauschte aufmerksam Carls Worten. Für Politik hatte sie sich nie groß interessiert und Fieläckerle war nicht der Typ Mann, den sie ansprechend fand. Sie kannte ihn nur als öffentliche Figur. Paula Engel erinnerte sich aber gut an den Skandal, der ihn letztlich zum Rückzug aus der Landespolitik zwang. Sie legte ihre Stirn in Falten: „Waren wegen dem Skandal damals nicht auch Querelen auf Bundesebene in der liberalen Partei?“ Es wurde schließlich in der Bürgerschaft der Kocherstadt genau verfolgt und diskutiert, was die Abgeordneten in der Landeshauptstadt und anderenorts trieben. “Hat der Fieläckerle damals nicht dem weltgewandten und smarten Balduin Knaller Konkurrenz machen wollen?“ Paula lachte bei der Vorstellung des bieder erscheinenden Fieläckerle. „Zum Außenminister hätte es dem nörgeligen Einfaltspinsel sowieso nie gelangt.“…. Fortsetzung folgt.

Anmerkungen:

*Gscheidle: gescheiter Mensch, kann für ehrliche Bewunderung stehen oder abwertend anstatt „Neunmalklug“ eingesetzt werden.

*Bredouille: sehr unangenehme Situation aus der es eigentlich kaum einen Ausweg
gibt.

Wer hat auch eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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„29 Angehörige der Sinti und Jenischen aus dem Landkreis Hall als ‚Zigeuner‘ verfolgt“ – Informationen des Kulturforschers Udo Grausam

Aus 15 Gemeinden im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 29 Angehörige der Sinti und Jenischen während der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) als ‚Zigeuner‘ verfolgt. Dies berichtet der Kulturforscher Udo Grausam aus Tübingen.

Von Udo Grausam, Kulturforscher aus Tübingen

Mindestens 24 Menschen starben

„Eine Person stammte aus dem Haller Stadtteil Eltershofen. 24 von ihnen starben im Lager, zwei sind verschollen, drei überlebten.“ Udo Grausam ist in Bretzfeld aufgewachsen und setzt sich seit vielen Jahren für ein angemessenes Gedenken an den polnischen Zwangsarbeiter Czesław Trzciński ein.

Weitere Informationen in Hohenlohe-ungefiltert über Czesław Trzciński:

Ein polnischer Zwangsarbeiter wurde 1942 in Bretzfeld-Rappach hingerichtet – Eine private Initiative setzt sich für ein angemessenes Gedenken ein

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2979|

 

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„Rechtsstaat für alle ist die beste Willkommenskultur“ – Kommentar von Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP

Der Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland ist ungebrochen. Tausende Menschen erreichen Tag für Tag die Grenzen. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ist beeindruckend. Aber die Stimmen, die vor einer Überforderung der deutschen Leistungsfähigkeit warnen, werden immer lauter.

Von Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP und Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen / Informationen zugesandt von einem Hohenlohe-ungefiltert-Leser

Chaotische Massenzuwanderung

Aus der chaotischen Massenzuwanderung muss wieder ein geordnetes Verfahren werden – nach klaren und rechtsstaatlichen Prinzipien. Die Anzahl der Menschen, die zu uns kommt, kann nicht auf Dauer so hoch bleiben, sie muss sinken.

Vielfältig und unterschiedlich

Deutschland wird durch die Zuwanderung sein Gesicht verändern – manch einer fordert, Deutschland müsste das sogar. Das wirft die Frage auf, was der Kitt unseres Zusammenlebens ist, der innere Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Müssen sich Flüchtlinge einer deutschen Leitkultur anpassen? Und wenn ja: Wie sieht die eigentlich aus? Ich halte nichts von konservativen Träumereien von einer angeblichen „Leitkultur“ zwischen Oktoberfest und Opernhaus. Die Kultur der Menschen in Deutschland ist so vielfältig und unterschiedlich – sie ließe sich kaum abstecken. Aber eine Gesellschaft kann nur zur Integration einladen, wenn sie sich ihrer eigenen Identität klar ist. Was ist es also, das uns verbindet?

Freiheit und Unabhängigkeit der Presse

Die gelebte Liberalität macht unser Land aus. Würde und freie Entfaltung des Einzelnen sind geschützt, die Freiheit und Unabhängigkeit der Presse, das freie Wort und das Recht auf eine eigene Meinung, die Geschlechter haben die gleichen Rechte, homosexuelle Paare können zusammenleben und ihre Liebe öffentlich zeigen. All das ergibt sich aus dem Grundgesetz. Es ist daher keine kalte Regelsammlung, sondern eine objektive Wertordnung. Sie ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Mehr und eine bessere „Willkommenskultur“ braucht niemand.

Deutschland ist kein christlicher Klub

Jeder Einzelne kann bei uns seine Religion ausleben. Deutschland ist kein christlicher Klub. Und das Christentum ist nicht etwa deutsche Staatsreligion, sondern ein persönliches Bekenntnis vieler souveräner Bürger. Keine Religion steht im Wettbewerb mit unserem liberalen Verfassungsstaat. Sondern wir fordern und erwarten Akzeptanz unserer Rechtsordnung und Respekt vor den Werten unseres Grundgesetzes. Unsere Liberalität erlaubt Satire über den Religionsstifter Mohammed. Und die junge Muslima kann selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen will oder nicht – aber sie hat am öffentlichen Schwimmunterricht teilzunehmen.

Verfassungsordnung anerkennen

Wir gewähren keinen Rabatt auf die Werte unserer Gesellschaftsordnung – für niemanden und aus keinen Motiven. Wir erwarten, dass wer zu uns kommt, unsere Verfassungsordnung anerkennt. Es gibt aber auch keinen Funken Toleranz für diejenigen, die Ressentiments bedienen, braune Parolen skandieren oder Flüchtlingsheime in Brand setzen. Der Staat muss sein Recht durchsetzen. Es ist geradezu ein Skandal, dass es in Berlin Stadtteile gibt, wo Staatsanwälte in Fernsehkameras erklärt haben, sie würden dort keine Straftaten von libanesischen Banden verfolgen, weil sie dann um ihre Familien Angst haben müssten. Das kann sich der Rechtsstaat nicht bieten lassen. In jeder Ecke und zu jeder Zeit müssen die Bürger sich auf den Rechtsstaat verlassen können. Es ist aber auch die gemeinsame Aufgabe aller Staatsbürger und der Bürgergesellschaft, die innere Liberalität unseres Landes zu verteidigen – egal von welcher Seite der Angriff kommt. Gegen fanatische Salafisten wie auch gegen Pegida-Aktivisten, die mit dumpfen Hass-Parolen nicht ihrer Sorge Ausdruck verleihen, sondern selbst die schlechtesten Verteidiger der Aufklärung sind, da sie sie offensichtlich selbst nicht verstanden haben.

Respekt und Achtung vor unseren Verfassungswerten

Integration bedeutet nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache. Sie fordert Respekt und Achtung vor unseren Verfassungswerten. Nicht das liberale Deutschland muss sich verändern, sondern manche Zuwanderer werden sich ändern müssen.

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„Helfen statt Hetzen“ – Konkrete Hilfen für Flüchtlinge planen: Treffen in Schwäbisch Hall

Nach wie vor gibt es unzählige Menschen, die sich für Flüchtlinge engagieren. Flüchtlinge brauchen nicht nur praktische Solidarität im Alltag. Sie brauchen auch politische Solidarität. Bei einem Treffen am Montag, 14. Dezember 2015, um 20 Uhr im Umweltzentrum Schwäbisch Hall, Gelbinger Gasse 85, werden konkrete Aktivitäten besprochen. Weitere Teilnehmer sind willkommen.

Von Elke Schöppler, Christian Kümmerer, Paul Michel, Martin Thomas

Abschottungsmaßnahmen

Flüchtlinge werden in der öffentlichen Debatte aber auch zunehmend als „Problem“ betrachtet, dessen man sich durch Abschottungsmaßnahmen und Abschiebungen zu entledigen versucht. Entsprechende Gesetze wurden bereits von der deutschen Bundesregierung verabschiedet.

Fremdenfeindliche Ressentiments

Im Windschatten der Antiflüchtlings-Rhetorik aus dem etablierten Lager gelang Pegida und der scharf nach rechts gewendeten AfD ein erschreckendes Revival. Sie mobilisieren und radikalisieren vorhandene fremdenfeindliche Ressentiments und beeinflussen das politische Klima in diesem Land. Der Wahlerfolg des „Front national“ in Frankreich verschafft ihnen zusätzlichen Rückenwind. Auch in Schwäbisch Hall treten AfD und Alfa auf, in Öhringen finden regelmäßig Versammlungen „besorgter“ Bürger statt. Im Zusammenhang mit dem Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg wird derartige Hetze und die Forderung nach Einschränkungen der Rechte von Flüchtlingen noch präsenter werden.

Gegenaufklärung betreiben

In dieser Zeit brauchen die Flüchtlinge nicht nur praktische Solidarität im Alltag. Sie brauchen auch politische Solidarität. Wir halten es für nötig, dass wir aktiv in die öffentliche Debatte eingreifen und in Veranstaltungen, an Infoständen und bei Aktionen verschiedenster Art Gegenaufklärung betreiben und denen, die Vorurteile und Ressentiments schüren, nicht das Feld überlassen.

Ziel: Solidarisches Zusammenleben

Wir laden alle, denen ein solidarisches Zusammenleben in dieser Stadt ein wichtiges Anliegen ist, ein, in diesem Sinne aktiv zu werden. Bei einem Treffen wollen wir konkrete Aktivitäten besprechen: Montag, 14. Dezember 2015, 20 Uhr, Umweltzentrum Schwäbisch Hall, Gelbinger Gasse 85.

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„Kosten für Kirchbergs Feuerwehrmagazin haben sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt“ – Bürgermeister verheimlicht Stadträten wichtiges Bodengutachten

1,4 Millionen, 2,7 Millionen, 2,8 Millionen, aktuell 3,0 Millionen Euro: das ist die Kostensteigerung innerhalb eines einzigen Jahres für das geplante neue Feuerwehrmagazin in Kirchberg an der Jagst . Dabei wurde bisher noch kein Schubkarren Erde bewegt. Die Kosten laufen völlig aus dem Ruder. 

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Mehrkosten verheimlicht

Zuletzt stieg die städtische Kostenschätzung wegen des instabilen Baugrunds um rund 200.000 Euro. Grundlage dafür ist ein Bodengutachten, das Bürgermeister Stefan Ohr seit März 2015 vorliegt. Von zu erwartenden Mehrkosten hat er die Stadträte aber erst Ende November 2015 informiert. Über ein halbes Jahr nachdem ihm und der Stadtverwaltung das Bodengutachten vorlag.

Antrag auf Akteneinsicht gestellt

In der Gemeinderatssitzung am 14. Dezember 2015 versuchte Bürgermeister Ohr vor allem Schaden von sich abzuwenden. Es wurden rhetorische Nebelkerzen gezündet und ungeprüfte Zahlen eines Interessenvertreters präsentiert, der sich von Beginn der Magazinplanungen an für den Standort „In der Au“ stark gemacht hatte. Überhaupt nicht dargestellt wurden vom Stellvertretenden Kommandanten der Gesamtfeuerwehr Kirchberg die mit Sicherheit geringeren Kosten am besten Alternativstandort, beim aktuellen Feuerwehrmagazin und der bald frei werdenden Fläche bei der Firma Häsele. Nach eigenen Aussagen hatte Bürgermeister Ohr aus dem Bodengutachten für den Standort „In der Au“ nicht herauslesen können, dass bei der Fundamentierung mit Mehrkosten zu rechnen ist. Andere Personen, die das Gutachten einsehen konnten, sehen das anders. Ein Antrag auf Akteneinsicht seitens der Kirchberger Bürgerschaft läuft.

Die ganze Geschichte im Überblick:

1,4 Millionen Euro: Das war die erste Kostenschätzung der Stadtverwaltung Kirchberg für das neue Feuerwehrmagazin „In der Au“. Auf Grundlage dieser genannten Bausumme gab die Mehrheit der Kirchberger Stadträte Ende 2014 ihren Segen zu dem Neubau im Landschaftsschutzgebiet am Fuße des Sophienberges. Bei einigen Stadträten und vielen Bürgern war der geplante Standort von Beginn an auf starken Widerstand gestoßen. Rund 500 Unterschriften wurden innerhalb kurzer Zeit gesammelt. Im Gemeinderat stimmte zunächst nur die UGL-Fraktion gegen den Standort „In der Au“.

Verdopplung der Kosten über den Jahreswechsel

Bereits im Januar 2015 wartete Bürgermeister Stefan Ohr mit einer faustdicken Überraschung auf. Über den Jahreswechsel 2014/2015 hatte sich die einzuplanende  Bausumme schlagartig fast verdoppelt. 2,7 Millionen Euro sollte das Magazin plötzlich kosten. Erstes Rumoren bei einigen Kirchberger Stadträten. Da der Kaufpreis für das Grundstück nicht einberechnet war, kamen noch einmal rund 100.000 Euro obendrauf – also 2,8 Millionen. Das entspricht genau dem Doppelten der Summe, zu der die Kirchberger Stadtparlamentarier Ende 2014 noch glaubten, ein komplettes, neues, zentral gelegenes Feuerwehrmagazin für Kirchberg und die Teilorte Lendsiedel, Gaggstatt und Hornberg zu bekommen. Aber nur die Mitglieder UGL-Fraktion im Gemeinderat und Max Botsch (26) von den Aktiven Bürgern (AB) sagten Nein zu dieser explosionsartigen Kostensteigerung „über Neujahr“.

Unwägbarkeiten des Schwemmlandes

Seit Frühjahr 2015 war es dann wegen des umstrittenen Feuerwehrdomizils ruhig geworden. Bis Bürgermeister Stefan Ohr im November 2015 den Mitgliedern des Technischen Ausschusses (TA) der Stadt von einer weiteren Kostensteigerung von rund 200.000 Euro berichtete. Das Feuerwehrgebäude kostet inzwischen also satte drei Millionen Euro. Da fiel manchem Stadtrat die Kinnlade runter. Die Bedenken mehren sich, dass die drei Millionen noch nicht das Ende der Kostensteigerungen sein werden. Zu unsicher und unwägbar ist der Baugrund im Schwemmland des ehemaligen Jagstlaufs.

Bürgermeister Ohr gibt sich überrascht

Der Untergrund in der Au sei nicht stabil genug, um ein solches Bauwerk ohne weitere Sicherungsmaßnahmen errichten zu können, hatte der Bürgermeister den TA-Mitgliedern erklärt. Etwa zehn Meter lange Betonstützpfeiler müssten in den Boden eingebaut werden, um das Schwemmland des ehemaligen Jagstlaufs bausicher zu machen. Der Schultes berichtete den Mitgliedern des Technischen Ausschusses weiter, wie überraschend die eingetretene Entwicklung auch für ihn selbst gewesen sei. „Ich habe erst vor sechs Stunden davon erfahren“, erklärte er in der öffentlichen TA-Sitzung.

Bodengutachten den Stadträten monatelang vorenthalten

In der Gemeinderatssitzung zwölf Tage später, am Dienstag, 1. Dezember 2015, gab es eine weitere Überraschung. Es stellte sich heraus, dass die Aussage des Bürgermeisters ganz und gar nicht der Wahrheit entsprechen kann. Ohr räumte auf Nachfrage des UGL-Stadtrats Robert Schmid-Denkler kleinlaut ein, dass ihm ein entsprechendes Bodengutachten bereits seit März oder April 2015 vorliege. Dieses Gutachten hat Ohr dem Gemeinderat über ein halbes Jahr lang verschwiegen. Einige der Stadträte fühlten sich düpiert und forderten für die nächste öffentliche Gemeinderatssitzung am Montag, 14. Dezember 2015, eine offene Aussprache und Diskussion über den Standort und die Kostenentwicklung des neuen Feuerwehrmagazins. Einer von ihnen war der UWV-Stadtrat und Kommandant der Kirchberger Gesamtfeuerwehr, Gerhard Stahl aus Gaggstatt – bisher ein maßgeblicher Verfechter des Au-Standorts. Bürgermeister Ohr sträubte sich vehement dagegen, diese Diskussion bei der nächsten Gemeinderatssitzung führen zu müssen.

Bessere Standortalternative ist vorhanden

Dabei gibt es in Kirchberg seit Monaten die sichere Aussicht auf einen viel besser geeigneten Platz für ein neues Feuerwehrgebäude. Ende Dezember 2015 schließt die Baustoffhandlung Häsele ihr Lager und ihren Laden in Kirchberg. Das Grundstück liegt unmittelbar neben dem bisherigen Kirchberger Feuerwehrmagazin. Und: Die Stadt Kirchberg hat ein Vorkaufsrecht für das Grundstück. Es wäre also Platz genug für eine preiswerte Erweiterung des bisherigen Feuerwehrmagazins vorhanden. Es fehlt nur noch der Mut des Gemeinderats und der Stadtverwaltung, den bisher geplanten falschen Standort aufzugeben und einen Neuanfang zu wagen.

Weiterer Anfahrtsweg zu den meisten Gebäuden

Wird ein Neubau überhaupt gebraucht? Dies ist ebenfalls fraglich. In Lendsiedel gibt es ein fast noch neuwertiges Feuerwehrmagazin mit Schulungsraum, in Gaggstatt ein vor einigen Jahren grundlegend saniertes. Neben dem Gaggstatter Gebäude ist auch noch Platz für eine eventuell notwendige zusätzliche Fahrzeuggarage. Der Vorteil von zwei Magazinstandorten, statt einem: Die Feuerwehrleute wären schneller an ihren Fahrzeugen und könnten früher ausrücken, sind also schneller am Einsatzort. Und: Die Baukosten wären nur ein Bruchteil von denen eines Neubaus. Gegen den Standort in Kirchberg-Tal spricht auch die Lage der meisten Gebäude in der Gemeinde. Das Schloss, das Altenheim, die Schulen, die Kindergärten, die Gewerbegebiete, die größten Wohngebiete (Windshöhe und Lendsiedel), das Landhotel liegen alle auf dem Berg oder der Hochebene – also näher am derzeitigen Kirchberger Magazinstandort. Außerdem ist die Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge vom Standort „In der Au“ auf die Landesstraße 1040 wegen schlechter Sicht bergaufwärts und oft schnell bergab fahrender Autos gefährlich. Wenn die Fahrzeuge bei einem Einsatz zunächst bergaufwärts fahren müssen, verlieren sie wegen der enormen Steigung zunächst viel Zeit.

Noch einige Feuerwehrleute werden aufhören

Zu bedenken ist ebenso, dass die Entwicklung bei den aktiven Feuerwehrmitgliedern nicht nur wegen des demografischen Wandels rückläufig ist. Schon jetzt arbeiten viele Feuerwehrleute auswärts. Vor einigen Monaten war die Zahl der aktiven Feuerwehrleute im Gemeindegebiet Kirchberg auf einem so niedrigen Stand, dass für den Betrieb des geplanten Magazins „In der Au“ nicht einmal genügend Aktive  vorhanden gewesen wären. Die erforderliche Zahl an aktiven Feuerwehrleuten liegt beim Neubau „In der Au“ laut Stadtverwaltung bei 85. Bei Bekanntgabe dieser Zahl gab es in der Gesamtgemeinde Kirchberg auf dem Papier nur noch 82 aktive Floriansjünger. Mit Sicherheit wird diese Zahl weiter sinken, wenn die Teilortwehren aufgelöst werden und die Feuerwehrleute ihren Dienst zentral in Kirchberg leisten müssen. Den weiteren Weg zur Übung oder zur Schulung wollen nicht alle aktuellen Aktiven auf sich nehmen. Da wird es einen weiteren Schwund geben. Wenn die soziale und kulturelle Funktion der Feuerwehren in den Teilorten wegfällt, werden noch einige Feuerwehrleute ihren Dienst quittieren. Dann rückt die notwendige Mindestzahl an Aktiven in unerreichbare Ferne.

Es läuft auf Berufsfeuerwehren hinaus

In absehbarer Zeit wird es ohnehin darauf hinauslaufen, dass auch in Hohenlohe die wichtigen Aufgaben „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ von Berufsfeuerwehren oder von Stützpunktfeuerwehren übernommen werden. Die wenigen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren werden dann – wenn überhaupt – vielleicht noch zu Räumarbeiten oder Sicherungsarbeiten am Unglücksort gebraucht. Wegen seiner topografischen Lage wird Kirchberg/Jagst sicher kein Standort für eine solche Berufsfeuerwehr in der Region werden. Crailsheim, Ilshofen, Blaufelden oder Schrozberg sind dafür deutlich besser geeignet. Das Horrorszenario wäre: Kirchberg baut ein extrem überteuertes Feuerwehrmagazin, das einige Jahre nach der Fertigstellung leer steht. Eine Millionen Euro teure Bauruine im Landschaftsschutzgebiet „In der Au“. Das wäre ein echter Schildbürgerstreich.

Sinnlose Eile

Was nüchterne Betrachter nicht verstehen, ist die übertriebene und unnötige Eile mit der Bürgermeister Ohr den Magazinneubau in Kirchberg vorangetrieben hat. Der Mehrheit der Stadträte ist gleichzeitig vorzuwerfen, dass sie in Sitzungen zwar auf die mangelhafte Informationslage hingewiesen haben, aber die notwendigen Informationen nicht einforderten. Wenn es an die Abstimmungen ging, nickte die Mehrheit der Stadträte den Bürgermeister-Eilkurs einfach ab.

Neuen Standort wählen

Um die angeblichen rechtlichen Vorgaben zu erfüllen, würde ein Neubau bis zum Jahr 2025 genügen. Während andere Kommunen bewusst und gelassen abwarten, wohin die Entwicklung bei den Feuerwehren tatsächlich geht, drückte Kirchbergs Bürgermeister Ohr in den vergangenen Monaten sinnlos aufs Gaspedal – und eine Mehrheit der Kirchberger Stadträte raste bis zur Sitzung am Dienstag, 1. Dezember 2015, genau so sinnlos mit. Jetzt gilt es, behutsam aufs Bremspedal zu drücken, einen besser geeigneten Alternativstandort zu wählen oder den Neubau ganz bleiben zu lassen. Ich hoffe, die Verantwortlichen im Gemeinderat und der Stadtverwaltung haben den Mut dazu.

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