„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden vierunddreißigster Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich. Der Episoden vierunddreißigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXXIV Geltung

… Paula lächelte bei der Erinnerung an ihre erste Begegnung. Auch sie erinnerte sich an seine Frage, auf die er, wie sie damals vermutete, eigentlich gar keine konkrete Antwort wollte. Carl wollte wissen, wer sie war und es fiel ihm auf Anhieb, als unverbindlicher Gesprächsanfang, eben nur der Bezug zur Veranstaltung ein. Und er hatte den rechten Ton getroffen, Paula freute sich, auf diese Art von dem fremden Anzugträger angesprochen zu werden. Sie war von seiner wohlklingenden Stimme angetan und die wenigen Worte ließen deutlich auf die Hohenloher Herkunft schließen. Seine deutlichen Fragestellungen bezeugten sein aufrichtiges Interesse an ihr. Gleichzeitig ließ er ihr damit aber noch genug Spielraum, den Gesprächsfaden in ihrer Art aufzunehmen und weiterzuspinnen.

Recht nobel

Carl Eugen Friedner wirkte im dunklen Anzug mit perfekt gebundener Krawatte recht nobel und Paula fand ihn sofort äußerst sympathisch. Sein gewinnendes Lächeln und die eigenwilligen kleinen Löckchen auf seinem Kopf amüsierten Paula. Carls warme und herzliche Ausstrahlung paarte sich angenehm mit der zur Rundlichkeit neigenden Körperfülle. Paula fühlte sich bei dieser ersten Begegnung sofort zu ihm hingezogen. Sie konnte es schier nicht fassen – das wohlige Gefühl in seiner Nähe war, über die vielen Jahre und alle furchtbaren Geschehnisse hinweg das selbe geblieben. Auch jetzt fühlte sie sich neben ihm einfach wohl, es war ein angenehmes Gefühl in seiner Nähe zu sein. Und seine Worte taten ihr heute, wie damals, gut. Als sie sich aber ihrer aufkommenden Zuneigung bewusst wurde, rief sie sich augenblicklich zur Ordnung, schließlich hatte er nicht verhindern können, dass sie um einen guten Teil ihres Erbes gebracht wurde. Paula konnte und wollte diesen, für sie immer noch fragwürdigen Umstand auf keinen Fall hintenan stellen. Jetzt waren sie schon zwei Stunden miteinander unterwegs und er hatte sich immer noch nicht konkret zu den Geschehnissen hinter den Kulissen geäußert.

„Schönmehlgeschwätz“

Paula Engel rückte ein gutes Stück von ihm ab. Ihr Blick wurde hart, dann wandte sie sich Carl zu und fuhr ihn an: „Und? Wie sieht es heute mit deinem Erinnerungsvermögen aus?“ Und nach einer kurzen Atempause hub sie erneut an: „Wann willst du mir endlich reinen Wein einschenken?“ Carl hatte nicht mit diesem frontalen Angriff gerechnet und war betroffen über Paulas unverblümte Fragen. Gedachte er doch, zuerst das gute alte Verhältnis zwischen ihnen in Erinnerung rufen zu wollen. Die schwierigen Worte mit denen die verzwickten Umstände dann zu besprechen wären, würden noch bald genug benannt werden müssen. Er war sich ziemlich sicher, dass Paula ihm von nun an jedes weitere freundliche Wort als „Schönmehlgeschwätz*“ auslegen würde.

Vergangene Zuneigung

Warum konnte Paula die Erinnerungen an den wunderbaren Moment ihrer ersten Begegnung nicht mit ihm zusammen genießen? Und jetzt wo sie wieder zueinander gefunden hatten, erst ein wenig in Harmonie und glücklicher Zweisamkeit mit ihm schwelgen. Warum hing sie derart verbissen gerade an dem so furchtbar misslungenen Teil ihrer gemeinsamen Vergangenheit? Wie würde sie erst reagieren wenn er ihr die Umstände beschreiben würde ? Wo sie jetzt schon so ungehalten war, obwohl er noch gar nichts Konkretes gesagt hatte. Carl war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er Paula die Wahrheit sagen sollte. Sie war ja auch kaum auf seine verbindlichen Worte eingegangen, zeigte so wenig Freude an einem friedlichen Zusammensein, sprach kein Wort von der vergangenen Zuneigung zwischen ihnen, oder ließ gar durchblicken, dass sie ihm immer noch wohlgesonnen war.

Versagt

Würde sie ihn wohl wieder fallen lassen, wenn er die Hintergründe benannt hatte? Wollte sie nur seine Kenntnisse und sonst nichts von ihm wissen? Einzig das entspannte Lächeln, das über ihr Gesicht gehuscht war, ließ ihn auf ihre Freude an der vergangenen Gemeinsamkeit schließen. Doch jetzt war das Lächeln in ihrem Gesicht verschwunden. Paulas Lippen waren bedenklich schmal geworden. Mit gehobenen Augenbrauen blickte sie ihn hart und fordernd an: „Warum hast du mich verraten?“ Carl senkte den Kopf. So schätzte sie es also ein. Es gab nur für oder gegen, sie würde keine Zwischentöne gelten lassen. Unterstellte sie ihm, gar vorsätzlich gegen sie gehandelt zu haben? Er überlegte angestrengt wie er sie beruhigen könnte und sprach leise zu ihr: „Paula, bitte hör mir erst zu, bevor du ein Urteil fällst. Ich habe dich nicht absichtlich verraten, ich habe –“ Carl rang mit sich, aber er sprach weiter: „… ich habe versagt. Ja, und ich konnte dir nicht so helfen wie ich es als dein Berater und Rechtsbeistand und vor allem als dein Freund hätte tun müssen.“

Erleichtert

Nun war es gesagt. Würde sie ihn jetzt einfach stehen lassen? Carl hielt den Blick immer noch gesenkt. Trotz der Angst wie Paula reagieren würde, war er unendlich erleichtert. Ja, er hatte schlicht und einfach versagt. Es war keine Ausrede mehr nötig, Carl war erleichtert. Er hob den Kopf und blickte nun seinerseits Paula fragend an, wie würde sie sein Geständnis aufnehmen ?… Fortsetzung folgt.

Erläuterung:

* Schönmehlgeschwätz, (Scheemählgschwätz):
Redewendung für leere, aber doch schöne Reden ohne konkreten Inhalt, kann sowohl
als lobende Schmeichelei, als auch als taktierende Heuchelei verstanden werden. Es
liegt in der Betonung der Rede, oder dem Eindruck des Hörers, was genau damit
gemeint sein soll.

Wer hat schon einmal eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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„Muslimische Gemeinde Crailsheim spendete für eritreischen Flüchtling“ – 650 Euro an den Crailsheimer Freundeskreis Asyl übergeben

Das Fastenbrechen in der Crailsheimer Moschee am Ende des diesjährigen Ramadans haben muslimische Mitbürger mit einer Spendensammlung verbunden. Vier Projekte werden unterstützt.

Vom Crailsheimer Freundeskreis Asyl

Geld für eine Physiotherapie

Eines davon ist Masouds Therapie. Imam Fikri Ulusdy übergab vor kurzem 650 Euro an  Dekan im Ruhestand Peter Pfitzenmaier. Der ehemalige evangelische Dekan von Crailsheim ist Sprecher des Freundeskreises Asyl. Mit dem Geld soll einem eritreischen Flüchtling mit Rückenmarksverletzungen aus der Crailsheimer Sammelunterkunft eine Physiotherapie ermöglicht werden.

Weitere Informationen im Internet:

www.facebook.com/AsylCrailsheim

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„Jüdischer Friedhof, Fliegerhorst, Rathausturm und Jagst“ – Crailsheimer Stadtführungen im August 2015 für Daheimgebliebene und Gäste

Auch im Sommer 2015 bietet der Crailsheimer Stadtführungsservice für die Daheimgebliebenen, aber natürlich auch für die Gäste der Stadt wieder einige besondere Stadtrundgänge an.

Von Folker Förtsch, Stadtarchiv Crailsheim

Sonntag, 2. August 2015: Führung „Jüdischer Friedhof“

Am Sonntag, 2. August 2015, startet um 14.30 Uhr ein Rundgang über den jüdischen Friedhof in der Beuerlbacher Straße. Er widmet sich der Geschichte dieses letzten authentischen Ortes jüdischen Lebens in Crailsheim.

Mittwoch, 5. August 2015: Ehemaliger Fliegerhorst

Drei Tage später, am Mittwoch, 5. August 2015, ab 18 Uhr, gibt es einen abendlichen Spaziergang über den ehemaligen Fliegerhorst Crailsheim. Er berührt einige der noch vorhandenen historischen Baulichkeiten und beleuchtet auch die Veränderungen der letzten Jahre. Eingeschlossen sind Innenbesichtigungen einzelner Gebäude. Die Führung beginnt um 18 Uhr. Treffpunkt ist am Eingang des Lise-Meitner-Gymnasiums.

Sonntag, 16. August 2015: Crailsheimer Innenstadt

Am Sonntag, 16. August 2015, ab 11 Uhr, führt ein Rundgang zu ausgewählten Punkten der Crailsheimer Innenstadt. Eingeschlossen ist ein Aufstieg auf den Rathausturm. Interessierte treffen sich um 11 Uhr auf dem Marktplatz.

Mittwoch, 26. August 2015: Entlang der Jagst

Schließlich lädt am Mittwoch, 26. August 2015, ab 18 Uhr, ein abendlicher Spaziergang zu Geschichte und Geschichten entlang der Jagst ein. Der Weg führt von der früheren Kuppelismühle zur Kalkmühle und berichtet unter anderem von den alten Crailsheimer Jagstmühlen, dem früheren Jagstbad und dem Gaswerk. Treffpunkt ist um 18 Uhr im Hof des Stadtmuseums im Spital.

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„Erinnerung an eine verschwundene Welt“ – Crailsheimer Führungen zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur

„Erinnerung an eine verschwundene Welt“ gibt es bei den Crailsheimer Führungen zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur. Dieser findet am Sonntag, 6. September 2015 statt. Wieder beteiligen sich Einrichtungen aus rund 30 Ländern an diesem Tag, der es sich zur Aufgabe macht, die Beiträge des Judentums zur Kultur Europas in Vergangenheit und Gegenwart aufzuzeigen.

Von Folker Förtsch, Stadtarchiv Crailsheim

Zwei Führungen in Crailsheim:

Vormittags „Jüdischer Friedhof“

Wie schon in den vergangenen Jahren beteiligt sich der Crailsheimer Stadtführungsservice wieder mit zwei Führungen. Am Vormittag findet ein Rundgang über den letzten authentischen Ort jüdischen Lebens in Crailsheim statt, den Jüdischen Friedhof in der Beuerlbacher Straße. Unter dem Titel „Der jüdische Friedhof als Kulturdenkmal“ gibt er Einblicke in die Geschichte dieses Begräbnisplatzes und die jüdischen Vorstellungen von Tod und Jenseits. Er stellt darüber hinaus einige der Menschen jüdischen Glaubens vor, die dort ihre letzte Ruhestätte fanden. Treffpunkt ist um 11 Uhr vor dem Jüdischen Friedhof.

Nachmittags Rundgang „Spuren jüdischen Lebens“

Die jahrhundertlange wechselvolle Geschichte der Crailsheimer jüdischen Gemeinde ist am Nachmittag Thema des Rundgangs „Spuren jüdischen Lebens“. Sie führt zu ausgewählten Punkten in der Innenstadt, an denen sich die jüdische Geschichte in Crailsheim zwischen den Polen Diskriminierung und Emanzipation, bürgerschaftliches Engagement und Ausgrenzung dokumentieren lässt. Die Führung startet um 14.30 Uhr am Marktplatz.

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„Redeverbot“ – Die Grüne Landtagsfraktion in Baden-Württemberg untersagt dem Abgeordneten Salomon bei einer Podiumsdiskussion über den NSU-Untersuchungsausschuss aufzutreten – Kommentar von Thomas Moser

Redeverbot – Die Grüne Landtagsfraktion in Baden-Württemberg untersagt einem Abgeordneten, bei einer Podiumsdiskussion über den NSU-Untersuchungsausschuss aufzutreten.

Kommentar von Thomas Moser

Es herrscht Schweigen

„Schweigen“ – das ist das beherrschende Motiv der Wissenden über dem uferlosen NSU-Sumpf. Sie schweigen – die Angeklagten Zschäpe, Wohlleben, Eminger. Die verdächtigen Neonazis Kapke, Dienelt, Werner. Die V-Leute Starke, Degner, Gärtner. Die Geheimdienst-Hauptamtlichen Temme, Görlitz, Schaffel.

Von eigener Fraktion zum Schweigen verdonnert

Und wie man auch mit vielen Worten schweigen kann, bewies eben erst der frühere Verfassungsschutz-Chef von Baden-Württemberg, Helmut Rannacher. In dieses Heer der Schweigenden wird nun jemand gestellt, dessen Bestimmung es eigentlich ist, zu reden: Ein „Parlamentarier“ aus Baden-Württemberg, der Grüne Landtagsabgeordnete Alexander Salomon, Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses. Zum Schweigen verdonnert hat ihn ausgerechnet seine eigene Fraktion. In gewisser Weise aber auch der Ausschuss selbst. Salomon war zu einer Podiumsdiskussion in Freiburg eingeladen, hatte gerne angenommen, doch kurz vorher dann kommentarlos abgesagt. Ein bizarrer Vorgang, der an Vieles denken lässt, nur nicht an demokratische Sitten.

Kritik an NSU-Untersuchungsausschuss

„Wird der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter aufgeklärt? Der NSU-Untersuchungsausschuss – eine Zwischenbilanz“ – so der Titel jenes Abends, Veranstalter: das Freiburger Bündnis gegen Rassismus und Diskriminierung, der DGB und der AStA der Uni Freiburg. Neben Salomon sollten diskutieren: der Rechtsextremismus-Forscher Hajo Funke, Metin Erd vom Freiburger Bündnis und auch der Autor dieses Textes. Um die Ereignisse zu verstehen, die zu Salomons Absage führten, sind ein paar Vorinformationen ganz nützlich. So die, dass das Freiburger Bündnis schon lange einen NSU-Untersuchungsausschuss forderte, als sich der gesamte Landtag noch in energischer Verweigerung übte. Dann die, dass das Freiburger Bündnis im Mai 2015 einen Offenen Brief an den Ausschuss adressierte, in dem es nun dessen Arbeit offen kritisierte und den Austausch mehrerer Mitglieder nahelegte. Und schließlich die, dass Hajo Funke für den Ausschuss ein rotes Tuch ist. Als Vertrauter der Familie Heilig, dessen Sohn Florian unter nach wie vor ungeklärten Umständen an dem Tag in seinem Auto verbrannte, als er beim Landeskriminalamt (LKA) zum NSU befragt werden sollte, zwang Funke den Ausschuss in eine Konfrontation mit eben diesem LKA. Die Familie Heilig wollte nämlich Gegenstände aus dem Todesauto nicht in die Hände des LKA geben. Der Ausschuss musste das akzeptieren.

Verwirrspiel um Salomons Absage

Für das Ausschussmitglied Alexander Salomon jedoch war  das alles kein Problem. Er wollte sich, im Geiste eines guten Demokraten, der Diskussion stellen, auch mit Kritikern. Allerdings wollte seine Fraktion nicht. Fragen an Salomon, warum und weshalb und wieso er abgesagt habe, beantwortet er demonstrativ mit Verweis auf „seinen Obmann im Ausschuss“, Jürgen Filius. Der könne alle diese Fragen beantworten, so Salomon. Also Frage an den Abgeordneten Filius: „Warum darf Herr Salomon nicht bei der Veranstaltung in Freiburg auftreten?“ Herr Filius will die Frage nicht verstehen, damit habe er nichts zu tun, sagt er. Nachfrage: „Aber warum meint Herr Salomon dann, Sie  könnten das beantworten?“ Filius: „Salomon hat das selbständig umgesetzt.“ Moser: „Was heißt denn umgesetzt?“ Filius: „Er hat selber entschieden, nicht zu kommen.“ Moser: „Und was hat er umgesetzt?“ Filius: „Anfänglich habe ich die Veranstaltung okay gefunden. Aber dann kam der Einladungstext und in dem steht, es werde im Ausschuss  alles blockiert. Und außerdem ist noch Professor Funke dabei. Das fand ich dann alles nicht so glücklich. Das habe ich Salomon gesagt und der meinte, okay, dann geh ich nicht hin.“

Salomon hat „etwas umgesetzt“

Wieder zum Abgeordneten Salomon. Mit hintergründigem Lächeln antwortet er auf die Schilderung: „Nein, so war es nicht.“ Da sei mehr gewesen. Und er erwähnt seine Fraktion. Konkret will er nicht werden, macht aber deutlich, dass er die Podiumsdiskussion nicht freiwillig abgesagt hat. Die Darstellung, er habe etwas „umgesetzt“, treffe es eigentlich ganz gut.

Eine Ente?

Doch nicht nur die Grüne Fraktion legt allem Anschein nach einem frei gewählten Abgeordneten Fesseln an, Kritik am geplanten Auftritt Salomons in Freiburg gab es auch von anderen Mitgliedern des NSU-Untersuchungsausschusses – zum Beispiel der SPD. Und der FDP-Obmann Ulrich Goll feixte morgens, als er Salomon im Landtag begrüßte: „Ich habe gehört, Ihre Teilnahme an der Diskussion in Freiburg ist eine Ente.“

Ministerschutz vor Aufklärung

Es geht vor allem um den Koalitionsfrieden mit der SPD – das ist ein paar Tage später zu erfahren. Dieser Koalitionsfrieden hatte bereits dafür gesorgt, dass drei Jahre lang kein NSU-Untersuchungsausschuss zum Kiesewetter-Mord eingesetzt worden war. Jetzt, nachdem es ihn gibt, soll vor allem das Innenministerium geschont werden, das die Verantwortung für das Landeskriminalamt und das Landesverfassungsschutzamt hat. Ministerschutz vor Aufklärung könnte man sagen.

Engagierte Bürgerinitiativen

So viel zur inneren Beschaffenheit dieses Ausschusses. Man muss an der Stelle doch einmal kurz daran erinnern, dass es Bürgerinitiativen wie der in Freiburg zu verdanken ist, dass es diesen NSU-Ausschuss überhaupt gibt. Und auch die Herren Landtagsabgeordneten Filius, Goll oder Sakellariou würden immer noch nicht dort sitzen, wenn es nur nach ihnen gegangen wäre. Aber vielleicht ist es ja das, was sie diesen engagierten Bürgern nicht verzeihen.

Filius: „Keinen Vertreter gefunden“

Die Freiburger Veranstalter wandten sich mittlerweile ebenfalls an den Grünen Obmann Jürgen Filius und wollten eine Erklärung für die Absage. Doch von dort kam nicht etwa die Antwort, der Kollege Salomon habe Bedenken an der Veranstaltung selbständig „umgesetzt“. Stattdessen entschuldigte sich Filius, die Fraktion habe „keine Vertretung“ gefunden. Wie sieht eine Vertretung aus für einen Abgeordneten, dem man verboten hat, aufzutreten? Das würde mich doch mal interessieren.

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„Willy Brandt und Ludwig Erhard 1964 auf Wahlkampftour in Crailsheim“ – Filmische Zeitzeugnisse im Crailsheimer Rathaus zu sehen

Zu einer besonderen Veranstaltung lädt der Crailsheimer Historische Verein am Montag, 29. Juni 2015, um 19.30 Uhr alle Geschichtsinteressierten in den Ratssaal ein. Gezeigt werden zwei Filme über die Wahlkampfauftritte von Willy Brandt und Ludwig Erhard 1964 in Crailsheim.

Vom Stadtarchiv Crailsheim

Landtagswahl 1964

Der Wahlkampf zur baden-württembergischen Landtagswahl 1964 führte die wichtigsten Akteure der damaligen Bundespolitik nach Crailsheim. Im Vorfeld des Wahltermins hielten sowohl der damalige SPD-Vorsitzende und Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt (SPD), als auch Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) Kundgebungen auf öffentlichen Plätzen der Stadt ab.

Besondere lokale Zeitzeugnisse

Die Crailsheimer Filmbegeisterten Horst Schlossar, Peter Bechtel, Helmut Hasel und Klaus Hörner filmten beide Auftritte und schufen so ganz besondere lokale Zeitzeugnisse der 1960er Jahre. Die Filme zeigen nicht nur die Auftritte der Politgrößen Brandt und Erhard und die Art und Inhalte der politischen Auseinandersetzung Mitte der 1960er Jahre, sondern erlauben auch Seitenblicke auf die bauliche Situation in Crailsheim, 20 Jahre nach der Kriegszerstörung. Die Filmer sind anwesend.

Kurzinformation:

Montag, 29. Juni 2015, 19.30 Uhr, Rathaus Crailsheim, Forum in den Arkaden

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„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden dreiunddreißigster Teil

Irgendwo in Hohenlohe – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden dreiunddreißigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXXIII Kostüme

… er schaute gelangweilt durch den Raum, als sein Blick an einer unauffälligen Frau mit einem Fotoapparat, den sie lässig in der rechten Hand hielt, hängenblieb. Scheinbar ebenso gelangweilt wie er, lehnte sie an der Wand und blickte nichtssagend an den Stuhlreihen entlang. Carl betrachtete die dunkelhaarige Erscheinung, sie trug eine Brille. Ihre Stirn war zwar kaum gerunzelt, aber Carl meinte, ihr anzusehen wie groß ihre Missbilligung war, zu dem was sie erblickte. Ob sie wohl zuhörte?

Stöckeln

Sie und ihr schlichter Aufzug passten so überhaupt nicht zur Veranstaltung. Die wenigen Frauen, die sich damals für die Vortragsreihe interessierten, kamen im unauffälligen Kostüm. Farblose Röcke waren perfekt zu den figurbetonten Jacken geschneidert. Die Gesichter dezent geschminkt und die Haare stets derart gefestigt, dass es keinem einzigen Haar einfallen würde, sich ungebeten aus der Fönfrisur zu lösen. Ihre Handtaschen sorgfältig über der Schulter straff gezogen, stöckelten sie mit den im Ton dazu passenden eleganten Schuhen über das Parkett.

Weder Bluse, noch Pullover

Keine würde sich erlauben, in einer locker sitzenden schwarzen Hose mit einem schlichten und gar nicht auf Taille geschnittenen Oberteil, das weder Bluse, noch Pullover war, zu erscheinen. Es schien elfenbeinfarben in einem floralen Muster gewebt zu sein – und Carl Eugen Friedner fragte sich, wo er diese Frau schon einmal gesehen hatte. Eine Parteigängerin, oder von der Presse? Auch als Mitarbeiterin des gastgebenden Hauses schied sie definitiv aus.

Sie fesselte ihn

Carl Eugen konnte sich nicht erinnern, sie jemals irgendwo gesehen zu haben. Aber etwas an ihr fesselte ihn, machte ihn neugierig. Sie gefiel ihm auf Anhieb. Kurzerhand beschloss er, sie anzusprechen. Der kluge Redner vorne am Pult wollte sowieso kein Ende finden und die heutige Veranstaltung war für seinen Geschmack zu hochtrabend
gestaltet.

Libertär gesonnen

Es handelte sich innerhalb einer Reihe von verschiedenen Veranstaltungen für Betriebsinhaber und Neugründer um Motivation. Angesprochen waren Geschäftsführer selbst und führende Mitarbeiter; gerade mit ihnen zusammen musste man ja den nötigen Umsatz erwirtschaften. Carl konnte sich zwar immer noch nicht entschließen, der veranstaltenden Partei beizutreten, aber seine Loyalität mit den libertär Gesonnenen war ungebrochen. Außerdem traf Carl in diesen Kreisen genau den guten Teil seiner Kundschaft, an dem er künftig gut zu verdienen gedachte.

Eher grüne Heimat

Aus heutiger Sicht waren es zwar die richtigen Schritte für seine Karriere – dass er sein Vorgehen aber irgendwann in Frage stellen, ja bitter bereuen würde, kam ihm damals nicht in den Sinn. Carl blickte Paula ins Gesicht und sagte: „Dort waren halt die Herren mit dem feinen dunklen Zwirn, mit denen musste ich recht schön über Gewinnzuwachs und Steuerersparnisse reden, aber meine innere Einstellung fand bei der neuen grünen Partei eher eine Heimat.“

Seilschaften

Und nach einer Pause fügte er hinzu: „Du weißt, wo ich herkomme und wie sehr ich mich diesem Land, dem Ackerboden hier verpflichtet fühle. Zum Bauer oder Handwerker war ich nicht geeignet, auch wollte ich es zu mehr als nur Anerkennung für solide abgegebene Steuerklärungen bringen. Mich interessierten die Hintergründe, das undurchschaubare Dickicht der politischen und wirtschaftlichen Seilschaften, ich träumte davon, den Halunken das Handwerk legen zu können.“ Und wieder schwieg er eine Weile. „Ich habe mich damals maßlos überschätzt“. Paula sah ihn aus dunkelgrünen Augen an und schwieg. Carl begann zu grinsen: „Und was für eine erfrischende Abwechslung Du damals für mich warst, kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Endlich eine die einfach so ungeschminkt und ohne Tand daherkommt. Aufrecht und unbeteiligt die Reihen mit den gewichtigen Herren und den wenigen Damen maß – ich konnte Dich seit unserer ersten Begegnung nicht mehr vergessen.“

Hochkarätiger Referent

Dann dachte er wieder an den besonderen Tag im Hofhotel zurück und rekapitulierte die Momente, bis er Paula tatsächlich ansprach. Carl konnte sich sowieso schöneres  vorstellen als den langen und breiten Ausführungen des sicherlich hochkarätigen Referenten zu lauschen. Kurzentschlossen erhob er sich und ging hinter den Stuhlreihen in Richtung der anderen Seite des Saales. Seine Angewohnheit, möglichst
weit hinten und ganz außen in einer Sitzreihe Platz zu nehmen, kam ihm nun zu pass.

Ideologischer Parteikopf

Aber schon auf dem Weg dorthin sah er, dass die Begehrte nicht mehr da war. Sie konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben, wo war sie hin? Während er seinen Schritt beschleunigte, ließ er unauffällig seinen Blick in die Runde schweifen. Hatte sie Platz genommen? Nein, das konnte nicht sein, dafür hatte sie zu uninteressiert in der Gegend herumgeschaut. Mit einem leichten Schreck kam ihm der Gedanke, dass sie gegangen sein könnte. Falls Sie von der Presse war, wäre ihre Aufgabe nämlich erledigt. Ein einziges Foto vom Hauptredner würde dieser Veranstaltung gerecht werden – den Artikel schreiben würde, wie üblich, allein der ideologische Parteikopf.

Blick ins Leere

Carl fand Paula dann im Freien. Sie lehnte an einem Geländer und blickte ins Leere. Er trat zu ihr. Sie richtete sich auf und wandte sich ihm zu. Er wies mit einem kurzen Neigen des Kopfes zum Saal und fragte: „Und, was meint die Fotografin dazu?“…. Fortsetzung folgt.

Wer hat auch schon eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der geneigten Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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„Lieber Sigmar, es reicht mit der Griechenlandhetze“ – Offener Brief der Jusos Bayern an Sigmar Gabriel (SPD)

Einen „Offenen Brief“ haben die Jusos Bayern am 16. Juni 2015 an Sigmar Gabriel geschrieben. Gabriel ist SPD-Bundesvorsitzender. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Brief der Bayern-Jusos in voller Länge.

Offener Brief der Jusos Bayern

Lieber Sigmar, es reicht!

Wir haben uns ja schon öfter gefragt, welche Überlegungen hinter so manchem öffentlichkeitswirksamen Auftritt unseres Parteivorsitzenden stehen. Mit deinem Gastbeitrag zum drohenden Euroaustritt Griechenlands hast du dich aber in vielerlei Hinsicht selbst übertroffen.

Blanke Hetze

In Europa wachse die Stimmung „Es reicht“, erzählst du da in jener Bildzeitung, die seit Beginn der Krise mit blanker Hetze gegen „die faulen Griechen“ die Stimmung an den deutschen Stammtischen anheizt. Gemeint hast du damit die erneut stockenden Verhandlungen über Schuldenschnitte und Kredite mit der griechischen Regierung. Du redest von „Spieltheoretikern“ und „Zockern“, von „Kommunisten“ und „überzogenen Wahlversprechen“. Und, damit der sprichwörtliche deutsche Stammtisch auch brav applaudiert, müssen natürlich auch wieder die „deutschen Arbeitnehmer und ihre Familien“ herhalten.

Deutsche Banken werden gerettet

Lieber Sigmar, in der Tat: Es reicht! Es reicht ganz Europa der deutsche Chauvinismus und die süffisante Überheblichkeit, mit der du und andere VertreterInnen der deutschen Regierung gegenüber Griechenland und anderen krisengebeutelten Staaten auftreten! Es reicht den Menschen in Griechenland die aufgezwungene Sparpolitik der Troika, die jede eigenständige wirtschaftliche Entwicklung verhindert! Es reicht jedem Menschen mit einem Fünkchen internationaler Solidarität im Herzen die ewig gleiche Nummer, bei der die RentnerInnen in Deutschland gegen die RentnerInnen in Griechenland ausgespielt werden, während fröhlich die finanziellen Interessen deutscher Banken in der „Schuldenkrise“ gerettet werden.

Nicht im trübbraunen Wasser fischen

Und es reicht uns Jusos dein blanker Populismus, mit dem du dich vor den Karren der Griechenlandhetze aus dem Haus Springer spannen lässt. Wir erwarten mehr von einem Vorsitzenden der SPD, als unreflektiert Stammtischparolen zu wiederholen und im trübbraunen Wasser zu fischen. Wir erwarten von dir als sozialdemokratischem Wirtschaftsminister, dass du Menschen Ängste vor der Krise nimmst und rechtspopulistische Kurzschlüsse enttarnst, anstatt mit ihnen zu spielen. Und wir erwarten, dass du auch die eigene Krisenpolitik kritisch hinterfragst, anstatt einfach die Schuld auf die neue griechische Regierung zu schieben.

Nationalem Chauvinismus den Kampf ansagen

Lieber Sigmar, die Sozialdemokratie ist eine internationalistische Bewegung, die Solidarität mit Menschen großschreibt. Das heißt für uns, dem Populismus, der Panikmache und dem nationalen Chauvinismus den Kampf anzusagen. Es wäre schön, wenn auch du dich diesen Werten verpflichtet fühltest und in Zukunft auf derart plumpe Debattenbeiträge verzichten könntest. Uns jedenfalls reicht es schon lange – und zwar mit solchen Aussagen von dir!

Mit solidarischen Grüßen

Deine Jusos Bayern

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„Vom Wachstumsstreben abwenden“ – Die Soziologin Jenny Lay-Kumar hält einen Vortrag in Crailsheim: Eintritt frei

Der Kulturverein Adieu Tristesse lädt in Kooperation mit dem Umweltzentrum Schwäbisch Hall zum Nachdenken über die Möglichkeit und Notwendigkeit einer Gesellschaft ein, die nicht mehr auf wirtschaftlichen Wachstum ausgerichtet ist. Die Soziologin Jenny Lay-Kumar referiert zu diesem Thema am Donnerstag, 25. Juni 2015, um 20.30 Uhr im Jugendzentrum Crailsheim. Motto: „Postwachstumsgesellschaft – Brücken bauen für die Zukunft”.

Von Sina Stuber, Verein Adieu Tristesse Crailsheim

Globale Gerechtigkeit konsequent weiter denken

Es erscheint doch oft so, als wäre Wirtschaftswachstum eine erlösende Hoffnung der Gegenwart. Die Freiburger Soziologin Jenny Lay-Kumar behauptet dagegen, dass unsere Gesellschaft sich wirtschaftlich und kulturell vom Wachstumsstreben abwenden muss, um intergenerationelle und globale Gerechtigkeit konsequent weiter zu denken.

Immer neue Materialschlachten verhindern

Ressourceninput und Schadstoffoutput müsse stark reduziert werden. Der wirtschaftliche Konkurrenzkampf, der unsere Gesellschaft bis in die kleinsten Strukturen hinein beherrscht und zu immer wieder neuen Materialschlachten des persönlichen Status führt, müsse beendet und insgesamt andere Maßstäbe für ein gutes Leben gesetzt werden. Die Vision der Wachstumskritiker beschwört eine neue Lebensqualität, krisenfeste Strukturen und eine zukunftsfähige Welt.

Ist ein anderes Leben in Crailsheim möglich?

Adieu Tristesse e.V. möchte im bodenständigen Crailsheim, wo jeder scheinbar weiß, dass es im Leben vorangehen muss, der Frage nachgehen, ob ein „anderes“ Leben möglich, nötig oder vielleicht doch zu utopisch ist?

Der Eintritt ist frei.

Das Jugendzentrum ist ab 20 Uhr geöffnet, der Vortrag beginnt um 20.30 Uhr.

 

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