„Gegen Fahrpreiserhöhungen beim Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV)“ – Kreisräte Florian Vollert und Johannes Müllerschön stellen Antrag

Gegen Fahrpreiserhöhungen beim Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) sind die zwei Kreisräte der Partei DIE LINKE im Kreistag des Landkreises Heilbronn. Sie fordern in einem Antrag einen „Verzicht auf Fahrpreiserhöhungen beim HNV“. Über den Antrag soll bei der Kreistagssitzung am Montag, 10. Dezember 2018, in Untereisesheim abgestimmt werden.

Von Florian Vollert und Johannes Müllerschön, Kreisräte der LINKEN im Kreistag des Landkreises Heilbronn

Kontraproduktiv

Während die Tarifverbünde in Reutlingen und Stuttgart teils erhebliche Fahrpreissenkungen als „Neue Preise ab Januar 2019“ verkünden können, gibt es beim HNV nichts Neues. Das verlässlichste beim HNV ist die alljährliche Fahrpreiserhöhung. Die Kreistagsfraktion der LINKEN nimmt dazu in einer Pressemitteilung wie folgt Stellung:

Während die ganze Region über eine Lösung bei Verkehrsstaus und Umweltschäden debattiert und innovative Lösungen erarbeitet, fällt dem HNV nicht mehr ein, als die alljährliche Fahrpreiserhöhung. Eine Anfrage der beiden Kreisräte Florian Vollert und Johannes Müllerschön im Landratsamt förderte zutage, dass der HNV durch die Erhöhung mit 1,3 Millionen Euro Mehreinnahmen rechnet. DIE LINKE im Heilbronner Kreistag hält diese zusätzliche Belastung der ÖPNV-Nutzer für kontraproduktiv und lehnt die Erhöhung ab.

Sozial-ökologische Mobilität voranbringen

Bereits im Vorfeld der Haushaltsberatungen stellten sie folgenden Antrag der auf der öffentlichen Kreistagssitzung am Montag, 10. Dezember 2018, in Untereisesheim zur Abstimmung kommt: „Verzicht auf Fahrpreiserhöhungen beim HNV. Der Landkreis Heilbronn übernimmt ein Fünftel der Kosten, die der HNV durch die Fahrpreiserhöhungen 2019 einnehmen will, und wirkt im Aufsichtsrat des HNV auf eine Rücknahme der Fahrpreiserhöhung hin.“ Ein Fünftel der Kosten entspricht 260.000 Euro. Die beiden Kreisräte hoffen nun am 10. Dezember 2018 auf eine Mehrheit, auch um die dringend notwendige sozial-ökologische Mobilität voranzubringen, statt sie zu torpedieren.

Weitere Informationen und Materialsammlung zum Thema im Internet:

http://kreistag.die-linke-heilbronn.de/alle-jahre-wieder-die-linke-gegen-fahrpreiserhoehung-beim-hnv/#more-6712

https://www.h3nv.de/aktuelles/detail/news/neue-preise-ab-januar-2.html

   Sende Artikel als PDF   

„Merz statt Volkspartei – quo vadis CDU?“ – Leserbrief von Hans A. Graf aus Schwäbisch Hall

Einen Leserbrief mit der selbstgewählten Überschrift „Merz statt Volkspartei – quo vadis CDU?“ hat Hans A. Graf aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Hans A. Graf, Schwäbisch Hall

Mitverantwortlich für die Wirtschaftskrise 2009

Der Bericht im Haller Tagblatt vom 4. Dezember 2018 lässt wesentliche Kritikpunkte an der Kandidatur des langjährigen Blackrock-Managers Merz weg. Es gilt zu analysieren, was da mit unserer Demokratie passiert, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende des größten Investmentfonds der Welt, mitverantwortlich für die Wirtschaftskrise 2009 – wo sogar Extra-Profite für die reichen Anleger gemacht wurden – mitverantwortlich für die Spaltung der Gesellschaft nun Parteichef einer christlichen Volkspartei werden soll.

Millionenschwerer Aufsteiger

Zahllose Aufsichtsratsposten großer Konzerne oder Mitglied im Kontrollgremium der umstrittenen Schweizer Privatbank HSBC – ein millionenschwerer Aufsteiger in eine Elite, die trotz allen Krisen immer reicher wird, während die unteren Klassen global und national verarmen. Die HSBC war 2005 am größten Steuerraub in der europäischen Geschichte beteiligt. Durch Cum-Cum-Geschäfte wurden den Ländern Europas 55 Milliarden Euro gestohlen, die für Bildung und Soziales fehlten. Blackrock spekuliert mit betrieblichen und staatlichen Pensionsfonds, die einen großen Teil der 6300 Milliarden Euro ausmachen – die Altersvorsorge von Millionen. Der Finanzgigant Blackrock drängt auf den lukrativen Wohnungsmarkt, was für Mieter von Vonovia und Co. eine Hiobsbotschaft ist. Luxussanierungen und Vertreibung der alteingesessenen Mieter ist eine Vonovia-Praxis, unterstützt von der Lobby, die das Mietrecht so ändert, dass es klappt.

Nur in Worthülsen christlich

War die Volkspartei CDU nicht eine Vertreterin aller Schichten, gab es nicht vor Merkel eine Soziale Marktwirtschaft und Sozialen Wohnungsbau? Bei Kanzlerin Merkel gingen die Berater der Deutschen Bank wie Ackermann aus und ein – nun wird ein Vertreter der Finanzelite gleich Parteichef und will Kanzler werden. Quo vadis CDU? Was bitte ist außer Worthülsen christlich am Weltbild dieses Vertreters des globalen Kapitalismus, der Millionen Weltmarktverlierer und Massenelend produziert? Dass unser steinreicher Abgeordneter Christian von Stetten, der selbst zu dieser Elite gehört, Merz unterstützt, ist nur logisch.

„Verbetriebswirtschaftlichung“ der Demokratie aufhalten

Christlicher Kapitalismus ist es wohl, wenn es der Finanzaristokratie so gut geht, dass für die Unteren noch was übrigbleibt. Politik und Demokratie sollen die Wirtschaft kontrollieren, Regeln für eine faire Ökonomie schaffen – und eine christliche Demokratie kann unmöglich einen Manager dieser Klasse zum Regierungschef machen. Oder wollen wir US-amerikanische Verhältnisse – wobei ich Merz nicht mit Trump vergleichen will, auch wenn er das Asylrecht abschaffen will. Mir geht es um eine systemische Analyse und die Frage, wie kann die radikale „Verbetriebswirtschaftlichung“ der Demokratie und aller Lebensbereiche aufgehalten und durch eine andere faire Globalisierung und soziale Gerechtigkeit ersetzt werden.

   Sende Artikel als PDF   

„Schabenbefall in Schulcontainern“ – Albert-Schweitzer-Gymnasium in Crailsheim holt Kammerjäger wegen Bernsteinschaben

In den Containern, in denen während der Sanierung des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) in Crailsheim der Unterricht stattfindet, wurde ein Befall mit Schaben festgestellt. Die Bekämpfung der Insekten durch eine Fachfirma läuft. Eine Gefahr für die Gesundheit der Schüler und Lehrer besteht nach Angaben der Stadtverwaltung Crailsheim nicht. Der Unterricht muss nicht eingeschränkt werden.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Bekämpfung durch Fachfirma

Die Schulleitung des Albert-Schweitzer-Gymnasiums meldete der Stadtverwaltung als Träger der städtischen Schule Ende vergangener Woche einen Befall der Übergangscontainer mit Schaben. Das zuständige Ressort Bildung & Wirtschaft beauftragte daraufhin umgehend eine Fachfirma mit der Bekämpfung der Insekten und informierte gleichzeitig das Gesundheitsamt des Landratsamtes. Am Montag konnte Entwarnung gegeben werden: Es handelt sich um sogenannte Bernsteinschaben aus der Gattung der Waldschaben, von denen keine Gesundheitsgefährdung ausgeht, da sie keine Krankheiten übertragen.

Im Oktober erster Schabenbefall

In den Sommerferien wurden am ASG insgesamt 85 Schulcontainer aufgestellt. Mit Beginn des neuen Schuljahres im September konnten diese insgesamt zwölf Klassenzimmer und vier Fachräume für Biologie und Chemie von der Schule genutzt werden. Bereits Mitte Oktober wurde erstmals ein Schabenbefall in den Interimsunterrichtsräumen festgestellt; eine Fachfirma kümmerte sich um die sofortige Bekämpfung. Nach Auskunft des vor Ort tätigen Kammerjägers ist der neuerliche Befall möglicherweise auf die derzeitige Witterung zurückzuführen. Aufgrund des häufigen Lüftens bei milden Temperaturen könnten Schaben durch die geöffneten Fenster leicht in die Räume gelangen. Stadtverwaltung und Schulleitung stehen in engem Kontakt, um den Befall der Unterrichtsräume mit Insekten nachhaltig zu beenden.

Fallen und Schädlingsbekämpfungsmittel

Der beauftragte Kammerjäger setzt Fallen ein, um die Insekten in den Räumen zu eliminieren. Ergänzend hierzu erfolgt eine Besprühung von Ritzen und Gängen mit für den Menschen unbedenklichen Schädlingsbekämpfungsmitteln – jedoch bewusst nur zur unterrichtsfreien Zeit an Wochenenden, um einen Kontakt der Schüler mit den Mitteln gänzlich auszuschließen.

   Sende Artikel als PDF   

„Von der Wehrburg zum Witwensitz“ – Vortrag von Lena Grüner über das Schloss in Kirchberg/Jagst

Der Vortrag von Lena Grüner „Von der Wehrburg zum Witwensitz“ über das Kirchberger Schloss findet am Donnerstag, 29. November 2018, um 20 Uhr im Sandelschen Museum in Kirchberg/Jagst statt. 

Von Friedrich König, Museums- und Kulturverein Kirchberg/Jagst

Ritter von Kirchberg

Lena Grüner ist wieder gesund. Sie präsentiert neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des Kirchberger Schlosses. Das Schloss Kirchberg hat die Form eines Dreiecks, drei Höfe gliedern die Anlage: Ehrenhof, Innenhof und hinterer Schlosshof. Das sah nicht immer so aus wie das heutige ehemalige Residenzschloss der Fürsten von Hohenlohe-Kirchberg.  Am Anfang war eine Burg, die den Rittern von Kirchberg gehörte.

Sonderausstellung bis 6. Januar 2019

Die Sonderausstellung „Kirchberg – Geschichte einer Residenz“ im Sandelschen Museum läuft noch bis 6. Januar 2019. Sie ist jeweils sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr zu sehen (außer am 24., 25. und 31. Dezember). Der Eintritt ist frei. Führungen sind nach Vereinbarung möglich, Telefon 07954/98010.

Weitere Informationen über die Sonderausstellung im Sandelschen Museum:

https://www.swp.de/suedwesten/landkreise/lk-schwaebisch-hall/die-verlorene-burg-von-kirchberg-28103034.html

https://www.kirchberg-jagst.de/index.php?id=469&publish[id]=887661&publish[start]=

   Sende Artikel als PDF   

„SPD demontiert gestandene Gewerkschafterin“ – Kommentar von Jochen Dürr über den Rückzug der SPD-Landesvorsitzenden Leni Breymaier

Es muss parteiübergreifend alle GewerkschafterInnen mehr als empören, wie die Kollegin Leni Breymaier, die langjährige Ver.di-Landesbezirksleiterin von ihrer Partei persönlich demontiert wurde. Das ist beschämend und sorgt für weitere Politikverdrossenheit.

Kommentar von Jochen Dürr, Ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall

Klaren Haltungen und aufrechter Gang

Leni hat für ihren Rückzug meinen höchsten Respekt, auch wenn ich es nie verstanden habe, dass sie zur SPD gegangen ist. Wie dieser mehrheitliche „Männerbund“ aus der Landtagsfraktion von langer Hand geplant, Leni jetzt abgeschossen hat und sie jetzt an den Pranger stellt, das muss jeden politisch klar denkenden Menschen erschüttern. Ein Mitglied dieses „Männerbunds“, der Kollege Nik Sakellariou hat in seiner Zeit als Landtagsabgeordneter bei zwei aus meiner Sicht wichtigen Landesthemen … der Aufarbeitung der NSU-Verbrechen im Ländle und einem anderen Landtagswahlrecht für mehr Frauen ins Parlament … jahrelang den Bremser und Verhinderer gespielt. Zwei Themen, bei denen Leni Breymaier eine klare andere Meinung hatte. Leni Breymaier ist eine Frau mit klaren Haltungen und aufrechtem Gang. Das wollten diese Männer nicht –  deswegen wurde sie abgeschossen. Ich kenne und schätze sie persönlich sehr und ihr gehört deswegen meine vollste Solidarität.

Weitere Informationen im Internet über Lena Breymaier:

https://www.leni-breymaier.de/

   Sende Artikel als PDF   

„Überfällig: Kindergarten kostenlos“ – Kommentar zur Erhöhung der Kindergartengebühren in Schwäbisch Hall

Die Debatte über Kindergartengebühren ist überfällig und das Ziel kann nur sein, diese Gebühren für Eltern wie bei der öffentlichen Schule abzuschaffen. Kinder sind das wichtigste Projekt in einer wohlhabenden Gesellschaft und dürfen nicht hinter baulichen Kosten zurückgestellt werden.

Kommentar von Hans A. Graef, Schwäbisch Hall

Wirtschaftswunderland

Ein Kind darf für eine reiche Stadt wie Schwäbisch Hall kein betriebswirtschaftlicher Faktor sein und das Wirtschaftswunderland Baden-Württemberg mit seinen Weltmarktführern in Heilbronn-Franken sollte umgehend anderen Bundesländern folgen. Sandra Neu hat es auf den Punkt gebracht: ein Kindergarten ohne Elternstrafgebühr – eventuell mit Ausnahme eines Essenszuschusses – ist überfällig und mein Lob gilt CDU-Rätin Uta Rabe. Am besten wäre es doch, wenn sie gemeinsam mit der Grünen-Landtagsabgeordneten Jutta Niemann das in ihren Regierungsparteien zum Kernthema machen würde: Familien mit Kindern werden gefördert und das Geld wird beim Autobahnbau, Rüstungshaushalt usw. eingespart.

Vorreiter Künzelsau und Heilbronn

Was die SPD anbelangt hätte sie es seit vielen Jahren umsetzen können, ihre sozial-demokratischen Ziele bei dieser Sozialen Frage – etwa hinsichtlich vieler alleinerziehender Mütter – umzusetzen; das ist kein Thema für parteipolitisches Geplänkel! Grün-Rot hätte bis 2016 fünf Jahre Regierungs-Zeit. Seit Jahrzehnten beobachte ich die Denkblockade im Kopf der Verantwortlichen in Räten und Gremien – meistens Männer, die in Sonntagsreden von Familienfreundlichkeit schwärmen und über die demografische Entwicklung klagen. Künzelsau macht es seit 2007, auch Heilbronn verlangt kein Elterngeld und lässt sich den Nachwuchs etwas kosten. Im Vorreiterland Rheinland-Pfalz gibt es seit 2010 Beitragsfreiheit für Kinder ab zwei Jahren. In Berlin wurden die KiTa-Gebühren abgeschafft, Niedersachsen und Hessen stellten die Kinderbetreuung ab 1. August 2018 beitragsfrei, in Brandenburg kostet wie in Niedersachsen zunächst das letzte KiTa-Jahr nichts mehr, hessische Kinder können drei  Jahre lang kostenfrei die KiTa besuchen – und Schwäbisch Haller Eltern wird der Beitrag erhöht.

Rückwärtsgewandte Beitragserhöhung

Von anderen Ländern wie Schweden, Finnland oder Frankreich will ich gar nicht reden, wo diese Kinder-Kultur Tradition hat. Dass die Qualifikation unserer guten Erzieherinnen und Erziehern sowie der Personalschlüssel und bessere Bezahlung weiterentwickelt werden müssen – auch das darf keine reine Geldfrage bleiben. Der schrittweise Einstieg in niedrigere Kindergartengebühren ist in Hall überfällig – dafür sollten alle Eltern, Elternbeiräte und sozial Verantwortlichen arbeiten. So wie München mit ihrem SPD-OB, das – sogar eine CSU-Forderung – an der kompletten stufenweisen Gebührenfreiheit für alle Eltern arbeitet, nachdem zunächst die Einkommensgrenzen für Beitragsfreiheit von 15.000 auf 40.000 Euro angehoben wurden. Unser Gemeinderat und ihr SPD-OB können diese rückwärtsgewandte Beitragserhöhung unmöglich treffen und unsere Stadtverwaltung muss und kann stufenweise andere Lösungen finden. Nächstes Jahr wird der neue Rat gewählt.

   Sende Artikel als PDF   

„Der wahre Beginn unserer Demokratie“ – Vortrag in Crailsheim über die Revolution 1918 in Württemberg

Über den „wahren Beginn unserer Demokratie“ spricht Dr. Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, am Montag, 19. November 2018, um 19.30 Uhr im Rathaus Crailsheim, Forum in den Arkaden. Veranstalter sind der Crailsheimer Historische Verein und das Stadtarchiv Crailsheim.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Kaiserliche Eliten waren reformunfähig

Vor 100 Jahren fegte die Revolution von 1918 das monarchische System des Kaiserreiches hinweg. In der Folge etablierte sich mit der Weimarer Republik erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland. Mit Thomas Schnabel befasst sich ein prominenter Referent mit dieser Umbruchszeit auf der Ebene des Landes Württemberg. Dr. Thomas Schnabel, der Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, spricht in Crailsheim über den „wahren Beginn unserer Demokratie“. Die Revolution von 1918 war die Folge eines massiven Vertrauensverlustes in die kaiserlichen Eliten, die sich als reformunfähig erwiesen hatten.

Viele Krisen gemeistert

Dem Sog der Ereignisse in Kiel, München und Berlin konnte man sich auch in Stuttgart nicht entziehen, obwohl der letzte württembergische König Wilhelm II. immer noch außerordentlich beliebt war. Dazu kam, dass die Demokratie im Südwesten schon immer sehr viel tiefer verankert war als in den meisten anderen Teilen des Reichs. Die Revolution und die Anfänge der Weimarer Republik werden zumeist vom Ende her, dem Machtantritt Hitlers und der Nationalsozialisten 1933, be- und verurteilt. Dabei ist es beeindruckend, wie viele Katastrophen und Krisen diese erste deutsche Demokratie bis Mitte der 1920er Jahre erfolgreich meisterte. Diese Leistungen, dieser Aufbruch und die Stabilität, die vor allem Württemberg bis zum Ende der Republik ausgezeichnet haben, sollen im Mittelpunkt des Vortrags stehen.

Info:

Vortrag „Der wahre Beginn unserer Demokratie“, Referent Dr. Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, Montag, 19. November 2018, 19.30 Uhr Rathaus Crailsheim, Forum in den Arkaden, Eintritt 5 Euro (Abendkasse), Mitglieder des Crailsheimer Historischen Vereins frei.

   Sende Artikel als PDF   

„Rechte Umtriebe in der Region: Studienzentrum Weikersheim“ – Offener linker Treff in Crailsheim

„Rechte Umtriebe in der Region: Studienzentrum Weikersheim“ heißt das Thema beim „Offenen linken Treffen“ am Dienstag, 20. November 2018, um 19 Uhr im China-Restaurant Kaiser Palast, Worthingtonstraße 14, 74564 Crailsheim. Willkommen sind alle, die an linker Politik interessiert sind.

Von David Jäger, Offenes linkes Treffen

Weitere Informationen im Internet über das Studienzentrum Weikersheim:

http://studienzentrum-weikersheim.de/8-0-Programm.html

http://www.belltower.news/artikel/das-studienzentrum-weikersheim

http://www.belltower.news/artikel/zwischen-niedergang-renaissance-das-%E2%80%9Estudienzentrum-weikersheim%E2%80%9C-12459

http://www.belltower.news/lexikontext/studienzentrum-weikersheim-szw

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/baden-wuerttemberg-oettinger-tritt-aus-studienzentrum-weikersheim-aus-1436689.html

   Sende Artikel als PDF   

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden achtundvierzigster Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden achtundvierzigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XLVIII Betrug

… „Ja, wir haben beide Fehler gemacht. Doch die jahrelange Distanz zwischen uns war nötig. Ich war eine Weile wie gelähmt, dann jedoch habe ich alles getan, um mit mir selber ins Reine zu kommen. Über die Details dazu können wir später noch ausführlich reden. Heute kann ich jedenfalls klipp und klar sagen, was ich will, und was ich zu einer guten Beziehung zwischen uns beiden beitragen kann.“ Carl machte eine Pause, drehte sein Gesicht wieder Paula zu und beugte sich in ihre Richtung, um sie noch aufmerksamer betrachten zu können: „Was ich dir als Mann und Freund zur Wiedergutmachung geben kann. Und wie wir gegen den Betrug von damals vorgehen können.“ Dann wartete er in dieser Position bis bei Paula die Bedeutung seiner Worte angekommen waren.

Zorn

Paula begriff den Sinn seiner Worte tatsächlich nicht gleich in vollem Umfang. Sie runzelte zuerst die Stirn und unterstellte Carl, trotz seiner ergreifenden Rede, eine Falle. Paula war nicht nur misstrauisch, es ging ihr auch zu schnell und sie vermutete richtig, dass Carl schon wieder einen fertigen Plan ausgeheckt hatte, zu dem sie jetzt >Ja und Amen< sagen sollte. Sie kniff die Augen zusammen und fragte betont ruhig: „Als Mann und Freund?“ und fügte nach einer Weile mit zittriger Stimme hinzu: „Willst du mir jetzt ein Eheversprechen anbieten und damit soll es dann gut sein?“ Ihre Augen verdunkelten sich, ihre Lippen wurden schmal und sie begann sich aufzurichten. Doch bevor Paula Engel ihren erneut aufflammenden Zorn in Worte fassen konnte, sprang Carl auf, war mit zwei Schritten bei ihr und setzte sich neben sie auf das Sofa, nahm ihre Hände und flehte Paula beschwörend an: „Hör mir erst zu! Es ist viel auf einmal, ich weiß. Aber es geht das Eine nicht ohne das Andere! Lass es mich erklären ohne dass wir streiten. Bitte! Überlege dir mein Angebot in aller Ruhe und dann sehen wir weiter.“

Das Handwerk legen

Er machte eine Pause, in der er zwar Paulas Hände wieder losließ, aber dicht neben ihr sitzen blieb: „Also, wenn du mein persönliches Angebot zur Wiedergutmachung annimmst, werde ich es einlösen. Es bindet dich jedoch nicht an mich. Ich lasse dir die Freiheit, dich für oder gegen mich zu entscheiden. Trotzdem wünsche ich mir natürlich mehr von dir als eine rein geschäftliche Beziehung.“ Carl legte nun bewusst keine Pause ein und sprach ohne Unterbrechung weiter: „Und dieses Mal könnten wir – anders als vor zehn Jahren – mit meinem heutigen Wissen, mit meinem gefassten Vorsatz, sowie der zugesagten Unterstützung von Anton und wenn wir zwei zusammenhalten, gemeinsam den Burschen das Handwerk legen. Das willst du doch auch, oder?“, beendete Carl mit der kleinen fragenden Einschränkung seine eindringliche Ansprache.
Dann stand er auf, ging zum Sessel am Fenster und schaute schweigend hinaus. Er nahm jedoch die malerisch ins zartrosa Abendlicht getauchte Kulisse auf dem Unterwöhrd gar nicht wahr. Carl konzentrierte sich ganz auf seine weiteren Worte.

Alleinerbin

Während er sich wieder zu Paula umdrehte, hub er zu sprechen an: „Ich biete dir die Hälfte meines gesamten Vermögens als Wiedergutmachung an. Als meine Ehefrau kämst du mit einem notariell festgelegten Ehevertrag steuertechnisch günstiger weg und ich würde dich als Alleinerbin einsetzen lassen.“ Und ohne Übergang sprach er weiter zu ihr: „Wenn du die Wiedergutmachung ohne mich als Mann willst, werde ich dir die Hälfte meines Vermögens als Schenkung ausbezahlen. Dafür würde halt dann eine höhere Steuer anfallen, welche die Summe für dich etwas schmälern würde. Aber ich betone nochmals, du hast Zeit dich in Ruhe zu entscheiden.“

Wiedergutmachung

Paula schwieg, sie begann entgegen Carls Rat, sofort abzuwägen. Vor ihrem inneren Auge tanzten die Summen mit denen sie hantieren könnte, sollte sie Carls Vorschlag annehmen. Sie wusste um sein Vermögen. In seinem Heimatort pfiffen es die Spatzen von den Dächern. Niemals hätte sie sich so ein lukratives Angebot träumen lassen. Weder eine Wiedergutmachung mit, noch eine ohne Ehe. „Das war ein Heiratsantrag? Oder?“, fragte Paula ihn plötzlich mit spöttischem Unterton, als sie ihre Gedanken einigermaßen sortiert hatte. Er gab ihr keine Antwort, sondern trug weiterhin vor: „Der geschehene Betrug wäre nur sehr schwer nachzuweisen. Es gibt kaum verwertbares Belastungsmaterial, die gerichtlichen Verfahren werden sich in die Länge und Breite ziehen. Deswegen biete ich dir zuerst die Wiedergutmachung an, damit du mir glaubst, wie ernst es mir ist. Somit wärst du finanziell einigermaßen für dieses teure Vorhaben ausgestattet. Solltest du dann überdies mit meiner Hilfe wieder zu deinem ganzen Haus und zusätzlich noch zu dem ganzen dir zustehenden Erbe von deinem Onkel Ewald kommen, so wäre es an dir, dich bei mir erkenntlich zu zeigen. Freiwillig! Versteht sich, du hast mein volles Vertrauen!“, setzte Carl nachdrücklich hinzu.

Nachdenken

Draußen dämmerte der Abend herein. Carl setzte sich wieder auf die kleine Couch, schwieg und wartete ab. Paula empfand weder Triumph, noch lösten Carls Worte die Art von Zufriedenheit bei ihr aus, die sie sich immer vorgestellt hatte. Jahrelang malte sie sich aus, ihn zerschmettert am Boden liegen zu sehen. Von einem hohen Gericht dazu verdonnert, bei ihr Buße zu tun. Gerichtlich gezwungen, ihr reumütig seine Vorschläge zur Entscheidung zu unterbreiten – und nun das. So würde sie auf die ersehnte Genugtuung verzichten müssen. Das hatte er sich ja wieder klug ausgedacht, Carl würde sich von einer gerichtlichen Entscheidung freikaufen. Ganz souverän bot er ihr die Ehe als günstigere Variante an. Was bildete er sich ein? Paula war wütend auf seinen Wissensvorsprung und seine clevere Vorgehensweise und sie fühlte sich um eine romantische Vorstellung betrogen. Gleichzeitig war ihr bewusst, dass sie jetzt nicht noch mehr von Carl verlangen konnte. Sein annehmbares Angebot musste sie trotz ihrer heftigen Wünsche nach Vergeltung und Genugtuung, ernsthaft in Erwägung ziehen.
Carl Eugen Friedner war tatsächlich bereit, ihr die Schmach mit Geld zu bezahlen. Und zusätzlich bot er ihr die beachtliche Aussicht auf sämtliche Teile des verlorenen Erbes an. Aber sie schwieg, über dieses unerwartet großzügige Angebot musste sie allerdings in aller Ruhe nachdenken … Fortsetzung folgt.

Wer hat auch schon eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der geneigten Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E.Mail: b.haebich@web.de

   Sende Artikel als PDF