„Initiative: Respekt für Griechenland – Volunteers for Lesvos“ – Projektleiter berichtet in Schwäbisch Hall

Ein Bildvortrag von Claus Kittsteiner über die internationale Flüchtlingshilfe auf der Insel Lesbos findet am Freitag, 22. April 2016, um 19.30 Uhr im Alten Schlachthaus Schwäbisch Hall, Haalstraße 9, statt.

Von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Mehrere Monate auf der Insel Lesbos gearbeitet

Claus Kittsteiner war von November 2015 bis Januar 2016 und im März 2016 Projektorganisator der „Initiative: Respekt für Griechenland – Volunteers for Lesvos“ auf der Insel Lesbos tätig. Er wird von seinen Eindrücken berichten. Die Presse ist zu der Veranstaltung herzlich eingeladen. Der Referent steht für Hintergrundgespräche zur Verfügung.

VeranstalterInnen sind folgende Organisationen und Parteien:

UmFairteilen, Freundeskreis Asyl, ATTAC, internationale sozialistische Linke (isl), DKP Schwäbisch Hall, Dritte-Welt-Laden Schwäbisch Hall, DGB-Kreisverband Schwäbisch Hall, IG Metall, Die Linke Schwäbisch Hall/Hohenlohe, AK Programm des Club Alpha 60, Freundeskreis Afrika

Weitere Informationen im Internet über die „Initiative: Respekt für Griechenland – Volunteers for Lesvos“:

http://respekt-für-griechenland.de/?page_id=705

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„EU-Parlament: Starkes Signal gegen Glyphosat“ – Kommentar des Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Grüne)

Zur Resolution des Europäischen Parlaments gegen die Pläne der EU-Kommission zur Glyphosat-Neuzulassung gibt HARALD EBNER, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik der Bundestagfraktion Bündnis 90/Die Grünen eine Erklärung ab. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht Ebners Erklärung in voller Länge.

Von Harald Ebner, Bundestagfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Abgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe

Nicht ohne abschließende Prüfung der europäischen Chemieagentur ECHA

Die Resolution des Europaparlaments ist ein starkes Signal gegen Glyphosat. Die Bundesregierung und EU-Kommission dürfen dieses Signal gegen die bisherigen Neuzulassungs-Pläne des Allround-Pflanzenvernichters nicht ignorieren. Die geplante reibungslose Schnell-Zulassung für Glyphosat kann es jetzt nicht mehr geben. Im Gegenteil. Glyphosat sollte nicht ohne abschließende Prüfung der europäischen Chemieagentur ECHA neu zugelassen werden, deshalb wäre allenfalls eine Übergangslösung für zwei Jahre sinnvoll. Und – so das Signal des Europäischen Parlaments – nur mit sehr starken Einschränkungen.

Ganz und gar nicht im Sinne der Mehrheit der Deutschen

Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat der EU-Kommission bereits willfährige Unterstützung angeboten für ihren Plan, die Glyphosat-Zulassung „jetzt erfolgreich abzuschließen“. Schmidt handelt ganz im Sinne des Monsanto-Konzerns, der von einer reibungslosen Zulassung bis Juni „ausgeht“. Der Agrarminister handelt aber ganz und gar nicht im Sinne der Mehrheit der Deutschen, von denen 70 Prozent ein Glyphosat-Verbot wollen. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) darf sich jetzt nicht mit ein paar unverbindlichen dürren Textzeilen zur Biodiversität ohne konkrete Beschränkungen abspeisen lassen, wenn sie sich nicht komplett unglaubwürdig machen will.

HINTERGRUND:

Das Europaparlament hat vor einigen Tagen in einer Resolution den Glyphosat-Zulassungsentwurf der EU-Kommission scharf zurückgewiesen und zahlreiche Vorbehalte vorgebracht. Nach dem Willen der Parlamentarier darf Glyphosat wenn, dann nur für sieben statt fünfzehn Jahre neu zugelassen werden. Und das auch nur in extrem eingeschränkter Form. Laut der Resolution darf Glyphosat künftig nur noch dann angewendet werden, wenn es keine anderen Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung gibt – und die gibt es fast immer. Privatanwendung und der Einsatz im kommunalen Bereich sollen komplett verboten werden. Die Zulassungsentscheidung dürfte nach dem Votum des Parlaments aber erst nach einer wirklich unabhängigen Risikobewertung und der Offenlegung aller Unterlagen getroffen werden. Folgen für die Gesundheit, Tier- und Umweltschutz müssten besser berücksichtigt werden als von der EU-Kommission geplant.

Weitere Informationen und Kontakt:

Büro Harald Ebner, MdB, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Platz der Republik 1, 11011 Berlin

Telefon: 030 / 227-730 28

Fax: 030 / 227-760 25

E-Mail: harald.ebner.ma11@bundestag.de

Internet: www.harald-ebner.de

 

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„Ökumenisches Friedensgebet erinnert an die Bombardierung Crailsheims 1945 “ – Kranzniederlegung am 20. April 2016 auf dem Ehrenfriedhof

Am 20. April 1945, kurz vor Ende des 2. Weltkriegs, wurde Crailsheims Innenstadt nahezu vollständig zerstört. Zum 71. Mal jährt sich dieses schreckliche Ereignis. Mit einer Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof gedenkt die Stadt Crailsheim der vielen Opfer.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Den vielen Opfern des Krieges gedenken 

Gestaltet von Dekan Dr. Winfried Dalferth und Pfarrer Franz-Josef Konarkowski findet am Mittwoch, 20. April 2016, auf dem Crailsheimer Ehrenfriedhof ein ökumenisches Friedensgebet mit Kranzniederlegung statt. Zu Beginn der Gedenkfeier am Mahnmal des Friedhofs wird um 17 Uhr die Betglocke läuten. Um 17.05 Uhr läuten als Einladung zum Friedensgebet alle vier Glocken der Johanneskirche. Die musikalische Umrahmung übernimmt der Posaunenchor Altenmünster unter der Leitung von Karl-Heinz Rüeck. Das Gedenken soll neben der Erinnerung an das Schicksal unserer Heimatstadt auch den vielen Opfern des Krieges gewidmet sein und zukünftige Generationen mahnen. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen.

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„Panama Papers gehören in die Hände der Staatsanwaltschaft!“ – Kommentar von Jochen Dürr, Schwäbisch Hall

Die 11,5 Millionen Dokumente der Panama Papers betreffen 214.488 Briefkastenfirmen, hinter denen rund 14.000 Personen stehen. Keine einzige dieser 14.000 Personen wird sich jemals vor Gericht dafür rechtfertigen müssen, denn in vielen Fällen ist die Dienstleistung nun einmal überhaupt nicht illegal.

Kommentar von Jochen Dürr, Bundessprecher der AG betrieb&gewerkschaft in der Partei DIE LINKE

„Auch regionale Eliten unter die Lupe nehmen“

Es passiert erst dann etwas, wenn die Daten der Panama Papers in die Hände nationaler und internationaler Ermittler gelangen können. Dann werden die „Enthüllungen“ auch praktische Folgen haben. Die JourmalistInnen haben ihre Rohdaten nicht veröffentlicht, hierzulande wird nur die Elite um Wladimir Putin in großen Artikeln beleuchtet. Als gebe es nicht genügend „Eliten“ auch in der Region und im Ländle, die sich Briefkastenfirmengeschäfte leisten können.

Nur Reiche können sich einen armen Staat leisten!

Wer Briefkastengeschäfte betreibt, legt die Vermutung nahe, dass er etwas zu verbergen hat und ist straftrechtlich zu überprüfen. Zur Klärung der Frage, ob dort Schwarzgelder liegen, gehört auch der politische Wille, die Gelder einzutreiben. Wir brauchen in diesem Lande generell eine Steuerpolitik, die die Kohle oben abschöpft und umverteilt. Aufgabenfelder gibt es genügend. Das Gerede vom Kassensturz und was können wir uns leisten, muss beendet werden. Keiner braucht eine Schuldenbremse. Geld ist genug da! Nur Reiche können sich einen armen Staat leisten!

So genannte LeistungsträgerInnen und „Eliten“ sind korrupt?

Was haben wir aus den Panama Papers gelernt? So genannte LeistungsträgerInnen und „Eliten“ sind korrupt? Bereits in einem Monat wissen wir nicht einmal, was die Kanzlei Mossack Fonseca einmal geschrieben hat. Dies sind feste Rituale in unserer Aufmerksamkeitsgesellschaft.

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„Flüchtlingsdeportationen: Legal, illegal, scheißegal“ – Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Einen Leserbrief zum Thema „Abschiebungen von griechischen Inseln in die Türkei“ hat Paul Michel aus Schwäbisch Hall geschrieben. Er wählte die Überschrift „Flüchtlingsdeportationen: Legal, illegal, scheißegal. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Paragraphenwerk hingebogen

Am Morgen des 4. April 2016 wurden erstmals Flüchtlinge von den griechischen Inseln in die Türkei deportiert. Sie wurden wie Gefangene von Polizisten eskortiert. Merkel, De Maziere und Co sagen, die Menschen würden abgeschoben, weil sie „illegal“ eingereist seien. Durch die diffamierende Abstempelung der Flüchtlinge als „illegal“ will die Bundesregierung wohl die Flüchtlinge als gefährliche und potentiell bedrohliche Personen kennzeichnen und dadurch Akzeptanz für ihre unmenschliche Politik schaffen.  Dabei gilt: Die Flüchtlinge sind „illegal“ eingereist, weil die Machthaber in der EU ihr Paragraphenwerk entsprechend hingebogen haben, dass ihre Flucht als „illegal“ erscheinen muss.

Scharfe Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Erinnern wir uns: In den 1930er Jahren wollte die Schweiz keine Flüchtlinge aus Deutschland haben. Entsprechend war die Flucht von Juden oder politisch Verfolgten aus Deutschland nach damaliger offizieller Schweizer Lesart „illegal“ und hatte für die Flüchtlinge sehr häufig eine Abschiebung zurück nach Deutschland zur Konsequenz. Die Bundesregierung als treibende Kraft des Abschiebeabkommens mit der Türkei bewegt sich in den Fußspuren der Schweizer Rechtsbeuger aus den 1930er Jahren. Die vermutlich im Innenministerium von De Maziere ausgeheckte Formulierung, die Türkei sei ein „sicherer Drittstaat“ ist das Werk furchtbarer Juristen. Der Realität des Lebens unter dem Unrechtsregime des Despoten Erdogan spricht diese Worthülse Hohn. Der UN-Flüchtlingsrat und Menschenrechtsorganisationen wie zum Beispiel Amnesty International und PRO ASYL haben deshalb den Deal von Merkel mit Erdogan scharf kritisiert.

Abschiebungen aussetzen

Amnesty International hat enthüllt, dass in den letzten Wochen über 1000 SyrerInnen, darunter zahlreiche Kinder, von den türkischen Behörden nach Syrien abgeschoben wurden. Nach Angaben der britischen „The Times“ haben türkische Grenzschützer in den letzten Wochen 16 Menschen, die von Syrien in die Türkei flüchten wollten, erschossen. Normalerweise müsste die EU Experten in die Türkei schicken, um die Vorwürfe zu prüfen. Bis dahin müssten die Abschiebungen ausgesetzt werden. Das ist aber in Berlin und Brüssel kein Thema.

Erpressung durch ökonomischen Druck

Die Bundesregierung – und da ziehen Merkel, De Maziere, Gabriel und Seehofer an einem Strang – hat sich das Pegida-Motto zu Eigen gemacht. „Jeder Flüchtling in Europa ist einer zu viel“.  Zu diesem Zweck wird das Recht passend gemacht. Man darf da getrost von vorsätzlichem Rechtsbruch reden. Und man bedient sich bei zögerlichen Partnern wie der griechischen Regierung, wieder einmal, des Mittels der Erpressung durch ökonomischen Druck, um sie „auf Linie“ zu bringen.

Der europäischen Kultur unwürdig

Der Deportations-Deal der EU mit Erdogan ist eine Schande für Europa. Norbert Blüm, der ehemalige Bundesarbeitsminister sagte anlässlich seines Aufenthalts im nordgriechischen Flüchtlingslager Idomeni:  „Diese Art von Brutalität ist unwürdig der europäischen Kultur“. Diese Art von Brutalität ist mittlerweile Normalität für die Machthaber in Berlin und Brüssel. Bei ihnen auf Einsicht oder Umkehr zu hoffen, ist Wunschdenken. Es braucht einen Aufstand der Anständigen.

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„Viele Missverständnisse über das mittelalterliche Ablasswesen“ – Vortrag in Crailsheim

In der öffentlichen Wahrnehmung ist „Ablass“ ein Reizwort. Es steht für Geldgier und Missbrauch kirchlicher Würdenträger insbesondere im Vorfeld der Reformation. Allerdings sind mit der Vorstellung vom Ablass viele Missverständnisse verbunden.

Vom Stadtarchiv Crailsheim

Westgartshausener Ablassurkunden

In einem Vortrag für das Stadtarchiv Crailsheim, den Crailsheimer Historischen Verein und das Evangelische Kreisbildungswerk Schwäbisch Hall erläutert Dr. Thomas Knöppler am Montag, 11. April 2016, um 19.30 Uhr zunächst das mittelalterliche Bußsakrament und klärt wichtige Begriffe. Daran schließt sich ein Überblick zu Entstehung und Ausbau der Ablasspraxis an. Konkretisiert werden die Ausführungen anhand der auf die Liebfrauenkirche Westgartshausen bezogenen Ablassurkunden. Der Vortrag findet im Rathaus Crailsheim, Forum in den Arkaden, statt.

Ablass spielt auch heute noch eine Rolle

Knöppler, bis vor Kurzem noch Pfarrer in Westgartshausen und aktuell noch Vorsitzender des Historischen Vereins, thematisiert auch die 95 Thesen Martin Luthers, in denen sich dieser mit den Auswüchsen des Ablasswesens kritisch auseinandersetzte. Darauf wiederum hat das Konzil von Trient reagiert. Und auch heute noch spielt der Ablass eine Rolle, etwa wenn Papst Franziskus im „Heiligen Jahr“ 2016 zum Durchgang durch die Heilige Pforte einlädt.

Kurzinfo:

Vortrag über das mittelalterliche Ablasswesen, Montag, 11. April 2016, 19.30 Uhr, Rathaus Crailsheim, Forum in den Arkaden

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„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden neununddreißigster Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden neununddreißigster Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXXIX Wirtschaft

… „und einer der Liederlichen war der Vorderschein?“ fragte Paula, so nebenbei. Während sie sich in ihrem Werkstattbüro am alten Küchenbüffet zu schaffen machte und Carl Besteck und Wassergläser in die Hand gab, damit er den Tisch decken konnte. Ohne dass Paula einen Ton dazu verlor, wo sie essen würden, trug Carl die Utensilien einfach in den gemütlichen Atelierraum. Legte sie dort neben den bunt gefüllten Speisebehältern auf den Tisch und stellte alles recht appetitlich zusammen. „Servietten fehlen“, murmelte er als Paula auf ihn zukam. Sie hatte die gewünschten, bereits in Form von Papiertüchern bei sich, und legte sie jeweils zu den Gedecken. „Hast du einen Korkenzieher und vielleicht Weingläser?“ fragte Carl, mit beiläufigem Ton. „Bevor wir uns setzen, wäre es doch klug, die Flasche zu öffnen. Paula brachte ihm den Korkenzieher und meinte mit erhobenen Augenbrauen: „Das gibt hier kein kleines Tête-à-Tête*, wir haben Ernsthaftes zu besprechen – Wein wird stillos aus Wassergläsern getrunken.“

Zuerst Fieläckerle

„Was ist jetzt mit Vorderschein?“, fragte Paula, nachdem sie die ersten Bissen von ihrem gefüllten Fladenbrot gegessen hatte. Carl, der zuerst bedächtig Wein in beide Gläser goss, erwiderte: „Der Reihe nach, zuerst Fieläckerle,“ und nach einer kleinen Pause fügte er hinzu, „du hast es hier wunderschön, der Ausblick ist malerisch und deine Werkstatträume sind einladend gestaltet. Paula konnte sich den lobenden Worten Carls nicht entziehen, sie freute sich, dass er sich wohl fühlte und ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Carl erhob sein Glas und prostete Paula zu: „Auf dich!“ Paula Engel nahm den Trinkspruch gelassen entgegen und nippte vorsichtig am Glas. Sie würde sich in Acht nehmen müssen, Carl verstand es noch genauso gut wie früher, sie mit kleinen freundlichen Gesten einzuwickeln.

Hochgedient

Carl erzählte während dem Essen und ließ nur kleine Pausen, in denen er sich genüsslich den Teller füllte, ein in Öl und Kräuter eingelegtes Gemüsestück in den Mund schob oder einen kräftigen Schluck Wein aus seinem Glas nahm. „Fieläckerle hatte keinen Spaß an erzieherischen Aufgaben. Die Oberstufenschüler der Achtzigerjahre waren schon recht aufgeweckt, wollten konkrete Antworten, suchten allerorts nach umsetzbaren Alternativen. Denen waren blumige Worthülsen zu wenig, diese jungen Menschen erwarteten echte Vorbilder an denen sie sich auch orientieren konnten. Das schmeckte dem Fieläckerle aber gar nicht und so quittierte er den Schuldienst. Und schon nach wenigen Jahren hatte er sich in den politischen Gremien soweit hochgedient, dass er sogar stellvertretender Ministerpräsident in der damaligen Landesregierung war.

Günstlingswirtschaft

Wie er diese Zeit finanziell bis zu diesem politischen Erfolg überlebte, weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich haben ihn seine Familie und seine erste Frau materiell unterstützt. Und er trug sein Feigenblatt des Verzichts aufs Beamtentum auch sorgsam vor sich her. Das zog in Wahlkampfzeiten und er ließ keine Gelegenheit aus, seine Ehrbarkeit, und damit sich selber in den Vordergrund zu stellen. Fieläckerle hatte beim Austritt aus dem Schuldienst, was ja prinzipiell löblich ist, auf alle Rechte und Privilegien aus seiner Beamtenzeit verzichtet.“ Carl schwieg einen Moment, dann sprach er mit etwas gedämpftem Ton weiter: „Ein Bauernopfer*, wenn man bedenkt was es, bei der wohl durchdachten Günstlingswirtschaft, dann im Lauf der Jahre alles zu ergaunern gab.“ Er stocherte unlustig im restlichen Salat herum und blickte Paula wieder aufmerksam und fragend an. Paula Engel hatte es sich unterdessen in ihrem ledernen Ohrensessel bequem gemacht, die Füße hochgezogen und sich entspannt zurückgelehnt. Sie genoss Carls Gegenwart und seine offene Rede. Warum hatte er sich nicht schon vor Jahren so mit ihr unterhalten? Wieso musste er erst monatelang mit ihr erbittert streiten, sie übel verraten und dann jahrelang zu allem schweigen? Aber sie hielt es jetzt nicht für angebracht diese schlimme Zeit zwischen ihnen klären zu wollen. Und Carl Eugen erzählte momentan ja sogar ausführlicher, als sie es in Fragen hätte fassen können. Doch blieb sie misstrauisch, was hatte er vor? Die Zusammenhänge waren ihr noch zu unkonkret. Also wartete sie vorläufig, was Carl weiterhin freiwillig erzählen würde ohne irgendein neues Ultimatum in Betracht zu ziehen.

Vorderschein

Ihre entspannte Haltung ließ ihn innerlich aufatmen. Carl freute sich still, dass sie beide so friedlich zusammensaßen. In dieser Atmosphäre fiel es ihm erheblich leichter, die schwierigen Dinge in Worte zu fassen und Paula würde die unangenehmen Wahrheiten gelassener aufnehmen. Also sprach er weiter: „Wie du vielleicht noch aus der Zeit, als Deine Tante das Haus selbst bewohnte, weißt, stammten die Fördergelder aus Töpfen des Finanzministeriums, welches damals noch vom Wirtschaftsministerium getrennt war. Dem Wirtschaftsministerium waren seinerzeit unter anderem auch, die Geschäftsbereiche des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege zugeordnet.“ Paula richtete sich plötzlich auf: „Ach, jetzt verstehe ich, dann kannten sich der Vorderschein und der Fieläckerle also daher? Carl Eugen Friedner nickte zustimmend.… Fortsetzung folgt.

*Tête-à-Tête: Stelldichein, Rendezvous, Date

*Bauernopfer: Schachzug bei dem eine entbehrliche Figur (meist der Bauer) dem Gegner preisgegeben wird, um eine Bedrohung (des Königs) zu vermeiden, oder mehrere wichtigere andere zu schützen bzw. zu behalten; kleines Opfer, um schneller an das dann wesentlich ertragreichere Ziel zu gelangen;

Wer hat auch schon eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

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„Pulverfass Nahost, Dinosauriere , Achtsamkeit, Malkurse für Kinder“ – Aktuelle Angebote der Volkshochschule Crailsheim

Die Volkshochschule Crailsheim bietet in den nächsten Tagen einige interessante Vorträge und Kurse an. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht eine Auswahl der Angebote. Weitere Informationen und Kursangebote gibt es auf der Internetseite der Volkshochschule Crailsheim (www.vhs-crailsheim.de).

Informationen zusammengestellt von Hohenlohe-ungefiltert

Crailsheimer Stadtgespräch – Pulverfass Nahost

Aktuelle Entwicklungen und ihre Ursachen. Michael Lüders im Gespräch

Die neue Veranstaltungsreihe „Crailsheimer Stadtgespräch“ greift aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen auf. Sie beleuchtet sie kritisch und liefert Hintergrundinformationen, die in der Berichterstattung der Hauptmedien zu kurz kommen. Michael Lüders (geboren 1959) ist am Freitag, 22. April 2016, von 19.30 bis 21 Uhr Gast im Crailsheimer Ratssaal (Rathaus). Lüders (geb. 1959) ist ein deutscher Politik- und Islamwissenschaftler, der als Publizist sowie Politik- und Wirtschaftsberater tätig ist. In seinem 2015 erschienenen Buch „Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet“ beschreibt er die westlichen Interventionen im Nahen und Mittleren Osten seit der Kolonialzeit und erklärt, was sie mit der aktuellen politischen Situation zu tun haben.

Geologischer Vortrag mit Dr. Hans Hagdorn:

Die Zeit vor den Dinosauriern

Die Ablagerungen des Lettenkeupers aus einer an die 240 Millionen Jahre alten Sumpf- und Delta-Landschaft haben spektakuläre Funde riesiger Panzerlurche und Landkrokodile geliefert. Erst vor kurzem wurden hier auch die ältesten Ur-Schildkröten gefunden. Ein Vortrag von Dr. Hans Hagdorn am Mittwoch, 20. April 2016, ab 19.30 Uhr, an der vhs Crailsheim fasst den aktuellen Wissensstand zum Lettenkeuper zusammen. Behandelt werden Flora und Fauna, Schichtenfolge, Biotope und Fossillagerstätten, aber auch Rohstoffe und Baustoffe des Lettenkeupers mit Schwerpunkt auf dem Hohenloher Land. Eintritt: 6 Euro an der Abendkasse. Voranmeldung zur besseren Planung erwünscht: Telefon 07951 9480-0 (Kursnummer D 11125).

Malkurse für Kinder

Zwei neue Malkurse für Kinder beginnen am Mittwoch, 20. April 2016, nachmittags an der Crailsheimer Volkshochschule. Künstler und Kunsttherapeut Günter Michael Glass fördert in den Kursen nicht nur die Kreativität, sondern auch die innere Ausgeglichenheit der Kinder. Anmeldungen nimmt die vhs Crailsheim entgegen, www.vhs-crailsheim.de, Telefon 07951 9480-0 (D 20512 und D 20513).

Achtsamkeit lernen – Vortrag am Donnerstag, 21. April 2016

„Achtsamkeit lässt sich lernen“, verspricht Tobias Rößler, Pfarrer im Schuldienst und Transaktionsanalytischer Berater. Am Donnerstag, 21. April 2016, ab 19.30 Uhr, zeigt Rößler an der vhs Crailsheim Wege dazu auf. Er führt auch in die Transaktionsanalyse ein. Diese hat ihre Wurzeln in der Tiefenpsychologie und der humanistischen Psychologie. Sie bietet Modelle zum Beobachten, Beschreiben und Verstehen der eigenen Persönlichkeit und für unseren Umgang mit anderen an. Gebühr: 7,50 Euro, Anmeldung erforderlich, Telefon 07951 9480-0 (Nummer D 10755).

Weitere Informationen und Kontakt:

www.vhs-crailsheim.de

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„Menschen aller Religionen und jeder Herkunft akzeptieren“ – Gedenkfeier zur Erinnerung an das Konzentrationslager und den Hessentaler Todesmarsch

Eine Gedenkveranstaltung findet am Dienstag, 5. April 2016, um 18 Uhr auf der KZ-Gedenkstätte Schwäbisch Hall-Hessental statt. Heidi Scharf von der IG Metall Schwäbisch Hall erinnert dabei unter anderem an den Hessentaler Todesmarsch im Jahr 1945.

Von der KZ-Gedenkstätte Schwäbisch Hall-Hessental

Nationalistische und rassistische Ideologie

Während die Zeitzeugen unter den Opfern der NS-Barbarei immer weniger werden, sehen wir uns seit einiger Zeit mit dem (Wieder-)Erstarken von Kräften konfrontiert, deren Ideologie nicht anders als offen nationalistisch und rassistisch bezeichnet werden kann. Gerade KZ-Gedenkstätten können eindrücklich zeigen, wohin dieses Denken in der Vergangenheit geführt hat. Wie sagte die israelische Historikerin Dr. Idit Gil bei der letztjährigen Gedenkfeier: „Daher ist der Platz, an dem wir uns hier in Hessental befinden, so wichtig, um die Werte der Toleranz, Solidarität und Akzeptanz anderer Menschen jeden Glaubens und jeder  ethnischen Gruppe zu verbreiten.“

Fehler nicht wiederholen

Auch in der Familie von Heidi Scharf gab es Verfolgte des Naziregimes. Heidi Scharf nahm an Gedenkfeiern in Dachau und Flossenbürg teil und lernte Überlebende kennen, die ihr Wissen gern an die junge Generation weitergaben. Aus der Geschichte lernen, um die Fehler nicht zu wiederholen, ist bis heute ihr Motto. Heidi Scharf ist seit 2002 Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Schwäbisch Hall und war im Landesvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) aktiv.

Kurzinformation: Gedenkfeier am Dienstag, 5. April 2016, um 18 Uhr, KZ-Gedenkstätte Schwäbisch Hall-Hessental mit Heidi Scharf, IG Metall und „Yonder“ (Musik).

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.kz-hessental.de/

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