Wegen des geplanten Windparks im „Schönbronner Holz“ östlich von Bühlerzell bahnt sich ein neuer Konflikt zwischen Naturschützern und den Antragstellern an: Das Gebiet um die vier geplanten Windräder liegt in einem Bereich, der vor allem vom Schwarzstorch massiv als Nahrungsfläche genutzt wird.
Vom Umweltzentrum Schwäbisch Hall
Investoren haben weiteres Gutachten beantragt
Dies zeigen sowohl eine große Zahl von Einzelbeobachtung von Naturschützern und Anwohnern als auch ein im Rahmen des Flächennutzungsplanes erstellten Gutachtens. Von den Investoren wird diese Datenlage anscheinend aber nicht akzeptiert – ZEAG und Bürgerenergie Bühlerzell GmbH & Co. KG streben eine Plangenehmigung an und haben dazu die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) mit einem erneuten Gutachten beantragt.
Mitten im Schwarzstorchrevier
Das kreisweite Umweltzentrum in Schwäbisch Hall, welches nahezu von allen staatlich anerkannten Naturschutzvereine im Land beauftragt ist, u. a. zu solchen Verfahren Stellung zu nehmen, ist über diese Entwicklung zumindest stark irritiert: „Wir verstehen nicht, dass angesichts einer solch zwingenden Datenlage jemand überhaupt auf die Idee kommen kann, einen Windpark mitten in ein solches Schwarzstorchrevier hineinzuplanen“, so Martin Zorzi, Geschäftsstellenleiter des Umweltzentrums. In einem kürzlich im Haller Landratsamt erfolgten Scopingtermin – hierbei soll der Untersuchungsumfang für die UVP festgelegt werden – hat er deswegen seine grundlegenden Zweifel an der Umweltverträglichkeit des Vorhabens dargelegt. Nach Kenntnis der Naturschützer werden die gesamten unmittelbar um den Windpark liegenden Bachtäler sehr oft von mehreren Schwarzstörchen als Nahrungsrevier genutzt. Von dort fliegen die Tiere zu ihren nahe gelegenen Brutplätzen. Durch den Windpark und dessen Scheuchwirkung entstünde laut Umweltzentrum eine deutliche Schädigung des Lebensraumes – im Extremfall könnten dadurch Brutplätze aufgegeben werden oder Tiere zu Schaden kommen.
Windpark ist dort nicht hinnehmbar
Angesichts der Tatsache, dass in diesem abgelegenen Waldgebiet zwischen Kocher, Bühler und Blinder Rot schon vor über 20 Jahren junge Schwarzstörche beobachtet wurden und es sich somit um ein sehr tradiertes Vorkommen im Land handelt, sei dort in den Augen der Naturschützer ein Windpark nicht hinnehmbar. Zudem seien in der weiteren Umgebung schon jetzt derart reichlich Windräder errichtet worden, dass das Maß für Natur und Landschaft hier voll sei und die dortige Region ihr Soll für die Energiewende mit Sicherheit erfüllt habe. Bedenklich stimmt das Umweltzentrum, dass es sich bei den dortigen Investoren um die gleichen handelt wie in Braunsbach-Orlach, wo diese nicht einmal die Gerichtsbeschlüsse zugunsten des Naturschutzes akzeptieren.
Schwarzstörche sind sehr scheu
Sorgen macht den Naturschützern schließlich, dass möglicherweise durch die häufige Anwesenheit von Beobachtern so viel Unruhe im Bereich des Windparkstandortes entsteht, dass die sehr scheuen Schwarzstörche das Gebiet schon jetzt meiden oder sich derart unauffindbar zurückziehen, dass man später zwangsläufig jenes Untersuchungsergebnis erhalte, das für die Realisierung des Windparks erwünscht sei. Man habe deswegen im Scopingtermin entsprechende Vorsicht angemahnt.
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