„Wir könnten heute im Adelheidstift ein florierendes `Haus der Gesundheit und Begegnung´ haben“ – Rede von Ralf Garmatter zur Bürgermeisterwahl 2016 in Kirchberg an der Jagst

Die Bürgermeisterwahl in Kirchberg an der Jagst findet am Sonntag, 12. Juni 2016, statt. Es gibt fünf Kandidaten (Reihenfolge nach Eingang der Bewerbung): Ralf Garmatter, Amtsinhaber Stefan Ohr, Ulrike Rehfeld, Daniela Roesner und einen Kandidaten der Nein-Partei. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede Garmatters in voller Länge. Er hat diese  Rede am Montag, 6. Juni 2016, in der Kirchberger Festhalle gehalten.

Rede des Kandidaten Ralf Garmatter zur Bürgermeisterwahl in Kirchberg/Jagst

Liebe Kirchbergerinnen und Kirchberger,

ich freue mich, dass Sie in die Festhalle gekommen sind. Unsere Gemeinde steht vor einer richtungsweisenden Entscheidung. Alle Wahlberechtigten ab 16 Jahren – das sind 3310 Personen – entscheiden mit, wer ab September Bürgermeister oder Bürgermeisterin sein wird. Die Aufgabe als Bürgermeister bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten. Nach acht Jahren Amtszeit wäre ich zufrieden, wenn alle Bürgerinnen und Bürger sagen: „Unser Kirchberg ist lebens- und liebenswert. Es macht Spaß, hier zu wohnen, hier zu arbeiten und hier gemeinsam zu feiern.“ Ich wünsche mir eine bunte und lebendige Gemeinde. Menschen unterschiedlichster Interessen und Einstellungen sollen hier eine gemeinsame Heimat haben, sich gegenseitig respektieren und wertschätzen.

Parteilos und unabhängig

Meine Heimatstadt liegt mir sehr am Herzen. Hier lebe ich seit 51 Jahren. In vielen Bereichen habe ich mich ehrenamtlich engagiert – auch in der Kommunalpolitik. Ich bin parteilos und unabhängig. Ohne Beeinflussung von außen habe ich mich für die Kandidatur entschieden. In Hornberg bin ich aufgewachsen. Heute wohne ich mit meiner Frau und unseren zwei Töchtern im eigenen Haus am Sandbuck. In der TSG spiele ich noch Fußball bei den Alten Herren.

Langjährige Erfahrung in der Kommunalpolitik

Fünf Jahre war ich Stadtrat in Kirchberg. Zwanzig Jahre lang Mitglied im Hornberger Ortschaftsrat. Im Kindergarten Lendsiedel war ich Elternvertreter, anschließend Elternvertreter in der August-Ludwig-Schlözer-Grundschule. In den vergangenen zwei Jahren habe ich aus Interesse jede öffentliche Gemeinderatssitzung in Kirchberg besucht.

Journalist und Sozialpädagoge

Ich habe zwei Berufe gelernt – bin ausgebildeter Tageszeitungsredakteur – also gelernter Journalist. Davor hatte ich ein Fachhochschulstudium als Sozialpädagoge abgeschlossen. Ich betreibe als Journalist die Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert und arbeite als Sozialpädagoge in einem Kinderheim in Mulfingen.

Welche Aufgaben hat ein Bürgermeister?

Das passt zur Fußball-EM: Der Bürgermeister ist der Teamchef im Rathaus. Er muss alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fair behandeln. Wenn er sie gut motiviert und bei Problemen hinter ihnen steht, werden sie Höchstleistungen bringen. Wenn dann noch die richtige Taktik dazu kommt, wird die Stadt Kirchberg auch bei schwierigen Aufgaben erfolgreich sein.

Bürgermeister muss Firmen für Kirchberg begeistern 

Der Rathauschef sollte vor allem der oberste Wirtschaftsförderer der Gemeinde sein. Er muss sich dafür einsetzen, dass die Gewerbetreibenden gute Bedingungen für ihre Arbeit haben. Dafür muss er alle Gewerbetreibenden regelmäßig von sich aus kontaktieren. Er muss wissen, wo der Schuh drückt. Der Bürgermeister muss Firmen für Kirchberg begeistern. Firmen, die in den letzten Jahren entstandene Versorgungslücken wieder schließen. Denn viele Firmen haben ihre Läden zu gemacht. Da muss aktiv gegengesteuert werden. Wir brauchen eine Stadt, wo man alle Dinge des täglichen Bedarfs kaufen kann. Eine Stadt, in der wir die notwendigen Dienstleistungen vor Ort bekommen können. Wir brauchen außerdem genügend Kneipen, Restaurants und Cafés. Durch unser Kaufverhalten können wir alle dazu beitragen, dass unsere Firmen hier langfristig existieren können. Dadurch werden Arbeitsplätze erhalten und idealerweise neue geschaffen.

Mir gefällt der Spruch:

„Ein guter Brauch: Dort wo ich wohn, da kauf ich auch.

Der Bürgermeister muss mit gutem Beispiel voran gehen und was möglich ist, in der Gemeinde einkaufen. Wenn wir das alle tun, haben die Ladenbesitzer und Geschäftsinhaber ein gutes Auskommen. Neue Gewerbetreibende würden sich in einer solchen Stadt gerne ansiedeln.

Der Naturschutz ist mir wichtig. Zur schützenswerten Natur zählt auch die Vordere Au mit dem Sophienberg dahinter – dazu zählt die Jagst, die bei uns zur Zeit fast keine Fische mehr hat – dazu zählen auch der Lendsiedler und Dörrmenzer See – schützenswert sind auch die Bäume entlang der Transportstrecken für die Windkraftanlagen.

Im Landkreis hat Kirchberg prozentual mit Abstand die meisten Flüchtlinge. Bald leben knapp 400 Asylbewerber in unserer Gemeinde. Das sind fast zehn Prozent der Einwohner. Den Flüchtlingen sollten wir ohne Vorurteile die Hand reichen. Wir sollten ihnen helfen, sich bei uns wohl zu fühlen. Hier sollen sie ein glückliches Leben ohne Angst vor Bomben und Krieg führen können.

Landkreis und Vermieter müssen helfen 

Der Landkreis, der uns die Flüchtlinge schickt und die Gebäudevermieter sind moralisch verpflichtet, sich finanziell und mit Fachpersonal an der Intergrationsarbeit zu beteiligen. Ein paar Stunden Sozialberatung im Schloss, im Adelheidstift und in Gaggstatt durch den Landkreis sind viel zu wenig.

Die Stadt muss politisch Druck machen.

In Kirchberg gibt es einige Themen, die die Einwohnerschaft gespalten haben. Der Verkauf des Adelheidstifts an den Landkreis Hall, das Feuerwehrmagazin, der Verkauf des Häsele-Bürotrakts und die acht neuen Windkraftanlagen. Drei dieser acht Windmühlen hätten meiner Meinung nach aus Naturschutzgründen nicht gebaut werden sollen.

Die vier Themen haben eines gemeinsam:

Die Bürgerinnen und Bürger wurden viel zu spät oder gar nicht einbezogen. Das brachte viel Frust und Streit. Eines hat sich auch gezeigt: Die Bürger verlangen, dass sie sich auf das Wort des Bürgermeisters verlassen können. Er muss auf ihrer Seite stehen, muss der Anwalt aller Bürger sein. Sie brauchen ihn nicht als verlängerten Arm des Landratsamts.

Beim Adelheidstift wurde kein Kirchberger Bieter unterstützt

Für das Adelheidstift gab es drei Kaufinteressenten aus Kirchberg, die zum Teil viel mehr Geld geboten hatten als der Landkreis. Keinen der Kirchberger Bieter hat die Stadtverwaltung unterstützt. Wir könnten heute im Adelheidstift ein florierendes „Haus der Gesundheit und Begegnung“ haben – mit Facharztpraxen, Physiotherapeuten, senioren- und behindertengerechten Wohnungen, mit einem Pflegedienst, auch mit Wohnungen für junge Familien mit und ohne behinderte Familienangehörige. Auch eine Einrichtung zur Kinderbetreuung hätte dort entstehen können. In einem stilvoll eingerichteten Altbau wollte der Investor direkt neben dem Kocher-Jagst-Radweg ein gutbürgerliches Restaurant mit Café und einigen Fremdenzimmern einrichten. Ein namhafter Hotelier aus der Region hatte konkretes Interesse bekundet. Im Adelheidstift sollten auch Zimmer für 30 Flüchtlinge entstehen.

Die Stadtverwaltung schlug sich aber auf die Seite des Landratsamts. Heute kann der Landkreis im „Stift“ bis zu 158 Asylbewerber unterbringen.

Ich finde es jammerschade, dass die Entwicklungsmöglichkeiten eines „Hauses der Gesundheit und Begegnung“ für unseren Ort, für die Belebung des Tals nicht genutzt wurden. Der Unmut ist bei vielen Leuten groß.

Mangelnde Bürgerbeteiligung

Ein weiterer Streitpunkt in der Stadt ist die mangelnde Bürgerbeteiligung. Wir müssen das Fachwissen, das Engagement und die Hilfsbereitschaft unserer Bürger besser nutzen. Davon profitieren wir alle.

Es gibt eine Alternative für den Magazinstandort

Beim Feuerwehrmagazin wurden die Bürger erst in die Diskussion einbezogen, als die Stadtverwaltung und der kleine Hauptausschuss der Feuerwehr den Standort in der Vorderen Au schon als „alternativlos“ bezeichnet hatten. Für den Standort in der Au gibt es eine Alternative. Eine bessere und viel billigere. Einen Standort, an dem unsere tatkräftigen Feuerwehrleute und der städtische Bauhof eng beisammen wären. Bei einem Neubau beim alten Standort könnten Feuerwehr und Bauhof Räume gemeinsam nutzen. Solche Synergieeffekte senken die Kosten. An diesem Standort im Sanierungsgebiet der ehemaligen Baustoffhandlung Häsele, der Firmen Stapf, Edeka-Markt und Schloss-Schul-Fabrik wäre trotzdem noch genug Platz für Wohnhäuser, Mietshäuser und einen Supermarkt. Dies hat ein erfahrener Architekt bei einem Vor-Ort-Termin ausdrücklich bestätigt.

Preis für den „Bau in der Au“ ist nicht akzeptabel

Kirchberg ist eine hoch verschuldete Kommune. Deshalb ist der Preis für den „Bau in der Au“ nicht akzeptabel. Von ursprünglich 1,4 Millionen ist er auf 2,9 Millionen Euro gestiegen. Und es wird noch teurer werden. Zehn Meter tief müssen die Betonfundamente im Schwemmland des ehemaligen Jagstlaufs sein. Andere Standorte sind preisgünstiger, weil diese teuere Tiefgründung mit Betonpfählen entfällt und Auflagen von einigen Behörden wegfallen. Es ist nicht zu akzeptieren, dass durch das Feuerwehrhaus uralte historische Kultur- und Landschaftsgüter in Mitleidenschaft gezogen werden.

Eine Horrorvorstellung wäre für mich: Kirchberg baut in die Vordere Au ein drei Millionen Euro oder noch teureres Feuerwehrmagazin. Einige Jahre später steht das Bauwerk leer, weil es nicht mehr genügend Feuerwehrleute gibt. Das ist nicht abwegig: Der Trend im ganzen Land ist, dass die Zahl der aktiven Feuerwehrleute immer weiter sinkt.

Deshalb unterstütze ich das Bürgerbegehren, das zu einem Bürgerentscheid gegen den geplanten Standort in der Au führen soll. Viele Menschen haben schon unterschrieben und es werden täglich mehr. Die Unterschriftslisten liegen in einigen Geschäften aus. Ich unterstütze dieses Anliegen auch deshalb, damit alle Wahlberechtigten in der Gemeinde über den Standort mitbestimmen können. Das entspricht meinem Verständnis von Demokratie. Wenn die Bürger selbst entscheiden können, dann kehrt auch wieder Friede in der Gemeinde ein.

Geplanter Parkplatz im Schlossgarten

Die Stadtverwaltung hat bisher wenig aus ihren Fehlern gelernt. Vor einigen Tagen gab sie im Gemeinderat erst auf eine Bürgernachfrage bekannt, dass im sensiblen Bereich des Schlossgartens – gegenüber der katholischen Kirche im Tal – ein großer Parkplatz für Veranstaltungen im Schloss gebaut werden soll. Die Vorgespräche zwischen Stadtverwaltung und Schlosseigentümer sind schon weit gediehen – die Bürger haben wieder nichts davon erfahren. Mir graut vor einer unsensiblen Bebauung dieses schönen Grundstücks am unteren Eingangstor der historischen Altstadt.

Schluss mit der Heimlichtuerei und der Hinterzimmerpolitik

Wir müssen wieder zu einer Kommunalpolitik kommen, bei der alle wichtigen Diskussionen im Gemeinderat und in den Ortschaftsräten öffentlich geführt werden. Die Demokratie lebt von gut informierten Bürgern. Es muss Schluss sein mit der Heimlichtuerei und der Hinterzimmerpolitik im Gemeinderat. Es darf nicht sein, dass die nicht-öffentlichen Sitzungen viel länger dauern als die öffentlichen Sitzungen. Im Gesetz steht das nämlich anders drin. Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat müssen die Karten auf den Tisch legen – so frühzeitig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger noch einmischen können. Nur dann finden Entscheidungen des Gemeinderats die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung.

„Reden wir lieber miteinander, statt hintenherum übereinander“

Die Befürworter und Gegner strittiger Projekte müssen wieder miteinander ins Gespräch kommen. Es wäre gut, wenn die Stadtverwaltung dabei eine aktive Rolle spielen würde. Bei Sachdiskussionen darf es ruhig hart zur Sache gehen. Das gehört zu einer konstruktiven Diskussions- und Streitkultur. Reden wir lieber miteinander, statt hintenherum übereinander. Haben wir den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können. Wenn wir das schaffen, können wir gemeinsam viel bewegen.

Erfolgreich: Satteldorf, Ilshofen und Wolpertshausen

Wie erfolgreiche Gemeinden arbeiten, können wir in Satteldorf, Ilshofen und Wolpertshausen sehen. Dort boomt das Gewerbe, die Gemeindefinanzen sind solide. Die Stimmung ist gut.

Im Vergleich steht Kirchberg schlecht da. Hier wurde bürokratisch verwaltet und zu wenig kreativ gestaltet.

In Kirchberg fehlt das Geld an allen Ecken und Enden

Um kreativ gestalten zu können, braucht die Gemeinde Geld. Das fehlt in Kirchberg. In seiner Stellungnahme zum Kirchberger Gemeindehaushalt 2016 wies das Landratsamt Hall auf die brisante Finanzlage in Kirchberg hin. Die Schulden steigen bis 2019 von 4,3 Millionen auf bis zu 6,6 Millionen Euro. Das macht 1598 Euro Schulden pro Einwohner. Der Schuldenstand ist ähnlich schlecht wie vor acht Jahren. Die Stadt Kirchberg kann sich deshalb keine überteuerten Prestigeobjekte leisten.

Nun möchte ich noch einige weitere Dinge nennen, die mir wichtig sind:

Die August-Ludwig-Schlözer-Schule ist fast 50 Jahre alt. Sie muss dringend saniert werden. Wir müssen bestmögliche Lernbedingungen für unsere Kinder schaffen. Nur dann kann der Schulstandort Kirchberg langfristig erhalten bleiben. Beim Sonnenschutz besteht in der Schule und der Mensa dringender Handlungsbedarf.

Wir müssen gewerbliche Bauplätze schaffen. Die Betriebe brauchen eine Zukunftsperspektive. Warum ist Wolpertshausen Vorzeige-Kommune für Ökobetriebe und nicht Kirchberg?

Wir brauchen Bauplätze – vor allem in Kirchberg und Lendsiedel. Um nicht unnötig Flächen zu versiegeln, sollten zuerst leerstehende Häuser und Baulücken in den Ortskernen genutzt werden.

Bei allen Bauprojekten ist auf den Umweltschutz zu achten. Wohin der Klimawandel führt, haben wir erst vor einer Woche auch in Kirchberg gesehen. In Diembot sieht es schlimm aus.

Angesichts solch existenzieller Nöte geraten die Bedürfnisse der Kulturschaffenden leicht in den Hintergrund. Das Museum, die Stadtbücherei, die Schlosskonzerte, die Vereine und Bürgerinitiativen brauchen nicht nur unser Wohlwollen, sondern unsere konkrete Unterstützung. Nur wenn wir die Kulturgüter erhalten und schützen, kommen Touristen gerne nach Kirchberg. Nur wenn wir die Vereine und Gruppen konkret unterstützen, haben wir ein aktives und buntes Gemeindeleben.

Die Kindergärten brauchen die bestmögliche Ausstattung. Die Ganztagesbetreuung gilt es weiter auszubauen.

Die Instandsetzung und Pflege von Spielplätzen sollte nicht nur den Elterninitiativen übertragen werden. Die Stadt ist hier in der Pflicht. Finanziell und auch personell.

Kirchberger Jugendliche wünschen sich einen Kunstrasenplatz und einen Skaterplatz. Ein Kleinspielfeld mit Kunstrasen fordert schon länger auch die TSG Kirchberg – unser größter Verein in der Stadt. Gemeinsam müsste das zu schaffen sein.

Die jungen Menschen sind unsere Zukunft. Ihnen sollten wir unsere ganze Kraft und Aufmerksamkeit schenken. Lassen Sie uns alle gemeinsam die Zukunft Kirchbergs gestalten. Wenn wir zusammen anpacken und Gräben überwinden, können wir eine Menge schaffen. Gehen Sie am Sonntag zur Wahl. Wenn Sie mit mir in einigen Dingen übereinstimmen, würde ich mich über Ihre Stimme und Ihr Vertrauen freuen.

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„Tote Ladenfenster und leer stehende Geschäftsräume“ – Leserbrief von Sandra Wolfinger zur Entwicklung in Kirchberg/Jagst

Einen Leserbrief zum Thema Entwicklung in Kirchberg/Jagst hat Sandra Wolfinger geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Sandra Wolfinger, Kirchberg/Jagst

Unmut in der Bürgerschaft

In Kirchberg geht es momentan hoch her. Die Bürger sind gespalten. Viel Unmut herrscht in der Bürgerschaft und auch im Gemeinderat. Ich betreibe im Herzen von Kirchberg mein Floristikfachgeschäft im städtischen Württemberger Hof. Ich bin hier aufgewachsen, meine Eltern haben hier eine Gaststätte betrieben. Ich kenne und liebe diesen Ort seit meiner Kindheit. Liebenswert ist für Kirchberg im Moment genau die falsche Bezeichnung.

 In vier Jahren haben 13 Geschäfte dicht gemacht

Die Entwicklung der TOTEN Ladenfenster und leer stehender Geschäftsräume kommt mit Sicherheit nicht weil man am Ort kauft. Weil man das Gewerbe aktiv besucht und ihm die Stange hält. Allem voran die Stadtverwaltung und sein Bürgermeister. Und genau hier könnte man so viele Ideen auffangen und vielleicht in die Tat umsetzen. Andere Nachbargemeinden machen es vor – das geht auch anders. Was macht unsere Stadt denn eigentlich lebenswert (liebenswert) und attraktiv? Ein nettes Miteinander, Ladenbesitzer und Gaststättenbesitzer, Gewerbebetriebe, die täglich für die Einwohner und Besucher da sind. Jeder für sich mit Geschichte, Herzblut und jeder Menge Idealismus. Gewerbetreibende, die das Städtle mit Leben füllen. Viel zu lange hat man zugeschaut. Nein, weggeschaut wie sich unsere Stadt im Kern entwickelt. Wenn in vier Jahren 13 Geschäfte dicht machen, sollte das einer Stadtverwaltung zu denken geben.

Nicht aktiv auf Gewerbebetriebe zugegangen

Nun gibt es ein Zukunftskonzept für Kirchberg!? Warum gab es das in der Vergangenheit nicht? Warum ging man nicht aktiv auf die Gewerbebetriebe zu und hinterfragte, wo der Schuh drückt? Wenn man doch jeden Tag genau durch diese Straße an seinen Arbeitsplatz fährt oder läuft, die einmal mit Leben gefüllt war. Traurig ist es, genau bei dieser Entwicklung zuzusehen für alle von uns, die sich hier im Städtle jeden Tag für ein lebenswertes (liebenswertes) Kirchberg einsetzen. Früher war da einmal…? Das ist wohl unsere Zukunftsmusik?

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„Flüchtlinge helfen in Braunsbach“ – Fremdenfeindliche Hetze auf facebook

In Deutschland traut man sich wieder über Menschen anderer Abstammung mit Beleidigung und Hetze herzuziehen. Als Anlass genügt auch eine Unwetterkatastrophe. Während Flüchtlinge im, durch eine Sturzflut schwer getroffenen Braunsbach anpacken und helfen, zieht eine braune facebook-Meute über diese her.

Von Cornelius Braitmaier, Firma CBra-Film Kirchberg/Jagst

Beschimpfungen auf facebook

In auffallend miserablem Deutsch schämt man sich nicht, „grüne Deutschenhasser“ und „Musel Pack“ zu posten. Nachdem auch ich als „Vollidiot“ und „uninformiert“ beschimpft wurde, machte ich mir selbst ein Bild vor Ort. Dies ist mein Bericht.

Link zu dem Dokumentarfilm auf Youtube:

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„Die Folgen des Klimawandels erreichen Hohenlohe“ – Podiumsdiskussion „Elektromobilität im Nahverkehr“ findet in Schwäbisch Hall statt

Eine Podiumsdiskussion „Elektromobilität im Nahverkehr“ findet am Dienstag, 14. Juni 2016, um 20 Uhr in der Volkshochschule (VHS) Schwäbisch Hall statt.

Von Peter Aichelin, Verkehrsclub Deutschland e.V., Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe

Hochkarätig besetztes Podium

Auf dem Podium sind vertreten: Ralf Arnold, Geschäftsführer der Abteilung „Automotive“ der Firma Ziehl-Abegg, Ingrid Kühnel, Geschäftsführerin des Kreisverkehr Schwäbisch Hall, Dieter Wolfarth, Sprecher der Kreisverbandes des ADFC. Moderation: Peter Aichelin, Mitglied des Regionalvorstandes des VCD. Veranstalter sind der VCD, Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe und die VHS Schwäbisch Hall.

Die Folgen des Klimawandels erreichen Hohenlohe

Die Unwetter Ende Mai 2016 als direkte Folge des Klimawandels haben uns gezeigt, wie gefährlich unsere Lebensweise geworden ist: Aufgeheizte Luft hat sich mit Wasserdampf aus dem Mittelmeer vollgesaugt und dann direkt über uns im Wortsinn die Schleusen geöffnet. Dabei sind die Wege in eine andere Entwicklung klar erkennbar: So ist durch den Beschluss der Bundesregierung, die Anschaffung von E-Mobilen direkt zu unterstützen, die Elektromobilität wieder mehr ins öffentliche Blickfeld geraten. Doch verhindern Preis, Reichweite und Gewicht noch immer den Durchbruch bei den E-PKWs.

Elektrofahrräder werden immer wichtiger

Ein Bereich, in dem Elektromobilität aber bereits heute problemlos umsetzbar ist, spielt in der öffentlichen Diskussion fast gar keine Rolle: Der Nahverkehr. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Elektro-Fahrräder stark zugenommen. Politik und die Verkehrsplanung reagieren darauf bisher kaum. Immerhin ist Schwäbisch Hall inzwischen der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen“ beigetreten. Denn inzwischen ist auch in unserer hügeligen Gegend das Fahrrad als Verkehrsmittel immer wichtiger geworden.

Marktführer der Antriebstechnik ist in unserer Region

Auch ein anderer Bereich wird viel zu wenig beachtet: Der Busverkehr mit Elektrobussen. Dabei sitzt der Marktführer der Antriebstechnik in diesem Bereich in der Region. Endlich sind zur Landesgartenschau in Öhringen die ersten E-Linienbusse hier in Betrieb genommen worden. Diese Themen sind Inhalt unserer Podiumsdiskussion „Elektromobilität im Nahverkehr“. Diese findet am Dienstag, 14. Juni 2016, um 20 Uhr in der Volkshochschule (VHS) Schwäbisch Hall statt.

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„Die Bürger bei allen wichtigen Projekten frühzeitig und intensiv einbeziehen“ – Extrablatt (Ausgabe 2) zur Bürgermeisterwahl 2016 in Kirchberg an der Jagst

Drei Ausgaben des Extrablatts zur Bürgermeisterwahl am Sonntag, 12. Juni 2016, in Kirchberg an der Jagst veröffentlicht der Bürgermeisterkandidat Ralf Garmatter. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht alle drei Ausgaben in voller Länge. Dieser Artikel enthält Extrablatt-Ausgabe 2.

Von Bürgermeisterkandidat Ralf Garmatter, Kirchberg an der Jagst

Kein Bau in der Au

Viel Diskussionsstoff lieferte in den vergangenen Monaten der geplante Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrmagazins in Kirchberg-Tal. Die Fronten sind verhärtet. In der „Vorderen Au“ soll es gebaut werden. Viele Bürgerinnen und Bürger sind gegen diesen Standort. Eine Gruppe initiiert deshalb ein Bürgerbegehren „Nein zum Standort des geplanten Feuerwehrmagazins in der Vorderen Au in Kirchberg-Tal – Ja zu einem Bürgerentscheid“. Alle Bürgerinnen und Bürger – ab 16 Jahren – in der gesamten Gemeinde Kirchberg sollen die Möglichkeit bekommen, über dieses wichtige kommunale Bauwerk und dessen Standort mitzuentscheiden. Das ist gelebte Demokratie.

Erstes Bürgerbegehren

Der Gemeinderat hat am 25. April 2016 beschlossen, ein neues Feuerwehrmagazin am Standort in der Vorderen Au in Kirchberg-Tal zu bauen. Dagegen wenden sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Wenn genügend Unterschriften zusammen kommen, kann es in Kirchberg den ersten Bürgerentscheid der 750-jährigen Stadtgeschichte geben. Erfolgreiches Vorbild der jüngsten Vergangenheit ist Schrozberg. Dort haben sich die Wählerinnen und Wähler für den Erhalt ihres Freibades entschieden.

Viele Gründe sprechen gegen den Magazin-Standort

Ein großvolumiger Magazin-Neubau im Gebiet des ehemaligen Jagstlaufs der Vorderen Au behindert den Blick auf das städtebauliche Gesamtensemble der historischen Altstadt von Kirchberg. Uraltes Kulturgut und die Kulturlandschaft werden entwertet und die touristische Attraktivität Kirchbergs wird geschmälert. Die historisch gewachsene Auenlandschaft mit dem Sophienberg im Hintergrund wird durch den Magazin-Neubau stark beeinträchtigt. Durch den Magazin-Neubau in der Vorderen Au werden Flächen unnötig neu versiegelt und der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Außerdem ist die Verkehrsanbindung problematisch. Die steile Ausfahrt vom geplanten Magazin-Neubau auf die Landesstraße 1040 ist unübersichtlich und gefährlich.

Der Preis hat sich schon mehr als verdoppelt

Die Preissteigerung von ursprünglich geplanten 1,4 Millionen auf inzwischen 2,9 Millionen Euro ist nicht akzeptabel. Mit weiteren Preissteigerungen während der Bauphase ist zu rechnen. Der Gemeinderat der Stadt Kirchberg/Jagst hatte den Grundsatzbeschluss für den Bau eines gemeinsamen Feuerwehrmagazins für den Preis von 1,4 Millionen Euro gefasst. Wenige Wochen später wurden in den Haushaltsplan der Stadt für den Neubau aber Kosten von 2,7 Millionen Euro geschrieben. Durch die erforderliche Tiefgründung mit Hilfe von bis zu zehn Meter tiefen Betonpfählen erhöhten sich die Baukosten bereits vor Baubeginn auf 2,9 Millionen Euro. Das zu dieser Preissteigerung führende Bodengutachten hatte der Bürgermeister den Stadträten acht Monate lang vorenthalten.

Die Bürgerinnen und Bürger sollen selbst entscheiden

Andere Standorte sind preisgünstiger, weil die aufwändige Tiefgründung entfällt und Auflagen von verschiedenen Behörden wegfallen. Ich unterstütze aktiv das Anliegen, dass alle Wahlberechtigten in Kirchberg und den Teilorten über den Standort des zukünftigen Feuerwehrmagazins abstimmen können. Die Bürgerinnen und Bürger sollen selbst entscheiden.

Für was ich mich noch einsetzen will:

Für einen Jugendbeirat

Damit die jungen Menschen in Kirchberg mehr Mitspracherecht bekommen, werde ich einen Jugendbeirat anregen. Die jungen Menschen sollen den Gemeinderat sowie die Ortschaftsräte in Lendsiedel, Gaggstatt und Hornberg bei allen Themen beraten, die unsere Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde und in den Teilorten betreffen.

Für mehr Bürgerbeteiligung

Bürgerbeteiligung macht die Stadt lebendig. Die Bürger fühlen sich ernst genommen. Es darf nicht so sein, dass die Einwohner lediglich über bereits gefasste Beschlüsse informiert werden. Das ist keine Bürgerbeteiligung. Echte Bürgerbeteiligung bedeutet, dass die Kirchbergerinnen und Kirchberger ihre Vorschläge und ihre Kritik frühzeitig in öffentlichen Veranstaltungen und öffentlichen Arbeitsgremien äußern und ihre Ideen direkt einbringen können. Gute Vorschläge soll die Gemeinde umsetzen.

Bürgerschaftliches Engagement

Nicht nur bei der Arbeit mit Flüchtlingen erbringen die Bürgerinnen und Bürger enorme Leistungen. In den Vereinen, Gruppen und Initiativen wird Vorbildliches geleistet. Die Helferinnen und Helfer dürfen bei ihrer Arbeit nicht alleine gelassen werden. Bei Engpässen und Überlastungen gilt es seitens der Stadt unbürokratisch Hilfe zu leisten. Wo erforderlich, muss auch finanziell und/oder personell unterstützt werden.

Verantwortung übernehmen

Wenn es eine Umweltkatastrophe mit zunächst nicht absehbaren Folgen gibt – wie beim Mühlenbrand in Lobenhausen im August 2015 – muss ein Bürgermeister vor Ort sein. Er muss die Hilfeleistungen mit organisieren und mit aller Kraft die ehrenamtlichen Helfer unterstützen. Es ist zu wenig, zum Pressetermin des Umweltministers in den Hohenlohekreis anzureisen und anschließend wieder zurück in den Urlaub zu fahren. Ein Bürgermeister muss Verantwortung übernehmen. Er muss da sein, wenn Hilfe dringend benötigt wird.

Mehr Transparenz im Gemeinderat

In der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg heißt es im Paragraph 35 Absatz 1: „Die Sitzungen des Gemeinderats sind öffentlich. Nichtöffentlich darf nur verhandelt werden, wenn es das öffentliche Wohl oder berechtigte Interessen einzelner erfordern (…).“

Diese Vorschrift zugrunde gelegt, hat sich der Kirchberger Gemeinderat in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Geheim(de)rat entwickelt. Die nicht-öffentlichen Sitzungen dauern inzwischen länger als die öffentlichen Sitzungen. Die Beschlüsse werden entgegen den Vorschriften der Gemeindeordnung nicht in der nächsten Sitzung, sondern manchmal erst eineinhalb Jahre später veröffentlicht.

Was soll diese Geheimniskrämerei?

In Kirchberg ist es sogar so weit gekommen, dass die öffentlichen Sitzungen von zwei nicht-öffentlichen Sitzungen umrahmt werden. Das heißt: Die Stadträte tagen vor der öffentlichen Sitzung bereits nicht-öffentlich und nach dem öffentlichen Teil geht es noch einmal nicht-öffentlich weiter. Was soll diese Geheimniskrämerei?

In einem Rechtskommentar zur Gemeindeordnung heißt es: „Eine generelle Vorberatung durch den Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung ohne Vorliegen der Kriterien des Paragraph 35, Abs. 1, Satz 2, die dazu führt, dass in der öffentlichen Sitzung keine Sachdiskussion mehr stattfindet, ist mit dem Öffentlichkeitsgrundsatz nicht vereinbar.“ Kommunalpolitik muss für die Bürger nachvollziehbar sein.

Von der Existenz nicht-öffentlicher Sitzungen erfahren die Kirchbergerinnen und Kirchberger schon länger nichts mehr. Seit etwa zwei Jahren werden im städtischen Mitteilungsblatt keine nicht-öffentlichen Sitzungen mehr angekündigt.

Meine Forderung lautet: In Kirchberg müssen die kommunalpolitischen Debatten wieder öffentlich geführt werden. Die Bürgerinnen und Bürger sollen wissen, welche Positionen die Gemeinderatsfraktionen und die Stadtverwaltung jeweils vertreten. Nur so können sich alle ein realistisches Bild der Kommunalpolitik und ihrer Akteure machen.

Die Schulden steigen

Die Schulden der Stadt Kirchberg steigen nach Angaben des Landratsamts Schwäbisch Hall in den Jahren bis 2019 von 4,3 Millionen Euro auf bis zu 6,6 Millionen Euro. Das sind Schulden von 1598 Euro je Einwohner. „Ob die Ertragskraft des Verwaltungshaushalts ausreicht, um die geplanten Investitionen wie in der Finanzplanung bis 2019 vorgesehen durchführen zu können, ist fraglich“, schreibt die Kreisbehörde in ihrer Stellungnahme zum Haushalt 2016. Insbesondere sei „jede neu zu schaffende Infrastruktureinrichtung konsequent nach wirtschaftlichen Erwägungen zu planen und umzusetzen. Hierbei sind auch die Folgekosten zu beachten.“

Angesichts dieser düsteren Prognose kann sich Kirchberg keine überteuerten Prestigeobjekte leisten – wie beispielsweise ein Feuerwehrmagazin am falschen und zu kostspieligen Ort.

Sanierung der Schule

Für die Erziehung und Bildung unserer Kinder müssen wir die besten Bedingungen schaffen. Der Rückgang der Schülerzahlen muss gestoppt werden, sonst leidet der Schulstandort Kirchberg. Die August-Ludwig-Schlözer-Schule ist fast 50 Jahre alt. Eine energetische Sanierung ist dringend erforderlich. Sie darf wegen ausufernder Kosten für das geplante Feuerwehrmagazin nicht auf die lange Bank geschoben werden. Zu überlegen wäre ein energiesparendes Heizungskonzept in Zusammenarbeit mit örtlichen und regionalen Energieinitiativen und innovativen Energieanbietern. Bei der Schulsanierung ist außerdem auf einen wirkungsvollen Sonnenschutz auf der Südseite und der Westseite der Schule zu achten.

Sonnenschutz des Mensagebäudes fehlt

In den wärmeren Monaten des Jahres steigt die Zimmertemperatur in den stickigen Räumen der Mensa-Hausaufgabenbetreuung auf viel zu hohe Werte. Im relativ kühlen Sommer 2014 hat die Stadtverwaltung selbst Raumtemperaturen von knapp 30 Grad (29,3) gemessen. Im heißen Jahr 2015 waren die Temperaturen entsprechend höher. Da kann sich beim Lernen kein Kind mehr richtig konzentrieren. Negativ auf das Raumklima wirkt sich neben dem fehlenden Sonnenschutz aus, dass in den Räumen der Hausaufgabenbetreuung aus Kostengründen auf die Be- und Entlüftung verzichtet wurde.

Die Stadt Kirchberg muss endlich die etwa 320 Unterschriften von Schülereltern ernst nehmen und eine Außenjalousie anbringen. Die vor zwei Jahren gepflanzten Bäume bringen nichts. Deren Schatten erreichen während der Betreuungszeiten in der Mensa nicht einmal das Gebäude. Deshalb können sie auch nicht für eine Abkühlung in den Räumen sorgen.

Kindergärten bestmöglich ausstatten

Die Kinderbetreuung gilt es kindgerecht und elternfreundlich auszubauen. Dazu zählen auch die Ganztagesbetreuung und die Kleinkindbetreuung. Freitagnachmittags sollte es für berufstätige Eltern, für Alleinerziehende und alle anderen Eltern möglich werden, ihre Kinder im Kindergarten betreuen zu lassen.

Belebung der Ortskerne

In einigen Orten gibt es leerstehende Häuser und Baulücken. Diese gilt es zuerst zu nutzen, weil dadurch unnötige Versiegelungen von Flächen und teuere Erschließungen vermieden werden.

Gewerbliche Bauplätze

Die Bauplätze für Gewerbeerweiterungen und Modernisierungen kommen an ihre Grenzen. Es müssen weitere Möglichkeiten der Existenzsicherung für Gewerbetreibende geschaffen werden.

Attraktive Bauplätze schaffen

In den Baugebieten in Kirchberg und Lendsiedel gibt es nur noch wenige freie Plätze. Der Gemeinderat muss die Bürgerinnen und Bürger bei der Schaffung neuer Bau- und Gewerbegebiete intensiv mit einbeziehen.

Bäuerliche Landwirtschaft schaffen

Die Stadt Kirchberg muss alles in ihrer Macht stehende tun, um die bäuerliche Landwirtschaft in Kirchberg und den Teilorten zu erhalten und zu unterstützen. Gewissenhaft arbeitende Bauern sind nicht nur Kultur- und Landschaftspfleger, sondern auch Tierschützer.

Handel und Gewerbe unterstützen

In enger Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden muss die Stadt Kirchberg die Versorgung mit allen Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sicherstellen. Aktives Stadtmarketing, das den örtlichen Geschäften nutzt, ist dafür erforderlich. Erinnert sei an den guten Brauch: „Dort wo ich wohn’ da kauf’ ich auch.“

Tourismus fördern

Im Bereich des Frankenplatzes soll ein „Stadtinformationsbüro“ eingerichtet werden, wo sich die Besucherinnen und Besucher der Stadt über das touristische Angebot der Stadt, die Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Hotels, Cafés informieren können. Auch Vorbestellungen, Reservierungen und Buchungen sollten dort möglich sein. Eine Integration in ein bereits bestehendes Geschäft wäre ebenfalls denkbar.

Kultur und Bildung

Junge Menschen sollen nach Erreichen der Volljährigkeit weiterhin gebührenfrei Bücher, CDs, DVDs in der Stadtbücherei ausleihen können, wenn sie sich noch in der Ausbildung, der Schule, im Studium befinden, Hartz-IV-berechtigt oder arbeitslos sind.

Kultur und Kommunikation

Das vielfach ausgezeichnete Kino Klappe muss besser in städtische Kulturangebote einbezogen werden. Die „Klappe – Kino und Bar“ ist ein Juwel unter den Kulturinitiativen unserer Stadt. Sie ist auch ein ganz wichtiger Treffpunkt in unserer Gemeinde. Gleiches gilt für die Dorfwirtschaften in Lendsiedel, Mistlau, Gaggstatt, Diembot und Dörrmenz.

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„Ein guter Brauch: Dort wo ich wohn‘, da kauf‘ ich auch!“ – Extrablatt (Ausgabe 1) zur Bürgermeisterwahl 2016 in Kirchberg an der Jagst

Drei Ausgaben der Informationsbroschüre „Extrablatt“ zur Bürgermeisterwahl in Kirchberg/Jagst am Sonntag, 12. Juni 2016, gibt Bürgermeisterkandidat Ralf Garmatter heraus. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht in diesem Artikel die Informationen der ersten Ausgabe in voller Länge. Zwei weitere Ausgaben werden in gesonderten Artikeln veröffentlicht.

Von Ralf Garmatter, Bürgermeisterkandidat in Kirchberg/Jagst

Ein guter Brauch: Dort wo ich wohn‘, da kauf‘ ich auch!

Kirchberg/Jagst ist ein lebenswerter und liebenswerter Ort. In Hornberg bin ich aufgewachsen, heute wohne ich mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in Kirchberg. Am Sandbuck haben wir ein Haus gebaut. Mein Herz hängt an meiner Heimatstadt und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern. Meine beruflich erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen kann ich gewinnbringend für Kirchberg und seine Bürgerinnen und Bürger einsetzen.

Was mir Sorgen bereitet:

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Geschäfte geschlossen. Die Innenstadt droht zu veröden. Das muss gestoppt werden. Es darf nicht sein, dass eine Stadt, die mit dem Slogan „Kunst und Natur“ wirbt, nicht einmal mehr eine Buchhandlung hat. Daran lässt sich die Misere exemplarisch darstellen. Wenn ein alteingesessenes Geschäft zuzumachen droht, müssen beim Bürgermeister die Alarmglocken schrillen. Er muss aktiv werden, um entweder eine Schließung zu verhindern oder als oberster Wirtschaftsförderer der Stadt, alle Hebel in Bewegung setzen, um geeignete Nachfolger oder Pächter zu finden.

Mit den Bürgern ständig im Gespräch sein

Die mangelhafte Kommunikation des Bürgermeisters mit der Bürgerschaft, den Geschäftsleuten und einem Teil der Gremienvertreter ist seit einigen Jahren das Hauptproblem in der Kirchberger Kommunalpolitik. Ein Bürgermeister muss mit den Bürgerinnen und Bürgern ständig im Gespräch sein und nicht nur während des Wahlkampfs so tun, als ob ihn die Probleme der Menschen interessieren.

Eines kann ich Ihnen versichern: Ich werde die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen. Ich werde immer versuchen, gemeinsam mit den Betroffenen, schnelle und gute Lösungen zu finden. Dies soll auch die Maxime der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus sein. Dazu muss das Betriebsklima stimmen. Nur dann können sie ihre ganze Kraft in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger stellen. Der Bürgermeister muss die Dinge gut vorbereiten, klare und verständliche Anweisungen geben und sich in schwierigen Angelegenheiten vor seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen. Dafür ist eine starke Persönlichkeit nötig.

Wählen Sie am 12. Juni 2016 Ralf Garmatter zu Ihrem Bürgermeister von Kirchberg/Jagst!

Ein schöner Brauch: Dort wo ich wohn‘, da kauf‘ ich auch

Wer das Motto „Ein schöner Brauch: Dort wo ich wohn‘, da kauf‘ ich auch“ umsetzt, hilft allen Ladeninhabern und Pächtern in Kirchberg und den Teilorten. Es sorgt dafür, dass nicht noch mehr Geschäfte für immer schließen. Die Stadt und die Teilorte dürfen nicht veröden. Kirchberg darf nicht nur zur Wohn- und Schlafstadt werden. Weitere Geschäfts- und Ladenschließungen aus Altersgründen drohen in den nächsten Jahren. Da muss aktiv gegengesteuert werden. Möglich ist dies zum Beispiel bei der Suche nach Geschäftsnachfolgern oder durch die Schaffung von guten Rahmenbedingungen für die Firmen. Keinesfalls darf ein Stadtoberhaupt bei städtischen Immobilien die Arbeit der Pächterinnen und Pächter unnötig erschweren. Durch aktive Wirtschaftsförderung muss der Bürgermeister seinen Beitrag leisten.

Ein Bürgermeister muss:

Bürgeranliegen ernst nehmen. Zuhören können, sich für die Belange der Einwohner einsetzen. Für die beste Lösung kämpfen. Fehler einräumen und aus begangenen Fehlern lernen.

Was mir außerdem wichtig ist:

– Gute Zusammenarbeit mit allen Bürgerinnen und Bürgern in Kirchberg und in den Teilorten. Die Menschen müssen sich auf das Wort des Bürgermeisters verlassen können.

– Gute Bedingungen an den Kirchberger Schulen und Kindergärten, Förderung der Ganztagesbetreuung

– Faire Zusammenarbeit und intensive Kommunikation mit allen Fraktionen im Kirchberger Gemeinderat

– Frühzeitige und intensive Bürgerbeteiligung bei allen Projekten

– Jährlich mindestens eine Bürgerversammlung in Gaggstatt, Hornberg, Lendsiedel und Kirchberg.

– Stärkung der Arbeit in den Ortschaftsräten in Gaggstatt, Hornberg und Lendsiedel

– Klares Bekenntnis zu starken und aktiven Teilorten. Unterstützung der Teilorte bei ihren Aktivitäten

– Unterstützung der Ehrenamtlichen und der Hauptamtlichen in den Vereinen, den Dorfgemeinschaften, den Schulen und Kindergärten.

– Unterstützung der Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen bei der Arbeit mit Flüchtlingen.

–Erhalt und Förderung der kulturellen und sozialen Einrichtungen und Aktivitäten

Persönliche Daten:

Ralf Garmatter

Geboren 1964 in Schwäbisch Hall

Aufgewachsen in Kirchberg/Jagst-Hornberg

Familienstand: verheiratet, zwei Kinder (2 und 10 Jahre alt)

Wohnort: 74592 Kirchberg/Jagst

Schulzeit:

Grundschule Kirchberg/Jagst

Gymnasium Schloss-Schule Kirchberg/Jagst

Wehrdienst:

Grundwehrdienst in Ingolstadt und Ellwangen

Studium:

Sozialpädagogisches Vorpraktikum im DRK-Kurheim für Mütter mit behinderten und nicht-behinderten Kindern in Kirchberg/Jagst

Grundstudium Sozialpädagogik an der Fachhochschule in Frankfurt/Main

Hauptstudium Sozialpädagogik an der Fachhochschule in Esslingen/Neckar, Abschluss als Diplom-Sozialpädagoge (FH) mit Staatlicher Anerkennung

Berufliche Tätigkeiten:

Sozialpädagoge im Kinder- und Jugendheim St. Raphael in Unterdeufstetten

Verantwortlicher Redakteur der Wochenzeitung Crailsheim, einem wöchentlich erscheinenden Anzeigenblatt

Ausbildung zum Tageszeitungsredakteur (Volontariat) bei der Murrhardter Zeitung

Arbeit als Tageszeitungsredakteur

Seit 1999 bis heute: Selbstständige Tätigkeit als „Freier Journalist“

Seit 2009: Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber der Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert

Seit 2007 bis heute: Arbeit als Sozialpädagoge im Kinder- und Jugendheim St. Josefspflege in Mulfingen

Ehrenamt:

Studentisches Mitglied des Senats der Fachhochschule Esslingen und anderer studentischer Gremien

1994 bis 1999: Mitglied des Gemeinderats der Stadt Kirchberg/Jagst

1994 bis 2014: Mitglied des Ortschaftsrats Hornberg

2010 bis 2012: Elternvertreter im Kindergarten Lendsiedel

2012 bis 2014: Elternvertreter in der August-Ludwig-Schlözer-Schule Kirchberg

Lizenzierter Fußball-Trainer, drei Jahre Aktiventrainer und vier Jahre lang Jugendtrainer der TSG Kirchberg

Hobbies:

Reisen, Lesen, Sport, Natur, Deutsch lernen mit Flüchtlingen in Kirchberg, lokale und regionale Zeitgeschichte

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„Niederschläge fließen zu schnell ab: Agrarlandschaft muss Wasser besser zurückhalten“ – Umweltzentrum Schwäbisch Hall weist auf mögliche Ursachen der Sturzfluten hin

Das kreisweite Umweltzentrum Schwäbisch Hall sieht einen Zusammenhang zwischen der Heftigkeit der Sturzfluten des vergangenen Wochenendes und der veränderten Beschaffenheit der Agrarlandschaft im Einzugsgebiet unserer Flüsse. Man mache es dem Regenwasser viel zu leicht, aus der Landschaft abzufließen. Mit entsprechenden Gegenmaßnahmen ließen sich die Hochwasserspitzen reduzieren und die Schäden vermindern.

Von Martin Zorzi, Umweltzentrum Schwäbisch Hall

Problem: Bolzengerade Profilgräben oder Rohrleitungen

Auch beim Umweltzentrum herrschen Traurigkeit und Entsetzen über die Geschehnisse und Mitgefühl mit den Betroffenen. Dennoch sehe man sich in der Pflicht, auf mögliche Ursachen hinzuweisen. So seien Flurbereinigung und Gewässerausbau im letzten Jahrhundert viel zu lange nach dem Motto erfolgt: Möglichst schnell weg mit den Niederschlägen. Bäche seien begradigt und Feuchtgebiete und Feuchtwiesen als natürliche Speicher entwässert worden. Vor allem habe man aber nahezu jede Geländemulde mit „bolzengeraden“ Profilgräben oder Rohrleitungen versehen, welche das Oberflächenwasser in Windeseile zu den Bächen führen. Außerdem sei die Ackernutzung ausgedehnt und die Schläge größer geworden, gleichzeitig wurden wichtige Landschaftselemente beseitigt. Dort abfließender Regen, der früher an Rainen, Grünwegen und Hecken „ausgebremst“ wurde, kommt auf den großen Feldern nach Beobachtungen der Naturschützer heute „richtig in Fahrt“ und reißt zu allem Übel noch große Mengen an Bodenkrume mit sich – zu erkennen an den dann braun getrübten Bächen. Erreichen solche „Abflusswellen“ aufgrund eines Starkregens unsere Klingen am Rande von Kocher, Bühler und Jagst, entwickeln sie dort eine kaum zu bändigende Kraft – Sturzfluten seien dann die logische Folge. Verstopfen diese wie in Braunsbach zu allem Übel noch eine Rohrleitung, sei die Katastrophe für den Ort kaum zu verhindern.

Gräben und Bäche ökologisch umgestalten

Abhilfe sieht das Umweltzentrum vor allem in einer ökologischen Umgestaltung der Gräben und Bäche sowie der Ausweisung von Gewässerschutzstreifen beziehungsweise einem Grünlandpuffer. Große Ackerblöcke in Hanglage müssten wieder vermehrt mit Rainen, Grünwegen und/oder Gehölzstreifen durchzogen werden, um den Abfluss der Niederschläge zu bremsen. Dies verringere gleichzeitig die Erosion wertvollen Ackerbodens, ebenso werde einer zu starken Austrocknung entgegen gewirkt, wie es Hohenlohe mit der Dürre im letzten Jahr als anderes Extrem erleiden musste.

Nachhaltige Landnutzung statt kurzfristige Ertragsmaximierung

Die Naturschutzverbände setzen nun auf Einsicht seitens der Landwirtschaft, die Gewichtung in der Wirtschaftsweise wieder zu ihrem eigenen Nutzen mehr in Richtung einer nachhaltigen Landnutzung anstatt auf kurzfristige Ertragsmaximierung zu legen.

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„Braunsbach? Klimawandel? War da was?“ – Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Sintflutartige Regenfälle richteten in Braunsbach ein Werk der Zerstörung an. Braunsbach war kein Einzelfall: In Schwäbisch Gmünd kamen zwei Menschen auf tragische Weise ums Leben, In Weißbach ertrank ein Mann in seinem Keller. Drei Tage später traf es Niederbayern, wo bisher sechs Menschen zu Tode kamen.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Zusammenhang mit dem Klimawandel

Vielleicht fühlten sich viele Menschen hier in der Region auf einer „Insel der Seligen“. Denn von den in den letzten Jahren nicht gerade seltenen Unwetterkatastrophen blieb die Region Hohenlohe weitgehend verschont. Die Katastrophe von Braunsbach sollte Anlass sein, dass wir die Ursache solch immer häufiger auftretender extremer Wetterphänome ernsthaft zur Kenntnis nehmen: Selbst der Deutsche Wetterdienst sieht bei den gegenwärtig sich häufenden Extremwetterlagen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. Unwetter, schwere zumal, gab es schon immer. Doch inzwischen wird immer offensichtlicher, dass der Klimawandel solche Wetterextreme verschärft. Der Pionier der Klimaforschung in Deutschland, Professor Hartmut Graßl, hatte bereits vor zwei Jahrzehnten vorausgesagt: Nach der Jahrhundertwende würden die Folgen des sich aufheizenden Klimas auch in Europa spürbar werden.

Vorsicht! Klimakiller am Werk!

Politiker der etablierten Parteien liefern bei solchen Gelegenheiten pflichtschuldigst ihre Betroffenheitsrituale ab und versprechen unbürokratische Hilfe. Dass solche Katastrophen mit der von ihnen verantworteten Politik der gesteigerten CO2-Ausschüttung zu tun haben, wird vornehm verschwiegen. Dabei sind wir gerade im Moment Zeugen einer ganze Reihe klimapolitischer Schandtaten. Die Bundesregierung legt gerade bei der Energiewende den Rückwärtsgang ein. Mit ihrer Reform(?) des EEG-Gesetzes würgt sie den Windkraftausbau ab. Klimaschutz wird ad acta gelegt, Strom aus Kohle und Atom weiter privilegiert. Ihre Pläne laufen auf einen weiteren Anstieg des Treibhausgasausstoßes hinaus.

Verkehrspolitisch unsinniges Großprojekt Stuttgart 21

Bundesverkehrsminister Dobrindt von der CSU ist, wie seine Vorgänger, ein leidenschaftlicher Förderer des  Autoverkehrs. Eine Verkehrswende weg vom Auto hin zur Schiene gibt es bei ihm nicht einmal mehr in Sonntagsreden. Sein Bundesverkehrswegeplan garantiert weiterhin verstopfte Autobahnen und eklatante Mängel im Schienenverkehr. Das profitorientierte Staatsunternehmen Deutsche Bahn verplempert sinnlos Milliarden Euro im verkehrspolitisch unsinnigen Großprojekt Stuttgart 21 und boykottiert durch seine  Verzögerungspolitik beim Ausbau der Rheinbahn die positiven Ansätze, die von der Fertigstellung des Gotthardtunnels ausgehen.

Mehr Gedanken über die Ursachen machen

Die Deutsche Bahn redet zwar davon mehr Güter von der Straße auf die Schiene bringen zu wollen, tut aber real das Gegenteil: Sie will jetzt ein Viertel der  Güterbahnhöfe schließen und sorgt somit dafür, dass die Autobahnen und Straßen noch mehr verstopft werden und noch mehr CO2 in die Atmosphäre geblasen wird. Umweltkatastrophen wie die von Braunsbach zeigen, dass es höchste Zeit für eine klimafreundliche Energie- und Verkehrspolitik ist. Die herrschende Politik tut genau das Gegenteil. In der Großen Koalition in Berlin geben die Klimakiller den Ton an. Sie sorgen dafür, dass es in Zukunft noch mehr und noch schlimmere Braunsbachs geben wird. Braunsbach hat uns vor Augen geführt, dass der Klimawandel keine Sache ist, die sich lediglich in weit entfernten Regionen wie Afrika, Südamerika oder Südostasien abspielt. Er zeigt seine zerstörerische Wirkung auch bei uns, im vermeintlich idyllischen Hohenlohe. Es ist an der Zeit, sich auch hierzulande Gedanken zu machen über die Ursachen des Klimawandels.

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„TTIP-Leaks: Tausche riskante Lebensmittel gegen Einheits-Autoblinker? Nein Danke!“ – Kommentar des Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Grüne)

Greenpeace hat geheime Dokumente aus den TTIP-Verhandlungen veröffentlicht, in denen die Positionen der Verhandlungspartner deutlich werden. Damit ist endlich unzweifelhaft klar, was die TTIP-Verhandler selbst niedergeschrieben haben und auch Sigmar Gabriel und Christian Schmidt sehr wohl wissen: dass die erhofften Marktzugänge und Erleichterungen für die europäische Automobilindustrie definitiv und erklärtermaßen nur im Tausch gegen weitgehende Zugeständnisse bei Gentechnik und Co. zu haben sind.

Kommentar von Harald Ebner, Grünen-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe

„Höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen“

Harald Ebner meint: „Ohne kompletten Neustart der Verhandlungen kommt das Gemeinwohl bei TTIP unter die Räder. Höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen.“

Verschleierungstaktik

Dass Gentechnik im Text nicht explizit so genannt, sondern technokratisch-verklausuliert als „Produkte moderner Agrartechnologie“ umschreiben wird, zeigt einmal mehr sehr deutlich, dass es den Verhandelnden auf beiden Seiten sehr daran gelegen ist, die schlimmen Wahrheiten vor den Bürgern zu verschleiern. Doch damit werden sie spätestens nach diesem TTIP-Leak nicht mehr durchkommen.

Absenkung der meist strengeren europäischen Standards geplant

Auch die angestrebte Festlegung auf „internationale Standards“ liegt jetzt klar und deutlich vor Augen. Und die bedeutet fast immer eine Absenkung der meist strengeren europäischen Standards, etwa bei Rückstandsgrenzwerten für Pestizide und bei der Nulltoleranz gegenüber Verunreinigung durch illegale Gentech-Bestandteile.

Das Tempo aus den Verhandlungen nehmen

Angela Merkels Kurs „TTIP jetzt ganz schnell verabschieden“ nach dem Motto „Augen zu und durch“ ist genau die falsche Antwort. Wir müssen jetzt erst recht genau hingucken und prüfen – und dabei Tempo aus den Verhandlungen nehmen, weil der Zug auf dem falschen Gleis unterwegs ist.

Den Bürgern nicht länger Sand in die Augen streuen

Die Dementis von Gabriel, Schmidt und Co., europäische Lebensmittel- und Verbraucherstandard stünden nicht zur Disposition, sind hilflose Versuche, der Öffentlichkeit weiter Sand in die Augen zu streuen. US-Vertreter haben mehrfach geäußert, dass es ohne ein Entgegenkommen der Europäer auf diesem Gebiet kein TTIP geben wird. Und nicht nur die USA, sondern auch die EU macht im vorauseilenden Gehorsam Vorschläge, die zu niedrigeren Standards führen und zukünftige Regulierung erschweren würden. Angesichts der klaren Interessen der USA ist eine Standardabsenkung unter anderem bei Gentechnik, Pestiziden und Fleischerzeugung unvermeidlich, wenn man diese sensiblen Bereiche nicht komplett aus den Verhandlungen ausklammert.

Höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen

Immer klarer zeigt sich: Ohne kompletten Neustart bei TTIP kommen Gemeinwohlziele bei TTIP unter die Räder. Höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen.

Link zu den von Greenpeace veröffentlichten TTIP-Dokumenten:

https://www.ttip-leaks.org/

Informationen der Grünen-Bundestagsfraktion zum Thema Freihandel:

https://www.gruene-bundestag.de/themen/freihandel.html

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