„Verfahren wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung eingeleitet“ – Staatsanwaltschaft Ellwangen ermittelt gegen Lobenhausener Mühlenbetreiber

Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht eine gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Ellwangen und des Polizeipräsidiums Aalen von Dienstag, 8. September 2015, zum Mühlenbrand in Kirchberg/Jagst-Lobenhausen.

Von der Staatsanwaltschaft Ellwangen und dem Polizeipräsidium Aalen

Ermittlungen gegen den verantwortlichen Mühlenbetreiber wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft Ellwangen hat im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen Umweltschäden nach dem Großbrand in der Lobenhausener Mühle bei Kirchberg an der Jagst gegen den Betriebsverantwortlichen der Mühle ein Verfahren wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung eingeleitet, nachdem sich durch die Ermittlungen der Polizei ein entsprechender Anfangsverdacht ergeben hat. Nach derzeitigem Stand wurden auf dem vom Brand betroffenen Areal der Mühle wassergefährdende Stoffe gelagert, die durch das zum Löschen des Brandes eingesetzte Wasser in einer bislang unbekannten Menge über ein Kanalsystem in die Jagst gelangten.

War eine funktionierende Löschwasserrückhalteeinrichtung vorhanden?

Ob die für die Lagerung der wassergefährdenden Stoffe notwendigen Voraussetzungen vorlagen, insbesondere eine funktionierende Löschwasserrückhalteeinrichtung vorhanden war, wird nunmehr maßgeblicher Gegenstand der Ermittlungen gegen den Mühlenbetreiber sein; zur abschließenden Klärung dessen bedarf es unter Umständen auch noch der Hinzuziehung eines Sachverständigen. Unabhängig von der Verfahrenseinleitung gegen den Mühlenbetreiber bleibt die Frage, ob weitere Personen schuldhaft zu der Gewässerverunreinigung beigetragen haben, Gegenstand der Ermittlungen.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.polizei-bw.de/

Link zu einem Artikel im Hohenloher Tagblatt vom 10. September 2015:

Mühlenbrand: Wohl fahrlässige Brandstiftung

Der Mühlenbrand von Lobenhausen beschäftigt die Polizei nach wie vor sehr intensiv.

http://www.swp.de/crailsheim/lokales/landkreis_schwaebisch_hall/Muehlenbrand-Wohl-fahrlaessige-Brandstiftung;art5722,3418454

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„BUND und NABU genügt das Ökopöstchen-Management“ – Leserbrief von Roland Hampp zum Fischsterben in der Jagst und zum Thema Windkraft

Wenn man der wasserbiologischen Entwarnung des Landratsamts (LRA) Schwäbisch Hall vertrauen darf, sollte man auch zu seinem Aufatmen stehen, dass der Kelch der Wasserverseuchung an einem unserer schönsten Fließgewässer im Landkreis vorbeigereicht wurde.

Leserbrief von Roland Hampp, Gaildorf

Tonnagen von Fischen

Die Fischer mögen aufatmen, der materielle Verlust an Tonnagen von Fischen ist zu ersetzen, auch wenn das die verendeten Tiere (nicht mehr!) anders sehen werden. Aber,  falls die Gewässerbiologie wieder stimmt, das Aussetzen eines neuen Fischbesatzes möglich ist, somit auch dem Eisvogel heimatliche Gefilde erhalten bleiben, da mag selbst zu verschmerzen sein, dass mal so manchem Angler und Naturfreund das Herz in die Gummistiefel-Hose gerutscht sein dürfte. Das seltene Schwimm-Erlebnis im Fluss an einem Wehr ist nicht zu vergleichen mit dem Freibad, gar dem Hallenbad, noch nicht einmal mit einem Natur-See.

Begründete Sorge um die Jagst

Insofern ging es bei der begründeten Sorge um die Jagst nicht darum, dem Landratsamt (LRA) eins auszuwischen und mit dem eigenen Lamento gar Recht behalten zu wollen –  nach dem Motto: Ich hab´s doch immer gewusst und gesagt – jetzt haben wir den Salat; und das LRA hat ihn angerichtet.                                                                                                Natürlich gibt es das Glück, auch Glück im Unglück, und selbstredend ebenso das schlichte Dummenglück. Ohne damit jetzt eine Glückspaletten-Schau zu zeichnen – ich habe die Jagst-Katastrophe (und für die verendeten Fische war und ist es ein Desaster!) mit einem möglichen Groß-Waldbrand in den Wind-„Parks“ in Verbindung gebracht (Nach all-„gemeiner“ Erfahrung: Shit happens!) Vielleicht ließe sich somit „neutral“ sagen: Richtig Dusel gehabt mit der Jagst!

Windkraftanlagen: Echte Besorgnis um die Tierbestände

Aber das sollte nicht Grundlage politischen Handelns sein, beziehungswweise politischer Unterlassungen bleiben. Und bei Windkraftanlagen in den Wäldern bleibe ich dabei:  Diese Monster gehören nicht dorthin! Und vielleicht könnte das LRA in diesem Punkt auch mal zur Kenntnis nehmen, dass Windkraftanlagen- (WKA)-Gegnerschaft nicht bloße Verweigerungshaltung  um der schieren Opposition willen ist, sondern aus echter Besorgnis um die Rotmilan-Bestände, Schwarzstorch-Population und Fledermaus-Vielfalt geschieht. Gerade der Milan, den nun jeder bei (Tages-)Licht besehen kann, ist eben der faszinierendste Greifvogel in unserer Heimat, den wir nicht opfern dürfen – weil wir (ornithologisch) zum Schutz verpflichtet sind!

Keine gewichtige Interessenvertretung mehr

Da sich jetzt BUND und NABU als Ex-„Naturschutzverbände“ vom Landschafts-, Heimat- wie Wildtier-Protektorat ins Ökopöstchen-Management verabschiedet haben, gibt´s überhaupt keine gewichtige Interessenvertretung mehr für diese Belange, wenn die eigenen Naturschützer vor Ort und einige wenige Bürger von einer unsäglichen Kapitalverwertungslobby und Investitionszuschussabgreifer-Partei nur noch so vor sich hergetrieben werden … Aber wer (im TV) Flüchtlinge „ver-wertet“, der ent(!)wertet ebenso hirnlos politisch Missliebigen die Heimat!

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„Ökologisches System der Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall nicht geschädigt“ – Landratsamt Schwäbisch Hall zitiert aus einem Gutachten

„Gutachten: Ökologisches System der Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall ist  nicht geschädigt“ und „Auswirkungen auf die Ökologie in der Jagst sind nicht feststellbar“, schreibt das Landratsamt Schwäbisch Hall in einer Pressemitteilung von Dienstag, 8. September 2015. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Pressemitteilung in voller Länge.

Informationen des Landratsamts Schwäbisch Hall vom 8. September 2015

Einschätzung eines Stuttgarter Gewässerbiologen

Schon vor über einer Woche, am 2. September 2015, konnte das Landratsamt die Einschätzung eines Stuttgarter Gewässerbiologen bekanntgeben, wonach eine Einwirkung der Schadstoffwelle anhand des Merkmals Makrozoobenthos praktisch nicht nachweisbar sei, weder im Nah- noch im Fernbereich (Mistlau bzw. Oberregenbach).

Nahrungsgrundlage für Fische

Diese Einschätzung ist nun durch genauere Auswertungen bestätigt. Die Kleinstlebewesen (Makrozoobenthos), die die ökologische Grundlage des Gewässers Jagst und die Nahrungsgrundlage für Fische darstellen, haben das Unglück ohne Beeinträchtigung überlebt. Gegenübergestellt wurden drei untersuchte Bereiche in der Jagst: 1,3 Kilometer (Mistlau) und 25 Kilometer (Oberregenbach) unterhalb der Schadensstelle sowie als Referenz ein Bereich flussaufwärts oberhalb der Schadensstelle (Satteldorf-Neidenfels).

Kein biologischer Einbruch

An allen Stellen seien fast die gleichen Artenzahlen ermittelt worden (41 bis 44), so der Gutachter. Die statistische Ähnlichkeit der Artenspektren in den drei Abschnitten entspreche dem üblichen Spektrum unterschiedlicher Probestellen. Die Lebensgemeinschaft des Makrozoobenthos habe eine hohe Stetigkeit über die Schadensstelle hinweg. „Damit ergibt sich weder statistisch noch aus Einzelbetrachtungen zur Verteilung der Arten oder Besiedlungsdichten ein Hinweis auf einen ‚biologischen Einbruch‘ durch ein Schadereignis. Ein Untersucher, der nichts vom Schadereignis weiß, könnte anhand der Befunde niemals auf ein solches schließen“, schreibt der Gewässerbiologe Walter Steineck von pro aqua Stuttgart in seinem Gutachten. „Weder das faunistische Bild noch die indikativen Maßstäbe lassen eine Schadwirkung auf das Makrozoobenthos erkennen. Eine lokale Eliminierung selbst empfindlicherer Arten ist ausschließbar. Die Befürchtungen über ein ‚totes Gewässer‘ sind der sicher nachvollziehbaren Reaktion auf das massive Fischsterben geschuldet, treffen aber in keinster Weise zu. Den hohen fischerfaunistischen Verlusten stehen praktisch unbeschädigte Verhältnisse bei der Wirbellosenfauna gegenüber.“

„Dioxinwert unbedenklich“

Inzwischen liegt auch ein weiteres positives Laborergebnis vor. Die Beprobung des Sediments im Mühlkanal an der Lobenhausener Mühle ergab Dioxin-Werte von unter 1 Nanogramm pro Kilogramm Trockensubstanz (<1 ng TE/kg TS). Dieser Wert ist damit absolut unbedenklich. Dioxin entsteht bei der Verbrennung von chlororganischen Verbindungen, wie zum Beispiel PVC.

Noch erhöhte Ammoniumwerte in Mistlau

Für Schwermetall-Werte hat das Landratsamt bereits am 27. August 2015 Entwarnung gegeben. Die gemessenen Werte waren sowohl für das Fließgewässer, als auch für das Ausbringen des Wassers auf die Felder völlig unbedenklich. Die Ammonium-Werte liegen inzwischen, mit Ausnahme des Messortes bei Mistlau, wieder in dem Bereich, der für die unbelastete Jagst normal ist. Aber auch bei Mistlau sind die Werte in den vergangenen Tagen deutlich zurückgegangen. Der aktuelle Messwert liegt bei 0,12 mg/l und damit deutlich unterhalb des für Fische bedenklichen Bereiches.

„Sehr gute Sauerstoffwerte“

Die Sauerstoff-Werte im Jagstwasser sind sehr gut, so dass keine Belüftungsmaßnahmen mehr erforderlich sind. Die Sauerstoff-Werte werden weiter beobachtet, so dass die Belüftung gegebenenfalls kurzfristig fortgesetzt werden kann.

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„Schadstoffe aus der Jagst erreichen den Neckar“ – Aktuelle SWR-Fernsehsendung und Artikel anderer Medien

Die Schadstofffahne aus der Jagst ist schneller vorangekommen als erwartet und hat den Neckar erreicht. Doch von dort gibt es gute Nachrichten.

Informationen des Südwestrundfunks (SWR) von Montag, 7. September 2015

Messschiff kontrolliert Schadstoffwerte im Neckar

Die Werte, die an der Spitze der mehr als 20 Kilometer langen Schadstofffahne gemessen wurden, seien für Fische nicht mehr gefährlich. Das teilte die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) mit. Die „Max Honsell“, das Messschiff der LUBW, überwacht seit der vergangenen Woche den Mündungsbereich der Jagst und liefert laufend aktuelle Werte. (…)

SWR-Sendung vom Montag, 7. September 2015:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/schadstoffe-erreichen-den-neckar-werte-bisher-ungefaehrlich-fuer-fische/-/id=1622/did=16112062/nid=1622/14p19y8/index.html

Weitere Informationen anderer Medien zur Giftkatastrophe in der Jagst:

Schadstoffwelle aus der Jagst fließt in den Neckar

Bad Wimpfen – Gut zwei Wochen nach einem Chemieunfall an dem baden-württembergischen Fluss Jagst ist die Brühe am Montag im Neckar angekommen.

Informationen der Deutschen Presseagentur auf der Internetseite proplanta.de/Agrar-Nachrichten von Montag, 7. September 2015

Tausende Fische verendeten

Die Werte, die an der Spitze der Schadstofffahne gemessen wurden, seien aber für Fische nicht mehr gefährlich, teilte die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) mit. Nach einem Mühlenbrand in Kirchberg bei Schwäbisch Hall war vor mehr als 14 Tagen mit Ammonium verseuchtes Löschwasser in die Jagst gelangt. Tausende Fische verendeten. Die 20 Kilometer lange Giftfahne floss inzwischen durch drei Landkreise und verdünnte sich immer weiter. Von einem Messschiff aus wird die LUBW die Schadstoffe zum Rhein begleiten.

Link zum Artikel und weiteren Informationen:

http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Umwelt/Schadstoffwelle-aus-Jagst-fliesst-in-Neckar_article1441639857.html

Giftbrühe aus Jagst erreicht in Kürze Neckar: Chemieunfall an der Jagst – Gefahr gebannt?

Kirchberg/Heilbronn – Nach dem Chemieunfall an der Jagst mit tausenden verendeten Fischen erhebt das Landratsamt schwere Vorwürfe gegen den Betreiber der abgebrannten Mühle.

Informationen von der Internetseite proplanta.de/Agrar-Nachrichten von Sonntag, 6. September 2015

Um ein Haar wäre das Gewässer ökologisch tot

Die Giftbrühe wird am Montagmittag nahe Bad Wimpfen in den Neckar fließen. Nach Angaben des Landes steigen die Hoffnungen, dass die Chemikalien das Leben im Neckar nicht nachhaltig beeinträchtigen werden. In der Jagst waren tausende Fische verendet. Um ein Haar wäre das Gewässer als ökologisch tot einzuordnen gewesen.

Nach und nach zeichnet sich aber ab, wie es zur größten ökologischen Katastrophe im Südwesten seit Sandoz 1986 kommen konnte. (…)

Link zum ganzen proplanta-Artikel:

http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Umwelt/Chemieunfall-an-der-Jagst-Gefahr-gebannt_article1441490499.html

Chemieunfall Dünger tötet Tausende Fische

Eine 20 Kilometer große Schadstoffblase treibt die Jagst entlang auf den Neckar zu. Tausende tote Fische bleiben zurück.

Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom 4. September 2015

Ökosystem könnte auf Jahre geschädigt sein

Nach dem Brand einer Mühle in Kirchberg-Lobenhausen (Kreis Schwäbisch Hall) sind giftige Düngemittel in den Fluss gelangt. Das Ökosystem der Region könnte für Jahre geschädigt sein. (…)

Der ganze Artikel in der Süddeutschen Zeitung:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/chemieunfall-duenger-toetet-tausende-fische-1.2633816

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„Giftkonzentration in der Jagst nimmt ab“ – Schwere Vorwürfe des Schwäbisch Haller Landratsamts gegen Mühlenbetreiber

Nach dem Massenfischsterben in der Jagst nimmt die Giftkonzentration weiter ab. Nach Ansicht der Behörden hätte es gar nicht erst zu der Ökokatastrophe kommen dürfen. Das Landratsamt Schwäbisch Hall geht nach einer Prüfung davon aus, dass auf dem Mühlengelände keine wassergefährdenden Stoffe hätten gelagert werden dürfen.

Informationen des Südwestrundfunks (SWR) von Freitag, 4. September 2015

75 Tonnen Kunstdünger in zwei Silos gelagert

Der Betreiber sieht das jedoch anders: Er hatte insgesamt etwa 75 Tonnen Kunstdünger in zwei Silos gelagert, die bei dem verheerenden Brand am vorletzten Augustwochenende mit Löschwasser in Kontakt gerieten. (…)

Der ganze Artikel auf der SWR-Internetseite:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/giftkonzentration-in-der-jagst-nimmt-ab-schwere-vorwuerfe-gegen-muehlenbetreiber/-/id=1622/did=16064718/nid=1622/19rvw5s/index.html

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„Landratsamt Schwäbisch Hall: Wassergefährdende Stoffe hätten nicht gelagert werden dürfen“ – Fischsterben in der Jagst durch vergiftetes Löschwasser

Die Ermittlungen, wie kontaminiertes Löschwasser in der Nacht des Brandes der Lobenhausener Mühle in die Jagst gelangen konnte, gehen verschiedenen möglichen Ursachen nach. Eine mutmaßliche Ursache hängt mit dem vorhandenen und genutzten Löschwasserrückhaltebecken zusammen.

Informationen des Landratsamts Schwäbisch Hall vom 4. September 2015

Probleme mit dem Dichtkissen

Nach Eintreffen des GW-G der Feuerwehr Crailsheim wurde der Ablauf des Löschwasserrückhaltebeckens durch ein Dichtkissen um 22.45 Uhr verschlossen. Nach einem Bericht der Feuerwehr ist es gegen 0.20 Uhr in der Brandnacht für drei bis fünf Minuten zu einem Löschwasseraustritt gekommen. Der Grund, warum sich das Dichtkissen gelöst hatte, wird noch untersucht (technischer Defekt oder menschliches Versagen). Über die Menge des belasteten Löschwassers, das in die Jagst gelangte und das massenhafte Fischsterben auslöste, gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse.

Düngemittel auf dem Hof verteilt

In Bezug auf die vom Brand betroffenen Gebäude vertritt das Landratsamt die Rechtsauffassung, dass dort wassergefährdende Stoffe nicht hätten gelagert werden dürfen. Dies wird vom Betreiber bestritten. Nach Angaben des Betreibers befanden sich in zwei Silos 17, beziehungsweise 58 Tonnen Kunstdünger, insgesamt somit 75 Tonnen. Aufgrund der Brandeinwirkung haben sich zu Beginn der Löscharbeiten die Düngemittel auf dem Hof verteilt und sind so mit dem Löschwasser in Berührung gekommen. Die Staatsanwaltschaft Ellwangen und die Polizei ermitteln weiterhin zu den Verantwortlichkeiten.

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Fischsterben in der Jagst: „Bürger greifen zur Selbsthilfe“ und „Anwohner fühlen sich alleingelassen“ – Zwei SWR-Sendungen zum Nachhören

Verseuchtes Löschwasser ist in die Jagst gesickert und hat unzählige Fische vergiftet. Die Anwohner fühlen sich mit ihrer Angst alleingelassen – und wollen sich nun selber helfen.

Informationen des Südwestrundfunks (SWR)

„Fischsterben in der Jagst: Bürger greifen zur Selbsthilfe“

SWR-Sendung vom 25. August 2015 (Stand: 15.02 Uhr):

Verseuchtes Löschwasser ist in die Jagst gesickert und hat unzählige Fische vergiftet. Die Anwohner fühlen sich mit ihrer Angst alleingelassen – und wollen sich nun selber helfen.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/fischsterben-in-der-jagst-buerger-greifen-zur-selbsthilfe/-/id=13831004/did=16049904/nid=13831004/13rlcjg/index.html

„Nach Fischsterben in der Jagst: Anwohner fühlen sich alleingelassen“

SWR-Sendung vom 25. August 2015 (Stand: 19.30 Uhr):

Nach dem massenhaften Fischsterben in der Jagst hat sich die Giftdosis im Fluss anscheinend leicht verringert. Doch die Anwohner machen den Behörden trotzdem schwere Vorwürfe.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/nach-fischsterben-in-der-jagst-anwohner-fuehlen-sich-alleingelassen/-/id=1622/did=16051648/nid=1622/d476np/index.html

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„Tiersterben in der Jagst durch kunstdüngerverseuchtes Löschwasser“ – Fragen von Hohenlohe-ungefiltert: Antworten des Landratsamts Schwäbisch Hall

Hohenlohe-ungefiltert hat wegen des Tiersterbens in der Jagst beim Landratsamt Schwäbisch Hall nachgefragt. Hier die Fragen von Hohenlohe-ungefiltert und die Antworten der Pressestelle des Landratsamts vom 2. September 2015.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

1.: Warum werden die Schadstoffwerte seit Freitag nicht mehr am Mühlkanal in Lobenhausen gemessen, obwohl dort noch am vergangenen Donnerstag die höchste Ammoniumkonzentration im Landkreis war?

Landratsamt: Die Messstelle ist jetzt in Mistlau (kurz nach der Einleitstelle des Mühlkanals), da kein ausreichender Durchfluss mehr im Mühlkanal ist.

2.: Warum wurden bis Donnerstag auf Gemarkung Kirchberg an der Jagst keine Nitratwerte gemessen?

Um vertiefende Erkenntnisse zu erhalten wurde ab Donnerstag die Messstelle in Kirchberg integriert.

3. Treten derzeit noch gefährliche Stoffe von der Brandstelle und der dortigen Umgebung in die Jagst?

Nein.

4. Ist das Rückhaltebecken in Lobenhausen derzeit leer; treten von dort keine Schadstoffe mehr in die Jagst?

Ja, es treten keine Schadstoffe aus dem Rückhaltebecken aus.

5. Warum konnten Schadstoffe durch das Rückhaltebecken in die Jagst gelangen?

Wird ermittelt.

6. Warum wurde der Mühlkanal nicht gleich zu Beginn der Löscharbeiten von der Jagst getrennt?

Wird ermittelt.

7. Warum wurde der Mühlkanal nicht durch einen Damm schnellstmöglich abgedichtet, damit kein Gift in die Jagst gelangt?

Wird ermittelt.

8. Wann (Datum und Uhrzeit) hat das Landratsamt erstmals die Gemeinden flussabwärts über die kommende Giftwelle alarmiert?

Die Anrainergemeinden unterhalb des Schadortes wurden am Sonntag, 23. August 2015, um 10:39 Uhr auf Veranlassung des Landratsamtes durch die Leitstelle über die Verunreinigung der Jagst informiert. Die Anrainergemeinden wurden vom Landratsamt darum gebeten Bürgerinnen und Bürger, die Fischereiverbände sowie die Verantwortlichen ins Bild zu setzen.
Dass diese Informationskette funktioniert hat, wurde beim Arbeitskreis „Unsere Jagst“ am 1. September 2015 von den Verantwortlichen bestätigt. Selbstverständlich ist es für Landratsamt und die Gemeinden nicht möglich, sämtliche Fischereibevollmächtigte zu verständigen, da diese oft nicht bekannt sind oder weit außerhalb des Landkreises wohnhaft sind.
Die Informationskette machte es möglich, dass Fischer im Bereich Mistlau Rückzugsgewässer für Fische installieren konnten und damit einen Teil der Population retten konnten.
Im Weiteren wurden der benachbarte Hohenlohekreis und der Landkreis Heilbronn, das Regierungspräsidium Stuttgart und das Innenministerium Baden-Württemberg benachrichtigt. Der Arbeitsbereich Gewerbe und Umwelt der Polizei hatte inzwischen die Ermittlungen aufgenommen.

9. Wann hat das Landratsamt erstmals die Mühlenbesitzer flussabwärts informiert, um Zonen zu schaffen, in denen die Wassertiere vom Giftwasser verschont bleiben? Leiten des Jagstwassers durch die Mühlkanäle?

Antwort: Siehe Frage 8

10. Wann hat das Landratsamt die Fischereivereine entlang der Jagst informiert, damit diese noch möglichst viele Flusstiere vor der Giftwelle in Sicherheit bringen können?

Antworten: Siehe Frage 8; siehe hierzu auch unten stehende Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall

11. Wann hat sich das Landratsamt erstmals an Süßwasserexperten gewandt, um Unterstützung und Informationen zur Eindämmung der Gefahren und Schäden zu bekommen?

Am Montagmorgen hat das Landratsamt telefonisch Kontakt mit dem LUBW und dem Fischereisachverständigen des Regierungspräsidiums (RP) aufgenommen.

12. Wohin kann ich mich als Bürger auch am Wochenende und nachts direkt wenden, wenn es brennt und die Gefahr von Schäden durch Giftstoffe besteht?

An die Integrierte Leitstelle der Polizei und Feuerwehr (112).

Zudem wurden folgende Kontakte vom Landratsamt in der Presse sowie auf der Homepage des Landkreises Hall veröffentlicht:

Fischsterben in der Jagst – Kontaktdaten:
Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz (Entsorgung der verendeten Tiere, Anforderung von Containern)
Tel. 0160 96690364, (Tierkörperbeseitigung Sulzdorf, Herr Tischer)
Tel. 07904/7007-3240, (Veterinäramt)
Tel. 07904/7007-3250 oder 0172 9237821, (Amtsleiter Dr. Schreiber)
Tel. 07904/7007-3252 (Dr. Klöss)
Bürgertelefon/Bürgerreferentin:
Tel. 0791/755-7841 (Frau Ilg)
Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst
Tel. 07954/98010
Stadtverwaltung Ilshofen
Tel. 07904/7020
Stadtverwaltung Gerabronn
Tel. 07952/6040
Stadtverwaltung Langenburg
Tel. 07905/91020

13. Mitglieder von Umweltschutzverbänden und von Fischereivereinen sagen, dass vom Umweltamt Schwäbisch Hall viel zu lange niemand zu erreichen war. Dadurch seien viele wertvolle Stunden verstrichen, in denen viele Tiere hätten gerettet werden können. Wann konnten diese Menschen erstmals erfolgreich Kontakt mit dem Landratsamt aufnehmen?

Am Montagmorgen.

Wann hat das Landratsamt erstmals von dem Giftunglück in Lobenhausen Kenntnis erhalten?

Am Sonntag nach Sonnenaufgang (zirka 7:46Uhr) hat der Gewässerwart, der Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kirchberg/Jagst ist, unterhalb der Brandstelle ein Fischsterben festgestellt. Die anwesende Vertreterin des Landratsamts – Fachdienst Wasserwirtschaft (ab zirka 8:30 Uhr) – hat sofort eine Beprobung des Jagstwassers durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Werte von Ammoniumnitrat im Mühlkanal, das aus den gelagerten Düngemitteln stammt, bis zum 200-fachen für Fische kritischen Wert überschritten waren. Es wurde daraufhin sofort vom ebenfalls anwesenden Ersten Landesbeamten Michael Knaus veranlasst, dass der Mühlkanal vom Netz des Jagstgewässers getrennt wurde.

14. Warum hat es bisher im Landkreis Schwäbisch Hall noch keine Informationsveranstaltung zu dem Tiersterben in der Jagst gegeben wie im Hohenlohekreis? Wann ist eine solche Veranstaltung für den Landkreis Hall geplant?

Antwort: Siehe unten stehende Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall.

15. Wie kommentieren Sie die Aussagen des Süßwasser-Fachmanns Michael Pfeiffer (Limnologe aus Freiburg) in der Ausgabe des Hohenloher Tagblatts vom 1. September 2015 (http://www.swp.de/crailsheim/lokales/landkreis_schwaebisch_hall/800-000-Liter-kontaminiertes-Loeschwasser-in-Crailsheim-Kritik-an-Landratsamt-erneuert;art5722,3404636und in der Stuttgarter Zeitung vom 28. August 2015 http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fischsterben-in-der-jagst-die-menschen-kaempfen-um-ihren-fluss.de1c8db6-db3a-4d0b-8102-eead45cfe1ce.html ?

Antwort: Siehe unten stehende Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall.

16. Wie groß ist der entstandene Schaden?

Wird ermittelt.

17. Was hat die Landkreisverwaltung beim Schadensfall in Lobenhausen und entlang der Jagst falsch gemacht?

Diese Frage kann so nicht beantwortet werden. Hierzu braucht es differenzierte Analysen, da es für so einen Schadensfall bisher keine Vorgaben und Aktionspläne gibt. Das Landratsamt musste sich jegliches Vorgehen selbst erarbeiten.

Siehe hierzu auch die weitere unten anhängende Pressemitteilung, die das Landratsamt Schwäbisch Hall zusammen mit dem Hohenlohekreis verfasst hat.

18. Was wird der Landkreis nun tun, um künftig solche Unglücke zu verhindern und im Schadensfall wirkungsvoller reagieren zu können?

Antwort: Siehe unten stehende Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall.

19. Was (außer Spenden sammeln) will der Landkreis tun, um möglichst bald wieder möglichst viele Tierarten in der Jagst anzusiedeln?

Antwort: Siehe unten stehende Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall.

20. Wann (falls überhaupt) kann die Jagst unterhalb von Lobenhausen wieder solch einen Artenreichtum bekommen wie vor der Giftwelle?

Antwort: Siehe unten stehende Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall.

Aktueller Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 2. September 2015:

Fischsterben in der Jagst: Jetzt ermittelt der Staatsanwalt http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fischsterben-in-der-jagst-jetzt-ermittelt-der-staatsanwalt.c7150b2f-7c1a-4810-8755-54359ef24a7d.html

Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall vom 2. September 2015 (Die Zwischenüberschriften hat die Redaktion von Hohenlohe-ungefiltert hinzugefügt):

Jagst ist nicht ökologisch tot – Kleinstlebewesen haben überlebt

Erste Ergebnisse aus dem Arbeitskreis – Messwerte weiter im Blick

Eine sehr gute Nachricht erreichte das Landratsamt Schwäbisch Hall am Vormittag: Die Jagst ist nicht ökologisch tot, sondern entgegen aller Befürchtungen haben die Kleinstlebewesen in vollem Spektrum, nur mit Ausnahme des Flohkrebses und des Hakenkäfers, überlebt. Der Flohkrebs kam in dem Teil der Jagst aber relativ selten vor. Im Juni 2012 wurden bei Mistlau (Kirchberg/Jagst) nur drei Exemplare gefunden. Die Untersuchung des vom Landratsamt beauftragten Stuttgarter Gewässerbiologen Walter Steineck ergab, dass das biologische Gesamtbild der Jagst unterhalb der Brandstelle recht ähnlich der unbelasteten Jagst ist. „Eine Einwirkung der Schadstoffwelle ist anhand des Merkmals Makrozoobenthos praktisch nicht nachweisbar, weder im Nah- noch im Fernbereich (Mistlau beziehungsweise Oberregenbach)“, sagt der Experte unter Vorbehalt der genaueren Auswertungen, der zum Vergleich die Jagst bei Neidenfels (Gemarkung Satteldorf) untersucht hat. Das massenhafte Fischsterben habe wohl keinen benthischen Effekt ausgelöst.

Kein ökologischer Tod der Jagst

Die Nahrungsgrundlagen für Fische sind also vorhanden, daher kann nicht von einem ökologischen Tod der Jagst gesprochen werden. Die Häufigkeit des natürlichen Vorkommens von Flohkrebsen und Hakenkäfern in der Jagst oberhalb der Brandstelle wird untersucht.

Schwerer ökologischer Schaden

Auch die Fischereiforschungsstelle Langenargen schätzt die Situation vor Ort in einer Stellungnahme von Dr. Alexander Brinker optimistisch ein: „Die Jagst hat einen schweren ökologischen Schaden erlitten, der sich auch längerfristig auf die Artenzusammensetzung auswirken kann. Der positive Aspekt, wenn man das in diesem Zusammenhang sagen kann, ist, dass nach aktuell kommunizierter Sachlage nur Ammoniumnitrat eingetragen wurde. Dies bedeutet, der Fluss ist nicht strukturell geschädigt und wird in Zukunft auch sein vorher bekanntes ökologisches Potential aufweisen. Unter der Voraussetzung, dass keine Fisch-Art komplett ausgelöscht wurde, können wir berechtigter Hoffnung sein, auch die genetischen Varianten der Jagst in Zukunft zu erhalten. Der Fluss selber wird auch in den stark betroffenen Bereichen schnell wieder Leben zeigen, wenn auch die Artengemeinschaften sich in ihrer Diversität und relativen Zusammensetzung erst in der Zukunft einstellen werden. Insgesamt schätzen wir die Situation im Hinblick auf eine Genese optimistisch ein.“

Arbeitskreis „Unsere Jagst“ tagte erstmals am 1. September 2015

Um schnellstmöglich effektive Maßnahmen zur Wiederansiedlung von Fischen und anderen Lebewesen in der Jagst zwischen Kirchberg-Lobenhausen und der Kreisgrenze umzusetzen, entschied sich das Landratsamt Schwäbisch Hall dafür, die Kräfte zu bündeln, um gleich auf der fachlichen Ebene mit der Arbeit beginnen zu können. Am gestrigen späten Nachmittag tagte deshalb erstmals der Arbeitskreis „Unsere Jagst“.

Das Gremium erarbeitete insbesondere folgende vordringliche Maßnahmen beziehungsweise traf folgende Feststellungen:

– Die Nahrungskette in der Jagst muss wieder hergestellt werden, bevor Fische eingesetzt werden können. Vor der Wiedereinsetzung erfolgt deshalb eine genaue Artenanalyse.

– Im Schadensbericht durch die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) werden die heimischen Arten festgelegt, so dass ein artengerechter Wiederbesatz erfolgen kann. (http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/253160/)

– Die Durchgängigkeit der Jagst für Fische wird forciert.

– Als Ausgleichsmaßnahme sollen im Bereich der Jagst Auebiotope angelegt werden.

– Die Seitenbäche der Jagst werden auf Fische, Muscheln und Kleinlebewesen untersucht, und Bestandsdaten werden erhoben.

– Die Landwirte werden gebeten, in der Jagstaue und im Bereich der Seitengewässer auf Düngung zu verzichten, damit sich das Jagstwasser weiterhin erholen kann. Es ist darauf zu achten, dass die Gülleverordnung des Landes eingehalten wird.

– Die Kommunen werden gebeten, eine Kontaktdatenliste der Fischereiberechtigten zu erstellen, die im Gemeindegebiet vorhanden sind. Nach dem derzeitigen Fischereirecht sind die Nutzungsberechtigten nicht einheitlich erfasst.

– In der Universität Freiburg werden derzeit drei verendete Fische untersucht. Das Ergebnis wird dem Landratsamt baldmöglichst mitgeteilt.

– Die Anschwemmung von verendeten Fischen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall im Hohenlohekreis wird von dort überwacht.

– Die Frage des Schadensersatzes für die Fischereivereine wird auch vom Landesfischereiverband geprüft.

– Das Landratsamt wird die von den Fischereivereinen gemeldeten Schäden an das Regierungspräsidium weiterleiten. Informationen über verendete Vögel, die eventuell  gefunden werden, werden an das Veterinäramt des Landratsamts weitergegeben.

– Die Klärwärter der Anrainerstädte werden regelmäßig über die laufenden Sauerstoffwerte des Jagstwassers informiert.

– Die über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren – neben den Mitgliedern des Krisenstabs beim Landratsamt – Vertreter/innen der betroffenen Fischereivereine, der Umweltverbände, die Bürgermeister Klaus-Dieter Schumm (Gerabronn), Roland Wurmthaler (Ilshofen) und Wolfgang Class (Langenburg) sowie Ordnungsamtsleiter Jürgen Köhnlein (Kirchberg/Jagst) als Vertreter der Anliegerstädte und Vertreter des Regierungspräsidiums aus den Bereichen Naturschutz, Oberirdische Gewässer und Fischerei. In dieser Runde waren auch der Erste Landesbeamte Gotthard Wirth und der Fachbereichsleiter Wasserwirtschaft des Hohenlohekreises sowie eine Vertreterin der Gemeindeverwaltung Mulfingen beteiligt.

– Der nahezu identische Personenkreis der Hauptbetroffenen war bereits vor einer Woche, am Dienstag 25. August 2015, ins Landratsamt einberufen worden, wo Erster Landesbeamter Michael Knaus über den aktuellen Stand der Erkenntnisse berichtet hatte.

– Im Arbeitskreis „Unsere Jagst“ herrschte eine ernste, jedoch optimistische Stimmung.
Bestätigt wurde, dass die Information über den Unglücksfall bei der Lobenhausener Mühle nach der Brandnacht bereits am Sonntagvormittag bei den betroffenen Fischereivereinen angekommen ist.

– Deutlich wurde, dass sich die Fischereivereine derzeit große Sorgen um ihre Zukunft machen. Wegen der anstehenden Aufgaben, die ehrenamtlich zu bewältigen sind, befürchten sie zurückgehende Mitgliederzahlen und finanzielle Probleme. Erster Landesbeamter Michael Knaus hatte vor diesem Hintergrund veranlasst, dass bereits am vergangenen Montag ein Spendenkonto eingerichtet wurde. Mit den eingehenden Mitteln soll auch das Ehrenamt in den Fischereivereinen gefördert werden. Die Bankverbindung ist auf der Startseite der Homepage des Landkreises Schwäbisch Hall eingestellt.

– Sobald in zirka drei Wochen der Schadensbericht vorliegt, findet das nächste Zusammentreffen des Arbeitskreises „Unsere Jagst“ statt. Der Expertenkreis wird im Laufe der Arbeit noch ausgeweitet.

– Weiterhin werden die Wasserwerte laufend überprüft und Belüftungsmaßnahmen zur Verbesserung des Sauerstoffgehalts durchgeführt. Der erhöhte Ammonium-Wert in der Jagst bei Mistlau geht mehr und mehr zurück. Die aktuellen Sauerstoffwerte werden täglich aktualisiert auf der Internetseite des Landratsamts eingestellt.

Gemeinsame Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall und des Landratsamts Hohenlohekreis vom 1. September 2015 zur Schadstoffbelastung in der Jagst (Zwischenüberschriften von Hohenlohe-ungefiltert):

Ammonium-Werte im Wasser bis zum 200-fachen des für Fische kritischen Wertes

Am Morgen des 23. August 2015 (Sonntag) wurden unterhalb der Brandstelle in Kirchberg-Lobenhausen im Landkreis Schwäbisch Hall in der Jagst verendete Fische entdeckt. Es stellte sich heraus, dass mit Düngemittel verunreinigtes Löschwasser in unbekannter Menge in die Jagst gelangte. Bei Sonnenaufgang befand sich das kontaminierte Löschwasser schon in der Jagst und war entsprechend weiter geflossen. Die Vertreterin des Fachdienstes Wasserwirtschaft des Landratsamts Schwäbisch Hall hat unverzüglich vor Ort eine Beprobung des Wassers durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Ammonium-Werte im Wasser bis zum 200-fachen des für Fische kritischen Wertes überschritten waren. Erster Landesbeamter Michael Knaus, Landratsamt Schwäbisch Hall, hat unverzüglich veranlasst, dass der Mühlkanal vom Netz des Jagstgewässers getrennt wurde. Im Kanal wurde per Bagger ein Wall aufgeschüttet und der Löschwasserrückhaltebehälter vollständig geleert, um zu verhindern, dass weitere Schadstoffe in die Jagst gelangen.

Gemeinden über das Fischsterben informiert

Ein Auspumpen der Jagst war faktisch nicht möglich. Dies hätte zudem zu erheblichen und unwiederbringlichen Schäden an der Ökologie der Jagst geführt, weil erhebliche Flussabschnitte trocken gefallen wären. Bereits am Vormittag wurden die betroffenen Städte im Landkreis Schwäbisch Hall über das Fischsterben informiert mit der Bitte, die Fischereiberechtigten sowie die Anwohner zu unterrichten.

Öffentlichkeit am Montag informiert

Am Morgen des 24. August 2015 trat im Landratsamt Schwäbisch Hall ein Krisenstab zusammen, der das weitere Vorgehen besprach und die weiteren Schritte im Landkreis Schwäbisch Hall sofort veranlasste. Mit Presseerklärung vom 24. August 2015 (Ausgang Landratsamt Schwäbisch Hall um 13 Uhr) wurde die Öffentlichkeit über die veranlassten Maßnahmen umfassend informiert.

Krisenstab im Hohenlohekreis

Am Dienstag, 25. August 2015 wurde auch im Landratsamt Hohenlohekreis unter der Leitung von Landrat Dr. Neth ein Krisenstab eingerichtet. Am Nachmittag des 25. August wurden die Vertreter der anliegenden Kommunen bis Mulfingen, deren Fischereivereine sowie der Hohenloher Landrat bei einem Termin im Landratsamt Schwäbisch Hall über den aktuellen Stand informiert.

Kein festgelegtes Maßnahmenkonzept

Die Schadstoffwelle erreichte am Morgen des 26. August 2015 (Mittwoch) die Kreisgrenze zum Hohenlohekreis und die Maßnahmen zum Schadstoffabbau begannen im Hohenlohekreis. Von der Grundlagenarbeit des Landratsamts Schwäbisch Hall konnten der Hohenlohekreis und der Landkreis Heilbronn profitieren, da es bei derartigen Schadensfällen an Fließgewässern kein festgelegtes Maßnahmenkonzept gibt. Regierungspräsident Johannes Schmalzl, Regierungsvizepräsident Dr. Christian Schneider und die Fischereiforschungsstelle Langenargen haben die Vorgehensweise des Landratsamtes Schwäbisch Hall als richtig bestätigt. Regierungspräsident Johannes Schmalzl: „Die Verantwortlichen in den zuständigen Landratsämtern haben in Anbetracht des Ausmaßes des Unglücks überlegt reagiert und alle Möglichkeiten zur Eindämmung des Schadens ergriffen.“

Erkenntnisse für zukünftige Arbeit nutzen

„Dank der hervorragenden Zusammenarbeit der Kreisverwaltungen sowie der großartigen Unterstützung der freiwilligen Helferinnen und Helfern konnten wir gemeinsam die zahlreichen Herausforderungen erfolgreich abarbeiten. Die Landratsämter konnten Erkenntnisse gewinnen, die sie für die zukünftige Arbeit nutzen können“, erklärt Gerhard Bauer, Landrat des Landkreises Schwäbisch Hall.

Landratsamt Heilbronn frühzeitig in Besprechungen einbezogen

Auch Dr. Matthias Neth, Landrat des Hohenlohekreises, ist dankbar über die gute Zusammenarbeit mit den Nachbarlandkreisen. „In solchen Krisensituationen ist es besonders wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen den Behörden funktioniert. Daher bin ich froh, dass wir auf die gute Vorarbeit des Landratsamtes Schwäbisch Hall aufbauen und somit zügig die ersten Rettungsmaßnahmen einleiten konnten“. Das Landratsamt Heilbronn wurde ebenfalls frühzeitig in Besprechungen einbezogen und über die eingeleiteten Maßnahmen informiert.

Schadstofffahne erreicht den Landkreis Heilbronn

Seit gestern (Montag, 31. August 2015) ist die Schadstofffahne nun im Landkreis Heilbronn eingetroffen. Sie wird voraussichtlich in der zweiten Wochenhälfte den Hohenlohekreis verlassen. Messungen zur Wasserqualität der Jagst werden weiterhin im Landkreis Schwäbisch Hall und im Hohenlohekreis durchgeführt. Aufgrund von Verwesungsprozessen ist nun der Sauerstoffgehalt der Jagst ein besonders wichtiger Paramater. Die Belüftungsmaßnamen werden weiterhin fortgesetzt.

Info:
Die Fließstrecken der Jagst unterhalb der Schadensstelle in Kirchberg-Lobenhausen betragen im Landkreis Schwäbisch Hall 29 Kilometer, im Hohenlohekreis und im Landkreis Heilbronn jeweils 45 Kilometer. Anschließend mündet die Jagst in den Neckar.

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„Größte Umweltkatastrophe in Baden-Württemberg seit Jahrzehnten“ – Verseuchtes Löschwasser in der Jagst: SWR-Sendungen zum Hören und Sehen

Es ist die größte Umweltkatastrophe in Baden-Württemberg seit Jahrzehnten. Nach dem Brand eines Landhandels in Kirchberg-Lobenhausen im Landkreis Schwäbisch Hall ist mit Ammonium verseuchtes Löschwasser in die Jagst geflossen.

Vom Südwestrundfunk (SWR)

SWR1-Radiosendung vom 1. September 2015 zum Nachhören:

http://www.swr.de/swr1/bw/programm/swr1-thema-heute-fischsterben-in-der-jagst-eine-region-kaempft-um-ihren-fluss/-/id=446250/did=16087014/nid=233362/hiph1a/index.html

Weitere SWR-Informationen zur Umweltkatastrophe an der Jagst:

Landratsamt räumt Pannen ein

Seit dem Chemieunfall infolge eines Mühlenbrands in Kirchberg im Kreis Schwäbisch Hall ist eine Woche vergangen. Das Landratsamt Schwäbisch Hall hat jetzt zwar Pannen eingeräumt, sieht bei sich aber keine Fehler.

Die Behörde selbst habe alles richtig gemacht, sagte der erste Landesbeamte Michael Knaus am Dienstag. Allerdings sei mit Dünger verseuchtes Löschwasser über ein Rohr aus dem Löschwasserrückhaltebecken ungehindert in die Jagst geflossen – und das möglicherweise über Stunden. Knaus gab an, dass man jedoch erst noch klären müsse, wie das passieren konnte.

SWR-Sendung zum Nachhören:

http://www.swr.de/swr1/bw/programm/umweltkatastrophe-in-der-jagst-landratsamt-raeumt-pannen-ein/-/id=446250/did=16084412/nid=446250/m2o657/index.html

Krisenmanagment der Umweltkatastrophe an der Jagst:

„Verständnis für Ärger der Bürger“

Die Behörden arbeiten weiter daran, eine Ausweitung der Umweltkatastrophe in der Jagst zu verhindern. Michael Knaus vom Landratsamt Schwäbisch Hall sieht erste Erfolge.

Fernsehbeitrag von Landesschau aktuell Baden-Württemberg ansehen:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/krisenmanagment-der-umweltkatastrophe-verstaendnis-fuer-aerger-der-buerger/-/id=1622/did=16069528/nid=446250/1inyfsn/index.html

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