„Geflüchtete aus der Landeserstaufnahmestelle (LEA) Ellwangen berichten über die Razzia“ – Mahnwache, Demonstration und Pressekonferenz von Geflüchteten in Ellwangen

Bewohnerinnen und Bewohner der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Ellwangen laden für Mittwoch, 9. Mai 2018, um 17 Uhr zu einer Pressekonferenz vor dem LEA-Eingang ein und rufen ab 18 Uhr zu einer Demonstration auf. Zwischen 12 und 18 Uhr findet auf dem Marktplatz in Ellwangen eine Mahnwache statt.

Bericht von Geflüchteten aus der LEA Ellwangen

Die Vorgeschichte

Die Situation in Ellwangen begann schon vor der Razzia vom vergangenen Donnerstag. Nämlich im April 2018. „Wir haben uns mit dem Leiter der LEA in Ellwangen getroffen. Wir haben ihm über unser Leben in der Unterkunft und wie die Leute sich hier fühlen erzählt, auch wegen der Duldung und den Dublin-Regeln.“ Er versprach uns, dass wir mit der Presse und mit PolitikerInnen über unsere Situation reden können, da er und die Hausverwaltung nicht für die Zustände verantwortlich seien. Er wollte sich um alles kümmern.

Leute beschwerten sich über die Abschiebung eines Mannes aus Togo

Am 27. April 2018 hatten wir dann ein gemeinsames Treffen mit dem Leiter der LEA. Bei diesem Treffen sagte er, wir könnten die Presse am Donnerstag, dem 3. Mai 2018 treffen. Um 3 Uhr morgens am Montag, dem 30. April, hörten wir viel Lärm. Als wir draußen ankamen, beschwerten sich Leute über die Abschiebung eines Togoers. Wir sahen, dass die Polizei den Mann zwingen wollte, in ihr Auto einzusteigen – er war bereits in Handschellen. Und er sagte zur Polizei, dass er nicht einverstanden sei. Also    sagten auch wir, dass wir die Polizei den Mann nicht einfach aus der Unterkunft mitnehmen lassen. Als sie sahen, dass immer mehr Leute von der Unterkunft nach draußen kamen, zogen sie sich zurück.“ Wir waren zu dem Zeitpunkt um die 30/40 Leute.“ Das berichten die Geflüchteten aus Ellwangen. Die Polizei war schon weg, als noch weitere Geflüchtete zum Ort des Geschehens kamen. Sie trafen nur noch den Mann in Handschellen an, während wir ihnen von der Situation erzählten.

Security-Mitarbeiter öffnete Handschellen

Die Berichterstattung schreibt nun von bis zu 200 Personen. Doch in der Unterkunft in Ellwangen sind aktuell weniger als 150 afrikanische Geflüchtete untergebracht. Wenn der Vorwurf, dass wir die Polizei umringt hätten, stimmen würde, wie wäre es ihnen dann überhaupt möglich gewesen, sich so unproblematisch zurückzuziehen? Wenn die
Polizei sich so sicher ist, sollten sie doch in der Lage sein, Beweise dafür anzubringen. Die deutsche Polizei ist – wie wir wissen – sehr professionell im Berichten über ihre Kontrollmacht. An dieser Stelle scheint der Rassismus der deutschen Polizeibehörden
ihnen selbst auf die Füße zu fallen. („Oh, afrikanische Geflüchtete, die sind aggressiv.“) „Nach einer Stunde kam ein Security-Mitarbeiter mit dem Schlüssel der Handschellen, befreite den Mann und ging mit den Handschellen wieder. Wir waren überrascht, als dann gegen 10 Uhr morgens, nochmal der Einrichtungsleiter zu uns kam und uns
aufforderte, ihm die Handschellen zu geben. Wir fragten: „Why are you trying to fool us    when the handcuff is with the security officer?“ Wir gingen danach zum Security-Mitarbeiter, der die Handschellen mitgenommen hatte. Wir fragten ihn, warum er den Einrichtungsleiter nicht über den Verbleib der Handschellen informiert hatte, woraufhin
dieser erwiderte, dass der Einrichtungsleiter bereits informiert wurde.“

Für Fragen gab es Schläge

An dieser Stelle war uns klar, dass etwas falsch läuft. Erpressung und Intrigen, um uns ungerechtfertigter Weise zu kriminalisieren. „Am Donnerstag, dem 3. Mai, um 5 Uhr morgens – also an dem Tag, an dem wir die Presse hätten treffen sollen (was vom    Einrichtungsleiter organisiert wurde) – hörten wir Schreie und Rufe: „Polizei! Polizei!“
Die Polizei brach sämtliche Zimmertüren gewaltsam auf (obwohl man die Türen in der Einrichtung nicht abschließen kann), stürmte die dunklen Zimmer mit hellen    Taschenlampen und schrie, „Polizei! Polizei! Hands up, don`t move! Give me your Ausweis and Camp chip card! Do you have a handy?“ Daraufhin wurden wir mit Kabelbindern gefesselt und sollten uns auf den Boden legen. Nach der Kontrolle der Ausweise und der Camp-Chipkarten, um die Personen zu identifizieren, ging die Polizei
weiter und durchsuchte unsere Kleidung und die gesamten Zimmer. Davor fragten sie uns noch, ob wir irgendwelche gefährlichen Waffen oder Drogen in unserem Besitz hätten. Einige von uns waren nackt und ihnen wurde verboten, sich etwas anzuziehen – auch trotz Erkältungen. Wir wurden gezwungen ruhig zu sein und wir wurden    geschlagen, wenn wir es gewagt haben, Fragen zu stellen.

Geld wurde mitgenommen

Unsere Hosen und Geldbeutel wurden durchsucht. Von einigen von uns, die mehr als 200 Euro hatten, nahmen sie Geld mit. Nach der Razzia wurden 27 Personen festgenommen und in ein anderes    Gebäude, gegenüber der Polizeistation auf dem Gelände der Unterkunft, gebracht. Eine der betroffenen Personen, die verhaftet wurde, weil sie unregistrierte Lyca-Simkarten hatte, erzählt, wie schlecht sie behandelt wurden, gefesselt und in der Kälte stehen gelassen. Eine junge Frau, die ihrem Partner Kleidung brachte, durfte ihm nicht helfen, Klamotten zu tragen. Aber ein anderer festgenommener    und gefesselter Freund half ihm, während die Polizei sie beobachtete. Einem anderen Freund von uns wurde vom Polizeichef untersagt, die Toilette zu benutzen. Der gleiche Polizeichef befragte einen anderen Polizeibeamten, warum ein Geflüchteter ohne mit Kabelbindern verbundenen Händen in die Schlange der Festgenommenen gebracht wurde. Er ordnete an, auch diesen Geflüchteten zu fesseln. Einer nach dem anderen wurde verhört – im Dabeisein von fast 20 Polizeibeamten mit Hunden. Außerdem wurden wir fotografiert und danach in die Polizeistation auf dem Unterkunftsgelände gebracht, wo uns Fingerabdrücke abgenommen wurden. Selbst einer der Sozialarbeiter
war schockiert, dass ein solcher Prozess losgetreten wird, beispielsweise aufgrund des Besitzes von SIM-Karten.

Medien verfälschen unsere Statements

Als die Polizei schließlich weg war, gab es einige Verletzte, die ins Krankenhaus kamen. Zur gleichen Zeit begannen einige Medien, von außerhalb der Unterkunft aus, zu berichten. Wir sind erschüttert, wie die Medien die erlogenen Polizeiberichte einfach übernommen haben, ohne die tatsächlichen Ereignisse zu recherchieren oder uns zu fragen, was passiert ist. Wir, die Geflüchteten aus Ellwangen, sind nicht gewalttätig. Auch wenn die Polizei sagt, wir hätten sie angegriffen. Es gab während des Vorfalls eine Distanz zwischen uns und der Polizei. Unser Bruder in Handschellen stand zwischen uns und der Polizei. Wir haben Beweise für alles, was die Polizei mit uns gemacht hat. Jetzt haben wir uns entschieden, eine Demonstration zu machen. Für uns ist das die einzige Möglichkeit, Leute darüber zu informieren, was tatsächlich passiert ist. Die Medien verfälschen unsere Statements und wenden sie gegen uns. Wir treffen uns am Mittwoch, 9. Mai 2018, um 17 Uhr an der Ellwangener LEA.

Gegen Rassismus – Gegen den Populismus der Medien – Gegen Polizeigewalt – Gegen die Kriminalisierung von Geflüchteten

Terminübersicht am Mittwoch, 9. Mai 2018:

12 Uhr bis 18 Uhr: Mahnwache am Marktplatz Ellwangen / „Kommt vorbei, wenn ihr hören wollt, was tatsächlich passiert ist.“

17 Uhr: Pressekonferenz vor der LEA Ellwangen

18 Uhr: Kundgebung und Demonstration vor der LEA

Weitere Informationen und Kontakt: 

Flüchtlinge für Flüchtlinge (Refugees4Refugees), Selbstorganisierte Beratungsstelle von und für Geflüchtete, Böblingerstr. 105, 70199 Stuttgart

Telefon: 0151-72207248

Internet:

https://refugees4refugees.wordpress.com

Text unten anklicken, um den Link unten zu aktivieren:

Mahnwache, Pressekonferenz und Demonstration am 9. Mai 2018 in Ellwangen

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„Protestiert bei den Abgeordneten und den Parteioberen gegen die geplante Aufrüstung“ – Rede zum 1. Mai 2018 von Siegfried Hubele in Schwäbisch Hall

Eine Begrüßungsrede zum 1. Mai 2018 hat Siegfried Hubele, Kreisvorsitzender des DGB Schwäbisch Hall im Haller Hospitalhof gehalten. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede in voller Länge.

Rede von Siegfried Hubele, gehalten am 1. Mai 2018 in Schwäbisch Hall

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Freunde und Familienangehörige, liebe Gäste,

im Namen der DGB-Gewerkschaften darf ich euch herzlich willkommen heißen zur  Maikundgebung und zu unserem Maifest. Namentlich begrüße ich Herrn Hepp, Geschäftsführer der AOK Schwäbisch Hall sowie Herrn Kruck, Bereichsleiter der AOK Heilbronn/Franken, Nikolaus Sakellariou, SPD-Kreisvorsitzender und Andrea Hermann von den GRÜNEN.

Dank an alle Mitmarschierer

Ein großes Dankeschön geht an alle, die bei der Demo mitmarschiert sind. Danke an die Alevitische Gemeinde, für das schmackhafte Essen – ich begrüße auch die hohenloher Spitzenband „Ed’s Cafe“, die uns nachher noch unterhält – Danke auch an die „streetdrums“ aus Ellwangen und an die Schalmeienkapelle, die unsere Bewegung lautstark unterstützen und natürlich an alle helfenden Hände von Kolleginnen und Kollegen.

Geschleckte Darstellungen von „Unternehmenskultur“

Danke aber vor allem an Euch – liebe Kolleginnen und Kollegen – die ihr die Gewerkschaften –  als aktive Mitglieder, als Betriebs- und Personalräte, als Vertrauensleute – jeden Tag in den Betrieben und Verwaltungen unterstützt. Ihr gehört zum „sozialen Gewissen“ in diesem Land, ihr seid Träger der betrieblichen und gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen. Eine Würdigung eures Einsatzes für die Rechte der Lohnabhängigen kommt wenig in den Medien vor. Es passt nicht zu den geschleckten Darstellungen von „Unternehmenskultur“ und moderner Arbeitswelt. Ihr aber führt den alten Konflikt zwischen Kapital und Arbeit in den Betrieben – um Lohngerechtigkeit, gegen Unternehmenswillkür, für gesunde Arbeitsbedingungen, für Mitbestimmung, damit die Kapitalseite nicht alles diktiert. Und das ist nicht angenehm und manchmal auch enttäuschend. Euch gehört die Anerkennung aller Beschäftigten, der Gewerkschaften und der Gesellschaft.

Unser Tag der Solidarität

Im Aufruf des DGB zum 1. Mai 2018 heißt es zum Schluss: der 1. Mai ist unser Tag der Solidarität. Wir demonstrienen gegen ,Intoleranz, Rassismus Rechtspopulismus und Krieg.

Liebe Kollegen und Kollegen,

die Bombardements in Syrien am 14. April 2018 durch die Streitkräfte der USA, Frankreichs und Großbritanniens seien „erforderlich und angemessen gewesen“ , erklärte Kanzlerin Merkel. Bis heute liegt kein Beweis vor, dass syrisches Militär Giftgas eingesetzt hat, der eine Strafaktion rechtfertigen könnte. Tatsächlich aber handelte es sich um eine Machtdemonstration des Westens, gegen ein Land, in dem der Westen die Vorherrschaft an Russland verloren hat. Damit haben NATO-Staaten völkerrechtswidrige Kriegshandlungen vorgenommen und letztendlich nur vom „Recht des Stärkeren“ Gebrauch gemacht. US-Präsident Trump hatte darauf gedrängt, in Syrien auch russische Ziele zu attackieren. Damit stand die Welt am 14. April 2018 kurz vor einem unkontrolliert eskalierenden Krieg zwischen den zwei größten Atommächten! Besorgte Stimmen selbst in Trump nahestehenden US-Medien haben vor einem Dritten – wohl letzten Weltkrieg gewarnt. Es muss davon ausgegangen werden, dass sich Situationen wie am 14. April 2018 in Zukunft wiederholen werden.

Aktive Stimme in der Friedensbewegung werden

Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Gewerkschaften wieder eine aktive Stimme in der Friedensbewegung werden. Frieden ist nicht Alles – aber ohne Frieden ist Alles nichts.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die deutsche Außenpolitik setzt zunehmend auf die militärische Karte. An 14 Kriegseinsätzen ist die Bundeswehr weltweit beteiligt. Die BRD ist derzeit der viertgrößte Waffenexporteur der Welt. Rüstungskonzerne wie die Airbus Group, Rheinmetall, Krauss Maffei, Thyssen Krupp oder die Firma Diehl Defense machen jährlich zweistellige Milliarden-Dollar-Umsätze mit Kriegswaffen, die weltweit Kriegsschauplätze befeuern oder erst ermöglichen. Deshalb muss die Diskussion über Rüstungskonversion – also die Umstellung von Kriegs- auf Zivilproduktion wieder ein Thema der Gewerkschaften werden. Es kann nicht dem „Markt“ überlassen werden, wer welche Waffensysteme produzieren und verkaufen darf und mit dem Tod aus Deutschland Superprofite machen kann und dadurch Millionen von Menschen zu Kriegsflüchtlingen verdammt.

Schandmaul der Hetzer gegen Flüchtlinge

Und auch das sei gesagt: alle diejenigen die gegen Flüchtlinge hetzen, sollen in diesem Zusammenhang ihr Schandmaul halten, weil sie weder den deutschen Waffenhandel verurteilen noch das Profitsystem der Rüstungskonzerne, das dahintersteckt.

Deutsche Waffenexporte in die Türkei

Beispielhaft sei hier auch an die deutschen Waffenexporte in die Türkei erinnert, mit denen Erdogan einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den nordsyrischen Kanton Afrin führt. Noch nach dem Angriff  hat die Bundesregierung neue Waffenlieferungen im Wert von 4,4 Millionen Euro an das türkische Militär genehmigt. Mit deutschen Leopardpanzern II griff auf Befehl Erdogans das türkische Militär Afrin an. Deutsche Piloten beteiligen sich an „Aufklärungsflügen“ über Syrien und senden Daten an den kriegsführenden NATO-Partner Türkei.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Mitglieder der NATO halten daran fest, bis 2024 jeweils zwei Prozent des von uns erarbeiteten Bruttoinlandsprodukts für Rüstung auszugeben. Dies wurde beim vergangenen Gipfel mit der Stimme Deutschlands bekräftigt. Die geplante Ausweitung der Militärausgaben bedeutet, dass statt aktuell zirka 34 Milliarden Euro in Zukunft über 60 Milliarden Euro für Aufrüstung ausgegeben werden. Ein Vorschlag für die Finanzierung hat die GroKo bisher nicht vorgelegt. Außer Jens Spahn von der CDU – jetzt auch noch Gesundheitsminister in der Koalition. Zitat aus einem „Bild-Zeitungs“- Interview: „Etwas weniger die Sozialleistungen erhöhen in dem einen oder anderen Jahr – und mal etwas mehr auf Verteidigungsausgaben schaun.“

Was ist das für ein Volksvertreter, wer hat denn den gewählt?

In Deutschland fehlen bezahlbare Wohnungen, Kindergartenplätze, Krankenhäuser werden geschlossen, HARTZ-4-Leistungen reichen nicht für ein anständiges Leben, Brücken und Straßen sind marode und Renten werden sinken und führen zu Altersarmut. Wer solche Vorschläge macht wie der Spahn, den dürfen wir ohne rot zu werden als Arschloch bezeichnen. So einer wie der Spahn, der selbst immer nur als gut dotierter Polit-Funktionär alimentiert wurde, der hat den Bezug zum realen Leben in diesem Land verloren oder noch nie gehabt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das was unsere Regierung will – Aufrüstung – ist sehr konkret. Damit wird „große Politik“ spürbar für Millionen von Menschen in diesem Land. Was in die Rüstung geht – fehlt im sozialen Bereich.

Zwei Beispiele: Ein Eurofighter der Bundeswehr kostet etwa 182 Millionen Euro. Das Eurofighter-Projekt kostet insgesamt: 26 Milliarden Euro. Das entspricht etwa 148.000 – Drei-Zimmerwohnungen im sozial geförderten Wohnbau. Leute – wo bleibt da unser Aufschrei? Geld wäre genügend da. Ein Airbus-Transporter A 400 M kostet etwa 175 Millionen Euro. Die gesamte Anschaffung für die Bundeswehr kostet 9.3 Milliarden Euro. Das entspricht 2.325 Kindergartengruppen mit Ganztagesbetreuung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

was können wir gegen die gefährliche Aufrüstungspolitik tun?

1. Es gibt den bundesweiten Aufruf „Abrüsten statt Aufrüsten“ an die Bundesregierung. Dieser Aufruf wird auch von den Gewerkschaften unterstützt. Bitte unterschreibt den Aufruf und gebt die vollen Listen vorne ab. Damit können wir Druck gegen eine falsche Politik machen.

2. Einige von euch werden SPD- oder CDU-Mitglieder sein oder den Parteien nahestehen. Protestiert bei den Abgeordneten und den Parteioberen gegen die geplante Aufrüstung.

3. Am 1. September werden die Gewerkschaften im Bündnis mit anderen Antikriegskräften auch in Schwäbisch Hall wieder zum Antikriegstag aufrufen. Kommt zu der Demo und zeigt eure Empörung.

4. Sprecht das Thema „Aufrüstung“ und seine sozialen Folgen auch auf Betriebs- und Personalversammlungen an.

5. Fordert die Bürgermeister in den Städten der Region auf, Mitglied in der Organisation „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für Frieden) zu werden, die für die atomare Abrüstung eintreten. Und natürlich, dass sie sich auch öffentlich zur Abschaffung aller Atomwaffen äußern und aktiv werden.

Ich bedanke mich für euer Zuhören und übergebe jetzt das Wort an Uwe Bauer, Geschäftsführer der IG Metall Schwäbisch Hall, der heute unser Hauptredner ist.

Friede den Hütten …

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„Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“ – Mit Biographien von Männern aus Crailsheim, Langenburg, Eberbach/Jagst, Öhringen, Mergentheim u.a.

Der achte Band der Reihe „Täter, Helfer, Trittbrettfahrer“ befasst sich mit NS-Belasteten aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg. In diesem Buch sind auch Beiträge zu Crailsheims späterem Landrat Dr. Werner Ansel (1909-1988), Fürst Ernst II. (1863-1950) und Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg (1901-1963), Crailsheims Kreisleiter Otto Hänle (1902-1969), dem späteren Bürgermeister Eugen Weber (1910-1973 / Eberbach/Jagst, heute Gemeinde Mulfingen), dem Mergentheimer Kreisleiter Reinhold Seiz (1894-1945) und dem Öhringer Kreisleiter Dr. Ferdinand Dietrich (1899-1973). Das 442 Seiten starke Werk aus dem Kugelberg Verlag ist ab sofort lieferbar.

Informationen zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Regionale NS-Täterforschung in Baden-Württemberg

Der Herausgeber Wolfgang Proske schreibt in seinem Vorwort: 

Mit dem vorliegenden Band 8 geht das Projekt „Täter Helfer Trittbrettfahrer“ (THT) in seine Zielgerade. Im Folgenden behandeln wir (mancherorts ein weiteres Mal) den Norden des heutigen Baden-Württemberg, das heißt die Region zwischen Heidenheim und Mannheim, zwischen Rastatt und Bad Mergentheim. Bereits in wenigen Wochen wird dann Band 9 mit dem entsprechenden Vorhaben für den Süden des heutigen Bundeslandes folgen. Beide Bände bieten gezielte Vertiefungen unter besonderer Berücksichtigung der Herkunft der Täter, ihrer Branche, ihrer Nachkriegskarriere. Wir schließen damit weitere regionale Lücken, zu denen es bisher bei unserer Täterauswahl gekommen war. Band 10 schließlich wird 2019 die Region Stuttgart auf NS-Belastete hin untersuchen, wobei neben dem Stadtgebiet insbesondere auch die vier angrenzenden Landkreise Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Böblingen und Esslingen einbezogen sein werden, dazu dann noch der Fall Hans Speidel aus Metzingen im Landkreis Reutlingen. Sollte Ihr Dorf, Ihre Stadt oder gar Ihr Landkreis nicht berücksichtigt worden sein, dann nicht deshalb, weil es dort keine NS-Belasteten gibt, sondern weil es dem Herausgeber trotz 114 Autorinnen und Autoren nicht gelungen ist, Personen mit der Kompetenz für genau diesen Ort zu verpflichten. (….)

Crailsheims Landrat Werner Ansel

Auch der Fall des früheren Crailsheimer Landrats Dr. Werner Ansel macht betroffen. Einerseits war er seit 1939 Kreishauptmann im heute teils auf polnischem, teils auf russischem Gebiet liegenden Generalgouvernement, zuerst in Bilgoraj, dann in Cholm. In seiner Amtszeit fanden niederträchtigste Verfolgungen statt, über die er teilweise, wie wir heute wissen, persönlich die Aufsicht führte. Das Vernichtungslager Sobibor, in dem bis zu 250.000 Menschen vergast wurden, befand sich in „seinem“ Kreis Cholm. Und trotzdem argumentierte Ansel 1962, mit der „Aussiedlung der Juden […] nicht unmittelbar befasst“ gewesen zu sein. Man beachte: „unmittelbar“. Selbst der Zweck des Lagers Sobibor, das er wohl kurz vor seiner Inbetriebnahme im Frühjahr 1942 noch besucht hatte, sei ihm vor Ende 1943 nicht bekannt gewesen. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde 1968 eingestellt, weil seine „konkrete Mittäterschaft“ nicht zweifelsfrei habe nachgewiesen werden können. (…)

Das Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg 

Vor allem zu Beginn der NS-Diktatur freuten sich die Nazis über Unterstützung aus adeligen Familien, um so ihr Image zu verbessern. Ralf Garmatter schildert zwei Fälle aus dem Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg, das sich schon früh nationalistisch-völkischen bzw. nationalsozialistischen Gruppen angenähert hatte: Zum einen der Fall der Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg, die sich vor Ort zwölf Jahre lang unbeirrt als „Frauenschaftsführerin“ engagierte. Zum anderen ihr Vater, Fürst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg, zeitlebens ein erzreaktionärer Demokratieverächter, der Hitler als „Geschenk Gottes“ für das deutsche Volk anpries, nach 1945 aber trotz unabweislicher Schuld wegen seines Alters und seines Gesundheitszustandes amnestiert wurde. (…)

Crailsheims Kreisleiter Otto Hänle

Am Beispiel des Crailsheimer Kreisleiters Otto Hänle zeigt Folker Förtsch, wie ein „alter Kämpfer“, also ein NSDAP-Mitglied schon lange vor 1933, schrittweise immer weiter aufstieg. Schon mit 21 Jahren war Hänle in Gaildorf eine „nicht zu unterschätzende politische Kraft“. Mit dem elterlichen Café Hänle stand auch ein geeigneter Versammlungsort zur Verfügung, z.B. für „Sprechabende“. Folgerichtig wurde er Ortsgruppenleiter und dann, angesichts von 68,7 Prozent NSDAP-Stimmen (!) bei der Reichstagswahl am 5. März 1933, Gaildorfer Kreisleiter. Mit der Neuorganisation der NSDAP-Struktur versetzte man ihn 1937 nach Crailsheim. Als „absolut überzeugter Repräsentant des Regimes“ befahl er 1945 die Verteidigung der Stadt, bis zu ihrer Zerstörung.

Eugen Weber, Bürgermeister in Eberbach/Jagst (heute Gemeinde Mulfingen)

Der Polizist Eugen Weber trat 1933 in die NSDAP ein, wodurch er den nötigen Schub erhielt, um vom einfachen Schutzpolizisten zum Kriminalassistenten der Sicherheitspolizei aufzusteigen. Udo Grausam hat diesen Weg akribisch nachgezeichnet. Trotz begrenzter Quellenlage gelingt es ihm, Webers Aufstieg transparent zu machen. Dabei scheint Weber arg getrickst zu haben: Er will später lediglich „in der Registratur“ bzw. „Aktenabteilung“ beschäftigt gewesen sein. Tatsächlich aber war er u.a. wohl auch mit Exekutionen von Zwangsarbeitern befasst, wofür sein Falschname Fritz Horter spricht, mit dem er noch 1948 beim Spruchkammerverfahren hantierte. 1954 wurde er wieder auf Lebenszeit verbeamtet und konnte sogar Bürgermeister werden. Aus dieser Position heraus beseitigte er sämtliche Vorwürfe, wo sie noch bestanden.

Öhringens Kreisleiter Dr. Ferdinand Dietrich

Der Arzt Dr. Ferdinand Dietrich war zeitlebens ein angesehener Mann. Er besaß, so Thomas Kreutzer, „ausgeprägt menschliche Züge“ und zweifelsohne auch Verdienste. Das aber hielt ihn nicht davon ab, als Kreisleiter von Öhringen-Künzelsau und schließlich als Oberbereichsleiter zum Repräsentanten eines Gewaltregimes zu werden, zum unerbittlichen Verfechter nationalsozialistischen Gedankenguts. Als „alter Kämpfer“ trug er bei zum Aufbau der NSDAP-Strukturen vor Ort. Immer zeigte er viel Einsatz, dabei aber vorsichtig genug, um sich selbst möglichst wenig zu belasten, auch dort, wo er sich persönlich bereicherte. Mit einer Ausnahme: Den örtlichen Juden gegenüber ging er mit einer Schärfe vor, die selbst in Nazizeiten ungewöhnlich war. Bei seiner Entnazifizierung bot er schließlich rekordverdächtige 109 eidesstattliche Entlastungszeugen auf.

Mergentheims Kreisleiter Reinhold Seiz

Der in Aalen geborene Reinhold Seiz lebte seit 1925 als Zeichenlehrer in Mergentheim. Rasch zum Mitglied der „besseren Kreise“ geworden, stieg er weiter auf, indem er 1931 eingeschriebener Nationalsozialist und bereits ein Jahr später Ortsgruppenleiter wurde. Mit ihm, so sein Biograf Hartwig Behr, hatte ein „Propagandakonzept Goebbelscher Prägung“ in Bad Mergentheim Einzug gehalten. Er führte als „Sonderkommissar“ und später Kreisleiter ein rüdes Regiment gegen alle, die sich ihm auch nur zu widersetzen schienen, und scheute sich auch nicht vor offensichtlichen Rechtsbrüchen.

Der Inhalt des Buches „Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“:

Seite 7:  Regionale NS-Täterforschung in Baden-Württemberg / von Wolfgang Proske

Seite 17: Otto Abetz: Frankreichfreund in Hitlers Diensten / von Eggert Blum

Seite 30: Otto Abt: Gehilfe der Verschleppung einer Mutter und ihrer Kinder nach Auschwitz / von Udo Grausam

Seite 53: Dr. Werner Ansel: Von Vernichtungsaktionen nichts mitbekommen / von Ralf Garmatter

Seite 65: Hermann Bickler: Deutschland draußen an der Front kennenlernen, wo es „am saubersten, am edelsten und am liebenswertesten“ ist … / von Astrid Gehrig

Seite 108: Eugen Büttner: Stromableser und KZ-Kommandant / von Klaus Riexinger

Seite 123: Friedrich Degeler: Neue Nachrichten aus „prähistorischer Zeit“ / von Alfred Hofmann

Seite 136: Dr. Ferdinand Dietrich: Als Kreisleiter in Öhringen ein geistiger Brandstifter / von Thomas Kreutzer

Seite 159: Hans Gaier: Vom Hilfspolizisten zum Leiter des Schutzkommandos Kielce im Generalgouvernement / von Volker Ochs

Seite 180: Dr. Rudolf Greifeld: Voll auf Linie der NS-Ideologie, aber kein Funktionär des Holocaust / von Bernd-A. Rusinek

Seite 200: Otto Hänle: „Adolf Hitler als alleiniger Herrgott“ / von Folker Förtsch

Seite 215: Wilhelm Hofmann: Nationalsozialismus als „letzte Sinngebung der Hilfsschularbeit“ / von Peter Wanner

Seite 227: Fürst Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg: Hitler als „Geschenk Gottes für das deutsche Volk“ / von Ralf Garmatter

Seite 236: Prinzessin Alexandra zu Hohenlohe-Langenburg: „Rassepolitik ist etwas anderes als Judenverfolgung“ / von Ralf Garmatter

Seite 245: Franz Konrad: „Konzession der NSDAP an die katholische Bevölke- rung von Gmünd“ / von Franz Merkle

Seite 260: Prof. Dr. Hermann Löffler: Historiker im Dienste der SS / von Wolf-Ulrich Strittmatter

Seite 279: Hermann Oppenländer: „Er versteht sich wunderbar auf die Politik mit dem Hammer“ / von Franz Merkle

Seite 295: Gustav Adolf Scheel: Studentenführer, Gauleiter, Verschwörer. Ein politischer Werdegang / von Philipp T. Haase

Seite 326: Dr. Arthur Schreck: Übereifriger T4-Gutachter und Kindermörder / von Eva-Maria Eberle

Seite 342: Albert Schüle: Mittelsmann zwischen Bauern und Nazis / von Wolfgang Proske

Seite 358: Reinhold Seiz: War der Mergentheimer Kreisleiter ein Wohltäter oder ein Täter? / von Hartwig Behr

Seite 371: Dr.-Ing. Oskar Stäbel: Die Rehabilitierung eines NS-Funktionärs / von Katharina Müller

Seite 384: Eugen Weber: „… dass Angehörige der Gestapo schwer misshandelt worden sind“ / von Udo Grausam

Seite 397: Siegfried Westphal: „Erfüllt von der moralischen Verpflichtung, stets `Coleur ́ zu beweisen…“ / von Wolfgang Proske

Seite 416: Abkürzungsverzeichnis

Seite 419: Bildnachweis

Seite 420: Autorenverzeichnis

Seite 425: Personenregister

Seite 435: Ortsregister

Buchbestellung:

„Täter Helfer Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg“ (Bd. 8), 442 Seiten, 1. Auflage, Preis 19,99 Euro, ISBN 978-3-945893-09-8

Anschrift: Kugelberg Verlag 2018, Goethestr. 34, D-89547 Gerstetten

E-Mail: info@kugelbergverlag.de

Internet: www.kugelbergverlag.de

Informationen zum Projekt „Täter Helfer Trittbrettfahrer“ im Internet auf folgender  Seite: 

www.ns-belastete.de

E-Mails an: info@ns-belastete.de

Lektorate: Irene Nielsen, Veit Feger

Layout und Satz: Daniel Brenner, Hannelore Zimmermann Herstellung: Digitaldruck Leibi.de, Neu-Ulm

In Vorbereitung für 2018/19:

Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus dem Süden des heutigen Baden-Württemberg, Band 9

Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus der Region Stuttgart, Band 10

 

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„Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“ – Kundgebung am 1. Mai 2018 in Schwäbisch Hall

„Solidarität – Vielfalt – Gerechtigkeit“ lautet das Motto der DGB-Kundgebungen zum „Tag der Arbeit“ am 1. Mai 2018. Eine Demonstration mit anschließender Kundgebung findet am 1. Mai 2018, von 10.30 Uhr bis 14 Uhr, in Schwäbisch Hall statt. Start ist um 10.30 Uhr bei der Agentur für Arbeit, nach dem Demo-Zug durch die Innenstadt ist der Hospitalhof das Ziel für die Kundgebung.

Von der IG-Metall Schwäbisch Hall 

Mitdemonstrieren

Wir stehen für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit. Dafür kämpfen Gewerkschaften und dafür gehen wir am 1. Mai auf die Straße – mit Dir! Demonstration, Kundgebung und Maifest in Schwäbisch Hall. Wir stehen für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit. Dafür kämpfen Gewerkschaften!

Mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik, mehr Förderung der Vielfalt

Die Große Koalition hat sich für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einiges vorgenommen. Aber das reicht nicht. Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik, mehr Förderung der Vielfalt. Wir werden die Bundesregierung drängen, die politischen Weichen in die richtige Richtung zu stellen: Solidarität statt gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzung, klare Kante gegen Rassismus und extreme Rechte.

Ein gerechtes Steuersystem

Wir wollen, dass niemand sich fragen muss, ob der Arbeitsplatz sicher ist, ob das Geld und später die Rente reichen. Wir wollen, dass mehr Beschäftigte den Schutz von Tarifverträgen genießen, und mehr Mitbestimmung in den Betrieben und Verwaltungen. Wir wollen ein gerechtes Steuersystem, mit dem eine solide Infrastruktur und bezahlbare Wohnungen finanziert werden, und einen öffentlichen Dienst, der seine Aufgaben gut erfüllen kann. Wir wollen gute Bildung für alle Kinder. Sie haben ein Recht darauf. Rentnerinnen und Rentner sollen in Würde altern können.

Koalition muss mutiger werden

Diese Koalition muss ihre Vorhaben bei der Pflege, bei der Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen, bei der sachgrundlosen Befristung, bei dem Rückkehrrecht auf Vollzeit, bei den Investitionen in Bildung, Wohnungen und Infrastruktur schnell und vollständig umsetzen. Das kann aber nur der erste Schritt sein. Sie muss mutiger werden!

*Niedriglöhne, Mini- und Midijobs sind keine Perspektive für die Zukunft: Schluss damit! Sie gehören abgeschafft, nicht ausgeweitet! Die Schonzeit für die Arbeitgeber ist vorüber!

*Überstunden und Überlastung im öffentlichen Dienst gehören abgeschafft! Wir fordern mehr Personal!

*Finger weg vom Arbeitszeitgesetz – mehr Mitbestimmung der Beschäftigten bei ihrer Arbeitszeitplanung!

*Investiert endlich in bessere Bildung und Infrastruktur. Sofort!

*Eine Lohnlücke von 21 Prozent bei der Bezahlung von Frauen ist ungerecht. Beendet das!

*Arbeitgeber, die aus der Tarifbindung flüchten, verweigern gerechte Löhne. Verbietet es ihnen!

*Reiche müssen mehr tragen als Arme – wir fordern ein gerechtes Steuersystem. Jetzt!

*Europa ist ein fantastisches und einzigartiges Projekt, es darf nicht scheitern. Stärkt ein soziales und solidarisches Europa!

Dafür gehen wir am 1. Mai auf die Straße – mit Dir!

Der 1. Mai ist unser Tag der Solidarität.

Wir demonstrieren gegen Krieg und Intoleranz, Rassismus und Rechtspopulismus.

Weitere Informationen und Kontakt:

DGB Kreisverband Schwäbisch Hall

Telefon: 07131–8888010

Internet:

www.nordwuerttemberg.dgb.de

http://www.schwaebisch-hall.igm.de/termine/termin.html?id=87016

Das Programm in Schwäbisch Hall:

10.30 Uhr: Demonstration Agentur für Arbeit, Bahnhofstraße mit der Schalmeienkapelle Schwäbisch Hall

11.30 Uhr: Kundgebung Hospitalhof, Am Spitalbach, Begrüßung Siegfried Hubele DGB-Kreisvorsitzender Schwäbisch Hall, Mairede Uwe Bauer 1. Bevollmächtigter der IG Metall Schwäbisch Hall, anschließend Maifest mit Bewirtung, Musik mit Ed’s Cafe Unplugged – Live Musik von Pop bis Reggae.

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„Gute Arbeit – Gut in Rente – Tarifverträge wichtiger denn je“ – Vor-Mai-Veranstaltung des DGB in Öhringen

Ein „Politischer Frühschoppen“ des DGB Öhringen findet am Sonntag, 29. April 2018, von 10 Uhr bis 13 Uhr im Württemberger Hof in Öhringen (Karlsvorstadt 4) statt. 

Vom DGB Öhringen

„Arbeit, Rente, Tarifverträge“

„Gute Arbeit – Gut in Rente – Tarifverträge wichtiger denn je!“ lautet das Thema der  Vor-Mai-Veranstaltung des DGB Öhringen. Die Kundgebung am Dienstag, 1. Mai 2018, findet von 10.30 Uhr bis 14 Uhr in Schwäbisch Hall statt. Das Motto der Mai-Feier in Schwäbisch Hall: „Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.schwaebisch-hall.igm.de/termine/termin.html?id=87124

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„Beredtes Schweigen zur Armutsprävention – Kommentar von Paul Michel aus Schwäbisch Hall über die Veranstaltung der AWO zum Thema Kinderarmut

Die Veranstaltung „Arme Kinder im reichen Deutschland“, am 17. April 2018 in Schwäbisch Hall, setzte sich mit den Lebensumständen der 2,6 Millionen Kinder, die in Deutschland in Armut aufwachsen, auseinander.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

„Strukturelle Armutsprävention“ weiter verfolgen

Der Schwerpunkt der Ausführungen der Referentin Gerda Holz lag auf den Möglichkeiten, wie Institutionen und Sozialverbände zur individuellen Förderung dieser Kinder beitragen können. Angekündigt war aber auch, dass Frau Holz etwas zur „strukturellen Armutsprävention“ sagen würde und Wege aus der Armut darlegen werde. Leider blieb es hier bei der Ankündigung. Der einzige Beitrag in dieser Veranstaltung dazu kam von Frau Schwind von der Familienhilfe der Haller AWO. Sie berichtete, dass sich die familiäre Situation in Familien von LeiharbeiterInnen, die sich für Niedrigstlöhne verdingen müssen, oft schlagartig verbesserte, wenn sie einen regulären Arbeitsplatz bekamen und 500 Euro mehr nach Hause brachten. Aber weder die Referentin Gerda Holz, noch der in dieser Situation erschreckend unsensible Moderator Marcel Miara, machten Anstalten, diesen Aspekt der „strukturellen Armutsprävention“ weiter zu verfolgen.

Willkürliche Sanktionen der Agentur für Arbeit

In der BRD gibt es knapp 1,2 Millionen Menschen, oft LeiharbeiterInnen, die für ihre Arbeit so wenig Geld bekommen, dass sie auf zusätzliche Hartz-4-Leistungen angewiesen sind. Es ist überfällig, die Bundesregierung endlich das von Kanzler Gerhard  Schröder und seinem Arbeitsminister Franz Müntefering weit geöffnete Einfallstor für Leiharbeit schließt. Wenn diese Hartz-4-„Aufstocker“ in Normalarbeitsverhältnisse kämen, von denen man leben kann, wäre das ein spürbarer Beitrag zur Bekämpfung der Armut. Seltsam, dass solche Selbstverständlichkeiten bei einer Veranstaltung, bei der es um Kinderarmut geht, kein Thema sind. Kein Thema war auch, dass die gegenwärtigen Hartz-IV-Sätze viel zu niedrig sind. Der Hartz-4-Regelsatz sieht 4,77 Euro pro Tag für Essen und Trinken und ganze 0,72 Euro pro Tag für öffentliche Verkehrsmittel vor. Hartz-4 ist Armut per Gesetz. Die Diakonie hält eine Erhöhung des Regelsatzes von jetzt 416 auf 560 Euro dringend geboten. Die willkürlichen, immer weiter ausufernden Sanktionen der Agentur für Arbeit, die den Armen noch das Wenige, das ihnen verblieben ist, zu nehmen, bezeichnet Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband zu Recht als Drangsalierung und fordert deren vollständige Abschaffung. Mit den Sanktionen von Hartz 4 werden Erwerbslose gezwungen, jede noch so unzumutbare Arbeit anzunehmen. Aber auch das war in der Veranstaltung kein Thema. Gipfel der Peinlichkeiten war, dass die Referentin nicht einmal die Abschaffung der aktuellen Regelung bei Kindergeld für Hartz-4-EmpfängerInnen anmahnte: Hartz-4-EmpfängerInnen wird nämlich das, was sie an Kindergeld bekommen, gleich wieder bei Hartz IV abgezogen.

Bertelsmann-Stiftung hat Hartz-4-Gesetze mit ausgedacht

Diese Ignoranz von Seiten der Referentin Gerda Holz kommt nicht von ungefähr. Sie arbeitet bekanntlich für die Bertelsmann-Stiftung, eine Institution, die maßgeblich bei der Konzeption von Hartz 4 mitgewirkt hat. Unter dem Strich ging es im Referat der Dame von der Bertelsmann-Stiftung nicht um Wege zur Bekämpfung der Kinderarmut, sondern um Möglichkeiten der optimierten Verwaltung dieser Armut. Wenn es den Organisatoren der Veranstaltung um einen Beitrag zum Kampf gegen Kinderarmut gegangen sein sollte, so haben sie mit der Einladung der „Bertelsfrau“ Gerda Holz ihrem Anliegen einen Bärendienst erwiesen.

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„Stärken und Schwächen der 68er-Bewegung“ – Vortrag in Schwäbisch Hall

Volkhard Mosler spricht am Montag, 30. April 2018, um 20 Uhr im Club Alpha 60, Spitalmühlenstraße 13/2, in Schwäbisch Hall über die politischen Ereignisse von 1968. Volkhard Mosler war von 1963 bis 1969 Mitglied des SDS. 1966 und 1967 war er Vorstandsmitglied des Frankfurter SDS. Heute ist er in der LINKEN in Frankfurt/Main aktiv.

Vom Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall

Was kann man von 1968 lernen ?

Volkhardt Mosel referiert über die Stärken und Schwächen der 68er-Bewegung. Außerdem befasst er sich damit, welche Hoffnungen es gab und was daraus wurde. Er geht auf die Aussage ein, dass die 68er-Bewegung gescheitert sei. Und er wirft die Frage auf, ob es nicht angezeigt sei, sich auf einiges von 1968 wieder zu besinnen.

Ehemaliges Mitglied des SDS

Volkhard Mosler war von 1963 bis 1969 Mitglied des SDS. Er war 1966 und 1967 Vorstandsmitglied des Frankfurter SDS. Heute ist er aktiv in der LINKEN, Frankfurt/Main.

Veranstalter sind: AK Programm des Club Alpha 60, Rosa-Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg

Weitere Informationen im Internet über Volkhardt Mosler:

http://marxismuss.de/schedule/rudi-dutschke-vorbild-und-umstrittenes-gesicht-der-studierendenrevolte/

http://marxismuss.de/

Weitere Informationen im Internet über den Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall:

http://www.clubalpha60.de/

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„Vor 50 Jahren: Attentat auf Rudi Dutschke“ – Kommentar von Paul Michel aus Schwäbisch Hall

Am 11. April 1968 schoss ein junger Nazi Rudi Dutschke nieder. Dutschke, 28, war Kopf und Stimme der Studentenbewegung. Für brave Bürger war Dutschke Sinnbild des Bösen und des Bedrohlichen. Die Springer-Presse hatte den aus der DDR geflüchteten Soziologiestudenten zum Staatsfeind aufgebaut.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

„Die Kugel Nummer eins kam aus Springers Zeitungswald“

„Du dreckiges Kommunistenschwein“, hatte der Täter, der 23 Jahre alte Josef Bachmann, in dessen Zimmer ein selbstgemaltes Porträt von Adolf Hitler hing, gerufen, bevor er abdrückte. Am Abend nach dem Attentat auf Rudi Dutschke versammelten sich im Audimax der Technischen Universität in Berlin an die 2000 fassungslose, aufgewühlte Studenten und Jugendliche. Ein SDS-Aktivist brachte die Meinung der Studenten auf den Punkt: „Der Lügner und der Mörder heißt Springer. Das Attentat von heute Nachmittag ist ein öffentlich vorbereitetes Attentat, begonnen durch den Springer-Konzern.“ In Ost-Berlin dichtete Wolf Biermann ein Lied mit dem Titel „Drei Kugeln auf Rudi Dutschke, ein blutiges Attentat“. Darin heißt es: „Die Kugel Nummer eins kam aus Springers Zeitungswald“.

„Springer, Mörder!“

Die Springer-Presse hatte vor dem Attentat monatelang gegen Dutschke und die demonstrierenden Studenten gehetzt. Die Boulevardzeitung Bild etwa hatte am 7. Februar 1968 geschrieben: „Man darf auch nicht die ganze Dreckarbeit der Polizei und ihren Wasserwerfern überlassen“ und Tage vor dem Attentat zum „Ergreifen“ der „Rädelsführer“ aufgerufen. Nach dem Teach-in zogen 2000 Demonstranten von der Uni zum Kreuzberger Sitz des Springer-Verlags unmittelbar an der Mauer. Sie riefen: „Springer, Mörder!“ Mit der Nachricht vom Attentat auf Dutschke sprang der Funke der Revolte von West-Berlin nach West-Deutschland über. In 27 Städten kam es an den Ostertagen 1968 zu Protesten. An mehreren Orten wie Berlin, Hannover, aber auch Esslingen, wurde versucht, die Auslieferung der Springer-Zeitungen zu verhindern. Ob in Essen oder Esslingen, insgesamt rund 21.000 Polizisten gingen mit Wasserwerfern und Gummi-Knüppeln gegen Demonstranten vor, um die Auslieferung von Zeitungen wie „Bild“ zu gewährleisten. Die Auseinandersetzungen an den Ostertagen 1968 zwischen jugendlichen Demonstranten und Polizisten waren die heftigsten seit dem Ende der Weimarer Republik.

Mehr über die Ereignisse des Jahres 1968 gibt es bei einem Vortrag im Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall:

Volkhard Mosler spricht am Montag, 30. April 2018, um 20 Uhr im Club Alpha 60, Spitalmühlenstraße 13/2, in Schwäbisch Hall über die Ereignisse von 1968. Er referiert über die Stärken und Schwächen der 68er-Bewegung. Außerdem befasst er sich damit, welche Hoffnungen es gab und was daraus wurde. Er geht auf die Aussage ein, dass die 68er-Bewegung gescheitert sei. Und er wirft die Frage auf, ob es nicht angezeigt sei, sich auf einiges von 1968 wieder zu besinnen.

Mitglied des SDS

Volkhard Mosler war von 1963 bis 1969 Mitglied des SDS. Er war 1966 und 1967 Vorstandsmitglied des Frankfurter SDS. Heute ist er aktiv in der LINKEN, Frankfurt/Main.

Veranstalter sind: AK Programm des Club Alpha 60, Rosa-Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg

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„Bürgermeisterin Sandra Bonnemeier spaltet Leutershausen“ – Bericht in der Süddeutschen Zeitung über den Ort in Mittelfranken

„Unter den unfreiwilligen Komödien und grotesken Dramen, die sich in bayerischen Rathäusern bisweilen abspielen, ragt das Schauspiel in Leutershausen (Landkreis Ansbach) heraus“, schreibt die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Ausgabe vom 15. April 2018. „Aus der Sicht von Bürgermeisterin Sandra Bonnemeier ist es wohl ein Rührstück mit ihr als tapferer Kämpferin in der Opferrolle.“ 2016 hatte Sandra Bonnemeier in Schrozberg und Kirchberg/Jagst als Bürgermeisterin kandidiert.

Informationen zusammengestellt von Hohenlohe-ungefiltert

„Ein Kleinstadt-Krimi“

„Für weite Teile des Stadtrates aber entwickelt sich aus einer Posse ein Kleinstadt-Krimi. Titel, so in etwa: Die Bürgermeisterin und das verschwundene Geld.“ (…) Leutershausen ist ein historisches, fränkisches Städtchen; der Motorflug-Pionier Gustav Weißkopf wurde dort 1874 geboren. Heute hat Leutershausen rund 5600 Einwohner. (…)

Link zum ganzen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 15. April 2018:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/leutershausen-eine-buergermeisterin-spaltet-ihr-staedtchen-1.3945106

Informationen von Sandra Bonnemeier:

https://www.loesbar.tips/tagebuch-blog/

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