„Wahrnehmung der Ökonomie durch Funktionäre und Agrareliten“ – Leserbrief von Hans A. Graef aus Schwäbisch Hall

Anhand der Debatte zwischen dem Bauernverband und seinen Funktionären und der regionalen Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall kann man erkennen, wie konträr die Wahrnehmungen sind bei der verantwortlichen Elite in der globalisierten Wirtschaft – auch in der Landwirtschaft.

Leserbrief von Hans A. Graef, Schwäbisch Hall

Profitable Ausbeutung des Grundwassers durch Nestle

Während Vorstandchefin Guillaume-Grabbisch des größten Nahrungsmittelkonzerns Nestle beim Haller Wirtschaftsgipfel angenehm über die Fortschritte und ihre Mitarbeiter plaudert, referierte Hans Schäppi von Multiwatch (Schweiz) über die profitable Ausbeutung des Grundwassers durch Nestle in armen Ländern, Überzuckerung der Nahrungsmittel, Unterstützung des profitablen Genanbaus, den Milchkapitalismus in Ländern des Südens  und die Verfolgung von Gewerkschaftern dort, wo Nestle das Sagen hat.

Exportsteigerung zu Lasten regionaler Bauern in der armen Welt

Während Rudolf Bühler klar benennt, was jeder wissen kann, dass die konventionelle Produktion zu kapitalistischen Agrarkonzernen, globaler Vernichtung der Kleinbauern, großem Bauernhofsterben, Massentierhaltung, Umweltvergiftung, Wasserproblemen führte, halten die Vertreter der immer kleiner werdenden Bauernschaft fest am destruktiven Strukturwandel, Pestizidproduktion, Glyphosat, Bienensterben und Anbaumethoden, die von der chemischen Industrie in den 1950er- und 1960er-Jahren beeinflusst – und von der EU-Agrarlobby in Brüssel rigoros vollzogen wurden. Mugele und Co. wollen, können es einfach nicht erkennen, dass Exportsteigerung zu Lasten regionaler Bauern in der armen Welt, weiterer Chemieeinsatz zu Lasten von Mensch und Natur und rein marktkapitalistisches Denken zu Gunsten der Agrarkonzerne keine Zukunft bedeuten für die meisten noch existierenden Betriebe.

Glyphosat durch Giftkonzern Monsanto „schöngeforscht“

Am Beispiel Glyphosat kann man das aufzeigen: In einem Vortrag der Akademie Schloss Kirchberg hat der Biochemiker Helmut Burtscher-Schaden bei der Vorstellung seines Buches „Die Akte Glyphosat“ nachgewiesen, wie dieses Pestizid durch den Giftkonzern Monsanto schöngeforscht und schöngeredet wurde, die amerikanische Wissenschaft wurde beeinflusst und „gekauft“ und die Gesundheit von Mensch wurde wie bei der Gentechnik den Gewinninteressen untergeordnet. Die Agrarlobby in Washington und Brüssel sorgte dafür, dass politische Gremien und die wirtschaftsnahen Massenmedien die Wahrheit über Glyphosat nicht zur Kenntnis nehmen wollten (CSU-Agrarminister Schmidt soll ja zur Agrarindustrie wechseln, wie das Handelsblatt vermutete) – so wie hier in der Region, denn kein Bauernverbandsvertreter war bei dem Vortrag.

Vergiftung der Sojabauern in Argentinien

Herr Bleher und der Verband hatten nun einen Agrarökonomen eingeladen, der ein Vertreter der akademischen Elite ist, die eng mit der Agrarindustrie kooperiert und sich für die Gentechnik aussprach, die nachweislich in den Ländern Südamerikas zu Monokulturen, Pestizideinsatz, Abhängigkeit von Monsanto, Vernichtung kleinbäuerlicher Strukturen führte. Die Vergiftung der Sojabauern in Argentinien, wo es Krebs und Missbildungen gibt, die Vergiftung der Europäer, bei 50 Porzent findet man Rückstände im Körper usw. Die kritische Wissenschaft und wirtschaftsunabhängige Nicht-Regierungsorganisationen warnen seit Jahrzehnten vor der Kombination Gentechnik-Pestizide. Eingeladen war aber ein Akademiker, der ins eigene Weltbild passt: Professor Qaim (Uni Göttingen) behauptete in einer Studie aus dem Jahr 2012, Gentechnik nütze den Kleinbauern in Indien und könne am Ende sogar das Problem des Welthungers lösen.

Zwei Milliarden Menschen leiden an Unterernährung

Gerade für Indien war die Gentechnik eine Sackgasse und führte in Folge der Saatgutabhängigkeit zu tausendfachem Bauernsterben. Die akademische und Wirtschaftselite behauptet als Hilfsargument für eine gelungene Globalisierung, der Welthunger nehme ab, Qaim spricht von „nur“ elf Prozent, die Globalisierungspositivisten sprechen von 120 Millionen und angeblichen relativen Verbesserungen. Ein zynisches Zahlenspiel, Qaim maßt sich Vernunft an. Unabhängige Fakten sind realer; das Worldfood-Programm nennt 815 Millionen Menschen (statt einer  Milliarde 1990), zwei Milliarden Menschen leiden laut Welthungerhilfe an Unterernährung, 2017 stieg die Zahl der Hungernden wieder an (SZ), jeder siebte  Mensch, also 900 Millionen hungern laut „Spiegel“. Dies bei Nahrungsmittelüberproduktion, Übergewicht und 40 Prozent Wegwurf in den reichen Ländern. Ein marktkapitalistisches Verteilungsproblem also.

Kleinbauern als Weltmarktverlierer

Die komplexen Ursachen der Globalisierung und des damit zusammenhängenden Klimawandels sind bekannt. Zu geringe Anbauflächen für Kleinbauern als Weltmarktverlierer, Landraub durch Investoren, Klimawandel, zu geringe Einkommen, Biosprit statt Menschenweizen, Nahrungsmittelspekulation an der Börse und Soja für Tiere statt für Menschen. Die Aktion „Wir haben es satt! – Agrarwende jetzt“ im Januar 2018 in Berlin mit 30 000 Teilnehmern zeigte durch die Gemeinschaft von Bauern, Verbrauchern und Naturschützern, dass es Wege gibt zu einer bäuerlichen, ökologischeren und sozialeren Landwirtschaft ohne Landgrabbing, Pestizide, Tierquälerei und Naturzerstörung – und für gesunde Lebensmittel für alle.

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„Strategien zur Beseitigung der Armut – Nachhaltige Entwicklung für alle“ – Rudolf Bühlers Rede vor der UN-Kommission für soziale Entwicklung

Rudolf Bühler, Vorsitzender der „Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall“, hat Anfang Februar 2018 in New York eine Rede bei der 56. Vollversammlung des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Vereinten Nationen (ECOSOC) für soziale Entwicklung gehalten. Er sprach zum Thema  „Strategien zur Beseitigung der Armut – Nachhaltige Entwicklung für alle“. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht Bühlers in Englisch gehaltene Rede in voller Länge.

Von Rudolf Bühler, Vorsitzender der „Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall“

Poverty and starvation of the rural people

Excellencies, distinguished Guests, Colleaques, Honorable Head of the 56th Session of the commission for Social Development! On the topic of “Strategies for the eradication of poverty to achieve sustainable development for all”. I want to point out: Globalization and Industrial Development goes along with the degeneration of local and small scale economies, small sale farming and local trade. It has led during the last 40 years to poverty and starvation of the rural people in the North as in the South. The global “Terms of Trade” are dictated by the imperialistic capital and the rich industrial societies, small scale economies and rural societies are the losers of this unjust development. This leads to the “New Social Question”.

Unjust development

Along the unjust Terms of Trade, small scale farmers and rural societies, who are more than 60 percent of the worlds population, are being robbed about their common assets in terms of landgrabbing, genetic grabbing and knowledge grabbing, considered as attempt upon the “Global Peasants Rights”. We have to come up with strategies and measures to stop and prevent this unjust development. We have to allow the poor societies to share
our wealth and prosperities in a fair way. We have to enable them the share world markets with their valuable resources and products with fair terms along the international value chains.

Fair share on international trade

As global trade monopolists are dictating low prices to the rural farmers and producers, new value chains have to be established and value generation has to reach the ground and small scale producers in favour to benefit the local economies in the South. The goal is to achieve fair share on international trade for the poor and emerging societies and economies, instead of charity projects and to live on alms; but to enable our sisters and brothers in the South to get their fair share in value generation with their own hands work and with their own common and local resources.

„Value Chain Partnerships“

I recommend new „Value Chain Partnerships“ between North and South, East and West where all are benefitting with the equal share. As we have implemented it under the scheme “SEEDS OF HOPE”, as fair partnerships between farmers in the North and farmers in the South. In this case, small scale farmers are still continuing with their
subsistence farming practices for its own consumption and the local markets, but generating also “Cash Crops” with their own hands and from their local natural resources, putting them into value through fair participation on the world markets, especially in Germany and Europe.

Local income opportunities

This access to world markets under fair share of the value chains – along with their local production for local markets – will give those marginated people future and will at the same time prevent economically based migration from the poor countries in the South to
the rich industrial regions in the North. The goal is to provide local income opportunities and sustainable and fair participation on the worlds GDP.

Rudolf Bühler
Chairman
Farmers Association of Schwäbisch Hall /
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.besh.de/neues/infos/

Pressemitteilung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn vom 8. Februar 2018:

Saat der Hoffnung –  Rudolf Bühler referiert über Entwicklungsarbeit und Bauernrechte – Ökologische Landwirtschaft als Zukunftsmarkt

Er ist Bauernführer, Retter des Schwäbisch-Hällischen Landschweins, Entwicklungs-Experte und Dualer Partner der ersten Stunde. Beim Students‘ Executive Talk am 8. Februar 2018 an der DHBW Heilbronn spricht Rudolf Bühler über die Rechte und Nöte der Bauern weltweit – eine Aufgabe, der er sich seit vielen Jahren verschrieben hat.

Von New York nach Heilbronn

Die Uhr tickt rückwärts, fünf Minuten lang, während Rudolf Bühler am 5. Februar
2018 vor den rund 250 Delegierten bei der 56. Vollversammlung des Wirtschafts-
und Sozialausschusses der Vereinten Nationen (ECOSOC) spricht. Die letzten zehn
Sekunden leuchtet die Anzeige rot, kurz danach wird das Mikrofon abgestellt. So
basisdemokratisch, wie die UN ihre Redezeit regelt, funktioniert die gesamte Organisation. „Die Basisdemokratie bei den Vereinten Nationen gefällt mir sehr“, so
Bühler, „jedes Land hat nur eine Stimme, egal, ob Zwergenstaat oder Industrienation. Auch bei uns in der Erzeugergemeinschaft sind wir solidarisch organisiert.“ Seit Juli 2017 hat die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialausschuss der Vereinten Nationen mit Rede- und Antragsrecht. Direkt im Anschluss an seinen Termin in New York reist Rudolf Bühler  nach Heilbronn, um seine Anliegen auch den dual Studierenden zu erläutern. Thema seiner Rede ist sein Projekt „Seeds of Hope“, ein EcoFair-Projekt für Kleinbauern in der so genannten Dritten Welt und Osteuropa.

Eine Volkswirtschaft, die den Menschen dient, anstatt sie auszubeuten

Bühler spricht, wie er agiert: kämpferisch, überzeugt und eloquent. Man merkt, dass der Bauer gleichzeitig studierter Agraringenieur und Soziologe ist und viele Jahre auf dem internationalen Parkett zugebracht hat. Zudem gehört er der 68er-Generation an, also in eine Zeit, in der „die Studenten öfter bei der Demo als bei der Vorlesung waren“, erinnert sich Bühler. In seinem Vortrag verlangt er nicht weniger als eine Neuordnung der Agrarwirtschaft, eine Volkswirtschaft, die den Menschen dient, anstatt sie auszubeuten. Wie man so künftig die Welt ernähren kann, ist schon heute mit Zahlen zu belegen: Zukunftstechnologien muss man an ihrer Klima- und Ressourceneffizienz messen. Dann wird schnell klar, dass die ökologische Landwirtschaft effizienter wirtschaftet als die Chemie- und Agrarindustrie.

Bio-Gewürze ohne Zwischenhandel

Im Anschluss an seine Rede nimmt Bühler die Studenten mit in den Urwald nach Sansibar und Kerala. Dort, im dichten Grün, wachsen Vanillepflanzen direkt neben Kardamom und Pfeffer. Bis zu siebzehn Arten gedeihen nebeneinander, schützen sich gegenseitig vor Schädlingen und machen chemischen Pflanzenschutz überflüssig. Autochthone Arten – einheimische indigene Arten, die seit langem ohne menschlichen Eingriff in einem Gebiet wachsen – bieten nicht nur ein intensives Aroma. Sie sind robust, vital und resistent gegen Schädlinge. Gewürze in dieser Qualität sucht man hier im Handel sonst vergeblich. Daher nützt das Projekt „Seeds of Hope“ beiden Seiten: Bühlers BESH erhält einzigartige Bio-Gewürze für ihre Fleisch- und Wurstprodukte, die Kleinbauern erhalten zu fairen Bedingungen Zutritt zum Weltmarkt und werden von LACON und Demeter zertifiziert. Die Bauern schätzen nicht nur die hohen Preise, die Bühler für die Gewürze zahlt, sondern auch den Erfahrungsaustausch.

Faire Preise für gute Produkte

Ob in Hohenlohe oder Kerala (Indien), Sansibar oder Serbien – der Grundgedanke
und Ablauf ist allen Projekten gleich: Bauern gründen eine solidarisch organisierte Erzeugergemeinschaft, produzieren ein qualitativ hochwertiges Produkt und nehmen zu fairen Preisen an den Wertschöpfungsketten auf dem Weltmarkt teil. „Die digitale Entwicklung hilft uns dabei sehr: Wir sind im ständigen Kontakt mit unseren Partnern im Süden und über E-Commerce können wir direkt bis zu den Endverbrauchern vermarkten“, freut sich Bühler.

Menschen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen

Der Rat des Vielgereisten und langjährigen Entwicklungshelfers an die Studierenden
ist, nach draußen in die Welt zu gehen, andere Kulturen abseits der üblichen Pfade kennen zu lernen und zu erfahren, wie man diesen Menschen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet. Rechnet sich dieser Aufwand auch finanziell, will einer der Studierenden wissen. Eine gute Frage, findet Bühler. BESH/Ecoland habe sich erfolgreich um eine sogenannte Public-Private-Partnership beim Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beworben. In den ersten drei Jahren werden dabei die Hälfte der Kosten über diese Private Public Partnerships mitfinanziert. Allerdings, so Bühler, gehe das alles trotzdem nicht ohne viel Engagement und Zielstrebigkeit.

Weitere Informationen über die die DHBW Heilbronn:

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) ist die erste duale, praxisintegrierende Hochschule in Deutschland. Gegründet am 1. März 2009, führt sie das seit über 40 Jahren erfolgreiche duale Prinzip der früheren Berufsakademie Baden-
Württemberg fort. Mit mehr als 34.000 Studierenden und über 145.000 Alumni ist
die DHBW die größte Hochschule des Landes. Die DHBW Heilbronn ist das jüngste Mitglied unter dem Dach der Dualen Hochschule Baden Württemberg. 2010 gegründet, hat sie sich mit ihrem einmaligen Studienangebot zur ersten Adresse für die Lebensmittelbranche entwickelt. Fast 1.300 Studierende sind derzeit in den BWL-Studiengängen Handel, Dienstleistungsmanagement und Food Management eingeschrieben. Als aktiver Gestalter der Wissensstadt Heilbronn befindet sich die DHBW Heilbronn auf dem modernen Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung und verfügt über ein neues Laborzentrum, das DHBW Sensoricum.

Weitere Informationen und Kontakt:

DHBW Heilbronn, Bildungscampus 4, 74076 Heilbronn

Internet: www.heilbronn.dhbw.de

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„Nette Geschichtchen vom Herrn Professor – weiter nichts“ – Kommentar zu Helge Peukerts Vortrag über „Das Moneyfest“

Nach dem  Vortrag von Helge Peukert am 6. Februar 2018 in Schwäbisch Hall über „Das Moneyfest“ waren viele ZuhörerInnen, aber besonders die Veranstalter, tief beeindruckt von den Ausführungen des Referenten. Dem Autor des nachfolgenden Textes ging es nicht so. Er wählte für seinen Kommentar die Überschrift „Nette Geschichtchen vom Herrn Professor – weiter nichts“. Veranstalter des Vortrags war die Schwäbisch Haller „Akademie der Weltmarktverlierer“.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall 

Teil 1:  Analyse? Fehlanzeige

Eines muss man ihm lassen, dem Herrn Professor: Er versteht, zu beeindrucken. Das fängt bei seinem Auftritt in Anzug und Krawatte an, der den Eindruck erweckt, dass es bei ihm sehr seriös zugeht. Und das gilt auch für seine Präsentation: Die schier endlose Powerpoint-Präsentation ist gespickt mit Begrifflichkeiten aus dem Fachchinesisch akademischer Ökonomen und flößt dem Laienpublikum offenbar gehörig Respekt vor der geballten Kompetenz des Vortragenden ein. Dazu im Kontrast sein Vortragsstil: Er ist überwiegend gut verständlich, gespickt mit vielen Beispielen, die auch gut und gerne von ATTAC stammen könnten und bei den Anwesenden ein Déjà-vu-Erlebnis auslösten, weil sie die meisten ja schon einmal irgendwo gehört hatten. Und sie wurden vom Professor locker-flockig präsentiert in einer Sprache, die sich angenehm abhob vom Ehrfurcht und Respekt einflößenden Fachjargon der Folien.

Er versteht sich aufs Geschichten-Erzählen

Der Professor hat es mit dem „Narrativ“, einem Begriff, der gegenwärtig auch bei Besprechungen von Managern der höheren und mittleren Ebene und bei Marketingspezialisten Hochkonjunktur hat. Also, der Professor beherrscht die Kunst des „Narrativs“ oder in schlichten Worten ausgedrückt: Er versteht sich aufs Geschichten-Erzählen. Daran ist zunächst einmal gar nichts auszusetzen. Denn man kann den Geschichten folgen im Gegensatz zu Referenten mit akademischem Grad, die ihre Kompetenz durch den Gebrauch eines möglichst kryptischen, mit vermeintlich fachspezifischen Fremdwörtern gespickten Vortrag unter Beweis stellen wollen.

Geschichtchen statt Analyse

Das Problem mit Professor Peukert ist, dass er auch da, wo er vorgibt, zu analysieren, nicht über das Geschichtenerzählen hinauskommt. Ein Beispiel: In seiner Powerpoint-Präsentation unterlegt er seine Behauptung, dass die Verschuldung maßgeblich für das Entstehen der modernen Krisen verantwortlich sei, mit einem Zitat von John Kenneth Galbraith: Alle Krisen haben etwas mit Schulden zu tun, die in der einen oder anderen Weise völlig aus dem Ruder gelaufen sind, im Verhältnis zu den verfügbaren Zahlungsmitteln.“ Dass es für Krisen im Kapitalismus noch eine Reihe ganz anderer Ursachen gibt, erwähnt Peukert nicht. Bei der Krise von 2000/2001 war das Platzen der IT-Blase, die neben dem „Irrationalen Überschwang“ der Spekulation  nicht zuletzt auch viele Züge einer ganz banalen Überproduktionskrise aufwies, die im Kapitalismus im Abstand von sieben bis zehn Jahren aufzutreten pflegt, interessiert den Professor nicht. Das gilt noch in viel stärkerem Maße für die Weltwirtschaftskrise von 1973 bis 1975, die das Ende des Goldenen Nachkriegszeitalters des Kapitalismus und den Umschwung zum Neoliberalismus einläutete. Selbst als Erklärung für die Krise von 2007/2008 ist der alleinige Hinweis auf die Verschuldung mehr als dürftig. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere, dass es damals in der Autoindustrie eine Überproduktionskrise gab, die die drei Autogiganten von Detroit an den Rand des Bankrotts brachte. Es ist an dieser Stelle natürlich nicht angebracht, eine umfassende Analyse der Krise von 2007/2008 zu machen. Aber es sich so einfach zu machen wie Professor Peukert, geht nicht. Bei ihm hat die Liebe zum Narrativen offenbar einen bedeutend höheren Stellenwert als das Bemühen um eine fundierte Analyse.

Worüber Peukert spricht, und worüber nicht

Ein anderes Beispiel ließ bei mir den Verdacht aufkommen, dass bei Peukerts Auswahl der Themen für seine Geschichtchen solche Themen wegfallen, die das politische und ökonomische Regime des Kapitalismus in keinem guten Licht erscheinen lassen. Beispiel: Seine Aussagen zur Einheitswährung Euro und dessen Folgen. Peukert hat natürlich am Euro etwas auszusetzen. Aber was? Das wird nicht so klar. Er erwähnt, dass die Südstaaten Europas die Gelegenheit nutzten, dass sie nach Einführung des Euro die Möglichkeit, Kredite zum Zinssatz von einem Prozent zu bekommen, weidlich ausnutzten (Vor Einführung des Euro mussten sie mindestens acht bis zehn Prozent zahlen). Was  für ihn daraus folgt, verrät der Professor nicht. Kein Thema ist für Peukert, dass die Bundesrepublik Deutschland und deren mächtige Exportindustrie der Hauptprofiteur der Einführung des Euro waren. Nicht nur, dass das Umtauschverhältnis der D-Mark zum Euro für die deutsche Industrie vorteilhaft, für die meisten anderen Volkswirtschaften von Nachteil war; dank freiem Markt und Einheitswährung, entfiel mit der Einführung des Euro für die schwächeren Volkswirtschaften in der EU eine Option, die z.B. Italien früher ausgiebig genutzt hatte: Die Abwertung der eigenen Währung und eventuell die Einführung von Importzöllen, um die eigene Volkswirtschaft zu schützen. Jetzt aber waren sie auf Tod und Verderben der deutschen Exportdampfwalze ausgeliefert. So hatte das, was die Menschen ab 2010 in der südeuropäischen Peripherie erleiden mussten, seine Ursache nicht in der Verschuldung ihrer Länder, sondern in der Entfesselung der ungebremsten Konkurrenz des neoliberalen Kapitalismus, wobei die Lohnabhängigen in den Ländern des Südens die Opfer und die mächtigen kapitalbesitzenden Eliten in der BRD die Gewinner waren.

Finanzblasenforschung

Wer darauf wartete, dass Peukert den Gründen für das Anwachsen des Finanzsektors nachgehen würde oder gar auf eine „genaue Analyse des aktuellen Status Quo“ darlegen würde, wartete vergebens. Deswegen seien hier ein paar Punkte genannt, die aber offenbar für Peukert ohne Belang sind.

1. Die wachsende Ungleichheit:

Als Folge der  neoliberalen Offensive des Kapitals seit Beginn der 1980er Jahre kam es weltweit zu einer drastischen Umverteilung von Vermögen und Einkommen – von unten nach oben. Während Einkommen und Vermögen der Reichen durch die Decke schossen, stagnierten bzw. sanken die Einkommen der Lohnabhängigen. Gleichzeitig schwimmen seither die Reichen im Geld und wissen nicht wohin damit, weil wegen sinkender Einkommen der Mehrheit der Bevölkerung, der Sparpolitik des Staates die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen stagniert bzw. in einzelnen Bereichen sogar rückläufig ist. Die Reichen investieren ihren Reichtum also nicht in Fabriken, sondern tragen ihr Geld auf die Finanzmärkte und investieren in Finanzprodukte wie die Spekulation um Immobilien und Rohstoffe (auch Lebensmittel), Aktien, Anleihen, Derivate. Als Folge ergeben sich spekulative Blasen, die in regelmäßigen Abständen platzen und zu Finanzkrisen führen.

2. Deregulierung und Liberalisierung

Die neoliberale Politik hat in den vergangenen 35 Jahren bis dahin bestehende staatliche Regulierungen des Finanzsektors immer mehr abgebaut und damit das Entstehen eines gewaltigen Netzes neuer internationaler Finanzinstitutionen ermöglicht. Die entfesselten Finanzmärkte haben dabei ihrerseits die Umverteilung von unten nach oben erheblich befördert, indem sie zeitweise Renditen im zweistelligen Bereich zu Gunsten der Vermögensbesitzer ermöglicht haben.

3. Privatisierung

Die Privatisierung vormals öffentlicher Institutionen hat das Anwachsen der Finanzmärkte zusätzlich  befeuert. So sind in den vergangenen 20 Jahren ehemals öffentliche Unternehmen und Dienste sowie Teile der Sozialversicherung zu Anlagefeldern geworden. Beispielsweise fließen mit der Riester-Rente hohe Summen zusätzlich auf die Finanzmärkte, um einen Kapitalstock für künftige Renten aufzubauen. Folglich treten private Versicherungsunternehmen als zusätzliche Nachfrager nach Anlagemöglichkeiten auf und treiben damit die Blasen auf den Finanzmärkten unausweichlich weiter an

Im zweiten Teil des Textes werde ich die „nachhaltigen Lösungsvorschläge“ Peukerts zur Zähmung des Finanzsektors unter die Lupe nehmen (Artikel 2 folgt in Kürze).

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„Verhinderungsmöglichkeiten des Steinbruchs Bölgental“ und „Bürgerbegehren und Bürgerentscheid“ – Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative in Satteldorf-Gröningen

Eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Satteldorf zu den Themen „Verhinderungsmöglichkeiten des Steinbruchs Bölgental“ sowie „Erläuterung der Verfahren Bürgerbegehren und Bürgerentscheid“ bietet die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“ an. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 22. Februar 2018, ab 19.30 Uhr, in der Turnhalle Satteldorf Gröningen statt.

Von der Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“

Weitere Informationen im Internet zum geplanten Steinbruch-Projekt:

„Öffentlichkeitsbeteiligung als Farce?“ – Leserbrief von Wolfgang Glasbrenner für die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“ https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=23299

Satteldorf: Der Zufallsbürger darf mitreden https://www.swp.de/suedwesten/landkreise/lk-schwaebisch-hall/der-zufallsbuerger-darf-mitreden-24718996.html

Weitere Informationen der Bürgerinitiative und Kontakt:

https://bi-boelgental.de/

 

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„Schulungen, Exkursionen, Effizienzsteigernde Kommunikation und vieles andere mehr“ – Jahresprogramm 2018 der Akademie Schloss Kirchberg – Gemeinnützige Stiftung Haus der Bauern

Das Jahresprogramm 2018 der „Akademie Schloss Kirchberg“ kann im Internet heruntergeladen werden. Die Akademie gehört zur gemeinnützigen Stiftung Haus der Bauern. Veranstaltungsort ist das Schloss in Kirchberg/Jagst. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Link zum Jahresprogramm 2018 und weitere Informationen.

Von der Akademie Schloss Kirchberg – Gemeinnützige Stiftung Haus der Bauern

Link zum Jahresprogramm 2018:

http://www.schloss-kirchberg-jagst.com/images/2018_Jahresprogramm.pdf

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„Öffentlichkeitsbeteiligung als Farce?“ – Leserbrief von Wolfgang Glasbrenner für die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“

„Öffentlichkeitsbeteiligung als Farce?“ lautet die Überschrift eines Leserbriefs von Wolfgang Glasbrenner für die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“ Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Wolfgang Glasbrenner für die Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“

An Runden Tischen sollen „besonnene Bürger“ teilnehmen

Das Hohenlohe Tagblatt (HT) berichtete am 6. Februar 2018, über das geplante Verfahren zur „Beteiligung der Öffentlichkeit“ im Verfahren um den Antrag zum Abbau von Muschelkalk in einem Steinbruch bei Bölgental. An diesem „Dialogverfahren“, in Form von „Runden Tischen“, sollen besonnene Bürger (!) aus der gesamten Gemeinde Satteldorf teilnehmen, zufällig ausgewählt, durch ein Meinungsforschungsinstitut. Führungspersonal der Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“ sowie des Unternehmens Schön & Hippelein seien ausgeschlossen, so stand zu lesen. Interessant was da als so genannte Beteiligung der Öffentlichkeit angepriesen wird.

Gesteuertes Auswahlverfahren

Erste Zweifel weckt bereits das Auswahlverfahren der Teilnehmer. Bei der Auswahl der Zufallsbürger soll wohl dem Zufall nachgeholfen werden, damit nicht zufällig Führungspersonal der BI mit am Tisch sitzt. Wie glaubwürdig ist ein derart gesteuertes „zufälliges“ Auswahlverfahren?

Von kritischen Punkten soll abgelenkt werden

An den Runden Tischen diskutieren dann Zufallsbürger mit Experten. Genau betrachtet sitzen Laien Fachleuten gegenüber, dürfen laienhafte Fragen stellen und bekommen garantiert immer die passende Antwort dazu geliefert. Geschulte Fachleute verstehen es in der Regel sehr gut, mit entsprechend formulierten Antworten von kritischen Punkten abzulenken, oder Laien mit Fachbegriffen und Details völlig an die Wand zu reden, so dass diese Laien angesichts der ihnen damit demonstrierten Unwissenheit, gerne entweder den Mund halten oder alles glauben, was ihnen erzählt wird. Man kann sich ausmalen, welche Ergebnisse da am Ende stehen werden.

Ein von Schön & Hippelein bezahlter Kommunikationsexperte

Wer sind diese Experten? Wer wählt diese aus? Von wem werden diese bezahlt? Vielleicht ist ja ein Dr. Fahlbusch darunter, ausgewiesener Experte für Gesteinsabbau und Chefplaner des Steinbruchs Bölgental? Der Herr agierte bereits „erfolgreich“ als Gutachter in Wollmershausen, man befrage dazu die dort vom Steinbruch Kernmühle geschädigten Bürger! Und dann soll ein vom Unternehmen bezahlter Kommunikationsexperte diesen Dialog, selbstverständlich völlig neutral, leiten. Wessen Interessen sollen da wohl verfolgt werden? Ein Schelm der Böses dabei denkt.

Unternehmen diktiert die Form der Beteiligung

Die Ergebnisse des Dialogverfahrens sollen ohne jegliche Verbindlichkeit für das Unternehmen bleiben, betonte Herr Ulmer bereits vor geraumer Zeit gegenüber der BI. Sie dienen also nur zur Optimierung der Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat, der in der Sache selbst nichts zu entscheiden hat. Was soll dann das Ganze? In diesem Zusammenhang kritisch, muss man auch die Rolle der beteiligten Verwaltungsebenen sehen. Wäre den Verantwortlichen, im Landratsamt und Rathaus Satteldorf, ernsthaft an einer transparenten Beteiligung der Betroffenen gelegen, würden sie sich nicht vom Unternehmen die Form der Beteiligung diktieren und bezahlen lassen!

Ziel: Dem Steinbruch bei Bölgental mehr Akzeptanz verschaffen

Letztlich dient dieses Dialogverfahren in aller erster Linie dazu, einem Steinbruch bei Bölgental mehr Akzeptanz zu verschaffen, den Widerstand dagegen zu schwächen und damit die Möglichkeit des Scheiterns des Abbauvorhabens zu minimieren.

Bürgerinitiative veranstaltet Informationsabend am Donnerstag, 22. Februar 2018, um 19.30 Uhr in der Sporthalle Gröningen – Verhinderungsmöglichkeiten des Steinbruchs Bölgental-Gröningen:

Das nun gesteigerte öffentliche Interesse, rund um das Abbauvorhaben, müssen wir für unser Vorhaben unbedingt nutzen. Aus diesem Grund planen wir eine weitere eigene Informationsveranstaltung, diesmal in der Turnhalle in Gröningen. Das Ziel der Veranstaltung wird sein, die Bevölkerung über die Möglichkeit der Verhinderung eines Steinbruchs zu informieren und natürlich dabei auch das Verfahren „Bürgerbegehren und Bürgerentscheid“ zu erklären. Bei beiden Punkten gibt es nach wie vor, entweder Skepsis bezüglich der Möglichkeit zur Verhinderung, oder Unwissenheit bezüglich des Verfahrens.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://bi-boelgental.de/

Link zum Artikel im Hohenlohe Tagblatt vom 6. Februar 2018:

Satteldorf: Der Zufallsbürger darf mitreden https://www.swp.de/suedwesten/landkreise/lk-schwaebisch-hall/der-zufallsbuerger-darf-mitreden-24718996.html

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„Rettungsdienst in Baden-Württemberg: 900 Gemeinden sind unterversorgt“ – Unterversorgt sind auch mehrere Gemeinden im Altkreis Crailsheim

In Baden-Württemberg sind bei medizinischen Notfällen 900 Gemeinden unterversorgt. Das betrifft potentiell rund acht Millionen Menschen. Das zeigt eine SWR-Analyse aller Rettungsdienst-Einsätze im Jahr 2016. Unterversorgt sind auch mehrere Städte und Gemeinden im Altkreis Crailsheim.

Recherche des Südwestrundfunks SWR

Ist Ihre Gemeinde unterversorgt? – Link zur SWR-Internetseite:

https://www.swr.de/hilfeimnotfall/bei-mir-zu-hause/hilfe__im__notfall/-/id=21042590/did=20787740/nid=21042590/11iyy26/index.html

Weitere Informationen auf der SWR-Internetseite:

https://www.swr.de/swraktuell/bw-hilfe-im-notfall-notarzt-notfallrettung/-/id=396/did=20965982/nid=396/t0wo4p/

Medizinisch wünschenswert wäre, dass der Rettungsdienst innerhalb von zehn Minuten nach dem Notruf eintrifft. Aus der SWR-Analyse geht hervor: Bei jedem dritten Notfall-Einsatz waren Rettungskräfte später vor Ort, und das sehr unterschiedlich verteilt im Land. Jeder fünfte Baden-Württemberger hatte 2016 sogar nur eine 50-Prozent-Chance, dass der Rettungsdienst zehn Minuten nach dem Notruf vor Ort war.

Recherche-Projekt „Hilfe im Notfall“

10 oder 15 Minuten?

Notärzte und Fachleute fordern seit Jahren, dass der Rettungsdienst bei schweren Unfällen und Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb von zehn Minuten am Notfallort sein soll. Im Landesrettungsdienstgesetz steht aber eine Frist von bis zu 15 Minuten. So wird der Rettungsdienst auch strukturell geplant. Selbst daran gemessen sind über 20 Prozent der Bevölkerung unterversorgt. Denn in vielen Gemeinden trifft der Rettungswagen zu oft später als eine Viertelstunde ein.

Für die Recherche hat der SWR mehrere tausend Rettungsdienstdaten ausgewertet, die bisher nicht öffentlich zugänglich waren.

Wie gut sind Sie im Notfall versorgt?

Wer den Notruf 112 wählt, rechnet mit schneller Hilfe. Erfahren Sie hier, wie es bei Ihnen im Ort um die Notfallversorgung steht:

Kirchberg an der Jagst ist unterdurchschnittlich versorgt:

https://www.swr.de/hilfeimnotfall/bei-mir-zu-hause/hilfe__im__notfall/-/id=21042590/did=20787740/nid=21042590/11iyy26/index.html?search=Kirchberg+an+der+Jagst

Einsätze in Kirchberg an der Jagst

Der Rettungswagen ist 2016 mit Blaulicht und Sirene zu 241 Einsätzen, der Notarzt zu 99 Einsätzen nach Kirchberg an der Jagst ausgerückt. Aus diesen Einsätzen ergibt sich das folgende Modell. Bitte beachten Sie: Die Berechnung zeigt keine Vorhersage, wie schnell der Rettungsdienst im Einzelfall ist. Die tatsächlichen Einsatzzeiten können 2018 deutlich abweichen und sowohl kürzer als auch länger sein.

Eintreffzeit: Wie lange braucht der Rettungswagen nach Kirchberg an der Jagst?

2016 geht ein Notruf in der zuständigen Leitstelle ein: Innerhalb von 2:01 Minuten wird nun der Rettungsdienst in der Wache alarmiert (Erstbearbeitungs- und Alarmierungszeit).

Danach brauchen die Retter im Mittel 1:12 Minuten, bis sie tatsächlich mit dem Rettungswagen losfahren (Ausrückzeit).

Die Fahrt des Rettungswagen nach Kirchberg an der Jagst dauert bis zu 10:18 Minuten (Fahrzeit im Mittel). Bei jedem zweiten Notfall braucht der Rettungswagen sogar bis zu 16:27 Minuten, bei jedem 20. Fall noch länger.
Die Notfälle im Ort wurden damit 2016 in 78.4 Prozent der Fälle so rechtzeitig versorgt, dass der Einsatz zur Erfüllung der gesetzlichen Hilfsfrist bzw. Hilfeleistungsfrist[1] beitrug.

Aus medizinischer Sicht sollten nach einem Notruf aber nicht mehr als 10 Minuten vergehen, bis professionelle Hilfe bei einem dringenden Notfall eintrifft. Innerhalb dieser medizinisch wünschenswerten Eintreffzeit schafft es der Rettungswagen zu 21.6 Prozent der Einsätze. Kirchberg an der Jagst ist damit unterversorgt.
Der Notarzt, der in der Regel nach dem Rettungswagen eintrifft, erreicht Kirchberg an der Jagst rechnerisch in 5.8 Prozent der Fälle innerhalb der medizinisch wünschenswerten Eintreffzeit.

Anmerkung zu dieser Gemeinde:

[1] Der Zielerreichungsgrad für einen Ort in Baden-Württemberg wurde durch mathematische Simulation ermittelt. Der Zielerreichungsgrad für einen Ort in Rheinland-Pfalz entstammt der Statistik des Innenministeriums.

Versorgungszeit beim Notfall

Rettungsdienst und gegebenenfalls Notarzt versorgen den Patienten zunächst an Ort und Stelle soweit, dass er stabil und transportfähig ist. Diese Erstversorgung kann deshalb unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. In vielen Fällen dauert es zwischen 15 und 25 Minuten.

Transportzeit zur Klinik

Aus medizinischer Sicht sollten nach einem Notruf nicht mehr als 60 Minuten vergehen, bis der Notfallpatient in der Klinik eingeliefert wird. Daher ist es entscheidend, wie weit vom Notfallort das nächste geeignete Krankenhaus entfernt ist. Von Kirchberg an der Jagst aus liegt die nächste Notaufnahme 17.6 km entfernt. Die Transportzeit zur Klinik beträgt bei guter Verkehrslage durchschnittlich 14:29 Minuten.
Bei kritischen Notfällen soll der Rettungsdienst eine Spezialklinik anfahren.
Distanz von Kirchberg an der Jagst zur jeweiligen Spezialklinik:

Schlaganfall: 29.5 Kilometer
Herzinfarkt: 29.5 Kilometer
Polytrauma: 17.6 Kilometer

Hinweis: Beide Bundesländer haben keine aussagekräftigen Kliniklisten aus notfallmedizinischer Sicht, aus denen das Leistungsspektrum von Notaufnahmen oder Spezialkliniken von Patienten des Rettungsdienstes eindeutig hervorgeht.

Über den Rettungsdienstbereich

Kirchberg an der Jagst liegt im Rettungsdienstbereich Schwäbisch Hall.

 

Angaben des Bereichsausschusses:

Der Bereichsausschuss hat dem SWR im Dezember 2017 folgende Informationen zukommen lassen:

Seit Oktober 2016 ist in Crailsheim West ein zusätzlicher Rettungswagen an werktagen im 10-Stunden-Dienst.
Seit Januar 2017 gibt es in Schwäbisch Hall West eine neue Rettungswache mit einem 24-Stunden-Rettungswagen.
Seit Januar 2017 ist in Schwäbisch Hall an der Auwiesenstraße ein 24-Stunden-Rettungswagen und ein Rettungswagen im Tagdienst stationiert.
Ab Januar 2018 ist in Crailsheim am Klinikum ein zusätzlicher Notarzt im Tagdienst. Ein Notarztstandort mit 24-Stunden-Dienst wird an die Rettungswache Crailsheim verlegt.
Ab Januar 2018 ist in Schwäbisch Hall am Klinikum DIAK ein zusätzlicher Notarzt im Tagdienst. Ein Notarztstandort mit 24-Stunden-Dienst wird an die Rettungswache Schwäbisch Hall West verlegt.
Die Frage, in welchen Gemeinden Probleme erkannt wurden, blieb unbeantwortet.

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„Idee sehr gut, Ausführung sehr mangelhaft“ – Offener Brief von Helmut Klingler über die neue „KulturSchatzKarte“ des Tourismusvereins Hohenlohe und Schwäbisch Hall

Einen offenen Brief an den Verein Hohenlohe- und Schwäbisch Hall-Tourismus in Schwäbisch Hall hat Helmut Klingler aus Kirchberg/Jagst geschrieben. Helmut Klingler ist Vorsitzender der Kirchberger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins und stellvertretender Vorsitzender des Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Kirchberg/Jagst.

Offener Brief von Helmut Klingler aus Kirchberg/Jagst

Nur bezahlte Informationen

Die neue Karte „KulturSchatzKarte“ des Tourismusvereins Hohenlohe + Schwäbisch Hall ist zwar in ihrer Idee sehr gut, in der Ausführung sehr, sehr mangelhaft. Der Informationsgehalt der Karte ist nichts wert, da es nur Infos auf der Karte gibt, die ein Anbieter (Stadt, Gemeinde, Privat) bezahlt hat, von dem der Benutzer aber nichts weiß. Hinweise im Text sind spärlich, es liest keiner und es ist ja auch eine INFO-Karte und kein Begleitheft.

Auch eine Umlage wäre möglich gewesen

Richtig wäre es gewesen, wenn bei allen Städten, Gemeinden und Kultureinrichtungen im Verbandsgebiet abgefragt und bei jeder Gemeinde das entsprechende Symbol auf der Karte angebracht worden wäre. Dann hätte man immer noch mit Anzeigen und zusätzlichen Texten  die entsprechenden Einnahmen bekommen, oder durch eine Umlage finanzieren können.

Viele Kultureinrichtungen Hohenlohes fehlen

Es fehlen sehr viele Kultureinrichtungen auf der Karte innerhalb unseres Gebietes. Dafür werden Einrichtungen in Bayern oder im Ostalbkreis und Heilbronn besonders hervorgehoben, wie:
•    Abtsgmünd-Hohenstadt
•    Schloss Ellwangen
•    Haus der Geschichte in Dinkelsbühl
•    Salzbergwerk Bad Friedrichshall (Kunst, Kultur??)
•    Kreuzgangspiele Feuchtwangen
Sie liegen alle, auch im weitesten Sinn, nicht in „Hohenlohe“

Dagegen fehlen, was mir spontan einfällt z.B.:
•    die Burgfestspiele , Stetten, Jagsthausen und andere
•    Künstlerkolonie und Kulturveranstaltungen im Schloss Kirchberg
•    Schlosskonzerte (Klassik) im Schloss Kirchberg, Neuenstein, Weikersheim oder Langenburg
•    Museen in Kirchberg, Vellberg,  Reubach, usw.

Und viele weitere Kulturveranstaltungen in Kirchberg, wie z.B. der Büchermarkt  mit den Autorenlesungen oder „Spirituelle Orte“ wie der Alte Friedhof in Kirchberg, die Kapelle in Mistlau oder die „Art Deco“-Stadtkirche. Auch andere Einrichtungen wurden nicht aufgenommen. Hohenlohe ist ein Füllhorn in diesem Bereich, schade, dass mit dieser Karte regelrecht Geld verpulvert wurde.

Informationen im Internet über die KulturSchatzKarte und Bestellmöglichkeit:

http://prospektbestellung.toubiz.de/hohenlohe-schwaebisch-hall/default/

Weitere Informationen im Internet über den Tourismusverein Hohenlohe und Schwäbisch Hall:

https://www.hohenlohe-schwaebischhall.de/service/ueber-uns/

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„17 globale Nachhaltigkeitsziele in der Region umsetzen“ – Verein „Nachhaltige Entwicklung SDGs e. V“ wird in Kirchberg/Jagst gegründet

Die Gründungsversammlung des Vereins „Nachhaltige Entwicklung SDGs e.V“ findet am Montag, 19. Februar 2018, um 19.30 Uhr im Landhotel Kirchberg/Jagst statt. Ziel des Vereins ist, die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden und für alle Nationen verbindlich sind, in der Region umzusetzen.

Von Gerhard Kreutz, Kirchberg/Jagst

Über die Nachhaltigkeitsziele wird informiert

Heide Öchslen aus Schwäbisch Hall, Eine-Welt-Regionalpromotorin für die Region, stellt sich für den Vorsitz zur Wahl und informiert über die Nachhaltigkeitsziele. Des Weiteren stehen zur Wahl: Krisztina Andre´ aus München (2. Vorsitzende), zuständig für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und Ai-Kieu Do aus Ilshofen (jetzt Nürnberg) als Kassiererin, zuständig für Social Media (Blogs und Youtube-Videos). Cornelius Braitmaier aus Kirchberg ist im Team für die mediale Verbreitung zuständig, Manuel Kreutz kümmert sich um die Homepage und IT.

„School of Change“

Gerhard Kreutz stellt das Projekt „School of Change“ vor, das junge Menschen mit Berufsausbildung bzw. Studium nach Kirchberg bringen soll und die in regionalen Einsatzstellen konkret an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele arbeiten und dazu detaillierte Konzepte und Strategien entwerfen.

Zu dieser Veranstaltung sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Weitere Informationen und Kontakt:

Nachhaltige Entwicklung SDGs  e.V. in Gründung, Gerhard Kreutz, Panoramaweg 15, 74592 Kirchberg/Jagst

Telefon 07954/1220

Informationen im Internet über die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen:

http://www.un.org/depts/german/gv-70/a70-l1.pdf

https://17ziele.de/

https://www.destatis.de/DE/UeberUns/UnsereAufgaben/InternationaleKooperation/Agenda2030/SDG_lang.html

https://www.cbm.de/unsere-arbeit/themen/2030-Agenda-fuer-nachhaltige-Entwicklung-494389.html

https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/politik-veraendern/sustainable-development-goals-und-nachhaltigkeit/

 

 

 

 

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