„Auskunftsrechte von Journalisten und Bürgern“ – Vortrag in Heilbronn

Auf welcher Grundlage Journalisten und Bürger selbst bei heiklen Anfragen von Behörden Antwort erhalten müssen, erläutern Tania Röttger und Daniel Drepper vom gemeinnützigen Recherchebüro CORRECT!V am Montag, 18. Mai 2015, ab 19 Uhr, in Heilbronn. Die Veranstaltung findet um 19 Uhr bei der Heilbronner Stimme statt. Sie kann auch von DJV-Mitgliedern kostenlos besucht werden.

Jan Berger, DJV

Weitere Informationen zur Veranstaltung in Heilbronn:

http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/stadt/Workshop-Was-Behoerden-Ihnen-sagen-muessen;art1925,3366538

Nur eine Anmeldung per Mail mit dem Stichwort „IFG Heilbronn“ an auskunftsrecht@correctiv.org ist nötig, da die Plätze begrenzt sind. Ich gehe davon aus, dass für viele DJV-Mitglieder die Themen Auskunftsrechte und Informationsfreiheitsgesetz interessant sind – vielleicht ist das für Sie deshalb ein spannender Termin.

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„Die Lokführer streiken für uns alle: Deutschland sollte Claus Weselsky dankbar sein“ – Kommentar von Jakob Augstein in Spiegel Online

„Ein aufmerksamer Stuttgart-21-Gegner hat mir die vollständige Kolumne von Jakob Augstein in Spiegel Online als Link zukommen lassen“, schreibt Jochen Dürr aus Schwäbisch Hall. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht unten den Link.

Zugesandt von Jochen Dürr, Schwäbisch Hall

Link zum ganzen Artikel von Jakob Augstein:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bahn-streik-danke-claus-weselsky-augstein-kolumne-a-1032521.html

S.P.O.N. – Im Zweifel links: Danke, Herr Weselsky!

Die Lokführer streiken für uns alle. Deutschland sollte Claus Weselsky dankbar sein. Aber Politik und Öffentlichkeit sind gegen ihn. Was wir vergessen: Seine Niederlage wäre unsere Niederlage.

Eine Kolumne von Jakob Augstein

Meistgehasster Mann Deutschlands

Da ist er wieder: Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und meistgehasster Mann Deutschlands. Der Tarifkonflikt zwischen der Bahn und den Lokomotivführern dauert jetzt zehn Monate. Es gab 16 Verhandlungsrunden. Zum achten Mal wird nun gestreikt. CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs spricht für die Mehrheit in Politik und veröffentlichter Meinung: „Diese Machtspiele eines einzelnen Gewerkschafters sind einfach unerträglich.“

So einfach kann man sich das machen: Der Kampf der Lokführer wird zur Personalie degradiert, zur Eitelkeit eines Einzelnen. Dabei geht es hier um nichts weniger als das Recht auf Streik. Das sollte uns ein paar Unbequemlichkeiten wert sein. Unsere Gleichgültigkeit ist sonst unser eigener Schaden. (…)

Link zum ganzen Artikel von Jakob Augstein:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bahn-streik-danke-claus-weselsky-augstein-kolumne-a-1032521.html

 

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„Allerlei Rechtes im Ländle“ – Vortrag in Schwäbisch Hall über Rechtsextreme in Baden-Württemberg

Einen Vortrag zum Thema „Allerlei Rechtes im Ländle – Rechte in Baden-Württemberg“ hält L. Teidelbaum am Samstag, 16. Mai 2015, um 19 Uhr im club alpha 60 in Schwäbisch Hall.

Vom Club Alpha 60, Schwäbisch Hall

Neonazistische Parallelgesellschaften

Im Südwesten gibt es eine umtriebige und breit aufgegliederte extrem rechte Szene. Diese besteht unter anderem aus Parteien, „Kameradschaften“, Vereinen, Verlagen, Versandhandlungen oder Bands. Diese führen ihr Dasein weitgehend unbeobachtet von der kritischen Öffentlichkeit. In eigenen Subkulturen entstehen neonazistische und zumeist jugendliche Parallelgesellschaften, die einen ausfasernden Rand aufweisen. Von diesen Strukturen gehen tagtäglich Gefahren für Menschen aus, die nicht in das neonazistische Weltbild passen. Als stärkste, extrem rechte Partei versucht die neonazistische NPD eine führende Rolle in der Szene einzunehmen. Immerhin verfügt die NPD in Baden-Württemberg über den mitgliederstärksten Landesverband ihrer Jugendorganisation, die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN).

Ganz ohne Angaben des Verfassungsschutzes

Doch wie stehen in der Neonazi-Szene NPD und die so genannten „Freien Kräfte“ zueinander? Neben NPD/JN und Co. versuchen auch Parteien und Organisationen, die sich nicht am historischen Nationalsozialismus orientieren, mit rechtem Populismus Stimmen und Anhänger zu gewinnen. In Baden-Württemberg ist hier besonders die antimuslimische Bewegung zu nennen. Der Vortrag zeigt auf, was es eigentlich für extrem rechte Strukturen in Baden-Württemberg gibt und wo die Gefahren liegen. Er ist eine Einführung in die Organisation und Verfasstheit der braunen Szene in Baden-Württemberg, unterfüttert mit lokalen Beispielen. Der Vortrag basiert auf jahrelanger kritischer Beobachtungs-Tätigkeit und kommt ganz ohne Angaben des Verfassungsschutzes aus.

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„Um den NSU-Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg ist ein gnadenloser Machtkampf entbrannt“ – Kommentar des Journalisten Thomas Moser

Die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sich: Erst sollte die Aufklärung des Polizistenmordes von Heilbronn, Mord Nummer zehn im NSU-Komplex, mittels der Ermittlungsgruppe Umfeld des Landeskriminalamtes (LKA) verhindert werden, dann mittels einer Enquête-Kommission im Landtag, nun durch einen Untersuchungsausschuss selber.

Kommentar von Thomas Moser, Freier Journalist aus Berlin

Auf einmal scheinen alle Zweifel beseitigt

Am 4. Mai 2015 nahm der Ausschuss den Tatort Theresienwiese in Heilbronn in Augenschein und ließ sich vom LKA-Vertreter Axel Mögelin Ermittlungsergebnisse schildern – und auf einmal scheinen alle Zweifel beseitigt. Der Mordanschlag auf die Polizistin Michèle Kiesewetter und ihren Kollegen Martin Arnold geschah doch so, wie es die Bundesanwaltschaft behauptet: Allein durch zwei Täter. Beispielhaft für das fast einhellige Presseecho die kleine taz-Schwester Kontext: „Ein einziger Spaziergang von gut zwei Stunden hat den baden-württembergischen NSU-Untersuchungsausschuss einer Lösung seiner Aufgabe nähergebracht, die Umstände der Ermordung von Michèle Kiesewetter aufzuhellen. Die Begehung der Heilbronner Theresienwiese konnte die bisherige Zwei-Täter-Theorie der ermittelnden Behörden nicht erschüttern. Eher im Gegenteil.“

Medien, die Sprachrohre der Offiziellen werden

Tatsächlich hat sich ein gnadenloser Machtkampf in und um diesen Untersuchungsausschuss entwickelt, der wenig Spielraum lässt. Zunächst: LKA-Mann Axel Mögelin, letzter Leiter der SoKo Parkplatz, verfälscht und manipuliert die Ermittlungsergebnisse seines eigenen Amtes. Er gibt Zeugenaussagen nicht korrekt wieder und verneint die Einschätzungen, zu denen die Kriminalbeamten vor dem November 2011 gekommen waren. Vor dem Bundestagsuntersuchungsausschuss sprach er im September 2012 selbst von korrespondierenden Zeugenaussagen, die nahelegen, dass vier bis sechs Täter an dem Überfall beteiligt waren. Heute stellt er das in Abrede. Damals wollte die SoKo Parkplatz drei Phantombilder zur Fahndung herausgeben. Die Angaben der Zeugen erschienen den Ermittlern stimmig und glaubhaft. Jetzt qualifiziert Mögelin die Aussagen dieser Zeugen ab und bestreitet ihren Wert. Mögelin leugnet Mögelin, könnte man dazu sagen. Offensichtlich hat sich das LKA entschieden, entwertet seine eigene Arbeit und unterwirft sich wider besseres Wissen den Vorgaben von Bundesanwaltschaft und Landesinnenministerium. Danach waren die Täter allein Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Und das, obwohl Bundeskriminalamt (BKA) und LKA in ihren Ermittlungen nach 2011 zu dem Ergebnis kamen: „Ein eindeutiger Nachweis, dass Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos am Tattag in unmittelbarer Tatortnähe in Heilbronn waren, konnte bislang nicht erbracht werden.“ (Ermittlungsbericht BKA, Oktober 2012)

Vier Streifenwagen wurden gesehen

LKA-Vertreter Mögelin hat bei dem Ortstermin in Heilbronn aber nicht nur Spuren tendenziös präsentiert, er hat auch wichtige Spuren und Zeugenaussagen verschwiegen. Zum Beispiel, dass vier Zeugen unabhängig voneinander zwischen 13.20 Uhr und 13.50 Uhr, zum Teil nur wenige Minuten vor dem Anschlag, an vier Stellen auf und an der Theresienwiese vier Streifenwagen gesehen haben. Kiesewetter und Arnold waren zu den Zeitpunkten noch nicht am späteren Tatort. Es sind Spuren, die in die Reihen der Polizei hineinführen und die von den Ermittlern nicht weiterverfolgt wurden. Offensichtlich sollen sie es auch heute noch nicht.

Vertuschungsabsicht 2015 stärker als 2012

Die Entwicklungen lassen nur einen Schluss zu: Der Wille im Sicherheitsapparat, die Aufklärung der NSU-Mordserie zu verhindern, ist größer geworden, die Vertuschungsabsicht 2015 stärker als 2012. Das muss zu denken geben.

Über eigene Aufdeckungswirkung regelrecht erschrocken?

Der Ausschuss hatte in seinen ersten Sitzungen atemberaubende Enthüllungen gezeitigt. Stichwort: Todesfall Florian H. und die unterlassenen Ermittlungen. Dann der plötzliche Tod der 20-jährigen Melisa M., ehemals Freundin von Florian H., die im Ausschuss als Zeugin gehört worden war. Doch nach den letzten Sitzungen musste man den Eindruck gewinnen, dass der Ausschuss zumacht. Es scheint, als ist er über seine eigene Aufdeckungswirkung regelrecht erschrocken. Nun wird konservativ gefragt, es wird nicht zu Ende gefragt, es werden vorschnell Schlüsse im Sinne der Behörden gezogen, es werden die nötigen Akten nicht angefordert, es wird akzeptiert, dass Akten nur schleppend geliefert werden, und es werden die Regelungen des Geheimschutzes akzeptiert (lediglich Einsichtnahme in Akten, keine Kopien), aufgestellt von Behörden, die doch eigentlich Untersuchungsgegenstand des Ausschusses sind.

Akten kamen erst sehr spät

Mehr als drei Monate hat es gedauert, ehe die Ermittlungsakten des LKA zum Mordfall Heilbronn den Ausschuss erreichten. Den Fall Arthur C. mussten die Abgeordneten ohne Kenntnis dieser Akten behandeln. Die Akten zur V-Frau „Krokus“ bekamen sie ganz kurz vor dem entsprechenden Sitzungstag vom 27. April, nämlich am Freitag, 24. April. Das grenzt an Sabotage. Doch der Ausschuss blieb klaglos. Dabei kann er auch anders. Am 7. Mai hat der Vorsitzende Wolfgang Drexler per Pressemitteilung Hajo Funke ultimativ aufgefordert, die Beweismittel im Falle Florian H. (Notebook, Handy, Camcorder) bis zum 22. Mai dem Ausschuss zu übergeben. Ein kalkulierter Affront. Von einer ähnlichen öffentlichen Aufforderung beispielsweise gegenüber Innenminister Reinhold Gall hat man bisher nichts vernommen.

Tendenziöser und unbestimmter Vorabbericht

Seit sechs Wochen, seit dem Tod am 28. März 2015, dauert die Obduktion von Melisa M. nun schon an, ohne dass man ein Ergebnis erfährt. Kritik an dem tendenziösen und unbestimmten Vorabbericht („…dürfte [!] sich aus dem unfallbedingten Hämatom im Knie ein Thrombus gelöst und die Embolie verursacht haben“) wies der Ausschussvorsitzende zurück.

Frontmann gegen die Aufklärung ist Nikolaos Sakellariou

Als Frontmann gegen die Aufklärung und für die offizielle Version erweist sich immer mehr der SPD-Abgeordnete Nikolaos Sakellariou. Dabei ist er doch nur konsequent. Drei Jahre lang kämpfte er energisch gegen einen Untersuchungsausschuss an, lobte 2014 den oberflächlichen und mangelhaften Bericht der EG Umfeld, besser könne es ein Untersuchungsausschuss nicht machen und verstieg sich dabei zu der entlarvenden Aussage, so wörtlich: „Der Bericht der EG Umfeld ist gerade deshalb so gut, weil er nicht alle Fragen beantwortet.“ Dass ausgerechnet er nun trotzdem Obmann in diesem Ausschuss ist, könnte man als Treppenwitz verstehen, besser aber als die programmatische Infragestellung des Gremiums.

Sakellariou traute sich nicht, Journalisten kritische Fragen zu stellen

Was sich Sakellariou nach dem Tatorttermin in Heilbronn erlaubt, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Auch für ihn ist nach der Besichtigung der Theresenwiese die Zwei-Täter-Theorie belegt. Mehr noch: Er kritisiert den Bundestags-UA, der hätte doch auch nach Heilbronn kommen sollen, dann wäre er womöglich zu einer ähnlichen Einsicht gelangt. Da wohnt dieser Mann nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt in Schwäbisch Hall und hält es acht Jahre lang nicht für nötig, auch nur ein Mal zur Theresienwiese zu gehen. Da argumentiert er Jahre lang, sozusagen ignorant und unkundig, gegen einen Untersuchungsausschuss an und greift dann Abgeordnete an, die engagiert und lange vor ihm taten, was er nun vorgibt zu tun. Einige der MdBs waren übrigens vor Ort in Heilbronn, auch mehrfach. Es scheint zur Methode Sakellariou zu gehören, einfach mal etwas anderes zu behaupten. Wenn er dann noch mit Blick auf die Journalisten, die als Sachverständige vor dem Ausschuss ausgesagt haben, (u.a. der Autor dieses Textes) erklärt, er hätte uns andere Fragen gestellt, wenn er vorher schon mal in Heilbronn am Tatort gewesen wäre, dann argumentiert der urplötzliche Aufklärer nicht nur mit seiner eigenen Inkompetenz, sondern auch mit seiner Feigheit. Er hat sich schlicht nicht getraut, kritische Fragen an uns zu stellen.

Staatsanwalt Meyer-Manoras intrigierte gegen Ermittler

Was soll Nikolaos Sakellariou in diesem Ausschuss? Neben ihm müsste mindestens auch Ulrich Goll, FDP, aus dem Gremium zurückbeordert beziehungsweise der Rücktritt nahegelegt werden. Auch Goll hat sich lange Zeit entschieden gegen diesen UA ausgesprochen. O-Ton im Februar 2014 bei der Vorstellung des EG Umfeld-Berichtes: „Natürlich sind nicht alle Rätsel gelöst – sie können wahrscheinlich auch nicht gelöst werden.“ Vor allem aber: Wie soll er sein eigenes früheres Regierungshandeln aufarbeiten? Denn Goll war zum Zeitpunkt des Kiesewetter-Mordes Justizminister von Baden-Württemberg und damit Dienstherr des verantwortlichen Staatsanwaltes von Heilbronn, Christoph Meyer-Manoras, der die Ermittlungen sabotierte. Meyer-Manoras verweigerte die Veröffentlichung von Phantombildern für die Fahndung, verhinderte die Sicherstellung des privaten E-Mailverkehrs von Michèle Kiesewetter und traf sich an den offiziellen Ermittlungen der SoKo Parkplatz vorbei mit dem Anschlagsopfer Martin Arnold, um gegen die Ermittler zu intrigieren. Die Unterdrückung der Phantombilder hatte den Segen des Generalstaatsanwaltes von Stuttgart, Klaus Pflieger.

Ex-Generalstaatsanwalt müsste vernommen werden

Neben Staatsanwalt Meyer-Manoras (Zeuge am 22. Mai 2015 in Stuttgart), müssten der frühere Generalstaatsanwalt Pflieger sowie der frühere Justizminister Goll als Zeugen vom Ausschuss vernommen werden. Ausschussmitglied Matthias Pröfrock, CDU, wollte den Innenminister als Zeugen hören. Er kann sich beweisen: Ist er auch dafür, den damals verantwortlichen Justizminister zu hören?

Auseinandersetzung mitten in den Ausschuss hinein

Schon im Bundestags-UA hatte sich ein Machtkampf zwischen Parlament und Exekutive um die Aufklärung der Hintergründe des NSU-Mordkomplexes entwickelt, wie nun im UA von Baden-Württemberg. Der Unterschied ist: im Bundestag standen die Obleute aller Fraktionen gemeinsam und geschlossen gegen die Exekutive – in Stuttgart aber führt die Auseinandersetzung mitten in den Ausschuss hinein. Dort hat die Exekutive ihre Vertreter sitzen – Aliens, die in ihrem Interesse operieren und den wahren Auftrag dieses Gremiums verraten.

Der Artikel in Kontext:Wochenzeitung vom 6. Mai 2015:

http://www.kontextwochenzeitung.de/schaubuehne/214/nsu-ausschuss-auf-tatortbegehung-ein-stimmigeres-bild-2868.html

Informationen im Internet über Thomas Moser:

https://machtelite.wordpress.com/2013/05/05/warum-setzte-wdr-5-beitrag-uber-nsu-ausschuss-ab/

http://www.kritische-polizisten.de/pressemitteilungen/2013-10-12-0-Zensur_Kontext.html

Ein Artikel von Thomas Moser über den Münchner Prozess und den NSU-Mord Nummer 9 in Kassel:

Ein Verfassungsschützer am Tatort und eine Anklagebehörde, die Akten unterdrückt. Jeder der zehn Morde, die dem NSU-Trio angelastet werden, birgt ein besonderes Geheimnis. So auch das neunte Verbrechen im April 2006 an einem deutsch-türkischen Internetcafé-Betreiber in Kassel: Warum war ein Verfassungsschützer am Tatort? Vor dem OLG in München wurde vier Tage lang darüber verhandelt. Es war erst der Anfang, denn vor allem die Bundesanwaltschaft weiß mehr, als sie preisgibt.

Von Thomas Moser, Freier Journalist, Berlin

In seinem Internetcafé mit zwei Kopfschüssen getötet

Am 4. April 2006 wurde der achte Mord an Mehmet Kubasik in Dortmund verübt. Zwei Tage später, am 6. April, folgte der neunte in Kassel. Der 21jährige Halit Yozgat wurde gegen 17 Uhr in seinem Internetcafé mit zwei Kopfschüssen getötet. Der zweite Schuss wurde auf das am Boden liegende Opfer abgefeuert. Die Tatwaffe war eine Pistole der Marke Ceska. Sie wurde im November 2011 im Brandschutt der Wohnung in Zwickau gefunden, wo das Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe gelebt hatte. Bei allen neun Morden wurde die Ceska verwendet.

Während der Tat waren nachweislich noch mindestens fünf Menschen in dem Laden:

Der Iraker Amadi S., der in einer Zelle von 16:54 bis 17:03 Uhr telefonierte, wie die Auswertung der Computeranlage ergab. Seltsam: Er ist bisher nicht als Zeuge zum Prozess in München geladen. Warum nicht, können selbst die Opferanwälte nicht beantworten. Die Türkin Hediye C. saß damals mit einem Kleinkind im sogenannten Familienraum und telefonierte. Die Jugendlichen Emre E. und Ahmed T. surften im hinteren Raum im Internet. Ahmed T. ist als Zeuge geladen, erscheint aber nicht. Warum, bleibt unklar. Die sechste Person in dem Laden war der Beamte des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz Andreas Temme. Er hatte sich um 16:51 Uhr im hinteren PC-Raum ein- und kurz vor 17:02 Uhr ausgeloggt. Wenige Minuten nach 17 Uhr fand der Vater, Ismail Yozgat, seinen Sohn hinter dem Tresen auf dem Boden liegen. Er wollte ihn um 17 Uhr ablösen und hatte sich verspätet. Durch seine Schreie kamen die Kunden dazu. Alle gaben später an, kurz vorher ein dumpfes Geräusch gehört zu haben, so, als ob etwas zu Boden fällt. Nur der Verfassungsschützer Temme war nicht mehr da. Er hatte das Geschäft verlassen.

Die Straße soll Halit-Yozgat-Straße heißen

Ismail Yozgat, 58 Jahre, schildert vor Gericht, wie er seinen toten Sohn fand. Ein Vater, dessen Herz gebrochen ist. Er schreit seinen Schmerz hinaus. Er erlitt in der Folge einen Herzinfarkt und ist heute Frührentner. Am 8. April hat er Geburtstag, am Tag nach dem Todestag seines Sohnes. Er wird ihn nie mehr feiern, sagt er. Sein Sohn ist in der Holländischen Straße in Kassel 1985 geboren und dort gestorben. Er hat nur noch einen Wunsch: dass die Straße Halit-Yozgat-Straße heißen soll. Die Mutter, Ayse Yozgat, wendet sich an die Angeklagte Beate Zschäpe und bittet sie zu reden und alle Vorfälle aufzuklären. Seit sieben Jahren könne sie nicht mehr richtig schlafen.

Praktisch unmöglich

Der Verfassungsschützer Temme ist die Schlüsselfigur. Warum war er am Tatort? Zufall? Hatte er das Internetcafé kurz vor der Tat verlassen oder war er noch da?, so wie die anderen fünf Besucher. Soll er dann beim Gehen das Opfer tatsächlich nicht bemerkt haben? Vor dem Oberlandesgericht schildert Andreas Temme als Zeuge seine Version. Er tut das nicht zum ersten Mal, sagte schon vor dem NSU-Untersuchungsausschuss in Berlin aus und gab Fernsehinterviews. Am 6. April 2006 chattete er knapp elf Minuten lang auf der Kontakt-Webseite I love.de. Nach 17:01 h loggte er sich aus und fuhr das Programm herunter. Er wollte zahlen, sah den Besitzer nicht, ging auf die Straße, kehrt zurück, ging nach hinten, wo die Toiletten sind und wieder nach vorne. Weil Halit Yozgat nicht da gewesen sei, legte er ein 50 Centstück auf den Tresen und verließ das Lokal. Sein Auto parkte davor. Temme will nichts gesehen, gerochen oder gehört haben, was mit dem Mord in Zusammenhang stand. Auch kein dumpfes Fallgeräusch. Und auf der Straße niemand, der sich näherte. Für die Version des Verfassungsschützers bleibt ein Spielraum von vielleicht 20, 30 Sekunden für die Verübung des Mordes bis zum Erscheinen des Vaters. Das ist praktisch unmöglich.

Hat der Verfassungsschützer etwas mit der Tat zu tun?

Wenn Temme nicht selbst der Mörder war, was die Staatsanwaltschaft ausschließt, muss er, auch wegen seiner Körpergröße von 1.90 Meter, zumindest das Opfer hinter dem Tresen liegen gesehen haben. Davon gingen auch die Ermittler aus. Dann aber war sein Weggehen eine Flucht, und er hätte etwas mit der Tat zu tun. Wo soll der Ladenbesitzer Halit Yozgat zwischen 17:01 und 17:03 Uhr gewesen sein, als Temme ihn gesucht haben will und ging? Halit wartete darauf, dass er jeden Moment von seinem Vater abgelöst wird. Er musste pünktlich weg, weil er einen Termin auf der Abendrealschule hatte. Immer, wenn er sich verspätete, sagt Ismail Yozgat vor Gericht, sei sein Sohn schon in der Tür gestanden.

Zunächst unter Tatverdacht

Der Mord geschah an einem Donnerstag. Der LfV-Beamte Temme hatte für Freitag frei genommen, er stand zusammen mit seiner schwangeren Frau vor einem verlängerten Wochenende. Von dem Mord will er erst am Sonntag erfahren haben. Am Montag ging er normal zum Dienst und meldete sich nicht als Zeuge. Das muss man als Verdunkelung werten. Die Ermittler kamen ihm auf die Spur und nahmen ihn zwei Wochen später, am 21. April, fest. Er stand zunächst unter Tatverdacht. Das Ermittlungsverfahren wurde im Januar 2007 aber eingestellt.

Richter: Wollten Sie sich raushalten, aus welchen Gründen auch immer?

Warum hat er sich nach dem Mord nicht gemeldet? Temme gibt sich zerknirscht. Er habe Angst vor dienstlichen Konsequenzen gehabt, denn in der Nähe gebe es ein Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes, dort soll man eigentlich nicht auftauchen. Und er habe sich geschämt, weil er chattete, obwohl er jung verheiratet war und sie ihr erstes gemeinsames Kind erwarteten. Sein Auftritt ist ein Abbild von dem vor dem Berliner Untersuchungsausschuss im September. Wie damals stockt ihm auch jetzt die Stimme, er schluckt und redet scheinbar bewegt. Den vorsitzenden Richter Manfred Götzl beeindruckt das nicht. Er insistiert darauf, plausibel erklärt zu bekommen, warum ein Staatsbeamter sich derart verantwortungslos verhält. „Wollten Sie sich raushalten, aus welchen Gründen auch immer?“, fragt er. „Nein“, antwortet der, „wenn ich etwas wahrgenommen hätte, hätte ich das mitgeteilt.“ Und weiter: „Es war falsch, mich nicht zu melden. Ich glaube, ich habe mir meine Angst eingeredet. Ich verstehe mich ja selber nicht. Ich frage mich das seit sieben Jahren.“ Andreas Temme muss sich selbst erniedrigen, er muss diese Rolle spielen, um die wahrscheinlich wirklichen Hintergründe seiner Anwesenheit während eines Mordes zu verschweigen.

Kontakte gingen nach der Suspendierung weiter

Der Ex-Verfassungsschützer, Arbeitsname „Alexander Thomsen“, führte damals sechs Quellen – fünf im Bereich Islamismus und eine im Bereich Rechtsextremismus. Der V-Mann dort hieß Benjamin Gärtner (Quelle „GP 389“). Am Tattag telefonierte Temme zweimal mit ihm, mittags und etwa eine Viertelstunde nach der Tat. Inhalt unbekannt. Vier Tage nach der Tat traf er sich mit ihm, angeblich nur, um ihm seinen Agentenlohn zu geben. Von der VS-Arbeit Temmes und der Verbindung mit dem V-Mann Benjamin G. kennt die Öffentlichkeit bisher nur Bruchstücke. Von den Treffs im Jahre 2006 existieren keine Berichte. Bemerkenswert: die Kontakte zwischen Temme/Thomsen und Gärtner gingen auch nach der Suspendierung des Verfassungsschützers weiter, telefonisch, festgestellt bei Telefonüberwachungen Temmes. Und auch mit der Quelle „GP 389“ arbeitete das Amt nach dem Ausscheiden Temmes zunächst weiter. Sie soll 2006 dann abgeschaltet worden sein. Nebenkläger haben beantragt, Benjamin G. selbst als Zeugen in München zu hören.

Von zahlreichen V-Leuten durchsetzt

Benjamin Gärtner war schon V-Mann, als ihn Temme im Jahr 2003 übernahm. Er hatte Kontakt zur Kasseler rechten Szene, aber auch nach Thüringen und war 2001 bei einer Aktion des Thüringer Heimatschutzes (THS) in Eisenach festgenommen worden. Das war im Untersuchungsausschuss in Berlin zu erfahren. Zum rechtsextremen THS zählten auch Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe sowie die in München Angeklagten Ralf Wohlleben, Carsten Schultze und Holger Gerlach. Der THS war unter starker Mitwirkung des Verfassungsschutzes geschaffen worden und von zahlreichen V-Leuten durchsetzt. Ein führender Aktivist war der V-Mann Tino Brandt. Der Thüringer Verfassungsschutz wurde vom hessischen aufgebaut. Aus dem Thüringer Heimatschutz ging das spätere NSU-Netzwerk um Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe und Wohlleben hervor.

Quellenschutz vor Aufklärung eines Mordes

Fragwürdig auch das Verhalten der Amtsleitung, nachdem sein Mitarbeiter in Tatverdacht geriet. Während des Ermittlungsverfahrens trafen sich sowohl seine Vorgesetzte der Dienststelle Kassel als auch der LfV-Präsident Lutz Irrgang persönlich mit Temme. Das Treffen mit der Vorgesetzten fand nicht im Dienstgebäude statt, sondern in einer Autobahnraststätte, quasi konspirativ, denn es sollte nicht von der Polizei abgehört werden können. Die Inhalte der Gespräche sind nicht bekannt. Den ermittelnden Kriminalbeamten wurde die Vernehmung der Quellen Temmes untersagt – verantwortlich: der damalige Innenminister von Hessen und heutige Noch-Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Quellenschutz vor Aufklärung eines Mordes, so die Maßgabe.

Demonstration von Migrantenfamilien: „Kein zehnter Mord!“

Die Ermittlungen gegen den Verfassungsschützer Temme umfassen 35 Aktenordner. Sie liegen dem Gericht nicht vor, sondern befinden sich bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Nach dem Auffliegen des Terrortrios im November 2011 übernahm sie das Verfahren. Noch nach dem Doppelmord im April 2006 an Mehmet Kubasik in Dortmund und Halit Yozgat in Kassel hatte sich die Behörde geweigert, die Ermittlungen zu übernehmen, obwohl bei allen neun Morden die selbe Ceska-Pistole benutzt wurde und der Zusammenhang bekannt war. Im Mai 2006 kam es in Kassel zu einer Demonstration von Migrantenfamilien unter dem Motto „Kein zehnter Mord!“ Doch die oberste Anklagebehörde schloss rechtsextreme und fremdenfeindliche Tatmotive aus und sprach von einem privaten Rachefeldzug eines Einzeltäters.

Hi, Alex, ich bin’s, Benny“

Nach dem November 2011 wurden sämtliche Ermittlungen der zehn Morde überprüft – auch die 35 Ordner zum Verfassungsschützer Andreas Temme. Allerdings waren sie an mehreren Stellen geschwärzt, wie der BKA-Beamte Michael Stahl vor dem Gericht zugeben muss. Auch, ob die Akten vollständig sind, kann er nicht sagen. Allem Anschein nach fehlten Unterlagen aus der Telefonüberwachung. Und auch die damaligen Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Kassel gegen Temme liegen dem Gericht nicht vor. Mehrere Nebenklägeranwälte stellen den Antrag, alle diese Akten zum Prozess beizuziehen. Sie beklagen ein „Minus an Kenntnissen“ gegenüber der Bundesanwaltschaft. Deren Vertreter widersprechen. In den Akten gebe es keine Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung oder Hintergründe der Tat. Und auch zum Schutz der Persönlichkeitsrechte von Herrn Temme sollten sie nicht ins Verfahren eingeführt werden. Schließlich gäben sie Einblick in dessen Privatleben. Zum Beweis, dass die Akten doch wichtig sind, zitiert Rechtsanwalt Thomas Bliwier, der die Familie Yozgat vertritt, schließlich aus einem Protokoll der Telefonüberwachung Temmes. Ein Anruf von V-Mann Benjamin Gärtner auf dem Handy Temmes, den er nur unter seinem Tarnnamen Alexander Thomsen kannte. Auf der Mailbox hinterließ er den Satz: „Hi, Alex, ich bin’s, Benny. Es ist Post angekommen. Wenn du dein Handy anmachst, kannst du ja mal anrufen.“ Datum 28. April 2006, eine Woche nach der Festnahme seines VP-Führers.

BMI-Vertreter im Publikum „Rein privat“ dabei

Andreas Temme wird zu einem späteren Zeitpunkt erneut vernommen werden. Bleibt noch zu vermelden, dass im Publikum an diesem Tag zwei Ministerialbeamte aus dem Bundesinnenministerium sitzen, die als offizielle BMI-Vertreter die Sitzungen des NSU-Untersuchungsausschusses in Berlin begleitet haben. „Rein privat“, erklären sie, gefragt, ob sie dienstlich da seien.

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„Der Streik der GDL ist berechtigt! Solidarität mit den Lokführern!“ – Kommentar des Schwäbisch Haller Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21

„Der Streik der GDL ist berechtigt! Solidarität mit den Lokführern!“, schreibt das Schwäbisch Haller Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Kommentar in voller Länge.

Von Paul Michel, Schwäbisch Haller Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21

Auswirkungen des Streiks sind maßlos übertrieben

Seit die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) wieder zum Streik aufgerufen hat, haben das politische und wirtschaftliche Establishment unter eifriger Mitwirkung der Medien ihre bewährte Kampagne der Verleumdung und Desinformation wieder aufgelegt. Systematisch werden Falschinformationen über Ursachen und Hintergründe des Streiks verbreitet. Unternehmervertreter und Politiker der CDU übertreiben maßlos die Auswirkungen des Streiks und fordern offen die Einschränkung des Streikrechts.

Die Forderungen der GDL:

Die GDL fordert fünf Prozent Lohnerhöhung. Aber nicht nur das, sondern auch Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen und eine Arbeitszeitverkürzung. Denn bei der Deutschen Bahn AG wurde in den letzten Jahren der Arbeitsdruck stark erhöht. Im Sommer 2014 wurde deutlich, welche Ausmaße der jahrelange Personalabbau bei der Bahn angenommen hat, als der Mainzer Bahnhof wegen Personalmangels geschlossen werden musste. Allein in den ersten zehn Jahren seit der Bahnreform 1994 wurde der Personalbestand fast halbiert. Auch Bahnchef Grube hat den Personalabbau fortgesetzt. Die Beschäftigten schieben einen Koloss von derzeit acht Millionen (!) Überstunden vor sich her.

Überstundenabbau und Arbeitszeitverkürzung

Die GDL reagiert mit ihren Forderungen auf diese Zustände. Schließlich kann nicht sein, dass die einen sich kaputt arbeiten, während die anderen ohne Arbeit zuhause sitzen. Unter anderem will sie die Überstunden begrenzen. Weiter will die GDL die Arbeitszeiten verkürzen und dadurch Neueinstellungen erreichen.

Nein zur Bahnprivatisierung!

Und stimmt es, dass der Streik der GDL sich gegen die NutzerInnen der Bahn, also gegen die Bevölkerung richtet? Das Gegenteil ist der Fall. Die Bahn wird immer unzuverlässiger. Verspätungen, Zugausfälle und Pannen mutet die Bahn ihren KundInnen immer häufiger schon im Normalbetrieb zu. Daran sind nicht die KollegInnen schuld, sondern das Bahnmanagement: Personalabbau mit ihrer Spar- und Privatisierungspolitik. Einsparungen bei der Wartung von Zügen und Gleisanlagen wirken sich negativ auf die Qualität des Angebots der Bahn aus.

Entgegenkommen der Bahn? – Fehlanzeige

Es stimmt nicht, dass die Deutsche Bahn bisher der GDL entgegengekommen ist. Das Angebot der DB 4,7 Prozent plus 100 Euro Lohn bei einer Laufzeit von 30 Monaten entspricht aufs Jahr gerechnet gerade mal 1,9 Prozent. Uns weiß machen zu wollen, damit würde die GDL-Forderung von 5 Prozent auf ein Jahr erfüllt, ist schlicht eine Frechheit. Auf die qualitativen Forderungen der GDL geht die Deutsche Bahn AG gar nicht ein. Es gibt null Entgegenkommen bei der Forderung nach Arbeitszeitverkürzung. Gegenüber den Forderungen der GDL nach strikter Begrenzung der Überstunden bleibt die DB AG vage und unbestimmt: Man habe „auch Maßnahmen zur Belastungsreduktion angeboten, so zum Beispiel die Einstellung von 300 zusätzlichen Lokführern im Jahr 2015“. Auch bei der von der GDL geforderten Gleichstellung der Rangierlokführer mit den anderen Lokführern mauert die DB AG.

Blockadehaltung der DB AG wird verschwiegen

Es ist ein Skandal, dass in der veröffentlichten Meinung und bei den Politikern der Regierungskoalition die Blockadehaltung der DB AG verschwiegen wird. Für die Zuspitzung des Konflikts sind vor allem die Bahnmanager verantwortlich. Angesichts der Sturheit und der Verzögerungstaktik der Deutschen Bahn AG bleibt der GDL gar nichts anderes übrig als vor der Verabschiedung des von der Bundesregierung geplanten „Tarifeinheitsgesetzes“ einen Abschluss zu erreichen. Denn durch dieses Gesetz würde der GDL faktisch die Möglichkeit genommen, mit Streiks ihre Forderungen zu untermauern.

Solidarität mit den Streikenden!

Die Forderungen der GDL sind berechtigt. Gerade jene Forderungen, die sich gegen die gigantischen Belastungen des Bahnpersonals wenden und den Abbau der riesigen Überstundenberge zum Ziel haben, sind auch im Interesse der BahnkundInnen. Oder müssen erst furchtbare Unfälle passieren, bis die Menschen erkennen, dass die Deutsche Bahn AG mit ihrem Personalabbau und der systematischen Überlastung ihres Personals die Sicherheit ihrer KundInnen gefährdet?

GDL-Aktivitäten sollten Menschen in anderen Branchen ermutigen

Dass die Mitglieder der GDL sich auch trauen, für ihre Forderungen zu kämpfen, sollte für die Beschäftigten in anderen Branchen eher eine Ermutigung sein, sich auch ihrerseits in ihrem Betrieb aktiv gegen schlechte Löhne, Überstundenberge und Personalabbau ähnlich entschlossen zu wehren wie dies aktuell die KollegInnen von der GDL tun.

Den Bahn-Märchen nicht auf den Leim gehen

Gehen Sie nicht den Märchen von Bahnchef Grube und seinem Personalchef Weber auf den Leim! Das Zugpersonal streikt für seine grundlegenden Interessen und für seine Grundrechte! Seien sie solidarisch mit den streikenden Bahnbeschäftigten.

Schwäbisch Haller Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21

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„Walter F. Leyh will für die SPD Hohenlohe in den Landtag“ – Kandidatur angekündigt

Walter F. Leyh aus Schrozberg (SPD) hat seine Kandidatur für die Landtagswahl 2016 im Wahlkreis 21 – Hohenlohe angekündigt. Walter F. Leyh wird sich ebenso wie Hans-Jürgen Saknus aus Künzelsau am 15. Mai 2015 bei der Wahlkreismitgliederversammlung der SPD Hohenlohe als Landtagskandidat zur Wahl stellen. Als Ersatzbewerberin kandidiert die Kreisvorsitzende Caroline Vermeulen aus Öhringen.

Von Stefan Oetzel, SPD-Regionalzentrum Aalen

Wahlkreismitgliederversammlung in Kupferzell-Eschental

Die Wahlkreismitgliederversammlung der SPD findet am Freitag, 15. Mai 2015, um 19 Uhr im Landhotel Günzburg, Hauptstraße 1, in Kupferzell-Eschental statt. Die Bewerber haben dort die Gelegenheit, sich umfassend vorzustellen.

Walter F. Leyh aus Schrozberg erklärt:

Ländlicher Raum braucht mehr Gewicht in Stuttgart

„Hohenlohe, insbesondere die Hohenlohe SPD des Wahlkreises 21, braucht endlich eine direkte Stimme in Stuttgart. Auch kann es dem Wahlkreis und unserer Region/Raumschaft nur zu Gute kommen, mehrere Stimmen in Stuttgart zu haben. (…) Ich stehe für eine inklusive Politik, für die Umsetzung der UN-BRK und die politische und gesellschaftliche Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger gerne ein. Demokratie geht alle an. Schon allein deshalb sollte auch und insbesondere politische Teilhabe für alle ermöglicht und umgesetzt werden. Der ländliche Raum und seine Menschen und besonderen Anforderungen und Notwendigkeiten müssen in der Politik weitaus stärker berücksichtigt werden als dies bisher der Fall ist und war.“

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„Lobbyist besuchte vertrauliche Ausschusssitzungen“ – Informationen des Vereins Abgeordnetenwatch

Vor kurzem war ich als Sachverständiger zu einer Bundestagsanhörung geladen und erzählte den versammelten Abgeordneten eine unglaubliche Geschichte: Vor einigen Jahren machte ein Lobbyist ein Praktikum bei einem FDP-­Bundestags­abgeordneten – und konnte sich so unerkannt in die nicht-öffentlichen Sitzungen des Ernäherungsausschusses einschleusen.

Von Gregor Hackmack, Abgeordnetenwatch

Wichtige Informationen für seine Kunden aus der Lebensmittelindustrie

Das allein ist schon skandalös genug. Doch der Lobbyist besuchte obendrein jene vertraulichen Ausschusssitzungen, bei denen er wichtige Informationen für seine Kunden aus der Lebensmittelindustrie mitbekam: es ging bei den Sitzungen nämlich um eine Verschärfung des Lebensmittelrechts.

Hunderte Lobbyisten erhielten einen Hausausweis für den Bundestag

Ich erzähle auch Ihnen diese Geschichte, um zu zeigen, wie Lobbyismus im Geheimen unsere Demokratie aushöhlt. Weil wir uns bei abgeordnetenwatch.de nicht damit abfinden wollen, üben wir auf zwei Wegen Druck auf unsere Abgeordneten aus: Zum einem konfrontieren wir sie ganz direkt mit den Missständen, so wie in der (…) Bundestagsanhörung. Zum anderen erzeugen wir mit unseren Recherchen Öffentlichkeit. Gerade letzte Woche hat die ZDF heute-show einem Millionen-Publikum von unserer Enthüllung berichtet, wonach Hunderte Lobbyisten heimlich einen Hausausweis von den Fraktionen bekommen haben.

Link zur ZDF-heute-Show:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2015-04-20/lobbyisten-erhalten-hausausweise-im-geheimverfahren-die-zdf-heute-show-uber-unsere

Druck aufrecht erhalten

Natürlich werden die Abgeordneten deswegen nicht gleich morgen scharfe Transparenzregeln beschließen. Aber wenn es uns gelingt, den Druck aufrecht zu erhalten, werden sie sich dem Willen der Bevölkerung irgendwann nicht mehr verschließen können. Deswegen möchte ich Sie ganz persönlich bitten, unsere Arbeit gegen verdeckten Lobbyismus und für Bürgerbeteiligung zu unterstützen. Bitte werden Sie Förderin/Förderer von abgeordnetenwatch.de – das geht schon ab 5 Euro im Monat.

Mit Ihrer Unterstützung können wir viel bewegen!

Herzlichen Dank!

Beste Grüße im Namen des gesamten Teams,

Gregor Hackmack

Internet:

www.abgeordnetenwatch.de

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2015-01-27/bundestag-vergab-1000-lobbyisten-hausausweise-im-geheimverfahren

Link zur ZDF-heute-Show:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2015-04-20/lobbyisten-erhalten-hausausweise-im-geheimverfahren-die-zdf-heute-show-uber-unsere

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„Musterbeispiel organisierten Wegsehens“ – Kommentar von Michael Schuch aus Michelbach/Bilz zum Thema Infraschall bei Windkraftanlagen

Einen Kommentar zur LUBW-Studie (siehe zum Beispiel Artikel im Haller Tagblatt vom 9. April 2015: „Windkraftgegner warnen vor Infraschall“) hat Michael Schuch aus Michelbach/Bilz geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Kommentar in voller Länge.

Michael Schuch, Michelbach/Bilz

Befangener Gutachter arbeitet für die Windkraftbranche

Wie vertrauenswürdig kann eine Studie sein, wenn mit unzureichender Messtechnik gearbeitet wurde? Wie objektiv kann eine Studie sein, die einen der renommiertesten Experten Deutschlands nicht einmal in den Fußnoten erwähnt? Professor Detlef Krahé von der Universität Wuppertal hat intensiv die Wirkung von Infraschall auf den menschlichen Organismus untersucht und dazu viele Ergebnisse veröffentlicht. Was soll man davon halten, wenn sich das beauftragte Amt einen Partner aus der freien Wirtschaft holt, der mit dem Erstellen von Gutachten für die Windkraftbranche sein Geld verdient?

Infraschall ist noch in zehn Kilometer Entfernung messbar

Das Ergebnis überrascht daher nicht: Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht, ist harmlos. Ist damit alles paletti? Nein, denn die internationale Forschung untersucht längst die „Qualität“ (also die spektrale Zusammensetzung) des Infraschalls in Bezug auf die körperlichen Symptome, die er bei Mensch und Tier verursacht. Das LUBW hingegen beschränkt sich auf die Beantwortung von Fragen, die wissenschaftlich längst beantwortet sind. Dabei kamen Messgeräte zum Einsatz, die bereits 2006 von der Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe (BGR) als ungeeignet angesehen wurden (*). Die LUBW behauptet, dass ab 700 Meter der gemessene Infraschall im Hintergrundrauschen verschwindet. Das BGR dagegen kann mittels mikrobarometrischer Drucksensoren Infraschall noch in über zehn Kilometer Entfernung von der Quelle nachweisen. Die LUBW-Studie ist somit nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver, ein Musterbeispiel organisierten Wegsehens.

Dänemark will derzeit keine Windkrafträder mehr bauen

Aber sie verschafft zumindest einigen Zeitgenossen ein gutes Gefühl. Politiker, Behörden und Investoren können nun „reinen Gewissens“ den Bau vieler weiterer Windenergieanlagen vorantreiben. Alle Bedenken wegen gesundheitlicher Risiken sind ja jetzt ausgeräumt. Dass Dänemark wegen ein paar toter Nerze plötzlich keine weiteren Windräder bauen will, erschließt sich hierzulande auch nur wenigen. Und wer wird denn gleich so zimperlich sein? Wir Deutschen werden uns und der ganzen Welt beweisen, dass Infraschall völlig ungefährlich ist. Alle dürfen sich an einem Freilandversuch gigantischen Ausmaßes beteiligen. Wer dann als Anrainer einer Windenergieanlage über Unwohlsein, Kopfschmerzen und Schlafstörungen klagen sollte, gehört eben zu den „Sensibelchen“. Aber das nehmen wir gerne in Kauf, denn bekanntlich muss jeder für das große Ziel der Energiewende Opfer bringen. Und im Darwin’schen Sinne vertrauen wir darauf, dass die am besten angepassten Individuen auch überleben werden.

Quelle:

(*) Der unhörbare Lärm von Windkraftanlagen – Infraschallmessungen an einem Windrad nördlich von Hannover, Lars Ceranna, Gernot Hartmann & Manfred Henger Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Referat B3.11, Seismologie Stilleweg 2, 30655 Hannover

Internet: www.buerger-fuer-eggebek.de/downloads/wkainfraschallanwka.pdf

Link zum Artikel „Windkraftgegner warnen vor Infraschall“ in der Südwestpresse vom 9. April 2015:

http://www.swp.de/heidenheim/nachrichten/suedwestumschau/Windkraftgegner-warnen-vor-Infraschall;art4319,3153227

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„Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! – Veranstaltungsreihe in Schwäbisch Hall zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

„Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ lautet das Motto einer Veranstaltungsreihe in Schwäbisch Hall zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Im April und Mai 2015 finden mehrere Abendveranstaltungen und ein Konzert statt.

Von Siegfried Hubele, Schwäbisch Hall

„Lilo Herrmann – eine Stuttgarter Widerstandskämpferin“

Am Freitag, 24. April 2015, spricht um 20 Uhr im Club alpha 60 Lothar Letsche, Mitglied des Landesvorstandes der VVN- Bund der Antifaschisten und Mitautor des Buches über „NS-Täter in Stuttgart“ über „Lilo Herrmann – eine Stuttgarter Widerstandskämpferin“. Lilo Herrmann wurde 1935 von der Politischen Polizei verhaftet und vom Volksgerichtshof in Stuttgart wegen „Landesverrats, begangen in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Sie hatte Informationen über geheime Rüstungsprojekte der Nazis an Widerstandskämpfer in der Schweiz weitergeleitet. Lilo Herrmann war die erste Frau und Antifaschistin, die wegen ihrer illegalen Widerstandstätigkeit 1938 in Plötzensee unter dem Fallbeil sterben musste. In Schwäbisch Hall trägt eine kleine Straße ihren Namen.

Filmdokumentation „Europas rechte Hetzer“

Am Donnerstag, 30. April 2015, ebenfalls um 20 Uhr im Club alpha 60, wird die Filmdokumentation „Europas rechte Hetzer“ gezeigt. Der Film zeigt erschreckend, wie offen und ungehindert Faschisten in Ungarn, Schweden, Österreich und weiteren europäischen Ländern ihre rassistischen und antidemokratischen Hetzparolen verbreiten.

Der NSU waren nicht nur drei Einzeltäter

Am Montag, 4. Mai 2015, ab 20 Uhr, in der „Kultbucht/Schlachthaus“ spricht Martina Renner, MdB der Partei die LINKE. Martina Renner ist aktive Antifaschistin und hat an herausragender Stelle im Thüringer „NSU“-Untersuchungsausschuss gearbeitet. 240 Straftaten mit NSU-Bezug seit November 2011 gehen aus einer Antwort der Bundesregierung an Renner hervor. So hätten in Dortmund auf einer Kundgebung der Partei „Die Rechte“ Neonazis den Mord an Mehmet Kubasik durch den „NSU“ begrüßt. Martina Renner teilt nicht die Meinung, dass der „NSU“ drei Einzeltäter waren, sie geht von einem aktiven neonazistischen Netzwerk aus. Martina Renner setzt sich auch kritisch mit der Ermittlungsarbeit der baden-württembergischen Polizei und dem NSU Untersuchungsausschuss in Stuttgart auseinander.

„Vom Griff nach der Weltmacht zur neuen Verantwortungsergreifung – deutsche Kontinuitäten“

Am Dienstag, 5. Mai 2015, ab 20 Uhr, ebenfalls in der Kultbucht/Schlachthaus, spricht der streitbare Journalist und Historiker Otto Köhler aus Hamburg zum Thema „Wurden wir 1945 befreit? Vom Griff nach der Weltmacht zur neuen Verantwortungsergreifung – deutsche Kontinuitäten.“ Otto Köhler, hat vielfach verschwiegene, verleugnete und verdrängte Nazi-Vergangenheiten bundesdeutscher Eliten und Institutionen aufgedeckt. Mit seiner glasklaren Sprache ist er als scharfer Sprach- und Medienkritiker zu einem gefürchteten und angesehenen Gesellschaftskritiker geworden.

„Befreiungsparty im Club alpha 60“

Am Samstag, 9. Mai 2015, ab 21 Uhr, im Club alpha 60 gibt’s dann zum Abschluss der Veranstaltungsreihe die „Befreiungsparty“ mit der Gruppe „44 Leningrad“. Die Gruppe spielt „Russian Speed Folk“. Ihr Erfolgsrezept: Man nehme einen Mixer, gibt einen Schluck Folklore aus den Weiten Russlands und zu gleichen Teilen Rock, Punk und SKA dazu. 80 000 tanzwütige BesucherInnen hat die Berliner Band so schon bespaßt. Dazu gibt’s einen Bücherstand und Infos der Veranstalter.

Die Veranstalter:

Die Veranstaltungsreihe und das Konzert werden organisiert von der VVN-Schwäbisch Hall, Club alpha 60, DKP, LINKE und MLPD.

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