„Wahlsieg für Syriza – Was kommt jetzt?“ – Diskussion in Schwäbisch Hall

„Wahlsieg für Syriza – Was kommt jetzt?“ Eine Nachlese zu den Wahlen in Griechenland findet am Mittwoch, 28. Januar 2015, um 20 Uhr im Bürogebäude des Club Alpa 60, Pfarrgasse 3, in Schwäbisch Hall statt.

Von der Internationalen sozialistischen Linken (isl)

Die BesucherInnen der Veranstaltung sind ein geladen über folgende Themen zu diskutieren:

– Was will Syriza?

– Was wollen Merkel und Schäuble?

– Und was haben wir damit zu tun?

Alle interessierten Menschen sind herzlich eingeladen.

Termin: Mittwoch, 28. Januar 2015, 20 Uhr, Bürogebäude des Club Alpa 60, Pfarrgasse 3 in Schwäbisch Hall.

Veranstalter: Internationale sozialistische Linke (isl)

Internet: http://www.islinke.de/

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„Wie sieht wohl die Zukunft des Lokaljournalismus aus?“ – Ein Kommentar von Ralf Garmatter

Vor kurzem erreichte die Redaktion von Hohenlohe-ungefiltert die Frage einer Studentin der Kommunikationswissenschaften. Die Frage lautet: „Wie sieht wohl die Zukunft des Lokaljournalismus aus?“

Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Steigende Abopreise beschleunigen Abkehr von der Tageszeitung

Ich gehe davon aus, dass auch die Menschen in ländlichen Regionen sich immer weniger an die herkömmliche gedruckte Tageszeitung binden wollen. Steigende Abopreise beschleunigen diesen Trend. Die Informationsbeschaffung über das Internet und die Sozialen Netzwerke wird sich weiter verstärken. Dazu kommen sicher noch weitere technische Neuerungen, von denen wir heute noch keine Vorstellung haben. Dieser Markt wird seine Dynamik beibehalten.

Als Genossenschaft organisieren

Die Journalisten müssen sich verstärkt Gedanken darüber machen, über welche Kanäle sie ihre Leser am besten erreichen können. Diese Kanäle müssen mit relevanten Informationen versorgt werden. Mir persönlich wäre es dann am Sympatischsten, wenn die Nutzer dieser Nachrichten auch dafür bezahlen würden. Jede Finanzierung über Werbung bedeutet eine wirtschaftliche Abhängigkeit von Firmen, Körperschaften, Parteien, Einzelpersonen oder dergleichen mehr. Diese Abhängigkeit sollte idealtypischerweise vermieden werden. Schon deutlich besser finde ich die genossenschaftliche Organisation journalistischer Medien (siehe taz). Der Einfluss Einzelner wird durch die Menge an Genossenschaftern verringert. Medien können sich auch als Vereine oder Stiftungen organisieren. Die Finanzierung durch einzelne Mäzene ist dann abzulehnen, wenn diese sich in die journalistischen und redaktionellen Inhalte einmischen. Akzeptabel ist nur der „gute Förderer“, der von der Berichterstattung einzig und allein verlangt, darin die Wahrheit über die wichtigsten Themen zu erfahren.

Der Wahrheit so nahe wie möglich kommen

Inhaltlich sollten sich Journalisten mehr um relevante Themen und mehr um kontrovers diskutierte Themen kümmern. Sie sollen immer versuchen, der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen. Wichtig ist auch, die Informationsquellen deutlich zu benennen. Keine Geheimniskrämerei. Schreiben, was tatsächlich ist und nicht, was man selber gerne hätte, ist die zentrale Aufgabe. Die Schere im Kopf deaktivieren. Mutig sein. Bürgerinitiativen zu Wort kommen lassen. Arbeitnehmerorganisationen ernst nehmen. Demonstranten als aktive Bürger wahrnehmen. Diskussionen im jeweiligen Medium mit offenem Visier führen. Weg von der Hofberichterstattung.

Weg von der seichten PR-Berichterstattung

Die Medienunternehmen tun gut daran, kritische und investigative Berichterstattung zu forcieren. Auch Lokaljournalisten haben nur dann eine längerfristige Existenzgrundlage und eine Existenzberechtigung, wenn der Trend weg von der seichten PR-Berichterstattung hin zu investigativen Geschichten geht. Die Leser müssen durch die journalistische Berichterstattung – nach dem Grundsatz „Immer auch die andere Seite hören“ – Dinge erfahren, die sie sonst nirgendwo bekommen. Einseitige PR-Texte können die Nutzer auch direkt von den Firmen, Vereinen, Verbänden oder Verwaltungen etc. holen. Dort finden sie das Original und müssen sich nicht mit der Kopie abspeisen lassen. Die Originalinfos sind meist umfangreicher und mit zusätzlichen Informationen oder Links versehen.

Eine unterdrückte Tatsache ist eine Lüge

Der Lokaljournalismus hat nur dann gute Chancen, wenn er sich stärker seiner Wächterfunktion besinnt, den Menschen nützliche Informationen liefert, die ihnen helfen, sich in ihrem lokalen und regionalen Umfeld besser zurechtzufinden. Dem Nutzer ist nicht damit gedient, nur postive Dinge über seine Gemeinde oder Region zu erfahren. Wenn er dann aus anderen Quellen mitbekommt, dass in seiner Kommune doch viele Dinge im Argen liegen, machen sich die Medien unglaubwürdig und gelten zurecht als feige. Leider werden relevante Themen und einzelne Aspekte von manchen Journalisten aus Bequemlichkeit, mangelnder Standhaftigkeit oder der „ungeschriebenen politischen Linie“ des Mediums nicht veröffentlicht –  also verheimlicht. Aber auch eine unterdrückte Tatsache ist eine Lüge.

Die Mächtigen ärgern

Wenn Lokaljournalisten nicht Dinge veröffentlichen, die manchen Mächtigen und selbsternannten Macher ärgern, machen sie sich überflüssig. Journalisten dürfen persönlich nicht die Nähe zu den Mächtigen suchen, über die sie später berichten wollen. Sie müssen professionelle Distanz wahren und sich stets auf ihre Kernaufgabe besinnen. Werbung können Werbetexter und PR-Mitarbeiter besser machen. Dieses Feld sollten Journalisten ihnen auch gerne überlassen. Journalismus macht nur Sinn, wenn er den Nutzern hilft, die Welt besser zu verstehen, Missstände aufdeckt und damit dazu beiträgt, dass die Welt ein kleines bisschen demokratischer, ehrlicher, aufrichtiger, gerechter und besser wird.

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„Piraten laden zur Gesprächsrunde nach Snowden-Film ein“ – Diskussion im Kino Klappe in Kirchberg an der Jagst

Nach der Vorstellung von „Citizenfour“ am Mittwoch, 21. Januar 2015, im Kino Klappe in Kirchberg/Jagst laden die PIRATEN Hohenlohe zum Gespräch ein. Der Film beginnt um 20.30 Uhr.

Von der Partei PIRATEN Hohenlohe

Gefahren der Vorratsdatenspeicherung

„Der für den Oscar nominierte Dokumentarfilm über Edward Snowden und seine Enthüllungen ist sehr spannend gemacht und zeigt, dass die Totalüberwachung aller Bürger bereits sehr weit fortgeschritten ist,“ so
Martin Siebig, stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg. „Wir wollen mit interessierten Bürgern nach dem Film direkt im Kino ins Gespräch kommen und über die Gefahren der Vorratsdatenspeicherung informieren“, ergänzt Alexander Brandt, ehemaliger Piraten-Bundestagskandidat
aus Kirchberg.

Kein verhältnismäßiges Mittel zur Verbrechensbekämpfung

Erst am Wochenende forderte die CDU den baden-württembergischen SPD-Innenminister Gall auf, die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung zu forcieren. [1] Nach Ansicht der Piraten ist und bleibt die Vorratsdatenspeicherung kein verhältnismäßiges Mittel zur Verbrechensbekämpfung, insbesondere weil es keinen erwiesenen Nutzen [2] [3] der Speicherung von Verbindungsdaten auf Vorrat gibt.

Quellen:
[1]
http://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/Innere-Sicherheit-Strobl-Gall-muss-Vorratsdatenspeicherung-in-der-SPD-durchsetzen;art19070,3282858
[2]
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Vorratsdatenspeicherung-verbessert-die-Aufklaerungsquote-nicht-1423035.html
[3]
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Vorratsdatenspeicherung-taugt-kaum-zur-Terrorabwehr-1704716.html

Informationen im Internet über die Piratenpartei:

Piratenpartei Baden-Württemberg

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„Rückkehr der Hoffnung? Chancen und Risiken einer Linkswende in Griechenland“ – Veranstaltung von UmFairTeilen Schwäbisch Hall

„Rückkehr der Hoffnung? Chancen und Risiken einer Linkswende in Griechenland“ lautet der Titel einer Veranstaltung zur aktuellen Lage in Griechenland. Diese findet am Mittwoch, 21. Januar 2015, um 20 Uhr in den Büroräumen des Club Alpha 60, Pfarrgasse 3, in Schwäbisch Hall statt. Veranstalter ist die Initiative UmFairTeilen Schwäbisch Hall.

Von der Initiative UmFairTeilen Schwäbisch Hall

Referent ist Mitautor des Buches „Griechenland im Würgegriff“

Referent ist Paul Michel, Mitautor des Buches „Griechenland im Würgegriff“, das 2013 im Neuen ISP Verlag Karlsruhe erschienen ist. Paul Michel ist Mitglied von UmFairTeilen Schwäbisch Hall und ist unter anderem in der bundesweiten Iniative zur Vernetzung der Griechenland-Solidarität aktiv.

Die Schwerpunkte des Vortrags:

Regierungsvertreter und „Wirtschaftsexperten“ reagieren mit böswilligen Verdrehungen und Drohungen auf den möglichen Wahlsieg von Syriza in Griechenland. Eine Linksregierung, die nicht nach ihrer Pfeife tanzt, ist für sie ein Horror. Für immer mehr Menschen in Griechenland ist dies ein Anlass für Hoffnung. Was will Syriza? Was wollen Merkel und Schäuble? Und was haben wir damit zu tun?

Kurzinformation:

„Rückkehr der Hoffnung? Chancen und Risiken einer Linkswende in Griechenland“, Vortrag am Mittwoch, 21. Januar 2015, um 20 Uhr in den Büroräumen des Club Alpha 60, Pfarrgasse 3, Schwäbisch Hall.

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„Presse- und Rundfunkfreiheit erkämpfen und verteidigen“ – Gemeinsame Erklärung von Journalisten- und Medienorganisationen

Das Attentat auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo ist ein Alarmsignal. Die deutschen Journalisten- und Medienorganisationen rufen dazu auf, die Presse- und Rundfunkfreiheit in Deutschland und weltweit stets aufs Neue zu verteidigen. ARD, dju in verdi, DJV, Freelens, Freischreiber, netzwerk recherche, n-ost, Reporter ohne Grenzen, VDZ, der Verband Cartoonlobby, VPRT, VDZ und ZDF haben dazu heute die folgende gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht.

Zugesandt von der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen

Presse- und Rundfunkfreiheit sind ein Menschenrecht

Der Anschlag auf die Zeitschrift Charlie Hebdo hat auf grausame Weise in Erinnerung gerufen, dass die Presse- und Rundfunkfreiheit auch in Mitteleuropa kein Thema für wohlfeile Sonntagsreden ist. Sie ist ein Menschenrecht, das jederzeit gefährdet ist und selbst in gefestigten Demokratien ständig neu erkämpft und verteidigt werden muss. Nur wenn Journalisten und Redaktionen frei von Angst und äußeren Zwängen recherchieren, berichten und kommentieren können, ist der ungehinderte Wettstreit der Meinungen möglich, ohne den eine offene, demokratische Gesellschaft nicht denkbar ist.

Kritik darf nicht in Drohungen oder Gewalt umschlagen

Jede Art von Gewalt, Drohungen, pauschalen oder gezielten Diffamierungen gegen Medien und deren Vertreter ist damit unvereinbar. Auch Journalisten und Medien müssen sich der Kritik stellen – das ist wesentlicher Teil des gesellschaftlichen Diskurses in einer Demokratie. Aber Kritik darf nicht in Drohungen oder Gewalt umschlagen.

Grundrecht auf Presse- und Rundfunkfreiheit nicht einschränken

Journalisten, Verleger und Medienunternehmen sind sich darin einig, dass es auch künftig keine Tabuthemen für die Medien geben darf. Journalisten und Redaktionen müssen frei entscheiden können, inwieweit sie auf religiöse, persönliche oder politische Empfindlichkeiten Rücksicht nehmen. Kritik und Polemik, Satire und Tabubruch sind von der Presse- und Rundfunkfreiheit umfasst. Ihre Grenzen finden sie durch die allgemeinen Gesetze und die journalistische Ethik. Ereignisse wie der Anschlag auf Charlie Hebdo dürfen nicht dazu beitragen, dass das Grundrecht auf Presse- und Rundfunkfreiheit eingeschränkt wird.

Auch in Deutschland wurden Journalisten angegriffen

Die Unterzeichner fordern Verantwortliche in Bund und Ländern, Parteien und Interessengruppen dazu auf, stärker für die Presse- und Rundfunkfreiheit und ihre gesellschaftliche Akzeptanz einzutreten. In vielen Ländern der Welt sind Journalisten und Medien täglich Anfeindungen, Repressionen und Gewalt ausgesetzt. Auch in Deutschland wurden Journalisten angegriffen, Verlagsräume verwüstet und Redaktionen mit Parolen beschmiert. Der Anschlag auf Charlie Hebdo hat uns gezeigt, wie fragil die Presse- und Rundfunkfreiheit ist. Darum wollen wir alles daran setzen, dieser demokratischen Errungenschaft auch im öffentlichen Bewusstsein wieder zu dem ihr zustehenden Rang zu verhelfen und uns nicht mit einem schleichenden Glaubwürdigkeitsverlust der Medien abzufinden.

Informantenschutz nicht aushöhlen

Der Anschlag von Paris darf nicht als Vorwand dienen, mit Maßnahmen wie der Vorratsdatenspeicherung den Informantenschutz und damit eine Säule der Presse- und Rundfunkfreiheit auszuhöhlen. Ebenso sollte die Bundesregierung im Umgang mit anderen Staaten vehement und ohne doppelte Standards für die Verwirklichung der Presse- und Rundfunkfreiheit eintreten.

Verstärkt zum Thema machen

Die unterzeichnenden Organisationen werden in den kommenden Monaten die Presse- und Rundfunkfreiheit und ihre Gefährdungen gemeinsam verstärkt zum Thema machen, um ihre Bedeutung in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken.

Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD)
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in verdi
Deutscher Journalisten-Verband (DJV)
Freelens
Freischreiber – Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten
netzwerk recherche
n-ost – Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung
Reporter ohne Grenzen
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ)
Verband Cartoonlobby
Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT)
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ)
Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)

Diese Meldung ist auch auf folgender ROG-Webseite zu finden:

http://t1p.de/ame2

Weitere Informationen im Internet über die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen:

www.reporter-ohne-grenzen.de

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„Die Öffentlichkeit soll nicht erfahren, wer diese Lobbyisten sind“ – Abgeordnetenwatch verklagt den Deutschen Bundestag

Schon dass Politiker darüber entscheiden dürfen, welche Lobbyisten im Bundestag ein und aus gehen, ist ein Skandal. Noch skandalöser ist, dass die Öffentlichkeit nicht erfahren soll, wer diese Lobbyisten sind. abgeordnetenwatch.de verklagt deswegen nun den Deutschen Bundestag.

Vom Verein Abgeordnetenwatch

Bundestag lehnte Antrag ab

Die Bundestagsverwaltung weigert sich seit Monaten, uns eine Liste mit Interessenverbänden herauszugeben, die mit Bewilligung der vier Fraktionen einen Bundestagshausausweis erhalten haben – und damit ungehinderten Zugang zu allen Parlamentsgebäuden: Im Juni 2014 lehnte der Bundestag unseren Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz ab, im Oktober wies er unseren Widerspruch zurück.

Es geht um Lobbykontakte von CDU/CSU und SPD

Genau genommen geht es um die Lobbykontakte von CDU/CSU und SPD. Welchen Organisationen Grüne und Linke Zugang zum Bundestag verschafft haben, haben sie uns nämlich freiwillig mitgeteilt. Union und SPD aber weigern sich – sie schieben den Datenschutz vor. Unsere Anwältin hat inzwischen eine dreizehnseitige Klageschrift beim Berliner Verwaltungsgericht eingereicht. Vertreten werden wir von der Berliner Rechtsanwältin Katja Pink, die eine ausgewiesene Expertin in Sachen Informationsfreiheit ist: 2012 erwirkte sie, dass das Kanzleramt die Gästeliste der fragwürdigen Geburtstagsparty von Ex-Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann auf Einladung der Bundeskanzlerin veröffentlichen musste.

Transparenz im Bundestag schaffen

Auch der Prozess gegen den Bundestag wird viele Jahre dauern und mehrere Tausend Euro kosten. Doch davon lassen wir uns nicht abschrecken! Um eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, was uns erwarten könnte: Bis zur Veröffentlichung der Ackermann-Gästeliste benötigte unsere Anwältin insgesamt drei Jahre und zwei Gerichtsinstanzen. Bitte unterstützen Sie uns auf diesem langen Weg. Als Förderin/Förderer halten Sie uns den Rücken frei – gemeinsam mit Ihnen schaffen wir Transparenz im Bundestag!

Jetzt spenden!

Mit herzlichen Grüßen von

Gregor Hackmack, Boris Hekele und dem gesamten abgeordnetenwatch.de-Team

Details über die Hintergründe zu unserer Klage:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/abgeordnetenwatchde-verklagt-den-deutschen-bundestag

abgeordnetenwatch.de verklagt den Deutschen Bundestag

Von Martin Reyher, abgeordnetenwatch.de

Klage vor dem Berliner Verwaltungsgericht eingereicht

Welche Lobbyisten gehen auf Einladung der Fraktionen im Deutschen Bundestag ein und aus? Weil die Bundestagsverwaltung dazu die Auskunft verweigert, hat abgeordnetenwatch.de Klage vor dem Berliner Verwaltungsgericht eingereicht. Es geht insbesondere um die Lobbykontakte der Großen Koalition, die nach dem Willen von Union und SPD geheim bleiben sollen.

Hausausweise sind leicht zu haben

Die Klage hat eine monatelange Vorgeschichte. Im Früjahr 2014 waren wir im Zuge einer Recherche darauf gestoßen, dass Lobbyisten sich durch eine weitgehend unbekannte Regelung Zugang zum Deutschen Bundestag verschaffen können: Nach abgeordnetenwatch.de-Informationen reicht bereits die Unterschrift eines Parlamentarischen Geschäftsführers von Union, SPD, Linke oder Grünen, um als Interessenvertreter einen Hausausweis ausgestellt zu bekommen.

Zugangsberechtigung zu den Räumlichkeiten des Parlaments

Die Regelung mit der Geschäftsführer-Unterschrift ist derart vertraulich, dass darüber weder in den Rechtsgrundlagen für den Bundestag noch in der Hausordnung ein Wort verloren wird. Wie aus dem Bundestag zu hören ist, haben über diesen diskreten Weg etliche Interessenvertreter eine Zugangsberechtigung zu den Räumlichkeiten des Parlaments erhalten.

Union und SPD verweigern Auskunft zu ihren Lobbykontakten

Wer aber sind die Lobbyisten, die mit Bewilligung der Fraktionen im Bundestag ein und aus gehen? Auf abgeordnetenwatch.de-Anfrage von Anfang April 2014 verweigerten die Parlamentarischen Geschäftsführer von Union und SPD Auskunft zu ihren Lobbykontakten, angeblich aus Datenschutzgründen. Dass der Datenschutz nicht als Argument gegen die Offenlegung herhalten kann, zeigten die Linke und nach anfänglichem Zögern auch die Grünen: Sie nannten gegenüber abgeordnetenwatch.de die Interessenverbände, für die sie Bundestagshausausweise befürwortet hatten.

Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ist ein nützliches Instrument

Am 17. April 2014 beantragte abgeordnetenwatch.de auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) bei der Bundestagsverwaltung eine Auflistung aller Interessenverbände, denen mit Bewilligung der Fraktionsgeschäftsführer seit Beginn der Legislaturperiode Hausausweise ausgestellt worden waren. Das Informationsfreiheitsgesetz ist ein nützliches Instrument, über das Bürger und Journalisten Informationen von staatlichen Stellen anfordern können. Allerdings bestreitet die Parlamentsverwaltung, die Namen der Interessenverbände mitteilen zu müssen – und lehnte den abgeordnetenwatch.de-Antrag ab. Ihr Argument: Die Ausstellung der Hausausweise würde durch die Parlamentarischen Geschäftsführer der Bundestagsfraktionen bewilligt, deswegen handele es sich um eine „parlamentarische Angelegenheit“. Das Informationsfreiheitsgesetz greife aber nur, wenn eine „öffentlich-rechtliche Verwaltungsaufgabe“ vorliege, wenn also die Verwaltung selbst tätig werde.

Unsere Anwältin erwirkte bereits die Herausgabe der Gästeliste des Ackermann-Geburtstages

Genau dieser Punkt ist nun Gegenstand unserer Klage. Denn unserer Auffassung nach handelt es sich bei der Herausgabe von Bundestagshausausweisen sehr wohl um eine Verwaltungsaufgabe, was sich schon daraus ergibt, dass das Hausrecht des Deutschen Bundestages beim Parlamentspräsidenten liegt. Oder etwas plastischer ausgedrückt: Seinen Hausausweis bekommt ein Lobbyist nicht vom Parlamentarischen Geschäftsführer von CDU/CSU oder SPD ausgehändigt und schon gar nicht bewilligt, sondern von einem Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung. Noch eindeutiger kann Verwaltungshandeln eigentlich nicht sein. Vertreten werden wir bei unserer Klage gegen den Deutschen Bundestag von einer ausgewiesenen Expertin in Sachen Informationsfreiheit, der Berliner Rechtsanwältin Katja Pink. Vor einigen Jahren erwirkte Pink vor Gericht die Veröffentlichung der Gästeliste von der fragwürdigen Geburtstagsparty des damaligen Deutsche Bank-Chefs Josef Ackermann im Bundeskanzleramt. Damals hatte das Kanzleramt eine Herausgabe der Liste nach dem Informationsfreiheitsgesetz ebenfalls zunächst verweigert.

Ein langwieriges Verfahren ist absehbar

Inzwischen ist die dreizehn Seiten lange Klageschrift unseres gemeinnützigen Vereins Parlamentwatch e.V. beim Berliner Verwaltungsgericht eingegangen und wurde der Beklagten, „die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Deutschen Bundestag“, zugestellt. Ein Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest. Schon jetzt ist allerdings absehbar, dass es ein langwieriges und teures Verfahren werden wird. Um im Auftrag des Verbraucherschützers Thilo Bode die Herausgabe der Ackermann-Gästeliste zu erwirken, benötigte unsere Anwältin annähernd drei Jahre und zwei Gerichtsinstanzen.

Bitte unterstützen Sie unsere Klage zur Offenlegung der Lobbykontakte, indem Sie uns mit einer regelmäßigen Spende den Rücken freihalten.

Weitere Informationen zum Thema:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-06-11/bundestag-halt-zugangsregeln-fur-lobbyisten-unter-verschluss

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-06-19/fraktionen-schweigen-zu-lobbykontakten

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„Wir sind Charlie“ – Solidaritätsbekundung alternativer Medien in Baden-Württemberg

Auch Kontext erklärt sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen bei der französischen Zeitung „Charlie Hebdo“. Über die Trauer hinaus geht es um die Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit. Mitgetragen wird die Erklärung von alternativen Medien in Baden-Württemberg: Seemoz (Konstanz), Neue Rottweiler Zeitung (Rottweil), Rheinneckarblog (Mannheim) und Blix (Aulendorf). Auch Hohenlohe-ungefiltert schließt sich der Solidaritätsbekundung an.

Von der Kontext:Wochenzeitung

Anschlag auf die Presse- und Meinungsfreiheit

Der gezielte Mordanschlag auf die Mitarbeiter des Satire-Magazins „Charlie Hebdo“ in Paris wird als der Beginn des Krieges zwischen den Salafisten und ihren Widersachern auf europäischem Boden in aktuellen Talkrunden gedeutet. Es ist ein Anschlag auf die Presse- und Meinungsfreiheit. Deshalb schweigen wir eine angemessene Zeit und solidarisieren uns – und machen unerschrocken weiter. „Nous sommes CHARLIE“, wir sind „Charlie Hebdo“.

Schlechte Politik gefährdet den Frieden

Das Prinzip der rückhalt- aber nicht rücksichtslosen Berichterstattung gilt es gerade in diesen Zeiten an jeder Stelle zu verteidigen. Unsere einzige Waffe gegen die Erzeuger von Populismus, Dummheit und Gewalt ist eine ständige, wahrheitsgemäße und an die Grenzen gehende Berichterstattung. Nicht eine weit gefasste Meinungsfreiheit gefährdet den Frieden einer Einwanderungsgesellschaft, sondern eine schlechte Politik, die den Aufgaben der Migration und der mitverursachten Kriege in der Welt nicht gerecht wird.

Nach den Ursachen des Hasses fragen

Die Folgen von Welt- und Großmachtpolitik werden von den Terroristen jetzt in unsere Länder zurückgetragen. Gewalt gegen Gewalt ist ihre Logik, während die BürgerInnen in den Städten Deutschlands und Europas gleichzeitig um die Integration und die Ausgrenzung von Fremden und Andersgläubigen streiten. Unsere Aufgaben sehen wir darin, nach den Ursachen dieses Hasses im Namen von Religion zu fragen, sowie Fanatismus und Gewalt entschieden zurückzuweisen.

Reden wir miteinander und sind friedlich

Geben wir den Menschen also weiter zu denken und zu diskutieren, als JournalistInnen und als AutorInnen. Wie etwa Michel Houellebecq in seinem neuen Roman „Unterwerfung“, der kommende Woche seine Leser finden soll. Lesen wir gemeinsam, reden wir miteinander und sind friedlich – auch wenn uns die Meinung der Andersdenkenden nicht gefällt.

Wir sind Charlie. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir machen weiter.

Oder mit Karola Bloch gesprochen: „Unsere Aufgabe ist es, unaufhaltsam aufzuklären, das Bewusstsein der Menschen wachzurütteln. Andere Waffen haben wir nicht.“

Die Unterzeichner:

Kontext:Wochenzeitung

Seemoz, Konstanz

Neue Rottweiler Zeitung (NRWZ), Rottweil

Blix, Aulendorf

Rheinneckarblog, Mannheim

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.kontextwochenzeitung.de/debatte/197/wir-sind-charlie-2663.html

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„Nach Pariser Terror-Anschlag: Muslime in Heilbronn-Franken tief betroffen“ – Link zu einem Beitrag von SWR4 Frankenradio

Entsetzen und Unverständnis über das Attentat auf die Mitarbeiter der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ sind groß. Muslime in der Region Heilbronn-Franken können es nicht fassen, was in Paris passiert ist.

Von SWR4-Frankenradio Heilbronn

Sehr große Gefahr für das friedliche Zusammenleben

Mord habe mit dem Glauben nichts zu tun, sagte der Sprecher der muslimischen Gemeinde Crailsheim-Ellwangen Adnan Mohammad: „Wir sehen durch das Attentat eine sehr große Gefahr für das friedliche Zusammenleben in Deutschland und der Welt. Es ist unmenschlich und traurig. Der Islam sagt, wenn sie einen Menschen töten, töten sie die ganze Menschheit. Terroristen sind keine Menschen. Im März organisieren wir eine Veranstaltung, zu der wir auch andere Glaubensrichtungen einladen wollen. Dort wollen wir über das richtige Bild des Islam reden.“ (…)

Link zum kompletten Beitrag in SWR4-Frankenradio Heilbronn:

http://www.swr.de/swr4/bw/region-aktuell/heilbronn/nach-pariser-terror-anschlag-muslime-in-heilbronn-franken-tief-betroffen/-/id=258308/nid=258308/did=14841082/gkxd22/index.html

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„Was darf Satire?: Alles“ – Ein Text von Kurt Tucholsky

„Was darf die Satire?“ – Ein Text von Kurt Tucholsky im Berliner Tageblatt vom 27. Januar 1919.

Frau Vockerat: „Aber man muß doch seine Freude haben können an der Kunst.“

Johannes: „Man kann viel mehr haben an der Kunst als seine Freude.“ Gerhart Hauptmann

Gegen alles, was stockt und träge ist

Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel. Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: „Nein!“ Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist.

Empörtes Fauchen

Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den. Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an. Die Satire eines charaktervollen Künstlers, der um des Guten willen kämpft, verdient also nicht diese bürgerliche Nichtachtung und das empörte Fauchen, mit dem hierzulande diese Kunst abgetan wird.

Den Vorhang heben

Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, so kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Ich hebe den Vorhang auf, der schonend über die Fäulnis gebreitet war, und sage: „Seht!“ – In Deutschland nennt man dergleichen ›Kraßheit‹. Aber Trunksucht ist ein böses Ding, sie schädigt das Volk, und nur schonungslose Wahrheit kann da helfen. Und so ist das damals mit dem Weberelend gewesen, und mit der Prostitution ist es noch heute so.

An die deutschen Heiligtümer rühren

Der Einfluß Krähwinkels hat die deutsche Satire in ihren so dürftigen Grenzen gehalten. Große Themen scheiden nahezu völlig aus. Der einzige ›Simplicissimus‹ hat damals, als er noch die große, rote Bulldogge rechtens im Wappen führte, an all die deutschen Heiligtümer zu rühren gewagt: an den prügelnden Unteroffizier, an den stockfleckigen Bürokraten, an den Rohrstockpauker und an das Straßenmädchen, an den fettherzigen Unternehmer und an den näselnden Offizier. Nun kann man gewiß über all diese Themen denken wie man mag, und es ist jedem unbenommen, einen Angriff für ungerechtfertigt und einen anderen für übertrieben zu halten, aber die Berechtigung eines ehrlichen Mannes, die Zeit zu peitschen, darf nicht mit dicken Worten zunichte gemacht werden.

Satire muss übertreiben

Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten. Aber nun sitzt zutiefst im Deutschen die leidige Angewohnheit, nicht in Individuen, sondern in Ständen, in Korporationen zu denken und aufzutreten, und wehe, wenn du einer dieser zu nahe trittst. Warum sind unsere Witzblätter, unsere Lustspiele, unsere Komödien und unsere Filme so mager? Weil keiner wagt, dem dicken Kraken an den Leib zu gehen, der das ganze Land bedrückt und dahockt: fett, faul und lebenstötend.

Elementare Wut

Nicht einmal dem Landesfeind gegenüber hat sich die deutsche Satire herausgetraut. Wir sollten gewiß nicht den scheußlichen unter den französischen Kriegskarikaturen nacheifern, aber welche Kraft lag in denen, welch elementare Wut, welcher Wurf und welche Wirkung! Freilich: sie scheuten vor gar nichts zurück. Daneben hingen unsere bescheidenen Rechentafeln über U-Boot-Zahlen, taten niemandem etwas zuleide und wurden von keinem Menschen gelesen.

Ehrlich soll er sein

Wir sollten nicht so kleinlich sein. Wir alle – Volksschullehrer und Kaufleute und Professoren und Redakteure und Musiker und Ärzte und Beamte und Frauen und Volksbeauftragte – wir alle haben Fehler und komische Seiten und kleine und große Schwächen. Und wir müssen nun nicht immer gleich aufbegehren (›Schlächtermeister, wahret eure heiligsten Güter!‹), wenn einer wirklich einmal einen guten Witz über uns reißt. Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen – aber er wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt. Es wehte bei uns im öffentlichen Leben ein reinerer Wind, wenn nicht alle übel nähmen.

Ständischer Dünkel schwillt zum Größenwahn

So aber schwillt ständischer Dünkel zum Größenwahn an. Der deutsche Satiriker tanzt zwischen Berufsständen, Klassen, Konfessionen und Lokaleinrichtungen einen ständigen Eiertanz. Das ist gewiß recht graziös, aber auf die Dauer etwas ermüdend. Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen reinen Teint.

Was darf die Satire?

Alles.

Weitere Kommentare im Internet zum Thema Satire:

http://de.wikiquote.org/wiki/Satire

http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/189/man-nennt-das-meinungsfreiheit-2548.html

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/wir_ueber_uns/wasdarfsatire100.html

http://www.radiobremen.de/kultur/themen/satire-tilmette100.html

 

 

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