„Juncker und Schäuble: Schluss mit den Drohungen! – Es ist die Sache der GriechInnen, über ihr Schicksal selbst zu bestimmen“ – Kommentar von Paul Michel

Fast wie erwartet reagieren bürgerliche Medien, Regierungsvertreter, so genannte „Wirtschaftsexperten“ und Führungspersonal der „europäischen Institutionen“ als sie das Scheitern ihres Kandidaten Dimas bei den griechischen Präsidentschaftswahlen zur Kenntnis nehmen mussten.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Apokalyptische Horrorszenarien

Gezielt werden über willfährige Medien apokalyptische Horrorszenarien in die Welt gesetzt, wonach im Fall  eines Syriza-Wahlsiegs in Griechenland das Chaos ausbräche. Man beschwört die Rückkehr der Euro-Krise (Spiegel-Online: „Jetzt fängt die Eurokrise erst richtig an“) und ein Abgleiten Griechenlands ins Chaos herauf.  Gebetsmühlenartig wird wiederholt: Wer sich den Troika-Auflagen nicht beugt und stattdessen über das gesamte Hilfsprogramm neu verhandeln will, ist des Teufels und riskiert den Ruin Griechenlands. Hinter der Mischung aus inszenierter Empörung und theatralisch zur Schau gestellter Besorgnis um die Zukunft Griechenlands, ist die Drohung mit dem eigenen Machtpotential unverkennbar: Für den Fall, dass eine künftige Linksregierung in Griechenland nicht nach ihrer Pfeife tanzt, wird mit dem Zudrehen des Geldhahns gedroht.

Scheinheilige Warnungen

Wolfgang Schäuble, der selbst ernannte Zuchtmeister der Griechen, drückt  das scheinbar nüchtern sachlich, aber unmissverständlich aus: „Die harten Reformen tragen Früchte, sie sind ohne jegliche Alternative. Jede neue Regierung muss die vertraglichen Vereinbarungen der Vorgänger einhalten. Wenn Griechenland einen anderen Weg einschlägt wird es schwierig.“ Solche scheinheiligen Warnungen vor den möglichen Folgen unbotmäßigen Verhaltens einer linken Regierung in Griechenland sind in der Substanz Warnungen vor dem Machtpotential der Troika und deren Bereitschaft, ohne jegliche das Land mittels ökonomischer Strangulierung in den Abgrund zu treiben.

Humanitäre Katastrophe dank Troika

Festzustellen bleibt: Bis jetzt tragen die „harten Sparmaßnahmen“ allenfalls für Investoren Früchte, die ihr Geld wieder sicher in Anteilsscheinen griechischer Banken  anlegen zu können glauben. Oder für ökonomische Schnäppchenjäger wie die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport, die sich kürzlich zu Dumpingpreisen Anteile an einigen für den Tourismus wichtigen griechischen Regionalflughäfen unter den Nagel riss. Die Mehrzahl der Menschen in Griechenland ist keineswegs „aus dem Gröbsten heraus“ wie es uns der für mehrere überregionale Tageszeitungen tätige Journalist Gerd Höhler glauben machen will.  Die von Merkel und Schäuble inspirierte, von der Troika diktierte und von willfährigen Marionettenregimen in Athen verabreichte Sparpolitik hat in Griechenland eine humanitäre Katastrophe verursacht: Die Einkommen der normalen Menschen sind um 40 Prozent zurückgegangen, die Arbeitslosigkeit liegt immer noch bei 27 Prozent, die der Jugendlichen bei 52 Prozent. Ein Parlamentsbericht beziffert die Zahl der Armen oder von Armut bedrohten auf 6,5 Millionen Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von elf Millionen Menschen. Drei Millionen sind nicht mehr krankenversichert und müssen deshalb alle medizinischen Leistungen selbst bezahlen – so sie denn können. Das ist die bittere soziale Realität, die uns unsere Regierungspolitiker unter tätiger Mitwirkung verantwortungsloser Journalisten hierzulande als Erfolg verkaufen wollen.

„Rettungspakete“: Wer hat da wen gerettet?

Und noch eine Anmerkung zu den sogenannten „Rettungspaketen“  für Griechenland in Höhe von über 200 Milliarden Euro, die von unserer Regierung immer als Beweis für die Solidarität von Merkel und Schäuble mit Griechenland angeführt werden: Die Menschen in Griechenland sahen wenig bis nichts davon. Nach einer Studie von ATTAC Österreich sind  über  drei Viertel dieser Gelder direkt an Banken und reiche Kapitalanleger ausbezahlt worden. Den einfachen BürgerInnen in Griechenland wurde von Merkel und Schäuble die Rolle zugedacht, dafür  die Zeche zahlen – in Form einer brutalen Kürzungspolitik, die die bekannten katastrophalen sozialen Folgen hat.

Was ist so schlimm an Syriza?

Die Linkspartei Syriza, die bei den Meinungsumfragen im Moment die Nase vorn hat, zieht sich den Zorn der Eliten in Berlin und Brüssel zu, weil sie die harte Spar- und Kürzungspolitik ablehnt, die Griechenland von der Gläubiger-Troika aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds verordnet wurde. Schäuble und Juncker missfällt, dass Syriza so „schlimme Dinge“ fordert wie die Erhöhung der Steuern für Reiche, eine konsequentere Bekämpfung der Steuerhinterziehung, die Anhebung des Mindestlohns von 585 auf 751 Euro, die Einführung einer Krankenversorgung für alle, die Einführung von Essensmarken für Arme oder kostenlose Strom- und Mietzuschüsse für Familien, die unter der Armutsgrenze leben müssen. Was die Verschuldung betrifft, so strebt Syriza eine Regelung ähnlich jener für Deutschland im Jahr 1953 an. Damals wurden Deutschland über 60 Prozent der Schulden erlassen und die Rückzahlung des verbleibenden Betrags wurde gedeckelt: Deutschland sollte nicht mehr als ein Zwanzigstel seiner Exporterlöse für den Schuldendienst ausgeben.

Menschen sind wichtiger als Profite – Solidarität mit den Menschen in Griechenland

Die von Syriza beabsichtigten Sofortmaßnahmen bringen noch keine grundlegende Wende. Sie sind aber dazu geeignet, das Leben der Menschen etwas erträglicher zu machen. Eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation ist in Griechenland nur durch einen grundlegenden Richtungswechsel zu erreichen, in dem nicht mehr die Renditeerwartungen einer kleinen reichen Investorengemeinde als Kompass politischen Handelns dienen, sondern die Bedürfnisse und Nöte der Bevölkerungsmehrheit. Diese dringend erforderliche (Links-)Wende hin zu sozialer Gerechtigkeit und politischer Demokratie in Staat und Wirtschaft wird auf den erbitterten Widerstand der griechischen Oligarchie und ihrer Aufpasser in Berlin und Brüssel stoßen. In den absehbaren sozialen und politischen Auseinandersetzungen, sind auch wir, die Menschen in den Kernländern der EU,  insbesondere wir im europäischen Hegemonialstaat BRD, gefordert. Es ist jetzt bereits absehbar, dass Schäuble und Juncker, die selbsternannten Gralshüter des „Marktes“ und Schutzpatronen der Renditejäger, versuchen werden, jegliche Ansätze hin zu sozialer Gerechtigkeit zu ersticken. Die Menschen in Griechenland brauchen unsere Solidarität und unseren lautstarken Protest, um die Strangulierungsversuche der Troika zu verhindern, um sich aus dem neoliberalen Schwitzkasten zu befreien und wieder Luft zum Atmen zu bekommen.

Systematische Verarmungspolitik aus Berlin

Wir, die Masse der Menschen in diesem Land, die tagtäglich ihre Arbeitskraft, zu Markt tragen müssen und dafür mäßige bis saumäßige Löhne bekommen, haben mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Griechenland weit mehr gemein als mit „unseren“ Bossen und Bankern. Uns ist wohl bewusst, dass das obrigkeitsstaatlich autoritäre und extrem ungerechte Regime in Griechenland nur eine radikalisierte Form der deutschen Agenda 2010 ist und dass die Designer der systematischen Verarmungspolitik in Berlin zu finden sind. Es sind genau dieselben Personenkreise, die hierzulande auf der Beibehaltung, ja sogar Verschärfung der Agenda 2010 beharren. Wenn wir uns auch in diesem Lande für eine Wende hin zu sozialer Gerechtigkeit und wirklicher Demokratie in der Gesellschaft engagieren, haben wir den gleichen Gegner wie jetzt die Menschen in Griechenland.

Insofern gilt: Wir sind alle Griechen!

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„Windkraft: Ohne Sach- und Rechtskenntnis kommentiert“ – Leserbrief von Ulrike Hölzel zu einem Kommentar im Haller Tagblatt

Einen Leserbrief hat Ulrike Hölzel aus Gaildorf zu dem Kommentar von Jochen Korte im Haller Tagblatt „Letzte Winkelzüge“ (19. Dezember 2014) geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Ulrike Hölzel, Gaildorf

Rechtsunkenntnis

Unter der Überschrift „Letzte Winkelzüge“ kommentiert Jochen Korte am 19. Dezember 2014 die weitere Ablehnung der Windräder durch die Michelbacher Gemeinderäte. Die darin enthaltenen Aussagen und Wertungen von Jochen Korte lassen den sachkundigen Leser erstaunen. So schreibt Jochen Korte: „Windkraftanlagen sind privilegierte Bauvorhaben. Daran kommt keiner vorbei.“ Mit dieser Aussage suggeriert Jochen Korte, dass Windräder als privilegierte Vorhaben stets gebaut werden dürften. Dies beweist die Rechtsunkenntnis von Jochen Korte! Denn ein privilegiertes Bauvorhaben ist nach dem Baugesetzbuch dann unzulässig, wenn entgegenstehende öffentliche und private Belange überwiegen.

Woher hat er diese Kenntnis?

Jochen Korte schreibt weiter: „Tatsächlich wird die Entscheidung noch vor Weihnachten fallen.“ Woher hat er diese Kenntnis? Wieso ist dies jetzt schon sicher, obwohl das Landratsamt erst noch die Stellungnahme der Gemeinde Michelbach rechtlich zu prüfen hat? Wir erwarten eine öffentliche Antwort von Jochen Korte zu den Quellen seiner Kenntnisse!

Außerdem schreibt Jochen Korte:

„Wenn Michelbach auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung pocht und die Konzentrationszonen verringern will, dann sind das letzte Winkelzüge. … Rat und Bürgermeister müssten vielmehr ihr eigenes Verhalten hinterfragen. Wenn erst mitgetragene Beschlüsse der Verwaltungsgemeinschaft später negiert werden, dann ist das sehr merkwürdig.“ Auch dies zeigt Rechts- und Sachunkenntnis von Jochen Korte. Wenn das Gesetz eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorsieht und das Landratsamt sich darüber hinweg setzt, dann ist das kein „letzter Winkelzug“ sondern das Recht der Gemeinde, zugunsten seiner Bürger die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu fordern. Und wenn die Gemeinde Michelbach nur aufgrund falscher rechtlicher Auskünfte des vom Regierungspräsidiums die Beschlüsse der Verwaltungsgemeinschaft damals mitgetragen hat, dann ist es jetzt gleichfalls das Recht und die Pflicht der Gemeinde, im Interesse ihrer Bürger an der Umsetzung dieser rechtswidrigen Beschlüsse nicht mehr festzuhalten.

Sach- und Rechtsunkenntnis

Die einseitige Kommentierung von Jochen Korte, gestützt auf Sach- und Rechtsunkenntnis, widerspricht einem gut recherchierten Journalismus. Damit erweist er seinen Kollegen einen Bärendienst!

Artikel im Haller Tagblatt zu den geplanten Windkraftanlagen in Michelbach/Bilz:

http://www.swp.de/crailsheim/lokales/landkreis_schwaebisch_hall/Das-sind-wir-den-Buergern-schuldig-Windpark-bei-Michelbach-Gemeinde-pocht-auf-weitere-Pruefung-der-Gutachten;art5722,2959585

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„TTIP und Co.: Welche Lobbyisten die EU-Kommission bearbeiten“ – Neue Informationen des Vereins Abgeordnetenwatch

Dass Lobbyisten politische Entscheidungen im Hinterzimmer beeinflussen, ist kein Geheimnis. Die Organisation Abgeordnetenwatch zeigt nun, welche Konzerne die EU-Kommission wann und zu welchem Thema bearbeitet haben.

Von der Organisation Abgeordnetenwatch

Die Themen im Überblick:

– TTIP und Co.: Welche Lobbyisten die EU-Kommission bearbeiten

– „Zukunft der Demokratie“: Heribert Prantl und Gregor Hackmack im Gespräch

– Höhepunkte aus zehn bewegten Jahren abgeordnetenwatch.de

– 100.000 Euro-Spendenaktion: Kurz vor der Ziellinie

– Zeitintensive Nebentätigkeit: Abgeordneter gibt über 50 Mandanten an

– abgeordnetenwatch.de für Brandenburg und Sachsen gestartet

Online spenden: Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende.

TTIP und Co.: Welche Lobbyisten die EU-Kommission bearbeiten

Lobbyisten-Termine der EU-Kommission: Die Treffen sind streng vertraulich, doch immerhin wissen wir jetzt, welche Lobbyisten die EU-Kommission wann hinter verschlossenen Türen bearbeitet haben – und zu welchem Thema: Vertreter der amerikanischen Milchindustrie wurden kürzlich wegen des umstrittenen Freihandensabkommens TTIP bei der Kommission vorstellig, Berlusconis Fernsehgruppe Mediaset suchte Digital-Kommissar Günther Oettinger zum Thema Copyright auf, die Bankenlobby hatte Gesprächsbedarf zur Finanztransaktionssteuer.

abgeordnetenwatch.de hat die Lobbyisten-Treffen der neuen EU-Kommission übersichtlich in einer Tabelle zusammengetragen – machen Sie sich selbst ein Bild davon, welche Konzerne Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen wollen.

Mehr Informationen dazu auf abgeordnetenwatch.de:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-12-16/ttip-urheberrecht-finanzmarktregulierung-mit-diesen-lobbyisten-traf-sich-die-eu

„Zukunft der Demokratie“:

Heribert Prantl und Gregor Hackmack im Gespräch – Von Politikerverdrossenheit und einem Vertrauensverlust in die Demokratie ist dieser Tage oft die Rede – aber wie lässt sich dem begegnen? Bei einer Diskussion zur „Zukunft der Demokratie“ zeigten Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung) und abgeordnetenwatch.de-Mitgründer Gregor Hackmack kürzlich Wege auf, wie sich die Menschen wieder für die Demokratie begeistern lassen. Beide Gesprächspartner waren sich einig: Statt einer Zuschauer-Demokratie brauchen wir endlich eine Mitmach-Demokratie!

Sehen Sie die Diskussion zwischen Heribert Prantl (SZ) und Gregor Hackmack (abgeordnetenwatch.de) vom 8. Dezember 2014 in Hamburg hier noch einmal im Video:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-12-11/zukunft-der-demokratie-debatte-zwischen-heribert-prantl-und-gregor-hackmack

Eine Zusammenfassung der 100-minütigen Diskussion finden Sie in unserem Artikel „Mitmach- statt Zuschauer-Demokratie“:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-12-10/mitmach-statt-zuschauer-demokratie

Höhepunkte aus zehn bewegten Jahren abgeordnetenwatch.de:

Vielleicht erinnern Sie sich noch, wie uns vergangenes Jahr ein Bundestagsabgeordneter wegen eines Artikels über seine fragwürdigen Nebentätigkeiten abmahnte. Oder wie wir 2010 die Nebeneinkünfte von Peer Steinbrück öffentlich machten und damit eine Verschärfung der Veröffentlichungsregeln anstießen. Diese und andere Ereignisse aus den ersten zehn bewegten Jahren abgeordnetenwatch.de haben wir für Sie in einer Jubiläumschronik aufbereitet.

Chronik 2004 bis 2014 – Höhepunkte aus zehn bewegten Jahren abgeordnetenwatch.de mit Zeitstrahl 10 Jahre abgeordnetenwatch.de:

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-09-09/wir-feiern-10-jahre-abgeordnetenwatchde

100.000 Euro-Spendenaktion: Kurz vor der Ziellinie

Jetzt sind es nur noch 1.259 Euro, die auf der Spendenuhr unserer 100.000 Euro-Jubiläumsaktion fehlen! Mit dem Geld wollen wir in den nächsten zwei Jahren drei konkrete Projekte entwickeln: eine Transparenzdatenbank, eine Transparenz-App für Mobilgeräte und einen Petitions-Check, der Bürgeranliegen in den Bundestag bringt. Unser Weihnachtswunsch an Sie: Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, die fehlenden 1.259 Euro noch bis Jahresende zusammen zu bekommen.

Jetzt spenden: https://www.abgeordnetenwatch.de/ueber-uns/spendenformular

Zeitintensive Nebentätigkeit: Abgeordneter gibt über 50 Mandanten an
Foto: MdL Flierl CSUVielen Abgeordneten bleibt gar keine Zeit für einen Nebenjob, beim CSU-Politiker und Rechtsanwalt Alexander Flierl ist dies anders: Über 50 Mandanten führt er auf der Landtagshomepage auf. Wie er dies mit seiner Vollzeittätigkeit als Parlamentarier unter einen Hut bekommt, wollte Flierl gegenüber abgeordnetenwatch.de nicht näher erklären.

Zeitintensive Nebentätigkeit: Abgeordneter gibt über 50 Mandanten an

https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/2014-12-17/zeitintensive-nebentatigkeit-abgeordneter-gibt-uber-50-mandanten

abgeordnetenwatch.de für Brandenburg und Sachsen gestartet:

Auch in Brandenburg und Sachsen können Sie nun den Landtagsabgeordneten öffentlich Fragen stellen. Damit sind insgesamt elf der sechzehn Landesparlamente auf abgeordnetenwatch.de vertreten.

Zu abgeordnetenwatch.de:

Für Brandenburg: https://www.abgeordnetenwatch.de/brandenburg

Für Sachsen: https://www.abgeordnetenwatch.de/sachsen

Haben Sie Fragen an Abgeordnete in einem anderen Bundesland, im Bundestag oder dem Europäischen Parlament? Hier geht es zur Fragefunktion auf abgeordnetenwatch.de:

http://www.abgeordnetenwatch.de/

Spendenkonto von abgeordnetenwatch.de:

Parlamentwatch e.V., Kto.: 2011 120 000, BLZ: 430 609 67 bei der GLS Bank,

IBAN DE03430609672011120000, BIC GENODEM1GLS

Als gemeinnütziger Verein stellen wir Ihnen gerne eine Spendenbescheinigung aus.

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„TTIP und CETA stoppen“ – Online-Petition gegen geplante Handelsabkommen unterschreiben

Wir fordern die Institutionen der Europäischen Union und ihre Mitgliedsstaaten dazu auf, die Verhandlungen mit den USA über die „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“ (TTIP) zu stoppen, sowie das „Umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen“ (CETA) mit Kanada nicht zu ratifizieren.

Von der Organisation Campact

Wichtigste Ziele:

Wir wollen TTIP und CETA verhindern, da sie diverse kritische Punkte wie Investor-Staat-Schiedsverfahren und Regelungen zur regulatorischen Kooperation enthalten, die Demokratie und Rechtsstaat aushöhlen. Wir wollen verhindern, dass in intransparenten Verhandlungen Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, Datenschutz und Verbraucherschutzstandards gesenkt sowie öffentliche Dienstleistungen (z. B. Wasserversorgung) und Kulturgüter dereguliert werden.

Die selbstorganisierte EBI unterstützt eine alternative Handels- und Investitionspolitik der EU.

Online-Petition unterschreiben:

https://www.campact.de/ttip-ebi/ebi-appell/teilnehmen/?utm_campaign=%2Fagrarwende%2F&utm_term=Boxtext&utm_content=random-a&utm_source=%2Fagrarwende%2Fagrar-demo%2F&utm_medium=Email

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„Baden-Württemberg: Eckpunkte für Landes-Informationsfreiheitsgesetz (IFG) fallen enttäuschend aus“ – Kritik des Journalistenvereins Netzwerk Recherche

Die grün-rote Landesregierung Baden-Wuerttembergs hat endlich Eckpunkte für ein Informationsfreiheitsgesetz vorgelegt und damit den ersten Schritt hin zu einer gesetzlichen Regelung getan. Allerdings lassen dieses Rahmenvereinbarungen der Koalitionspartner nicht Gutes erwarten: Die Eckpunkte fallen so restriktiv aus, wie sie auch die CDU hätte formulieren können.

Von Manfred Redelfs, Netzwerk Recherche

Zutiefst restriktiver Geist

Statt einen fortschrittlichen, bürgerfreundlichen Entwurf zu präsentieren, spricht aus dem Papier ein zutiefst restriktiver Geist. So fehlt es bei dem Ausnahmegrund, nach dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse geschützt werden sollen, an einer Abwägungsklausel mit dem öffentlichen Interesse, wie es längst internationaler Standard ist und sich in anderen Landesgesetzen auch findet. Das Papier von Gruen-Rot behauptet, dies sei nötig, um Baden-Württemberg nicht schlechter zu stellen als andere Bundesländer – und verkennt dabei, dass es zum Beispiel im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen seit über zehn Jahren weitergehende Regelungen gibt, ohne dass deswegen irgendwelche Nachteile bekannt geworden sind.

Es drohen überhöhte Gebühren

Den Kommunen soll erlaubt werden, kostendeckende Gebühren zu erheben. Dies dürfte nach aller Erfahrung dazu führen, dass auskunftsunwillige Behörden unliebsame Fragesteller mit überhöhten Gebührenforderungen auf Distanz halten werden. Das Eckpunktepapier sieht weiter vor, eine ganze Reihe von Einrichtungen weitgehend aus dem Anwendungsbereich des IFG auszuklammern, so die Rundfunkanstalten und Hochschulen, die Handwerkskammern oder den Landesrechnungshof. Üblich ist es hingegen, nur die schutzwürdigen Bereiche herauszunehmen, etwa bei den Rundfunkanstalten nur den Teil, der die journalistische Arbeit berührt oder bei den Hochschulen die Freiheit von Forschung und Lehre, während jedoch reine Verwaltungsinformationen zugänglich bleiben sollten. Als Besonderheit von Baden-Wuerttemberg ist ferner eine „Missbrauchsklausel“ geplant, die bundesweit ihres Gleichen sucht und die Gefahr birgt, dass unwillige Behörden sich dahinter verschanzen.

In die öffentliche Debatte einschalten

Netzwerk Recherche hat diese Eckpunkte scharf kritisiert und zusammen mit einem neu gegründeten „Bündnis für Informationsfreiheit Baden-Württemberg“ eine Presseerklärung herausgegeben sowie an den zuständigen Innenminister Gall geschrieben. Dem Aktionsbündnis gehören neben nr auch der DJV Baden-Wuerttemberg, die verdi-Fachgruppe Baden-Württemberg, Transparency International Deutschland, Mehr Demokratie und die Deutsche Gesellschaft für Informationsfreiheit an. Diese Gruppe wird sich weiterhin in die öffentliche Debatte einschalten und im kommenden Gesetzgebungsprozess auf fortschrittliche Regelungen drängen. Netzwerk Recherche hat als Vorlage vor über einem Jahr bereits einen eigenen Gesetzentwurf für Baden-Württemberg vorgestellt, der als Vergleichsmaßstab herangezogen werden kann.

Presseerklaerung von nr und anderen aus dem Aktionsbündnis:

https://netzwerkrecherche.org/blog/neue-ifg-eckpunkte-bringen-informationsfreiheit-auf-sparflamme/ .

Wortlaut der Eckpunkte von Grünen und SPD für ein IFG-Baden-Wuerttemberg:

http://www.gruene-landtag-bw.de/fileadmin/media/LTF/bawue_gruenefraktion_de/bawue_gruenefraktion_de/themen/demokratie_recht/Eckpunkte_IFG_Gruene_SPD_2014-11-25.pdf

nr-Vorschlag für ein IFG-Baden-Württemberg:

https://netzwerkrecherche.org/handwerk/informationsfreiheit-und-auskunftsrechte/ifg-guide/gesetzentwurf-baden-wuerttemberg/

Kommentar zum Informationsfreiheitsgesetz: Halbherzig und intransparent / Von Andreas Müller. – Stuttgarter Zeitung, 1. Dezember 2014:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommentar-zum-informationsfreiheitsgesetz-halbherzig-transparent.16a84e3a-a88a-4679-af05-6358987996d5.html .

Informationsfreiheitsgesetz in Baden-Württemberg: Eckpunktepapier von Grün-Rot enttäuscht / Von Arne Semsrott. – Netzpolitik.org, 28. November 2014:

https://netzpolitik.org/2014/informationsfreiheitsgesetz-in-baden-wuerttemberg-eckpunktpapier-von-gruen-rot-enttaeuscht/

Grün-Rot einigt sich auf Gesetz zu Auskunftsrechten – Die Welt, 27. November 2014:

http://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article134800656/Gruen-Rot-einigt-sich-auf-Gesetz-zu-Auskunftsrechten.html

Stuttgart: Auskunftspflicht für Ämter / Von Roland Muschel. – Südwest Presse, 27. November 2014:

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Auskunftspflicht-fuer-Aemter;art4319,2922977

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„Massenhafte Verletzung von Grundrechten“ – Zum Alternativen Nobelpreis: „Reporter ohne Grenzen“ fordert sicheren Aufenthalt für Edward Snowden

Anlässlich der Verleihung des „Alternativen Nobelpreises“ an Edward Snowden erneuert Reporter ohne Grenzen (ROG) seine Aufforderung an die Bundesregierung, dem US-Whistleblower einen sicheren Aufenthalt in Deutschland zu gewähren. Zugleich missbilligt die Organisation die geplante Strafanzeige der Regierung gegen mutmaßliche Whistleblower in Deutschland.

Von der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG)

Bisher auf Schutz durch Russland angewiesen

„Edward Snowden hat alles riskiert, um die massenhafte Verletzung von Grundrechten durch Geheimdienste zu enthüllen. Dass er bis heute auf den Schutz eines repressiven Staates wie Russland angewiesen ist, stellt ein Armutszeugnis für Deutschland und alle Staaten dar, die sich als liberale Demokratien verstehen“, sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske.

Mehr Schutz der Privatsphäre

Zugleich wies er darauf hin, dass sich die Bundesregierung soeben bei den Vereinten Nationen für weniger Überwachung und mehr Schutz der Privatsphäre stark gemacht hat (http://t1p.de/e7iq). „Wenn der Bundesregierung tatsächlich an besserem Schutz vor Überwachung gelegen ist, sollte sie mutige Enthüller wie Edward Snowden aufnehmen, anstatt Whistleblower in den eigenen Reihen zu verfolgen“, sagte Rediske.

Missstände aufdecken

Snowden erhielt in Stockholm zusammen mit dem Chefredakteur der britischen Tageszeitung The Guardian, Alan Rusbridger, den diesjährigen Right Livelihood Award (http://t1p.de/9td4). Allerdings kann der Whistleblower den Preis nicht persönlich entgegennehmen, da er aus Furcht vor US-Strafverfolgung weiterhin in befristetem russischem Asyl lebt. Durch die von ihm angestoßenen Enthüllungen ist Snowden zum Sinnbild dafür geworden, wie wichtig Hinweisgeber aus Behörden und Unternehmen sind, damit Journalisten ihre Wächterfunktion wahrnehmen und Missstände aufdecken können, von denen die Öffentlichkeit sonst vielleicht nie erführe.

Regierung setzt auf mehr Geheimhaltung statt Transparenz

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte vor kurzem berichtet, die Bundesregierung plane eine Strafanzeige wegen Verrats von Dienstgeheimnissen, um die Quellen mehrerer Medienberichte mit Informationen aus vertraulichen Geheimdienstpapieren ausfindig zu machen (http://t1p.de/ffo3). Im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags hat sie unterdessen die ohnehin umstrittene Geheimhaltungspraxis noch verschärft und jüngst erstmals eine Vernehmung als „streng geheim“ eingestuft, wodurch die Aufklärungsarbeit des Ausschusses empfindlich gehemmt wird (http://t1p.de/cixx).

Restriktionen gehen immer weiter

Solche immer weiter gehenden Restriktionen laufen den Forderungen von Reporter ohne Grenzen und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren diametral zuwider, die Arbeit des Ausschusses so transparent wie möglich zu gestalten und seine Sitzungen öffentlich abzuhalten (http://t1p.de/val8). Dabei machen die Erkenntnisse des Untersuchungsausschusses sowie Medienrecherchen der vergangenen Monate schon jetzt deutlich, dass noch erheblicher Aufklärungsbedarf etwa über die NSA-Überwachung deutscher Bürger besteht (http://t1p.de/6cp7), aber auch über die Überwachungspraktiken deutscher Geheimdienste (http://t1p.de/up9h) sowie über deren Zusammenarbeit mit den Diensten der USA und Großbritanniens (http://t1p.de/9ter).

Deutschland wird unglaubwürdig

Für ein Land wie Deutschland, das eine Vorreiterrolle bei den Menschenrechten einnehmen will, wiegt die Beteiligung an der massenhaften Überwachung von Bürgern umso schwerer, als es damit der eigenen westlichen Kritik an autoritären Staaten wie China, Saudi-Arabien oder Turkmenistan den Wind aus den Segeln nimmt.

Whistleblowern Gehör verschaffen

Reporter ohne Grenzen macht mit der laufenden Kampagne „Whistles for Whistleblowers“ auf die wichtige Rolle von Hinweisgebern und ihren hohen persönlichen Einsatz aufmerksam. Verschaffen auch Sie Whistleblowern Gehör: www.whistlesforwhistleblowers.org

Weitere Informationen und Kontakt:

www.reporter-ohne-grenzen.de

http://t1p.de/q55f

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„Die AfD ist reaktionär und nationalistisch“ – Informationsveranstaltung in Heilbronn mit dem Autor Andreas Kemper

Das Bündnis Heilbronn-stellt-sich-quer lädt am Dienstag, 2. Dezember 2014, um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung mit dem Autor Andreas Kemper zum Thema „Rechte EURO-REBELLION – Alternative für Deutschland und Zivile Koalition e.V.“ ein. Die Veranstaltung findet im großen Saal des DGB-Hauses, Gartenstraße 64, in Heilbronn statt.

Vom Bündnis Heilbronn-stellt-sich-quer

Sozialdarwinistische Hetze gegen Hartz-4-EmpfängerInnen

Spätestens seit den Erfolgen bei der Europawahl 2014 ist die selbst ernannte „Alternative für Deutschland“ (AfD) im Parteienspektrum zu einem Faktor rechts der CDU geworden. Während die AfD anfangs in der Öffentlichkeit vor allem als „Anti-Euro-Partei“ wahrgenommen wurde, offenbart sich nun immer mehr ihr reaktionärer und nationalistischer Charakter. Sei  es durch sozialdarwinistische Hetze gegen Hartz-4-EmpfängerInnen, durch rassistische Positionierungen gegen MigrantInnen und Geflüchtete oder durch Proteste gegen die Gleichstellung homosexueller Menschen – die „Alternative für Deutschland“ steht für ein gefährliches gesellschaftliches Rollback.

Die politischen Ziele und Positionen der AfD

In seinem Buch „Rechte Euro-Rebellion – Alternative für Deutschland und zivile Koalition e.V.“ beschäftigt sich Andreas Kemper mit der Entstehungsgeschichte, den Hintergründen und den FörderInnen der neuen rechtspopulistischen Partei und analysiert ihre politischen Ziele und Positionen.  Im Anschluss an die Vorstellung seines Buches werden wir gemeinsam über den Charakter der AfD und mögliche Konsequenzen für uns als AntifaschistInnen und Antirassistinnen und Antirassisten diskutieren.

Weitere Informationen und Kontakt:

ver.di, Bezirk Heilbronn-Neckar-Franken, Gartenstraße 64, 74072 Heilbronn

Telefon: 07131/ 96 16-400

Fax: 07131/ 96 16-119

E-Mail: katharina.kaupp@verdi.de

Internet:

http://heilbronn.verdi.de/

http://www.dgb.de/

https://andreaskemper.wordpress.com/

Kurzinformation zur Veranstaltung:

Infoveranstaltung mit dem Autor Andreas Kemper zum Thema „Rechte EURO-REBELLION – Alternative für Deutschland und Zivile Koalition e.V.“ am Dienstag, 2. Dezember 2014, um 19 Uhr, DGB-Haus, Großer Saal , Gartenstraße 64, 74072 Heilbronn.

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„Bundesrechnungshof hält Finanzierung durch Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP/PPP) für überteuert“ – Wer schreibt einen Artikel über geplante PPP-Projekte in Hohenlohe?

Auf einen Artikel in der Wochenzeitung „Die Zeit“ zum Thema „Öffentlich-Private Partnerschaft“ (ÖPP) – auch bekannt unter dem englischen Namen „Public Private Partnership“ (PPP) – macht ein Hohenlohe-ungefiltert-Leser aufmerksam.

Informationen eines Hohenlohe-ungefiltert-Lesers

„Elektromarkt-Schnäppchen-Mentalität“

Er regt an, dass auch in Hohenlohe-ungefiltert ein Artikel mit lokalem und regionalem Bezug unter dem Stichwort „Elektromarkt-Schnäppchen-Mentalität“ veröffentlicht werden sollte. Der Leser weist unter anderem darauf hin, dass „der Bundesrechnungshof die Sache für überteuert hält, aber konservative Kreise hier in der Region immer noch an solchen Formen festhalten wollen, wenn es beispielsweise um die A6-Renovierung oder den dreispurigen Autobahnausbau geht“.

Der Link zum Artikel „infrastruktur-investitionen-ppp-autobahn-bau-deutsche-bank-allianz“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-11/infrastruktur-investitionen-ppp-autobahn-bau-deutsche-bank-allianz/komplettansicht

Artikel mit lokalem oder regionalem Bezug über ÖPP oder PPP schreiben:

Wer einen Artikel zum Thema „Elektromarkt-Schnäppchen-Mentalität“ (Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP), Public Private Partnership (PPP) zum Beispiel im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der Autobahn 6 (A6) schreiben will, kann diesen gerne in Hohenlohe-ungefiltert veröffentlichen. Die Artikel oder „Leserbriefe“ bitta an folgende E-Mail-Adresse schicken: rag.pad@t-online.de

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„Keine Frage beantwortet: Bürgermeister Ohr entzieht Fragesteller das Wort“ – Bürgerfragestunde im Gemeinderat von Kirchberg/Jagst gerät zur Farce

Keine „Sternstunde der Transparenz und der Demokratie“ erlebten gestern Abend (Montag, 24. November 2014) zahlreiche Besucher der Gemeinderatssitzung in Kirchberg/Jagst. Der Autor dieser Zeilen stellte in der Bürgerfragestunde drei Fragen an die Stadtverwaltung. Antworten des Bürgermeisters Stefan Ohr gab es keine. Mitten beim Stellen der dritten Frage entzog Bürgermeister Ohr dem Fragesteller das Wort. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die drei Fragen im Wortlaut.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Fragen von Ralf Garmatter in der Gemeinderatssitzung:

Adelheidstift: Warum kamen drei örtliche Bieter nicht zum Zug?

1. Für das Adelheidstift gab es neben dem Landkreis Schwäbisch Hall noch drei weitere Bieter, alle drei aus dem Stadtgebiet Kirchberg. Sie hatten  eigenständige Konzepte erarbeitet. Zwei der Bieter wollten auch etwa 40 Asylbewerber unterbringen, aber auch Anbieter von sozialen und medizinischen Dienstleistern im Adelheidstift ansiedeln. Zumindest einer der drei Bieter aus dem Stadtgebiet Kirchberg hätte finanziell gesehen gute Chancen für den Zuschlag haben müssen. Meines Wissens hat er für das Adelheidstift 250.000 Euro mehr geboten als der Landkreis.

Wie haben Sie, Herr Ohr, die Kirchberger Bieter bei ihrem Anliegen, das Adelheidstift zu kaufen und zu nutzen, konkret unterstützt, damit die ortsansässigen Bieter gegenüber dem Landkreis zum Zug kommen könnten?
Was ist falsch gelaufen, dass keiner der drei Kirchberger Bieter Erfolg hatte?

Mensatemperaturen: Warum Falschaussage von Bürgermeister Ohr?

2. In der vorletzten Sitzung des Gemeinderats hatte ich auf die wirkungslose Baumbepflanzung zur Beschattung der Schulmensa und der Hausaufgabenbetreuung hingewiesen. Ich hatte darauf hingewiesen, dass dort während der Hausaufgabenbetreuung Temperaturen von etwa 30 Grad und mehr herrschen. Da kann kein Kind konzentriert Hausaufgaben machen.
Warum haben Sie, Herr Ohr, mir bei der damaligen Sitzung zur Antwort gegeben, dass die Höchsttemperatur laut städtischem Messprotokoll nicht über 26 Grad lag?
Warum finde ich dann in dem von Ihnen zitierten Messprotokoll Temperaturen von 29,3 Grad Celsius, zum Beispiel am 18. Juli 2014, um 14.05 Uhr?
Und das war laut Deutschem Wetterdienst nicht der wärmste Tag dieses Jahres in Baden-Württemberg. Der lag glücklicherweise in den Pfingstferien. 2014 gab es insgesamt keinen heißen Sommer.
Trotzdem lag an vielen weiteren Tagen die Temperatur in der Hausaufgabenbetreuung deutlich über den von ihnen genannten 26 Grad. Noch am 29. September 2014 wurden laut Messprotokoll 27,9 Grad gemessen. Direkt an den Arbeitsplätzen der Kinder ist es noch deutlich wärmer als an dem Thermometer, das im Zugluftbereich direkt neben der Tür angebracht ist.
Könnte ihre Aussage von 26 Grad Celsius damit zusammenhängen, dass die Temperatur laut Technischen Regeln für Arbeitsstätten 26 Grad nicht übersteigen soll? Für Kinder und Jugendliche sowie gesundheitlich Vorbelastete gelten verschärfte Regeln.

Wann ringt sich der Kirchberger Gemeinderat endlich durch, eine wirkungsvolle Beschattung der Fensterflächen an der Kirchberger Mensa anzubringen? Die beste Lösung wären bewegliche Jalousien oder wenigstens große Sonnensegel in den warmen Monaten? Sonnensegel gibt es schon für 30 Euro. Auch eine Lüftung sollte in den Räumen eingebaut werden. Nach zwei Jahren muss endlich etwas passieren, bevor es wieder Sommer wird – vielleicht diesmal sogar ein heißer.

Prognose: In 20 Jahren gibt es keine Freiwillige Feuerwehr mehr in Kirchberg

3. Die staatliche Denkmalschutzbehörde regt meines Wissens einen alternativen Standort für das geplante Kirchberger Feuerwehrmagazin an. Dieses sollte nach den Vorstellungen der Denkmalschützer nicht in der Kirchberger Au gebaut werden.

Hat der Gemeinderat folgende Alternative geprüft und eingehend diskutiert?:

– Das erst vor wenigen Jahren gebaute Lendsiedler Feuerwehrmagazin sollte weiter genutzt werden. Dort könnten die Lendsiedler und Kirchberger Feuerwehrleute ihren Dienst versehen. In Gaggstatt sollte das bestehende Feuerwehrmagazin erweitert oder ein neues Magazin neu gebaut werden, das aber deutlich kleiner sein könnte als das derzeit geplante zentrale Magazin in Kirchberg. In Gaggstatt könnten dann die Hornberger und Gaggstatter Feuerwehrleute ihren Dienst versehen.
Mit einer zweigeteilten Lösung könnten sicher mehr aktuelle Feuerwehrleute aus den Außenorten für den weiteren Dienst motiviert werden als mit einem zentralen Magazin in Kirchberg. Ich befürchte, dass viele Feuerwehrleute ihren Dienst in den nächsten Jahren beenden werden, wenn sie nach Kirchberg müssen.
Die Zweier-Lösung in Lendsiedel und Gaggstatt wäre auch deutlich billiger. Und: Alle Kirchberger Ortsteile könnten von den Feuerwehrleuten in der vorgegebenen Frist erreicht werden – sogar Mistlau, Weckelweiler, Dörrmenz, Kleinallmerspann und Hornberg.
Meiner Ansicht nach sollte eine möglichst preiswerte Variante gewählt werden, weil ich denke, dass das Konstrukt „Freiwillige Feuerwehr“ nicht nur aus demografischen Gründen keine langfristige Zukunft hat. Ich denke, dass das Feuerwehrwesen in den nächsten Jahren auf einige wenige Berufsfeuerwehren in der Region umgestellt werden wird. Denn immer weniger Leute wollen zur Feuerwehr. Immer weniger Leute arbeiten in der Nähe ihres Wohnortes. Dann kann eine langfristige Lösung nur in der Schaffung von einigen wenigen Berufsfeuerwehren in der Region bestehen.

 

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