Die Redaktion von Hohenlohe-ungefiltert macht Pause bis zum 16. September 2014.
Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Die ersten neuen Artikel erscheinen am Mittwoch, 17. September 2014.
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„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden siebzehnter Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.
Von Birgit Häbich
XVII Lindgrün
… die langsam einsetzende Erkenntnis lähmte Carl. Er bat Anton, eine Pause zu machen, damit sie sich auf einem der Bänkle unten am Wasser ausruhen könnten. Der Freund erkannte seine Not und steuerte sofort die nächstgelegene Holzbank an. Dort setzten sie sich, schauten auf das stille Wasser und schwiegen eine Weile. Die Sonne schien und ließ die Luft lau werden, das Wasser glitzerte und schlug in sanften Wellen gegen die hölzerne Uferbefestigung, die Vogel zwitscherten in den lindgrün schimmernden Bäumen und die Welt schien in Ordnung zu sein. Einzig in Carl war alles völlig aus der Fassung geraten. Carl Eugen Friedner hatte endlich den Punkt gefunden, von dem an es hoffnungslos bergab ging.
Volkshochschullehrgang in Rechtskunde
Vor seinem geistigen Auge tauchte der Verhandlungstag in Heilbronn von vor acht Jahren auf. Damals, im Prozess gegen Vorderschein hatte Carl Eugen sich vom „Vorsitzenden Richter“ fragen lassen müssen, warum er seine Mandantin so derart miserabel vertreten hätte. Warum er die Widerspruchsfrist nicht eingehalten, die Zeit tatenlos verstreichen und damit eine Chance zum klaren Gewinn der Verhandlung vertan hätte? Er wusste damals keine Antwort auf die klare Frage des Rechtsprechenden. Aber der junge Richter sprach nur aus, was längst offensichtlich war – er hatte sich aufgeführt, als hätte er kein Jurastudium mit Staatsexamen hinter sich gebracht, sondern einen Volkshochschullehrgang in Rechtskunde für Neueinsteiger. Der Richter schüttelte abschließend wiederholt missbilligend den Kopf und erklärte, dass das Urteil ihm dann in Schriftform zugestellt werden würde.
Warum?
Paula hatte damals die Dimension des Geschehenen gar nicht erfasst, sie war wie immer vollkommen arglos. Das Herz blieb ihm fast stehen, wenn er daran dachte, wie wenig sie in dieser Zeit ahnte, dass seine schlichte Untätigkeit sie eines Tages schier die berufliche Existenz kosten würde. Und Carl fragte sich nun warum er das alles zugelassen hatte?
Allen recht machen
Anton hatte ihm vorhin auch genau diese Frage gestellt und der Freund wartete jetzt geduldig auf seine Antwort. Carl Eugen musste nun der Wahrheit ins Auge blicken und dem Freund erklären, warum er damals so unfassbar blödsinnig gehandelt hatte. Müde begann er zu erzählen. Von den sogenannten Freunden aus der alten Verbindung und wie sie ihm immer wieder zugesetzt hatten. Carl dachte damals einen Weg zwischen den Forderungen der alten Verbindungen und seiner Zuneigung zu der geliebten Frau hindurch zu finden. Er wollte es allen recht machen, sein Ansehen bei den einflussreichen, vermeintlichen Freunden nicht gefährden und sie, die er doch so sehr brauchte und über alles liebte, vor diesen gierigen Geiern beschützen, sie, seine Paula auf keinen Fall verlieren.
Niemals erfüllbar
Es war ihm nicht möglich, die beiden Wünsche gleichzeitig zu erfüllen. Viel zu spät hatte er erkannt, dass die Vorstellungen, die er damals von Loyalität hatte, niemals erfüllbar waren. Selbst wenn er sich noch mehr angestrengt hätte, und wenn er noch so viel Fingerspitzengefühl gezeigt hätte, er wäre auf lange Sicht damit gescheitert. Er hätte sich klar entscheiden müssen, zu wem er halten wollte, eindeutig Farbe bekennen müssen. Weil er sich damals aber nicht klar entscheiden konnte, entschieden andere für ihn, und er beschwörte mit seiner passiven Haltung die sich anbahnende Katastrophe geradezu herauf.
Zu feige
Als ihm nach der Verhandlung dämmerte, was er angerichtet hatte, verließ ihn der Mut. Er konnte es ihr nicht erklären, ihm fehlten die Worte, und er war schlicht zu feige gewesen, ihr zu gestehen, dass er sie mit den begangenen Unterlassungen quasi hintergangen hatte. Paula bemerkte natürlich, dass etwas nicht mehr stimmte, schwieg zwar eine Zeit lang, weil sie nicht einordnen konnte, was da vor sich ging. Dann begann Paula aber nachzufragen, wollte wissen, was der Richter mit seiner Rede an ihn gemeint hätte. Konnte nicht verstehen, warum Carl ihr das nicht schlüssig erklärte und konnte schon gleich gar nicht begreifen, warum er sich vollkommen zurückzog. Als dann das Urteil gekommen war und er die klägliche Niederlage einräumen musste, verstand Paula anfangs gar nicht, was dieses Urteil bedeutete. Als sie jedoch im Lauf der Zeit langsam dahinter kam, in welchem Umfang Carl versagt hatte, war sie ziemlich gegen ihn aufgebracht.
Zwiespalt
Anton seufzte laut und deutlich und fragte Carl, warum er ihn damals nicht schon um seine Hilfe gebeten hätte, wenigstens ihm hätte er die Zwickmühle doch erklären können, sie als alte Hasen hätten bestimmt einen gangbaren Weg aus dem Dilemma finden können. Carl Eugen bekannte seinem Freund, dass er vor acht Jahren mit niemandem mehr reden wollte, zu sehr schämte er sich, er wollte diese Niederlage so schnell wie möglich vergessen. Dass er dabei auch Paula verlor, musste er offenen Auges geschehen lassen. Es war Carl seinerzeit unvorstellbar, ihr offen und ehrlich die grausame Wahrheit über seinen Zwiespalt zu sagen und jetzt wurde er mit der Last dieser Vergangenheit nicht mehr fertig. Würde Paula die Wahrheit nun heute ertragen und vor allem würde sie ihm je verzeihen?…. Fortsetzung folgt.
Kontakt zur Autorin:
E-Mail: b.haebich@web.de
„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: der Episoden sechzehnter Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.
Von Birgit Häbich
XVI Schweigen
Fremdwörter im Text mit * werden am Ende der Episode erklärt
… heute, endlich, würde er sich Anton anvertrauen können wie einem guten Freund. Frohgelaunt stand Carl Eugen Friedner auf, machte sich ein kurzes Frühstück und erfrischte sich unter der Dusche. Danach nahm er eine leger wirkende graue Cordhose und ein dazu passendes blassrosa Hemd aus dem alten eichenen Kleiderschrank. Carl mochte den würzigen bitterherben Geruch der Eichenholz so eigen ist und somit auch seinen Kleidern anhaftete.
Aussicht genießen
Während er ungeduldig seinen Mantel vom Bügel nahm, schlüpfte er rasch in die Schuhe und war mit den Gedanken schon unterwegs in Richtung Südwesten. Sie waren auf der Eck, einem auf der Höhe gelegenen Gasthaus zwischen Rems und Murr, verabredet. Dort wollten sie bei klarem Wetter zuerst in Ruhe die Aussicht genießen. Später, wenn dann viele Gäste zum Mittagstisch in das beliebte Ausflugsziel kommen würden, wollten sie einen ausgedehnten Spaziergang in einem der umliegenden Wälder unternehmen.
Schimmernde Farbtupfer
Es war immer wieder umwerfend – der Blick rundum ins Tal war einfach atemberaubend. Der Frühling hatte begonnen und die Obstbäume fingen an, ihre betörende Blütenpracht zu entfalten. Die weißen und rosa schimmernden Farbtupfer lagen malerisch in der abwechslungsreichen Hügellandschaft. Die Sonne schien und es war kein Wölkchen am Himmel zu sehen.
Schlanke Flasche Kerner*
Anton erwartete ihn bereits auf dem Parkplatz am Turm. Dieser hatte sich seine ausgewaschene Lieblingsjeans angezogen und trug das blaugrau karierte kurzärmlige Oberhemd offen darüber. Das Jackett hatte er, falls es ihm wegen des Windes kalt werden würde, vorsorglich unter den Arm geklemmt. Sie begrüßten sich herzlich und freuten sich beide darüber, einen so schönen Tag miteinander verbringen zu können. So holte auch er zur Sicherheit seinen blauen Überzieher aus dem Wagen und sie schlenderten gemütlich die Treppen zum Gasthaus hinauf. Anton hatte einen Tisch auf der Terrasse reservieren lassen und als sie Platz genommen hatten, bestellten sie zuerst erfrischenden Sprudel aus dem Schurwald, dazu zwei Gläser, ein Körbchen Käsestängele und eine schlanke Flasche Kerner*.
Erfrischender Weißwein
Ein rassiges Tröpfchen, ein erfrischender Weißwein, die Kreuzung aus Trollinger und Riesling wurde 1929 nach dem württembergischen Poeten Justinus Kerner genannt und war unter Weinkennern schon lange als entspannender Genuss bekannt. Die eigentlich sonst nur für Most* übliche Geschmacksmischung von süßen Äpfeln und reifen Birnen kam im Kerner auf edle Art und Weise zur Geltung.
Ernsthafter
Die beiden Freunde genossen ihr Wiedersehen und das erste Glas des biologisch angebauten und ohne synthetische Hilfsmittel gereiften Traubensaftes hingebungsvoll und in stiller Freude. Sie wechselten ein paar lustige Anekdoten über ihre Erfahrungen mit dem Älter-werden und dann begann Anton langsam aber sicher, das Gespräch auf den Grund ihres Treffens zu bringen. Der Gesichtsausdruck der beiden wurde nun sehr viel ernsthafter und sie dämpften die Lautstärke ihrer Unterhaltung.
Fremder Anwalt
Anton legte zuerst seine Sicht der Angelegenheit dar und Carl hörte ihm aufmerksam zu. Nach einem kurzen Schweigen gestand Carl Eugen ihm dann stockend, dass er Paula immer noch nicht angesprochen hatte, weil er nicht wusste, wie er es anfangen sollte. Erzählte auch von der blamablen Verhandlung in Heilbronn und davon, dass es ihm bald das Herz brechen würde, wenn es so weiterginge. Von seinen Magenschmerzen, und dass der Arzt ihn dringend aufforderte, sein Leben zu ändern, davon dass sie ihn ignorierte, und wie sehr es ihn schmerzte, dass sie ihm das Vertrauen entzogen hatte und zu allem Überfluss auch noch einen fremden Anwalt ihre Angelegenheiten regeln ließ.
Carl berichtete
Über Carls Bericht waren unversehens Stunden vergangen, mit einem ordentlichen Trinkgeld bezahlte Anton für den guten Wein, das erfrischende Wasser und die Käsestängele, dann standen sie auf und begaben sich zu ihren Fahrzeugen. Auf der Fahrt konnte sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Am Fichtensee angekommen, parkten sie auf der großzügigen Abstellfläche ihre Wagen und gingen zum nächstgelegenen, vom Schwäbischen Albverein gut ausgeschilderten Spazierweg. Nach einigen Schritten auf dem weichen Waldboden und ein paar tiefen Atemzügen in der frischen Frühlingsluft verfielen sie in einen gleichmäßigen zügigen Schritt und nahmen ihr angefangenes Gespräch wieder auf.
Nicht genügend den Rücken gestärkt
Obwohl Anton Carl gut verstehen konnte, ging er hart mit ihm ins Gericht und erklärte ihm, was es zu bedenken galt. Er legte ihm ausführlich dar, was ein Mann, der behauptete, eine Frau zu lieben, eben dieser dann auch tatsächlich schuldig war. Paula würde sich aus gutem Grund von ihm verraten fühlen; er hätte sie alleine gelassen, ihr nicht genügend den Rücken gestärkt. Die einst verlorene Verhandlung gegen Vorderschein sei ja nicht das Schlimmste gewesen, nein, dass er, Carl nicht reden würde, das sei es, was Paula vermutlich am meisten gegen ihn aufbringen würde. Carl erkannte mit Entsetzen: er war feige gewesen, er hatte sie verraten, oh Gott, er würde Paula nie wieder in die Augen sehen können…. Fortsetzung folgt.
Erläuterungen:
Kerner*: im ABC des Weinwissens als Weiße Deutsche Rebsorte beschrieben, Internetseite der Remstalkellerei eG, Kaiserstraße 13, 71384 Weinstadt, web: http://www.remstalkellerei.de
Most*: gepresster vergorener Fruchtsaft aus Birnen und Äpfel von heimischen Streuobstwiesen
Kontaktaufnahme zur Autorin:
E-Mail: b.haebich@web.de
„Erst laut protestieren, dann leise einknicken: Die Wirtschaftspolitiker der CDU machen keine gute Figur“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) am 8. Juni 2014.
Zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Wen schrecken diese Herren?
Die Überschrift des Artikels lautet „Lahmer Flügel für die Wirtschaft“. Die Bildunterschrift: „Wen schrecken diese Herren? Christian von Stetten, Michael Fuchs und Carsten Linnemann sind das, was vom Wirtschaftsflügel übrig blieb.“
Von Stetten: „Was ich sage, das mache ich auch“
(…) Gleichwohl habe der Wirtschaftsflügel im Frühjahr 2014 einige Wochen lang so getan, als plane er bei der Rente tatsächlich den Aufstand: Mindestens 60 Abgeordnete seien gegen das Paket, habe Mittelständler von Stetten gedroht, schreibt die FAS weiter. Jedoch bei der Abstimmung im Bundestag am 23. Mai 2014 sei davon nicht mehr viel zu sehen gewesen. Nur die Grünen hätten geschlossen gegen die „teure Abkehr von früheren Rentenreformen“ gestimmt – und nur noch ganze neun Unionsabgeordnete. Einer von ihnen sei Christian von Stetten gewesen, so die FAS. „Was ich sage, das mache ich auch“, wird der CDU-Mann aus dem hohenlohischen Schloss Stetten zitiert.
Auf der Straße würde sie keiner erkennen
Es gab, so die FAS, Zeiten, da habe ein Friedrich Merz laut nach der Bierdeckel-Steuer, und ein Roland Koch von Hessen aus die Berliner Regierungspolitik kritisiert. „Heute heißen die Akteure neben (Michael) Fuchs zum Beispiel Carsten Linnemann oder Christian von Stetten. Linnemann leitet die Mittelstandsvereinigung der Partei, von Stetten den Mittelstandskreis der Fraktion. Auf der Straße würde sie keiner erkennen.“ (…)
Im württembergischen Herboldshausen (Stadt Kirchberg/Jagst) verbreitet die rechtsextreme Weltanschauungsgemeinschaft „Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) e.V.“ ihr rassistisches Gedankengut. Im Verfassungsschutzbericht des Landes Baden-Württemberg sucht man vergeblich nach Informationen über die Schulungsstätte der religiös-völkischen Politsekte.
Informationen der Kontext:Wochenzeitung
Sektenhaftes Verhalten
Der mehrere hundert Mitglieder umfassende „Bund für Gotterkenntnis“ (BfG) bezeichnet sich als Weltanschauungsgemeinschaft. Praktiziert wird ein sektenhaftes Verhalten, Öffentlichkeit und insbesondere Journalisten sind bei Veranstaltungen unerwünscht. (…) Eingehend mit dem BfG und der Ideologie der Mathilde Ludendorff befasst sich ein Artikel in der Kontext:Wochenzeitung vom 27. August 2014.
Verschwörungstheorien und braune Esoterik
Die Ärztin und „Philosophin“ Mathilde Ludendorff (1877-1966), Schöpferin der Gotterkenntnis, gilt als „Urgroßmutter des deutschen Antisemitismus“ („Spiegel“) und als „gedankliche Wegbegleiterin des Nationalsozialismus“ (WDR). Ludendorffs Ideologie zufolge soll ein „artgemäßer deutscher Glaube“ das Christentum, das sie als rassefremde Irrlehre verdammte, ersetzen. Ludendorff entwickelte eine Rassenlehre, in der jede Rasse, darunter „Edelinge“ (wozu die Germanen gehören) und „Niederrassen“ (wozu sie vornehmlich die Juden zählt), ihr ureigenes Gotterlebnis via Rassenerbseele weitergeben. Rassenvermischung sei deshalb „Volksvergiftung“ und führe zum Verlust der Möglichkeit von Gotterkenntnis. „Blutsvermischung“ zwischen „Licht- und Schattenrassen“ ende als „Volkstod“. (…)
„Jugendheim Hohenlohe“
Wichtigster Stützpunkt der Ludendorffer in Süddeutschland ist das so genannte „Jugendheim Hohenlohe“, ein mehrstöckiges ehemaliges Bauernhaus in der Ortsmitte von Herboldshausen bei Kirchberg an der Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall. Regelmäßig finden auf dem Anwesen, das seit Anfang der 1970er Jahre im Besitz der Ludendorffer ist, Veranstaltungen statt. Die Ludendorffer treffen sich in dem (…) Dorf zu Schulungswochenenden, Volkstanz, der Durchführung von Ferienlagern, dem Feiern von Sonnwendfeiern und anderen Brauchtums-Ritualen wie Erntefeste und Laternenumzüge sowie zur Abhaltung von Seminaren und Tagungen. Der Standort in Herboldshausen ist gut gewählt: Die Autobahn Heilbronn-Nürnberg liegt direkt vor der Tür.
Zum ganzen Artikel in der Kontext:Wochenzeitung:
http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/178/politsekte-unbeobachtet-2399.html
„Aufbruch, Protest und Provokation. Die bewegten 70er- und 80er-Jahre in Baden-Württemberg“ lautet der Titel eines Buches, das im Theiss-Verlag Darmstadt erschienen ist.
Informationen zugesandt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Debatte um die Stuttgarter Wutbürger
Baden-Württemberg ist das Land, in dem es auf vielen Dächern Sonnenkollektoren gibt und die Energiewende von Anzugträgern gemanagt wird. Die Gebäude der Feuerwehrmagazine und der Wertstoffhöfe sind zwischen Neckar und Bodensee meist in besserem Zustand als in vielen Bundesländern die Schulen oder Krankenhäuser. 2011 geriet das Bundesland ins Interesse der Öffentlichkeit, als zum einen die Debatte um die Stuttgarter Wutbürger und ihren Bahnhof nicht abebben wollte und mit Winfried Kretschmann der erste Grüne Ministerpräsident wurde, und das noch in einem durchindustrialisierten Flächenland.
„Remstalrebell“ Helmut Palmer
Reinhold Weber, der unter anderem Mitarbeiter der baden-württembergischen Landeszentrale für politische Bildung ist, hat nun sieben durchweg lesenswerte und kenntnisreiche Artikel zum Protest in Baden-Württemberg zusammengetragen. Sie thematisieren die Rote Armee Fraktion (RAF), den Kampf gegen das geplante Atomkraft im südbadischen Wyhl, die Gründung der baden-württembergischen Grünen, samt der damaligen innerparteilichen Strömungsgemengelage, und nicht zuletzt die Frauenbewegung. Nach einem Beitrag über den „Remstalrebell“ Helmut Palmer (1930-2004) folgen noch zwei Beiträge zur Menschenkette gegen die Nachrüstung im Oktober 1983 und zum Protestgeschehen an der Raketenbasis in Mutlangen.
Durch Protest Demokratie verbessert
Tenor der meisten Beiträge ist: „Sich regen bringt Segen“. Ihnen wohnt eine Tendenz zur Eingemeindung des bunten Protestgeschehens in eine – im Nachhinein konstruierte – Erfolgsgeschichte von neuer Bürgerlichkeit und „Partizipation“ inne, die dem Musterländle gutgetan habe. Die damaligen Protestthemen, sieht man selbstverständlich von der RAF ab, seien nicht zuletzt heute mehrheitsfähig. So muss der Herausgeber sogar selbst darauf hinweisen, dass das Konflikthafte der 1970er Jahre nicht vernachlässigt werden dürfe (S. 30). Wer im Zeitraum, den das Buch behandelt, erst recht außerhalb der heute mit grünen Oberbürgermeistern versehenen Städte wie Freiburg, Konstanz, Stuttgart oder Tübingen alternative oder gar linke Politik machte, wird damals von der Gegenseite eher diffamiert und bekämpft worden sein, und schon allein deswegen kaum den Eindruck gehabt haben, er oder sie erweitere oder verbessere mit seinem Protest die Demokratie.
Streikfreudige Gewerkschaften
Das Buch ist keine Enzyklopädie, sondern nimmt nur einige Bewegungen und einige wichtige Ereignisse beispielhaft heraus. Lücken wie unter anderem Gewerkschaften, Volkszählungsboykott oder Hausbesetzerbewegung benennt der Herausgeber im Vorwort selbst. Er hat Recht, gerade die streikfreudigen Gewerkschaften wären ein spannendes Thema gewesen. Weitere, wie etwa die antifaschistische Bewegung wären hinzuzufügen. Jene wäre vermutlich – trotz ihrer breiten Bündnispolitik – auch nicht so leicht in den oben skizzierten Erfolgsdiskurs zu integrieren gewesen.
Weitere Infos zum Buch:
Reinhold Weber (Hrsg.): Aufbruch, Protest und Provokation. Die bewegten 70er- und 80er-Jahre in Baden-Württemberg, Theiss-Verlag, Darmstadt 2013, 176 Seiten, 24,95 Euro.
Weitere Informationen und Kontakt:
Eine Informationsveranstaltung mit dem Titel „Ukraine: Die Brandstifter spielen Feuerwehr“ findet am Dienstag, 2. September 2014, um 20 Uhr im Büro des Club Alpha 60, Pfarrgasse 3 in Schwäbisch Hall statt. Veranstalter ist die Internationale Sozialistische Linke (isl).
Von der Gruppe „internationale sozialistische Linke“ (isl)
Sind Merkel und Obama wirklich die „Guten“?
Vor dem Hintergrund der Zuspitzung der Konflikte rund um die Ukraine (Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs, westliche Sanktionen gegen Russland, verstärkte Beschießung von Wohngebieten, Blockade des russischen Hilfskonvois) gehen wir folgenden Fragen nach:
– Ist Putin der „Böse“?
– Sind Merkel und Obama wirklich die „Guten“?
– Um was geht es in der Ukraine?
– Die Linke und die Ukraine
Weitere Informationen und Kontakt:
internationale sozialistische Linke (isl)
E-Mail:
isl@islinke.de
schwaebisch-hall@islinke.de
Internet:
Einen Leserbrief mit der Überschrift „Das unglaubliche Possenspiel um den russischen Hilfskonvoi“ hat Paul Michel aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.
Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall
„Zynische Propagandaaktion“
Infolge der sich verschärfenden Kämpfe rund um die Städte Lugansk und Donezk wurde die humanitäre Lage für die Zivilbevölkerung in den Städten immer unerträglicher. Die Infrastruktur ist zerstört, es gibt kaum Strom und Wasser nur ein paar Stunden am Tag. Im Osten der Ukraine sind 3,9 Millionen Menschen von einer humanitären Katastrophe bedroht. Russland hatte dem Westen und der Regierung in Kiew Blindheit für die Lage der Menschen vorgeworfen und immer wieder – vergeblich – eine Hilfsmission gefordert. Als die russische Regierung einen Konvoi mit 280 Lastwagen voller humanitärer Hilfsgüter wie Medikamente, Nahrungsmittel, Schlafsäcke und Babynahrung zusammenstellte, hätte man eigentlich erwarten können, dass diese humanitäre Initiative von allen Seiten begrüßt und unterstützt wird. Aber das Gegenteil traf ein: Die Regierung in Kiew und ihre Paten in Berlin, Paris und Washington liefen Amok. Sie phantasierten abwechslungsweise einen angeblich geplanten russischen Einmarsch herbei oder sprachen von einer „zynischen Propagandaaktion.“
Artillerie trifft immer mehr Zivilisten
Kiew erklärte, dass man dem Konvoi den Zugang in das Gebiet verwehren werde. Nachdem die russische Seite sich bereit erklärte, den Konvoi auf ukrainischem Gebiet unter Aufsicht der OSZE und des Roten Kreuzes weiterfahren zu lassen und die Hilfsgüter auch vom Roten Kreuz verteilen zu lassen, geriet die Kiewer Regierung immer mehr politisch ins Abseits und änderte die Linie. Nun setzt man darauf, unter allen möglichen Vorwänden die Weiterfahrt des Konvois an der Grenze zu blockieren und zu verzögern, um in der Zwischenzeit mit dem massiven Artilleriebeschuss von Donezk und Lugansk fortzufahren, der immer häufiger Wohnviertel trifft und immer höhere zivile Opfer fordert. Denn die Regierung in Kiew weiß natürlich, dass sie wegen der internationalen Aufmerksamkeit ihren Beschuss der Wohngebiete von Donezk und Luhansk zumindest zwischenzeitlich einstellen und ihre Rückeroberungsaktion unterbrechen muss. Aus diesem Grund lügt sie, dass sich die Balken biegen. So auch im Fall des russischen Hilfskonvois. Jetzt nachdem die LKWs Journalisten frei zugänglich sind, zeigt sich, dass alles Spekulieren über versteckte grüne Männchen in den LKWs Hirngespinste sind. Erschreckend ist, dass die Regierungen in Berlin, Paris oder Washington dieses kriminelle Vorgehen mittragen und die Medien bereitwillig jede der von den notorischen Lügnern in Kiew in die Welt gesetzte Geschichte bereitwillig weiter verbreiten.
Muss man sich drei Wochen nach dem Abschuss der MH17 über der Ostukraine noch mit den Einzelheiten befassen und fragen, wie was am 17. Juli 2014 genau geschah? Muss man noch die letzten Opfer bergen und die Wrackteile untersuchen?
Informationen zugesandt von Paul Michel, Schwäbisch Hall
Westliche Darstellung erschüttert
Man muss – gerade angesichts vieler Informationen, die die westliche Darstellung und Interpretation der Ereignisse erschüttern und die ukrainische Zentralregierung, beziehungsweise das ukrainische Militär und auch die mit Kiew verbündeten westlichen Regierungen in Erklärungsnot bringen. (…)
Link zum ganzen Artikel:
http://www.sozialismus.de/kommentare_analysen/detail/artikel/mh17-kiew-in-erklaerungsnot/