„17-Jähriger festgenommen“ – Schlägerei und Polizeieinsatz beim Hofgartenfest in Kirchberg/Jagst

Ein 17-Jähriger war am 19. Juli 2014, gegen 3.50 Uhr, Beteiligter einer Schlägerei auf dem Hofgartenfest in Kirchberg/Jagst. Er erhielt durch einen Beamten des Polizeireviers Crailsheim einen Platzverweis.

Von Klaus Hinderer, Pressestelle des Polizeipräsidiums Aalen

Leute angepöbelt und herumgeschrien

Die Personengruppe um den Beschuldigten entfernte sich nach langen Diskussionen schließlich aus dem Hofgarten und ging in Richtung Ortsmitte davon. Am Frankenplatz trafen die Beamten wieder auf die Gruppe um den jungen Mann, die sich zu sechst auf einer Bank niedergelassen hatten, die letzten Heimkehrer anpöbelten und herumschrien. Auch an diesem Ort wurde die Gruppe aufgefordert nicht weiter herumzuschreien, die Örtlichkeit zu verlassen, ein Platzverweis ausgesprochen und der Gewahrsam angedroht.

Immer aggressiver und uneinsichtiger

Als sich vier der sechs entfernt hatten und der Beschuldigte immer aggressiver und uneinsichtiger wurde, musste dem Beschuldigten der „Gewahrsam eröffnet werden“, da er einem Platzverweis nicht nachkam und weiterhin die eingesetzten Beamten als Bullenschweine, Schwuchtel, Wichser, Arschlöcher und derartigen Ausdrücken beleidigte. Im Verlauf des Gewahrsams widersetzte sich der Beschuldigte und entzog sich den Griffen, so dass er nur mit Mühe zu Boden gebracht und mit Handschellen geschlossen werden konnte.

Drei Polizeibeamte leicht verletzt

Bei der Aktion wurden drei Polizeibeamte leicht verletzt. Der Jugendliche wurde nach der Beendigung des Gewahrsams seiner Mutter übergeben. Insgesamt waren nach Kenntnis des Polizeipräsidiums Aalen zwei Streifen (vier Beamte) des Polizeireviers Crailsheim im Einsatz.

Die von Hohenlohe-ungefiltert an die Pressestelle der Polizeidirektion Aalen zuvor gestellten Fragen:

Presseanfrage: Polizeieinsatz beim Hofgartenfest 2014 in Kirchberg/Jagst

Sehr geehrte Damen und Herren der Polizeipressestelle in Aalen,
beim Hofgartenfest in Kirchberg an der Jagst im Juli 2014 soll es zu einem Polizeieinsatz gekommen sein. Augenzeugen berichten, dass Polizisten nach einer Schlägerei eine Person festgenommen haben und mit dem Auto weggefahren sind. Das Polizeiauto sei kurz darauf auf dem Kirchberger Frankenplatz von einer Personengruppe gestoppt worden. Ein Polizist, der aus dem Auto stieg, soll von Personen dieser Gruppe niedergeschlagen worden sein. Anschließend sei Verstärkung gekommen…

Dazu habe ich als Redakteur der Internetzeitung Hohenlohe-ungefiltert folgende Fragen:

1. Wie ist der Polizeieinsatz beim Hofgartenfest 2014 in Kirchberg an der Jagst genau abgelaufen?
2. Was genau passierte am Frankenplatz?
3. Warum war der Polizeieinsatz erforderlich?
4. Um welche Personen (Personengruppe) handelt es sich bei den Tatverdächtigen?
5. Welche Verletzungen gab es?
6. Was passierte mit den Tatverdächtigen? Sind noch Personen in Haft?
7. Wie viele Polizisten waren zu welchem Zeitpunkt im Einsatz?

Bitte um schnellstmögliche Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

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„Die Entführung“ – Ella Fuchs rettet in Schwäbisch Hall einen verfolgten Schriftsteller

Zum Abschluss der Tagung des deutschen PEN-Clubs in Schwäbisch Hall 2014 lasen Antonia Michaelis, Andreas Steinhöfel und Paul Maar im Kino im Schafstall. Mit freundlicher Genehmigung der Autorin veröffentlicht Hohenlohe-ungefiltert die dort von Antonia Michaelis vorgetragene Kurzgeschichte. Sie handelt von einem „verfolgten Schriftsteller“ und einer abenteuerlichen Rettung in Schwäbisch Hall.

Kurzgeschichte von Antonia Michaelis

Bei Wasser und Brot

Es war gleich klar, dass der Schriftsteller gerettet werden musste. Na ja, fast. Zuerst saßen sie nur in der vierten Reihe herum, und Jonas fragte, wieso sie in einem SCHAFSTALL saßen.
„Das ist nur historisch ein Schafstall, jetzt ist es ein Theater, und das weißt du ganz genau“, flüsterte Ella. „Außerdem ist das hier eine Tagung des PEN-Clubs.“
„Ach“, sagte Jonas, „und warum treffen die sich in einem Schafstall, wenn sie pennen wollen?“
„Pssst!“, sagt Ellas Mutter.
Ella verdrehte die Augen. „Die pennen nicht, die setzen sich für arme gefangene Schriftsteller ein! Schriftsteller, die nicht ihre Meinung sagen dürfen. Schriftsteller, die bei Wasser und Brot in fiesen Diktaturen in dusteren Gefängniszellen vor sich hin … vor sich hin … na…“
„Vor sich hin schreiben?“, schlug Jonas vor.
„Richtig“, flüsterte Ella. „Und jetzt lesen hier andere Schriftsteller was vor, damit man von den Einnahmen den gefangenen Schriftstellern mehr … Wasser und Brot besorgen kann. Glaube ich. Das wird total spannend.“

Abenteuer lieber selbst erleben

Tiger gähnte. Er war kein Tiger, sondern Jonas’ schwarzer Hund. Beide besuchten Ella gerade, und beide kannten sich nicht besonders mit Büchern und Schriftstellern aus.
Als die Schriftsteller begannen, zu lesen, gähnte auch Jonas. Ella versuchte, zuzuhören. Aber irgendwie lösten sich die Worte in der Luft völlig auf, und Ella träumte davon, wie sie letztes Jahr mit Jonas und Tiger in einem Zirkuswagen über die Insel Usedom gefahren war.
Es war einfach so, dass sie alle die Abenteuer lieber erlebten, als von ihnen zu hören. Ella wollte gerade theatralisch seufzen – da trat ein schüchterner junger Mann vors Mikro. Er räusperte sich und sagte seinen Namen hinein, der überdurchschnittlich viele Konsonanten enthielt, dafür aber keine Vokale.
„Von dem Typen habe ich noch nie gehört“, flüsterte Ellas Vater. „Der ist sicher aus der Ukraine und sie haben ihn bloß aus politischen Gründen eingela … mmpf, mmpf, mmpf.“
Letzeres sagte er, weil Ellas Mutter ihm den Riemen ihrer Handtasche in den Mund gestopft hatte. „Ist doch eine schöne Chance für den Ärmsten“, sagte sie.

Streunender Tagtraum eines Vagabunden

Der nervöse junge Schriftsteller warf einen Blick in die erste Reihe, zu ein paar Männern in Anzügen, die sehr ernst aussahen.
„Meine Geschichte heißt: Die Entführung“, hauchte er und rückte seine Brille zurecht. „Die Nacht war sternenhell, und der klare Schatten der Mondbäume lag über dem Dorf wie der streunende Tagtraum eines Vagabunden. Die Kühe schliefen auf ihren Stangen … äh … und die Kinder schliefen tief vergraben in ihre Federbetten wie unter geheimen Maulwurfshügeln. Da pirschte sich eine dünne Gestalt durch das Dunkeldorf heran, in der Tasche einen alten Kanten Brot …“ Er sah wieder unsicher zu den Männern in den Anzügen – und auf einmal begriff Ella. Sie begriff, warum der junge Mann so schüchtern war und warum er dauernd zu den Männern blickte. Und warum er so einen Unsinn vorlas.
Er war einer von den armen, rechtlosen Schriftstellern, die im Gefängnis von „Brotkanten“ lebten. Der PEN-Club hatte sich für ihn eingesetzt, so dass er heute hier lesen durfte, er hatte einen Tag lang Freigang. Aber am Abend würden die Männer in den Anzügen ihn zurück in seine dusteres Gefängnisloch … werfen.

„Wir müssen ihn retten“

„Jonas“, flüsterte Ella. „Das ist einer von den gefangenen Autoren! Die Männer da bewachen ihn! Und er redet von Kühen und Federbetten, weil er das, was er wirklich sagen will, nicht sagen darf! Wir müssen ihn …“
„Sag jetzt nicht retten“, sagte Jonas.
„Retten“, sagte Ella.
Ella Fuchs war nicht ganz unbekannt dafür, dass sie gerne Leute rettete. Sie hatte dazu bereits einen Zirkus gegründet und auf einem Kreuzfahrtschiff Hamlet gespielt, und es war GROSSARTIG gewesen. Jedenfalls hinterher.
„Wir ENTFÜHREN ihn“, flüsterte sie. „Dann können sie ihn nicht zurück ins Gefängnis stecken. Meine Eltern haben eine Ferienwohnung an einem See, da kann er hin. Er …“
„Psst“, machte Ellas Mutter.

Durchs Fenster

Der Schriftsteller sprach weiter vom Mond. Er schien der Meinung zu sein, der Mond wäre blau, und die Kinder aus seiner Geschichte planten, den Mann im Mond zu entführen. Das Ganze, dachte Ella, war ein Hilferuf. Der Schriftsteller WOLLTE entführt werden.
Ella tippte vorsichtig ihre Mutter an. „Ich muss mal raus, mir ist so … komisch“, wisperte sie und machte ein Gesicht, als müsste sie sich übergeben. Jonas und Tiger folgten ihr.
Draußen vor der hübschen Fachwerkwand des Schafstalls, der kein Schafstall war, erklärte Ella den Anderen ihren Plan. Jonas erklärte Ella seinen Plan, und Tiger rannte davon, so dass sie ihm nachrennen mussten und TIGERS Plan nahmen.
Er rannte hinunter, um das Gebäude herum, und bellte, und sie sahen nach oben. „Das ist das Fenster des Lesungsraumes“, sagte Ella. „Wir müssen …“
„Durchs Fenster kommen und sie überraschen“, meinte Jonas. „Da drüben ist eine Malerleiter.“
Vorne hatte der Schafstall eine Art niedrigeren Vorbau mit einem kleinen Dach. Dort hingen Kinoplakate, denn der Schafstall war auch ein Kino.
Aber garantiert, dachte Ella, machten die Kinder in den Filmen nicht halb so gefährliche Sachen wie Jonas und sie.
„Man bräuchte jetzt nur noch … Masken“, meinte Ella, schon auf dem Weg die Leiter hinauf. „Bankräuber haben Strumpfmasken …“
„Kein Problem“, sagte Jonas grinsend. „“Ich habe Maskenstrümpfe.“ Er kickte seine Turnschuhe von den Füßen, zog die Kniestrümpfe aus und hielt sie Ella vor die Nase. Sie waren schwarz. Und relativ geruchsintensiv.
„Die gehen niemals über unsere Köpfe“, sagte Ella. Aber die Strümpfe gingen um ihre Köpfe herum, wenn man sie hinten verknotete. Sie bohrten Löcher für die Augen hinein und kletterten weiter – und Ella dachte kurz darüber nach, dass sie eher wie Turtles Krieger aussahen als wie Bankräuber.

Die bösen Anzugmänner

Das Fenster, bei dem sie gleich darauf ankamen, stand halb offen, was schade war, weil es viel beeindruckender gewesen wäre, es einzuschlagen.
Auf den Gesichtern des Publikums drinnen lag eine wattige Müdigkeit. Ellas Vater spielte mit seinem Handy. Ellas Mutter blickte den schüchternen Schriftsteller verzückt, aber schläfrig an. „Der Arme!“, dachte Ella. Sicher würde er gerne feurige Texte über Krieg und Tod und Weltfrieden schreiben, aber die bösen Anzugmänner kontrollierten jede seiner Silben. Und die nächste Nacht würde er wieder im modrigen Kerzenschein einer einsamen Petroleumlampe verbringen, aus der Ratten und Kakerlaken tropften …

„Es lebe die Meinungsfreiheit“

„Ella“, wisperte Jonas. „Träumst du?“
„Nein, nein“, sagte Ella. „Eins, zwei – drei!“
Bei „drei“ sprangen durch das Fenster des Lesungsraums zwei schwarz maskierte Gestalten – oder, na ja, zwei Gestalten mit schwarzen Socken im Gesicht. Das Publikum schrie. Der Schriftsteller schrie ebenfalls. Er machte einen Schritt rückwärts, stieß an das Wasserglas auf dem Tisch, das an die Wasserkaraffe stieß und sie mit sich in die Tiefe riss, und der Inhalt beider ergoss sich über den Schriftsteller. Er sah jetzt so aus, als hätte er in die Hosen gemacht. Ella jedoch ließ sich nicht ablenken, sie stürmte mit wildem Kriegsgebrüll vorwärts und packte den Schriftsteller. Dabei brachten sie leider das Mikrostativ zu Fall, Mikrophon, Stativ und Schriftsteller segelten in Richtung Boden, verhedderten sich kurzfristig ineinander, und Jonas schaffte es gerade so, sie wieder zu ent-heddern.
„Es lebe die Meinungsfreiheit!“, rief Ella, riss Jonas und den nassen Schriftsteller mit sich und schob beide durchs Fenster hinaus.

Auf dem Dach eines Kinoschafstalls

Draußen wartete die Malerleiter, von Tiger getreulich bewacht. Aber Tiger war sehr weit unten, er konnte die Leiter schlecht festhalten. Und außerdem war er gerade woandershin weggegangen. Der durchs Fenster geschobene Schriftsteller platzierte reflexartig einen Fuß auf der Leiter. Die Leiter fiel um. Für Sekunden standen Ella, Jonas und der Schriftsteller sehr gedrängt auf dem Außenfensterbrett.
Drinnen waren die Leute aufgesprungen, aber sie versteinert stehen geblieben, offenbar unschlüssig, ob sie das Ganze nur träumten.
„Was …“, keuchte der Schriftsteller, „macht ihr hier?“
„Wir retten Sie“, keuchte Ella.
Der Schriftsteller wankte, bekam die Dachrinne zu fassen, an der sich Leute in Romanen immer auf Dächer ziehen – und zog sich auf das Dach.
Dort gab es eine weitere, fest angebrachte Leiter, die wohl für Schornsteinfeger gedacht war. Der Schriftsteller hielt sich daran fest und half Jonas und Ella hinauf.
Sekunden später waren sie gemeinsam unterwegs in Richtung Schornstein, und dort saßen sie schließlich schwer atmend. Auf dem Dach eines Kinoschafstalls, in Schwäbisch Hall, mit einem wunderbaren Ausblick.

Freiheit

„Das“, sagte Ella mit großer Geste zu dem Schriftsteller, „ist sie.“
„Wer?“, fragte er verwirrt.
„Die Freiheit“, antwortete Ella. „Wir schenken sie Ihnen.“
„Ach was“, sagte der Schriftsteller. (Er hatte vielleicht etwas zu viel Loriot gelesen.)
Unten reckten sich jetzt zaghaftte Köpfe aus dem Fenster. Ella zog den Schriftsteller zurück in den Schutz des Schornsteins.
„Warum schenkt Ihr mir die Freiheit?“, fragte er – der Schriftsteller, nicht der Schornstein. „Ich verstehe gar nichts.“
„Wir haben Sie entführt“, erklärte Ella. „Sie müssen nie wieder zurück ins Gefängnis zu Wasser und Brot, wo Sie dahin vegetabilisieren. Wir werden Sie in eine Ferienwohnung bringen, die liegt neben einer netten kleinen Bäckerei an einem See …“
„Na, dann gibt es da ja wenigstens Wasser und Brot“, sagte der Schriftsteller.
„Ella? Wie kommen wir von hier aus weiter?“, fragte Jonas. „Rufst du den privaten Hubschrauber-Schriftsteller-Rettungsdienst, oder was?“
„Wir warten, bis die Nacht hereinbricht“, erklärte Ella. „Ich habe Tiger einen Zettel ans Halsband gemacht, damit er Hilfe holt. Das ist in den Büchern auch immer so.“
„Stimmt“, sagte der Schriftsteller. „Aber in den Büchern haben eigentlich immer Hunde die Botschaften am Halsband, keine Tiger …“
„Tiger IST doch ein Tiger“, sagte Ella. „Äh, ich meine, Tiger ist doch ein Hund. Er holt die Feuerwehr. Aber die werden glauben, hier säße eine verirrte Katze. Das steht nämlich auf dem Zettel. Na ja, bis Tiger die Feuerwehr von Schwäbisch Hall gefunden hat, ist sowieso Nacht, und dann sehen sie nicht richtig, wen sie retten …“
„Miau“, sagte der Schriftsteller.
„… und unten nehmen wir am Morgen einen Bus zu dem Ort mit der Ferienwohnung …“

Alle riefen und winkten

In diesem Moment ergoss sich die gesamte Menschenmenge aus der Lesung unten auf den Hof. Alle riefen und winkten.
„Da, seht sie euch an, die bösen Anzugsmänner!“, wisperte Ella. „Wie nett sie tun beim Winken! Ihre Gefängnisbewacher.“
„Aber …“ Der Schriftsteller beugte sich vorsichtig nach vorn. „Das sind … die Leute, die hier die Lesungen organisieren.“
In diesem Augenblick begann es, zu regnen. Es blitzte und donnerte auch ein bisschen. Ella hatte das schlechte Wetter nicht kommen sehen. Es schien ihr ungünstig, bei Blitz und Donner auf einem Dach zu sitzen.
„Wo sind denn DANN die Gefängniswärter?“, fragte sie bibbernd. „Sie … Sie wohnen doch im Gefängnis?“
„Ich wohne in einer Zweiraumwohnung in einem Münchner Vorort“, sagte der Schriftsteller. „Mit meiner Frau. Bisweilen haben wir unsre Probleme, aber DAS als Gefängnis zu bezeichnen …“
„Sie sind nicht aus der Ukraine?“
„Ukraine?“, fragte der Schriftsteller.
„Das ist ein Land“, sagte Ella hilfreich.
„Es war ein Land“, sagte Jonas.

„Die Ukraine war ein Land“

Ella hörte nicht zu. „Aber Sie … warum haben Sie dann so unsicher zu den Männern geguckt? Warum haben Sie von Kühen und blauen Monden erzählt, statt von richtigen Sachen?“
„Ich … bin wohl etwas schüchtern“, sagte der Schriftsteller. „Die anderen, die hier lesen, sind alle so bekannt … und ich gar nicht …. irgendwie kaufen nicht so viele Leute meine Bücher. Und die Kühe … na ja, ich mag Kühe …“
„Oje“, sagte Ella. „Sie leben also … mittellos und verarmt in einer winzigen Wohnung, mit Ihrer kranken Ehefrau …“
„Dass sie krank ist, ist mir neu“, sagte der Schriftsteller.
Ella ließ sich nicht beirren. „Und jemand muss dringend Ihre Buchverkäufe steigern!“, rief sie. „Um sie zu retten!“
„Aber …“
„Außerdem werden Sie furchtbar krank!, rief Ella. „Arme Leute kriegen immer gleich Lungenentzündung, wenn es regnet! Wir müssen Sie unbedingt auch vor der Lungenentzündung retten.“
Da traf ein Blitz die drei.
Er schlug genau in sie ein, und Ella erwartete gelassen den Tod. Mehr oder weniger gelassen. Kann sein, sie kniff die Augen zusammen und schrie.

„Was zum Teufel ist hier los?“

Als sie die Augen wieder öffnete, war sie jedoch noch immer lebendig. Obwohl es weiterblitzte. Die Blitze kamen von unten. Dort photographierten die Leute jetzt den nassen Schriftsteller auf dem Dach. Mit Blitzlicht. Soeben bog auch ein Feuerwehrauto um die Ecke und fuhr seine Leiter aus. Der Feuerwehrmann, der gleich darauf zu ihnen geklettert kam, sah ungehalten aus.
„Was zum Teufel ist hier los?“, fragte er. „Wir haben einen Hund erhalten mit der Nachricht, hier säße eine Katze. Und wir sollten uns trotz der tiefen Nacht nicht wundern, dass die Katze aussähe wie drei Personen. Ich meine, es ist Tag und …“
„Das gehörte alles zu der Lesung“, erklärte Jonas rasch.“ Da ging es um eine Entführung. Das hier ist die Theatereinlage. Wussten Sie nicht, dass der Schafstall ein Theater ist?“
„Kunst und so, Sie verstehen“, sagte Ella. „Den Schaden zahlt der PEN-Club. Die setzen sich sehr für Kunst und Kultur ein.“
„Schön“, seufzte der Feuerwehrmann und sah den Schriftsteller an. „Aber jetzt kommen Sie runter da. Unten stehen drei Reporter. Und zweihundert Leute, die ein Buch von Ihnen kaufen wollen, weil Sie so ein komischer Typ sind, der auf Dächer klettert. Vielleicht können Sie mir auch gleich eines signieren …?“

Tiger leckt

Ein paar Minuten später fiel Ella unten ihren Eltern in die Arme, während Tiger dem Schriftsteller vor der Kamera eines Fernsehreporters das Gesicht ableckte.
„Ella hat nur eben einen Schriftsteller gerettet“, erklärte Jonas.
„Wovor?“, fragte Ellas Vater.
„Ach, das habe ich jetzt vergessen“, sagte Ella. „Es hat sich so oft geändert, seit wir auf dem Dach saßen.“

Weitere Informationen im Internet über die Schriftstellerin Antonia Michaelis:

https://de.wikipedia.org/wiki/Antonia_Michaelis

http://www.antonia-michaelis.de/startseite/#

http://www.antonia-michaelis.de/buch/ella-fuchs-und-der-hochgeheime-mondscheinzirkus/buchseite/1/

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„Diese Unterstützung haben die Schüler redlich verdient“ – Leserbrief zum HT-Artikel „ASG setzt aktives Zeichen gegen Rassismus“

Leserbrief zum Artikel im Hohenloher Tagblatt „ASG setzt aktives Zeichen gegen Rassismus“ vom 1. August 2014. Die selbst gewählte Überschrift des Autors lautet „Diese Unterstützung haben die Schüler redlich verdient.“

Leserbrief von Werner Schüpf, Kirchberg/Jagst

„Schule gegen Rassismus – Schule für Courage“

Lieber Hermann Bachmaier, auch wir beide haben gemeinsam das ASG durchlaufen. Deswegen freue ich mich ganz besonders, dass Du jetzt als Pate und Rechtsanwalt die Aktion „Schule gegen Rassismus – Schule für Courage“ mit Deiner bekannten Hartnäckigkeit unterstützt.

Zivilcourage

Diese Unterstützung haben die Schüler als auch die Verbindungslehrerin Tanya Simon redlich verdient. Ihnen gebührt meine allergrößte Hochachtung, denn Deine Mahnung trifft absolut zu: „Es gibt keinen Kampf gegen Rassismus ohne Zivilcourage – da muss man manchmal einfach hinstehen, und das ist immer mit Risiko verbunden.“

Entwurzelte Menschen

Auch wir in Kirchberg erwarten etwa 90 Asylbewerber. Eine große Herausforderung für uns, die wir aber sicher mit Hilfe des Freundeskreises Asyl meistern werden zum Wohle dieser entwurzelten Menschen.

14 Kirchberger NPD-Wähler

Was mich aber beunruhigt, sind die 14 Kirchberger NPD-Wähler bei der letzten Europawahl. Wenn Emigranten, „Rucksackdeutsche“ (Heimatvertriebene) oder auch „Ossis“ diskriminiert werden, was kann ich da als Angesprochener tun?

Konkreten Fall in punkto Diskriminierung durchspielen

Liebe ASGler, versucht einmal einen konkreten Fall in punkto Diskriminierung mit der Stadtverwaltung, mit Stadträten, der Polizei oder vielleicht sogar mit einem Richter durchzuspielen. Ich habe es versucht. Euere Ergebnisse würden mich brennend interessieren. Auch ich ziehe den Hut vor Euerer Zivilcourage und gratuliere ganz herzlich zu Euerem Zertifikat.

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„Der große Deal: Geheimakte Freihandelsabkommen TTIP“ – Link zu einer aktuellen ARD-Reportage

Unter unten stehendem Link ist eine Recherche-Arbeit der ARD zu den aktuellen TTIP-Verhandlungspapieren (unter der Frage Geheimhaltung-Transparenz, Informiertheit von parlamentarischer Entscheidungsträger und einigen Fragen mehr) zu sehen. Die Dokumentation wurde am Montag, 4. August 2014, um 21.45 Uhr in der ARD gesendet.

Zugesandt von Uli Simon, attac-Gruppe Schwäbisch Hall

Link zu der ARD-Sendung „Der große Deal – Geheimakte Freihandelsabkommen“:

http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Der-gro%C3%9Fe-Deal-Geheimakte-Freihandelsa/Das-Erste/Video?documentId=22761810&bcastId=799280

„Der große Deal – Geheimakte Freihandelsabkommen“ (ARD):

Januar 2014. Wir sind mit dem EU-Handelskommissar Karel de Gucht verabredet. Wir wollen mit ihm über TTIP reden, das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Wir haben eine Studie über die Auswirkungen von TTIP auf die Wirtschaft dabei – von de Gucht selbst in Auftrag gegeben. Er ist der Chefunterhändler für das Freihandelsabkommen und behauptet öffentlich, dass das Abkommen 120 Milliarden Euro zusätzliches Wirtschaftswachstum bringen wird. Eine stolze Zahl? Als wir ihn im Interview darauf hinweisen, dass seine Studie gerade mal 0,05 Prozent Steigerung der Wirtschaftsleistung pro Jahr durch TTIP errechnet hat, bricht er das Interview erst einmal ab. Der Kommissar rechnet nach, dann wird er unwirsch: „Let’s not argue with numbers. Ich sage ihnen, wir werden die meisten Handelshemmnisse abschaffen.“

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„Ein paar Hungertote dürfen doch den Welthandel nicht stören“ – Uli Simon kritisiert „Zynismus der Handelsriesen“

Ab und zu gibt’s doch noch gute Nachrichten. So hat Indien nun doch das erste globale WTO-Handelsabkommen („Bali-Paket“) platzen lassen, das hier mit viel medialem Tamtam als „Fortschritt“ gefeiert wurde.

Von Uli Simon, attac-Gruppe Schwäbisch Hall

Indische Regierung verweigerte Unterschrift

Die Stuttgarter Zeitung (StZ) spricht prompt von „Rückschlag für Welthandel“ (2. August 2014). Gegen den Widerstand von Kuba, Venezuela, Bolivien und Indien sollte das so genannte TFA (Abkommen über „Handelserleichterungen“) in Kraft treten. Indiens neue hinduistisch-nationalistische Regierung verweigerte jetzt seine Unterschrift unter ein entsprechendes Protokoll. Bis 2017 hätte Indien nur noch Zeit gehabt, dann hätte es auf sein Programm zur Subventionierung von Grundnahrungsmitteln für Arme verzichten sollen, weil es „gegen Normen der Welthandelsorganisation verstößt.“ (StZ 2.8.2014)

Wäre das nicht etwas für die Spezialisten von der CIA?

Welch Zynismus! Ein paar Hungertote dürfen doch den Welthandel nicht stören… Was erlauben sich die Inder, das Menschenrecht auf ungehinderten Welthandel den Handelsriesen wie Deutschland beziehungsweise EU, China, USA, Japan, Korea zu verweigern? Die USA „bedauern, dass eine Handvoll Mitglieder sich entschieden haben, ihre Zusagen nicht zu erfüllen“, erklärte laut StZ der US-Handelsbeauftragte Michael Froman (auch für TTIP zuständig…). Wäre das nicht etwas für die Spezialisten von der CIA?, fragt Uli Simon von der attac-Gruppe Schwäbisch Hall.

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„Heucheln, Hetzen, Drohgehabe“ – Leserbrief zur Politik der westlichen Staaten nach dem Abschuss des Flugzeugs MH17

Was sich seit dem Abschuss des malaysischen Flugzeugs über der Ostukraine abspielt ist bizzarr. Angesichts des Missverhältnisses zwischen bekannten Fakten und der von westlichen politischem Führungspersonal und deutschen Leitmedien verkündeten Version der Verhältnisse, glaubt „mensch“ im falschen Film zu sitzen.

Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

US-Geheimdienste und nationalistische Regierung

Schon unmittelbar nach dem Abschuss von MH17 über der Ostukraine stand für jene Kreise im Westen, die die veröffentlichte Meinung bestimmen fest: Putin war’s! Als Kronzeugen wurden US-Geheimdienste und natürlich die nationalistische ukrainische Regierung in Kiew bemüht.

Keine „smoking gun“

Der von der amerikanischen Regierung in den ersten Tagen großspurig  angekündigte Geheimdienstbeweis dafür, dass Putin für den Abschuss verantwortlich sei, erwies sich alsbald als klassischer Fall eines Rohrkrepierers. Auf einer Pressekonferenz mussten die US- Geheimdienstler kleinlaut einräumen,  dass sie über keinen „Nachweis“ für die Verstrickung Russlands in den Abschuss von MH17, sondern lediglich über „Vermutungen“ verfügten – worauf selbst die nachhaltig Putinfeindliche Spätausgabe der „Tagesschau“ hämisch feststellte, dass das ja wohl keineswegs die angekündigte „smoking gun“ gewesen sei.

Fälschungen

Zwei weitere, vom ukrainischen Geheimdienst SBU in die Welt gesetzte Beweise (ein Tonmitschnitt und eine Videoaufnahme), die beweisen sollten, dass das malaysische Passagierflugzeug von den Separatisten des Donbass mit Hilfe einer aus Russland gelieferten Flugabwehrrakete des Typs Buk M  abgeschossen worden sei, erwiesen  sich als Fälschungen.  1).

Lügenpropaganda und Heuchelei

Man sollte annehmen, dass nun nach  solch eigentlich peinlichen öffentlichen Entlarvungen von Falschaussagen und Fälschungen die lautstarke Propaganda zurückgefahren wird, zugunsten einer ernsthaften Recherche nach Fakten.

Kampagne gegen Putin

Aber nichts dergleichen passierte. Westliche Politiker setzten ihre Kampagne gegen Putin in der bisherigen Intensität fort. Lediglich der Schwerpunkt änderte sich etwas. Nun hagelte es Berichte, wonach die Rebellen die Untersuchungen rund um die Absturzstelle behinderten. Im gleichen Atemzug wurde Putin angegriffen, weil er die Rebellen nicht zur Räson bringe.

Kampfhandlungen einstellen

Westliche Spitzenpolitiker dachten ihrerseits nicht daran, von ihren Verbündeten, der ukrainischen Regierung in Kiew, dasselbe einzufordern wie von Putin: Nämlich ihrerseits endlich die Kampfhandlungen einzustellen, damit  die internationalen Spezialisten ihre Untersuchungen aufnehmen können. Der frisch gewählte ukrainische Präsident Poroschenko hatte zunächst noch erklärt, man wolle von nun an bei den eigenen Militäraktionen einen 40 Kilometer-Abstand zur Absturzzone einhalten. Am Wochenende 27./28.Juli 2014 aber wurde bekannt, dass offenbar jetzt das ukrainische Militär beschlossen hatte, das Absturzgebiet zur Kampfzone zu machen.

Noch nicht geborgene Leichenteile

Die Kiewer Regierung erklärte, dass man dazu übergegangen sei, das Absturzgebiet unter die eigene militärische Kontrolle zu bringen. Was das bedeutet, dürfte auch für Laien klar sein: Wenn im Absturzgebiet mit Artillerie und Panzerkanonen geschossen wird, so werden sowohl die im weiten Gelände verstreuten Teile des Flugzeugwracks wie auch die immer noch im Gelände befindlichen noch nicht geborgenen Leichenteile der Opfer des Absturzes in Mitleidenschaft gezogen. 2) Klar ist, dass eine Untersuchung der Abschussursachen nicht mehr möglich ist, wenn potentielle Beweise tagelangem heftigen Artilleriebeschuss ausgesetzt sind.

Kein öffentliches Wort der Kritik

Angesichts dieses Vorgehens der Kiewer Regierung, sollte mensch davon ausgehen, dass spätestens jetzt im Westen ein Sturm der Empörung über das Vorgehen der Kiewer Regierung ausbrechen würde. Aber: weit gefehlt. Die Mehrzahl der Politiker und dieselben Medien, die sich in den Tagen nach dem Abschuss theatralisch darüber empört hatten, dass Kämpfer der Aufständischen im Absturzgelände sich unsachgemäß verhalten und gegenüber den Toten nicht das nötige Taktgefühl an den Tag gelegt hätten, verloren über das unglaubliche Verhalten der Kiewer Regierung kein öffentliches Wort der Kritik! Über die wenigen Politiker, die hier zumindest Bedenken äußerten, berichteten die Leitmedien nicht. 1)

Neue Sanktionen gegen Russland

Man „übersah“ die Ausweitung der Kriegszone seitens der Kiewer Regierung und machte mit dem weiter, was man schon vorher getan hatte: Putin an den Pranger stellen. Es zeigte sich, dass das unverminderte Propagandatrommelfeuer ein konkretes Ziel hatte: Es wurde damit publizistisch eine neue Eskalationsstufe bei den Sanktionen gegen Russland vorbereitet.

EU-Bürger dürfen keine russischen Anleihen mehr kaufen

Am 29. Juli 2014, nach einer Telefonkonferenz zwischen Merkel und Obama wurde dann die Stufe drei der Sanktionen gezündet. Künftig dürfen keine Rüstungsgüter zwischen Russland und der EU gehandelt oder Produkte zur zivilen wie auch militärischen Verwendung nach Russland exportiert werden. Ein Exportstopp gilt auch für Hochtechnologie-Geräte, vor allem im Bereich der Ölförderung. Ausgenommen sind ausdrücklich aber Produkte für die Erdgasförderung. Zentral zielen die Sanktionen auf den Finanzsektor ab. Russische Banken, die vom Staat kontrolliert werden, dürfen keine neuen Wertpapiere in der EU mehr verkaufen. Es kommt ein Handelsverbot für neue Anleihen und EU-Bürger dürfen fortan keine russischen Anleihen mehr kaufen. Die Banken sollen nicht mehr in der Lage sein, die russische Wirtschaft zu finanzieren.

Viertgrößter Exportmarkt für deutsche Maschinenbauer

Deutsche Unternehmen dürfte besonders hart treffen, dass keine Dual-Use-Güter mehr geliefert werden können. Das trifft viele Maschinenbauer, deren Produkte häufig in diese Kategorie fallen, weil sie sowohl zivil, als auch militärisch genutzt werden können. Russland ist der viertgrößte Exportmarkt für die deutschen Maschinenbauer. Daher rechnet der VDMA mit  gravierenden Auswirkungen auf die gesamte Maschinenbaukonjunktur. Schon bis Ende Mai gab es im Russlandgeschäft der Maschinenbauer einen Rückgang um 19,5 Prozent. „Das dicke Ende kommt erst noch“, sagt der VDMA-Chefvolkswirt Ralf Wiechers. Laut Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ostausschusses der Wirtschaft, sind mindestens 25.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Zeitungskommentare dazu sind aufschlussreich: „Unvermeidbar, aber bitter“ kommentiert Dieter Keller in der Südwestpresse Ulm und schreibt weiter: „Gut, dass sich die Spitzenvertreter der Wirtschaft ausdrücklich zum Primat der Politik bekennen und der Bundesregierung Lob für ihr Krisenmanagement zollen.“

Rasche politische Lösung des Ukraine-Konflikts angemahnt

Damit benennt der Kommentator einen weiteren möglichen Grund für das publizistische Trommelfeuer der zweiten Julihälfte: Jene bislang noch widerspenstigen Teile der Bourgeoisie, vor allem jene Unternehmer, die im Russlandgeschäft bisher saftige Gewinne eingefahren haben, sollten auf Linie gebracht werden. Weil sie zu Recht von den Sanktionen einen Einbruch bei ihren einträglichen Geschäften befürchten, hatten Spitzen-Repräsentanten der Wirtschaft über Monate hinweg vor neuen Sanktionen gegen Russland gewarnt und eine rasche politische Lösung des Ukraine-Konflikts angemahnt. Damit ist jetzt Schluss.

Mittelständler stehen geistig stramm

Es ist wohl kein Zufall, dass der Verkündigung der Stufe Drei der Sanktionen, ein öffentliches  Ergebenheitsbekenntnis des Cheflobbyisten jener Firmen, die bei Geschäften mit Russland dicke Profite einstreichen, voranging. Ein paar Tage vor Verkündung der Sanktionen, als öffentlich noch niemand von neuen Sanktionen redete, war Eckhard Cordes, der Vorsitzende des Ostausschusses der Wirtschaft, vor die Mikrofone getreten und ließ wissen, dass von nun an auch seine Zunft, wenn auch mit Schmerzen, ihrer staatbürgerlichen Verantwortung gerecht werden und von nun an Sanktionen mittragen wolle. Inzwischen ist das offenbar ein integraler Textbaustein in den öffentlichen Erklärungen der Exportwirtschaft. Pflichtschuldigst erklärt jetzt auch der VDMA: „Das Primat der Politik steht außer Frage, die Notwendigkeit, eine deutliches Stopp zu zeigen, auch“. Selbst Mittelständler haben offenbar die Lektion gelernt und stehen geistig stramm. Ein baden-württembergischer Mittelständler, der vor den Kameras des SWR über zu befürchtende Einbußen im Russlandgeschäft klagt, fügte sofort devot staatstragend hinzu, dass es für ihn neben dem Gewinn selbstverständlich noch „andere Werte“ gebe. „Umsatz um jeden Preis  – das ist auch nicht unsere Devise. Da stehen schon unsere Werte dagegen.“

Kurs auf Eskalation

Die Führungsstaaten der NATO scheinen entschlossen, den gegenüber Russland eingeschlagenen Eskalationskurs weiter zu führen. Verschiedene Experten deuten an, dass die jetzigen Sanktionen nur der Anfang sind. Offenbar gibt es in den Eliten der NATO-Staaten bedeutende  Teile, die darauf setzen, dass eine Eskalation in Richtung Wirtschaftskrieg gegen Russland in den Kreisen der russischen Bourgeoisie zu Unruhe und möglicherweise zu einem Abrücken von Putin führen könnte. Laut SPIEGEL sieht der Bundesnachrichtendienst bereits Anzeichen „für ein nervöses Machtgerangel in Moskau“. Jetzt würden sich Brüche im Machtblock Putins zeigen, berichtet BND-Chef Gerhard Schindler. Es sei durchaus möglich, dass einige der wegen der Sanktionen besorgten Oligarchen wirtschaftlich über politische Interessen stellten und Putin zu bremsen versuchten. Einiges deutet darauf hin, dass sich diese „Falken“ gegenüber den pragmatischen Geschäftemachern durchgesetzt haben.

Primat der Machtpolitik

Für das politische Führungspersonal gilt im Umgang mit Russland jetzt offenbar ohne Einschränkung der Primat der Machtpolitik. Verhandlungen mit dem Ziel der Konfliktlösung sind für die herrschende Elite offenbar mega-out, angesagt ist das Zur-Schaustellen von Macht, Superman-Gehabe und der Aufbau von Drohpotentialen. Momentan tobt sich das (noch) auf dem Feld der wirtschaftlichen Erpressung aus. Aus historischen Erfahrungen wissen wir, dass solche Prozesse ihre eigene Dynamik bekommen können….

Leidtragende der imperialen Anmaßungen

Klar ist, dass damit keine der bestehenden Probleme gelöst werden. Die von Obama und Merkel mit den neuen Sanktionen in Gang gesetzte „neue Ostpolitik“ setzt unverkennbar auf Konfrontation, statt auf Kooperation. Die jüngste Medienkampagne hat auch den Ton in der innenpolitischen Debatte deutlich verschärft. Das was früher der „Vaterlandsverräter“ war, wird jetzt der „Putin-Freund“. Neu ist auch, dass jetzt zumindest Teile der Lohnabhängigen in diesem Land unmittelbar zu Leidtragenden der imperialen Anmaßungen der politischen Eliten werden, indem sie verstärkt mit Arbeitslosigkeit für die Ambitionen der sich im Machttaumel sulenden Eliten zahlen.

Höchste Zeit, dass die sozialen Bewegungen – und natürlich die Gewerkschaften in die Gänge kommen!

Anmerkungen:

Falsche Zeit

1) Zwar stammen die auf dem Tonband zu hörenden Stimmen von denselben Personen, allerdings sind zwei zu unterschiedlicher Zeit geführte Gespräche der beiden Milizionäre zu einem neuen zusammengeschnitten worden. Im ersten Gespräch freuen sich die Volksmilizionäre über den erfolgreichen Abschuß einer AN-26 des ukrainischen Militärs einige Tage vor dem Vorfall mit der MH 17, und im zweiten am Tag des Absturzes der malaysischen Zivilmaschine zeigen sie sich von der Tragödie sichtbar betroffen. Geschickt zusammenmontiert ergeben beide Sequenzen jedoch ein vermeintliches Schuldeingeständnis für den Abschuss von MH-17. Das war leicht aufzudecken, da die Aufnahme zwischen dem ersten Teil der Unterhaltung und dem zweiten einen Bruch in der Zeitkodierung aufweist.

Falscher Ort

Der als zweiter Beweis gehandelte Videoclip zeigte vermutlich ein Transportfahrzeug der Volksmiliz, auf dem Buk-Raketen montiert sind. Angeblich ist darauf zu sehen, wie die Volksmiliz nach dem Abschuss von MH 17 ihre Buk-Raketen über die Grenze »zurück« nach Russland schafft. Tatsächlich wurde das vom Putschregime verbreitete Video weit entfernt von der russischen Grenze, tief in dem von den Kiewer Machthabern kontrollierten Gebiet aufgenommen.

Baustofflager in Krasnoarmeisk

Die erste Szene des Clips zeigt links vor dem Raketentransporter am Straßenrand ein halb von Büschen verdecktes Plakat mit Reklame für einen lokalen Autohändler in Krasnoarmeisk (»Krasnoarmiysk« auf Ukrainisch), ein Ort, der 120 Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt, in einem Gebiet, das seit Mai 2014 vom Regime in Kiew kontrolliert wird. Zudem wurde das Konstrukt im Bildhintergrund, das sichtbar wird, sobald der Transporter sich bewegt, als ein Baustofflager in der Gorki-Straße von Krasnoarmeisk identifiziert. Statt einfach die Bilder der eigenen Luftüberwachung vorzulegen, greift der Westen lieber zu solch fabrizierten »Beweisen«.

Bis zu 80 Leichen noch nicht geborgen

2) Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ vom 31. Juli 2014 sind bis zu 80 Leichen noch nicht geborgen.

Humanitäre Arbeit ermöglichen

3) Der holländische Ministerpräsident Rutte forderte immerhin den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko auf, die Gefechte zu stoppen, um die humanitäre Arbeit zu ermöglichen, teilte ein Regierungssprecher in Den Haag mit. Kostbare Zeit gehe verloren, sagte Rutte nach den Worten des Sprechers. Bereits am Montag hatte die deutsche Bundesregierung gefordert, die Kämpfe in der Region zu stoppen. Dabei sei auch die Regierung in Kiew gefragt, sich beim Vorgehen gegen die Separatisten zurückzuhalten, sagte eine Regierungssprecherin in Berlin. Das alles war aber kein Thema für die Schlagzeilen.

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„Nach dem Absturz der Passagiermaschine über der Ostukraine braucht es Frieden und keine Kriegshetze“ – Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Nach dem Absturz der Passagiermaschine über der Ostukraine braucht es Frieden und keine Kriegshetze. Die genaue Ursache des Absturzes von Flug MH17 über der Ostukraine ist bisher unbekannt. Auch über die Verantwortlichen gibt es keine hinreichend überzeugenden Beweise.

Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Bild- und Tonbeweise entpuppten sich als Fälschungen

Obwohl aber die von den US-Geheimdiensten großspurig angekündigten „Beweise“  ohne Angabe von Gründen ausblieben und sich einige der von der Kiewer Regierung präsentierten Bild- und Tonbeweise mittlerweile als Fälschungen entpuppt haben, wird die von Washington und Kiew verbreitete Version der Dinge von deutschen Politikern  und den deutschen Leitmedien unvermindert weiter verbreitet.

Merkel sollte Nationalisten in Kiew zu Waffenstillstand drängen

Die westlichen Mächte nutzen die scheinbare Gunst der Stunde, um in ihrem Propagandakrieg gegen Putin weiter Punkte zu machen. Kanzlerin Merkel  verlangt in der gewohnten Einäugigkeit von Putin, die Bedingungen für einen dauerhaften Waffenstillstand herzustellen, indem er die Aufständischen in Schranken weist. Sie verliert aber kein Wort darüber, dass es ihre Aufgabe wäre, die nationalistische Kiewer Regierung zu einem umfassenden Waffenstillstand zu drängen. Deutsche Regierungspolitiker und die deutschen Leitmedien aber nehmen keinen Anstoß daran, dass die Kiewer Regierung nach dem Abschuss des malayischen Passagierflugzeugs sogar eine weitere militärische Offensive gestartet hat. Welch‘ eine Heuchelei!

Kiewer Regierung setzte verstärkt auf Luftangriffe

Kein Wort auch in den westlichen Medien darüber, dass die Kiewer Regierung in den letzten Wochen im Gefühl ihrer eigenen Überlegenheit immer stärker auf Luftangriffe gesetzt hat und damit für jene verhängnisvolle Eskalation der Auseinandersetzung in der Ostukraine zumindest mitverantwortlich ist, die in den tragischen Abschuss des Passagierflugzeugs mündete.

Umfassender Waffenstillstand ist nötig

Wir brauchen jetzt einen umfassenden Waffenstillstand und eine De-Eskalation in der Krisenregion. Es ist angezeigt, dass Merkel und Obama auf ihre Spießgesellen in Kiew dementsprechend Druck ausüben, anstatt heuchlerisch mit dem Finger auf Putin zu zeigen! Eine umfassende Waffenruhe ist Voraussetzung dafür, dass eine sachliche Aufklärung der Umstände des Abschusses des malayischen Passagierflugzeugs stattfinden kann.

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„Schluss mit Schreiben – Zeitungssterben und das Ende des Traumberufs“ – Link zur SWR-Sendung

„Schluss mit Schreiben – Zeitungssterben und das Ende des Traumberufs“ lautet der Titel einer SWR2-Sendung vom 16. Juli 2014. „Beliebt, aber nicht rentabel: Ende 2013 wurde die Mainzer Rhein-Zeitung eingestellt“, heißt es in der Radiosendung weiter.

Informationen zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Lokalreporter kennen die eigene Stadt wie ihre Westentasche

Sie kennen die Fußballergebnisse des Kreisligavereins der letzten zehn Jahre. Sie wissen, welcher Stadtrat mit welchem Bankdirektor zu Mittag gegessen hat. Und sie können den neuen „Faust“ am Stadttheater mit dem von vor zwölf Jahren vergleichen – Lokalreporter kennen die eigene Stadt wie ihre Westentasche. Was aber, wenn die Zeitung stirbt, weil Anzeigenkunden und Abonnenten fehlen? So erging es 2013 auch der Mainzer Rhein-Zeitung und den Redakteuren war schnell klar: Ihren Traumberuf werden sie nie wieder ausüben können. (…)

Link zur Sendung „Schluss mit Schreiben“ des Radiosenders SWR2:

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tandem/swr2-tandem-schluss-mit-schreiben/-/id=8986864/did=13545052/nid=8986864/1cmjhpe/index.html

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„Kein Eintritt wird erhoben – Trotzdem mussten Besucher vier Euro bezahlen“ – Christian von Stetten (CDU) in Erklärungsnot

Beim Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft ist in der Arena Hohenlohe in Ilshofen ist es laut Hohenloher Tagblatt (HT) vom 12. Juli 2014 zu „Ungereimtheiten bezüglich des Eintrittspreises gekommen“. Das HT hat nach eigenen Angaben bei Veranstalter Christian von Stetten nachgefragt. Das Hohenloher Tagblatt und Haller Tagblatt haben das Public Viewing des CDU-Bundestagsabgeordneten aus Künzelsau-Schloss Stetten als „Präsentatoren“ gesponsert.

Informationen zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Christian von Stetten Vorsitzender des Extremsportclubs Hohenlohe 1992

Christian von Stetten ist nach HT-Angaben Vorsitzender des Extremsportclubs Hohenlohe 1992, der Veranstalter des WM-Fandorfs in der Arena Hohenlohe in Ilshofen ist. Im HT-Bericht heißt es weiter: Der Verein habe die Arena gemietet, die Technik aufgebaut und eine Versicherung abgeschlossen sowie Gema gemeldet, teilt von Stetten auf HT-Anfrage per E-Mail mit. (…)

Link zum Artikel im Hohenloher Tagblatt:

http://www.swp.de/crailsheim/lokales/landkreis_schwaebisch_hall/Kein-Eintritt-wird-erhoben-Von-Stetten-beantwortet-Fragen-des-HT;art5722,2698794

Link zur Internetseite des WM-Fandorfs Ilshofen:

http://www.wm-fandorf.de/information_links/information_links.htm

Weitere Informationen über das WM-Fandorf in Ilshofen:

VR Bank WM-Fandorf 2014 in der Arena Hohenlohe in Ilshofen

Nach den großen Erfolgen während der Fußballweltmeisterschaften 2006 und 2010 wird es auch im Sommer 2014 während der WM-Endrunde ein WM-Fandorf in der Arena Hohenlohe in Ilshofen geben.

Veranstaltet wird das Event vom Extremsportclub Hohenlohe 1992 e.V., dessen Vorsitzender Christian von Stetten wieder gemeinsam mit bis zu 50 ehrenamtlichen Aufbauhelfern, Technikern, Feuerwehrleuten, Sanitätern und Security Mitarbeitern für die Fußballfans im Einsatz ist. Auch beim Catering können sich die Organisatoren auf ein erfahrenes Team aus den vergangenen Jahren verlassen.

Die stadionähnliche Stimmung in der 3.000 Zuschauer fassenden Rundarena ist legendär und hat in der Vergangenheit Tausende von Fußballfans der gesamten Region in Ilshofen zusammengeführt.
Die 40 Quadratmeter große Leinwand bietet beste Sichtqualität von allen Plätzen auf die vom „Hohenloher Tagblatt“ und „Haller Tagblatt“ präsentierten Fußball-Liveübertragungen zwischen dem 12. Juni und dem 13. Juli 2014.

Übertragen werden alle Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft und interessante Begegnungen anderer Mannschaften. Als erstes Spiel wird am Montag, den 16. Juni 2014 die Begegnung Deutschland gegen Portugal übertragen. Spielanpfiff ist um 18.00 Uhr.

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