„Ukraine: Wie wir nach Strich und Faden belogen werden“ – Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Die ehemalige ARD-Korrespondentin in Moskau, Gabriele Krone-Schmalz, hat den deutschen Medien vorgeworfen, sie würden im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine die Bevölkerung zunehmend mangelhaft oder gar falsch informieren, unerwünschte Fakten unterschlagen oder als „russische Propaganda“ abqualifizieren, um Weltbilder zu produzieren, in denen es nur noch „Gut  und Böse“ gibt – wobei selbstredend der Westen und die Regierung in Kiew „gut“ und Putin plus die „Separatisten“ in der Süd- und Ostukraine „böse“ sind. Ich möchte das im Folgenden an drei Beispielen erläutern.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Fall 1: Die Erschießung von Zivilisten durch die national-ukrainische Einheiten im Raum Slovyansk

Ein Beispiel für das völlige Desinteresse bundesdeutscher Mainstreammedien ist der Tod von unbewaffneten Zivilisten in dem Dorf Andreevka, in der Nähe von Slanvyansk. Darüber berichtet der britische Guardian am 4. Mai 2014: „Anwohner sagen, dass die ukrainische Armee auf unbewaffnete Zivilisten schoss, die eine unbewaffnete Menschenkette bildeten, in der Nähe einer Straßensperre am Rand des Dorfes Andreevka, nur wenige Kilometer entfernt. „Sie töten friedliche Bürger“, sagte Igor, ein Landarbeiter aus dem Dorf, der in einem Slavyansker Krankenhaus behandelt wurde – wegen einer Verletzung durch einen Granatsplitter.“ Auch der britische „Independent“ berichtet darüber:  „Das Dorf Andrievka, im Großraum Slovyansk, war am Freitag Schauplatz  einer Konfrontation zwischen ukrainischen Kräften und örtlicher Bevölkerung. Dies zog sich über Stunden hin, manchmal erhitzt, aber immer gewaltlos. Aber dann nach 20 Uhr, ging irgendetwas schief. Die Schießerei forderte, nach unterschiedlichen Angaben,  sieben bis zehn Tote und 20 Verletzte.“

Deutsche Medien berichteten nicht

Bundesdeutsche Medien nehmen von diesen Tötungen von Zivilisten schlicht keine Notiz. Nicht vorstellbar, was losgewesen wäre, wenn die „russischen Separatisten“ die Täter und Kiews freundliche Zivilisten die Opfer gewesen wären.

Fall 2: Die Geschichte mit den angeblichen OSZE-Beobachtern

Dass es sich bei der von Rebellen in Slavyansk festgenommen Gruppe um OSZE-Beobachter handelte, war für Regierungspolitiker und Mainstreammedien klar. Sie ließen sich dabei nicht von der Aussage des Vizechefs des OSZE-Krisenpräventionszentrums Claus Neukirch beeindrucken, der in einem Interview mit dem ORF festgestellt hatte: ”Ich muss aber auch sagen, dass es sich genau genommen nicht um Mitarbeiter der OSZE handelt, sondern es sind Militärbeobachter, die bilateral dort unter einem OSZE-Dokument tätig sind.“ Wider besseres  Wissen behaupteten führende bundesdeutsche Politiker weiterhin, bei den gefangen gesetzten Personen handle es sich um OSZE-Militärbeobachter und normalerweise für ehrbar gehaltene Sendungen wie Tagesschau oder Tagesthemen hielten sich an den Regierungssprech. Zwar hatte die Linkspartei in mehreren Erklärungen die regierungsamtliche Version in Zweifel gezogen und Fragen hinsichtlich den wirklichen Einsatzzielen der Gruppe aufgeworfen – aber im Stile von „Embedded Journalism“ übergingen die Pressemenschen mit dem engen Band zur Politik solch lästige Fragen.

Militärische Aufklärung unter diplomatischem Deckmantel

Auch als klar war, dass es sich nicht um eine OSZE-Beobachtergruppe handelte, sondern um eine Gruppe von militärischen Inspekteuren, die auf Basis einer bilateralen Vereinbarung zwischen Deutschland und der Ukraine in der Ostukraine unterwegs waren, sprach man weiter von „OSZE Beobachtern“. Hinsichtlich der Aufgabenbeschreibungen ließ man sich von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bereitwillig mit der Leerformel abspeisen, Aufgabe der Beobachter sei es, „für Transparenz und Vertrauensbildung zu sorgen“.  Dabei hatte vor Beginn des Einsatzes der Leiter der Gruppe, der Bundeswehr-Oberst Axel Schneider, die Einsatzziele in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk offen benannt. Es gehe darum, sich „rasch und schnell ein Bild“ von der Verfassung der ukrainischen Streitkräfte machen zu können, von der „Schlagkraft der Einheiten“, und „in welchem Zustand die sind und was sie leisten können“. Mit anderen Worten: Es handelt sich um eine Mission der militärischen Aufklärung unter diplomatischem Deckmantel. Für etwaige militärische Planungen will sich die NATO ein eigenes Bild davon machen, welche Truppenteile der ukrainischen Armee im Falle des Falles verlässlich sind.

Militärberater möglicherweise vom BND präpariert

Erst nach der Freilassung der Gruppe und einem kritischen Interview des CSU-Abgeordneten Gauweiler nahm die Presse die kritischen Fragen auf: Warum gerade Slavjansk? Was genau war der Auftrag? Und jetzt meldete die  „Süddeutschen Zeitung“, dass die Militärberater möglicherweise vor Beginn ihrer Expedition vom BND präpariert wurden.  Was bleibt unter dem Strich? Verteidigungsministerin von der Leyen und Außenminister Steinmeier haben den Verdacht bestärkt, den auch die Aufständischen in Slawjansk hatten, nämlich dass die Beobachter unter dem Deckmantel der bilateral vereinbarten Mission diese ausspähen sollten, indem sie deren „militärisches Potenzial“ erkundeten. Dafür sind diese Missionen nach dem Wiener Dokument der OSZE jedoch nicht vorgesehen. Den Kollateralschaden, den Deutschland und Ukraine hier begangen haben, schiebt man allein den Aufständischen – und wie immer den Russen – zu.

Fall 3: Das Massaker von Odessa

Am 2. Mai 2014 hatten im südukrainischen Odessa ukrainische Nationalisten, bei starker Beteiligung des faschistischen „Rechten Sektors“, ein Massaker an ihren Gegnern angerichtet. Nach Auseinandersetzungen rund um eine Demonstration der ukrainischen Nationalisten hatten diese zunächst ein Zeltlager von Gegnern der Regierung in Kiew vor dem Gewerkschaftshaus mit Molotow-Cocktails angriffen und in Brand gesetzt. Die zirka 250 Aktivisten des Protestcamps, viele davon Ältere und Frauen, waren unbewaffnet und den rund eintausend gut organisierten Angreifern hoffnungslos unterlegen.

Schusswaffen, Gasgranaten und Molotowcocktails

Unter Einsatz von Schusswaffen, Gasgranaten und Molotowcocktails trieben die ultranationalistischen Angreifer die Menschen in das Gewerkschaftshaus, nachdem das Zeltlager abgebrannt worden war. Doch die Zufluchtsstätte wurde zu einem Massengrab, als die Faschisten unter Parolen wie „lasst sie uns abfackeln“ oder „alle bis auf den Letzten umbringen!“ Feuer legten und dafür sorgten, dass niemand die Ausgänge verlassen konnte. Herbeieilende Feuerwehrwagen wurden von den Maidan-Anhängern in Beschlag genommen, um den Löscheinsatz zu verhindern.

Verbrannt, erstickt, zerschmettert

Über 30 in dem Haus eingeschlossene Menschen verbrannten, erstickten oder starben, als sie sich durch einen Sprung  aus dem Fenster in Sicherheit bringen wollten.  Einige Menschen wurden, nach dem Sprung aus dem Fenster schwerverletzt am Boden liegend, von den Nationalisten totgeschlagen. Während all der Zeit sah die Polizei tatenlos zu und ließ  den faschistischen Mob gewähren.

Erschreckendes Ausmaß von Rohheit und Unmenschlichkeit

Die ersten Reaktionen von Seiten des Regimes in Kiew auf das Massaker in Kiew zeigen, dass man in Kiew sehr wohl wusste, wer die Täten und wer die Opfer waren. Die ukrainische Ex-Regierungschefin und Präsidentenkandidatin Julia Timoschenko hat die Verbrennung von Menschen in Odessa als „Schutz administrativer Gebäude“ und den Überfall der Radikalen auf ein Anti-Maidan-Lager als „friedliche Demonstration“ bezeichnet. Insgesamt wurde aus den Stellungnahmen regierungsnaher Kreise zu dem Massaker ein solch erschreckendes Ausmaß von Rohheit und Unmenschlichkeit offenkundig, dass sogar dem ansonsten prowestlichen Spiegel-Online unwohl wurde. Dort hieß es „verstörend ist die Sprache, die Behörden und Medien angesichts der Katastrophe wählen. Während in Odessa Menschen verbrannten, meldeten ukrainische Medien geradezu triumphierend, ‚Patrioten`‘ hätten die Separatisten zurückgeschlagen`. Man sei dabei, sie erfolgreich auszuräuchern`

Bewusste Falschmeldungen

Als die ukrainische Regierung merkte, dass das Massaker selbst im Westen eine gewisse Betroffenheit ausgelöst hatte, schwenkte sie um. Nun machte man allen Tatsachen zum Trotz Anhänger des früheren Staatschefs Janukovitsch verantwortlich. Ex-Regierungschefin Julia Timotschenko schwenkte auf dieselbe Linie ein und behauptete, für die Zusammenstöße sei der russische Geheimdienst verantwortlich.

Neuer Tiefpunkt in der Ukraine-Berichterstattung deutscher Massenmedien

Das Pogrom von Odessa steht auch für einen neuen Tiefpunkt in der Ukraine-Berichterstattung der deutschen Massenmedien. Seit Tagen weigern diese sich beharrlich, den Ablauf sowie die Mörder klar zu benennen. So hätten sich „Kontrahenten in Odessa schwere Straßenschlachten“, geliefert, „dabei wurde das zentrale Gewerkschaftshaus in Brand gesetzt, wo Dutzende Menschen starben“, lautet eine der Formulierungen, mit der Täter und Opfer unkenntlich gemacht werden.

Propaganda pur

Regimefromme Medien haben offenbar die wirtschaftlichen und militärischen Interessen der politischen Führung so sehr zu eigen gemacht, dass sie auch noch die Restbestände von journalistischer Sorgfaltspflicht und kritischer Distanz zugunsten einer vorbehaltslosen Parteinahme für die wegen ihrer „prowestlichen Haltung“ hierzulande unterstützte Zentralregierung in Kiew fallen lässt. Das ist keine ausgewogene Berichterstattung. Das ist Propaganda pur.

 

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„Erstmals dürfen schon 16-Jährige wählen“ – Informationen der Landeszentrale für politische Bildung zu den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2014

Viele Informationen zu den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2014 stellt die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) zur Verfügung. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht eine Reihe interessanter Links der LpB.

Zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Kommunalwahl Baden-Württemberg 2014

Das LpB-Portal zur Kommunalwahl 2014 mit grundlegenden Informationen, Hintergrundberichten und vielen weiterführenden Links.Erstmals werden in Baden-Württemberg rund 200.000 16- und 17-Jährige bei den Kommunalwahlen 2014 wählen dürfen. (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)

Internet: http://www.kommunalwahl-bw.de/

Wählen ab 16

Überall im Land werden bis zur Wahl eine Vielzahl an Veranstaltungen geboten, die Themen mit Lebensweltbezug für die jungen Menschen vor Ort aufgreifen, zur Beteiligung motivieren und das politische Engagement junger Menschen fördern wollen. Die flächendekcend angelegte Kampagne wird vom Bündnis „Wählen ab 16“ unter Federführung der Landeszentrale für politische Bildung und des Landesjugendrings Baden-Württemberg e.V. in enger Zusammenarbeit mit der der Baden-Württemberg Stiftung getragen (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)

Internet: http://waehlenab16-bw.de/

Kommunalwahlen Baden-Württemberg

Basisinformationen zu den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg (Innenministerium Baden-Württemberg)

Internet: http://www.service-bw.de/zfinder-bw-web/lifesituations.do?llid=1128525&llmid=0

Keine Kandidaten für die Kommunalwahlen

Immer weniger Menschen kandidieren für Kommunalwahlen. Lange Gemeinderatssitzungen und dröges Aktenstudium schrecken viele junge Leute ab. Fast überall in Baden-Württemberg kämpfen die Parteien darum, ihre Bewerberlisten vollzukriegen. (SWR)

Internet: http://www.swr.de/landesschau-bw/-/id=122182/did=12755454/nid=122182/5fdu83/index.html

Kommunalwahl Baden-Württemberg 2014

Am 25. Mai 2014 haben rund 7,9 Millionen Wahlberechtigte in Baden-Württemberg wieder die Wahl: Gewählt werden die Kreisräte, Gemeinderäte sowie Ortschaftsräte. (Südwestpresse)

Internet: http://www.swp.de/kommunalwahl_bw_2014./

Kommunale Wahlen in 2014

2014 stehen im Land viele Wahlen an. Auch einige Bürgermeisterposten stehen zur Disposition. (Stuttgarter Zeitung)

Internet: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommunale-wahlen-in-2014-nicht-nur-123-buergermeister-werden-gesucht.8198a180-216d-4e27-ad5b-0896a30473eb.html

Basisinformationen der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg zur Kommunalwahl 2014:

http://www.politische-bildung.de/kommunalwahlen_2014.html

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„Geh mal wieder auf die Straße – Protest in Deutschland“ – Vortrag von Paul Michel in Schwäbisch Hall

„Geh mal wieder auf die Straße – Protest in Deutschland“ lautet der Titel eines Vortrags von Paul Michel, der am Dienstag, 29. April 2014, um 19.30 Uhr im Haus der Bildung (Raum M.1.02) in Schwäbisch Hall stattfindet.

Von den Veranstaltern

Dabei geht es um den Protest als eine wichtige Kraft politischer Teilhabe: Tag für Tag gehen weltweit tausende Menschen auf die Straße, um Forderungen aller Art Nachdruck zu verleihen. Der Vortrag beleuchtet Protestbewegungen von der 1968er-Revolte bis heute – und fragt nach Bedingungen, unter denen Proteste entstehen und wirken können. Auch und gerade heute.

Kurzinformation:

Ort: Haus der Bildung, Raum M.1.02
Termin: Dienstag, 29. April 2014, um 19.30 Uhr

Weitere Informationen im Internet zum Thema „Proteste in Deutschland“ (und weltweit):

http://www.politische-bildung.de/proteste_deutschland_occupy.html

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„Die Journalistin ist frei geboren“ – Schlechte Zeiten für junge JournalistInnen: Artikel der Kontext:Wochenzeitung

Ein Heer von Journalistinnen und Journalisten schreibt frei und lebt dabei prekär. Unsere Autorin absolviert derzeit ihr Volontariat an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin und hat gerade vier Wochen bei Kontext reingeschnuppert. Als Freie mit wenig Aussichten auf anständige Bezahlung macht sie sich Gedanken über die eigene Zukunft und die des Journalismus.

Auszug des Artikels von Nina Marie Bust-Bartels in der Kontext:Wochenzeitung

Die Freienbibel der Freischreiber für jeden

In meinem Volontariat an der Evangelischen Journalistenschule bekam jede und jeder eine Bibel mit auf den Weg in das JournalistInnenleben. Sie kam nicht von Gott, sondern von den Freischreibern, dem Verband freier Journalisten. Die Freienbibel. In ihr ein ABC von Abrechnung bis VG Wort und Tipps für das Freiendasein. Wer jung ist und mit Schreiben anfängt, beginnt oft frei.

Internetseite „Was Journalisten verdienen“

Aber frei sein ist hart geworden. Laut einer Statistik der Künstlersozialkasse bringen es freischaffende Schreiberinnen und Schreiber bis dreißig durchschnittlich gerade einmal auf 15 000 Euro im Jahr. Die Internetseite „Was Journalisten verdienen“ gibt einen Eindruck, was verschiedene Medien ihren freien Autoren zahlen. Ich habe drei Fächer an vier Unis studiert, unter anderem Mathematik, habe ein Volontariat und Praktika in neun Redaktionen hinter mir. Aber wenn das Konto leer ist, hilft auch ein sexy Lebenslauf nichts. (…)

Der ganze Artikel in der Kontext:Wochenzeitung:

http://www.kontextwochenzeitung.de/macht-markt/160/die-journalistin-ist-frei-geboren-2161.html

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„Warum kann die Bundesregierung die Sicherheit von Edward Snowden in Deutschland nicht garantieren?“ – Offener Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

Medienberichten zu Folge hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel am 31. März 2014 in Berlin gesagt, er sei sicher, dass der US-amerikanische Geheimdienst versuchen würde, Edward Snowden bei einem Deutschland-Aufenthalt unter seine Kontrolle zu bringen.

Offener Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Initiative von Wau Holland-Stiftung und Reporter ohne Grenzen

In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel bitten die zivilgesellschaftlichen Organisationen Wau Holland-Stiftung und Reporter ohne Grenzen um Antwort auf die Frage: Warum kann die deutsche Bundesregierung die Sicherheit von Edward Snowden im Falle einer Befragung durch den NSA-Untersuchungsausschuss in Deutschland nicht garantieren?

Brief ging an die Bundeskanzlerin, den Vizekanzler und den Innenminister

Das Schreiben ging per Post an das Bundeskanzleramt sowie in Kopie an Bundesinnenminister Thomas de Maizière und an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

Wortlaut des Offenen Briefes:

Offener Brief: Sicherheit für Edward Snowden in Deutschland

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

im Deutschen Bundestag wird derzeit eine politische Debatte geführt, ob der Whistleblower
Edward Snowden als Zeuge vor den NSA-Untersuchungsauschuss geladen werden soll.
Zivilgesellschaftliche Gruppen und Vertreter unterschiedlicher Parteien fordern, Herrn Snowden in Deutschland einen sicheren Aufenthaltstitel oder Asyl jenseits der Zeugenvernehmung im NSA-Untersuchungsausschuss zu gewähren.

Medienberichten zu Folge hat im Zuge dieser Debatte der Bundesminister für Wirtschaft und
Energie, Sigmar Gabriel, am 31. März 2014 beim EU-Projekttag der Carl-von-Ossietzky-Schule in Berlin gesagt:  „Deutschland ist ein kleines Land, in dem der amerikanische Geheimdienst sehr genau weiß, wer hier was tut. Ich bin sicher, dass der Geheimdienst der USA versuchen würde, ihn unter seine Kontrolle zu bringen. Wer garantiert eigentlich, dass er hier sicher lebt?“

Wir fragen Sie: Warum kann die Bundesregierung die Sicherheit von Herrn Edward Snowden in Deutschland nicht garantieren?

Eine Kopie dieses Briefs geht an den Bundesminister des Inneren, Herrn Dr. Thomas de
Maizière, und an den Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd R. Fix, Vorstand Wau Holland-Stiftung

Christian Mihr, Geschäftsführer Reporter ohne Grenzen

Weitere Informationen und Kontakt:

Reporter ohne Grenzen, Friedrichstraße 231, 10969 Berlin

Pressekontakt: Reporter ohne Grenzen, Silke Ballweg/Christoph Dreyer

E-Mail: presse@reporter-ohne-grenzen.de

Telefon: +49 (0)30 60 98 95 33-55

Der genaue Wortlaut des Schreibens im Internet:

http://bit.ly/1iRsthD

 

 

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„Wanderausstellung: Die Opfer des NSU“ – Eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)

Eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) in den Jahren 2000 bis 2007 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung und die Aufarbeitung der Verbrechen gibt es in einer Ausstellung im Theaterhaus Stuttgart zu sehen. Die Ausstellung vom 3. Juli bis 1. August 2014 in Schwäbisch Hall zu sehen.

Von der DGB-Region Nordwürttemberg

Ausstellungstermine in der DGB-Region Nordwürttemberg:

24. April bis 2. Mai 2014:

Stuttgart Theaterhaus, Siemensstr. 11, 70469 Stuttgart, Haltestelle Pragsattel U6, U7, U13 und U15, täglich 10:00 bis 20:00 Uhr

Eröffnungsveranstaltung: 24. April 2014, 17:00 Uhr mit DGB-Regionsgeschäftsführer Bernhard Löffler, Silke Ortwein (DGB) und Alexander Schell, Stadtjugendring Stuttgart

Zusätzliche Veranstaltung zum Thema: 27. Mai 2014, 20:15 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, Halle T4, Esther Dischereit, Blumen für Otello – Über die Verbrechen von Jena, Musikalisch begleitete Lesung in deutscher und türkischer Sprache mit Esther Dischereit und DJ İpek İpekçioğlu über die Verbrechen des NSU, was sie angerichtet und welche Lücken sie bei den Hinterbliebenen aufgerissen haben.

10. Mai bis 7. Juni 2014:

Heilbronn, Volkshochschule Heilbronn Deutschhof, Kirchbrunnenstraße 12, 74072 Heilbronn, Montag bis Freitag: 9:00 bis 20:00 Uhr,

Eröffnungsveranstaltung: 15. Mai 2014, 19:00 Uhr mit der Ausstellungsmacherin Birgit Mair

3. Juli bis 1. August 2014:

Schwäbisch Hall, Volkshochschule Schwäbisch Hall, Salinenstraße 6, 74523 Schwäbisch Hall, Montag bis Donnerstag 9:00 bis 18:00 Uhr, Freitag von 9:00 bis 13:00 Uhr.

Eröffnungsveranstaltung: 3. Juli 2014, 19:00 Uhr mit Janka Kluge, VVN-BdA, Grußwort: Erste Bürgermeisterin Bettina Wilhelm

Zusätzliche Veranstaltung zum Thema: 18. Juli 2014, 19:00 Uhr, Der NSU-Prozess in München, Vortrag und Diskussion mit dem Prozessbeobachter Robert Andreasch (AIDA) in der VHS/Haus der Bildung in Schwäbisch Hall.

Hintergrund der Ausstellung:

Neonazis ermordeten zehn Menschen

In den Jahren 2000 bis 2007 wurden in Deutschland zehn Menschen durch Neonazis des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) ermordet. Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Mehmet Turgut, Habil Kılıç, İsmail Yaşar, Mehmet Kubaşık, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat wurden aus rassistischen Gründen umgebracht. Die meisten von ihnen hatten seit mehr als fünfzehn Jahren in Deutschland gelebt und gearbeitet. Alle neun Migranten wurden mit derselben Waffe ermordet. Die deutsche Polizistin Michèle Kiesewetter war das letzte Mordopfer des NSU.

Zu Wort kommen auch Angehörige der Mordopfer

Die bilderreiche Ausstellung setzt sich auf 22 Tafeln mit den Verbrechen des NSU sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach dem Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrundes im November 2011 auseinander. Im ersten Teil der Ausstellung werden die Biografien der Ermordeten dargestellt. Zu Wort kommen auch Angehörige der Mordopfer. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit den Bombenanschlägen in Köln sowie den Banküberfäl-
len, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden.

Hilfeleistungen an den NSU-Kern

Der zweite Teil beleuchtet die Neonaziszene der 1990er Jahre sowie die Hilfeleistungen an den NSU-Kern aus einem neonazistischen Netzwerk. Dargestellt werden auch die Gründe, warum die Mordserie nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit
dem Themenkomplex nach dem Auffliegen der neonazistischen Terrorgruppe am 4. November 2011.

Sie können die Ausstellung mit Ihrer Spende unterstützen:

ISFBB e. V.

Stichwort: Ausstellung Opfer des NSU

Bank für Sozialwirtschaft München

BIC: BFSWDE33MUE

IBAN: DE10 7002 0500 0008 8930 00

Auf Wunsch erhalten Sie eine Spendenbescheinigung, die Sie steuerlich geltend machen können.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.opfer-des-nsu.de/Ausstellungsmacher_index3.htm

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„SS-Fans in Jagsthausen ohne Kranzabwurfstelle“ – Erfolg eines Artikels in der Kontext:Wochenzeitung

Erfolg! Die SS-Gedenksteine auf dem Anwesen der Götzenburg in Jagsthausen, dem Wohnsitz von Altbundespräsident Roman Herzog, sind weg (Kontext berichtete). Wer die steinerne Erinnerung an die zwei SS-Einheiten entfernt hat und warum, ist nicht bekannt.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

SS-Gedenksteine nach bundesweiter Veröffentlichung entfernt

Schriftliche Anfragen beantworteten weder der Schlosseigentümer Götz Freiherr von Berlichingen noch der prominente Schlossbewohner Bundespräsident a. D. Roman Herzog (CDU). Mit großer Wahrscheinlichkeit hängt ihr Verschwinden mit dem Artikel „Schweigen auf der Burg“ in der Kontext:Wochenzeitung zusammen. Fakt ist: Die Gedenksteine für die SS-Divisionen „17. Panzergrenadierdivision Götz von Berlichingen“ und „Panzerdivision Wiking“ wurden kurz nach der Veröffentlichung beseitigt.

Link zum ganzen Artikel in der Kontext:Wochenzeitung:

http://www.kontextwochenzeitung.de/pulsschlag/159/ss-fans-ohne-kranzabwurfstelle-2142.html

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„Ohne Wasser überlebt ein Mensch vielleicht vier Tage“ – Artikel in der Süddeutschen Zeitung über zu viel Gülle und Mist: Warum unser Trinkwasser schlechter wird

„Weil Deutschlands Bauern zu viel düngen, ist die Nitrat-Belastung in einem Viertel aller Trinkwasser-Reservoirs deutlich höher als erlaubt. Die Folgen können schwerwiegend sein: Säuglinge leiden an Sauerstoffmangel, bei Erwachsenen könnte Krebs entstehen. Warum die Verunreinigungen weiter zunehmen“, schreibt die Süddeutsche Zeitung am 12. April 2014 in einem Artikel.

Zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Die wichtigste Ressource besser schützen

Ohne Wasser überlebt ein Mensch vielleicht vier Tage, selten länger. Umso wichtiger müsste es den Menschen eigentlich sein, ihre wichtigste Ressource zu schützen. In Deutschland ist sie so reichlich vorhanden und so rein wie in den wenigsten Ländern der Welt. Bislang jedenfalls. Doch viele Wassermanager sind alarmiert. (…)

Zum ganzen Artikel in der Süddeutschen Zeitung:

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/belastetes-trinkwasser-in-deutschland-es-stinkt-zum-himmel-1.1935790

Weitere Informationen zum Thema Gülle und Nitratbelastung:

http://www.zeit.de/2013/42/guelle-agrarwirtschaft

http://www.zeit.de/2012/20/Trinkwasser-Nitratbelastung

http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-05/guelle-massentierhaltung

 

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„Whistleblower – Helden oder Verräter?“ – Podiumsdiskussion in Berlin am 28. April 2014

Eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Whistleblower – Helden oder Verräter?“ veranstaltet die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen am Montag, 28. April 2014, um 18.30 Uhr in Berlin, Haus der Presse, Markgrafenstraße 15.

Von der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen

Überwachungsexzesse der Geheimdienste NSA und GCHQ

Sind Whistleblower Helden oder Verräter? Diese Frage wird heiß diskutiert, seit Edward Snowden vor knapp einem Jahr Journalisten interne Dokumente übergab, um die Überwachungsexzesse der Geheimdienste NSA und GCHQ aufzudecken. Im Vorfeld des Internationalen Tags der Pressefreiheit (3. Mai 2014) laden Reporter ohne Grenzen (ROG), Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und Deutscher Journalisten-Verband (DJV) zur Diskussion über ein Thema ein, das auch die deutsche Regierung in Erklärungsnöte gebracht hat:

Sollten Whistleblower durch den Staat geschützt werden?

Machtmissbrauch und politische Fehlentwicklungen werden oft nur mit Hilfe von Whistleblowern öffentlich. Stets nehmen die Hinweisgeber aus dem Inneren von Behörden, Regierungen oder auch Unternehmen dabei große persönliche Risiken auf sich. Häufig werden sie vor Gericht gestellt, mitunter landen sie im Gefängnis. Sollten Whistleblower staatlich verfolgt oder im Gegenteil durch den Staat geschützt werden? Lassen sie sich überhaupt eindeutig von „normalen“ Verrätern abgrenzen? Sollten sie als politische Flüchtlinge gelten, wenn sie sich der Strafverfolgung in ihrem Heimatland entziehen?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Diskussion. Auf dem Podium:

– Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz

– Georg Mascolo, Leiter des gemeinsamen Recherche-Teams von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR

– Alexa O’Brien, US-Journalistin und Filmemacherin

– Jasper von Altenbockum, Redakteur der Frankfurter Allgemeine Zeitung (angefragt)

– Moderation: Frank Überall, freier Journalist und Mitglied im DJV-Bundesvorstand

Anmeldung bis 24. April 2014:

Es gibt nur eine begrenzte Zahl von Plätzen. Eine Anmeldung ist daher unbedingt erforderlich. Bitte lassen Sie uns per E-Mail an biallas@bdzv.de bis 24. April 2014 wissen, ob wir mit Ihnen rechnen dürfen. Bei Fragen erreichen Sie den BDZV auch telefonisch unter 030/726298-211 oder -212.

Kurzinformation:

Whistleblower – Helden oder Verräter? am Montag, 28. April 2014, um 18.30 Uhr im Haus der Presse, Markgrafenstraße 15, 10969 Berlin.

Pressekontakt:

Reporter ohne Grenzen, Silke Ballweg/Christoph Dreyer

Telefon: +49 (0)30 60 98 95 33-55

E-Mail: presse@reporter-ohne-grenzen.de

Internet:

www.reporter-ohne-grenzen.de

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