„Wie man E-Mails verschlüsseln und anonym surfen kann“ – Piraten-Partei veranstaltet „Tag der offenen Tür“ auch in Wolpertshausen

Die Bundestagswahl ist bald und die PIRATEN stellen allen Interessierten ihre Kandidaten vor. Dafür veranstalten sie am Dienstag, 6. August 2013, in ganz Baden-Württemberg ein „OpenShip“ – so nennen die PIRATEN ihren „Tag der offenen Tür“.

Von der Piraten-Partei im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe

Pirat Alexander Brandt ist im Regionalmarkt Wolpertshausen zu sprechen

Alexander Brandt, der PIRATEN-Direktkandidat für den Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe, steht an diesem Tag im Konferenzraum des Regionalmarkts Wolpertshausen, von 15 Uhr bis 21 Uhr, Rede und Antwort.

Eigenen Laptop mitbringen

„Als zusätzlichen Service zeige ich Ihnen wie man Mails verschlüsseln und anonym im Netz surfen kann“, kündigt Alexander Brandt an. „Bei Interesse wäre es gut, wenn Sie Ihren Laptop dabei hätten“, so der Direktkandidat weiter. Die Piraten aus dem Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe freuen sich auf die Veranstaltung und viele neugierige Teilnehmer.

Weitere Informationen im Internet:

www.alexander-brandt.eu

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„Stifter außer Kontrolle – Stiftungen sind undemokratische Einrichtungen“ – Artikel in der taz

„Bertelsmann, Bosch & Co. – Die Zahl der gemeinnützigen Stiftungen steigt, ihr Einfluss wächst. Was sich jetzt ändern muss“. Die Tageszeitung „taz“ gibt einen ersten Einblick.

Informationen zugesandt von einem Hohenlohe-ungefiltert-Leser

Auszug aus dem taz-Artikel:

„Wer stiftet, darf heute bis zu einer Million Euro von der Steuer absetzen. Was dazu führt, dass der Fiskus im Einzelfall annähernd 500.000 Euro zur Stiftungsfinanzierung zuschießt. Hinzu kommt: Gemeinnützige Stiftungen zahlen weder Körperschaftsteuer noch Gewerbesteuer, auch von Erbschaftsteuer und Schenkungsteuer sind sie befreit.“

Link zum taz-Artikel:

„Sifter außer Kontrolle“ http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2013%2F07%2F09%2Fa0093&cHash=b8ac907291657c33862d28a3c0ccd623

Auch noch interessant ist, wie die Grünen in Wahlkampfzeiten beim Thema Stuttgart 21 abtauchen.

Link zum Artikel in der Kontext:Wochenzeitung:

„Das Grüne Schweigen“ http://www.kontextwochenzeitung.de/pulsschlag/119/das-gruene-schweigen-1280.html

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„Stuttgart 21: Göppinger Kreisbrandmeister bemängelt fehlendes Brandschutzkonzept“ – Leserbrief zum HT-Artikel „Löschtrupps für den Tunnelbau stehen bereit“

Einen Leserbrief zum Artikel „Löschtrupps für den Tunnelbau stehen bereit“ im Haller Tagblatt (Südwestpresse Ulm) hat Peter Aichelin aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Von Peter Aichelin, Schwäbisch Hall

Gesamtprojekt kostet nach Bahn-Schätzungen bereits über 10.000.000.000 Euro 

Lange waren Nachrichten über Stuttgart 21 in Randnotizen verschwunden. So zum Beispiel, dass einer der Hauptunternehmer beim Tunnelbahnhofsprojekt Konkurs angemeldet hat oder dass man für das Projekt plötzlich einen neuen Geschäftsführer braucht. Oder auch, dass die Neubaustrecke nach Ulm nun zehn Prozent teurer wird und das Gesamtprojekt damit  nach Bahn-Schätzungen bereits über 10.000.000.000 Euro kosten wird.

Kein Brandschutzkonzept für den Bau

Jetzt tauchen die Nachrichten wieder größer im Regionalteil auf: Der Bau der Neubautrasse verzögert sich, weil kein Brandschutzkonzept für den Bau vorlag. Man fragt sich, wie so etwas passieren kann. Schließlich ist das ja nicht der erste Tunnel über 200 Meter Länge, den die Bahn baut. Da müsste der Brandschutz doch in den Bauunterlagen zwingend drinstehen. Und nach der Pleite mit dem Berliner Flughafen sollte eigentlich jeder Bauherr beim Thema Brandschutz hellhörig werden. Nicht so bei S 21. Auch in Stuttgart und beim Flughafen gibt es noch kein Brandschutzkonzept.

Kreisbrandmeister mit dem Konzept der Bahn keineswegs einverstanden

So treibt die Sache ihre Blüten: Das HT (Haller Tagblatt) berichtet, dass der zuständige (Anmerkung: Göppinger) Kreisbrandmeister mit dem Konzept der Bahn keineswegs einverstanden ist. Im SWR-Radio  hieß es in den Nachrichten gar, die Bahn habe ein Brandschutzkonzept vorgelegt, das die gesetzlichen Bestimmungen erfülle. Seit wann ist denn so was bei uns eine Nachricht. Bisher dachte ich, das gäbe es nur in Bangladesh, wo beim Nähen der Kleidung für deutsche Kunden Häuser zusammenbrechen, weil die Bauvorschriften nicht eingehalten wurden. Braucht es auch in Deutschland mutige Brandmeister, damit Großkonzerne bei Milliardenprojekten nicht das Leben ihrer Mitarbeiter aufs Spiel setzen?

Artikel in der Südwestpresse Ulm, Mantelteil der Lokalzeitungen Haller Tagblatt, Hohenloher Tagblatt, Rundschau Gaildorf, Tauber-Zeitung Bad Mergentheim:

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Bahn-Loeschtrupps-fuer-die-Tunnelbaustelle-stehen-bereit;art1158742,2094487

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Feuerwehr-lehnt-Verantwortung-fuer-Tunnelbau-an-ICE-Neubaustrecke-ab;art1158742,2083336

http://www.swp.de/goeppingen/nachrichten/suedwestumschau/Termin-fuer-Treffen-der-S-21-Partner;art4319,2089328

http://www.swp.de/gaildorf/nachrichten/politik/Kommentar-Grosses-Versaeumnis-bei-Brandschutz-der-Neubaustrecke;art4306,2084399

Artikel in der Stuttgarter Zeitung:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.brandschutz-steinbuehltunnel-notfallplan-fuer-tunnelbau-steht-vorlaeufig.274fb07f-b89e-43c7-bacc-e18292289abf.html

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bahnprojekt-stuttgart-ulm-kein-brandschutz-fuer-ice-tunnelneubau.18ba64ed-d5d5-43fe-b1af-a68ef66a2ad3.html

Internetseiten von S21-Gegnern:

http://www.bei-abriss-aufstand.de/

http://www.parkschuetzer.de/

http://www.kopfbahnhof-21.de/

http://www.unternehmer-gegen-s21.de/

Internetseiten-Sammlung von S21-Gegnern:

http://www.alle-gegen-s21.de/

 

 

 

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„Raum für Jugendliche sollte verhindert werden“ – Leserbrief von Sandra Tschernitsch zum Thema Sportpark Weilerwiese in Schwäbisch Hall

Einen Leserbrief zum Bericht im Haller Tagblatt „Freie Bahn für Sportpark“ vom 28. Juni 2013 hat Sandra Tschernitsch aus Schwäbisch Hall geschrieben.

Leserbrief von Sandra Tschernitsch, Schwäbisch Hall

Entwurf ist nicht gelungen

Von der in dem Artikel berichteten Gemeinderatssitzung konnte ich einen persönlichen Eindruck gewinnen und muss leider bestätigen, dass alle Räte, die sich zu Wort meldeten, Kritik an der Durchführung der Planung und Vorbehalte gegenüber der abgespeckten Version „Weilerwiese“ äußerten – um im Anschluss doch ohne Enthaltung oder Nein-Stimme, den zweiten Entwurf durchzuwinken. Darüber wundere ich mich sehr.
Obwohl man den Entwurf nicht für gelungen hält und die Verwaltung zu Nachbesserungen auffordert ist das gesendete Signal wohl eher das des kleinsten gemeinsamen Nenners und vielleicht will man ja nach all der Diskussion nicht als Bremser dastehen.

Kiosk für Jugendarbeit gestrichen

Aus dem Entwurf des Planungsworkshops ist nicht allzu viel übrig geblieben: Der ursprünglich geplante Kiosk, der als Begegnungs- und Kommunikationsstätte der offenen Jugendarbeit dienen sollte, fiel dem Rotstift zum Opfer. Die Erklärung von Herrn Pelgrim  hierzu war denkbar schlicht: So ein Angebot sei gemäß Lärmgutachten einfach zu „laut“. Wie wunderte ich mich da, als in der Sitzung von eben dem Gutachter sinngemäß folgende Antwort auf die Nachfrage nach einer expliziten Lärmberechnung zum Kiosk kam: „Nein, den Kiosk mit den offenen Angeboten und der Kommunikationsfläche haben wir nicht berechnet, da diese nicht als besonders Lärmemissionsrelevant ins Gewicht fallen.“ So, so! Doch es sollte noch besser kommen. Die nächsten Argumente gegen den Kiosk waren schnell zur Hand, wie zum Beispiel zusätzlicher bürokratischer Mehraufwand durch ein Bebauungsverfahren. Getreu dem Motto: „Wo kein Wille, da auch kein Weg!“ Da gewinne ich leicht den Eindruck, es wird mit allen Mitteln versucht, diesen Raum für die Jugendlichen zu verhindern.

Beteiligungskultur sieht anders aus

Somit hat der Planungsworkshop kaum Relevanz erhalten. Hier ging es nicht um die Erfüllung der Wünsche Einzelner, sondern um Teilhabe, die keinen Luxus darstellt, sondern ein Grundrecht. Beteiligungskultur sieht anders aus und findet bereits in zahlreichen Städten vorbildlich und dokumentiert statt. Da werden Kinder und Jugendliche ernst genommen, in die Planungsschritte von A bis Z eingebunden und im eigenen Denken und Tun unterstützt und begleitet.

In Sachen Bürgerbeteiligung und -dialog auf unterster Entwicklungsstufe

Schwäbisch Hall ist eine, um es mit den Worten eines Stadtrates auszudrücken, „schöne Stadt“ – aber in Sachen Bürgerbeteiligung und -dialog befinden wir uns auf unterster Entwicklungsstufe. Eine Bürgerversammlung könnte da vielleicht der erste Schritt sein, in dem der Gemeinderat zur gemeinsamen Erörterung wichtiger Themen alle Bürger Halls einladen sollte. Nun gilt es ins Handeln zu kommen.

Artikel zum Thema im Haller Tagblatt:

http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,2082107

http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,2082087

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„Die Leser werden getäuscht“ – HT-Mitarbeiter Ralf Mangold macht in der Zeitung PR für die Fußballvereine FSV Hollenbach und TSV Ilshofen

Der Assistenztrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Hans-Dieter Flick, interviewt Nationaltrainer Joachim Löw, seinen Chef. Dass dieses Interview veröffentlicht wird, kann man sich nur in einer Satirezeitschrift oder einer Zeitungsausgabe zum 1. April vorstellen. Ein vergleichbares Interview ist aber im Hohenloher Tagblatt (HT) vom 8. Juni 2013 (Seite 32) erschienen.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Die erste Frage hätte der Interviewer selbst beantworten können

HT-Mitarbeiter Ralf Mangold interviewte für die Crailsheimer Lokalzeitung Spielertrainer Ralf Kettemann vom TSV Ilshofen. „Riesenchance nicht nehmen lassen – Ilshofens Spielertrainer Ralf Kettemann glaubt fest an Titel“ lauten die Überschrift und die Unterzeile des Interviews. Die erste Frage: „Wie haben Sie sich mit der Mannschaft auf das entscheidende Spiel heute gegen den TSV Hessental vorbereitet?“, hätte sich Mangold sparen und gleich selbst beantworten können. Denn im Nebenjob ist der 46-Jährige in der inzwischen abgelaufenen Saison Co-Trainer der Ilshofener Bezirksliga-Kicker gewesen. Er hätte eigentlich wissen müssen wie sich seine Ilshofener auf die Partie vorbereitet hatten.

Drittelseitenweise PR-Informationen

Vielleicht wusste der HT-Mitarbeiter Mangold aber deshalb nicht so genau darüber bescheid, weil er einem seiner weiteren Fußball-Jobs nachgehen musste? Beim FSV Hollenbach (Gemeinde Mulfingen, Hohenlohekreis) war der gelernte Bürokaufmann in der vor einigen Tagen abgelaufenen Saison als C-Jugendtrainer aktiv. Wenig überraschend: Im Hohenloher Tagblatt aus Crailsheim bekamen die Leserinnen und Leser an manchen Tagen drittelseitenweise PR-Informationen über den Hollenbacher Jugendfußball zu lesen. Geschrieben von HT-Mitarbeiter Ralf Mangold, der im HT mit voller Autorenzeile oder mit seinem Kürzel „rama“ über seine eigenen C-Junioren berichtete. Dabei liegt Hollenbach nicht einmal im Verbreitungsgebiet der Crailsheimer Lokalzeitung. In Hollenbach liest man gewöhnlicherweise die Hohenloher Zeitung, eine Lokalausgabe der Heilbronner Stimme.

Die eigene Leistung bejubeln

Noch dreister war’s am 28. März 2013 in der Tauber-Zeitung aus Bad Mergentheim (TZ), die zum gleichen Konzern (Südwestpresse Ulm) gehört wie das Hohenloher Tagblatt. Auf einem Hollenbacher Mannschaftfoto der C-Junioren ist in der TZ auch Trainer Ralf Mangold zu sehen. Den dazugehörigen Artikel „C-Junioren des FSV sorgen für größten Erfolg in der Vereinsgeschichte“ über die Deutschen Titelkämpfe im Futsal hat Ralf Mangold dann selbst geschrieben.

Nachzulesen ist der Artikel im Internet auf der folgenden Seite:

http://www.swp.de/bad_mergentheim/sport/fussball/regional/fsv_hollenbach-Meisterschale-Vizemeisterschaft-Titelkampf-3-Fussball-Liga-Fussball-Vereinsgeschichte-Erfolg-Mittelrhein-Berlin-Hollenbach;art5801,1922380

Den Lesern wird Unabhängigkeit vorgetäuscht

Durch solche PR-Gags werden die Leserinnen und Leser einer Zeitung an der Nase herumgeführt. Was ebenfalls bedenklich ist: Der FSV Hollenbach bekommt durch seinen C-Jugendtrainer Mangold direkten Zugang zum Sportteil der Crailsheimer Lokalzeitung und zur Tauber-Zeitung, was sicher kein Wettbewerbsnachteil im Gerangel der Vereine um talentierte Nachwuchsfußaller in der Region Hohenlohe ist.

Offen bleiben viele Fragen – nur einige davon:

1. Warum lässt die HT-Redaktion einen Co-Trainer über seine eigene Bezirksliga-Mannschaft berichten und in Spieltags-Vorschauen auch über die gesamte Bezirksliga-Konkurrenz? Auf der Titelseite der Zeitung steht zumindest „Unabhängige Zeitung für den Bezirk Crailsheim“. Das sollte auch für die (bezahlten) Autoren gelten.

2. Warum lässt die HT-Redaktion den Co-Trainer Mangold seinen eigenen Chef-Trainer interviewen und ihn vollkommen hintergrundfreie und kritiklose Fragen stellen? Was die HT-Leser sicher mehr interessiert hätte: Wie viel Geld verdient der 26 Jahre alte ehemalige Drittliga-Profi Kettemann als Spielertrainer in Ilshofen? Sind eine Handvoll Tore pro Saison eine adäquate sportliche Gegenleistung des Offensivspielers Kettemann in der achten Liga? Wird das Spieler- und Trainergehalt ordnungsgemäß versteuert? Wie ist das Gehaltsgefüge innerhalb der Ilshofener Mannschaft? Wer ist im Verein verantwortlich für den merkwürdigen Vereinswechsel des Spielers Redouane Bouidia in der Winterpause vom Tura Untermünkheim zum TSV Ilshofen? Dieser Wechsel hatte den Ilshofenern im engen Kampf um die Bezirksliga-Meisterschaft immerhin drei Punkte Abzug eingebracht. Bouidia wurde anschließend vom Fußballverband für die komplette Saison gesperrt. Wieviel Strafe musste der TSV Ilshofen an den Verband zahlen? Wer hat innerhalb des TSV Ilshofen den Spielerpass manipuliert – oder war es der Spieler selbst?

3. Interessant wären auch ehrliche Antworten auf folgende Fragen: Wieviel Geld bekommt der Co-Trainer Mangold in Ilshofen, der C-Junioren-Trainer Mangold in Hollenbach und der HT-Mitarbeiter Mangold von der Lokalzeitung Hohenloher Tagblatt und der Tauber-Zeitung für seine PR-Artikel über seine Vereine? Bekommt er für die PR-Artikel Geld vom FSV Hollenbach und dem TSV Ilshofen?

4. Warum lässt die HT-Redaktion einen Vereinsmitarbeiter des FSV Hollenbach (C-Junioren-Trainer) regelmäßig und ausführlich über einen Verein berichten, der nicht einmal im Verbreitungsgebiet der Lokalzeitung liegt? In Hollenbach liest man gewohnheitsmäßig die Hohenloher Zeitung – eine Lokalausgabe der Heilbronner Stimme und nicht das Hohenloher Tagblatt, auch nicht die Tauber-Zeitung.

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„Antisemitismus in Stuttgart 1871 bis 1933“ – Rundgang am Sonntag, Treffpunkt Rathaus

Ein Rundgang zum Thema „Antisemitismus in Stuttgart 1871 bis 1933“ findet am Sonntag, 23. Juni 2013, um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist vor dem Rathaus Stuttgart, Marktplatz. Referent ist Dr. Martin Ulmer, Kulturwissenschaftler und Historiker aus Tübingen. Die Führung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zugesandt von Adele Sperandio, Stuttgart

Judenfeindschaft schon vor der NS-Zeit weit verbreitet

Ulmer hat ein Buch mit dem Titel „Antisemitismus in Stuttgart 1871 bis 1933“ geschrieben. Judenfeindschaft war bis ins 20. Jahrhundert in Stuttgart populärer als vielfach angenommen wird. Antijüdische Massenkrawalle und Übergriffe, Diskriminierungen von Juden, und antisemitisch eingefärbte Medienberichte und Agitationen prägten auch das öffentliche Leben und den Alltag in der Landeshauptstadt. Antisemitismus in allen Schattierungen war spätestens in der Weimarer Republik weit verbreitet. Daran konnten die Stuttgarter Nationalsozialisten auf dem Wege zur Macht erfolgreich anknüpfen.

Tatorte judenfeindlicher Gewalt

An verschiedenen Stationen in der Innenstadt werden die Tatorte antisemitischer Gewalt und die Treffpunkte der Judenfeinde und ihrer Agitationsorgane deutlich. Außerdem wird an Stuttgarter Orten auch der Rolle der Medien sowie der Indifferenz und den Gegenkräften im Umgang mit dem Antisemitismus nachgegangen.

Weitere Informationen:

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-4-107

 

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„Gerechtigkeit und Freiheit für Gustl Mollath“ – Petition unterschreiben

Seit 2006 sitzt Gustl Mollath unter fragwürdigsten Umständen in der „Geschlossenen Psychatrie“ in Bayreuth. Der Prozess, der ihm 2006 in Nürnberg gemacht wurde, scheint ein Muster-Beispiel dafür zu sein, wie auch in einem Rechtsstaat Recht gebeugt werden kann, wenn Politik, Wirtschaft und Justiz mit Hilfe von willfährigen Gutachtern dies für opportun erachten.

Informationen zugesandt von einer Hohenlohe-ungefiltert-Leserin

Wiederaufnahme-Verfahren von A-Z

Die Unterzeichner fordern von den Verantwortlichen der bayerischen Justiz und der bayerischen Politik alles in Ihrer Macht stehende zu tun, Gustl Mollath so schnell als möglich freizulassen und die Wiederaufnahme des Verfahrens zu gewährleisten. Nur die Wiederaufnahme des Verfahrens kann sicherstellen, dass die Hintergründe des Prozesses und der Unterbringung in die Psychatrie lückenlos aufgeklärt werden – nur so ist eine vollständige Rehabilitierung Gustl Mollats gesichert. Gustl Mollath braucht und verdient ein öffentliches, rechtsstaatliches Wiederaufnahme-Verfahren von A-Z.

Begründung:

„Die Strafsache Mollath ist eine bisher von mir nie gesehene Ansammlung von vorsätzlichen Gesetzesverletzungen, gravierenden Verfahrensfehlern, gepaart mit schweren Verteidigungsfehlern und Versagen von kontrollierenden Instanzen. Hinzu kommt eine (…) geradezu unmenschlich erscheinende Ignoranz der jeweiligen Adressaten.“ (Prof. Dr. Henning Ernst Müller, Lehrstuhl für Strafrecht, Universität Regensburg, 23.02.2013)
www.blog.beck.de/2013/02/23/der-fall-mollath-in-der-wiederaufnahme

„Es ist im Laufe des Verfahrens gegen Herrn Mollath zu schwerwiegenden Verletzungen gesetzlichen Rechts gekommen, mit denen elementare Gewährleistungen eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens missachtet wurden. Die Rechtsverletzungen geschahen allesamt sehenden Auges (…). Es handelte sich (…) um Fälle vorsätzlicher Rechtsbeugung.“
(RA Dr. Gerhard Strate, Wiederaufnahmeantrag vom 19.02.2013
www.strate.net/de/dokumentation/Mollath-Wiederaufnahmeantrag-2013-02-19.pdf )

Unzählige Presseberichte, Dokumente etc. finden Sie beim seit Jahren sich aufopferungsvoll für Gustl Mollath einsetzenden Unterstützerkreis www.gustl-for-help.de Bitte informieren Sie sich. Und bitte unterstützen Sie Gustl Mollath. Jeder Tag, den Gustl Mollath noch in der Psychatrie einsitzt, ist ein Tag zu viel. Die Unterbringung in der Psychatrie muss so schnell als möglich als erledigt erklärt werden.

Im Namen aller Unterzeichner.

Thomas Vogler

München, 09.03.2013 (aktiv bis 08.09.2013)

https://www.openpetition.de/petition/online/freiheit-fuer-gustl-mollath

ARD Mediathek (45 Minuten)

http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/15028746_die-story-im-ersten-der-fall-mollath

Weitere Informationen im Internet:

http://www.gustl-for-help.de/index.html

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=8z99MO8uv2U#!

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„Blockupy Aktionstage: Knüppeldemokratie in Frankfurt – 275 verletzte DemonstrantInnen“ – Kommentar von Paul Michel

Frankfurt, Blockupy, 1. Juni 2013: Das hessische Innenministerium hat am 1. Juni 2013 in Frankfurt unter fadenscheinigen Vorwänden die Demonstrationsfreiheit ausgehebelt.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Angriff nach Drehbuch

Um kurz nach 12 Uhr startete am Samstag, 1. Juni 2013 die Demo des Blockupy-Bündnisses am Baseler Platz mit vielen tausend Kapitalismuskritikern und Antikapitalisten aus ganz Europa – die Polizei spricht von 7000, Blockupy von „mindestens 20.000″ Teilnehmern – friedlich, bunt und laut. Sie kamen aber nur einen Kilometer weit. Dann wurde die Demo von massiven Polizeikräften gestoppt, just vor der Stelle, wo sich der Weg gabeln sollte in die einige Tage davor von den Verwaltungsgerichten Kassel und Frankfurt genehmigten Route und die Route, die die Polizei von Anfang an als einzige hatte erlauben wollen.

Transparente durften nur drei Meter lang sein

Die Polizei begründete den Stopp der Demo mit der Vermummung einiger AktivistInnen sowie Verstößen gegen gerichtliche Auflagen, etwa dass Transparente nur eine maximale Länge von drei Metern (!!) haben durften. Der Eindruck vor Ort war ein durchaus unaufgeregter: Die Demonstranten hatten Seitentransparente und Regenschirme dabei. Eine Leuchtrakete flog in die Luft, eine andere in ein Gebüsch, die Demo war insgesamt überaus friedlich – und Blockupy hatte einen klaren Aktionskonsens: „Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen.“ Daran hielten sich praktisch alle Protestierer vor Ort, weshalb die Organisatoren einen ganz anderen Grund hinter dem harschen Vorgehen der Polizei vermuten: „In der Demo war es friedlich, alles deutet darauf hin, dass diese Eskalation von der Polizeiführung in Wiesbaden von langer Hand vorbereitet wurde und der Kessel an dieser Stelle von vornherein geplant worden ist“, sagte Blockupy-Sprecherin Ani Dießelmann.

Acht Stunden lang festgehalten

Hier wurde die Demonstration acht Stunden lang  festgehalten. Im vorderen Teil des Zuges kesselte die Polizei etwa 1000 Demonstrierende ein. Kompromissangebote, dass die Demonstranten ihre Regenschirme und Seitentransparente ablegen, wurden zunächst von der Polizei angenommen, dann wurde jedoch die Forderung nachgeschoben: Leibesvisitation und Aufnahme der Personalien für alle im Kessel. Es folgten Provokationen: Einzelne wurden mit Greiftrupps, teils auf brutale Weise, aus dem Kessel herausgezogen. Die Demonstranten beklagen laut Angaben der Organisatoren an die 275 Verletzte, einige davon schwer. Vor allem Pfefferspray setzte die Polizei in großen Mengen ein – das ist ein Giftgasangriff im Nahkampf.

Hessisches Innenministerium: Politische Vergeltung

Am Vortag war es rund  3000 DemonstrantInnen gelungen, trotz miesen Wetters bis 10.30 Uhr mit entschlossenen, aber durchwegs friedlichen Aktionen die EZB erfolgreich zu blockieren. Die wenigen Angestellten der EZB, die trotz langen Wochenendes zu ihrem Arbeitsplatz im Glashochhaus am Willy-Brandt-Platz wollten, mussten wieder umkehren.

Abschiebungsdrehscheibe Frankfurt

Am Nachmittag gab es diverse Aktionen in Frankfurt, am Flughafen eine Demonstration gegen die Abschiebungsdrehscheibe Frankfurt, an verschiedenen Objekten der Immobilienspekulation in der Innenstadt die Aktion „Krisenakteure markieren“ und in Frankfurts Einkaufsmeile „Blockupy Zeil“. Dort wurde vor verschiedenen Modegeschäften wie H& M, C& A, Kaufhof, Karstadt, Primark oder KIK gegen die skandalösen und zum Teil mörderischen Arbeitsbedingungen protestiert, denen die ProduzentInnen der Kleidung etwa in Pakistan, Indien oder Bangla Desh ausgesetzt sind. Die Aktionen waren nachdrücklich so, dass einige der Geschäfte den Betrieb teilweise einstellten, aber auch kreativ, so dass sie bei der Bevölkerung recht gut ankamen. Hinzu kam, dass im Lichte der Öffentlichkeit die massiv vertretenen Polizeikräfte auf Prügelaktionen verzichteten. Entsprechend war die Berichterstattung in den elektronischen Medien am Freitagabend und in den Zeitungen am Samstagmorgen fast durchwegs positiv. Mit der geplanten breiten Demonstration am Samstag sprach vieles dafür, dass sich die Blockupy-Aktionstage zu einem Modell entwickeln, das Schule machen könnte.

Örtlicher Polizei wurde die Zuständigkeit entzogen

Das sollte offenbar nach dem Willen der politisch Verantwortlichen im hessischen Innenministerium verhindert werden. Die Demonstrationsleitung und das Komitee für Grundrechte und Demokratie, aber auch zahlreiche in- und ausländischen Beobachter, sind der Meinung, dass das, was an der Hofstraße passierte, nichts mit dem realen Ablauf der Demonstration zu tun hatte, sondern von der Polizeiführung beziehungsweie dem hessischen Innenministerium, von vornherein geplant war. Dafür spricht auch, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt am Samstagnachmittag der örtlichen Polizeiführung die Zuständigkeit für die Verhandlungen entzogen und einer Einsatzleitung in Wiesbaden übertragen wurde. Ab diesem Moment reagierte die Polizei nicht mehr auf Verhandlungsangebote der Demonstrationsleitung. Werner Rätz, der Anmelder der Demonstration, sagte der Frankfurter Rundschau (FR), er habe sich in Verhandlungen mit dem Einsatzleiter vor Ort, darauf geeinigt, dass die zum Teil vermummten DemonstrantInnen ihre Vermummung abnehmen. Mit dem Verweis auf Vorgesetzte im hessischen Innenministerium sei dieser Kompromiss von Seiten der Polizei plötzlich wieder aufgekündigt worden.

Ausufernder Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken

In den nächsten Stunden der Einkesselung griffen Polizeieinheiten auf Befehl “von oben” immer wieder ohne jeden Anlass die Eingekesselten an, aber auch jene DemonstrantInnen außerhalb des Kessels, die sich mit den Eingekesselten solidarisierten. Dabei kam es zu ausuferndem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken. ATTAC erklärte, es habe „erschütternde Szenen“ gegeben.  Es gab Hunderte von verletzten Menschen auf Seiten der DemonstrantInnen.

Kritik an Polizeiexzessen wird lauter

Den DemonstrantInnen wurden ihre nach Verfassung und Gerichtsbeschluss zustehende Demonstration und ihre sogar durch Gerichtsbeschluss bestätigte Demonstrationsroute gewaltsam verweigert.  Innenministerium und Polizeiführung verletzten ohne Skrupel und öffentlich politische  Grundrechte. Ihr Vorgehen stellt eine neue Stufe politischer Willkür dar. Inzwischen gibt es deutliche Kritik am Polizeieinsatz  – auch aus Ecken, aus denen man es nicht erwartet. Die Süddeutsche Zeitung titelt: „Eine Schande für Frankfurt.“ Selbst die großbürgerliche Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schildert einige Polizeiübergriffe und titelt: „Polizei gerät nach Einsatz in Erklärungsnot.“ Die BILD-Zeitung schreibt: „Mehrere Polizisten bestätigen BILD gegenüber: Der Kessel war geplant.“

Jusos fordern Rücktritt des hessischen Innenministers

Die Jusos Hessen fordern den Rücktritt des hessischen Innenministers, Boris Rhein. Der Vorsitzende der Links-Fraktion im hessischen Landtag, Ulrich Wilken von der hessischen Linkspartei beurteilt die Vorgänge an diesem Samstag als „eine unverschämte Verletzung der Versammlungsfreiheit“.

Brutale Exzesse und Gewaltorgie

Inzwischen wird der Druck auf die verantwortliche Polizeiführung und den hessischen Innenminister Boris Rhein stärker. Auf der Pressekonferenz von Minister Rhein und Polizei-Einsatzleiter Harald Schneider sprachen Medienvertreter, die selbst Pfefferspray abbekommen hatten, von „brutalen Exzessen“ und einer „Gewaltorgie“. Es ist höchste Zeit, dass zumindest der Innenminister und der Einsatzleiter von ihren Posten entfernt werden. Alles andere wäre ein schlimmes Zeichen.

Stellungnahme von TeilnehmerInnen der Demonstration in Frankfurt:

So war es nicht!

Gegen die Ausgrenzung gesellschaftlicher Opposition durch Polizei und Teile der Medien

Wir, politisch und sozial aktive Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet und TeilnehmerInnen der Demonstration des Blockupy-Bündnisses am 1. Juni 2013 in Frankfurt am Main, sehen uns angesichts der Darstellung der Polizei und ihrer teilweise immer noch unkritischen Verbreitung zu einer Stellungnahme veranlasst.

Wir widersprechen den Klischees, wonach die Polizei durch einige „Chaoten“ und „Randalierer“ gezwungen gewesen sei, Maßnahmen zur Herstellung von öffentlicher Ordnung, Gesetz und Sicherheit zu ergreifen. Auch wenn sich erfreulicherweise einige Tageszeitungen diesem Tenor nicht anschließen, entsteht vor allem durch Verlautbarungen der Polizei und deren unkritische Verbreitung in Teilen der Öffentlichkeit doch wieder dieses Bild. Aber es entspricht nicht den Tatsachen.

Wir, die VerfasserInnen und UnterzeichnerInnen dieses Briefes, haben an unterschiedlichen Orten an der Demonstration teilgenommen und über Stunden das Geschehen direkt verfolgt und teilweise dokumentiert.

Wir halten fest:

– Der „Schwarze“ Block war bunt.

– Die „Vermummung“ bestand vor allem aus Sonnenbrillen und Regenschirmen.

– Der unmittelbare Vorwand der Einkesselung von über 1000 Personen über insgesamt 9 Stunden war das Abbrennen von drei bengalischen Feuern.

– Der Vorwurf der „passiven Bewaffnung“ ist aberwitzig und – wie Urteile aus Berlin bereits zeigen – unendlich dehnbar. Schon der Ausdruck „passive Bewaffnung“ verdreht die Tatsachen:

– ein Styropor-Schild beispielsweise ist ein Schutz, keine Waffe.

– Im Blockupy-Bündnis bestand erklärtermaßen Konsens, dass von den DemonstrantInnen keine Eskalation ausgehen sollte – entsprechend verhielten sich die DemonstrantInnen, und zwar sowohl außerhalb wie innerhalb des Polizeikessels.

– Dagegen war das Verhalten vieler PolizistInnen in hohem Maße übergriffig und unmittelbar körperverletzend.

– Polizeitrupps sind mehrfach (wie auch schon am Vortag) in die stehende Menschenmenge hineingestürmt und haben DemonstrantInnen überrannt und niedergeworfen.

– Vor unseren Augen ist Menschen ohne Vorwarnung, ohne Beteiligung an einer Rangelei und ohne, dass eine Gefahrensituation vorgelegen hätte, Pfefferspray aus unmittelbarer Nähe direkt ins Gesicht gesprüht worden (über die Erblindungsrate der Pfefferspray-Wirkung wird derzeit diskutiert).

– Vor unseren Augen sind wehrlose DemonstrantInnen misshandelt worden, indem ihnen bspw. der Kopf nach hinten gezogen und Mund und Nase zugehalten worden ist. Einige brachen daraufhin zusammen. Sie sind nur Dank der Initiative von TeilnehmerInnen der Demonstration versorgt worden.

– Vor unseren Augen ist Menschen, die an Armen und Beinen zur Personalienfeststellung davon getragen wurden, von den sie tragenden Polizisten in die Seite und in den Unterleib getreten worden.

– Vor unseren Augen wurde Menschen der Hals verdreht und die Arme verrenkt.

– Vor unseren Augen erhielten Menschen, die sitzenblieben, als sie von der Polizei aufgefordert wurden, aufzustehen, ohne Vorwarnung Faustschläge mit Protektorenhandschuhen ins Gesicht.

– Die so vorgehenden PolizistInnen waren vermummt und insgesamt gibt es weder Namens- noch Nummerkennzeichnungen, so dass weder die Betroffenen noch wir als ZeugInnen die Möglichkeit hatten, diejenigen PolizistInnen zu identifizieren, die brutale körperliche Gewalt gegen Personen offenbar für ihre Dienstaufgabe halten.

Es geht hier nicht nur um das Recht auf freie Meinungsäußerung und Demonstration. Darüber hinaus geht es um das Recht auf körperliche Unversehrtheit derjenigen, die sich für gesellschaftliche Veränderungen engagieren und demonstrieren. Auf der Demonstration insgesamt, und insbesondere unter den betroffenen Eingekesselten und Verletzten, finden sich viele junge Menschen, jene also, die bekanntermaflen von den aktuellen sozialen Entwicklungen in Europa (Stichwort Jugendarbeitslosigkeit) besonders hart getroffen sind. Diese jungen Menschen – und mit ihnen viele andere Demonstrierende – auf das Klischee der irrationalen Störer zu reduzieren, ist nicht nur konkret unangemessen, es ist insgesamt politisch fahrlässig. Es verunglimpft Menschen, die sich um die krisenhaften Entwicklungen in unseren Gesellschaften in Europa sorgen und die sich deshalb engagieren. Und es behindert und diffamiert die dringend notwendige gesellschaftliche Debatte über eine Neuausrichtung der europäischen Politik in der Perspektive sozialer Partizipation und demokratischer Inklusion.

Dr. Stefanie Hürtgen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung Frankfurt am Main.

Dr. Isolde Ludwig, Mitarbeiterin des DGB-Bildungswerks Hessen

Dr. Thomas Sablowski, Mitarbeiter des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa Luxemburg Stiftung

Dr. Nadja Rakowitz, Geschäftsführerin des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte.

Kirsten Huckenbeck, Redakteurin und Lektorin, Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Frankfurt am Main, Bildungsreferentin.

Dr. Margit Rodrian Pfennig, Goethe Universität Frankfurt am Main.

Michael Hintz, Buchhändler und Lehrbeauftragter an der Europäischen Akademie der Arbeit und der Fachhochschule Frankfurt am Main.

Michael Burbach, Frankfurt.

Kristina Weggenmann, Diplompädagogin

Dr. Bernhard Winter, Mitglied des Vorstands des Vereins demokratischer Ärztinnen und Ärzte.

Ralf Kliche, Lehrer an der Schule für Erwachsene Dreieich.

Dr. Jürgen Behre, Maintal.

Martin Dörrlamm, Sozialarbeiter Frankfurt am Main.

Edgar Weick, Frankfurt

Hagen Kopp, Aktivist der Gruppe „kein mensch ist illegal“, Hanau.

Katharina Vester, Frankfurt am Main

Kommentar des Stuttgarter Bündnisses für Versammlungsfreiheit:

Zu den Polizeiangriffen auf die Blockupy Proteste erklärt das Stuttgarter Bündnis für Versammlungsfreiheit am 5. Juni 2013:

Polizeigewalt und Schikanen

Tausende Menschen gingen am Samstag gegen das Krisenregime der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds in Frankfurt vom 1. Juni 2013 bis zum 3. Juni 2013 auf die Straße. Erneut wurden nach 2012 die antikapitalistischen Blockupy-Proteste von Exzessen der Polizeigewalt und Schikanen gegen friedliche Demonstrationsteilnehmer überschattet.

Blockupy-Proteste: „Von uns gehen keine Eskalationen aus“

Angeblich und laut eigener Darstellung sei die Polizei durch einige „Chaoten“ und „Randalierer“ gezwungen gewesen, diese Maßnahmen zur Herstellung von öffentlicher Ordnung, Gesetz und Sicherheit zu ergreifen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Der Konsens der Blockupy-Proteste „Von uns gehen keine Eskalationen aus“ wurde eingehalten.

Es gab keinen „Schwarzen Block“

Die Darstellung der Ereignisse durch die Polizei wurde von einer Reihe Medienberichte kolportiert, wodurch offenbar öffentlich der Eindruck entstehen sollte, die Eskalationen seien von den Demonstrantinnen ausgegangen und dass man sich an den Protesten gegen die EU-Krisenpolitik besser nicht beteiligen soll. Als Legitimation für diese Aktion diente ein angeblich vermummter und bewaffneter Schwarzer Block, den es jedoch nicht gab. Sonnenbrillen, Regenschirme, Schals und Transparente mussten der Polizei als Vermummungsgegenstände und Bewaffnungen herhalten. Damit setzten sich die Verantwortlichen über eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Frankfurt hinweg, das die Route des Blockupy-Bündnisses erlaubt hatte, und setzten somit das Grundrecht auf
Versammlungsfreiheit außer Kraft.

Zynismus der Bundesregierung

Es wirkt zynisch, wenn die Bundesregierung in Anbetracht der erst zwei Tage zuvor stattgefundenen Rechtsbrüche in Frankfurt am 3. Juni 2013 die Türkei wegen der Polizeiübergriffe auf Demonstranten im Gezi Park zur Besonnenheit mahnt und darauf hinweist, dass Meinungs- und Versammlungsfreiheit Grundrechte sind und der Staat verhältnismäßig reagieren müsse.

Europäische Krisenpolitik ist wirkungslos

Angesichts der unübersehbaren Wirkungslosigkeit der europäischen Krisenpolitik ist das Außerkraftsetzen demokratischer Grundrechte offensichtlich zum Hauptinstrument gegenüber kapitalismuskritischen Protesten geworden. Krisenzeiten sind Zeiten des legitimen Protestes. Dieser muss gerade auch dann möglich sein und durchgesetzt werden, wenn es denen, gegen die protestiert wird, nicht passt. Berichte, nach denen bereits im Vorfeld seitens der Polizei derartige Übergriffe auf die Proteste geplant sein sollen, unterstreichen das nochmals.

Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen

Wir fordern von der hessischen Landesregierung, den Polizeieinsatz vom 1. Juni 2013 für unrechtmäßig und nicht verhältnismäßig zu erklären, auf dieser Basis die Opfer zu entschädigen und die politisch Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Trüten, Stuttgarter Bündnis für Versammlungsfreiheit

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„Selten wurden wir vor einer Wahl so getäuscht“ – Kommentar auf den Nachdenkseiten

„Selten wurden wir vor einer Wahl so getäuscht“, schreibt Wolfgang Lieb auf den Nachdenkseiten. Merkel und ihre Wahlkampstrategen nutzen jede Gelegenheit aus, um die kalte und machtbesessene Kanzlerin in ein menschlich-sympathisches Licht zu rücken.

Informationen von den Nachdenkseiten

Merkel verkohlt die Wählerinnen und Wähler

Systematisch wird an ihrem öffentlichen Anschein gearbeitet, der ihr tatsächliches politisches Handeln verdeckt, ja geradezu darüber hinwegtäuschen soll. Merkel lenkt mit ihren öffentlichen Auftritten geplant von den Folgen ihrer Politik ab. Sie verkohlt die Wählerinnen und Wähler und sie lässt mit Hilfe von willigen Medien ein Bild von sich und ihrer Politik malen, das mit ihrem vorausgegangenen politischen Handeln nichts zu tun hat, vielmehr erkennbar davon abzulenken versucht, ja noch mehr, eine bewusste Täuschung ist.

Link zum ganzen Artikel auf den Nachdenkseiten:

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