„Aktiv gegen Aufrüstung und Krieg“ – Demonstration und Kundgebung in Schwäbisch Hall zum Antikriegstag 2019

„Aktiv gegen Aufrüstung und Krieg“ heißt es am Samstag, 31. August 2019, beim Antikriegstag 2019 in Schwäbisch Hall. Treffpunkt zur Demonstration ist um 11 Uhr am Milchmarkt. Die Kundgebung ist um 12 Uhr am Bonhoefferplatz. Es sprechen der Autor und Friedensaktivist Jürgen Grässlin und Alexander Kleiß von der Informationsstelle Militarisierung sowie Sadiq Zartila und Samer Hassnou vom Freundeskreis Asyl.

Von Siegfried Hubele, DGB Schwäbisch Hall

Es ist zwei Minuten vor Zwölf

Mit der Doomsday Clock warnen internationale AtomwissenschaftlerInnen symbolisch, wie groß das Risiko einer globalen Katastrophe aufgrund eines Atomkrieges ist.
Der Zeiger dieser Atomkriegsuhr musste im Januar 2019 um drei Minuten auf zwei vor Zwölf vorgerückt werden – die Weltkriegsgefahr ist zurzeit so groß wie zuletzt in den 1950er Jahren.

Atomare Lenkwaffen – die Hemmschwelle sinkt

15.000 Atomwaffen gibt es weltweit. 1.800 davon in höchster Alarmbereitschaft, 180 lagern in Europa, 20 allein in Büchel/ Eifel. US-Präsident Trump hat den INF-Vertrag zur Vernichtung atomarer Mittelstreckenraketen gekündigt, im Gegenzug folgte der Ausstieg Russlands. Die atomare Aufrüstung wird beschleunigt. Bis 2024 sollen atomare Abwurfbomben der US-Armee durch „smarte“ Lenkwaffen ersetzt werden. Die Hemmschwelle für einen Atomkrieg wird dadurch deutlich gesenkt – sie sind winzig, ihr Einsatz ist einfacher, unauffällig und ihr Ziel vermeintlich eingrenzbar.

Investitionen in das Leben

Wir demonstrieren gegen den Wahnsinn dieser Aufrüstungspolitik in unserem Land
und gegen die unverantwortlichen Ausgaben für immer neue Vernichtungstechnologien.
Statt Kampfflugzeuge, Eurodrohnen, Flugzeugträger und kriegstaugliche Infrastruktur brauchen wir Investitionen in das Leben. Für Bildung, zur Verhinderung der Klimakatastrophe, für sozialen Wohnungsbau, in Schulen, bei der Kinderbetreuung,
in Krankenhäusern, gegen Altersarmut sowie für Entwicklungszusammenarbeit.

Die große Mehrheit der Menschen will Frieden

Er muss errungen und verteidigt werden gegen die kleine Anzahl von Rüstungsgewinnlern, Kriegstreibern und Machtpolitikern. Frieden beginnt hier.

Rüstungsausgaben stoppen, abrüsten statt aufrüsten!

MACH MIT, WERDE AKTIV. WERBE FÜR EINE ANDERE POLITIK.
WIR LASSEN UNS NICHT DURCH FADENSCHEINIGE BEDROHUNGSSZENARIEN
VON MILITÄRS UND REGIERUNGEN DAVON ABBRINGEN: MILITÄR LÖST KEINE PROBLEME.

An die Herrschenden

Auszüge aus einem Text von Eugen Drewermann in der „Zeitung gegen den Krieg“ – Frühjahr 2019

Sie reden vom Frieden und rüsten für den Krieg. Statt mit dem Frieden zu beginnen, rüsten sie für immer neue Kriege, verlegen ihre Panzer und Raketen an die Grenzen Russlands, modernisieren Atomwaffen, machen die ganze Welt zum Schlachtfeld ihrer Drohnenmorde und planen eine EU-Armee mit neuen Jagdkampfbombern und Flugzeugträgern. Dem Frieden dient das alles nicht!

Atomwaffen raus aus Deutschland

Wir schämen uns, dass Deutschland weltweit den vierten Rang im Export von U-Booten und Panzern einnimmt. Wir wissen, dass durch die Steigerung der Militärausgaben auf den NATO-Standard von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts Geld für die Bekämpfung des Elends auf der Welt fehlt. Deshalb glauben wir ihren Worten erst, wenn sie zum Ziel ihrer Politik erklären: Atomwaffen raus aus Deutschland, Schluss mit den geheimen Mordaufträgen der CIA in Ramstein, Schluss mit dem US-Kriegseinsatzkommando AFRICOM in Stuttgart, Senkung der Rüstungsausgaben, Schluss mit Waffenexporten. Das Wort für Frieden lautet: Abrüstung. Die wollen wir. Jetzt, allseits und umfassend!

Sie reden von Freiheit

Was sie wollen, ist die Unterwerfung ganzer Völker und Kulturen in Kolonien von Konzern- und Kapitalinteressen, ist der Zugriff auf die Rohstoffe und Märkte durch genehme Regierungen, ist Macht und Einfluss. Auch deshalb wurden seit 2001 unter der Überschrift „Krieg gegen den Terror“ sieben islamische Länder in Bürgerkriege verwickelt und es soll kein Frieden mit Russland geschlossen werden.

Freiheit, wie wir sie wollen…

ist das Ende der globalen Ausbeutung und Fremdbestimmung, ist der Respekt auch vor der Andersartigkeit der anderen, ist die Verwendung von mehr als jährlich einer Billion Dollar für das Militär der USA, der NATO und der 27 EU-Staaten für Programme zur wirklichen Verbesserung der Lage in den Ländern auf der Südhalbkugel dieser Erde, für die Bekämpfung der Klimaerwärmung und die Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit. Es gibt niemanden der uns angreift, wenn nicht sie allerorten eingreifen und Waffen liefern würden.

Bedrohen uns Russland und China?

Die beiden Staaten geben zusammen weniger als ein Drittel der 1.000 Milliarden Dollar aus, die die USA, die NATO und die EU-Staaten aufwenden, um die größte Militärmacht auf der Welt zu sein. Ihre Paranoia macht die ganze Welt unsicher und gefährlich!

Weitere Informationen und Kontakt:
Deutsche Friedensgesellschaft: www.dfg-vk.de / Informationsstelle Militarisierung: www.imi-online.de / Jürgen Grässlin: www.juergengraesslin.com

UnterstützerInnen: Welt-Laden, attac, Bündnis 90/Die Grünen, club alpha 60, Die Linke, DKP, Freundeskreis Asyl, GEW, Grüne Jugend, Haller Akademie der Weltmarktverlierer, IG Metall Linke Liste, Linksjugend solid, MLPD, Naturfreunde, Solidarität International, SPD-Kreisverband, verdi

IG Metall Schwäbisch Hall, Schlichtweg 4, 74523 Schwäbisch Hall

Telefon: +49 (0) 791 / 950 28 22

Fax: +49 (0) 791 / 950 28 29

E-Mail: elke.schoeppler@igmetall.de

Internet:

www.igmetall.de

www.facebook.com/igmetall

www.twitter.com/IGMetall

   Sende Artikel als PDF   

„Freihandel erzeugt Klimakatastrophe“ – Leserbrief von Hans A. Graef aus Schwäbisch Hall

Einen Leserbrief über die katastrophalen Auswirkungen des Freihandels auf das Weltklima hat Hans A. Graef aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Hans A. Graef, Schwäbisch Hall

Neoliberaler Konzernkapitalismus

Die Sorgen von Landwirten, Umweltschützern und Verbrauchern über den Freihandel mit lateinamerikanischen Ländern sind mehr als berechtigt, denn der neoliberale Konzernkapitalismus hat schon bisher den Kleinbauern und ärmeren Schichten dieser Länder nur Nachteile gebracht. Ausgerechnet EU-Präsident Juncker, mitverantwortlich für Steuerschlupflöcher in Luxemburg und Vertreter der Wirtschaftslobby, stellt die wahrlich absurde Behauptung auf, dass dieses Abkommen gut für eine nachhaltige Klimapolitik sein soll.

Landraub

Nachweislich ist das Gegenteil der Fall, denn noch mehr Wachstum zugunsten der Großkonzerne und Handelsketten bringt weniger für Bauern und ländliche Bevölkerung in Brasilien – und mehr Transportverkehr mit Klimafolgen. Nicht nur in Brasilien werden indigene Völker in ihrer Existenz bedroht – gerade durch Landraub und Minenkonzerne, die Gewinne exportieren, Umweltschäden produzieren. Dieser Freihandel erzeugt Weltmarktverlierer, geht zu Lasten des Kleingewerbes – regionale Märkte werden schon jetzt in Afrika usw. zerstört, auch durch EU-Billigexporte.

Elend und Hunger

Herr Trautmann hat in zwei bemerkenswerten Leserbriefen die politisch-moralischen Widersprüche des Kapitalismus aufgezeigt, aber die Eliten in Berlin, Brüssel und Hall wollen es einfach nicht begreifen, dass diese Wachstumsökonomie das Klima ruiniert, Elend und Hunger zementiert und eine Doppelmoral ohnegleichen installiert. Aus egoistischen Gründen und Eigeninteresse, das ihre Erkenntnisse und Denkweise determiniert. Mit ihrer Macht, ihren Medien und Soldaten dominieren sie die Globalisierung. Ein fairer und nachhaltiger Handel ist von ihnen nicht zu erwarten, da der radikale Markt alle sozialen und ökologischen Aspekte aus Profitgründen ignoriert.

„Geld regiert die Welt schlecht“

Dies gilt auch bei uns im sozialen und medizinischen Dienstleistungsbereich. Herr Juncker und die Wirtschaftselite sollte sich mal das Youtube-Video von Rezo über seine CDU anschauen, dann könnte er umdenken und verstehen, was die Fridays-for-future- Generation auf die Straße treibt. „Geld regiert die Welt“ schlecht, die Börsen erzeugen unmittelbar Hunger und Kriege – denn Rüstungsexporte steigern die Kurse. Das scheinbare Wirtschaftswachstum und noch mehr Billigflüge und Ferntransporte erzeugen den Klimawandel.

„Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“

Eine ehrliche ökologische Bilanz würde zeigen, dass es bereits heute kein Wachstum gibt, wenn man die zukünftigen Wetterschäden und Folgekosten der Orkane, des Meeresanstiegs, der Plastikverseuchung und Bodenvergiftung einberechnen würde. Das heimlich abgeschlossene Mercosur-Abkommen schadet der Erde. Wir alle sollten aus unseren kulturellen, religiösen, sportlichen, musikalischen oder Konsumnischen herauskriechen und gemeinsam diskutieren, wer die Verantwortung für diese Zukunft hat und wie wir diese anthropologische Krise bewältigen könnten – denn das ökologische Wissen und die ökonomischen Fähigkeiten haben wir. Bereits 1980 verkündeten Plakate der Grünen: „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt.“

   Sende Artikel als PDF   

„Indigenas, Kolonialismus und Gold“ – Fotografien und Bilder aus Kolumbien im Stadtbahnhof Schwäbisch Hall

Gezeigt werden in der Schwäbisch Haller Bahnhofsgalerie bis September 2019 kunstvolle Bilder des Fotografen Jose Arias Cano (Kolumbien), Plakate des Museo del Oro (Goldmuseum) in Bogota sowie die Findart-Serie „Algerhythmen“ von Hans A. Graef und weitere Findart-Bilder.

Von den Veranstaltern

Menetekel der Zerstörung der Goldkultur

Bei der Vernissage zeigte Kurator Hans A. Graef in seinem Dia-Vortrag Impressionen, Fotografien von der Kultur, Landschaft und Gesellschaft Kolumbiens, wobei er die Geschichte der Indigenas, des Kolonialismus und des Goldes im Dialog mit Marta Cano erläuterte. Die Suche nach dem Eldorado, dem Kult des goldenen Mannes im Guatavita-See nördlich Bogotas, wurde zum fatalen Mythos, zum Menetekel der Zerstörung der Goldkultur und Versklavung der Menschen.

Räuberische Invasion

In der Begrüßung betonte Graef den öffentlichen Wert des Bahnhofs für Schwäbisch Hall, denn hunderte Zugreisende und Passanten halten sich hier täglich auf. Durch seine Kunstausstellungen versucht er, dieses Eingangstor zur berühmten Kulturstadt zu beleben – auch wenn meistens geschlossen ist. Aber durch das Konzept als Außengalerie gibt es viele Besucher. Ins Auge fallen zunächst die goldenen Plakate des grandiosen Museo del Oro, auf dem kunstvolle ausdrucksstarke Figuren aus den einzelnen indigenen Kulturen der Muisca bzw. Chipcha, der Tairona oder Quimbaya zu sehen sind – meist enstanden lange vor der räuberischen Invasion der spanischen Konquistadoren.

Schönheit der kleinen Dinge

Die Fotografien von Jose Arias Cano zeigen weniger Gebäude und Menschen aus Bogota, Medellin oder Cartagena – dazu stellt Graef eigene Fotos aus –, sondern Szenen, Objekte und Sillleben aus dem kolumbianischen Alltag. Er will die Schönheit seines Landes, der kleinen Dinge vorstellen – man möge nicht nur an die massenmedial verstärkte Gewalt denken, wenn man sich mit diesem vielfältigen wundervollen Land befasst. Tatsächlich ist heute, so der Referent, die Vier-Millionenmetropole Medellin – von hier stammt der omnipräsente Kunststar Botero – eine sichere und saubere Stadt.

Meer kreiert Millionen Formen

Die Graefart-Ausstellung zeigt Findart und „Algerhythmen“, wobei die unerschöpfliche Formenvielfalt der Natur, der Meeresalgen der bretonischen Küste erkennbar wird. Kein Künstler könnte diese durch Natur geformte, nur scheinbar verwirrte Schönheit, übertreffen, denn das Meer kreiert Millionen Formen. Die Fotos auf Leinwand sind auf große Leinwände gezogen, wodurch die Galerie im Warteraum geprägt wird.

„Gemeinsam Wohnen im Bahnhofsquartier“

Weiterhin kann das städtebauliche Siegermodell der Bebauung des Haller Bahnhofsquartiers betrachtet werden; durch ein größeres Planungsmodell der Baugruppe „Gemeinsam Wohnen im Bahnhofsquartier“ werden die Dimensionen der zwar dichten, aber kleinteiligen Bebauung erkennbar.

Öffnungszeiten der Galerie im Bahnhof Schwäbisch Hall auf Anfrage:

E-Mail: hans.a.graef@t-online.de

Telefon: 0791-94668526

   Sende Artikel als PDF   

„Murksprojekt Stuttgart 21: Es wird immer toller!“ – Leserbrief von Paul Michel aus Schwäbisch Hall

Die Zeitabstände von einer Chaos-Meldung bis zur nächsten beim Bahnprojekt Stuttgart 21 werden immer kürzer. Je weiter der Bau fortschreitet, umso schwerer fällt es den Betreibern von Stuttgart 21, die haarsträubenden Mängel und Unzulänglichkeiten von Stuttgart 21 unter den Teppich zu kehren.

Leserbrief Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Einsturzgefährdete Häuser

In den letzten Wochen wurde bekannt, dass im Stuttgarter Kerner Viertel, das vom Tunnelbau besonders betroffen ist, infolge der Tunnelbohrungen mehrere Häuser starke Risse aufweisen. Bisher ist ein Haus so stark beschädigt, dass es abgerissen werden muss. Report München berichtete über einen weiteren Fassadenschaden, der durch die Tunnelbohrungen ausgelöst wurde: Zwei, je drei bzw. vier Kilogramm schwere  Fassadenteile fielen aus mehreren Metern Höhe auf den Gehweg. Es wäre lebensgefährlich gewesen, wenn diese Platten jemand auf den Kopf bekommen hätte.

Stuttgart 21 – ein Nadelöhr

Jetzt fand der SWR in dem Zielfahrplan, den die Schweizer Beratungsfirma SMA im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erstellte, das bestätigt, was die GegnerInnen von Stuttgart 21 schon immer gesagt hatten. Der Tiefbahnhof ist mit seinen acht Gleisen zu klein angelegt, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Der jetzt von der Bahn nach Schweizer Vorbild geplante halbstündige Taktverkehr („Deutschland-Takt“) ist am Bahnknoten Stuttgart 21 nicht möglich. Die Zahl der Gleise und der Anfahrtstrecken zum Bahnhof ist dafür schlicht zu gering. Man kann deshalb Stuttgart aus Großstädten wie Darmstadt, Heidelberg, Mainz, Nürnberg oder Zürich nicht wie geplant im Halbstundentakt anfahren. Hinzu kommen verlängerte Wartezeiten beim Umstieg bei Zügen von z.B. von Tübingen nach Karlsruhe, Singen nach Heilbronn oder Zürich nach Würzburg.

Wann sind wir auch „offiziell“ bei zehn Milliarden plus X?

Stuttgart 21 sollte ursprünglich einmal 2,5 Milliarden Euro kosten. Mittlerweile sind die Kosten „offiziell“ auf rund 8,2 Milliarden Euro gestiegen; davon waren 495 Millionen für besondere Notfälle vorgehalten worden.

Am 19. Juni 2019 beschloss der Aufsichtsrat der Bahn, die Notreserven für Stuttgart 21 für die Bestreitung der laufenden Kosten anzuknapsen. Bereits seit längerer Zeit gibt es Berichte über deutliche Kostensteigerungen. Der bahnpolitische Sprecher der Grünen, Mathias Gastel, will Ende 2018 aus gut unterrichteten Kreisen erfahren haben, dass weitere Kostensteigerungen für das Mammutprojekt unter Verschluss gehalten werden und bahnintern bereits mit Gesamtkosten von über zehn Milliarden Euro gerechnet wird.

Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die Bahn der Öffentlichkeit gegenüber die nächste Kostensteigerung einräumen muss. Werden es zehn Milliarden, elf Milliarden oder zwölf Milliarden sein? Die Grenze nach Oben ist offen!

Jetzt die Reisleine ziehen! Stuttgart 21 stoppen!

Es ist jetzt an der Zeit, das zu tun, was schon lange hätte getan werden müssen: Stuttgart 21 stoppen. Jeder Tag, den Bahn, Land und Stadt die Entscheidung weiter hinausschieben, bedeutet noch mehr verschwendetes Geld für einen Tiefbahnhof, der weniger leistet als der gegenwärtige Kopfbahnhof.

Dabei liegt mit dem Konzept „Umstieg 21“ die Alternative längst auf dem Tisch! Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 hat bereits vor einiger Zeit mit dem „Umstieg21- Konzept” eine Planungsidee vorgelegt, die eine hervorragende Grundlage für ein Umsteuern bei diesem Projekt darstellt (siehe https://www.umstieg-21.de/assets/files/Broschuere-Umstieg21-web.pdf). Umstieg 21“ hat drei zentrale Vorteile: vier bis fünf Milliarden Euro preiswerter, drei Jahre früher in Betrieb und weitaus leistungsfähiger als S21. Die eingesparten Milliarden könnten für sinnvolle Projekte zur Verbesserung des Schienenverkehrs verwendet werden.

Und die Grünen?

Mit der Regierungsübernahme durch Winfried Kretschmann haben die Grünen sich dazu verpflichtet, das Projekt „konstruktiv zu begleiten“. Die Grünen, die im Raum Stuttgart mittlerweile alle wichtigen politischen Positionen besetzen (Winfried Kretschmann Ministerpräsident, Fitz Kuhn OB Stuttgart plus künftiger Regionalpräsident), nutzen diese Einwirkungsmöglichkeiten ausnahmslos dazu, Stuttgart 21 den Weg frei zu machen. Verkehrsminister Winfried Herrmann, einst einer der engagiertesten Gegner von Stuttgart 21, schimpft zwar manchmal „Stuttgart 21 ist eine Fehlentscheidung“, um dann im nächsten Halbsatz sogleich zu beteuern, dass die Entscheidung für Stuttgart natürlich unumkehrbar ist.

Jetzt brachte Herrmann einen Vorschlag für einen „Kopfbahnhof light“ mit vier zusätzlichen Gleisen als Ergänzung für den zu kleinen Tiefbahnhof in die Diskussion. Weil sein grüner Kumpel, der OB Kuhn, den Gleisbereich des Stuttgarter Hauptbahnhofs bereits für künftige Bebauung verplant hat, soll dieser Rest-Kopfbahnhof nicht die vorhanden Gleise benutzen, sondern ebenfalls vertunnelt werden. Dass das die Kosten für das Gesamtprojekt noch weiter in die Höhe jagt, ist den grünen Cleverles egal. Denn nach ihren Vorstellungen soll ja der Bund für diese Mehrkosten aufkommen. Dass es sich bei diesen Zusatzkosten um Steuergeld handelt und dieses Geld bei anderen dringend benötigten Verkehrsprojekten fehlen würde, kommt den grünen Anhängern des heiligen St. Florian (Motto: „Heiliger St. Florian, schütz unser Haus, zünd andere an“) nicht in den Sinn.

Nicht nur ein schwäbisches Problem

Momentan rührt die Bahn kräftig die Werbetrommel für sich selbst. Sie verspricht mit dem Konzept „Starke Schiene“, im Fernverkehr die Zahl der Passagiere zwischen 2015 und 2030 auf 260 Millionen zu verdoppeln. Die Kapazität des Schienennetzes soll um 30 Prozent steigen, 30 Großstädte sollen dann im Halbstunden-Takt verbunden sein, im Nahverkehr sollen eine Milliarde Fahrgäste pro Jahr zusätzlich gewonnen werden.

Doch das kostet Geld, das die Bahn nicht hat. Bezeichnenderweise ist vom Bahnvorstand nichts dazu zu vernehmen, wie ihre Vorhaben finanziert werden sollen.

Umso wichtiger wäre es, dass das vorhandene Geld nicht für unnütze Projekte wie Stuttgart 21 zum Fenster rausgeworfen wird. Der Weiterbau von Stuttgart 21 bedeutet für alle anderen Bundesländer, dass notwendige Streckensanierungen nicht angepackt werden, Neubestellungen notwendiger Züge unterbleiben, erforderliche Ausweichgleise zum besseren Verkehrsfluss nicht gebaut werden und geplante Wiederinbetriebnahmen stillgelegter Strecken unterbleiben.

Insofern ist Stuttgart 21 nicht nur für die Menschen in Baden-Württemberg ein Thema. Stuttgart 21 ist überall.

   Sende Artikel als PDF   

„Klimawandel, Globalisierung und Digitalisierung“ – Mit Bussen der IG Metall kostenlos zur Kundgebung #FairWandel nach Berlin

Die IG Metall Schwäbisch Hall ruft zur Kundgebung #FairWandel am Samstag, 29. Juni 2019, in Berlin auf. Ab Crailsheim, Schwäbisch Hall, Künzelsau und Öhringen fahren kostenlose Busse zur Demo nach Berlin.  Anmeldungen sind bei der IG Metall in Schwäbisch Hall, Telefon 0791-950280 oder online unter www.igmetall.de/fairwandel möglich.

Von der IG Metall Schwäbisch Hall

Zukunft der nächsten Generation

Die Uhr tickt: Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Klimawandel, Globalisierung und Digitalisierung lösen gewaltige Veränderungen aus. In den Betrieben kommt dieser Druck immer stärker an. „Wir wollen, dass die Veränderungen fair ablaufen. Aus technologischem Fortschritt muss sozialer und ökologischer Fortschritt werden. Es geht um sichere und zukunftsfähige Beschäftigung. Und es geht um die Zukunft der nächsten Generationen“, sagt Alfons Kuhnhäuser von der IG Metall in Schwäbisch Hall. Deshalb ruft die IG Metall zur Kundgebung am Samstag, 29. Juni am Brandenburger Tor in Berlin auf. Unter dem Motto #FairWandel will die Gewerkschaft ein deutliches Zeichen setzten für einen sozialen, ökologischen und demokratischen Wandel.

Zur Berlin-Fahrt anmelden

Ab Crailsheim, Schwäbisch Hall, Künzelsau und Öhringen fahren kostenlose Busse zur Demo nach Berlin. Anmeldungen sind bei der IG Metall in Schwäbisch Hall unter der Telefonnummer 0791-950280 oder auf der Internetseite www.igmetall.de/fairwandel möglich.

Wann und wo?
Die Demonstration findet am Samstag, 29. Juni 2019, vor dem Brandenburger Tor in Berlin statt. Das Kulturprogramm startet um 11 Uhr, die Hauptkundgebung um 13 Uhr.

Wer spricht?
Jörg Hofmann (Erster Vorsitzender der IG Metall), Olaf Tschimpke (Präsident des NABU), Jasmin Gebhardt (Jugend- und Auszubildendenvertreterin Schaeffler Technologies), Ulrich Lilie (Präsident der Diakonie), Verena Bentele (Präsidentin des VDK).

Wer tritt auf?
Das Kulturprogramm bestreiten: Berlin Boom Orchestra (11 Uhr), Silly (12.45 Uhr), Joris (13.45 Uhr), Clueso (14.30 Uhr) Culcha Candela (15.15 Uhr).

Weitere Informationen und Kontakt:

Elke Schöppler, IG Metall Schwäbisch Hall, Schlichtweg 4, 74523 Schwäbisch Hall

Telefon: +49 (0) 791 / 950 28 22

Fax: +49 (0) 791 / 950 28 29

E-Mail: elke.schoeppler@igmetall.de

Internet:

https://www.igmetall-berlin.de/aktuelles/fairwandel/fairwandel-jetzt-die-transformation-gestalten/

www.igmetall.de

www.facebook.com/igmetall

www.twitter.com/IGMetall

   Sende Artikel als PDF   

„Unterlassungsklage der Südwest Presse gegen die Stadt Crailsheim abgelehnt“ – Kommentar der Stadtverwaltung Crailsheim

Das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart hat erneut über die Zulässigkeit und den Umfang der Berichterstattung im Crailsheimer Stadtblatt entschieden. Dabei hat das Gericht die Unterlassungsklage der Südwest Presse, die unter anderem das Hohenloher Tagblatt herausgibt, zurückgewiesen und der Stadt Recht gegeben.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Gebot der Staatsferne

Der 4. Zivilsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart hat mit Urteil vom 29. Mai 2019 über zahlreiche Unterlassungsansprüche der Südwest Presse gegen einzelne Artikel in drei Ausgaben des Stadtblatts aus dem Jahre 2016 entschieden – und diese abgelehnt. Ausgangspunkt war, dass die Südwest Presse geltend gemacht hatte, verschiedene Artikel in den beanstandeten Ausgaben würden gegen das als Marktverhaltensregelung zu bewertende Gebot der Staatsferne der Presse verstoßen.

Nicht presseähnlich

Das OLG Stuttgart hat der Stadt in seinem jüngsten Urteil nun Recht gegeben: Die von der Südwest Presse juristisch beanstandeten Ausgaben des Stadtblattes (Nr. 8 bis 10 aus dem Jahr 2016) erfüllten die inhaltlichen und gestalterischen Kriterien, die der Bundesgerichtshof (BGH) in seinem Urteil vom 20. Dezember 2018 für eine zulässige staatliche Öffentlichkeitsarbeit definierte. Nur an einigen wenigen Stellen würden Artikel und Terminankündigungen nicht den Anforderungen des BGH-Urteils entsprechen. Nach der BGH-Rechtsprechung dürfen kommunale Medien zwar Inhalte transportieren, die die gemeindliche Verwaltungstätigkeit thematisieren. Diese dürfen aber in Aufmachung und Gestaltung nicht presseähnlich sein. Nach dem BGH kommt es dabei auf eine wertende Gesamtbetrachtung an.

Ersetzt das Stadtblatt die Presse?

Somit begründen einzelne, die Grenzen des Gebots der Staatsferne überschreitende Artikel noch keinen Unterlassungsanspruch. Vielmehr komme es entscheidend darauf an, ob die kommunale Berichterstattung in ihrer Gesamtbetrachtung als „funktionales Äquivalent“ zu einer privaten Zeitung und damit pressesubstituierend, also presseersetzend, wirke. Dies sei bei den in Frage stehenden Stadtblatt-Ausgaben aus dem Frühjahr 2016 nicht der Fall, wie das OLG Stuttgart nun urteilte. Demnach kann sich das Stadtblatt künftig bei Inhalt und Gestaltung an diesen Ausgaben orientieren.

Kein Unterlassungsanspruch

Die Südwest Presse kritisierte beispielsweise Artikel zur Flüchtlingssituation, zu Städtepartnerschaften, zu Veranstaltungen der Volkshochschule sowie die Kirchen- und Vereinsnachrichten. Der Berufungssenat des OLG sieht in den kritisierten Artikeln im Rahmen einer Gesamtbetrachtung keinen Verstoß gegen das Gebot der Staatsferne der Presse. Daher habe die Südwest Presse auch keinen Unterlassungsanspruch gegen die Stadt Crailsheim. Zuvor hatte das Landgericht Ellwangen im Jahr 2017 der Unterlassungsklage der Südwest Presse überwiegend stattgegeben und nur ein Verbot der Veröffentlichung der Kirchen- und Vereinsnachrichten im Stadtblatt abgelehnt. Letzteres Verbot verfolgte die Südwest Presse mit ihrer Berufung weiter, dagegen wollte die Stadt Crailsheim zweitinstanzlich die vollumfängliche Klageabweisung erreichen – dies gelang nun.

Info: Der vollständige Urteilswortlaut liegt noch nicht vor. Gegen die Entscheidung des OLG Stuttgart ist die Nichtzulassungsbeschwerde möglich, da der Senat die Revision zum Bundesgerichtshof nicht zugelassen hat.

   Sende Artikel als PDF   

„Viele grüne Ideale gingen zugunsten des Machterhalts verloren“ – Offener Brief von Klaus Reinhardt aus Untermünkheim

Einen“Offenen Brief“ über die Partei „Die Grünen“ hat Klaus Reinhardt aus Untermünkheim geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den „Offenen Brief“ in voller Länge.

Offener Brief von Klaus Reinhardt aus Untermünkheim

Hallo Harald Ebner,

man hört zur Zeit sehr viel vom Zerfall der SPD, die sich ihr eigenes Grab schon seit Jahren, ja Jahrzehnten, selber schaufelt.

Unseliges Immobilienprojekt Stuttgart 21

Zur Zeit noch befindet sich aber die Partei DIE GRÜNEN im Aufwind. In Anbetracht der weiter drohenden Klimaveränderungen, die in eine globale Katastrophe mündet, könnte man ja meinen, dass dieser Aufwind ja verständlich sei. Ich denke aber, dass nun auch die GRÜNEN das auch liefern sollten, wofür sie nun gewählt wurden. Es tut mir jedoch im Herzen weh, dass in der Vergangenheit viele grüne Ideale verloren gingen auf Kosten des Machterhalts. Im Besonderen möchte hierbei ich auf das unselige Bahn- und Immobilienprojekt Stuttgart 21 aufmerksam machen (gerade nicht klimafreundlich und geeignet für eine Verkehrswende, die dringend hierfür deshalb notwendig ist).

Unter dem Druck der Autolobby

Auch sind mir noch die Worte von Herrn Kretschmann in den Ohren, als er kurz nachdem er Ministerpräsident wurde, gesagt hatte, dass man überlegen sollte, weniger Autos zu produzieren. Und da bekam er leider von vielen Seiten massive Anfeindungen, vor allem von der Autolobby. Seitdem betreibt er eine autofreundliche Politik. Anfangs war die Partei DIE GRÜNEN noch rein pazifistisch, heute ist alles vergessen (Unterstützung des Kosovo und Afghanistan Krieges u. a.).

Höhenflug der Grünen

All dies schmerzt mich sehr, und ich habe den Verdacht, das was gerade mit der SPD läuft, könnte auch bald den Grünen unterlaufen. Noch ist aber Zeit, dies zu verändern, trotz und vor allem wegen des Höhenflugs der die GRÜNEN gerade ereilt.

Das weiter unten stehende Video sollte deshalb sehr ernst genommen werden:

Die Zerstörung der Grünen – wenn wir schon dabei sind

„Tom Wellbrock
Premiere am 31. Mai 2019

Nach dem Video von Rezo, das unglaubliche Zugriffszahlen hatte, wurde nicht nur über Inhaltliches diskutiert. Schnell kamen auch Fragen auf, etwa die, wie und ob ein einzelner YouTuber so etwas produzieren könne oder ob er bewusst Wahlwerbung für die Grünen gemacht habe. Daran beteilige ich mich nicht. Ich möchte nur ein paar Ergänzungen hinzufügen.

An den Trögen der Macht

Denn Rezo hat tatsächlich den Grünen nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie „verdient“ hätten. Das möchte ich in diesem Podcast nachholen. In zehn Minuten möchte ich helfen, sich ein Bild von den Grünen zu machen, das aus einer etwas anderen Perspektive einen Blick auf die Partei wirft. Nicht als „grünes Wunder“, sondern als Partei, die in die Jahre gekommen ist und es sich an den Trögen der Macht gemütlich gemacht hat. Und dort auch nicht wieder weg will.

„Hundekot-Sünder“ jagen

Es geht mir weniger darum, dass die Grüne Katharina Schulze in Kalifornien ein Eis gegessen hat. Und auch nicht darum, dass eine grüne Politikerin die „grandiose“ Idee hatte, Hartz-IV-Empfänger „Hundekot-Sünder“ jagen zu lassen (inzwischen schreibt Claudia Hämmerling Kinderbücher, was wohl eine ziemlich gute Idee ist und hoffentlich weniger Schaden anrichtet). Ich möchte eher einen etwas größeren Blick auf die Grünen erlauben. Denn das Bild, das von dieser Partei öffentlich vermittelt wird, ist – sagen wir es mal vorsichtig – nicht ganz vollständig.

Vielleicht hilft dieser Podcast, das zu ändern:

https://www.youtube.com/watch?v=irslbBF0sUA

 

   Sende Artikel als PDF   

„Der neue Gemeinderat von Bretzfeld und der neue Kreistag von Künzelsau – Herzlichen Glückwunsch“ – Eine satirische Betrachtung von Udo Grausam

Herzlichen Glückwunsch zur Kreisrats- und Gemeinderatswahl 2019 in Bretzfeld und Künzelsau! Schon wieder sind die altbekannten Gesichter gewählt: das altbekannte Gelichter und die langjährigen Gegner des Gedenkens an das Nazi-Opfer Czeslaw Trzcinski, und jetzt kann es mit der Gedenkverweigerung wieder fünf Jahre weitergehen.

Eine Betrachtung von Udo Grausam, früher Bretzfeld, heute Tübingen

Gedenkverweigerung

Das Nichtstun ist personalmäßig programmiert und zieht mit seiner stumpfesten Spitze sogar in den Kreistag nach Künzelsau ein. Die Auswahl von Vertreterpersonal bei den historischen Angelegenheiten der Bretzfelder Bürgerschaft sollte in den Blick genommen werden, weil man dabei etwas lernen kann, ob man will oder nicht. Deshalb hier einige Bemerkungen zur Gedenkverweigerung im Gemeinderat von Bretzfeld. Bald auch neu im Kreisrat von Künzelsau? Um wen handelt es sich bei den neu-alten Auserkorenen? Um die Bretzfelder Gemeinderäte von 1999 bis 2004: die Herren Bürkle (FWV), Kienzle (FWV), Pfisterer (CDU) und Wiedel (FWV). Der Herr Kienzle ist ab 2019 sogar Kreisrat in Künzelsau.

Null Bock

Die haben damals zwischen 2000 und 2003 zugelassen, dass der Bürgermeister Föhl beim Nichtgedenken an den Czeslaw Trzcinski gegen die Gemeindeordnung verstoßen hat. Der hat damals ein simples Meinungsbild zu einem „Grundsatzbeschluss“ hochgepimpt, ohne dass nach Gemeindeordnung beraten und beschlossen worden war – und die Genannten haben nicht protestiert dagegen. Das ist jetzt 15 Jahre her, der BM Föhl ist inzwischen gegangen, aber diese Räte sind geblieben. Seit 15 Jahren stützen die sich weiter auf einen Verstoß gegen die Gemeindeordnung. Wer lange genug bleibt, wird in Bretzfeld offenbar für jeden Scheiß belohnt. Das ist eine Einstellungsfrage. Es fängt schon bei den Ältesten an. Es handelt sich um Angehörige der Null-Bock-Generation. Diese Null-Bock-Generation ist heute um die 69 Jahre alt: geboren 1950 und fünf Jahre früher oder später. Im Gemeinderat von Bretzfeld seit Anfang der 2000er Jahre. Seit dann zeigen die Null Bock aufs Gedenken. Null Bock auf Geschichte, Null Bock auf Verantwortung: Null Bock. Aber sowas von!

Null Kenntnis

Hatten Null Kenntnis vom Geschehen um den Trzcinski von 1942: sind von ihren Eltern dumm gelassen worden und blieben in der Schule wegen der Lehrer ohne Info. Das waren Lücken! Jetzt im Alter werden aus Lücken Abgründe, und sie beginnen zum Autoritarismus zu neigen. Ihr Autoritarismus soll über die Abgründe hinweg helfen, zu denen sich die Lücken inzwischen vertieft haben. Das verlangt von den Herren einen großen Spagat auf ihre alten Tage. Die würden im direkten Vergleich mit gleichaltrigen engagierten Demokratinnen und Demokraten aus der Zivilgesellschaft, womöglich aus der Stadt, brutal abstinken, vermeiden aber jede öffentliche Konfrontation. Sie dominieren nach innen, und zwar über die politisch Gleichgültigen in ihrer Gemeinde.

Unter den Blinden ist der Einäugige Stimmenkönig

Die aus dem Rat bereits Ausgeschiedenen regieren als graue Eminenzen ‚im Hintergrund‘ mit. Deren Wort gilt, bis sie wirklich ganz verkalkt sind. Die lange Wirksamkeit bedeutet für manche von ihnen ein spätes Glück: Auf ihre alten Tage baden die im Infinity-Pool der Gedenkverweigerung, bis zum Horizont und ins Unendliche! Eigentlich ein schönes Bild für die bevorstehende Demenz. Aber halt! Vorher haben zu ihrer Zeit mit all ihrer Geisteskraft im Gemeinderat durch Indifferenz, Inkompetenz und Ignoranz mitregiert. Und mit Indolenz und Impertinenz. Für AFD-Sympathisanten hier die Übersetzung vom Lateinischen ins Deutsche: Gleichgültigkeit, Unwissenheit, Wissensabwehr, Unduldsamkeit und Frechheit. Haben im dörflichen Bretzfeld ihre Mühe hauptsächlich darauf verwendet, die Zuzügler von außen zu verbeißen und von der Mitbestimmung im Rat auszuschließen: Industriearbeiter, Akademiker, Gastarbeiter. Im Rat dominieren die Söhne von Landwirten, die Handwerker geworden sind. Außerdem e boor Selbständige, es darf a e Angestellter dabei sein oder eine Beamtin. Der Rest an Gesellschaft fehlt. Die Heimatvertriebenen übrigens dürfen so halber auch dabei sein, denn die waren ja schließlich nicht die Opfer vom Hitler, sondern vom Stalin.

Antikommunisten im Bretzfelder Gemeinderat

Na also: Wir Jüngeren wissen oft gar nicht mehr, was wir an den Antikommunisten im Bretzfelder Gemeinderat noch haben, so lange nach 1989. Statt dass die für das Gedenken einen Aufwand treiben, machen die gar nichts und greifen stattdessen eine „Aufwandsentschädigung“ für ihre Unterlassung ab. Kein Wort im Deutschen bezeichnet diese subventionierte Verbindung von Faulheit und Selbstbedienung obszöner als „Ehrenamt“. Die genannten vier Herren Bürkle, Kienzle, Pfisterer und Wiedel haben seit Mandatsbeginn 1994 bzw. 1999 jeder für sich mehr Geld abgegriffen als das Gedenken an den Trzcinski insgesamt kosten würde. Trotzdem gibt’s seit damals keinen Cent für ein Gedenkzeichen der Gemeinde Bretzfeld an dieses Opfer der Nazis. Und soll es niemals geben. Jetzt auch bald im Kreisrat nicht. Die Räte im Bretzfelder Gemeinderat haben damals den Bürgermeister Föhl die öffentliche Drecksarbeit machen lassen: der hat als Sprecher des Gremiums seit 2001 jede Unterstützung des Gedenkens verweigert, und das gegenüber dem ehemaligen Vizepräsidenten des Landtags von Baden-Württemberg, Dr. Alfred Geisel, Ex-MdL (SPD), der die Gedenkinitiative unterstützt hat. Der war beruflich mal der Vizechef der Gesetzgebung in unserm Bundesland.

Beim Nichtstun geholfen

In Bretzfeld hatte der stellvertretende Bürgermeister Grieb schon vorher dem BM Sickinger beim Nichtstun geholfen, und zwar in Form seines Berufs als Geschichtslehrer im nächstgelegenen Gymnasium in Öhringen. Dort hatte er das Seine dazu getan, dass der Nationalsozialismus in Bretzfeld im Unterricht kein Thema war – bis zu seiner Pensionierung. Der hat dann im Ruhestand eine Heimatgeschichte des Bretzfelder Teilorts Bitzfeld geschrieben, wo er wohnt, und veröffentlicht. In dieser Heimatgeschichte wird der Nationalsozialismus wieder nicht angemessen dargestellt. Dieser Lehrer war seit dem ersten öffentlichen Auftreten der Gedenkinitiative im Jahr 2002 auf keiner ihrer öffentlichen Veranstaltungen – ein besonders krasser Fall von verbeamteter Feigheit. Die bewusste Interesselosigkeit nennt man bekanntlich Boykott. Das gilt auch für SPD-Mitglieder, wenn sie SPD-Mitglieder boykottieren. Die anderen GemeinderätInnen haben die Bretzfelder ‚Hauspolitik‘ gegen das Gedenken auch für die nächste Generation festgelegt. Du wirst als Neuer in den Bretzfelder Rat nur als Gegner des Gedenkens eingeführt. Wer als Jüngerer schon im Rat sitzt, wurde vorher streng ausgesiebt. Das machen die Vorstände in den Vereinen der Gemeinde so, dass sie nur die Unauffälligsten unter ihren Jungen an die Parteienverwalter weiterempfehlen. Also solche, die nicht in den Verdacht geraten, dass sie sich in der Ortsgeschichte auskennen und für den Trzcinski eine humane öffentliche Geste verlangen. Wer derart rekrutiert wurde, der macht auch später nix.

Blaues Wunder

Wer aber mit den Parteien Kontakt aufnimmt, um sie fürs Gedenken zu gewinnen, erlebt sein blaues Wunder. Alle Parteien in Bretzfeld haben die Unterstützung des Gedenkens seit 17 Jahren unterlassen. Ihre Bezeichnungen „christlich“, „demokratisch“, „sozial“ und „frei“ sind so echt sind wie die biologische Verwandtschaft bei Nennonkeln und Nenntanten. Sie sind von den Gedenkgegnern komplett abhängig; wahrscheinlich haben sie sich ihnen unterworfen. In Bretzfeld wirken diejenigen Parteien die man aus dem Bund und vom Land her kennt an der politischen Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger gegen das Gedenken an den Trzcinski mit. Von den Freien Wählern und der CDU kann man solche Unterstützung beim jetzigen Zustand nicht verlangen, denn die FWV ist vergreist und die CDU jung und naiv. Die Bretzfelder SPD unterstützt das Gedenken nicht, weil sie dazu zu konservativ ist. Grüne gibt’s dort nicht, also fällt eine Vertretung zivilgesellschaftlicher Positionen weg.

Klassische Jugendverderber

Jetzt Achtung! Die großgehungerten Ratsmitglieder werden wegen ihres Nichtstuns immer wieder gewählt! Dabei vertreten sie diejenigen Wähler, die selber auch keine Aufarbeitung des Nationalsozialismus leisten wollen und können. Und weil das einige sind, werden solche Kandidaten immer wieder gewählt. Die können sich ihrer Wähler sicher sein, denn zu keiner anderen Wählendengruppe halten sie engeren Kontakt als zu den Gedenkgegnern. Andere Gruppen oder einzelne, besonders Gedenkfreunde, gelten nichts für die Bürgervertreter im Rat. Neueste Nichtentwicklung im neuen Bretzfelder Gemeinderat: da sitzt kein einziges Mitglied des „Bretzfelder Bündnisses“ gegen Rassismus, nach der veröffentlichten Mitgliederliste des Bündnisses zu urteilen. Es soll ja sogar junge Wählerinnen und Wähler geben, die die alten Gedenkgegner wählen, weil die versprechen, sie zu entlasten vom Thema Verantwortung vor der eigenen Geschichte. Die Alten machen den Jungen klar: unsere Gedenkverweigerung nützt euch auch. Strengt euch also lieber selber nicht so an, wo ihr es nicht müsst. Wir sagen euch, wo ihr stillhalten sollt. Klassische Jugendverderber, wenn Sie mich fragen…

Schnapsrülpser aus Bretzfeld

Dabei hat die Wirkung der Gedenkgegner im Bretzfelder Gemeinderat erst in den 2000er Jahren voll durchgeschlagen. Die sind alle keine Nazis mehr, d.h. im engen Sinn Parteimitglieder der NSDAP, und würden sich gegen diesen Vorwurf zu Recht verwahren. Sie haben aber die ganze Rhetorik und alle Gründe gegen das Gedenken von ihren Vorgängern im Gemeinderat und von ihren eigenen Alten seit 1945 übernommen und vertreten es jetzt selber. Sie geben es auch weiter durchs Wiederholen gegenüber den Jüngeren und Nachrückern im Gemeinderat. Wozu aber das Ganze? Was bringt’s dir? Das Thema Trzcinski muss verschwiegen werden, weil man als Gemeinderatsmitglied und Kreisrat selber mit nach Polen will, um die vom Landrat Dr. Neth gewollte Städtepartnerschaft zwischen Künzelsau und Kendrzierzyn-Kozle kalorienmäßig auszunutzen, also durch Fressen und Saufen. Ganz analog zur finanziellen „Aufwandsentschädigung“ für keinen Aufwand ums Gedenken in Bretzfeld. Also Verständigungsbereitschaft mit den Polen behaupten, ohne ernsthaft die Ermordung des Polen Trzcinski durch die Gestapo am polnischen Nationalfeiertag 1942 in Rappach zu erwähnen und zu bedauern. Ein Schnapsrülpser ist alles, was die „Polacken“ dazu aus Bretzfeld hören werden.

„Gedenkgegnern“

Auch aus Künzelsau? Damit klar ist, von welchen neuen Kreisratsmitgliedern aus Bretzfeld-Pfedelbach hier die Rede ist: von den Herren Weibler (CDU), Kienzle (FWV), Schmidt (AFD), Kunkel (CDU) und Schenk (FDP) und von den Damen Krehl (GRÜNE) und Weber (SPD). Wer von denen hat schon mal in Polen Schnaps gesoffen und sich dabei den Trinkspruch auf den Trzcinski verkniffen? Genau das steht der Partnerschaft bevor, wenn der Landrat Dr. Neth nicht aufpasst. Gibt’s keinen Kompromiss? Na ja, vielleicht so: Der Herr Kienzle hat die bisherige Verweigerung in Bretzfeld jahrelang selber mitbetrieben und mitgetragen. Da könnte er doch in Polen als unser ältester Gedenkgegner präsentiert werden, beim Gedenkgegnern, wie im Freilandmuseum beim Korbflechten! Aber Antikommunist gewesen sein und jetzt polnischen Wodka saufen wollen? Schwierig: Kann man bitte dem Herrn Kienzle helfen, diesen Widerspruch auszuhalten? Das geht erfahrungsgemäß nur mit viel polnischem Bier und Schnaps und (…) auf Autobahn-Raststätten. Also muss er mit nach Polen, er muss! Und den Herrn Schmidt von der AFD soll man auch mitnehmen und ihn am Raststätten-(…) großzügig teilhaben lassen. Damit er später nicht den Infinity-Pool vollsaut, irgendwo in den Beskiden.

Bremsspur

Ja, der Wahlkreis Bretzfeld-Pfedelbach schickt ab 2019 auch einen AFD-Kandidaten in den Kreistag nach Künzelsau. Was ist die AFD? Die AFD ist bekanntlich der nationalsozialistische Kackschatten in der konservativen Unterhose der CDU. Was ist ein Kackschatten? Das ist eine Bremsspur in der Unterhose, die auch bei aller geeigneten Behandlung nicht rausgeht. Wie die Bremsspur in den Köpfen der Bretzfelder Gedenkgegner. Bei Herrn Schmidt muss man allerdings aufpassen, dass er nicht nach Polen einmarschiert, wenn er nur zur Städtepartnerschaft mitgenommen wird. Kedzierzyn-Kozle dürfte ihm aber gefallen, denn das hieß mal Heydebreck-Cosel und war als solches ein Eisenbahnknotenpunkt bei der Deportation der meisten Juden aus West- und Nordeuropa ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. (…) Zuhause im Kreisrat in Künzelsau wird er in Sachen Gedenkgegnerschaft aber doch nicht gleich in Totalopposition gehen zu den Bretzfelder Gedenkgegnern und ihrem Emissär Kienzle? Und etwa das Gedenken an den Trzcinski fördern wollen?! Sondern er wird sich darin doch grade einschleimen? Noch so ein Heuchler, dessen ‚Entwicklung‘ schon jetzt absehbar ist: der ist als Tiger losgesprungen, und es wird nicht lange dauern, da wird er als Bettvorleger landen…

Geld, Saufen, Fressen, Schnapseln

Welchen Gedenkgegner aus dem Bretzfelder Gemeinderat und dem Künzelsauer Kreisrat nimmt der Künzelsauer Landrat Herr Dr. Neth also nach Polen mit? Die Bretzfeld-Pfedelbacher Kreisräte hätten dort ja keinen Beweis eines Bedauerns um den Tod des Czeslaw Trzcinski vorzuweisen, weil ihre Gemeinderäte einen solchen Beweis seit Jahren verhindern. Von denen kann es gar kein Wort des Bedauerns geben, weil die es gar nicht auf der Pfanne haben. Die könnten doch im Ausland nicht anders reden als sie es zu Hause treiben! Dazu müsste man denen schon kräftig helfen, mit viel… na ja, Sie kennen’s schon: Geld und Schnaps und (…) und Whirl-Pool in den Beskiden. Dem Herrn Kienzle von den Freien Wählern aus Adolzfurt ist zu seinem Doppelmandat natürlich zu gratulieren, obwohl das wohl eher ein Ritt über den Bodensee werden wird, also ein Gang über dünnes Eis: Geht der das nächste Mal wirklich freiwillig mit dem Landrat Dr. Neth nach Polen mit? Hat er denn den kalten Schnapsrülpser für die Polen schon eingeübt? Damit das Eis zwischen Deutschland und Polen nicht so schnell schmilzt, auf dem er sich zuhause bewegt? Oder ist er inzwischen von Adolzfurt und Bretzfeld dazu beauftragt worden, die Polen zu verhöhnen mit seiner früheren Entscheidung gegen das Gedenken an den Trzcinski? Soll dadurch das Eis zwischen Kedzierzyn-Kozle und Künzelsau noch wachsen? Wie aber will der Herr Kienzle diesen Widerspruch auflösen? Hat er überhaupt noch Bock auf was anderes als Geld, Saufen, Fressen, Schnapseln, (…)? Seine Mitreisenden sollten aufpassen, dass er dort nicht untergeht!

Kältepol Bretzfeld

Darf ich nach über 17 Jahren Gedenkverweigerung in Bretzfeld einen neuen Namen dafür vorschlagen, jetzt nach der Wiederwahl der alten trüben Tassen? Nennen wir es doch das „Bretzfelder Modell der Gedenkeinsparung“, den „Markenkern des Nichtgedenkens“. Der Name kann in Zukunft in ganz Baden-Württemberg gelten, falls mal in einer anderen Gemeinde, wo so was ähnliches passiert ist wie beim Trzcinski, das gleiche Bedürfnis nach Anleitung entsteht. Wir alle haben schließlich ein viertes Jahrtausend christlicher Zeitrechnung vor uns und müssen dann gedenkpolitisch auf Zack sein! Mit einer geographischen Metapher, passend zu den schönen Beskiden, könnte man andererseits auch vom „Kältepol Bretzfeld von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur“ in Bezug auf den Czeslaw Trzcinski sprechen; der Wärmepol liegt bekanntlich in Althengstett nahe Calw, zu Marian Tomczak. Die Kommunalaufsicht im Landratsamt des Hohenlohekreises sollte also in den kommenden fünf Jahren alle gedenkgegnerischen Bretzfelder Räte nach Polen mitnehmen. Denn so kann das Kreisparlament den gastgebenden Polinnen und Polen zeigen: Seht ihr, wir integrieren sogar solche, aber hallo demokratisch. Jetzt halten Sie LeserIn womöglich das errungene Kreistagsmandat von Herrn Kienzle für einen Sieg eines Gedenkgegners über die Liberalen im Kreis? Ich gebe zu bedenken: es ist eine Niederlage gegen die humane Mehrheit.

   Sende Artikel als PDF   

„Antisemitismus – Formen des Judenhasses von der Antike bis zur Gegenwart“ – Vortrag in Schwäbisch Hall

Einen Vortrag zum Thema „Antisemitismus – Formen des Judenhasses von der Antike bis zur Gegenwart“ gibt es am Montag, 3. Juni 2019, um 19 Uhr in Schwäbisch Hall, Haus der Bildung (VHS), Raum M 1.02. Es spricht Ingo Elbe von der Uni Oldenburg. Veranstalter sind der Rosa-Luxemburg-Club Schwäbisch Hall in Kooperation mit der Volkshochschule Schwäbisch Hall.

Informationen des Rosa-Luxemburg-Clubs Schwäbisch Hall und der Volkshochschule Schwäbisch Hall

Brandanschlag auf ein jüdisches Ehepaar

Sei es der Echo-Skandal um den Rapper Kollegah im vergangen Jahr oder vor kurzem der antisemitische Brandanschlag auf ein jüdisches Ehepaar. Antisemitismus bleibt ein virulentes Phänomen in der deutschen Gesellschaft, das auch über die Parteigrenzen hinweg kontrovers diskutiert wird, wie erst die Debatte um den Bundestagsbeschluss zur BDS-Bewegung zeigte. Die Veranstaltung soll Orientierung zum Thema geben. Sie findet die am Montag, 3. Juni 2019, um 19 Uhr im Haus der Bildung Schwäbisch Hall (Kocherquartier) statt.

Profilierter Antisemitismusforscher

Es spricht Sprechen Dr. Ingo Elbe von der Universität Oldenburg, einer der profiliertesten Antisemitismusforscher der Bundesrepublik Deutschland. Ingo Elbe ist Philosoph und Sozialwissenschaftler. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in Raum M 1.02. Nach dem Vortrag gibt es genügend Zeit zur Diskussion.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.bw.rosalux.de/rosa-luxemburg-clubs/schwaebisch-hall/

https://www.vhs-sha.de/programm/gesellschaft/?kathaupt=1&katid=76&katvaterid=35&katname=Gesellschaft+Politik

https://uol.de/philosophie/pd-dr-ingo-elbe/

Aktuelle Lehrveranstaltung von Dr. Ingo Elbe an der Universität Oldenburg im Sommersemester 2019:

4.03.229 Was ist Antisemitismus? Philosophische, psychologische und sozialtheoretische Perspektiven

Veranstaltungstermin:

Freitag: 12:00 – 14:00, wöchentlich (05.04.2019 – 12.07.2019)

Beschreibung:

Der Hass auf Jüdinnen und Juden ist auch noch im 21. Jahrhundert ein weltweit verbreitetes und mörderisches Phänomen. Nicht nur islamistische Regime wie der Iran und die vom ihm unterstützten Terrorgruppen Hamas und Hisbollah bedrohen oder ermorden regelmäßig Jüdinnen und Juden, auch in den ‚westlichen‘ Gesellschaften grassieren antisemitische Vorstellungen – auf allen Seiten des politischen Spektrums, in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen, bei berühmten Dichtern und Philosophinnen, bekannten Journalisten, christlichen Friedensfreunden, linken Aktivistinnen und rechten Populisten. Dabei tarnen sich antisemitische Ideologien nach Auschwitz in der Regel semantisch, was es oft nicht leicht macht, sie zu erkennen. Manchmal glauben die Vertreter des neuen Antisemitismus auch wirklich, sie seien Humanisten und auf keinen Fall Antisemiten, was die Sache eher gefährlicher macht. Insbesondere im Hass auf Israel, firmierend unter dem Label der „Israelkritik“, setzen sich sämtliche Topoi des bisherigen Antisemitismus und die Bedrohung der Jüdinnen und Juden mit einem zweiten Holocaust fort. Im Seminar werden die zentralen Formen des Antisemitismus, vom christlich-religiösen über den klassisch-modernen bis hin zum Antisemitismus nach Auschwitz behandelt.
Das Seminar bietet dabei eine systematische Einführung in Grundstrukturen der antisemitischen Weltanschauung (Semantik und Diskursstrategien) sowie in Theorien über die Entstehung von antisemitischen Einstellungen. Dazu wird auf philosophische (Jean-Paul Sartre, Max Horkheimer/Th. W. Adorno), sozialpsychologische (Erich Fromm u.a.) und soziologische (Moishe Postone, Klaus Holz u.a.) Ansätze zurückgegriffen und auch die geschichtswissenschaftliche Forschung einbezogen.

DozentIn: PD Dr. Ingo Elbe

Studienbereiche:

PM 3: Religion, Geschichte und Philosophie
Schwerpunkt: Interkulturelle Jüdische Studien

Lehrsprache: deutsch

Link zur Lehrveranstaltung:

https://uol.de/studium/lehrveranstaltungen/va-details/?course_id=48cbcc0c15351b8b58805b720cde702a&cHash=9c600278db224368e8884063201b0c55

 

 

   Sende Artikel als PDF