„Von Kampfkunst Capoeira bis zum gemütlichen Café 33“ – Selbstverwaltetes Jugendzentrum in Crailsheim lädt zu einem abwechslungsreichen Wochenprogramm ein

Das Jugendzentrum Crailsheim (JuZe) bietet viel. Von der brasilianischen Kampfkunst Capoeira bis zum gemütlichen Café 33. Auch bei den ersten Schritten der individuellen Selbstverwirklichung nimmt das JuZe die Crailsheimer Kinder und Jugendlichen an die Hand.

Von Sebastian Kopf, Praktikant der Stadtverwaltung Crailsheim

Rhythmusgefühl und Körperbeherrschung durch Capoeira

„Wir sind ein neutraler, toleranter und für jeden offener Raum mit verschiedenen Projekten für Kinder und Jugendliche“, beschreibt die Bundesfreiwilligendienstleistende Elif Yilmaz die ehemalige Gewerbeschule gegenüber der Leonhard-Sachs-Schule am Volksfestplatz. Die JuZe-Woche startet am Montag für die Mädels von 14 bis 18 Jahren mit Jacis Fit­nessgruppe – einem „Workout“ für Anfänger, das gerätelose Übungen für „Bauch-Beine-Po“ oder Stretching beinhaltet. Dienstags kann im JuZe mit der brasilianischen, tanzenden Kampfkunst (oder auch kämpfende Tanzkunst) Capoeira Rhythmusgefühl und Körperbeherrschung auf eine ganz spezielle Art und Weise erprobt werden. Dies ist übrigens ein Angebot des TSV Crailsheim.

Enspannung und Kreatives

Am Mittwoch können im Café 33 beim entspannten Zusammentreffen zu Kaffee oder Tee kreative Ideen ausgetauscht und ausgelebt werden. Das Jugendzentrum bietet hierfür Materialien von Acryl und Aquarell über Tusche bis hin zu Ton und den notwendigen Platz und Freiraum. Neu im Sortiment: Ein Schneidplotter, der es ermöglicht, Logos oder selbst erstellte Grafiken auf T-Shirts, Taschen oder andere Textilien zu drucken. Preiswert ist das allemal, da nur Materialkosten anfallen, die sich je nach Größe des Logos im Centbereich bewegen.

Rugby, Fußball oder Baseball

Am Donnerstag sind die Jungs in ihrem Element, wenn in der Jahnhalle Rugby, Fußball oder Baseball gespielt wird und man(n) den in Kooperation mit dem Jugendbüro eingeführten Jungstag am Tischkicker oder beim gemeinsamen Kochen und einem Film ausklingen lassen kann. Begeisterte Modellbauerinnen und Modellbauer sind in der gut ausgerüsteten Werkstatt des JuZe jeden Montag, Mittwoch und Freitag herzlich willkommen. Hier können flug- oder schwimmtaugliche Miniaturen großer Vorbilder angefertigt werden. Selbst Musiker erhalten die Chance, ihr eigenes Cajon zu bauen.

Mithilfe beim Tonstudio erwünscht

Am Wochenende bietet der hauseigene Konzertraum die Möglichkeit, den ersten eigenen Gig zu spielen, Poetry Slams zu veranstalten oder sich als DJ zu beweisen. Außerdem wird momentan auf Wunsch des Jugendgemeinderats von fleißigen Bufdis, Ehrenamtlichen und JGRlern ein Tonstudio mit Unterstützung von Radio Sthörfunk eingerichtet. Mithilfe erwünscht!

Bufdis bieten Hilfe beim Lernen an

Auch technisch interessierte und versierte Nerds kommen im Jugendzentrum auf ihre Kosten. Wer Lust hat, über Computerangelegenheiten zu fachsimpeln, an Testservern herumzutüfteln oder ein paar IT-Kniffe kennenlernen will, ist hier bestens aufgehoben. Für Schüler und Schülerinnen der 4. bis 10. Klassenstufe bieten die JuZe-Bufdis zu flexiblen Zeiten über die ganze Woche hinweg eine Lernhilfe an. „Wir sind keine professionellen Nachhilfelehrer, aber wir haben alle Abitur. Klar können wir nicht alles wissen, aber wir versuchen zu helfen, wo wir können“, so die Bufdis über ihre Lerninitiative.

Crailsheimer Streuobstwiesen erhalten

Ein besonderes Vorhaben ist das Naturschutzprojekt zum Erhalt der Crailsheimer Streuobstwiesen, das von der Stiftung Naturschutzfonds gefördert wird. Im Rahmen dieses Projekts haben acht Schulklassen im vergangenen Sommer eine vom Jugendzentrum bewirtschaftete städtische Streuobstwiese kennengelernt und „abgeerntet“. Am Ende hatte sich die schweißtreibende Arbeit gelohnt, denn die Schüler konnten ihren Saft aus selbst gesammelten Äpfeln genießen.

Haus gehört den Kindern und Jugendlichen

„Das JuZe soll ein belebtes Haus sein. Dieses Haus gehört den Kindern und Jugendlichen“, erklärt Elif. Wer in diesem Haus mitbestimmen will, ist eingeladen, montags, um 19.30 Uhr zur offenen Teamsitzung vorbeizukommen und sich einzumischen.

Weitere Informationen und Kontakt:

Jugendzentrum Crailsheim, Schönebürgstraße 33.

Telefon: 07951-41400

Internet: www.juze-cr.de

Das JuZe-Programm:

Montag:

14.30 – 17.00 Uhr: Modellbau

17.30 – 18.30 Uhr: Jacis Fitnessgruppe

19.30 – 21.30 Uhr: offene Teamsitzung

Dienstag:

14.00 – 16.00 Uhr: Kinder-Design-Studio

18.00 – 20.00 Uhr: Capoeira Brasil

Mittwoch:

14.30 – 17 Uhr: Modellbau

15.00 – 17.00 Uhr: Café 33 – Tob‘ dich bunt!

18.00 – 20.00 Uhr: Café 33 – Kunst & Kekse

Donnerstag:

15.20 – 16.50 Uhr: Kinder-Design-Studio

17.30 – 20.00 Uhr: Jungs-Tag (Jugendbüro)

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„Abmahnung zurücknehmen“ – Solidaritätskreis für die Esslinger Gemeinderätin Dilek Toy gegründet, die beim Landratsamt Schwäbisch Hall arbeitet

In ihrer beruflichen Existenz bedroht wird Dilek Toy nach Ansicht eines frisch gegründeten Solidaritätskreises. Dilek Toy arbeitet als Diplom-Pflegewirtin im Landratsamt Schwäbisch Hall. Der Solidaritätskreis fordert die Rücknahme der Abmahnung gegen die Esslinger Gemeinderätin.

Von Frieder Harsch, Sigrid Cremer, Alican Cifci, Esslingen

Sprachrohr der einfachen Menschen

Im Juni 2014 zog Dilek Toy als Spitzenkandidatin  des  Personenwahlbündnisses FÜR Esslingen (Fortschrittlich – Überparteilich – Rege) in den Esslinger Gemeinderat ein. Schon von 2005 bis 2009 war sie als Gemeinderätin von FÜR im Esslinger Gemeinderat  und machte sich einen Namen als kritische Stimme im Stadtparlament und als Sprachrohr der einfachen Menschen.

Teilnahme an Gemeinderatssitzungen wird erschwert

Anfang September 2014 erhielt sie von ihrem Arbeitgeber, dem Landkreis Schwäbisch Hall, wo sie als Diplom-Pflegewirtin arbeitet, eine Abmahnung. Der Vorwurf: Teilnahme an einem Infostand des Wahlbündnisses FÜR Esslingen am 26. April 2014, während sie krankgeschrieben war. Eine weitere Abmahnung ist bereits angekündigt. Der Personalrat verweigerte dazu zweimal seine Zustimmung. Die Teilnahme an den Gemeinderatssitzungen wird durch verschiedene Festlegungen ihrer Vorgesetzten erschwert.

Angriffe des Arbeitgebers

Dilek Toy zeigt großes Engagement für die Esslinger Kommunalpolitik. Als Migrantin, alleinerziehende und allein verdienende Mutter ist dies eh eine große Herausforderung. Die Angriffe ihres Arbeitgebers treffen uns alle. Wir alle sind herausgefordert sie in dieser Auseinandersetzung solidarisch zu unterstützen und ihr zu helfen, dass sie das Mandat ohne berufliche Benachteiligung ausüben kann.

Solidaritätskreis trifft sich

Der nächste Treff des Solidaritätskreises ist am Freitag, 6. März 2015, um 19 Uhr im Alevitischen Kulturverein Esslingen (Ulmer Straße 30/1 Neben Profi-Ernst). Ab 18 Uhr gibt es Speisen und Getränke! Kommt zur Solidaritätskundgebung am Dienstag, 3. März 2015, um 9.30 Uhr auf der Freitreppe vor dem Landratsamt Schwäbisch Hall! Anschließend um 10.20 Uhr:  Erste Verhandlung des Arbeitsgerichts im Saal Nr. 266 des Landratsamts Schwäbisch Hall.Mitfahrgelegenheit: 7.30 Uhr ZOB Stuttgart-Obertürkheim. Anmeldung bei folgender Kontaktadresse: Frieder Harsch Breslauer Straße 43, 73730 Esslingen; Kontakt: fitzeha@arcor.de; Telefon: 0711 317785.

Der Solidaritätskreis  für die Esslinger Gemeinderätin Dilek Toy informiert:

1. Am Freitag, 30. Januar 2015, wurde der Solidaritätskreis  für die Esslinger Gemeinderätin Dilek Toy einstimmig gegründet.  Anwesend waren zirka 15 Personen.

2. In der Einladung zu dem Treffen hieß es:

„Im Juni 2014 zog Dilek Toy als Spitzenkandidatin des Personenwahlbündnisses FÜR Esslingen (Fortschrittlich – Überparteilich – Rege) in den Esslinger Gemeinderat ein. Schon von 2005 bis 2009 war sie als Gemeinderätin von FÜR im Esslinger Gemeinderat und machte sich einen Namen als kritische Stimme im Stadtparlament und als Sprachrohr der einfachen Menschen. Ihrem Arbeitgeber, dem Landkreis Schwäbisch Hall, wo sie als Diplom-Pflegewirtin arbeitet, scheint dies offenbar nicht zu schmecken. Denn seit dem Wahlkampf 2014 gibt es Versuche, ihr an den Karren zu fahren. Anfang September (!) erhielt sie eine Abmahnung. Der Vorwurf: Teilnahme an einem Infostand des Wahlbündnisses FÜR Esslingen am 26.April 2014, während sie krankgeschrieben war. Aufforderungen zur Zurücknahme dieser Abmahnung hat der Landkreis Schwäbisch Hall nicht beantwortet, inzwischen sogar noch eine weitere Abmahnung angekündigt. Außerdem wird ihr die Teilnahme an den
Gemeinderatssitzungen durch verschiedene Festlegungen ihrer Vorgesetzten erschwert. Die ganze Entwicklung zeigt, dass wir diese Angriffe äußerst ernst nehmen müssen.

Dilek Toy zeigt großes Engagement für die Esslinger Kommunalpolitik. Als Migrantin, alleinerziehende und alleinverdienende Mutter ist dies eh eine große Herausforderung. Die Angriffe seitens ihres Arbeitgebers, betreffen sie nicht allein persönlich. Wir alle sind herausgefordert sie in dieser Auseinandersetzung solidarisch zu unterstützen und ihr zu helfen, dass sie das Mandat ohne berufliche Benachteiligung ausüben kann.“

3. Inzwischen hat Frau Toy gegen die Abmahnung Klage eingereicht und der DGB übernimmt den Rechtsschutz in dieser Angelegenheit. Der Gütetermin findet am Dienstag, 3. März 2015, um 10 Uhr im großen Saal des Landratsamts Schwäbisch Hall statt.

4. Auf der Gründungsversammlung wurden folgende Grundsätze für die Arbeit des Solikreises beschlossen:

Grundsätze des Solidaritätskreises für die Esslinger Gemeinderätin Dilek Toy

1. Wir unterstützen Dilek Toy in ihrem Kampf gegen berufliche Benachteiligung und Bedrohung ihrer beruflichen Existenz.

2. Wir finanzieren unsere Arbeit gemeinsam aus Spenden. Wir vertrauen auf die eigene Kraft und sind finanziell unabhängig.

3. Wir verwirklichen eine solidarische Streitkultur und arbeiten demokratisch, überparteilich und gleichberechtigt zusammen, auf antifaschistischer Grundlage.

4. Der Solidaritätskreis hat gewählte Sprecher/innen, welche die Zusammenkünfte leiten und dazu einladen. Sie koordinieren die Arbeit des Solidaritätskreises. Dazu wählen wir Kassenverantwortliche/n und Kassenprüfer.

5. Wir arbeiten mit allen Kräften zusammen, die diese Ziele unterstützen wollen. Dazu werben wir aktive Unterstützer und verwirklichen eine offensive und breite Informationspolitik.

– Wahl der Sprecher: Als Sprecher des Solikreises wurden einstimmig gewählt: Sigrid Cremer, Alican Cifci, Frieder Harsch

6. Wahl Kassier und Kassenprüfer: Als Kassierer wurde einstimmig gewählt: Heribert Müller Als Kassenprüfer wurde einstimmig gewählt: Peter Jauernig

7. Beschlüsse: Wir bereiten eine Kundgebung vor dem Landratsamt am 3. März 2015, um 9.30 Uhr vor, Anmeldung und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort machen die Kollegen aus Schwäbisch Hall.

8. Spendensamlung Die Spendensammlung zur Selbstfinanzierung der Arbeit erbrachte über 100 Euro.

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„Märchenstunde mit Schäuble und Merkel“ – Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Bei ihrer Erpressungsstrategie greifen Schäuble, Merkel und Co immer wieder auf die gleichen Argumentationsmuster zurück. Diese Stories verdrehen zwar nachhaltig die Wirklichkeit, sind dank jahrelanger Desinformation und Hetze als Ressentiments tief im Bewusstsein weiter Bevölkerungsgruppen verwurzelt.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Märchen Nr.1: „Verträge sind einzuhalten“

Das „Lieblingsargument“, das Tsipras und Varoufakis bei ihrer Tour durch die europäischen Hauptstädte um die Ohren gehauen wurde. Richtig daran ist, dass die Sparpolitik in Griechenland in den Jahren 2010 bis 2013 in Verträgen festgeschrieben wurde. Allerdings vergessen Schäuble und Merkel stets zu erwähnen, dass diese keine Verträge zwischen gleichberechtigten Partnern waren. Das ökonomisch am Boden liegende Griechenland wurde vor die Wahl gestellt: Entweder Du unterschreibst oder Du gehst pleite! Vor dem zweiten Memorandum wurde sogar noch die Regierung Papandreu von Merkel und Szarkozy zum Rücktritt gezwungen, weil sie es gewagt hatte, eine Volksabstimmung über die Verträge vorzuschlagen. Bei den Verträgen, auf deren Einhaltung Schäuble so energisch pocht, handelt es sich um erpresste Verträge, um Diktate – weiter nichts! Es ist nur recht und billig, dass die SYRIZA-Regierung sich an solche Verträge nicht gebunden fühlt.

Märchen Nr.2: „Wir haben den Griechen doch schon genug geholfen“

Tatsächlich umfassten die so genannten Griechenland-Rettungspakete bisher zirka 240 Milliarden Euro. Dankenswerterweise hat attac Österreich sich die Mühe gemacht und hat einfach mal nachgerechnet, wohin die vielen Milliarden geflossen sind, denen man das Etikett „Rettungspläne“ oder „Hilfszahlungen“ angeklebt hat. Von den 207 Milliarden an „Hilfen“, die seit Mai 2010 in den vier „Memoranden“ vereinbart worden sind (inzwischen sind es 240 Milliarden), wurden 55 Milliarden für die Rückzahlung fällig gewordener Staatsanleihen und elf Milliarden für den Rückkauf alter Schulden verwendet. Mit 58 Milliarden wurde das Eigenkapital griechischer Banken aufgestockt – nachdem es durch Kapitalflucht der Reichen ins Ausland kräftig ausgezehrt worden war. Mit 35 Milliarden wurde den Banken und „Investmentfonds“ der Welt der Schuldenschnitt des Jahres 2012 schmackhaft gemacht – nachdem sie vorher angesichts von Zinsen bis 35 Prozent einen kräftigen Reibach gemacht hatten.

77 Prozent der Kredite gingen an Firmen aus dem Finanzsektor

Die Gesamtzahlungen Griechenlands für Zinsen und Tilgung dürften sich für die vergangenen 20 Jahre ohnehin auf über eine Billion Dollar belaufen – das Land wurde von den Gläubigern also kräftig ausgenommen. Seit 1991 soll das Land allein 640 Milliarden Euro an Zinsen bezahlt haben, wovon etwa 75 Prozent an ausländische Kreditgeber gingen. Jedenfalls kommt attac Österreich zum Schluss, dass sich mindestens 77 Prozent der Kredite direkt oder indirekt dem Finanzsektor zuordnen lassen. Selbst von den knapp 47 Milliarden Euro, die überhaupt im Staatsbudget aufgetaucht sind, musste (oder wollte) die Athener Regierung 35 Milliarden als Zinszahlungen an die Besitzer von Staatsanleihen weiterreichen. Dazu kommen noch gut zehn Milliarden für die „Landesverteidigung“, denn „Merkozy“ machten im Interesse der deutschen und französischen Rüstungsindustrie mächtig Druck, zu verhindern, dass Athen Rüstungsaufträge stornierte. In Griechenland stehen mehr Panzer deutscher Fabrikation als hierzulande selbst! Die Griechen müssen also ihre Panzer und U-Boote bezahlen, auch wenn sie dabei vor Hunger krepieren – so sieht die Moral „christlicher“ PolitikerInnen aus. Die Programme der Bankenrettung waren und sind also im wesentlichen Rettungsprogramme für die Reichen und Superreichen, die seit 2007 ihre Einkommen deutlich steigern konnten, während der Großteil der Bevölkerung auf der Strecke blieb.

Soziale Kahlschlagmaßnahmen

Die normale Bevölkerung sah nichts davon. Die Menschen in Griechenland bekamen 2010 und 2012 keine Rettungspakete, sondern „Memoranden“. Das waren Pakete von sozialen Kahlschlagmaßnahmen, mit denen das ohnehin nicht besonders tragfähige soziale Netz in Griechenland so systematisch zerstört wurde, dass Beobachter sich angesichts der sozialen die Verhältnisse in Athen und Thessaloniki an die „Dritte Welt„ erinnert fühlen.

Fazit: Die von bundesdeutschen Politikern immer wieder als Beleg für praktizierte „Solidarität mit den Griechen“ angeführten „Rettungspakete“ waren in Wirklichkeit gigantische Rettungspakete für deutsche und französische Banken.

Märchen Nr.3: „Die Reformpolitik zeigt Erfolge“

Wenn er einen auf gutmütig macht, lobt Wolfgang Schäuble die Sparanstrengungen der Griechen und verweist darauf, dass es schon Erfolge gebe. Man dürfe jetzt nur nicht nachlassen. Nicht nur, dass er sich über die katastrophalen sozialen Folgen der Austeritätspolitik ausschweigt, die zum Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft geführt und immer größere Teile der Bevölkerung Griechenlands in bittere Armut gestürzt hat. Er verliert auch kein Wort darüber, dass alle von der Troika getroffenen Voraussagen hinsichtlich der zu erwartenden positiven Folgewirkungen dieser Maßnahmen sich als völlig falsch erwiesen haben. Das belegt unter anderem eine Auswertung der Troika-Programme durch den IWF: Der Wirtschaftseinbruch ist fünfmal so tief wie vorgesehen (minus 25 Prozent statt minus 5 Prozent). Die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie geplant (28 statt 15 Prozent) die Schulden liegen nicht bei 150, sondern bei 176 Prozent des Inlandprodukts.

Versuch, die griechische Regierung zu ruinieren

Nun, da es darum geht, die neue griechische Regierung gegen die Wand fahren zu lassen, wird die Austeritätspolitik, die Wirtschaft und Gesellschaft ruiniert hat, wider besseres Wissen zur „Erfolgsstory“ verklärt.

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„Wer rettet wen?: Die Krise als Geschäftsmodell auf Kosten von Demokratie und sozialer Sicherheit“ – Dokumentarfilm läuft in Schwäbisch Hall

Der Film „WER RETTET WEN? Die Krise als Geschäftsmodell auf Kosten von Demokratie und sozialer Sicherheit“ läuft am Freitag, 27. Februar 2015, um 20 Uhr im Kino im Schafstall in Schwäbisch Hall. Das Kino im Schafstall zeigt den Film zusammen mit  „UmFairteilen“ Schwäbisch Hall und dem Ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall. Bei der Vorstellung ist die Regisseurin Leslie Franke anwesend.

Von der Gruppe „UmFairteilen“ Schwäbisch Hall und dem Ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall

Engagierte Dokumentarfilme

Bei dem aktuellen Film handelt es sich um eine internationale Koproduktion von Leslie Franke und Herdolor Lorenz. Länge: 104 Minuten. Die RegisseurInnen Leslie Franke und Herdolor Lorenz sind AutorInnen und FilmproduzentInnen. Sie leben in Hamburg und produzieren seit den 1980er Jahren engagierte Dokumentarfilme. Zu ihren erfolgreichsten Filmen gehören Water makes Money (2011) und Bahn unterm Hammer (2007).

Zum Inhalt von „Wer rettet wen?“:

Der Dokumentarfilm der Hamburger Regisseure Leslie Franke und Herdolor Lorenz zeigt mit erschütternden Interviews, wie sehr die Menschen in Griechenland und auch in Spanien unter der Finanzkrise leiden. Und er erklärt ausführlich, wie die Bankenkrise entstanden ist, warum die Rettung Griechenlands eigentlich eine Rettung der Banken ist: Ex-Banker erzählen, wie die Banken die Krise erst verursacht und dann davon profitiert haben. Und sie sind die einzigen Gewinner: Denn die EU übernahm ihre wertlos gewordenen Griechenland-Kredite. Beim Volk kam nichts an. Es wird gesagt, Griechenland ist gerettet worden, warum stellen sich die Griechen so an. Aber es wird vergessen, dass das Geld nicht mal bis Griechenland gekommen ist, es ist direkt zu den Gläubigern gegangen, das heißt zu den französischen, deutschen, englischen und amerikanischen Banken.

Leslie Franke, Regisseurin:

Die Politiker schauen zu und unterwerfen sich den Finanzmärkten

Dass es zur Krise kommen konnte, liegt auch an der Deregulierung der Finanzmärkte: Banken können immer mehr Kredite vergeben, da sie diese mit hoch riskanten Derivaten versichern. Derivate sorgen dafür, dass die Ausfall-Risiken in den Büchern gar nicht erst auftauchen. Der Ex-Banker Satyajit Das hat viele Derivate miterfunden, jetzt rechnet er mit der Finanzindustrie ab. Für die Regisseure von „Wer rettet wen“ wird das Volk zur Rettung der Banken verurteilt. Ganz undemokratisch. Und die Politik? Die schaut zu und unterwirft sich den Finanzmärkten.

Derivate können dafür benutzt werden, um Verluste zu verstecken, Gewinne an der Justiz vorbeizuschleusen, alles mögliche in den Bilanzen zu verbergen. Man kann damit Steuern vermeiden, man kann damit alle Regulierungen umschiffen einschließlich der Gesetze gegen Wettbewerbsbeschränkungen.

Satyajit Das, Ex-Banker:

Die Immobilienfalle in Spanien und der andere Weg in Island

Jeder normale Mensch geht bankrott, die Banken nicht  – in Spanien war das nicht anders. Den ausländischen Investoren für Immobilien wurde schon vor der Krise der rote Teppich ausgelegt. Millionen Spanier wurden in die Falle gelockt: Sie kauften für teure Kredite Wohnungen, die plötzlich viel weniger wert waren.  Wer nicht mehr zahlen kann, wird zwangsgeräumt. Mitleid gibt es nicht.  Nur in Island fand man einen ganz anderen Ausweg aus der Krise: Die Bürger nahmen ihr Schicksal in die Hand, forderten Neuwahlen und eine exakte Aufarbeitung der Bankenkrise – mit Erfolg. Hier gab es keine Rettung des internationalen Kapitals, sondern eine demokratische Umverteilung von oben nach unten. Auch Bankvorstände kamen nicht ungeschoren davon.

Die Finanzmärkte kontrollieren

Der Dokumentarfilm „Wer rettet wen?“ hatte am 11. Februar 2015 gleichzeitig in mehr als 150 europäischen Städten Premiere. Es ist ein beeindruckender Film, der eine andere Sicht auf Krisenländer wie Griechenland bietet. Und er ruft jeden Bürger auf, Verantwortung zu übernehmen – nur so können die Finanzmärkte kontrolliert werden.

Trailer des Film „Wer rettet wen?“:

http://www.cinema.de/film/wer-rettet-wen,6375039.html

 

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„Demokratische Volksabstimmung in Griechenland respektieren“ – Kommentar von Uli Simon, Vellberg

Die Griechen haben in einer demokratischen Wahl mehrheitlich entschieden, dass sie eine weitere soziale Verelendung in ihrem Land nicht mehr (er-)dulden. Sie haben die regierenden Konservativen abgewählt, weil das Leben unerträglich geworden ist: ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut, soziale Absicherungen wurden massiv geschwächt, der Mindestlohn um 22 Prozent gesenkt und ausgerechnet die unteren Einkommensgruppen wurden zusätzlich steuerlich belastet.

Kommentar von Uli Simon, Vellberg, attac-Gruppe Schwäbisch Hall

Ärztliche Versorgung nur noch in Notfällen

Die Arbeitslosigkeit liegt jetzt bei 27 Prozent, von den Jugendlichen sind sogar über 50 Prozent arbeitslos. Vielen Menschen fehlen ausreichende Mittel für Nahrung, Strom, Heizung und Wohnung. Ein Drittel der Bevölkerung hat keine Krankenversicherung mehr und bekommt nur noch in Notfällen Zugang zu ärztlicher Versorgung.

 77 Prozent des Geldes ging an Banken und Hedgefonds in Europa

Es wurde eine Politiker-Kaste abgestraft, die die Krisenlasten auf die Schwächsten abgewälzt hat und das im Namen Europas! Die Milliarden, die nach Griechenland geflossen sind, wurden vor allem für die Stabilisierung des Finanzsektors verwendet. Eine von attac Österreich erstellte und unumstrittene Analyse hatte zum Ergebnis, dass 77 Prozent der bis Mitte 2013 geflossenen 207 Milliarden Euro an Banken und Hedgefonds in Europa geflossen sind.

Politik des Abbaus

Mit Reformen, die an den tatsächlichen Problemen Griechenlands ansetzen, hatte diese abgewählte konservativ-sozialdemokratische Krisenpolitik und hatten die meisten erpresserischen Auflagen der Troika nichts zu tun. Keines der strukturellen Probleme des Landes wurde gelöst, es wurden aber zusätzliche geschaffen. Es war eine Politik des Abbaus, nicht des Aufbaus. Wirkliche Strukturreformen, die diesen Namen verdienen, bahnen Wege zu neuen wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten des Landes, anstatt eine hochqualifizierte junge Generation ins Ausland zu vertreiben. Wirkliche Strukturreformen machen ernst mit der Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Steuerflucht. Stattdessen ließ der konservative Finanzminister eine Liste mit griechischen Steuerhinterziehern, die ihm vom Internationalen Währungsfonds übergeben wurde, einfach in seinem Ministerium verschwinden. Als sie wieder das Licht der Öffentlichkeit erblickte, fehlten in ihr die Namen seiner eigenen Familienmitglieder… Und das vor den Augen der berühmt-berüchtigten Troika!

Ernsthaften Dialog mit der neuen Regierung führen

Wenn die Griechen mehrheitlich diese korrupte Politikerkaste abgewählt haben, so sollte Europa sie unterstützen. Nicht einfach durch weitere „naive“ Kredite, sondern durch einen ernsthaften Dialog mit der neuen Regierung, die offensichtlich „noch nicht korrupt“ sei, wie der neue griechische Finanzminister sarkastisch anmerkte. Dazu braucht es Zeit. Es darf kein Strohfeuer sein.

Übermächtige Lobby der Finanzkonzerne

Es ist üblich, einer neuen Regierung zunächst einmal 100 Tage Zeit zu geben. Diese Zeit muss Europa sich selbst einräumen. Denn wird eine solche Volksabstimmung nicht respektiert, was soll dann geschehen, wenn in anderen Ländern demokratisch ein politischer Wechsel gewählt wird? Was ist dann Demokratie im Verhältnis zur übermächtigen Lobby der Finanzkonzerne überhaupt noch wert? Ein »Weiter so« darf es nicht geben!

Weitere Informationen im Internet über die Organsation attac:

http://attac-netzwerk.de/

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„Solentiname soll leben: Widerstand gegen Kanalprojekt in Nicaragua“ – Ernesto Cardenal liest im Rittersaal in Kirchberg/Jagst

Ernesto Cardenal kommt auf seiner diesjährigen Lesereise auch nach Hohenlohe und ist am Samstag, 7. März 2015, um 19.30 Uhr im Rittersaal des Schlosses in Kirchberg/Jagst zu Gast. In seinem Projekt „Solentiname soll leben“ wendet er sich gegen den Bau des interozeanischen Kanals durch Nicaragua, ein Mega-Projekt, das katastrophale ökologische und soziale Folgen für sein Land haben wird.

Zugesandt von Monika und Friedrich Hinderer, Kirchberg an der Jagst

Ernesto Cardenal schreibt dazu:

„Die ganze Welt muss erfahren, was im Moment in Nicaragua geschieht. Mit der uneingeschränkten Macht, die er und seine Frau über unser Land ausüben, hat Präsident Daniel Ortega dafür gesorgt, dass die Nationalversammlung an einem einzigen Tag ein Gesetz zum Bau eines interozeanischen Kanals verabschiedet hat. Dieses Gesetz wurde der Bevölkerung überhaupt nicht zur Konsultation vorgelegt. Am Tag nach der Verabschiedung des Gesetzes wurde in aller Eile die entsprechende Konzession vergeben, obwohl diese über einen Zeitraum von hundert Jahren Auswirkungen auf Nicaragua haben wird. Diese Konzession wurde an einen bis dato unbekannten Chinesen namens Wang Jing vergeben, der mit dieser Konzession nur Rechte zugeschrieben bekommt, jedoch keinerlei Pflichten übernehmen muss.“

Zum inhaltlichen Hintergrund des Veranstaltungskonzepts:

„Ernesto Cardenal: Ein Leben für Nicaragua – „Solentiname soll leben“ verbindet Politik, Literatur, und Theologie:

1. Ernesto Cardenal, Dichter, Priester und Revolutionär aus Nicaragua, kämpft seit mehr als einem halben Jahrhundert für eine gerechtere Welt. Als Priester, der das Paradies nicht im Jenseits sucht; als Dichter, dessen Verse politisch sind; und als politischer Mensch, der die Welt als Ganzes in den Blick nimmt. In einer globalen Welt, die gerade in diesen Tagen Verantwortungslosigkeit, Gier und Korruption in ganz neuem Ausmaß erlebt, ist Cardenal als Vertreter der urchristlichen Vorstellung von Gerechtigkeit so bedeutend wie vor fünfzig Jahren.

2. Das Verschmelzen in einer Person einer modernen, sozialrevolutionären Theologie und einer Weltklasse-Dichtung prägte zutiefst mehrere Generationen von engagierten Christen und Eine-Welt-Aktivisten und ist heute noch für viele eine Quelle der Inspiration und des Engagements für eine gerechtere Welt, auch unter Nicht-Christen. Die Bedeutung Cardenals als „Stimme des Südens“, beziehungsweise als Impulsgeber für die Erneuerung der europäischen und vor allem der deutschen Eine-Welt-Bewegung ist nicht zu unterschätzen.

3. Auch der aktuell-politische Anlass: der Kampf gegen den umstrittenen Mega-Projekt-Bau eines interozeanischen Kanals in Nicaragua durch ein chinesisches Unternehmen – und die Information über dessen beträchtliche soziale und ökologische Folgen für ein Land wie Nicaragua, ist von großer Bedeutung. Die Lesungen werden durch musikalische Beiträge ergänzt. Das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure auf der Bühne, das Abwechseln von Musik und Poesie öffnet die Herzen, erweitert den Wahrnehmungshorizont und macht aus der Veranstaltung ein eindrückliches Erlebnis.

In Kirchberg wird der musikalische Teil von Ana Cristina Céspedes und Daniel Contrini mit eigenen Liedern und Liedern aus Lateinamerika gestaltet.

Weitere Informationen, Karten im Vorverkauf und Kontakt:

Monika und Frieder Hinderer, Poststraße 33, 74592 Kirchberg

Telefon: 07954-8418

Das ganze Schreiben von Ernesto Cardenal:

Die Ungeheuerlichkeit des Kanalprojekts

Die ganze Welt muss erfahren, was im Moment in Nicaragua geschieht. Mit der uneingeschränkten Macht, die er und seine Frau über unser Land ausüben, hat Präsident Daniel Ortega dafür gesorgt, dass die Nationalversammlung an einem einzigen Tag ein Gesetz zum Bau eines interozeanischen Kanals verabschiedet hat. Dieses Gesetz wurde in keinster Weise der Bevölkerung zur Konsultation vorgelegt. Am Tag nach der Verabschiedung des Gesetzes wurde in aller Eile die entsprechende Konzession vergeben, obwohl diese über einen Zeitraum von hundert Jahren Auswirkungen auf Nicaragua haben wird. Diese Konzession wurde an einen bis dato unbekannten Chinesen namens Wang Jing vergeben, der mit dieser Konzession nur Rechte zugeschrieben bekommt, jedoch keinerlei Pflichten übernehmen muss.

Heimlichtuerei

Die Konzession wurde vergeben, ohne dass es, wie Ortega selbst eingestand, eine vorherige Machbarkeitsuntersuchung gegeben hatte. Die Konzession bestimmt, dass alle Informationen über den Kanalbau der Vertraulichkeit unterliegen. Die Konzession wurde ohne irgendeine vorherige Ausschreibung vergeben und schließt den Bau und Betrieb eines Flughafens, zweier Häfen, einer Eisenbahn und zweier Freihandelszonen ein.

Außerhalb der Rechtsprechung

Das gesamte Land steht Wang Jing zur Verfügung, der die Bauarbeiten vornehmen kann, wo immer er will und jede Erlaubnis bekommt, die er braucht, was immer seine Entscheidungen sein mögen. Er erhält alle Genehmigungen und Autorisierungen, die er verlangt. Nicaragua erhält nicht einen einzigen Centavo an Steuern oder Abgaben auf keine der geplanten Vorhaben. Der unterzeichneten Vereinbarung zu Folge steht das chinesische Unternehmen außerhalb jeglicher nationalen Rechtsprechung, ob zivil oder strafrechtlich, und ist frei von jeglicher administrativer Verantwortung, selbst wenn sie ihren Verpflichtungen nicht nachkommt.

Größte Bedrohung für die Umwelt

Das Gesetz widerspricht in vielen Punkten unserer politischen Verfassung. Auch widerspricht es anderen, langfristig vielleicht wirtschaftlich nutzbringenderen Projekten, dass die Tourismusregion der Pazifikküste durch das Kanalprojekt in zwei Teile zerschnitten wird. Das namhafte Centro Humboldt hat erklärt, dass der Bau dieses Kanals und der angeschlossenen Projekte die größte Bedrohung für die Umweltsituation unseres Landes in seiner gesamten Geschichte sind. Und das Centro Humboldt hat darauf hingewiesen, dass alle angeschlossenen Projekte von der Einhaltung der Umweltgesetzgebung befreit werden und unser Land in Folge dessen einer irreparablen ökologischen Zerstörung ausgesetzt wird.

Trinkwasserreservoir geht verloren

Der Staat Nicaragua soll im Rahmen des Gesetzes jedes Jahr ein Prozent der Kanalaktien erhalten, so dass Nicaragua erst in hundert Jahren im Besitz des Kanals sein wird. Mit jedem Schiff, das den Kanal durchfährt, wird eine riesige Menge Süßwasser ins Meer abfließen. Der Große See von Nicaragua wird nur noch einen Zweck haben: den der Schifffahrt. Er kann nicht mehr als Wasserquelle für die Bewässerung unserer Felder und zur Produktion von Nahrungsmitteln genutzt werden, wir können nur noch die Schiffe vorbeifahren sehen. Auch wird der See nicht mehr als Trinkwasserreservoir genutzt werden können, und diejenigen, die jetzt vom Fischfang am See leben, werden dies auch nicht mehr machen können.

Inseln versinken im Wasser

Unsere gesamten Wasserreserven, ob ober- oder unterirdisch, werden einem chinesischen Unternehmer übergeben. Die Besitzer der Ländereien, die enteignet werden, wird dieser chinesische Unternehmer nicht zum Marktwert entschädigen, sondern nur zum Katasterwert. 36 Städte werden durch den Verlust des Sees in Mitleidenschaft gezogen, und zusätzlich viele kleinere Ortschaften. Die Region kleiner Inseln bei Granada wird verschwinden, da die Kanalschleusen den Wasserspiegel des Sees um zwei Meter anheben werden. Dieses Schreckensszenario hat Präsident Ortega als das “gelobte Land” bezeichnet.

Weniger Tierarten

Viele Experten versichern, dass Nicaragua viel mehr durch den Verkauf seines Trinkwassers verdienen würde, als durch die Einnahmen eines Kanals, der erst in hundert Jahren dem Land gehört. Durch den Kanal würde das Land in zwei Teile geteilt, ein Nordnicaragua und ein Südnicaragua, so wie es zwei Deutschlands gab und es zwei Koreas gibt. Es wird zwei unterschiedliche Tierwelten geben (außer denen, die fliegen können), die sich immer mehr voneinander entfernen würden, was unsere Biodiversität in Mitleidenschaft zöge.

Nur noch chinesische Fische in Büchsen

Das Inselarchipel von Solentiname ist zum nationalen Erbe erklärt worden, doch ohne den See wird es Solentiname nicht mehr geben. Jemand von den Inseln hat gesagt: “Ich will noch viel Fisch essen jetzt, denn bald wird’s keinen mehr geben, außer dem, den die Chinesen uns in Büchsen verkaufen.” Durch diesen Kanal wird der Große See von Nicaragua, der ein Segen für uns ist, zu einem Fluch werden. Den Großen See von Nicaragua zu ruinieren, wäre das größte Verbrechen der Geschichte unseres Landes.

Managua, im Oktober 2014

Weitere Informationen über Ernesto Cardenal im Internet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernesto_Cardenal

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„Merkel, Schäuble, Juncker, Draghi: Sie wollen, dass SYRIZA vor ihnen zu Kreuze kriecht“ – Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Die Menschen in Griechenland haben mit ihem Votum ein deutliches NEIN zu der von der Troika verordneten und von der ihren griechischen Statthaltern durchgeführten Politik der gnadenlosen Sozialkürzungen und Privatisierungen zum Ausdruck  gebracht.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Die Gelassenheit des Pokerspielers

In dem Glauben, dass SYRIZA, angekommen in der Realität des Regierens, die kämpferische Rhetorik des Wahlkampfes ablegen und von nun an handzahm würde, gab man sich in Brüssel und in Berlin zunächst demonstrativ gelassen – wobei man gleichzeitig mantramäßig wiederholte, dass man natürlich keine Zugeständnisse zu machen gedenke.

Ankündigungen umsetzen

Die Stimmung drehte sich aber als man erkennen musste, dass SYRIZA sich anschickte, die Ankündigungen des Wahlkampfs umzusetzen. Bereits zwei Tage nach dem Wahltag kündigte die neue Regierung an, die Privatisierungen, wie die der Elektrizitätsfirma DEI und des Hafens von Piräus, stoppen werde, Entlassungen aus dem öffentlichen Dienst, wie die der Schulwächter, der Putzfrauen im Finanzministerium werden rückgängig gemacht, der von Samaras geschlossene Sender ERT soll wieder eingerichtet werden. Es sollen arme Familien bei den Strom- und Wohnkosten finanziell unterstützt und der Mindestlohn angehoben werden. Auch das Tarifrecht, das von der Samaras-Regierung ausgehebelt worden war, wurde wieder in Kraft gesetzt.

Feldwebelallüren in Berlin

Als zentraler Konfliktpunkt erweist sich – wie nicht anders zu erwarten war – die Frage eines Schuldenschnitts  für Griechenland. Die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit der Troika seitens des griechischen Finanzministers Varoufakis wurde von Bürokraten in Brüssel und bei Politikern mit Feldwebelallüren in Berlin und Brüssel zu Recht als Absage an die neoliberale Politik verstanden. Es scheint, als ob die machtversessenen Herren in Berlin und Brüssel es als ausgemachte Frechheit empfinden, wenn Repräsentanten eines Landes, die bisher immer schön unterwürfig den „Ratschlägen“ aus Berlin folgten, nun plötzlich nicht mehr parieren.

Wutgeifern in der zweiten Reihe

Die zweite Reihe der Politik in Deutschland begann nun vor Wut zu schäumen. Der zweitklassige EU-Kommissar Günter Oettinger ereiferte sich:  »Die Brüskierung der EU-Institutionen« sei »ein bisher einmaliger Vorgang in der Geschichte« und  bezeichnet den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras als »frech und unverschämt«. CDU Fraktionschef Kauder, durchaus ein Mann fürs Grobe, inszeniert sich als Sensibelchen. »Der Ton aus Athen gefällt mir auch nicht. So geht man in Europa nicht miteinander um.“

Bundesdeutsche Politiker „kackfrech“

Es ist schon erstaunlich, wie „kackfrech“ bundesdeutsche Politiker auftreten. Denn eine Bestandsaufnahme der von ihnen gegenüber Griechenland forcierten Austeritätspolitik fällt vernichtend aus: Alle von der Troika getroffenen Voraussagen hinsichtlich der positiven Folgewirkungen ihrer Maßnahmen haben sich als völlig falsch erwiesen. Bekanntlich kam es nicht, wie von der Troika verkündet, nach vorübergehenden Einschnitten zu einem Aufschwung der Wirtschaft und der Verbesserung der Lebensumstände der Menschen in Griechenland, sondern zum Gegenteil. Die Volkswirtschaft stürzte immer schlimmer ab und infolge der rabiaten Sparmaßnahmen im sozialen Sektor und bei der Bildung wurden immer größere Teile der Bevölkerung Griechenlands in bittere Armut gestürzt.

Ein Hoch der Scheinheiligkeit

Obwohl sie eigentlich allen Grund hätten, Asche über ihr Haupt zu streuen, verkündet das Spitzenpersonal der politischen Kaste wie Juncker, Dijsselbloem, Gabriel, Schäuble, Merkel bis hin zu zweit- oder drittklassigen Politikern in Berlin unisono: »Wir erwarten, dass die Regierung die versprochenen Verpflichtungen einhält.« Scheinheilig wird so getan, als ob die ungerechten Verträge, die man vor einigen Jahren einer willfährigen griechischen Oligarchenregierung sozusagen mit gezückter Waffe abgepresst hat, Verträge unter gleichberechtigten Partnern gewesen seien und deshalb natürlich auch von der gegenwärtigen griechischen Regierung einzuhalten seien. Die als Begleitmusik der griechischen Regierung abgezwungenen Maßnahmenpakete der sozialen Grausamkeit, die „Memoranden“ wurden damals  und werden auch heute ganz im Sinne Orwellscher Propaganda sprachlich zum „Reformkurs“ verklärt. Wohlwissend, dass von den 240 Milliarden Euro der  sogenannten „Rettungspakete für Griechenland“ 90 Prozent nur einen logischen Moment auf einem Konto der griechischen Regierung verblieben und dann sofort weiterwanderten auf Konten der Gläubiger und sonstiger Akteure des Finanzsektors, wird nach uns nach wie vor als „Solidarität mit den Griechen“ verkauft, was in Wirklichkeit gigantische Rettungspakete für deutsche und französische Banken waren.

Die Euro-Zone lässt Tsipras auflaufen

Während die zweite Reihe tobt, geben sich Schäuble und Merkel, aber auch Juncker und Draghi betont gelassen und halten sich mit aggressiven öffentlichen Äußerungen zurück. In den Medien gibt es aber Hinweise, dass Merkel und Schäuble hinter den Kulissen extrem geschäftig sind. In der „Stuttgarter Zeitung“ vom 5. Februar 2015 findet sich die lapidare  Bemerkung, dass im Vorfeld der Europatour von Tsipras und Varoufakis es zahllose Telefonate zwischen Juncker, Merkel, EZB-Chef Draghi und den anderen Entscheidungsträgern gab, in denen das Verhalten abgestimmt wurde. Ob in Brüssel, Rom oder Paris – der Empfang für Varoufakis und Tsipras war zwar stets freundlich, es wurde mit den Gästen aus Athen  gescherzt, ab und zu gab es einen freundlichen Klaps. In der Sache aber gab es keinerlei positive Zusagen für das Anliegen der Griechen. Nachdem auch das Treffen mit EZB-Chef Draghi ohne greifbares Ergebnis geblieben war, hatte das „Handelsblatt“ allen Grund, zufrieden zu sein: „Eurozone lässt Athen auflaufen.“

Draghi zieht die Daumenschrauben weiter an – und spielt mit dem Feuer

Kurz nach dem Gespräch von Draghi mit Varoufakis zog die EZB gegenüber der griechischen Regierung die Daumenschrauben weiter an. Sie kappte die eine Sonderregelung für griechische Staatsanleihen und nahm den Banken des Landes damit eine wichtige Geldquelle. Martin Schulz spricht unverblümt den Zweck der Übung aus: Er droht im „Handelsblatt“ Griechenland offen mit der Staatspleite, sollte die neue Regierung nicht die Knebelverträge der alten Regierung einhalten.

Staatspleite Griechenlands wird in Kauf genommen

Beim Versuch auszutesten, inwieweit die griechische Regierung bereit ist, ihre Forderungen zurückzuschrauben, spielt Draghi va Banque. Das heißt, er nimmt auch eine Staatspleite Griechenlands im Kauf. Draghi spielt hier mit dem Feuer. Denn es ist Beileibe nicht ausgemacht, dass eine Staatspleite Griechenlands und ein “Grexit“ so schön beherrschbar sind, wie das offenbar Planstudien in Schäubles Finanzministerium glauben machen. Der angebliche Feuerlöscher erweist sich als Brandstifter. Wolfgang Münchau von der „Financial Times“ erwartet für den Fall eines „Grexit“ einen massiven Finanzschock, der um ein Mehrfaches größer ist als der, der durch den Kollaps von Lehman Brothers ausgelöst wurde.

Die Sympathie auf die Straße bringen!

Die dominierenden Machteliten verhalten sich so, wie man es erwarten musste. Selbst auf bescheidene Verbesserungen der Lebensbedingungen in Griechenland reagieren sie extrem aggressiv und unter Einsatz der ihnen zur Verfügung stehenden ökonomischen Druckmittel. Die politischen Statthalter des Kapitals können und wollen es nicht zulassen, dass SYRIZA mit einer Linkswende hin zu sozialer Gerechtigkeit und wirklicher, nicht nur formaler Demokratie Erfolg hat. Weil sie fürchten, dass  ein Ausbruch des kleinen Griechenland aus dem neoliberalen Zwangsregime Vorbildcharakter haben könnte, wollen sie den Versuch bereits im Ansatz ersticken. In der Situation, wo weite Teile der europäischen Machteliten die Schlinge um den Hals der griechischen Regierung immer enger zu ziehen versuchen, brauchen die griechischen GenossInnen unsere Solidarität wie die Luft zum Atmen. Es wird höchste Zeit, dass die bundesdeutsche Linke, die Gewerkschaften und die sozialen Bewegungen den Ernst der Lage erkennen und aktive öffentliche Solidarität mit der neuen griechischen Regierung üben.

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„Neueinsteiger sind willkommen“ – BürgerRad trifft sich in Crailsheim

Zu einer weiteren Sitzung trifft sich der Crailsheimer „BürgerRad“ am Donnerstag, 19. Februar 2015, um 19 Uhr im „Forum in den Arkaden“ (Rathaus).

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Arbeitsgruppen werden gebildet

Nach einem gemeinsamen Auftakt werden Arbeitsgruppen gebildet. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden anschließend dem gesamten Plenum vorgestellt, dort diskutiert und das weitere Vorgehen festgelegt. Neueinsteiger sind herzlich willkommen. Falls Sie noch Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen und Kontakt:

Stadtverwaltung Crailsheim, Fachbereich Stadtgesellschaft Kultur Wirtschaft, Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit, Marktplatz 1 + 2,  74564 Crailsheim

Telefon: 07951 / 403 – 1 114

Fax: 07951 / 403 – 2 114

E-Mail: sarah.laube@crailsheim.de

Informationen über den BürgerRad im Internet:

http://crailsheim.de/1742.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=3318&cHash=e0ad921793df9eed831c3f3cf628e8ad

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„Video enthüllt neuen TTIP-Skandal“ – Link zu einem Infofilm der Organisation Campact

Ein neuer TTIP-Skandal: Konzerne und US-Regierung zensieren EU-Gesetze. „Regulatorische Kooperation“ nennt die EU-Kommission das in einem jetzt geleakten Papier. Im Rahmen von TTIP verhandelt sie darüber.

Von Maritta Strasser, Campact

Dieses Video zeigt in 150 Sekunden, worum es geht und was Sie dagegen tun können

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