„Gutachten: Massive Schädigung der Tierwelt in der Jagst“ – Landratsamt Hall beantwortet Fragen zum Fischsterben und Feuerwehreinsatz nicht

Keine Fragen von Hohenlohe-ungefiltert zum aktuellen Stand der Umweltverschmutzung und des Fischsterbens in der Jagst sowie des Feuerwehreinsatzes beim Mühlenbrand in Lobenhausen beantwortet das Landratsamt Schwäbisch Hall.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Die Kreisbehörde verweist auf alte Pressemitteilungen, die aber keine der Fragen hinreichend beantworten oder gar nicht beantworten. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Fragen, die das Landratsamt Schwäbisch Hall nicht beantworten will – außerdem den E-Mail-Schriftverkehr mit der Pressestelle des Landratsamts.

Aktuelle Fragen an die Pressestelle des Landratsamts Schwäbisch Hall zum Mühlenbrand in Lobenhausen, zum Fischsterben und zur Jagstverschmutzung:

1. Mit was und wie stark ist und wurde das Wasser verunreinigt? Liegen inzwischen Ergebnisse vor? Wie sehen diese Ergebnisse aus?

2. Laufen derzeit noch Reinigungsarbeiten in der Mühle und deren näherer Umgebung? Was wird getan und muss noch getan werden?

3. Ist die Vergiftungsgefahr des Jagstwassers endgültig gebannt?

4. Wohin wird das verseuchte Wasser und Löschwasser langfristig gebracht?

5. Welche Konsequenzen zieht das Landratsamt aus den aktuellen Gutachten des Landesumweltministeriums zur Jagstverschmutzung, aus denen sich eine massive Schädigung der Tierwelt in der Jagst ablesen lässt?

5.1.: Welche Vorgaben hat das Landratsamt vom Umweltministerium und vom Regierungspräsidium erhalten?

6. Viele noch lebende Fische haben geschädigte Kiemen. Was kann getan werden, dass diese Fische langfristig überleben können?

7. Stimmt die Aussage von Augenzeugen, dass das Landratsamt anordnete, die Belüftungsarbeiten an der Jagst, bereits am Dienstag (Dienstagabend/Dienstagnacht auf Mittwoch) einstellte/einstellen ließ, zu einem Zeitpunkt, als die Giftwolke im Jagstwasser noch ganz oder zumindest teilweise auf dem Gebiet des Landkreises Hall war?

8. Wie war der genaue zeitliche Ablauf?

9. Wer trägt die Verantwortung dafür, dass Jagst-Anwohner und Mühlenbesitzer am Sonntagabend und sogar noch am Montag nach dem Brand von Samstagnacht nicht über das Fischsterben in der Jagst informiert worden waren?

10. Warum wurde nicht schon in der Brandnacht der Mühlkanal der Mühle zugebaggert, also mit einem Damm versehen, damit das Giftwasser nicht in die Jagst gelangen kann? Das vergiftete Löschwasser hätte dann vor dem Damm abgepumpt werden können. Dann wäre auch das undichte Dichtkissen irrelevant gewesen.

11. Welche Aufgaben hat der in der Brandnacht anwesende Kreisbrandmeister am Brandort konkret übernommen?

12. Zu welcher Uhrzeit war bekannt, dass sich in der Halle wassergefährdende Stoffe (Kunstdünger…) befinden?

13. Waren die anwesenden Feuerwehrleute ausreichend geschult, um mit dieser Giftgefahr selbstständig umgehen zu können?

14. Mussten sich die anwesenden Feuerwehrleute vom Brandort aus externen Rat holen? Wenn ja, bei wem?

15. War der Kreisbrandmeister zum Zeitpunkt des Brandes ausreichend geschult, um mit der Giftgefahr durch Kunstdünger selbstständig ausreichend umgehen zu können?

16. Wer traf vor Ort die Entscheidung, keinen Katastrophenalarm auszulösen?

17. Warum hat das Landratsamt bis heute keine öffentliche Informationsveranstaltung für die Bevölkerung gemacht, um über den Brand und die Jagstkatastrophe, die Folgen und die geeigneten Maßnahmen zu informieren, zu sprechen und zu diskutieren? Der Landkreis Hohenlohe hat dies bereits während der akuten Katastrophe gemacht. Das so genannte Helferfest des Landkreises Hall in der vergangenen Woche gilt nicht als Information der Öffentlichkeit, ebensowenig der so genannte Runde Tisch mit vom Landratsamt ausgewählten Leuten, Vereinen und Verbänden.

18. Ist noch eine grundlegende Vor-Ort-Information durch den Landkreis für die Bürgerinnen und Bürger konkret geplant? Wenn ja, wann und wo?

19. Was würde das Landratsamt Schwäbisch Hall – mit dem Wissen von heute – im Umgang mit dem Brand und der Jagstverseuchung heute anders machen?

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Am 21.10.2015, um 13.44 Uhr, schrieb S.Baumgartner@lrasha.de:

Sehr geehrter Herr Garmatter,

die behördliche Ermittlung des Landratsamtes ist abgeschlossen. Sämtliche Veröffentlichungen finden Sie auf der Homepage des Landkreises.

Über die weiteren Schritte werden Sie zur gegebener Zeit informiert.

Mit freundlichen Grüßen

Steffen Baumgartner

Landratsamt Schwäbisch Hall
Stab Landrat und Kommunalaufsicht
Münzstraße 1
74523 Schwäbisch Hall

Die Antwort von Hohenlohe-ungefiltert vom 21. Oktober 2015:

Sehr geehrter Herr Baumgartner,

ich bitte um Beantwortung der Fragen.

Wenn Sie die Fragen nicht beantworten, müssen die Fragen mit dem Hinweis veröffentlicht werden, dass das Landratsamt eine Beantwortung der Fragen verweigert.

Kennen Sie die Inhalte zu dem Thema auf Ihrer Homepage? Gehen Sie davon aus, dass die Fragen durch Ihre Veröffentlichungen auf Ihrer Homepage beantwortet werden? Bitte helfen Sie mir durch konkrete Links die jeweiligen Antworten auf meine jeweiligen Fragen auf Ihrer Homepage zu finden.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Am 21.10.2015, um 14:20 Uhr, schrieb S.Baumgartner@lrasha.de:

Sehr geehrter Herr Garmatter,

wir verweigern nicht die Beantwortung Ihrer Fragen, sondern weisen auf alle bereits veröffentlichen Pressemitteilungen des Landratsamtes hin. PMs finden Sie auf der Homepage www.lrasha.de unter der Rubrik „Aktuelles“.

Mit freundlichen Grüßen
Steffen Baumgartner

Landratsamt Schwäbisch Hall
Stab Landrat und Kommunalaufsicht
Münzstraße 1
74523 Schwäbisch Hall

Die Antwort von Hohenlohe-ungefiltert vom 21. Oktober 2015 auf diese E-Mail des Landratsamts:

Sehr geehrter Herr Baumgartner,
Sie sind offensichtlich nicht zur Beantwortung der Fragen bereit. Das nennt man in der deutschen Sprache auch verweigern.

Noch einmal und abschließend:
– Bitte beantworten Sie die Fragen.
– Kennen Sie die Inhalte zu dem Thema auf Ihrer Homepage? Gehen Sie davon aus, dass die Fragen durch Ihre Veröffentlichungen auf Ihrer Homepage beantwortet werden? Wenn ja: Bitte helfen Sie mir durch konkrete Links die jeweiligen Antworten auf meine jeweiligen Fragen auf Ihrer Homepage zu finden.

Ich erwarte Ihre Antworten bis spätestens Freitag, 23. Oktober 2015.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

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„Bürgerentscheid zum Schrozberger Freibad“ – Unterschriftenliste zum Herunterladen

Die Freibadfreunde Schrozberg wollen einen Bürgerentscheid zum Erhalt des Freibads. Deshalb rufen sie alle stimmberechtigten Schrozberger (EU-Bürger, ab dem 16. Lebensjahr) auf, nicht nur selbst seine eigene Unterschrift zu leisten, sondern auch tatkräftig weitere Unterschriften zu sammeln.

Von Frank Weiß, Freibadfreunde Schrozberg

Alte Unterschriften sind ungültig

Bis zum 26. Oktober sollen die Listen bei den Freibadfreunden vorliegen, damit sie rechtzeitig im Rathaus eingereicht werden können. Wenn jemand bereits vor dem 15. Oktober 2015 unterschrieben hat, war diese Unterschrift ungültig, weil es seit gestern eine neue Liste gibt, mit einem neuen notwendigen ergänzten Text.

Die Unterschriftenliste zum Herunterladen:

Bürgerbegehren_Unterschriftenliste_neu

Wer sich die Unterschriftenliste nicht ausdrucken kann, soll sich bei Frank Weiß melden oder bei den Freibadfreunden.

Weitere Informationen und Kontakt:

Frank Weiß, Grünewaldstraße 22, 74575 Schrozberg

Telefon: 07935 / 99 00 66

Fax: 07935 / 99 00 67

Mobil: 0170 / 20 47 131

E-Mail: Frank-Weiss@t-online.de

Text der Unterschriftenliste:

Bürgerbegehren ‚Ja zu Sanierung bzw. Neubau des Schrozberger Freibades‘                                             (gemäß § 21 GemO zur Durchführung eines Bürgerentscheids)

Erklärung der Unterzeichner: Ich, der Unterzeichner/die Unterzeichnerin, bin dafür, dass in Schrozberg ein Bürgerentscheid durchgeführt wird. Der Gemeinderat hat am 16. Septemberg 2015 beschlossen, das bisherige Freibad auf Dauer zu schließen und keinen Ersatz zu schaffen.

Nachstehende Frage soll daher in einem Bürgerentscheid beantwortet werden:

„Wollen Sie, dass in Schrozberg das Freibad saniert wird und so ein neues Freibad entsteht?“

Begründung: Das Schrozberger Freibad ist seit 2014 geschlossen. Der vom Gemeinderat am 16.9.2015 abgelehnte Sanierungs- und Erneuerungsvorschlag kostet ca. 1,5 Millionen Euro. Davon würde das Land 40 Prozent tragen. Bei der Gemeinde würden zirka 950.000 Euro zur Finanzierung verbleiben. Das bestimmt die Jahreskosten des Bades mit. Das Freibad ist seit über 85 Jahren eine kommunale Freizeiteinrichtung für Jung und Alt.

Auch künftig braucht Schrozberg ein Freibad, als Freizeit- und Sportstätte, als Ort für Begegnung und Integration. Über den Erhalt oder die Schließung des Freibades sollen alle Bürgerinnen und Bürger mitentscheiden.

Deckungsvorschlag: Die Investition von  zirka  1,5  Millionen Euro, abzüglich  des  Landeszuschusses von 40 Prozent soll aus der Zuführung zum Vermögenshaushalt (2015: 1,38 Millionen Euro), aus Einsparungen bei anderen Haushaltsstellen (z.B. HH-Stelle 5800 Park- und Gartenanlagen) und Verbesserungen bei der Kostendeckung anderer HH-Stellen (z.B. HH-Stelle 7220 Geschirrmobil, HH-Stelle 7500 Bestattungswesen) erreicht werden. Geplante und im Investitionsprogramm notierte Vorhaben wie z.B. der Neubau einer Bücherei könnten ergänzend zeitlich geschoben werden. Der jährliche Zuschussbedarf für das Freibad soll wie bisher aus den allgemeinen Finanzmitteln der Stadt beglichen werden. Schon in den letzten Betriebsjahren hat die Stadt zirka 60.000 Euro pro Jahr zugeschossen. Dieser alte Betrag erhöht sich durch die Finanzierung eines neuen Bades um zirka 30.000 Euro. Gleichzeitig könnten aber Sponsoring und die Aktivitäten der „Freibadfreunde Schrozberg“ Kosten weiter senken. Schon jetzt bemüht sich der Verein darum, etwa durch die Ausbildung von Rettungsschwimmern. Sie verringern Personalkosten.

Vertrauenspersonen: 1. Sebastian Weigel, Birkenlohstraße 9, 74575 Schrozberg – 2. Kathrin Müller, Blaufeldenerstraße 43, 74575 Schrozberg

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„NEIN zu institutioneller Pegida und staatlichem Bösmenschentum“ – Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Horst Seehofer und seine CSU scheinen sich im verbalen Ausnahmezustand zu befinden. Kein Tag vergeht, an dem nicht eine schlagzeilenträchtige Parole durch den Äther geblasen wird.

Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

CSU-Hetze gegen Flüchtlinge

Einmal wollen die bayrischen Biertischpolitiker Flüchtlinge nach Österreich zurückschicken, dann wollen sie a la Orban einen Zaun bauen, jetzt sind es „Transitzonen“, in denen im Kampf gegen Flüchtlinge ein  Ausnahmerecht gelten soll. Weil es – ganz im Geist von Franz-Josef Strauß – nichts Rechts von der CSU geben darf, hetzen CSU Politiker gegen Flüchtlinge in einer Art, dass Unterschiede zur AfD und NPD nur noch schwer auszumachen sind. Dass seine Worte als rhetorische Brandbeschleuniger wirken könnten, kümmert Seehofer offenbar nicht.

Bierzeltkrakeeler aus Bayern

Die meisten Politiker aus den beiden anderen  Regierungsparteien (CDU und SPD) unterscheiden sich allenfalls in der  Tonlage von Bierzeltkrakeelern aus Bayern. „Willkommen“ ist bei ihnen passe. Unisono ist jetzt zu hören: “Der jetzige Zuzug überfordert uns“.

Skandalöse Überbelegung der Massenunterkünfte

Nun soll ja nicht bestritten werden, dass der starke Zuzug von Flüchtlingen Probleme schafft. Auffällig ist allerdings, dass von den verantwortlichen Politikern immer nur solche Maßnahmen gefordert werden, die dazu geeignet sind, Flüchtlinge zu schikanieren, ihre Anerkennung als Asylbewerber zu erschweren und sie schneller abzuschieben. Andere Maßnahmen werden erst gar nicht in Betracht gezogen. Niemand nennt als Maßnahme zur Beschleunigung der Verfahren die rasche und unbürokratische Anerkennung von Syrern, Afghanen oder Eritreern, die ohnehin eine hohe Anerkennungsquote haben. Es ist auch kein Thema, dass es angesichts der skandalösen Überbelegung der Massenunterkünfte oberstes Ziel sein sollte, die Menschen dezentral unterzubringen.  Viele Kommunen bemühen sich auch um dezentrale Unterbringung. Dagegen sieht das neue Gesetz der Bundesregierung einen verlängerten Aufenthalt in den Massenunterkünften vor. Obwohl es klar ist, dass die Probleme bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen auf die Dauer nicht mit Freiwilligen alleine zu lösen sind, ist die Einstellung zusätzlicher Kräfte kein Thema. Es passt ganz ins Bild, dass die Regierung jetzt den erst vor wenigen Monaten beschlossenen Vorrang von Taschengeld vor Sachleistungen wieder außer Kraft setzen will, obwohl bekannt ist, dass die Organisation von Gutscheinen oder Sachleistungen bürokratisch viel aufwendiger und teurer ist als die Auszahlung von Taschengeld.

Internierungslager mit Gefängnischarakter

Während unzählige Bürgerinnen und Bürger in diesem Land sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, hecken christdemokratische Politiker in ihrer engstirnigen und kaltherzigen Fixierung auf Abschottung und Abschiebung immer monströsere menschenfeindliche Projekte aus. Jüngstes Produkt dieser krankenhaften Phantasie: „Transitzonen“ samt „Transitzentren“. Diese unverfänglich daherkommenden Begrifflichkeiten verschleiern, was damit gemeint ist: Internierungslager mit Gefängnischarakter, in denen Zehntausende von Menschen festgehalten würden, wo die möglichst rasche Abweisung von Asylanträgen in Schnellverfahren ohne Widerspruchsmöglichkeit einen zügigen Durchlauf garantieren soll. Bezeichnend ist übrigens, dass die vermeintliche „Flüchtlingskanzlerin“ Angela Merkel hier keineswegs Einspruch erhebt, sondern Zustimmung signalisiert.

Zeit für massenhaften Protest

Es ist höchste Zeit zum massenhaften Protest gegen diese Form von institutionalisierter Pegida und  staatlichem Bösmenschentum!

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„Herz- und Hirn-erweichend“ – Leserbrief von Roland Hampp über Flüchtlinge, Windkraftanlagen und Mobilfunkwahn

„Herz-erweichend“ nannten Mainstream-Medien die „Refjudschies-wellkamm“-Kampagne der BILD-Zeitung (siehe Button an Gabriels Revers!). Geht´s noch?, schüttelten andere fassungslos den Kopf über Muttis Millionen-Einladung. Und Ungarn organisiert prompt den Durchmarsch zu Muttis erneuter Wendepolitik.

Leserbrief von Roland Hampp, Gaildorf

Flüchtlingsströme geradezu herbeigebombt

Wen im Ländle leise Skepsis befallen sollte, landet aber sofort im Abseits der Herzlosigkeit, zusammen mit dem rechten Pack und Mob (so Gabriel). Die USA nehmen nächstes Jahr zehntausend (handverlesene) Syrer auf. So viele wie an einem einzigen Samstag in München strandeten. Dabei haben die USA doch die Flüchtlingsströme geradezu herbeigebombt, um Europa ebenfalls wie die USA zu entdemokratisieren – mit zusammengebrochenen Sozialstaatsstrukturen. Die Hälfte der Flüchtlinge sind unqualifiziert und suchen Arbeitsplätze, die es hier längst kaum noch gibt und in INDUSTRIE 4.0 ausgestorben sein dürften.

Viele sind traumatisiert

Skrupellos-Wohnlochvermieter spucken in die Hände (des Staats); kassieren bei Landratsämtern ab. Mies-Minijobanbieter scharren ebenso geil in den Löchern. Zudem ist die Hälfte der Menschen traumatisiert. Wir haben es bisher kaum geschafft, unsere Soldaten ordentlich zu behandeln. In Ulm wurden Mittel für traumatisierte Flüchtlinge gekürzt. Und wie reagiert´s reiche Islam-„Bruder“-Land im Glauben, Kuwait? „Man kann nicht Menschen aus einer anderen Kultur (Wie bitte? – R.H.), die auch noch schwer traumatisiert sind, herbringen.“ Aha! Wenigstens will Saudi-Arabien 200 Moscheen für die Flüchtlinge finanzieren – in Deutschland (Das evangelische „idea Spektrum“ 38/15). Die Frage bei uns ist nicht mal primär: Wer soll das bezahlen? Sondern: Wer soll und kann das tun? Selbst Ärzte haben Überweisungs-Probleme mit Patienten zum Therapeuten!

Deutschland verdiente am Bau von Grenzzäunen

Jetzt lassen wir die Ungarn Zäune an der „Festung Europa“ bauen. In Saudi-Arabien haben wir selbst gut verdient (Deutsch-High-Tech) am Grenzzaun-Bau zum armen Jemen. Aber das ist weit weg – und sah eh keiner. Doch hier hauen wir verlogen auf die bösen Magyaren ein. Und sind insgeheim froh, wenn diese uns das Drecksgeschäft abnehmen. Das nennt sich Realpolitik. Also, war was?!

Vorhof zur Hölle

Gestern medien-gesteuerte Willkommenskultur. Heute Zaunbau (Refugees – go home!). Morgen statt angeheizter Flüchtlingsfreundlichkeit wieder (deutsch-übeliche) angeborene Fremdenfeindlichkeit? Die Medien starrten auf Bahnhöfe und das Publikum versteht nur noch Bahnhof. Spätestens wenn unkontrolliert eingeschleuste Gotteskrieger (mit falschen syrischen Pässen) „auf“tauchen, werden sie uns und den echten Flüchtlingen, die für sie auch Ungläubige sind, in ihrem Selbstgerechtigkeitswahn schon den Vorhof zur Hölle bereiten wollen.

Schwachwind-Großkotz-Monster

„Hirn-erweichend“ auch, so hat es zumindest den Anschein – was sich in den führenden Köpfen unserer Lokalpolitik so abnudelt. Im Hinterzimmer jener Stadtwerke Hall sitzt ein verrenteter Manager, der, Ukraine-Pleite-Abenteuer abwickelnd, auf diesen Leserbriefschreiber losgeht, der es wagte, die positive CO2-Bilanz von Schwachwind-Großkotz-Monstern anzuzweifeln. Ein Manager, der in Südostasien den Regenwald anstecken ließ (natürlich nicht er selbst!), um Palmöl zum Verbrennen anzubauen, dem Experten eine definitiv negative CO2-Bilanz bescheinigen, und der in der Ukraine Weizen in Sprit umwandelte. In Veinau lobt er sich seine schwarze Null (mit Hilfe erhöhter Stromkosten für Kunden?) und veräppelt die doofen Zahlpflichtigen ob deren (subventionierter) Abwrackprämie. So hätten´s weniger Clevere wohl auch hingebogen gekriegt.

Es drohen „Hedgefonds“-Monster

Diese Leute (sein Nachfolger tönte ebenso) versprachen den Michelbachern, keine Windkraft-Monster in den Wäldern frei zu lassen gegen den Willen der Bürger. Nun überfährt sie noch die Verwaltungsgemeinschaft mit dem Flächennutzungsplan (FNP), der Höhenzüge zum definitiven Gewerbegebiet verunstaltet. Aber in Gaildorf leben wir inzwischen seit über vier Jahren ebenfalls nur mit Hirn-und Lügengespinsten; wie diesem Eggert-Geschwätz, vier Kolosse zu schlucken, erspare die Ausgeburt der „Hedgefonds“-Monster. Die uns nun massiv drohen! Ermöglicht durch Serien devoter Steilvorlagen für´n „Gaildorfer Unternehmer“.

Steif-Genick und Starr-Blick

Warum wurden in Michelbach die Monster nicht weiter hochgezogen, obwohl sie doch bis Ende der Ferien fertig sein sollten? Hat wohl wieder „technische Gründe“? Oder wartete man etwa ab, bis die Einwendungsfrist gegen den FNP abgelaufen war? Denn die Reaktion vieler Null-Informierter, mit Steif-Genick und Starr-Blick himmelaufwärts, ist so sicher wie dieses Umweltverbrechen: Ja, wenn ich daaaas geahnt hättetete, was daaaa auf mich drauf-zu-kommt …

Lieber nicht nach den Ursachen fragen

Der Haller OB, der jetzt aus seiner allseits mobilfunk-verseuchten Kommune die „Gesundheits-Stadt“ erzaubert, grüßt´s neue Krebscenter am „Tag der Freude“. Die Gesellschaft wird älter – Krebserkrankungen sind häufiger! Das ist auch so eine Logik. Schon gehört, dass zunehmend Menschen auch „im besten Alter“ und Kinder (!) erkranken? Aber fragen wir lieber nicht nach den Ursachen. Könnte uns ja ebenso ergehen wie bei den globalen Flüchtlingsströmen … Interessiert´s noch irgendjemand? Dürften uns auf nachhaltige Veränderungen einstellen, wie Mutti weissagt. Doch die ereilten uns längst! Sagt sie bloß nicht. Aber von VW fordert das Orakel und Mysterium jetzt die „volle Transparenz“.

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„Fast keine Fische mehr in der Jagst – Überlebende Fische haben geschädigte Kiemen“ – Artikel des Südwestrundfunks und Bericht des Umweltministeriums

Nach dem Mühlenbrand in Kirchberg-Lobenhausen sind fast keine Fische mehr in der Jagst. Das baden-württembergische Umweltministerium hat die Auswirkungen des Mühlenbrandes vom 22./23. August 2015 untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend: Der Fischbestand in der Jagst ist stellenweise nahezu ausgelöscht.

Informationen des Südwestrundfunks (SWR) vom 5. Oktober 2015

Kaum noch Fische, Muscheln und Steinkrebse

Auf einer Strecke von zehn Kilometern gibt es kaum noch Fische. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Umweltministerium am Montag (5. Oktober 2015) in Stuttgart vorgelegt hat. Das gleiche gelte für Muscheln und Steinkrebse. (…)

Erst im Frühjahr 2016 kann Bilanz gezogen werden

(…) Außerdem seien bis 45 Kilometern unterhalb der abgebrannten Mühle auch bei zunächst überlebenden Fischen geschädigte Kiemen entdeckt worden. Die Experten gehen davon aus, dass solche Tiere den Winter möglicherweise nicht überstehen. Deshalb könne man erst im Frühjahr 2016 wirklich sagen, wie schwer die Jagst durch das verunreinigte Löschwasser wirklich geschädigt wurde. (…)

Den ganzen SWR-Artikel zum Nachlesen im Internet:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/nach-muehlenbrand-bei-schwaebisch-hall-fast-keine-fische-mehr-in-der-jagst/-/id=1622/did=16263844/nid=1622/t4cdlw/index.html

Informationen des Umweltministeriums Baden-Württemberg vom 5. Oktober 2015:

Umweltkatastrophe Jagst – Fischsterben in der Jagst:

Vorläufige Abschätzung der ökologischen Auswirkungen des Großbrandes in der Lobenhausener Mühle veröffentlicht

Bei einem Mühlenbrand in Kirchberg im Landkreis Schwäbisch Hall am 23. August 2015 war ammoniumnitrathaltiges Düngemittel mit Löschwasser in die Jagst geflossen. Aus dem Ammonium entsteht das insbesondere für Fische hochgiftige Ammoniak. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Karlsruhe, die Fischereiforschungsstelle (FFS) in Langenargen und das Regierungspräsidium Stuttgart haben heute eine vorläufige Abschätzung der ökologischen Auswirkung des Großbrandes in der Lobenhausener Mühle vorgelegt.

Umweltminister Franz Untersteller (Grüne): „Der Bericht verdeutlicht, dass wir erst im Frühjahr 2016 abschließend Klarheit darüber haben werden, wie schwer die Jagst tatsächlich beeinträchtigt ist.“

Geschädigte Kiemen

Der nun veröffentlichte Bericht zeigt, dass der Fischbestand auf einer Strecke von zehn Kilometern nahezu ausgelöscht wurde. Insgesamt wurden in den ersten Tagen nach dem Großbrand annähernd 20 Tonnen Fische tot aus der Jagst geborgen. Bis 45 Kilometer unterhalb der abgebrannten Mühle wurden zudem auch bei zunächst überlebenden Fischen geschädigte Kiemen vorgefunden. „Die Expertinnen und Experten rechnen damit, dass insbesondere im Winter von einer erhöhten Sterblichkeit bei Fischen ausgegangen werden muss. Daher sind weitere Untersuchungen im Herbst sowie im Frühjahr 2016 vorgesehen. Wir werden erst im Frühjahr 2016 abschließend Klarheit darüber haben werden, wie schwer das verunreinigte Löschwasser die Jagst tatsächlich geschädigt hat“, sagte Umweltminister Franz Untersteller heute (5.10.2015) in Stuttgart.

Naturschutzminister Alexander Bonde: „Fischbestand in der Jagst und voraussichtlich auch Muscheln sowie Krebse nach aktuellem Erkenntnisstand stark geschädigt.“

Steinkrebs- und Muschelbestände erheblich geschädigt

„Jedoch steht schon jetzt fest, dass der Fischbestand durch die ökologische Katastrophe in der Jagst stark geschädigt wurde. Nach den nun vorliegenden Erkenntnissen sind auch die Vorkommen des seltenen Steinkrebses sowie Vorkommen von Großmuscheln erheblich geschädigt. Um eine abschließende Aussage zur Beeinträchtigung dieser Arten treffen zu können, werden die Steinkrebs- und Muschelbestände in den kommenden Monaten weiter untersucht“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde.

Wanderhindernisse wie Stauwehre durchgängig machen

Entgegen anfänglichen Befürchtungen kamen dagegen die wirbellosen Kleinlebewesen des Gewässergrunds, zum Beispiel Larven von Eintagsfliegen oder Steinfliegen, anscheinend unbeschadet davon. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass diese Tiere im so genannten Lückensystem des Gewässerbodens leben. Dazu kommt, dass bei der Niedrigwassersituation im August 2015 zuströmendes Grundwasser das Überleben der wirbellosen Tiere günstig beeinflusste. „Das zeigt einmal mehr, wie wichtig naturnahe und strukturreiche Gewässer mit kiesig-steiniger Sohle sind, die vielfältige Lebensräume für die Gewässerfauna darstellen“, betonte Umweltminister Untersteller. Notwendig sei es zudem, Wanderhindernisse wie Stauwehre zu beseitigen oder durchgängig zu machen, damit Fische und andere Arten in oberhalb gelegene Strecken ziehen können, so der Umweltminister weiter.

Auch Fische haben versucht, giftigem Wasser auszuweichen

„Obwohl sich Fische aufgrund ihrer Größe nicht so leicht verstecken können, wie dies bei Kleinstlebewesen der Fall ist, haben Beobachtungen von Expertinnen und Experten an der Jagst gezeigt, dass auch die Fische dem giftigen Wasser ausgewichen sind und ufernahe Bereiche aufgesucht haben“, sagte Naturschutzminister Bonde. „Dabei hat es den Fischen sehr geholfen, dass die vielen Helferinnen und Helfer Buchten abgeriegelt haben, in die das Wasser nicht einströmen konnte. So fanden die Fische vorübergehend Refugien vor, in denen sie überleben konnten“, sagte Minister Bonde.

Regierungspräsidium Stuttgart erarbeitet Aktionsprogramm Jagst

Um die Artenvielfalt in der Jagst wieder herzustellen und zu stabilisieren sowie den Fluss ökologisch zu verbessern, erarbeitet das Regierungspräsidium Stuttgart derzeit das Aktionsprogramm Jagst. „Das Aktionsprogramm wird auf den vorhandenen Zielen und Plänen nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie sowie auf den Zielen des Naturschutzes aufbauen“, sagten die Minister Untersteller und Bonde. Dabei werde geprüft, ob und inwieweit durch geeignete Maßnahmen die Widerstandskraft des Ökosystems verbessert werden könne. Auch die Erholungs- und Freizeitfunktion der Jagst für die Bürgerinnen und Bürger werde dabei berücksichtigt. Untersteller und Bonde betonten, dass das Aktionsprogramm unter Einbeziehung der betroffenen Behörden sowie der Öffentlichkeit, insbesondere Vereine und Verbände, erarbeitet werden solle.

Uferbereiche renaturieren

„Das Land geht mit gutem Beispiel voran“, betonte Umweltminister Untersteller. Bereits in den nächsten Wochen werde der Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Stuttgart erste Maßnahmen in Angriff nehmen, um die Lebensbedingungen von Fischen und Kleintieren in der Jagst zu verbessern. Dazu werden zum Beispiel Uferbereiche renaturiert, im Flussbett Kiesinseln angelegt und verlandete Altarme entschlammt, so dass sich wieder wertvolle Biotope entwickeln können. „Darüber hinaus ist mit Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds geplant, das im Eigentum des Landes stehende und nicht mehr benötigte Wehr an der Gaismühle baldmöglichst abzubrechen, um die Durchgängigkeit der Jagst für die Gewässerlebewesen zu verbessern“, sagte Minister Bonde.

Dank an alle Helfer

Beide Minister sprachen abschließend allen, die bei der Analyse und den Untersuchungen zur ökologischen Katastrophe an der Jagst mitgewirkt haben sowie allen, die vor Ort tatkräftig mit angepackt hatten, ihren Dank aus.

Weitere Informationen des Umweltministeriums Baden-Württemberg:

Umweltkatastrophe in der Jagst im Überblick: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/presse/pressemitteilung/pid/-2c71c56d3a/

Bericht „Fischsterben in der Jagst – Vorläufige Abschätzung der ökologischen Auswirkungen des Großbrandes in der Lobenhausener Mühle“ – Als PDF-Datei zum Herunterladen:

Bericht_Fischsterben_in_der_Jagst_Endfassung

 

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„Großes Fischsterben und fast alle Neubauten der Lobenhäuser Mühle zerstört“ – Kirchberger Gemeinderat besucht die Firma Kochendörfer

Der Kirchberger Gemeinderat machte sich am 28. September 2015 ein Bild vom aktuellen Zustand der Jagst und den weitgehend abgeschlossenen Aufräumarbeiten an der Lobenhäuser Mühle. Das Unglück am 22. August 2015 hatte nicht nur das große Fischsterben zur Folge, es wurden auch annähernd die gesamten Neubauten der Firma Kochendörfer aus den Jahren 2012 bis 2014 zerstört.

Pressemitteilung der Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst

Immenser Umweltschaden

An Neubauten erhalten geblieben sind lediglich die Wasserkraftturbine und die Fischtreppe. Der Geschäftsbetrieb der Firma Landhandel Kochendörfer läuft derzeit mit viel Improvisation, aber ohne größere Beeinträchtigungen für die Kundschaft weiter. Geschäftsführer Michael Kochendörfer, der gleichzeitig auch langjähriges Mitglied im Kirchberger Gemeinderat ist, kann derzeit auf eine große Solidarität und Unterstützung durch seine Kundschaft zählen. Das Schlimmste für ihn ist der immense Umweltschaden an der Jagst.

Schwerpunkt: Futtermittelhandel

Bürgermeister Ohr erläuterte, dass die Firma Landhandel Kochendörfer derzeit 15 Mitarbeiter beschäftigt und in den letzten Jahren maßgeblich mit zur guten gewerblichen Entwicklung in Kirchberg beigetragen hat. Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit der Firma Kochendörfer ist der Futtermittelhandel.

Keine Personen kamen zu Schaden

Feuerwehrkommandant Gerhard Stahl informierte das Gremium über den bisher größten Einsatz der Kirchberger Feuerwehr. Dank der guten Unterstützung der Feuerwehren aus Crailsheim und Schrozberg ist es gelungen, ein Übergreifen der Flammen auf weitere Betriebs- und Wohngebäude zu verhindern. Glücklicherweise gab es auch keine Personenschäden. Das Jugendzeltlager auf dem Mühlengelände war zum Unglückszeitpunkt bereits beendet.

Komplexe Rechts- und Sachlage

Die Gemeinderäte befassten sich auch mit der rechtlichen Frage der Kunstdüngerlagerung an der Jagst und mussten hier eine komplexe Rechts- und Sachlage feststellen. Das Wichtigste ist für das Gremium, dass die Verantwortlichkeiten für das Unglück zügig ermittelt werden und dass der entstandene Umweltschaden schnell wieder behoben wird. Die Landespolitik hat hierzu schon wenige Tage nach dem Unglück finanzielle Hilfe zugesagt.

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„19 Windräder sind im Kreis Hall im Bau“ – Werner Krieger aus Gaildorf plädiert in einem Leserbrief für konventionelle Kraftwerke

Wenn wir Windkraft wollen, brauchen wir konventionelle Kraftwerke. Selbst überzeugte Windkraftfans wie der grüne Umwelt- und Energieminister Untersteller müssen zugeben, dass  Kohlekraftwerke „unverzichtbar“ für eine gesicherte Stromversorgung sind. 19 Windräder sind derzeit im Kreis Hall im Bau, ein Kohlekraftwerk ging in Mannheim ans Netz. 

Leserbrief von Werner Krieger, Gaildorf

Die Sonne scheint keine 24 Stunden pro Tag

Auch wenn es zum Schein noch zeitlich relativiert und als letzte Übergangslösung bis zur 100-prozentigen Energiewende propagiert wird. Auch die bayrische Ministerin Ilse Aigner (CSU) ließ kürzlich verlauten, dass sie daran „glaube“, dass die Energiewende gelingen würde. Ja, wahrscheinlich hat sie sogar recht, wenn es den deutschen Ingenieuren gelingt, zu erreichen, dass 24 Stunden lang die Sonne scheint und der Wind unablässig mit über 6 Meter pro Sekunde weht.

Neues Steinkohlekraftwerk in Mannheim eingeweiht

In einem Artikel über die Einweihung des modernen Steinkohlekraftwerks in Mannheim kürt der Autor W. Goldschmitt tatsächlich diese Stadt als Energiestandort Nummer eins in Baden-Württemberg und bescheinigt diesem Kraftwerk mit neuester Technologie eine „Basis für eine umweltschonendere Strom- und Fernwärmeerzeugung“. Zudem ist er der Meinung, dass dieses Kaltreserve-Kraftwerk als Notstromlieferant für ganz Baden-Württemberg an „manchen Wintertagen, wenn die Sonne schwächelt und der Wind nicht weht“ einspringen muss.

Nicht nur gelegentlicher Notstromlieferant

Nur zur Information: Rein rechnerisch bekommen wir von Photovoltaikanlagen (PV) an zirka 7.800 Stunden im Jahr und von Windkraftanlagen an zirka 7.200 Stunden keinen Strom geliefert. Das Jahr hat 8760 Stunden. Das heißt, dass das Kohlekraftwerk nicht nur gelegentlich als Notstromlieferant „helfen“ muss.

Verschleierungstaktik mit „336 Megawatt installierter Leistung“

Ähnlich schöngefärbt spricht die Grünen-Landtagsabgeordnete Muhterem Aras über das Voranschreiten des Windkraftausbaus im Ländle. Auffallend in ihren Ausführungen ist, dass sie sich zahlenmäßig an die installierte Leistung hält. Damit kann man punkten, weil sich das so toll anhört und die tatsächliche ineffiziente Stromproduktion von Windkraftanlagen verschleiert wird. Damit ist auch ein Vergleich mit den ungeliebten Kernkraftwerken möglich. 336 Megawatt (MW) installierte Leistung, „bereitgestellt“ von 121 Windkraftanlagen in Baden-Württemberg, sollen die Stromproduktion eines alten, schon stillgelegten Kernkraftwerks ersetzen. So die Theorie von Frau Aras.

Rund 82 Prozent weniger Strom

Wer nachrechnet, erkennt schnell den Trick. Das Kernkraftwerk lieferte zirka 2.800.000 Megawatt-Stunden (MWh) Strom pro Jahr, die Windkraftanlagen, trotz nahezu gleicher installierter Leistung, liefern aber nur zirka 510.000 MWh Strom pro Jahr. Das sind sage und schreibe rund 82 Prozent weniger! Diese zufällige Stromerzeugung durch Windkraft ist zudem kaum planbar und gefährdet die Netzstabilität. Gänzlich falsch liegt Frau Aras auch bei ihrer Prognose: In absehbarer Zeit würden Windkraftanlagen in Baden-Württemberg Strom mit 1.200 MW installierter Leistung bereitstellen und damit 50 Prozent des Ziels der derzeitigen Landesregierung für 2020 erreichen. Die Landesregierung strebt das Ziel an, zehn Prozent der Stromerzeugung aus Windkraft zu gewinnen. Bei einem Stromverbrauch von 76 TWh in Baden-Württemberg sind das 7,6 TWh. Will man im Jahr 2020 mit dieser 2.400 MW installierten Leistung, 7,6 TWh Strom bekommen, müssten die Windkraftanlagen mit einer Volllaststundenzahl von 3.170 Stunden laufen. Selbst im Bundesdurchschnitt bringen es Windkraftanlagen derzeit aber nur auf zirka 1.547 Volllaststunden.

Schöngeredete Fakten zur Energiewende

Manchmal muss man sich schon fragen, wie viele schöngeredete Fakten zur Energiewende Politikerinnen und Politiker den Bürgern noch weismachen wollen? Oder können sie einfach nicht rechnen?

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„Wirbellose Kleinsttiere haben das Giftwasser in der Jagst unbeschadet überstanden“ – Landratsamt Hall zitiert aus einem Folgegutachten

Die Untersuchungsergebnisse von drei weiteren Probestellen in frei fließenden, vom Düngereintrag betroffenen Strecken der Jagst, bestätigen die bisher gewonnenen Erkenntnisse: Das vom Landratsamt Schwäbisch Hall in Auftrag gegebene Folgegutachten stellt, wie schon das erste Gutachten von Anfang September 2015, fest, dass wirbellose Kleinsttiere (Makrozoobenthos) den mit Kunstdünger belasteten Löschwassereintrag unbeschadet überstanden haben.

Pressemitteilung des Landratsamts Schwäbisch Hall vom 23. September 2015 

Ökologische Güteklasse II

Laut Gutachter weist die Jagst die – nach wie vor dem Unfall vorhandene – ökologische Güteklasse II auf. Bei der Untersuchung wurden insgesamt rund 6.300 Individuen ausgewertet, die 87 Arten angehören. Allein 17 Arten der jeweiligen untersuchten Gruppen sind deutschlandweit gefährdet, sieben davon in Baden-Württemberg. Das unterstreicht die Bedeutung der Jagst für die Artendiversität Baden-Württembergs. Bemerkenswerte Funde waren der Hakenkäfer und die Ibisfliege. Der Flussflohkrebs sowie flache Eintagsfliegen und Steinfliegen waren, wie schon bei Untersuchungen aus früheren Jahren, unterrepräsentiert. Besonders gut vertreten ist die Käfer- und Libellenfauna.

Überraschendes Ergebnis

Erneut gelangt der Gutachter zu der Aussage, dass die Besiedelung durch das Makrozoobenthos an den Probestellen keine Anhaltspunkte dafür liefere, dass überhaupt Schadstoffe in die Jagst gelangt seien. Dieses Ergebnis sei überraschend, da auch die Organismen am Gewässergrund dem Schadstoffeintrag ausgesetzt gewesen seien.

Damm aufgeschüttet

Als Grund für das Überleben des Makrozoobenthos vermutet der Gutachter die relativ kurze Einwirkzeit. Dazu hat nach Einschätzung des Landratsamts beigetragen, dass bereits am Sonntagvormittag nach dem Großbrand der Lobenhausener Mühle, zirka zwei Stunden nach Erkennen des Fischsterbens, vom Landratsamt Schwäbisch Hall die Aufschüttung eines Dammes per Bagger und damit die Schließung des Mühlkanals veranlasst wurde. So wurde weiterer Schadstoffeintrag verhindert.

Weniger empfindlich gegenüber Ammoniak und Nitrit

Wirbellose Lebewesen, so der Gutachter weiter, besäßen andere Mechanismen der Atmung und des Stoffwechsels. Sie seien deshalb deutlich weniger empfindlich gegenüber Ammoniak und Nitrit als Fische. Empfindlichere Arten des Makrozoobenthos würden jedoch bei Sauerstoffmangel relativ schnell absterben. An der Probestelle bei Elpershofen (Stadt Gerabronn) stellte der Gutachter fest, dass der PH-Wert, der Sauerstoffgehalt im Wasser und die Leitfähigkeit deutlich geringer waren als an den oberliegenden Probestellen.

Erste Belüftungsmaßnahmen

Genau an dieser Stelle bei Elpershofen wurden die ersten Belüftungsmaßnahmen am Montag, 24. August 2015, ergriffen, die damit augenscheinlich sehr wirkungsvoll waren. Die Stelle wurde auch deshalb gewählt, weil sie sich zu dem Zeitpunkt noch vor der Schadstoffdrift befand und weil hier der einzige natürliche Zufluss von Frischwasser, nämlich aus der Brettach, gegeben war.

Kiemen der Tiere verätzt

Durch Sauerstoffzufuhr alleine wäre die Fischfauna im Jagstwasser aber nicht zu retten gewesen, denn der Ammoniak, der sich im Wasser bildete, verätzte die Kiemen der Tiere und machte somit die Sauerstoffaufnahme nicht mehr möglich. Fische haben daher nur in punktuellen Bereichen und vereinzelt den Schadstoffeintrag überstanden.

Unterliegende Abschnitte der Jagst wären trocken gefallen

Frischwasser in den enormen Mengen, die für eine solche Verdünnung der Schadstoffbelastung nötig gewesen wären, die der Mehrzahl der Fische das Überleben gesichert hätte, stand in dem Abschnitt der Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall nicht zur Verfügung und konnte auch nicht kurzfristig in diesen Mengen technisch beigeschafft werden. Ein Abpumpen des kontaminierten Jagstwassers war auch keine zielführende Lösung, da unterliegende Abschnitte der Jagst dadurch trocken gefallen wären und der Makrozoobenthos dann tatsächlich großen Schaden genommen hätte.

Fische konnten nicht in sauberes Wasser flüchten

Erkenntnisse gibt es nun auch zu der Frage, warum das Fischsterben im Oberlauf der Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall im Unterschied zum Unterlauf der Jagst in den Landkreisen Hohenlohe und Heilbronn dramatischer ausgefallen ist. Nach Auskunft der Fischereiforschungsstelle Langenargen zeigen viele der in der Jagst ausgefallenen Fischarten Fluchtverhalten bei kontaminiertem Wasser. Die Fische im Oberlauf der Jagst waren Ammonium-Schadstoffwerten bis zu 200 Milligramm pro Liter bei einem geringen Wasserablauf von einem Kubikmeter pro Sekunde ausgesetzt, so dass eine Flucht in sauberes, unbelastetes Wasser nicht möglich war.

Viele Wehre behindern Fischwanderung

Für das massenhafte Fischsterben war wohl die Tatsache entscheidend, dass die Jagst im Landkreis Schwäbisch Hall ab der Schadensstelle an insgesamt neun Wehren (Eichenau mit drei Wehren, Kirchberg, Hürden, Hessenau, Bächlingen, Ober- und Unterregenbach) nicht durchgängig war. Solche Fluchthindernisse gibt es im Unterlauf der Jagst nicht mehr, so dass dort die Fische bei einer wesentlich niedrigeren Schadstoffbelastung und bei einem höheren Wasserabfluss sich vermutlich durch Flucht dem kontaminierten Wasser entziehen konnten.

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Ökokatastrophe in der Jagst – Der Nabu beantwortet die häufigsten Fragen und fordert Konsequenzen

In der Jagst, einem Nebenfluss des Neckar, ist ein katastrophales Massensterben in Gang. Nach dem Brand einer Mühle bei Kirchberg am Sonntag (23. August 2015) ist mit Kunstdünger verseuchtes Löschwasser in den Fluss gelangt und tötete dort viele tausend Fische und andere Tiere.

Informationen des Umweltschutzverbands NABU

Der NABU beantwortet häufig gestellte Fragen zur Umweltkatasrophe in der Jagst (Stand: 27. August 2015):

Wie schlimm ist es?

Bereits nach zwei Tagen waren vier Tonnen toter Fische geborgen worden. Tendenz: schnell steigend. Die Jagst ist von Kirchberg flussabwärts praktisch fischfrei, denn die Konzentration des Giftes ist so hoch, dass kaum Fische überleben konnten. Stellenweise wurden zu Anfang Werte gemessen, die 100 Mal höher waren, als der Wert, ab dem die Konzentration für Fische tödlich wirkt.

Neben den Fischen trifft die Vergiftung die gesamte Tierwelt im und am Fluss: Von Insektenlarven, Bachflohkrebse, Schnecken und Würmern bis hin zum Eisvogel und anderen Tieren, die sich von Fischen ernähren. Ihnen ist bis auf weiteres die komplette Nahrungsgrundlage entzogen. Dass das Unglück ausgerechnet die Jagst trifft, ist besonders tragisch: Sie war bislang in einem ökologisch guten Zustand, weshalb auch viele Natura 2000- und Naturschutzgebiete dort eingerichtet wurden.

Welche Giftstoffe sind verantwortlich?

Mit dem Löschwasser sind große Mengen landwirtschaftlichen Kunstdüngers in die Jagst gespült worden. Dieser wurde in der ehemaligen Mühle in größerer Menge gelagert. Sobald der Kunstdünger ins Flusswasser gerät, beginnen chemische Reaktionen – abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie Temperatur und ph-Wert. Dabei entstehen verschiedene Stoffe, so zum Beispiel Ammoniak, das für Fische äußerst giftig ist.

[Aktualisierung vom 02.09.2015: Bislang teilten die Behörden mit, dass es sich bei dem Kunstdünger um Ammoniumnitrat handelte. Das hatten wir an dieser Stelle so weitergegeben. Inzwischen gibt es neuere Meldungen, dass es sich stattdessen um Kalkammonsulfat gehandelt haben soll. Die Auswirkungen wären in beiden Fällen sehr ähnlich.]

Sind Menschen gefährdet?

Für Menschen geht nach derzeitigem Kenntnisstand keine Gefahr aus. Die Behörden haben ein Trink- und Bade-Verbot für die Jagst erlassen. Daran muss man sich auf jeden Fall halten. Es wird voraussichtlich in den kommenden Wochen relativ zügig wieder aufgehoben werden können.

Was wird derzeit getan, um den Schaden zu begrenzen? Und ist das sinnvoll?

Es wird versucht, belastetes Wasser aus der Jagst abzupumpen. Dieses Wasser kann entweder in Kläranlagen aufbereitet oder auf Feldern ausgebracht werden. Eine weitere Maßnahme ist, das belastete Wasser zu verdünnen, etwa mit sauberem Wasser aus dem Kocher. Dieses Vorgehen kann den natürlichen Verdünnungsprozess unterstützen und helfen, die Konzentrationen schneller zu senken.

Zudem wird versucht, Sauerstoff ins Gewässer zu bringen. Da die Jagst derzeit wenig Wasser führt und dieses relativ warm ist, ist der Sauerstoffgehalt im Wasser niedrig. Mehr Sauerstoff beschleunigt zum einen das Bakterienwachstum, das wiederum den Abbau der Giftstoffe fördert. Zum anderen unterstützt der Sauerstoff die überlebenden Fische und anderen Tiere direkt. Deshalb kann auch diese Maßnahme dabei helfen, den Schaden zu begrenzen.

Das belastete Wasser wird auf Felder gepumpt. Vergiftet das nun die Äcker?

Nein. Da der im Wasser gelöste Kunstdünger sowieso auf Äcker der Region hätte ausgebracht werden sollen, entsteht kein zusätzlicher Schaden. Die verheerende Giftwirkung entfaltet der Stoff in Gewässern.

Wann erreicht das belastete Wasser den Neckar?

Das hängt sehr stark von der Fließgeschwindigkeit ab, die nicht konstant ist. Daher kann noch niemand vorhersehen, wann das giftige Wasser den Neckar erreicht. Aufgrund der derzeitigen Fließgeschwindigkeit gehen die Fachleute davon aus, dass das Wasser Anfang der kommenden Woche (31.8.15) den Neckar erreicht. Es besteht Hoffnung, dass die Giftwelle bis dahin so weit verdünnt ist, dass es im Neckar zu keinem Massensterben kommen wird – sicherlich aber zu einer ernsten Belastung des Ökosystems.

Wann wird sich der Zustand der Jagst normalisiert haben?

Das belastete Wasser fließt relativ zügig ab. Am Unfallort selbst ist die Belastung mittlerweile deutlich abgeklungen, wenn auch bei weitem noch nicht verschwunden. Das giftige Wasser fließt weiter flussabwärts. Unklar ist, ob sich dauerhaft Giftstoffe etwa in der Sohle absetzen. Die Giftwelle lässt einen fast tierfreien Fluss zurück. Dieser wird in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren wieder besiedelt werden. Bis jedoch der Fischreichtum und das übrige tierische Leben wieder so vielfältig und stabil sind wie vor dem Unfall, werden voraussichtlich fünf bis zehn Jahre vergehen.

Welche Konsequenzen fordert der NABU?

Die Möglichkeiten, die Schäden jetzt noch zu minimieren, sind leider sehr begrenzt. Umso wichtiger ist, dass in den kommenden Wochen intensiv erforscht wird, wie es zu diesem Unglück kommen konnte, ob Fehler gemacht wurden und ob gegebenenfalls Vorschriften geändert werden müssen. So ist es nach derzeitigem Stand für den NABU schwer nachvollziehbar, wieso derart gewässergefährdende Stoffe so nah an einem Fluss gelagert werden dürfen. Die Ursachen des Unglücks müssen restlos aufgeklärt werden, um die richtigen Konsequenzen daraus ziehen zu können. Dafür setzt sich der NABU bei den Behörden intensiv ein.

Danke für Notfall-Hilfe!

Allen Helferinnen und Helfern – vor allem den vielen hundert Feuerwehrleuten sowie den Mitgliedern von Fischereivereinen und Naturschutzgruppen – dankt der NABU für den großen Einsatz, den sie in dieser akuten Notsituation erbringen.

Weitere Informationen im Internet:

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/natur-und-landschaft/gewaesser/19411.html

Jagst: LNV und NABU fordern Konsequenzen

Behörden waren anfangs überfordert

Bei Landesnaturschutzverband (LNV) und NABU herrscht Entsetzen über das Ausmaß der Umweltkatastrophe an der Jagst. NABU und LNV fordern strengere Auflagen und Kontrollen bei der Lagerung gewässertoxischer Stoffe und einen Maßnahmenplan für die ökologische Gesundung der Jagst.

Informationen des NABU vom 27. August 2015

Maßnahmenplan für ökologische Gesundung gefordert

Es sei zu befürchten, dass der sehr hohe Artenreichtum dieses baden-württembergischen Naturschutzjuwels – mit zahlreichen Schutzgebieten dekoriert – auf absehbare Zeit verloren sei. NABU und LNV fordern strengere Auflagen und Kontrollen bei der Lagerung gewässertoxischer Stoffe und einen Maßnahmenplan für die ökologische Gesundung der Jagst.

Hilfsbereitschaft ist beeindruckend

Beeindruckt sind die beiden Naturschutzverbände von der Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. „Was die Freiwilligen von Feuerwehren, Fischereivereinen und Naturschutzgruppen hier leisten, ist absolut beeindruckend. Für diesen großen Einsatz danken wir im Namen der Natur ganz herzlich“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann.

Behörden ließen wertvolle Zeit verstreichen

Von den Behörden indes habe man den Eindruck, dass sie insbesondere zu Beginn der Gewässerkatastrophe überfordert waren. Weil lange unklar war, welche Maßnahmen die richtigen sind, ging wertvolle Zeit verloren. „Wir stellen daher die Frage, ob man sich bei Katastrophen- und Brandschutzübungen zu sehr auf Schadensfälle im Verkehrs- und Siedlungsbereich konzentriert hat und daher auf solche Umweltkatastrophen zu wenig vorbereitet ist“, sagt der LNV-Vorsitzende Gerhard Bronner. Das gelte es für die Zukunft nachzubessern. Inzwischen läuft der Großeinsatz nach Einschätzung von LNV und NABU zufriedenstellend. Es gebe Hoffnung, dass wenigstens der Unterlauf der Jagst sowie der Neckar geringeren Schaden erleide.

NABU und LNV fordern Konsequenzen:

LNV und NABU legen größten Wert darauf, dass aus den gesamten Ereignissen Konsequenzen gezogen werden. „Die der Katastrophe zugrunde liegenden Vorgänge müssen in völliger Offenheit analysiert werden“, fordern Bronner und Baumann. Dies beginne bereits bei der Bau- und Betriebsgenehmigung des Lagergebäudes und bei der Frage, welche Informationen über Gefahrgut und Wasserableitung auf dem Betriebsgelände der Feuerwehr beim Einsatz vorlagen.

Regelmäßige Kontrolle gewährleisten

Da es zum einen landesweit zahlreiche ähnliche Konstellationen gibt, wo an Flüssen liegende Mühlen auch Handel mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln betreiben, es zum anderen in Mühlen relativ häufig brennt, müsse auch grundsätzlich über die Lagerung von hoch gewässertoxischen Stoffen in Flussnähe nachgedacht werden. Zur Diskussion stehe ein grundsätzliches Verbot der Lagerung in Gewässernähe oder eine besonders abgeschirmte, völlig brandsichere Lagerung, wie sie heute schon für bestimmte Pflanzenschutzmittel gilt. Im Übrigen gelte diese Problematik auch für Landwirtschaftsbetriebe, die größere Vorräte solcher Dünger in Gewässernähe lagern. Die regelmäßige Kontrolle der ordnungsgemäßen Lagerung, der Brandschutzeinrichtungen und der Oberflächenentwässerung für Dünger- und Gefahrstofflagerstätten müsse gewährleistet sein.

Selbstheilungskraft des Gewässersystems stärken

LNV und NABU fordern, sich bereits jetzt Gedanken zu machen, wie dem Ökosystem Jagst am besten geholfen werden kann. „Bevor man darüber nachdenkt, Fische einzusetzen, müssen die Kleinstlebewesen als Basis der Nahrungskette aus Seitengewässern und Oberlauf der Jagst wieder einwandern sowie die natürliche Zuwanderung von Fischen gefördert werden“, sagen Bronner und Baumann. Die Zuflüsse zur Jagst und ihr Oberlauf spielen daher eine entscheidende Rolle bei der Wiederbesiedlung. „Ziel muss es sein, die Selbstheilungskraft des Gewässersystems zu stärken“, betonen die Vorsitzenden. Mit einem Monitoring müsse die Entwicklung überwacht werden. LNV und NABU sehen dazu das Regierungspräsidium in der Pflicht, die Koordination für einen solchen Maßnahmenplan zu übernehmen und bieten ihre Mitwirkung an.

Weitere Informationen im Internet:

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/natur-und-landschaft/gewaesser/19412.html

Weitere Informationen zur Ökokatastrophe in der Jagst von der Internetseite des Umweltschutzverbands Greenpeace:

Giftiges Löschwasser in der Jagst bedroht Lebensräume in Flüssen im Südwesten Deutschlands. Verseuchtes Wasser macht den Nebenfluss des Neckars zur Todesfalle für Tausende Fische. Behörden warnen vor Kanufahren und Baden, Angler kritisieren das Krisenmanagement.

Von der Deutschen Presseagentur (Stand: 25. August 2015)

Schon tausende tote Tiere

Kirchberg an der Jagst (dpa) – Löscharbeiten bei einem Mühlenbrand in Baden-Württemberg haben eine Umweltkatastrophe ausgelöst. Über das Löschwasser wurde giftiges Ammonium in den Fluss Jagst gespült, der in den Neckar mündet. Fischvereine holten schon tausende tote Tiere aus dem Wasser. Das Landratsamt Schwäbisch Hall bemüht sich laut einer Sprecherin darum, die Giftkonzentration zu verringern. «Das ist eine ökologische Katastrophe. Das ist das Aus für die Lebewesen in der Jagst», sagte sie am Dienstag. Aus Sicht von Achim Thoma vom Angelsportverein Jagst Langenburg hat die Behörde viel zu spät reagiert. Er sieht das gesamte Ökosystem in Gefahr. Wie weit sich das Gift im Wasser noch verbreitet, ist nicht absehbar.

Sauberes Wasser hineinspritzen

Bei dem Großbrand in der Nacht zum Sonntag in Kirchberg an der Jagst war auch ein Gebäude betroffen, in dem größere Mengen Düngemittel lagerten. Darin ist Ammonium enthalten. Trotz Vorsichtsmaßnahmen der Feuerwehr gelangte verunreinigtes Löschwasser in die Jagst. Eine Behördensprecherin erklärte, die Feuerwehr erhöhe den Sauerstoffgehalt im Fluss durch Zuspritzen sauberen Wassers. Das solle den Schadstoffabbau beschleunigen. Andererseits werde belastetes Wasser an einem Wehr in Langenburg in eine Kläranlage gepumpt. Landwirte transportierten verseuchtes Wasser ab und verteilten es auf Feldern. Ein Speicherbecken wurde geöffnet, um Frischwasser in die Jagst zu leiten.

Wasser fließt nur langsam

Dennoch fließe kontaminiertes Wasser flussabwärts, sagte die Sprecherin. In rund einer Woche könnte es die Neckarmündung erreichen. Mit einer Fließgeschwindigkeit von 400 Metern pro Stunde sei der Fluss dieser Tage vergleichsweise ruhig. Das Landratsamt im benachbarten Hohenlohekreis rechnete für den Abend damit, dass belastetes Wasser in seinem Zuständigkeitsbereich ankommt. Die Freiwilligen Feuerwehren stünden zur Belüftung bereit.

Kritischen Wert 200-fach überschritten

Je nach Fischart sei eine Ammonium-Konzentration von 0,5 bis 1 Milligramm pro Liter für die Tiere tödlich, hatte das Landratsamt Schwäbisch Hall mitgeteilt. Der kritische Wert wurde nach früheren Angaben anfangs an einigen Stellen bis zum 200-Fachen überschritten. Am Dienstag habe eine Probe in der Schadstoffblase 23 Milligramm pro Liter ergeben, sagte die Sprecherin. «Das ist zwar deutlich weniger – aber natürlich immer noch viel zu viel.»

„Krisenmanagement des Landratsamts ist sehr schlecht“

Die Sprecherin räumte ein, die Behörde sei anfangs davon ausgegangen, die Maßnahmen zur Verdünnung des Wassers griffen schneller. Der Angelvereinsvorsitzende Thoma sagte: «Das Krisenmanagement des Landratsamts ist sehr schlecht.» Die einzige wirksame Maßnahme sei es, die Jagst komplett zu sperren und das Wasser abzupumpen.

Großer Schaden an der Natur

«Das ist ein ökologisches Desaster», sagte Thoma. Zum einen seien in der Jagst geschützte Fischarten wie Mühlkoppe, Schneider und Nase beheimatet. Zum anderen seien von der Vergiftung auch andere Lebewesen betroffen wie etwa unmittelbar Bachflohkrebse oder infolge des Fischsterbens auch der Eisvogel. «Der frisst lebende Fische. Nun werden ganze Populationen abziehen», sagte Thoma. «Es werden viele Jahre nötig sein, um das Ökosystem wieder aufzubauen.»

Fische in die Tierkörperbeseitigungsanlage

Wie hoch der Schaden und die Kosten für den Einsatz sind, lässt sich derzeit weder aus Sicht von Thoma noch vonseiten der Behörde beziffern. Allein in Kirchberg habe der Fischverein schon sechs bis acht Tonnen tote Fische aus dem Wasser geholt, sagte Thoma. In Langenburg würden es schätzungsweise ebenso viele. Die Kadaver sollen laut Landratsamt in einer Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt werden. Hunderte Helfer sind im Einsatz.

Nicht baden, fischen und kein Wasser entnehmen

Das Landratsamt im benachbarten Heilbronn machte auf Gefahren auch für Menschen aufmerksam und riet dringend davon ab, in der Jagst zu baden, zu fischen, Wasser zu entnehmen oder Kanu zu fahren. Die Warnung gilt bis Montag. Das Feuer in dem Mühlenbetrieb hat einen Schaden in Millionenhöhe angerichtet. Die Brandursache war am Dienstag zunächst unklar.

Info zu Kunstdünger:

Ammonium (NH4+) ist eine ionisierte, positiv geladene Form der Chemikalie Ammoniak (NH3), das wiederum eine gasförmige Verbindung von Stickstoff (N) und Wasserstoff (H) ist. In Verbindung mit anderen Stoffen bildet Ammonium laut Gesellschaft deutscher Chemiker feste Salze. Diese sind typischer Bestandteil in Düngemitteln.

Weitere Informationen auf der Internetseite von Greenpeace: 

https://www.greenpeace-magazin.de/tickerarchiv/giftiges-loeschwasser-bedroht-lebensraeume-fluessen-suedwesten-von-nico-andel-und-marco

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