Regionale Medienkritik / 25. Juni 2009: Tuet Buße! Das Ende naht!

In dieser Rubrik befassen wir uns regelmäßig mit Veröffentlichungen in den lokalen Hohenloher Medien. Wir wollen in dieser Rubrik journalistische Fehler aufzeigen, Kritik an Veröffentlichungen üben, aber auch Hintergründe benennen, wie bestimmte Berichte anderer Medien einzuordnen sind.

Von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Dies war mein erster Gedanke, als ich unter der Überschrift „Wenn die Zeitung hip wird“ (Autorin: Ira Knabbe) folgende Meldung im Hohenloher Tagblatt lesen musste: „Alle Schüler in Baden-Württemberg lesen dauerhaft kostenlos Zeitung. Diese Vision könnte bald wahr werden – dank schwäbischer Effizienz.“
Der Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV) will also, dass an allen Schulen in Baden-Württemberg dauerhaft kostenlos eine Tageszeitung gelesen werden kann. Ab dem nächsten Schuljahr sollen alle Neuntklässler (an die 200.000) in diesen Genuss kommen. Das Ministerium unterstützt schon seit zwei Jahren das Pilotprojekt >Schmitz< (Schule mit Zeitung). Es bringt die jeweilige Lokalzeitung das ganze Schuljahr über in die Klassenzimmer. Da fallen mir spontan folgende Bedenken ein: 1. Ich wusste gar nicht, dass es bei uns eine Lokalzeitung gibt, die so einen Namen auch verdient! 2. Man fragt sich schon, nach welchen Qualitätsmaßstäben das Ministerium eigentlich fördert ... (wahrscheinlich gibt es gar keine!) 3. Wir freuen uns jetzt schon darauf in die Schulen und Klassen zu gehen, um gemeinsam mit den Schülern tagtäglich die Lokalpresse zu durchforsten. Vielleicht können diese am Ende dann sogar mittelfristig unsere Rubrik Lokale Medienkritik komplett übernehmen.

4. Ich möchte an dieser Stelle noch mal auf unseren kürzlich erschienenen Beitrag Was die Deutschen vom Journalismus erwarten und wie sie enttäuscht werden verweisen (https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2538)

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Ernüchterung nach zwei Jahrzehnten Privatisierung

Folgende zwei Artikel beschäftigen sich mit den Folgen der Privatisierungswelle seit Mitte der 1980er Jahre in Deutschland. Den Schluss, zu dem die Autoren kommen, kann eigentlich niemanden überraschen. Lesenswert.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Nach zwei Jahrzehnten Privatisierung ist Ernüchterung eingezogen. Diese Bilanz ziehen die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in einem Memorandum, das sie als “Denkanstoß” verstehen. Demnach gingen alle Privatisierungen zu Lasten der Beschäftigten. So seien Arbeitsplätze verloren gegangen, es sei zu einer Erosion von Tarifstandards und zu einer Arbeitsverdichtung gekommen. “Wesentliche Privatisierungsziele wurden nicht erreicht”, schreiben die Autoren. Vielfach seien weder die Preise gesunken, noch die Qualität der Leistungen gestiegen.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?em_cnt=1811987&

Die Kommunen wollen öffentliche Daseinsvorsorge, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Klimaschutz, Beschäftigungspolitik und regionale Wirtschaftsförderung unter einen Hut bringen. Nur eine ausgewogene Berücksichtigung wirtschaftlicher, politischer, sozialer und ökologischer Kriterien bei Privatisierungsentscheidungen kann sicherstellen, dass dieses anspruchsvolle Ziel erreicht wird.
Das bestätigen die überwiegend negativen Erfahrungen mit Privatisierungen in den letzten 20 Jahren. Der Beitrag bilanziert diese Erfahrungen am Beispiel der Energieversorgung und ist ein Plädoyer für starke, bürgernahe und transparente Stadtwerke.
http://library.fes.de/pdf-files/wiso/06374.pdf

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