Das Haller Tagblatt verschleiert in dem heutigen Artikel „Bühler greift in die Privatschatulle – Ökofestival Rock for Nature war ideell ein Gewinn, aber finanziell schmerzhaft“ (Freitag, 17. Juli 2009) wieder einmal die nachgewiesene Besucherzahl des letztjährigen Rock-for-Nature-Festival in Wolpertshausen. Wieder geistert die Zahl von 70.000 Besuchern durch den kleinen Blätterwald des Landkreises Schwäbisch Hall. Der Text erschien auch auf den Landkreisseiten des Hohenloher Tagblatts und der Gaildorfer Rundschau. Die Stuttgarter Zeitung hingegen sprach in ihrer heutigen Ausgabe von etwa 26.000 Besuchern, die im August 2008 durch Rock for Nature auf ein Weizenfeld bei Wolpertshausen gelockt worden seien. Diese Besucherzahl scheint für die dreitägige Veranstaltung realistischer zu sein.
Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Die ominöse Zahl von 70.000 Besuchern
Auch die Leserinnen und Leser der Lokalzeitungen in den Altkreisen Crailsheim und Gaildorf durften dank Karsten Dyba und dem Haller Tagblatt von den 70.000 Besuchern lesen, die der Veranstalter Rudolf Bühler, Vorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BES), laut Karsten Dyba bei Rock for Nature gezählt haben will.
Nur 8500 Besucher kauften sich ein reguläres Dreitagesticket zum Preis von 88 Euro
„Die großen Stars wie Joe Cocker oder Nena zogen nicht wie erwartet“, zitiert der Stuttgarter Zeitungsredakteur Wieland Schmid (Journalistisches Kürzel wis) den Organisator Rudolf Bühler bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz des „ersten Ökofestivals auf deutschem Boden“ (Originalton Bühler). Nur 8500 Besucher hätten den regulären Preis von 88 Euro für die Dreitageskarte gezahlt, schreibt die Stuttgarter Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe weiter. Deshalb seien 17.500 Freikarten an Mitarbeiter, Verbände, Mitglieder und Geschäftspartner verteilt worden. Dennoch hätten die Veranstalter 26.000 Euro für indische Kleinbauern abgezweigt. Zuvor sei aber viel mehr versprochen worden. Gentechnik-geschädigte Kleinbauern in Nordindien sollten pro Eintrittskarte fünf Euro erhalten. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft will Bühler laut Haller Tagblatt nicht am Verlust mitzahlen lassen. Mit dem 1,5 Millionen Euro teueren Festival feierte die BES im vergangenen Jahr auch ihren 20. Geburtstag.
Rudolf Bühler spricht von einem persönlichen Minus in Höhe eines Mittelklasseautos
Für den Privatmann Rudolf Bühler soll nach eigenem Bekunden ein finanzielles Defizit in Höhe eines Mittelklassewagens entstanden sein. Wie hoch das Minus tatsächlich ist, wollte der Multi-Geschäftsmann bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz offensichtlich nicht sagen. Rudolf Bühler spricht trotz des wirtschaftlichen Flops von einer „äußerst erfolgreichen“ Veranstaltung. Erstmals sei mit Rockmusik für gentechnikfreie Lebensmittel und „die Bewahrung der Schöpfung“ geworben worden.
Bühler ließ sich den Markennamen Rock for Nature rechtlich schützen und plant weitere Veranstaltungen
Den Markennamen „Rock for Nature“ hat sich Rudolf Bühler rechtlich schützen lassen. Er plant weitere Veranstaltungen: Laut Haller Tagblatt-Journalist Karsten Dyba gibt es am 22. August 2009 eine Rock-for-Nature-Party beim Regionalmarkt in Wolpertshausen. Am 16. und 17. Januar 2010 soll es Aktionen bei der Grünen Woche in Berlin geben sowie am 3. und 4. Juli 2010 in der Stuttgarter Bauernmarkthalle.
Info:
Weitaus optimistischer noch liest sich ein Interview des Haller Tagblatts mit Rudolf Bühler, das die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft auf ihrer aktuellen Internetseite unter der Überschrift „Erste Bilanz zu „Rock For Nature“: Rudolf Bühler im Interview“ veröffentlicht (www.besh.de/menue_aktuelles/rockfornature_bilanz.php#).