„Regierungsbeteiligung ist keine Option“ – Alpha Press-Interview mit Silvia Ofori, Direktkandidatin der Partei „Die Linke“

Die Schwäbisch Haller Monatszeitschrift Alpha Press befragte in ihrer Doppelausgabe Juli/August 2009 Silvia Ofori aus Schwäbisch Hall, Direktkandidatin der Partei DIE LINKE für die Bundestagswahl.

Alpha Press-Interview mit Silvia Ofori, Schwäbisch Hall, Bundestagskandidatin der Partei DIE LINKE

Was werden die vorrangigen Fragen sein, mit denen wir uns nach den Wahlen konfrontiert sehen?

SILVIA OFORI: In allererster Linie die Folgen der wirtschaftlichen Krise. Es ist ja noch nicht abzusehen, was tatsächlich passieren wird. Eines der nächsten Probleme wird sein, dass die Betriebe keine Kredite mehr bekommen. Die Existenz vieler Betriebe wird bedroht sein. Entlassungen werden anstehen. Die Entlassenen bekommen dann ein Jahr lang Arbeitslosengeld. Und dann kommt Hartz IV. Das ist der totale Absturz. Das stürzt Familien in Armut, stürzt Kinder in Armut, verschärft die Bildungsmisere und insgesamt gesehen verschärft es die Krise des Kapitalismus. Und die Regierung wird versuchen, die Kosten der Krise auf die Menschen abzuwälzen, die sowieso schon Einkommenseinbußen haben.

Wie sehen Sie die Zukunft der sozialen Systeme?

Die Linke kann durch ein gutes Wahlergebnis zusätzlichen Druck aufbauen und einen weiteren Sozialabbau verhindern. Die künftige Regierung, ob große Koalition oder schwarz/gelb, wird versuchen, die Staatseinnahmen, also Steuern zu erhöhen, aber nicht die der Reichen, sondern eher die Mehrwertsteuer, Kfz-Steuer, Tabaksteuer usw. Auf der anderen Seite wird sie die Staatsausgaben kürzen – und auch das wird eher die Menschen mit wenig Einkommen treffen. Das heißt, die bisherige Entwicklung wird verschärft werden: weniger Geld für soziale Systeme, jeder soll gefälligst noch mehr für sich selbst sorgen, noch mehr private Altersvorsorge, noch weniger Leistung von der Krankenkasse, noch mehr Zuzahlungen.

Was ist Ihre Meinung und die der Partei „Die Linke“ zu diesen Problemen?

Der Kapitalismus ist in der Krise. Dies muss als Chance für Veränderung genutzt werden. Das heißt zum Beispiel, die Finanzmärkte zu regulieren. Die Wirtschaft muss den Menschen dienen und nicht umgekehrt. Warum ist es möglich, ein Bauspargesetz zu erlassen, das vorschreibt, welche Geldgeschäfte eine Bausparkasse tätigen darf? Und warum ist dies für private Banken nicht möglich? Warum müssen Manager eine Million Euro und mehr verdienen? So viel Geld kann doch keiner ausgeben, das ist doch pervers. Die Börsenumsatzsteuer muss eingeführt werden und riskante Wertpapiergeschäfte gehören verboten. Die Körperschaftssteuer beträgt heute 15 Prozent und betrug früher 25 Prozent. Also: gerechtere Steuerpolitik muss her. Ein wichtiger Punkt ist das Zukunfts- und Investitionsprogramm, das „Die Linke“ vorschlägt. Das beinhaltet die Forderung, dass 100 Milliarden Euro pro Jahr für zwei Millionen Arbeitsplätze in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr eingesetzt werden müssen.

Was denken Sie über die Zukunft der Sozialsysteme?

Wir als DIE LINKE. meinen: Hartz IV muss weg. Die Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen muss weiter geführt werden. Mehr Menschen müssen in Normalarbeitsverhältnisse gebracht werden, aus meiner Sicht durch massive Arbeitszeitverkürzung. Mehr Menschen in Arbeit und vor allem in sozialversicherungspflichtiger Arbeit. Wenn alle Erwerbstätigen einzahlen würden, würden die Sozialversicherungssysteme am meisten entlastet. Auch die Fragen der Finanzierbarkeit der Renten, des Renteneintrittsalters und der Altersarmut hätten dadurch eine andere Dimension. Gesundheitspolitik ist ein eigenes großes Thema, zu dem interessante Veranstaltungen der Bürgerinitiave in Hall stattgefunden haben. Kurz gesagt: Gesundheit ist keine Ware. Medizinische Versorgung muss für alle gleich zur Verfügung stehen. Ich halte nichts von Zweiklassenmedizin und mich packt die blanke Wut, wenn ich daran denke, dass sich Menschen in Deutschland keinen Zahnersatz leisten können oder keine neue Brille.

In der Partei DIE LINKE vollzieht sich ein nur mühsam verdeckter Richtungsstreit über die Frage der Regierungsbeteiligung. Sehen Sie die Übernahme von Regierungsverantwortung als eine Option für die Partei „Die Linke“ nach den Wahlen im September?

Ich kann mir das im Moment überhaupt nicht vorstellen. Dass man sich irgendwann an der Regierung beteiligt – diese Frage stellt sich jede Partei, aber im Moment für uns – nein. Die theoretischen Koalitionspartner müssten so viel Zugeständnisse machen; das halte ich im Moment für völlig undenkbar.

Aber Gregor Gysi und die Realos in der Partei können sich das auch im Moment vorstellen…

Die können sich das vielleicht vorstellen. Für mich ist es nicht realistisch, nicht auf Bundesebene. Für mich hat die Linke ihre Funktion in der Opposition.

Die Realos in Ihrer Partei werden da so ähnlich argumentieren wie die Grünen oder etwa Müntefering: Opposition ist Mist. Da kann ich nichts mitgestalten und so weiter…

Sicher gibt es in der Linken verschiedene Strömungen. In Ostdeutschland sind die Realos stärker vertreten als in Westdeutschland. Die Linke ist im Osten in Regierungen vertreten, in Berlin z.B. oder in Sachsen. Das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt bei der Landtagswahl 2006 lag bei 24,1 Prozent, das der SPD bei 21,4 Prozent. Regierungsbeteiligungen sind extrem kompliziert für die Partei. Ich persönlich habe kein Verständnis für das, was die Regierungskoalition in Berlin teilweise gemacht hat: Privatisierung, Absenkung von Tarifverträgen usw. Das nimmt Vertrauen und schadet der Glaubwürdigkeit. Taten statt Worte ist meine Devise. Die Wählerinnen und Wähler werden uns an dem messen, was wir tun und das ist auch richtig. Nach meiner Einschätzung werden Alleingänge wie in Berlin oder Sachsen nicht mehr so leicht möglich sein. Eine Regierungsbeteiligung komplett abzulehnen, halte ich auf der anderen Seite auch für schwierig, denn unter den richtigen Voraussetzungen bzw. Zugeständnissen des Koalitionspartners sollte man aus meiner Sicht die Verantwortung übernehmen und eine Regierung bilden. Diese Zugeständnisse sind Bundeswehr raus aus Afghanistan, keine Rente mit 67, gesetzlicher Mindestlohn von mindestens 10 Euro, weg mit den Hartz-Gesetzen, weg mit der Agenda 2010.

Was steht in den Monaten nach den Wahlen für die Menschen im Land an?

Das Problem ist, dass die Menschen viel zu wenig aktiv sind und auf die Straße gehen. Der deutsche Michel, aber auch die deutsche Michelin, lassen sich ja bekanntlich vieles gefallen von der “Obrigkeit”. Mein Wunsch ist, dass die Leute sich nicht mehr alles gefallen lassen: wenn die Energiepreise steigen, die Steuern erhöht werden, das Rentenalter steigt, junge Männer in den Krieg geschickt werden. Andersherum gesagt: ich denke, es wird einen weiteren Einbruch geben, was die Lebens- und Arbeitsbedingungen abhängig Beschäftigter, Arbeitsloser und Einkommensschwacher angeht. Meine Befürchtung ist, dass sich die Mehrheit der Menschen das weiter gefallen lassen wird, sich nicht mit gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen will und dann die FDP wählt. Fast genauso schlimm sind für mich die vielen Nichtwähler. Ich kann nur immer wieder sagen: Je stärker die Linke, desto sozialer das Land! Davon bin ich überzeugt und darum bin ich aktiv.

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Atomares Endlager bald in Baden-Württemberg?

CDU-Forschungsministerin Annette Schavan verhindert einem Zeitungsbericht zufolge, dass eine neue AKW-Studie vor der Wahl an die Öffentlichkeit gelangt. Forscher plädieren in dem Papier für den Bau neuer Kernkraftwerke – und die Suche nach Alternativen zum Atomlager Gorleben.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Interessant ist der Teil, der Baden-Württemberg betrifft und der erklärt, warum die Studie vorerst unter Verschluss bleibt:
„In der Endlagerfrage erklären die Autoren des Gutachtens: „Für ein Endlager in Tongestein liegen umfangreiche wissenschaftliche Erkenntnisse aus Frankreich, Belgien und der Schweiz vor.“ Unerwähnt bleibt im Gutachten allerdings eine Tatsache, die Schavans geringes Interesse an dieser Alternative erklären könnte: Die meisten Tonformationen liegen in Baden-Württemberg – Schavans politischer Heimat. Schavan hatte sich wiederholt für den Salzstock Gorleben als Endlager ausgesprochen.“

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,649292,00.html

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Weitere Einschnitte bei Sozialleistungen? Alpha Press befragte Nik Sakellariou, den Landtagsabgeordneten der SPD

Die Schwäbisch Haller Monatszeitschrift Alpha Press befragte in ihrer Doppelausgabe Juli/August 2009 den SPD-Landtagsabgeordneten Nikolaos Sakellariou aus Schwäbisch Hall zum Thema „Einschnitte bei den Sozialleistungen“. Auch die SPD-Bundestagskandidatin Annette Sawade sollte zum gleichen Themenkomplex befragt werden. Doch nach Angaben der Alpha Press-Redaktion hat Annette Sawade trotz zweimaliger Aufforderung nicht geantwortet.

Alpha Press-Interview mit Nikolaos Sakellariou, SPD-Landtagsabgeordneter aus Schwäbisch Hall

Durch Bankenrettungsmaßnahmen und krisenbedingten Rückgang bei den Steuern, sind die Staatsschulden deutlich angestiegen. Erfordert der Umgang mit den Schulden von der künftigen Bundesregierung Einschnitte bei den Sozialversicherungssystemen?

Richtig ist, dass durch die unbestreitbar notwendige Rettung des Bankensystems erhebliche Steuergelder geflossen sind. Dies war erforderlich, um auch kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zu frischem Kapital zu geben und so zu verhindern, dass ausgerechnet in diesem Bereich Arbeitsplätze wegfallen. Die Refinanzierung dieser Maßnahmen erfolgt einmal durch die Banken selbst, die für diese Bürgschaften bezahlen müssen, auf der anderen Seite durch Nichtabsenkung von Steuern. Bei den Sozialversicherungssystemen, die ja allesamt beitragsfinanziert sind, kann ich nicht erkennen, wo hier weiter gekürzt werden könnte. Beim Krankenversicherungswesen ist es so, dass die Beitragsfinanzierung schon heute nicht ausreicht und derzeit schon 7,2 Milliarden Euro pro Jahr steuerfinanziert ins System gebracht werden und diese Zuschüsse auf 12 Milliarden ansteigen werden. Lediglich bei der Pflegeversicherung ist die Situation zwischen Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen. Jedoch steigt die Zahl der Personen, die Pflegeleistungen erhalten werden, von heute etwa 2,1  Millionen Menschen auf rund 3,4 Millionen Menschen im Jahr 2030. Bei der Arbeitslosenversicherung ist es so, dass derzeit die Rücklagen bald aufgebraucht sind durch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes. Diese absolut sinnvolle Maßnahme ist zwingend erforderlich, um gerade kleineren und mittleren Betrieben zu ermöglichen, Mitarbeiter auch in der Krise zu halten. Um dies zu finanzieren, werden neben den Beiträgen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber bis zum Jahr 2013 zusätzliche Bundeszuschüsse von insgesamt 52 Milliarden Euro fließen müssen. Bei der Rentenversicherung ist es ohnehin so, dass derzeit 80 Milliarden Euro Steuergeld jedes Jahr zugeschossen werden müssen, um die Ausgaben für die aktuellen Rentenbezieher finanzieren können.

Wie stehen Sie dazu, wenn die neue Bundesregierung mit SPD-Beteiligung weitere Kürzungen bei Arbeitslosen, Kranken- oder Rentenversicherungen beschließt?

Nach dem, was ich vorher geschildert habe, ist es so, dass wir bei den Sozialversicherungssystemen die Probleme nicht durch weitere Kürzungen bei den Leistungen lösen können, sondern wie wir es längst fordern, über eine Verbesserung der Einnahmesituation. Diese Einnahmesituation könnte durch eine Verbreiterung der Einkommensarten, die Beiträge zu den Sozialversicherungssystemen leisten, gelingen. Die Bürgerversicherung im Krankenversicherungsbereich ist ein solches Modell. Wenn wir auch Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung beziehungsweise aus Vermögen zur Finanzierung der Sozialversicherungssysteme heranziehen, würde dies zum einen die Finanzierung gerechter gestalten und zum anderen das Überleben der Sozialversicherung gewährleisten. Zugleich würde die breitere Finanzierungsbasis dazu führen, dass sich der Faktor „Arbeit“ nicht weiter verteuert und so Arbeitsplätze gehalten und auch geschaffen werden können. Das ist mein Ziel.

Annette Sawade auf Tauchstation?

Eigentlich sollte beim Thema Bundestagswahlen die Kandidatin der SPD die erste Adresse für Fragen von Alpha Press sein. Deshalb haben wir die obigen Fragen auch Annette Sawade zukommen lassen. Auf eine Antwort warten wir heute noch. Offenbar zog es Frau Sawade vor, gegenüber Alpha Press auf Tauchstation zu gehen. Die Gründe dafür sind der Alpha Press-Redaktion bis heute nicht bekannt. Dass sie die Anfrage „übersehen“ hat, schließen die Alpha Press-Mitarbeiter aus. Denn der Empfang der ersten Anfrage per E-Mail wurde von ihr bestätigt. Nachdem sie nicht reagierte, ließ die Redaktion Alpha Press „Frau Sawade eine erneute Anfrage zukommen – wieder keine Reaktion“.

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Was wollen die Parteien zum Thema Lobbyismus tun? – LobbyControl hat nachgefragt

Welche Positionen vertreten die deutschen Parteien zum Thema Lobbyismus? Und was tun sie für mehr Transparenz und Schranken für Lobbyisten? LobbyControl hat sie gefragt – hier sind die Antworten!

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Mit Blick auf die Bundestagswahl am 27. September hat LobbyControl die fünf Bundestags-Parteien um Stellungnahme gebeten. Sie sollten sagen, was sie zu den Themen Einführung eines Lobbyregisters, Karenzzeiten (”Abkühlphasen”) für scheidende Politiker, Lobbyisten in Ministerien und Nebeneinkünfte von Abgeordneten nach der Wahl tun werden.

Aufschlussreich ist das Fazit von LobbyControl zur Antwort der CDU/CSU und der FDP (auch wenn das nicht überrascht):
>Mit Transparenz und Schranken für Lobbyisten hat die CDU/ CSU nicht viel im Sinn. Die Regulierungsvorschläge von LobbyControl hält sie entweder für nicht praktikabel oder für unnötig.< >Mit der FDP ist Transparenz über die Nebeneinkünfte von Abgeordneten nicht zu haben. Eine sehr weiche und eng gefasste Regelung von fliegenden Wechseln wird angestrebt. Zu den anderen Themen hält sie sich mit klaren Standpunkten zurück und will vor allem „Fragen prüfen“.< http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2009/09/wahlpruefsteine-was-wollen-die-parteien-zum-thema-lobbyismus-tun/

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Ist der Verfassungsschutz verfassungsfeindlich? – Bundesregierung gibt geheime Überwachungsmaßnahmen gegen Linksfraktion zu

Der Verfassungsschutz setzt bei der Überwachung der Linksfraktion im Bundestag auch geheime Ermittlungsmethoden ein. Das hat die Regierung jetzt eingeräumt. Betroffen sind auch parteilose Mitarbeiter und Beschäftigte in Wahlkreisbüros. Die dabei gewonnenen Daten werden möglicherweise an eine Vielzahl in- und ausländischer Stellen weitergegeben.

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Bisher hatte es stets geheißen, das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) lege in einer »Sachakte« ausschließlich Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen wie Zeitungen und Homepages der Abgeordneten ab. In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke präzisiert die Regierung nun: »Dies schließt jedoch nicht aus, daß sich in der Sachakte des BfV auch im Einzelfall mit nachrichtendienstlichen Mitteln gewonnene Informationen befinden.« Diese könnten entweder »im Rahmen einer auf andere Beobachtungsobjekte abzielenden Informationsbeschaffung des BfV oder im Rahmen der Beobachtungstätigkeit der Länder angefallen sein«. Soll heißen: Wenn eine Abgeordnete mit Menschen spricht, die ihrerseits heimlich abgehört werden, landen auch diese Informationen in der Akte. Dabei scheinen weder das Telekommunikationsgeheimnis noch der Status der Abgeordneten eine Rolle zu spielen. Inwiefern die Dienste der Bundesländer geheime Überwachungsmethoden einsetzen, will das Bundeskabinett nicht offenlegen.

Gegenüber der jungen Welt bezeichnete Jelpke die Maßnahmen als verfassungsfeindlich: »Wenn gewählte Abgeordnete damit rechnen müssen, daß der Geheimdienst ihre Telefonate abhört oder E-Mails mitliest, unterminiert das sowohl ihre Unabhängigkeit als auch die Glaubwürdigkeit des ganzen Parlaments.«

http://www.jungewelt.de/2009/09-16/029.php

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Beängstigende Dreistigkeit – Nachlese zum TV-Duell

Die Realität ausgeblendet – so die treffende Analyse von Harald Schumann im Tagesspiegel. Mit beängstigender Dreistigkeit verweigerten die beiden Kandidaten und ihre Parteien die Antwort auf die mit Abstand wichtigste Frage: Wem wollen sie die 100 Milliarden Euro jährlich wegnehmen, die auf Jahre hinaus in der Staatskasse fehlen werden?

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Mit 85 Milliarden Euro Mindereinnahmen rechnen die Steuerschätzer allein schon für das Jahr 2010. Gleichzeitig wird die Zahl der Arbeitslosen um mindestens eine Million anwachsen und mit ihnen das Defizit in den Sozialkassen. Die Verheerungen, die die Krise in den öffentlichen Haushalten anrichten wird, könnten daher auch gut doppelt so groß ausfallen. Vor diesem Hintergrund ist jedes Versprechen auf pauschale Steuersenkungen eine simple Verweigerung der Realität.

Stattdessen müsste offen darüber gestritten werden, wer die Zeche fürs „Komasaufen auf den Finanzmärkten“ zahlen soll, wie es der manchmal noch sozialdemokratische Finanzminister Peer Steinbrück so schön plastisch nannte. Dabei war er immerhin ehrlich genug, „harte Verteilungskämpfe“ anzukündigen. Nur auf welcher Seite er dabei stehen will, sagte er lieber nicht.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Wahlkampf-TV-Duell-Angela-Merkel-Steinmeier;art141,2899955

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Haben wir die Wahl? Vom Spiel der demokratischen Spielräume

Ein tolles Radio-Feature gab es am 13./14.09.2009 auf dem WDR: „Haben wir die Wahl? – Vom Spiel der politischen Spielräume“ (Autor: Walter van Rossum). Wer es verpasst hat kann dafür wenigstens noch das Sendemanuskript nachlesen. Sehr empfehlenswert!

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

Hier ein kleiner Ausschnitt:

„Autor: Bei aller Ununterscheidbarkeit, darf man doch sagen, diese ganz ganz große Koalition hat sich mächtige Spielräume genommen. In den letzten zehn Jahren wurde das Betriebssystem der bundesdeutschen Gesellschaft so umgebaut wie in keiner anderen Dekade zuvor. Man könnte – leicht überzogen – gar von Systemüberwindung sprechen. Jedenfalls beschallte die Rhetorik der Systemveränderung das ganze Land – von der laufenden Krise nur vorübergehend abgeschwächt, z. B. Guido Westerwelle.

O-Ton 21: (Westerwelle) Dieses Land steht vor einer neuen Wende. Es muss begreifen, dass das Herumoperieren, das Notoperieren in einem maroden System nicht mehr hilft, sondern dass bestimmte Systeme ganz neu gegründet werden müssen. Steuersysteme, das muss völlig neu beginnen.

Autor: Und Wolfgang Clement, vormals Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit.

O-Ton 21: (Clement) Es ist ja so, dass die Mehrheit der Bürger weiß, es geht so nicht weiter. Wir verabschieden uns nicht leicht von dem, was wir hier gewohnt waren in Deutschland, aber wir müssen hier einen wirklichen Prozess in Gang setzen, einen Mentalitätswandel in Gang setzen und auch Fakten verändern.

Autor: Eines ist sicher: Der Bürger verstand nicht und versteht bis heute nicht, warum er sich einem Mentalitätswandel zu unterziehen habe. Im Eifer des Gefechts haben die Reformer die elementarste Regel der Demokratie missachtet: Kein einziger Punkt jener einschneidenden Veränderungen wurde dem Wähler je zur Wahl vorgelegt: ob es nun um die Beteiligung am Krieg gegen Serbien ging, die Einführung des Euro, den Krieg in Afghanistan, die Hartz Reformen, die ganze Agenda 2010 oder die Reform der Alterssicherung.“

http://www.wdr5.de/fileadmin/user_upload/Sendungen/Dok5_das_Feature/2009/Manuskripte/09_13_Wahl_Spielraeume.pdf

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Wieder nur noch zwei OB-Kandidaten in Crailsheim – Merkwürdiges Spektakel: Die beiden Unbekannten zogen ihre Bewerbung zurück

Die beiden Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Crailsheim am 8. November 2009, die zuletzt ihre Bewerbung bei der städtischen Wahlbehörde abgegeben hatten und zunächst anonym bleiben wollten, haben diese wieder zurückgezogen, schreibt die Stadtverwaltung Crailsheim in einer Pressemitteilung von heute, Dienstag, 15. September 2009.

Es bleibt also bisher bei den zwei namentlich bekannten Bewerbern Volker Rainer Kilian (64 Jahre alt) aus dem Landkreis Ansbach und Friedrich Otterbach (62) aus Crailsheim. Für die OB-Wahl in Crailsheim ist am Montag, 12. Oktober 2009, um 18 Uhr Bewerbungsschluss. (Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert)

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Gerabronn: Hohenloher Druckzentrum wurde vom Verlag Hohenloher Tagblatt abgespalten – Gewerkschaft nennt als Grund Tarifflucht

Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di hat sich die Firma „Druckzentrum Gerabronn GmbH & Co. KG“ vom Mutterhaus „Hohenloher Druck- und Verlagshaus Verlag Hohenloher Tagblatt Richter und Gebr. Wankmüller GmbH & Co. KG“ abgespalten. Ein Gewerkschaftssprecher nennt als Grund eine Tarifflucht des Arbeitgebers im Bereich der Druckerei. Mit der Abspaltung vom größeren Unternehmen sollen auch die Betriebsräte geschwächt werden.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Abschluss von Haustarifverträgen geplant?

Die Gerabronner Druckerei produziert unter anderem die Lokalzeitungen Hohenloher Tagblatt, Haller Tagblatt (Schwäbisch Hall), Gaildorfer Rundschau und Tauber-Zeitung (Bad Mergentheim). „Das besondere einer GmbH & Co. KG ist, dass hier keine natürliche Person als persönlich haftende Gesellschafterin auftritt, sondern eine GmbH. Das deutsche Gesellschaftsrecht kennt nunmal diese Vermischung aus Personen- und Kapitalgesellschaft – und begünstigt sie steuerlich sehr stark“, sagt der ver.di-Vertreter. Seinen Angaben zufolge unterstützt die Gewerkschaft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den Betriebsrat „im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten – unter anderem bei den Verhandlungen um einen Interessenausgleich/Sozialplan. Außerdem unterstützt ver.di seine Mitglieder, wenn diese jetzt oder in Zukunft den Abschluss von Haustarifverträgen wünschen – und bereit sind, für solche Tarifverträge notfalls auch zu streiken.“

An Betriebsratsmitglieder oder die Gewerkschaft wenden

Nach ver.di-Angaben wurde der Betriebsrat im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften informiert. Eine besondere Information der Gewerkschaft sei in Deutschland nicht vorgesehen. ver.di halte aber Kontakt zum Betriebsrat. „Im
Betrieb selbst können sich die Mitarbeiter an ihre gewählten Betriebsratsmitglieder wenden“, heißt es in der Antwort der Gewerkschaft auf einen Fragenkatalog von Hohenlohe-ungefiltert weiter. „Gewerkschaftsmitglieder können auch direkt bei ver.di nachfragen.“

Arbeitnehmer sind nicht ferngesteuert

Die Gewerkschaft weist ausdrücklich darauf hin, dass Arbeitnehmer sind nicht „ferngesteuert“ seien. „Sie entscheiden anhand der konkreten betrieblichen Situation selbst, ob sie den Plänen des Arbeitgebers folgen oder ob sie ihre Betriebsräte beim Aushandeln eines Interessenausgleichs/Sozialplans unterstützen, oder ob sie mit ver.di zusammen für einen Haustarifvertrag streiten.“

Info: Ein Treffen von Betriebsräten des Südwest-Presse-Konzerns findet am Samstag, 26. September 2009, statt.

Lesen Sie zum Druckzentrum Gerabronn auch folgende Artikel in Hohenlohe-ungefiltert:

www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2910
www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=1178

Hohenlohe-ungefiltert dokumentiert die aktuellen Änderungen im Handelsregister in Sachen „Hohenloher Druckzentrum GmbH & Co. KG“ und „Hohenloher Druck- und Verlagshaus Verlag Hohenloher Tagblatt Richter und Gebr. Wankmüller GmbH & Co. KG“:

HRA 690236 – 4. August 2009

Hohenloher Druck- und Verlagshaus Verlag Hohenloher Tagblatt Richter und Gebr. Wankmüller GmbH & Co. KG, Gerabronn, (Robert-Bosch-Straße 13, 74582 Gerabronn). Allgemeine Vertretungsregelung geändert; nun: Jeder persönlich haftende Gesellschafter vertritt einzeln. Jeder persönlich haftende Gesellschafter sowie dessen jeweilige Geschäftsführer sind befugt, im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte vorzunehmen. Die Gesellschaft (übertragender Rechtsträger) hat im Wege der Abspaltung nach Maßgabe des Spaltungs- und Übernahmevertrages vom 23. Juli 2009 sämtliche Vermögensgegenstände, Verbindlichkeiten und sonstigen Rechte und Pflichten einschließlich Vertragsverhältnisse,  soweit sie zum Unternehmensteil Produktion (Zeitungsdruckerei) gehören, auf die Kommanditgesellschaft unter der Firma „Hohenloher Druckzentrum GmbH & Co. KG“, Gerabronn (Amtsgericht Ulm HRA 721553) übertragen (Abspaltung zur Aufnahme). Als nicht eingetragen wird bekannt gemacht: Den Gläubigern der an der Abspaltung beteiligten Rechtsträger ist, wenn sie binnen sechs Monate nach dem Tag, an dem die  Eintragung der Abspaltung in das Register des Sitzes desjenigen Rechtsträgers, dessen Gläubiger sie sind, nach Paragraph 19, Abs. 3 UmwG als bekanntgemacht gilt, ihren Anspruch nach Grund und Höhe schriftlich anmelden, Sicherheit zu leisten, soweit sie nicht Befriedigung verlangen können. Dieses Recht steht den Gläubigern jedoch nur zu, wenn sie  glaubhaft machen, dass durch die Abspaltung die Erfüllung ihrer Forderung gefährdet wird.

HRA 721553 – 4. August 2009

Hohenloher Druckzentrum GmbH & Co. KG, Gerabronn, Robert-Bosch-Straße 13, 74582 Gerabronn. Die Kommanditgesellschaft unter der Firma „Hohenloher Druck- und Verlagshaus Verlag Hohenloher Tagblatt Richter und Gebr. Wankmüller GmbH & Co. KG“, Gerabronn (Amtsgericht Ulm HRA 690236) hat im Wege der Abspaltung nach Maßgabe des Spaltungs- und Übernahmevertrages vom 23. Juli 2009 und der Versammlungsbeschlüsse der beteiligten Rechtsträger vom 23. Juli 2009 sämtliche Vermögensgegenstände, Verbindlichkeiten und sonstigen Rechte und Pflichten einschließlich Vertragsverhältnisse, soweit sie zum Unternehmensteil Produktion (Zeitungsdruckerei) gehören, auf die Gesellschaft (übernehmender Rechtsträger) abgespalten (Abspaltung zur Aufnahme). Als nicht eingetragen wird bekanntgemacht: Den Gläubigern der an der Abspaltung beteiligten Rechtsträger ist, wenn sie binnen sechs Monaten nach dem Tag, an dem die Eintragung der Abspaltung in das Register des Sitzes desjenigen Rechtsträgers, dessen Gläubiger sie sind, nach Paragraph 19, Abs. 3 UmwG als bekannt gemacht gilt, ihren Anspruch nach Grund und Höhe schriftlich anmelden, Sicherheit zu leisten, soweit sie nicht Befriedigung verlangen können. Dieses Recht steht den Gläubigern jedoch nur zu, wenn sie glaubhaft machen, dass durch die Abspaltung die Erfüllung ihrer Forderung gefährdet wird.

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