Nach dem Verkehrschaos beim Heilbronner Weindorf fordert der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD): Busse und Züge müssen in der Region Schwäbisch Hall-Heilbronn-Hohenlohe häufiger fahren, um dem Ansturm der Fahrgäste gerecht zu werden.
Pressemitteilung des Verkehrsclub Deutschland (VCD), Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe e.V
Gegen Ende der Veranstaltung müssen mehr Züge und mehr Personal eingesetzt werden
Zu den Berichten über übervolle S-Bahnen und Chaos am Ende des Heilbronner Weindorfes (Heilbronner Weindorf (Marktplatz): 10. bis 18. September 2009), meint
VCD-Vorstand Hans-Martin Sauter: „Offensichtlich reicht ein Halbstundentakt der S 4 während des Heilbronner Weindorfes nicht mehr aus. Gegen Ende der Veranstaltung müssen in Zukunft mehr Züge und vor allem mehr Personal eingesetzt werden, um ein Verkehrschaos wie 2009 zu verhindern.“
Stadtbahnlinie S4 muss abends im Halbstundentakt fahren
Der VCD ist über die hohe Nachfrage im Öffentlichen Verkehr (ÖV) beim Weindorf nicht verwundert. Sauter: „Immer mehr Bürgerinnen und Bürger nehmen die Mahnungen der Politik ernst und steigen auf Bus und Bahn um. Das Angebot muss am Abend und auch am Wochenende der Nachfrage angepasst werden – und zwar nicht nur bei Großereignissen wie dem Heilbronner Weindorf.“ Der VCD fordert auf der Stadtbahnlinie S 4 abends generell als Mindestangebot einen Halbstundentakt, so wie dies in den meisten Großstädten üblich ist. Heute fahren die Züge nur einmal pro Stunde von Heilbronn bis Schwaigern oder Öhringen.
Fahrplanlücken durch zusätzliche Stadtbahnen schließen
Auch auf der Nord-Süd-Achse muss es gerade abends mehr Verbindungen geben. Die Fahrplanlücken könnten durch zusätzliche Stadtbahnen auf den Bahngleisen von Heilbronn nach Lauffen, Bad Friedrichshall, Gundelsheim oder Möckmühl geschlossen werden. Sauter: „Eine solche Maßnahme würde die Mobilität in der ganzen Region Heilbronn-Franken enorm verbessern.“ Ebenso müssen Busse in die Heilbronner Nachbarorte abends mindestens jede Stunde fahren, in den Nächten freitags und samstags wie die Stadtbahn bis 1 Uhr. Auf vielen Linien wird der Betrieb wie vor 30 Jahren um 20 Uhr eingestellt und es gibt nur noch eine einzige Spätfahrt gegen 23.20 Uhr.
Hans-Martin Sauter: „Ein solches Angebot geht an den Bedürfnissen der Fahrgäste vorbei. Wer abends aus der Stadt nicht mehr nach Hause kommt, der fährt mittags erst gar nicht hin.“
VCD: Heilbronner Verkehrsverbund hat kaum Ideen für zeitgemäße Mobilitätslösungen
Kritisch sieht der VCD die Haltung des Heilbronner Verkehrsverbundes, der Verbesserungen im Angebot grundsätzlich mit dem Kostenargument ablehne und offensichtlich kaum Ideen für zeitgemäße Mobilitätslösungen habe. Der VCD rät dem Verkehrsverbund, sich endlich als Dienstleister für die Fahrgäste zu begreifen. Der Erfolg der Stadtbahn zeige, dass ein gutes Angebot auch am Abend viele neue Fahrgäste lockt, wodurch am Ende auch die Fahrgeldeinnahmen deutlich steigen. Hintergrund: Nach Angaben der Karlsruher Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) sind inzwischen täglich fast 70.000 Fahrgäste in den Stadtbahnen zwischen Karlsruhe-Grötzingen und Öhringen-Cappel unterweg, was seit 2006 einer Steigerung von 25 Prozent entspricht. Der Fahrplantakt wurde trotz der hohen Nachfrage im Raum Heilbronn bislang nicht verdichtet.
Weitere Informationen:
Verkehrsclub Deutschland
Regionalverband Hall-Heilbronn-Hohenlohe e.V.
Hans-Martin Sauter, Michael Schwager
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