“Das krampfhafte Festhalten am dreigliedrigen Schulsystem führt dazu, dass 16 Hauptschulstandorte im Landkreis Schwäbisch Hall verloren gehen“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Nikolaos Sakellariou. Er wertet das am 13. Januar 2010 von Professor Tino Bargel von der Universität Konstanz präsentierte Gutachten zur Schulentwicklung in Baden-Württemberg als eine schallende Ohrfeige für Kultusminister Rau.
Pressemitteilung des SPD-Wahlkreisbüros Schwäbisch Hall
Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems ist ein Irrweg
Einmal mehr zeige eine wissenschaftliche Studie auf, dass das krampfhafte Festhalten am dreigliedrigen Schulsystem das Ende der wohnortnahen Schulversorgung zur Folge habe und zudem sehr teuer sei, sagte Sakellariou. „Diesen wissenschaftlichen Befunden darf sich der Kultusminister nicht länger verschließen.“ Die Studie weise nach, dass bei einer Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems viele Kommunen ihren weiterführenden Schulstandort verlieren würden beziehungsweise keinen eigenständigen Schulstandort mehr hätten. Im Landkreis Schwäbisch Hall ist bis zum Jahr 2020 mit einem Verlust von 16 Hauptschulstandorten zu rechnen. Dabei sind die Werkrealschule-Pläne der Landesregierung bereits berücksichtigt. „Das zeigt, dass die von der CDU/FDP-Landesregierung eingeführte Werkrealschule zu einer Konzentration von Schulstandorten führt und damit das Aus für die wohnortnahe Schule bedeutet“, so Nik Sakellariou. Landesweit hätten nur noch ein Drittel der Gemeinden einen weiterführenden Schulstandort.
Kinder länger gemeinsam lernen lassen
Demgegenüber könnte mit Schulmodellen, die Kinder länger gemeinsam lernen lassen, eine deutlich bessere Schulversorgung erreicht werden. Bei Einrichtung von Gemeinschaftsschulen, die alle Bildungsgänge und Abschlüsse anbieten, könnten gut zwei Drittel der Gemeinden in Baden-Württemberg Schulstandort sein. „Gerade für den ländlichen Raum bietet das die große Chance, die Schule im Dorf zu belassen“, sagte Nik Sakellariou. Mit der Zusammenfassung von Haupt- und Realschulen könnten immerhin noch in der Hälfte aller 1.100 Gemeinden im Land Schulen bestehen bleiben und damit immer noch deutlich mehr als im dreigliedrigen System.
Innovative Schulkonzepte genehmigen
Mit Schulkonzepten, die Kinder länger gemeinsam lernen lassen, seien also eine deutlich bessere und effizientere Schulversorgung sowie bessere Bildungschancen für alle Kinder zu erreichen, so Nik Sakellariou. Kultusminister Rau müsse deshalb endlich seine ideologische Sichtweise gegenüber innovativen und pragmatischen Schulkonzepten aufgeben. „Rau darf nicht länger mit veralteten Rezepten auf den Rückgang der Schülerzahlen sowie das veränderte Schulwahlverhalten der Eltern reagieren.“ Und: „Innovative Schulkonzepte, die von allen Beteiligten vor Ort gewünscht werden, müssen endlich genehmigt werden.“