„Die Arbeitgeber verzocken unser sauer verdientes Geld und wir sollen die Zeche bezahlen“ – Getrag-Beschäftigte sind stinksauer

Der Lärm war ohrenbetäubend, die Stimmung kämpferisch und das Signal deutlich: Wir lassen uns von der Geschäftsleitung nicht wie die Lämmer zur Schlachtbank führen. Über 2000 Beschäftigte von Getrag waren am Dienstag, 23. März 2010, zum Stammsitz des Getriebeherstellers nach Untergruppenbach gekommen.

Pressemitteilung der IG Metall-Bezirksleitung Baden-Württemberg

Unkontrolliertes Wachstum im Ausland und sinnlose Verlagerungen

Bei strahlendem Sonnenschein haben sie ihrem Ärger über die Kahlschlagpläne der Geschäftsleitung lautstark Luft gemacht. Zahlreiche Plakate und Transparente machten deutlich, was die Mitarbeiter von den Plänen der Firmenlenker halten: Nichts! »Kopfloser Kahlschlag statt kreativer Konzepte« oder »Getrag Ludwigsburg, wir bleiben« war dort zu lesen. »Wir sagen Nein zu Arbeitsplatzabbau und Ja zu Zukunftsperspektiven für Arbeitsplätze«, rief der baden-württembergische IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann den Kolleginnen und Kollegen zu. Der Geschäftsleitung warf er vor, durch unkontrolliertes Wachstum im Ausland und sinnlose Verlagerungen das Unternehmen erst in die Schieflage gebracht zu haben. »Die Geschäftslei-
tung hat versagt und bis heute kein belastbares Konzept vorgelegt, das den Standorten im Wettbewerb eine Chance eröffnet.« Gleichzeitig kündigte er weiteren Widerstand gegen die Vorstandspläne an. Hofmann: »Getrag braucht eine Zukunft und keine Abrissbirne.«

In Neuenstein steht die Auszahlung der ersten Hälfte des Urlaubsgeldes an

IG Metall und Gesamtbetriebsrat (GBR) haben die Geschäftsführung (GF) von Getrag aufgefordert, das Personalkonzept zu überarbeiten und Klarheit über die mittelfristigen Perspektiven der Standorte zu schaffen. Dies wurde für die nächsten Wochen auch zugesagt. Erst auf dieser Grundlage wird dann darüber entschieden, ob es überhaupt Sinn macht, sich auf Verhandlungen über ein Zukunftskonzept einzu lassen. Kurzfristig steht in Neuenstein die Auszahlung der ersten Hälfte des Urlaubsgeldes an. Zwar hatte die GF die Idee, diese Auszahlung zu verschieben um so später besser verzichten zu können. Dem haben die IG Metall und der Betriebsrat in Neuenstein eine deutliche Absage erteilt. Somit muss das Geld mit der März-Abrechnung ausbezahlt werden.

„In Neuenstein haben wir die Genehmigung von Überstunden gestoppt“

Auch Richard Neumann, Betriebsratsvorsitzender von Getrag in Neuenstein klagte das Management an. »Die Arbeitgeber verzocken unser sauer verdientes Geld und wir sollen die Zeche bezahlen«, wetterte er. Der Forderung nach Überstunden am Standort Neuenstein erteilte er deshalb auch eine klare Absage: »In Neuenstein haben wir die Genehmigung von Überstunden gestoppt. So lange, bis die Pläne der Geschäftsleitung vom Tisch sind.«

Die Sicherung aller Standorte ist das Ziel

»Jeder Vierte von uns soll arbeitslos werden und das, obwohl wir in Ludwigsburg schon 27 Millionen Euro an Einsparungen erbracht haben«, zeigt sich Joachim Plucis, Betriebsratsvorsitzender in Ludwigsburg, dem von Schließung bedrohten Standort, verärgert. Auch er fordert unmissverständlich: »Diese Pläne müssen vom Tisch. Die Sicherung aller Standorte ist unser Ziel.« Ein Versagen der Geschäftsleitung erkennt auch Karl Weber, Betriebsratsvorsitzender der Hauptverwaltung Untergruppenbach. Er meinte: »Die Bezeichnung Geschäftsführung ist falsch, denn Führung haben wir ja keine, es ist nur blinder Aktionismus zu sehen.« In diese Kerbe schlug auch Lothar Harlacher, Betriebsratsvorsitzender bei Getrag in Rosenberg. Er fragte, was die Geschäftsleitung mit den 100 Millionen Euro der Belegschaft gemacht habe? »Bisher hat sie nur bewiesen, dass sie mit Geld nicht umgehen kann.«

Der Landtag hat die Beschäftigungssicherung der deutschen Standorte 2009 mit 20 Millionen Euro unterstützt

Klaus Hartlehnert, Betriebsratsvorsitzender Bad Windsheim, brachte die Forderung der Belegschaft auf den Punkt: »Wir erwarten eine längerfristige Perspektive bis 2013 und darüber hinaus. Verhandelt wird erst, wenn diese Pläne vom Tisch sind. Wir wollen gemeinsam mit allen durch die Krise kommen.« Die Tragweite des geplanten Kahlschlags zeigte Bernhard Löffler, Regionalvorsitzender des DGB-Nordwürttemberg-Nordbaden, auf: »Die Abbaupläne bedeuten eine regionale Krise für Nordwürttemberg, weil vier Getrag-Standorte hier angesiedelt sind. Deshalb müssen wir jetzt Flagge zeigen.« Unterstützung für die Belegschaft kam auch aus der Politik vom Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Claus Schmiedel. Er sagte: »Getrag ist in Schwierigkeiten, weil die Unternehmensleitung weltweit investiert hat ohne Sinn und Verstand. Der Landtag hat die Beschäftigungssicherung der deutschen Standorte 2009 mit 20 Millionen Euro unterstützt – weil wir glaubten, das Konzept habe Substanz und Zukunft. Dieses Geld gibt’s aber nur für Arbeitsplätze, nicht für deren Abbau.«

Heidi Scharf: „In dieser Auseinandersetzung werden wir einen langen Atem haben müssen“

Die eindrucksvolle Aktion sei vermutlich nicht die letzte, so Heidi Scharf, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall. »In dieser Auseinandersetzung werden wir einen langen Atem haben müssen – diese Kundgebung war erst der Autktakt dazu. Im Kern geht es um die ganze Firma, nicht nur um die akut bedrohten Arbeitsplätze. Getrag wird Stückchen für Stückchen zerlegt, wenn wir uns jetzt nicht entschieden wehren.«

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Hoher Besuch aus dem Norden: Konzert mit „Phrasenmäher“ und „Baby Universal“ im Crailsheimer Jugendzentrum

Der Stadtjugendring Crailsheim veranstaltet in Kooperation mit dem Crailsheimer Jugendzentrum und „onemore…entertainment“ ein Konzerterlebnis der ganz besonderen Art. Am Samstag, 27. März 2010 treten im Crailsheimer JuZe bei „One more for the Pop-Rock-Sektor“ die Bands „Phrasenmäher“ aus Hamburg, „Baby Universal“ aus Berlin und „Seven Ways“ aus Gaildorf auf. Einlass ist ab 19 Uhr.

Pressemitteilung des Jugendzentrums Crailsheim

„Ode an die Leude“

Die Jungs vom Deich zelebrieren seit 2003 gemeinsam tanzbaren, textlich interessanten Pop-Rock-Folk, produzierten mit „Ode an die Leude“ ein Album, das wegen phänomenaler Verkaufszahlen eine Neuauflage erfahren wird, sind Festivalerfahren und gerade dabei, die nächste Platte zu produzieren. Nebenbei heimsen „Phrasenmäher“ verschiedene Musikpreise ein, touren durch das ganze Land und arbeiten seit kurzem mit „Bär“ Läsker, dem Manager der „Fantastischen Vier“ zusammen. „Das könnte groß werden, trotz oder gerade weil „Ode an die Leude“ so herrlich skurril, frisch, unkonventionell und dabei derbe amüsant ist.“ (sellfish.de, 21.06.08)

Bei „Baby Universal“ stand plötzlich Kultregisseur Quentin Tarantino hinter der Bühne

„Baby Universal“ aus der Hauptstadt stehen für „Flaming Eastgerman Emigrate Rock ’n‘ Roll“, der keinen gesunden Konzertbesucher lange vom Tanzen abhalten kann. Nein, keine Chance! Nach einem Konzert der Band im Juli 2007 stand plötzlich Kultregisseur Quentin Tarantino hinter der Bühne. Kein Wunder – der mystisch fiebrige Rock der Band würde wunderbar zu einem Tarantino-Film passen. „Baby Universal“ spielten bereits Konzerte im Vorprogramm von Mando Diao Sänger Björn Dixgard und Phillip Boa. Zudem war die Band auf der Arlo Guthrie-Tour dabei. Nach ihrem ersten Longplayer „Ahoi, Dark Beauty“ soll nun auch das zweite Studioalbum nicht lange auf sich warten lassen.

„Seven Ways“ spielt „Alternativ-Punkrock“

Mit „Seven Ways“ aus Gaildorf steht eine regionale Band auf der Bühne, die sich stilmäßig im Genre „Alternativ-Punkrock“ tummelt. Die drei Jungs haben es verstanden, ihr Publikum zum Toben zu bringen und genießen seit ihrer Gründung Anfang 2008 sichtlich jede Möglichkeit, ihre Musik mit anderen zu teilen und einfach zusammen Spaß zu haben. Was geboten wird, ist definitiv kein Standard und es lohnt sich, diese Band live zu erleben.

Kurzinfo:

Austragungsort dieses Konzert-Highlights ist das Jugendzentrum Crailsheim. Einlass 19.00 Uhr, Eintritt: 5 Euro. Unterstützt wird das Konzert vom Jugendgemeinderat Crailsheim.

Infos im Internet:

www.myspace.com/hochklappdings

www.myspace.com/thebabyuniversal

www.myspace.com/sevenwaysmyspaceKonzert Cr<ai

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IG Metall gewinnt Betriebsratswahl bei Stahl in Waldenburg – AUB verliert die Mehrheit

Die IG Metall hat die Betriebsratswahl bei der Firma „R. Stahl Schaltgeräte“ in Waldenburg gewonnen. Mit 6 der 11 Betriebsratsmandate stellt ihre Liste nach vier Jahren wieder die Mehrheit in der Arbeitnehmervertretung.

Pressemitteilung der IG Metall Schwäbisch Hall

IG Metall 283 Stimmen, AUB 259 Stimmen

Das Kräfteverhältnis hat sich danach entgegen der letzten Betriebsratswahl vor vier Jahren wieder zugunsten der IG Metall verschoben. Zuletzt hatte die ebenfalls im Betrieb vertretene Organisation AUB (Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Betriebsräte), auch mit sechs Sitzen, die Mehrheit und stellte den Betriebsratsvorsitzenden. Auf die Liste der IG Metall entfielen bei der gestrigen Wahl (Mittwoch, 25. März 2010) 283 Stimmen (50,9 Prozent), auf die Liste der AUB 259 Stimmen (46,6 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 80,7 Prozent.

AUB handelte im Zweifel für den Arbeitgeber

Heidi Scharf, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Schwäbisch Hall beglückwünschte die Kandidaten der IG Metall zu ihrem Erfolg: „Das konsequente Eintreten der IG Metall-Betriebsräte für die Einhaltung der Tarifverträge und damit für die Interessen der Beschäftigten hat sich gelohnt. Wir wünschen den Betriebsräten bei den Verhandlungen im Betrieb ein gute Hand.“ Im Oktober vergangenen Jahres gab es bei Stahl Auseinandersetzungen um fünf Prozent Lohnverzicht, dem die AUB zugestimmt hatte (Hohenlohe ungefiltert berichtete). Die IG Metall dagegen plädierte als Reaktion auf den Umsatzrückgang für Kurzarbeit. „Im Zweifel für den Arbeitgeber“, kommentierte die IG Metall damals das Verhalten der AUB.

Bei Siemens von der Unternehmensleitung protegiert

Die AUB war bei der Siemens AG im Zusammenhang mit von der Unternehmensleitung protegierten Betriebsräten in die Schlagzeilen geraten. Der frühere AUB-Chef Schelsky wurde wegen Untreue, Steuerhinterziehung und Betrug zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

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„Mindestlohn von 8,12 Euro für 2010“ – Petition zum Lohnanstandsgebot kann unterzeichnet werden

Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages teilte am 8. März 2010 (Internationaler Frauentag) mit, dass die Petition „Arbeitslosengeld II – Einfügung eines Lohnanstandsgebotes ins Sozialgesetzbuch“ zur Mitunterzeichnung freigeschaltet wurde, berichtet Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ). Er fordert zur Unterzeichnung der Petition auf.

Von Paul M. Schröder, Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ)

Die Petition kann auf folgenden Internetseiten unterzeichnet werden:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;petition=10282;sa=sign

oder www.arbeitnehmerkammer.de/sozialpolitik.

Aus der Begründung für die Petition:
„Ein gesetzliches Lohnanstandsgebot mit einer definierten Lohnanstandshöhe als Untergrenze ist zur Präzisierung ‚zumutbarer Arbeit‘ dringend geboten. Die faktisch nach unten offene Zumutbarkeit von Niedrigstlöhnen (‚jede Arbeit zumutbar‘; § 10 Abs. 1 SGB II) widerspricht Artikel 1 Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes (GG). (‚Die Würde des Menschen ist unantastbar.‘)

Vor dem Hintergrund der zu beobachtenden zunehmenden Nichtbeachtung des Lohnanstandes ergibt sich aus Artikel 1 Abs. 1 Satz 2 GG (‚Sie (die Würde des Menschen) zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.‘) in Verbindung mit Artikel 20 Abs. 1 GG (‚Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.‘) die Verpflichtung zu einem gesetzlichen Lohnanstandsgebot.

Der Lohnanstand wird definiert durch die Lohnanstandshöhe, die sich an der einheitlichen monatlichen Bezugsgröße der Krankenversicherung und damit am durchschnittlichen monatlichen Arbeitsentgelt der Versicherten in der gesetzlichen Rentenversicherung (Westdeutschland) orientiert.

Aus der in der Petition genannten Formel zur Berechnung der Lohnanstandshöhe ergäbe sich für 2010 ein Bruttostundenlohn von 8,12 Euro.

Arbeiten mit einem erzielbaren Arbeitsentgelt unterhalb der Lohnanstandshöhe gelten im Sinne der Paragrafen 10 SGB II und 121 SGB III als nicht zumutbar. Die Bundesagentur für Arbeit, die Grundsicherungsstellen und die gegebenenfalls beauftragten Dritten dürfen nicht am Zustandekommen von Arbeitsverhältnissen mit Löhnen unterhalb der Lohnanstandshöhe mitwirken.“

Weitere Informationen:

Paul M. Schröder
Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ)
Knochenhauerstraße 20-25 (Postfach 10 67 46)
28195 Bremen (Postfach: 28067 Bremen)
Tel. 0421/302380

Spendenkonto BIAJ
Bank für Sozialwirtschaft AG, Hannover
BLZ 251 205 10
Konto 74 863 00

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Wie werden künftig Arbeitnehmerrechte gestaltet? – Podiumsdiskussion mit den im Bundestag vertretenen Fraktionen in Schwäbisch Hall

Der ver.di-Ortsverein Schwäbisch Hall lädt vor dem 1. Mai 2010 und 197 Tage nach der letzten Bundestagswahl zu einer Podiumsdiskussion mit den im Bundestag vertretenen Fraktionen ein. Diese findet am 12. April 2010, um 19.30 Uhr in der Hospitalkirche in Schwäbisch Hall statt.

Von Anton Eugen Schmid, ver.di Heilbronn-Neckar-Franken

Wie werden kommunale Aufgaben und Gesundheitssysteme sichergestellt?

Über Themen wie Zukunft der Arbeitnehmerrechte, Finanzierung der kommunalen Aufgaben und Sicherung der Gesundheitssysteme diskutieren Leni Breymaier (ver.di-Landesleiterin Baden-Württemberg), Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen, MdB), Heidi Scharf (Die Linke), Nik Sakellariou (SPD, MdL), Herbert Simm (CDA Bezirksverband Nordwürttemberg) und Steffen Brauer (FDP-Kreisverband Schwäbisch Hall).

Weitere Informationen im Internet unter http://heilbronn.verdi.de/ und www.verdi.de

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„Verlotterte Managementmethoden“ – Aktionstag der deutschen Getrag-Standorte wegen angekündigter Werksschließung und Stellenabbau

Transparent beim Aktionstag bei Getrag in Untergruppenbach.

Transparent beim Aktionstag bei Getrag in Untergruppenbach am Dienstag, 23. März 2010.

Über 2.000 Beschäftigte des Unternehmens Getrag haben heute (Dienstag, 23. März 2010) vor der Unternehmenszentrale in Untergruppenbach (Landkreis Heilbronn) gegen die Pläne der Geschäftsleitung protestiert. Der Getriebehersteller will an seinen fünf deutschen Standorten jeden vierten Arbeitsplatz streichen und das ehemalige Stammwerk in Ludwigsburg ganz schließen. Auch der Betrieb in Neuenstein ist betroffen.

Pressemitteilung der IG Metall-Bezirksleitung Stuttgart

Bereits 2010 sollen über 400 Stellen wegfallen

Insgesamt werden mindestens 700 Arbeitsplätze bedroht. Alleine in diesem Jahr sollen bereits über 400 Stellen wegfallen – und dies obwohl es einen tarifvertraglich vereinbarten Kündigungsschutz bis Ende 2011 gibt. Noch härter trifft es die Beschäftigten am Standort Ludwigsburg. Erst im Frühjahr 2009 hat sich die IG Metall nach einem zähen Ringen mit der Unternehmensleitung von Getrag auf eine Standortgarantie bis Ende 2012 geeinigt. Davon will das Unternehmen nun nichts mehr wissen und das Werk bis Ende 2011 komplett dicht machen.

Beschäftigte haben durch Verzicht schon über 100 Millionen Euro zum Erhalt beigetragen

Doch damit nicht genug. Obwohl die rund 2.700 Beschäftigten im Inland in den vergangenen Jahren durch Verzicht auf tarifliche Leistungen bereits mehr als 100 Millionen Euro zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze beigetragen haben, will das Unternehmen den jetzt angekündigten Restrukturierungskurs auch noch von den Mitarbeitern bezahlen lassen. Sie sollen den angekündigten Stellenabbau selbst durch den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld in diesem und im kommenden Jahr bezahlen. Außerdem sollen sämtliche Tariferhöhungen bis 2012 ausgesetzt werden.

Blindwütige Kahlschlagpolitik der Geschäftsleitung

2000 Beschäftigte demonstrierten bei Getrag in Untergruppenbach gegen Stellenabbau und eine Werkschließung.

Über 2000 Beschäftigte demonstrierten bei Getrag in Untergruppenbach gegen Stellenabbau und eine Werkschließung.

„Einer solch blindwütigen Kahlschlagpolitik können wir nur eine deutliche Absage erteilen“, machte deshalb IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann als Hauptredner der Kundgebung deutlich. Er griff gleichzeitig die Unternehmensspitze von Getrag scharf an und bezeichnete die Pläne als „Ausdruck der verlotterten Managementmethoden“ des Getriebeherstellers. „Es kann doch nicht sein, dass eine gut bezahlte Führungsspitze hausgemachte Probleme und eigene Fehlleistungen versucht von der Belegschaft ausbaden zu lassen. Die Beschäftigten sollen zahlen, weil ein offensichtlich überfordertes Management nicht in der Lage ist, ein zukunftsfähiges Konzept auf die Beine zu stellen, mit dem das Überleben der Standorte und somit auch der Arbeitsplätze gesichert ist.“

Es droht eine massive Auseinandersetzung

Hofmann forderte die Unternehmensleitung von Getrag auf, sich ohne Abstriche an die geschlossenen Verträge und die daraus entstehenden Verbindlichkeiten zu halten. „Die Beschäftigten haben ihren Teil mehr als erbracht. Sie dürfen nicht länger für ein konzeptionsloses Management bluten. Das heißt: Alle Standorte und die Beschäftigung erhalten, so wie im April 2009 vereinbart.“ Einen Vertragsbruch würden Belegschaft und IG Metall nicht ohne massive Gegenwehr hinnehmen, so der Gewerkschafter weiter. Wenn das Unternehmen nicht einlenke, sei die heutige Kundgebung erst der Auftakt einer massiven Auseinandersetzung.

Kontakt: IG Metall-Bezirksleitung Baden Württemberg, Internet: www.bw.igm.de

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„Durch Druck der SPD-Landtagsfraktion streicht die Landesregierung nicht das Stundendeputat an Brennpunktschulen“

Die Deputatstunden-Kürzung an den Brennpunktschulen ist für das Schuljahr 2010/11 erst einmal vom Tisch. „Die Landesregierung hat endlich auf den enormen Druck der Eltern und der SPD im Land reagiert und die notwendigen Stunden an unseren Brennpunktschulen landesweit wie auch in Schwäbisch Hall und Crailsheim für das kommende Schuljahr weiter genehmigt. Das ist der Verdienst einer guten Oppositionspolitik,“ so der Schwäbisch Haller SPD-Landtagsabgeordnete Nik Sakellariou.

Pressemitteilung des SPD-Wahlkreisbüros Schwäbisch Hall

Zusätzliche Stunden sollen erhalten bleiben

Nikolaos Sakellariou: “Die Eltern an den Alterlass-Ganztagschulen können erst einmal aufatmen, aber wir werden um den uneingeschränkten Erhalt der zusätzlichen Stunden in den Brennpunktschulen weiter kämpfen.“ Die SPD-Landtagsfraktion hatte auf die angekündigten Kürzungen der Lehrerstunden im Februar 2010 für das Schuljahr 2010/11 reagiert und einen Antrag eingebracht. Danach sind 2009 die gesonderten Haushaltsmittel für die zusätzlichen Lehrerwochenstunden weggefallen. „Jetzt besinnt sich die Landesregierung auf die besondere pädagogische und soziale Aufgabenstellung der Brennpunktschulen“, so Sakellariou,  „wie schon  1995/96 die Enquete-Kommision „Kinder in Baden-Württemberg“ Deputatstunden für diese Aufgaben empfohlen hatte.“

Mehr Geld für zusätzliches pädagogisches Personal

Die SPD hat bei den Haushaltsberatungen einen Antrag gestellt, wonach den Ganztagsschulen für zusätzliches pädagogisches Personal in den Jahren 2010 und 2011 insgesamt 18,9 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden sollte. Die CDU und FDP haben den Antrag abgelehnt. „Wir müssen alles für eine gute Bildung unserer Kinder tun, wir müssen neue Wege gehen, dafür müssen wir Geld in die Hand nehmen und nicht so wie die CDU und FDP den Bildungsetat auf kleiner Flamme halten“, so Sakellariou. Die Ganztagsangebote in den Ganztagschulen sind ein wichtiges pädagogisches Konzept. Ohne die zusätzlichen Deputatstunden ist eine sinnvolle Umsetzung der pädagogischen und sozialen Aufgabenstellung – ohne dass der Schulträger und die Eltern einspringen – nicht möglich.

Kontakt:

Wahlkreisbüro Nik Sakellariou
Gelbinger Gasse 14
74523 Schwäbisch Hall
Telefon 0791 – 8875; Fax 0791 – 7941
Internet: www.nikolaos-sakellariou.de

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„Ich bin stolz, Türke zu sein!“ – Ursachen und Formen des Rechtsextremismus bei Zuwanderer/innen

Rechtsnationalistische Einstellungen haben sich in den letzten Jahren gerade auch unter Zuwander/innen in Deutschland weiter verfestigt. Bei einer Veranstaltung am Dienstag, 30. März 2010, um 19 Uhr in den Räumen der Stiftung Geißstraße 7, Geißstraße 7, in 70173 Stuttgart geht Dr. Kemal Bozay der Frage nach, welche Ursachen, Formen und Motive den ethnisch geprägten Nationalismus unter Zuwanderer/innen stärken.

Pressemitteilung von den Veranstaltern der Stiftung Geißstraße 7

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. In seinem Vortrag diskutiert Kemal Bozay mit den Teilnehmern anhand von Untersuchungsergebnissen über die politischen und aktuellen Aspekte der Rechtsnationalismusbildung bei Zuwanderer/innen und ihre Vernetzung in der Bundesrepublik. Kemal Bozay ist ein Sozialwissenschaftler aus Köln. Er ist Autor des Buches „Graue Wölfe heulen wieder“ und untersucht seit Jahren politische Motive und die Arbeitsweise von türkischen Faschisten.

Veranstaltungsort: Stiftung Geißstraße 7, der Eingang befindet sich in der Töpferstraße
Termin: Dienstag, 30. März 2010, Beginn: 19 Uhr

Weitere Informationen im Internet: http://www.forum-der-kulturen.de/html/veranstaltungen/veranstaltungen.html

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Reisen muss sich wieder lohnen

„Westerwelle Reisen“ auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin. Und das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – Herr Koch übernehmen sie!

Gefunden von Axel Wiczorke, Hohenlohe-ungefiltert

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