Archiv für den Monat: Juni 2010
ver.di wählt am Donnerstag in Hall einen neuen Ortsvorstand
Im Rahmen der derzeitig stattfindenden Organisationswahlen lädt die Gewerkschaft ver.di, Bezirk Heilbronn- Neckar-Franken alle Mitglieder aus dem Einzugsbereich von Schwäbisch Hall, Gaildorf, Mainhardt und Rosengarten am Donnerstag, 24. Juni 2010, ab 18 Uhr in das Gasthaus Rose, Bahnhofstraße 9 zu einer Mitgliederversammlung des Ortsvereins Schwäbisch Hall nach Schwäbisch Hall ein.
Von Jochen Dürr, Schwäbisch Hall
Vorsitzende werden neu gewählt
Auf der Tagesordnung steht die Neuwahl eines mehrköpfigen Ortsvorstandes und die Wahl eines/einer Vorsitzenden beziehungsweise zweier StellvertreterInnen. Interessierte ver.di-Mitglieder sind zu der Mitgliederversammlung eingeladen.
Katastrophale Situation am Milchmarkt – Pressekonferenz heute in Schwäbisch Hall-Gottwollshausen
Eine Pressekonferenz zur Lage der Milchviehbetriebe findet am heutigen Dienstag, 22. Juni 2010, um 19 Uhr in Schwäbisch Hall-Gottwollshausen, im Hotel-Restaurant Sonneck, Fischweg 2, statt. Romuald Schaber Vorsitzender vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und Präsident des Eeuropean Milkboard (EMB) sowie einige Milchviehhalter aus dem Landkreis Schwäbisch Hall/Hohenlohe stehen für Ihre Fragen zur Verfügung.
Vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM)
Milcherzeuger verurteilen die Vorschläge aufs schärfste
Bei der Pressekonferenz werden Fragen zur derzeitigen Situation von Milchviehbetrieben und zur aktuellen nationalen wie auch internationalen Milchmarktpolitik beantwortet. Schaber wird auch über die Ergebnisse der EU-High Level Expertengruppe berichten. Der endgültige Bericht der EU-High Level Expertengruppe zur Milch leistet keinen Beitrag zur Lösung der katastrophalen Situation am Milchmarkt – Milcherzeuger verurteilen die Vorschläge aufs schärfste.
Marktmacht der Produzenten wirkungsvoll stärken
Die Vorschläge, die die EU-High Level Expertengruppe zur Milch (HLGM) in ihrem endgültigen Bericht veröffentlicht hat, haben der Krise am Milchmarkt nichts entgegen zu setzen. Der Präsident des European Milk Board (EMB), Romuald Schaber, dazu: „Die Empfehlungen, die die HLGM der EU-Kommission gibt, können weder die Situation der Milcherzeuger, noch die der Verbraucher in Europa verbessern“. Einen stabilen Markt, stabile und angemessene Preise können weder Terminmärkte noch eine europäische Agentur, die die Verteilung der Margen in der Lebensmittelkette beobachtet, gewährleisten. Auch europäische Leitlinien für Verträge auf freiwilliger Basis zwischen Erzeuger und Molkereien, wie sie ebenfalls von der HLGM empfohlen werden, greifen ins Leere. “Verträge können auch jetzt schon geschlossen werden. Nur verhindert die schwache Marktmacht der Erzeuger, dass jene fair für sie ausfallen. Und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, solange die Marktmacht der Produzenten nicht wirksam gestärkt wird. Dazu ist es unerlässlich, den Milcherzeugern mit einem geeigneten System die Möglichkeit zu geben, die Produktion gemeinsam an die Nachfrage nach Milch anzupassen“, betont Romuald Schaber. Das EMB fordert aus diesem Grund die Schaffung einer Monitoring- und Marktgestaltungsstelle auf EU- Ebene.
Belange der Milcherzeuger fast komplett ausgeblendet
Die HLGM sollte Lösungen für die katastrophale Situation am Milchmarkt finden. Die Milcherzeuger sind diejenigen, die die schwere Krise hart am eigenen Leibe erfahren – nicht die Industrie und nicht der Handel. Die HLGM hat bei ihrer Arbeit allerdings die Belange der Milcherzeuger fast komplett ausgeblendet. Es ist ernüchternd, dass die Vorschläge, die Stakeholdern wie das EMB vorgebracht haben, von der High Level Expertengruppe in keinster Weise beachtet wurden. Auch Empfehlungen des EU-Rechnungshofes, des deutschen Kartellamtes oder des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) hat man völlig außer Acht gelassen.
Milcherzeuger müssen sich einsetzen
Der endgültige Bericht der HLGM zeigt, dass eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Problemen des Milchmarktes nicht stattgefunden hat. Der Grund für die starken Proteste, die Ende letzten Jahres stattfanden, besteht weiterhin. „Die Milcherzeuger des EMB werden sich daher für ihre Zukunft weiter stark einsetzen; stark einsetzen müssen. Ihre Existenz steht auf dem Spiel“, bekräftigt Romuald Schaber die Position des EMB.
Weiterführende Informationen unter www.europeanmilkboard.org
Bundesverfassungsgericht entscheidet über Gentechnikgesetz – Einladung zum gentechnikfreien Frühstück
Zum Frühstück vor dem Bundesverfassungsgericht – garantiert gentechnikfrei gibt es am Mittwoch, 23. Juni 2010, von 8.30 Uhr bis 10.30 Uhr in Karlsruhe. 80 Prozent der Bevölkerung lehnen Gentechnik ab. Gegner fordern: Ein Urteil im Namen des Volkes.
Von Phillip Brändle, Gentechnikgegner
Gesundes und umweltverträgliches Ernährungs-System ist nötig
Fakt ist: Die Gentechnik ist in Europa heftig umstritten und die Debatte um ihre Nutzung polarisiert die Öffentlichkeit. 80 Prozent der bundesdeutschen Bürger lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel auf ihrem Teller ab. Mehr und mehr steht der Wunsch im Vordergrund nach einem gesunden und umweltverträglichen Ernährungs-System. Dabei stellt das aktuelle Gentechnikgesetz (GenTG) der Bundesregierung ein absolutes Mindestmaß an Schutz dar – nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Landwirte, Gärtner, Saatguterzeuger sowie Imker, die den Einsatz von Gentechnik nachdrücklich vermeiden wollen.
Nutznießer sind bislang die Saatgut-Konzerne
Während Landwirte, Umweltverbänden und Verbraucherorganisationen, einen schärferen Schutz für die gentechnikfreie Landwirtschaft fordern, versucht hingegen das Land Sachsen-Anhalt das Gentechnikgesetz vor dem Bundesverfassungsgericht auszuhebeln. Im Visier der Kläger stehen sowohl das Standortregister als auch die Haftungsregelung. Damit will die Landesregierung die Anwender von Designerpflanzen aus dem Gen-Labor von einer möglichen Schadens- und Haftungsverspflichtung freistellen – ganz im Sinne global agierender Saatgut-Konzerne wie BASF, BAYER, KWS und Monsanto.
Breites Bündnis aus acht Verbänden und Gentechnikfreien Regionen
Wir – ein breites Bündnis aus acht Verbänden und Gentechnikfreien Regionen – setzen uns im Rahmen der mündlichen Verhandlung vor dem ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts „für unser Recht auf eine gentechnik-freie Landwirtschaft“ ein und fordern nachdrücklich „Ein Urteil im Namen des Volkes!“ Denn: „80 Prozent der Bevölkerung lehnen Gentechnik ab!“
Die Gentechnikgegner möchten an „unsere bäuerliche, gesunde und garantiert gentechnikfreie Frühstückstafel einladen am Mittwoch, 23. Juni 2010, von 8.30 Uhr bis 10.30 Uhr auf der Wiese vor dem Bundesverfassungsgericht, Schlossplatz in Karlsruhe.
Weitere Informationen bei:
Phillip Brändle
Unter den Weinbergen 6
37213 Witzenhausen
Tel: 05542/6199550
phillip.braendle@googlemail.com
Internet: www.kws-gentechnikfrei.de
Erforschung lokaler Ereignisse unter dem Naziregime – Alfred Hausser-Preis gegen das Vergessen der Nazigräuel
Zur Erinnerung und zur Bewahrung des Vermächtnisses von Alfred Hausser wurde von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Baden-Württemberg) der Alfred Hausser-Preis ausgeschrieben, der alle zwei Jahre verliehen wird. Das Preisgeld beträgt 500 Euro. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2010.
Von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Baden-Württemberg)
Bewerben und vorgeschlagen werden können:
• örtlich-regionale Geschichtsinitiativen
• Geschichtswerkstätten
• Vereine
• Schulklassen (mit LehrerInnen) und
• VVN-BdA-Gliederungen
Zielsetzung der Projekte:
Der Alfred Hausser-Preis wird vergeben für Projekte, die der Erforschung und Vermittlung örtlicher oder regionaler Ereignisse und Entwicklungen unter dem Naziregime dienen, um die Erinnerung an den Widerstand, die Verfolgten und die Opfer des Faschismus bewahren zu helfen. Dies schließt Beiträge zur Geschichtsarbeit ein, die verharmlosende, beschönigende und verfälschende Darstellungen offen legen und dem Verschweigen entgegenwirken.
Besonders wichtig sind dabei Projekte, die Berichte von ZeitzeugInnen sichern, da hierfür nur noch wenige Jahre zur
Verfügung stehen.
Weitere Beispiele für Bewerbungen sind:
– Projekte der Spurensicherung
– Erinnerungstafeln
– Veröffentlichungen
– Geschichtslehrpfade
– Veranstaltungen und Initiativen, die sich den oben genannten Zielen widmen.
Bewerbungsgrundlagen:
Eine Kurzdarstellung der jeweiligen Gruppe oder Initiative und eine Kurzbeschreibung des abgeschlossenen oder in Planung
befindlichen Geschichtsprojektes sind in schriftlicher Form (per Brief, Fax oder E-Mail) an das Landesbüro der VVN-BdA Baden-Württemberg zu richten. Dort sind auch weitere Informationen zu erhalten. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2010
Adresse:
VVN-BdA Baden-Württemberg
Landesbüro
Böblinger Str. 195
70199 Stuttgart
Tel. 0711 – 603237
Fax 0711 – 600718
Internet: www.vvn-bda-bawue.de
E-Mail: baden-wuerttemberg@vvn-bda.de
Preisverleihung:
Die Auswahl der PreisträgerInnen erfolgt nach Vorschlägen des Beirats durch den Landesvorstand. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Preis wird im Rahmen der Landesdelegiertenkonferenz am 23./24. Oktober in Konstanz von einem Vertreter des Beirats übergeben.
Bisherige Preisträger:
2006
SchülerInnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried für ihr Projekt Zwangsarbeit (siehe www.igmh.de)
2008
Schüler der Schulgeschichtsforscher AG der Grund- und Hauptschule Ostheim für das Projekt „Erinnerung und Mahnung“, über das Schicksal der Familie Schneck/ Guttenberger, die 30 Angehörige in den Konzentrationslagern verlor.
Der Preis setzt sich zusammen aus einer finanziellen Förderung in Höhe von 500 Euro, einer Förderung und Beratung des Projektes durch Beiratsmitglieder, der Hilfe des Beirats zur Ermittlung weiterer Förderungsmöglichkeiten, einer Urkunde und
dem Buch über Alfred Hausser „Nur wer sich selbst aufgibt, ist verloren“
Der Beirat:
Der Beirat setzt sich zusammen aus VertreterInnen der VVN-BdA Baden-Württemberg, von Gedenkstätten, von Gewerkschaften, der Interessengemeinschaft ehemaliger Zwangsarbeiter sowie ZeitzeugInnen und FachhistorikerInnen, die Alfred Hausser durch enge Zusammenarbeit nahe standen.
Alfred Hausser (27. August 1912 bis 12. August 2003)
Widerstandskämpfer der ersten Stunde
Alfred Hausser hat von Jugend an als Gewerkschafter, mit seinem Widerstand in der Nazizeit und seinem lebenslangen antifaschistischen Engagement gezeigt, dass humanistische Werte für unsere Gesellschaftsentwicklung und konkrete Arbeit gegen das Vergessen zusammen gehören. Sein Leben galt der Aufklärung über die Ursachen des Faschismus und dem Kampf
gegen den Neofaschismus. Besondere Verdienste erwarb er sich mit seinem jahrzehntelangen Einsatz für die Wiedergutmachung der vom Naziregime Verfolgten und für die Entschädigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Schon 1934 wegen Widerstandsaktionen verhaftet und 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, musste er während seiner Haftzeit Zwangsarbeit für die Firma Bosch leisten. Wegen seines Widerstandes gegen den
Faschismus musste er bis zur Befreiung 1945 über zehn Jahre Haft erdulden.
Als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Landesvereinigung der VVN-BdA Baden-Württemberg, seit 1994 Ehrenvorsitzender der VVN-BdA Bundesvereinigung, war und ist er Vorbild im Kampf gegen alte und neue Nazis.
Zur Erinnerung und zur Bewahrung des Vermächtnisses von Alfred Hausser wurde von der VVN-BdA Baden-Württemberg der Alfred Hausser Preis ausgeschrieben, der alle zwei Jahre verliehen wird.
„GWG-Krise: Bürger sponsern Kocherquartier?“ – Stadt Schwäbisch Hall in Finanznöten
Jetzt ist es endlich raus: Bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG gibt es eine „Schieflage bei der Liquidität“. Die schönfärberische, dem Fachchinesisch entliehene Formulierung könnte man/frau wohl auch so übersetzen: Der GWG steht das Wasser bis zum Hals.
Text erstmals veröffentlicht im Schwäbisch Haller Monatsmagazin Alpha Press, Ausgabe April/Mai 2010
Bausparkasse Schwäbisch Hall zahlt seit 2001 keine Steuern mehr an die Stadt
Auch die Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG räumen – zwar widerwillig und mit deutlichen Anzeichen von Verärgerung – ein, dass es Probleme gibt. Aus im Haller Tagblatt vom 3.März 2010 zitierten Äußerungen der GWG-Geschäftführer geht hervor, dass die aktuellen Probleme der GWG ihren Ausgangspunkt in dem Umstand haben, dass die Bausparkasse Schwäbisch Hall seit 2001 keine Steuern mehr an die Stadt Schwäbisch Hall zahlt. Denn bis zu dem Zeitpunkt ist die GWG ein gesundes Unternehmen mit einer nahezu „idealen“ Eigenkapitalquote von 30 Prozent gewesen. Dann stellte in Folge des umfangreichen Steuerschenkungspakets der rot-grünen Regierung an Unternehmen und Besserverdienende die Bausparkasse Schwäbisch Hall die Gewerbesteuerzahlungen an die Stadt Schwäbisch Hall ein und brachte letztere damit in eine ernste finanzielle Schieflage.
Weggeschobene Probleme fallen der Stadt jetzt auf die Füße
Das veränderte auch für die GWG die Lage grundlegend. Denn die Strategie von Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim bestand ja bekanntlich darin, den städtischen Haushalt zu entlasten, indem er die städtischen Töchter, und hier besonders die GWG, immer stärker belastete. Die Probleme, derer man sich durch Abschiebung aus dem offiziellen städtischen Haushalt in die Tochtergesellschaften, vielleicht entledigt zu haben glaubte, fallen der Stadt jetzt wieder auf die Füße.
Zwangsoptimismus von Finanzbürgermeister Oscar Gruber
Die Geschäftführer der GWG räumen quasi offiziell ein: So richtig in die rote Tinte fiel die GWG dann dadurch, dass ihr das „Jahrhundertprojekt“ Kocherquartier aufgebürdet wurde: „Der große Einbruch kam 2008, als sich Kredite in Höhe von fast 30 Millionen für den Bau des Kocherquartiers voll in den Bilanzen niederschlugen.“ (Haller Tagblatt, 2. März 2010). Das ganze Ausmaß der GWG- Probleme kann an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden (siehe dazu untenstehenden Artikel „Die GWG – Ein Fall von Voodoo-Ökonomie?“); Aber eines scheint deutlich: Die Probleme scheinen beträchtlich zu sein. Zwar machen die Geschäftführer einen auf Zwangsoptimismus und Oscar Gruber, der in Personalunion Geschäftsführer bei der GWG und Finanzbürgermeister bei der Stadt Schwäbisch Hall ist, versucht, die Gemüter mit der Ansage zu beruhigen, noch in diesem Jahr ein „Risikomanagementsystem“ einzuführen. Aber wenn Oscar Gruber jetzt schon öffentlich darüber nachdenkt, das Kocherquartier zu veräußern, lässt das doch tief blicken.
„Miete soll Entlastung bringen“
Bekanntlich ist die GWG für den Wohnungsmarkt in Schwäbisch Hall nicht ganz unbedeutend. Auf ihrer eigenen Webseite stellt sich die GWG wie folgt dar: „Wir sind seit über 90 Jahren Ihr Partner für eine erfolgreiche provisionsfreie Vermietung. In unserem Bestand befinden sich gegenwärtig 708 Mietwohnungen und 100 gewerbliche Objekte sowie Garagen und Parkplätze.
Darüber hinaus vermieten wir weitere 613 Objekte der Stadt und des Hospitals zum Heiligen Geist. Bei uns findet sich für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel das Passende.“ Wenn aber die Mieteinnahmen der GWG „Entlastung“ bringen sollen, heißt das im Umkehrschluss, dass auf viele MieterInnen der GWG Belastungen zukommen. Bei den MiterInnen der GWG gibt es jedoch einen beträchtlichen Anteil von Menschen, die auf billigen Wohnraum dringend angewiesen sind. Müssen sie jetzt womöglich mit drastischen Mieterhöhungen rechnen? Oder kann es sein, dass sich die GWG in Zukunft noch stärker darum bemühen wird, Wohneinheiten, in denen sozial Schwache wohnen, abzustoßen, weil sie nicht „wirtschaftlich“ sind?
Drohung mit Mieterhöhungen für sozial Schwache?
Der Drang nach wirtschaftlichem Ertrag und zunehmende soziale Kälte sind bekanntlich zwei Seiten derselben Medaille. Insofern darf die Ankündigung „Geschäftsfelder sollen eindeutig voneinander abgegrenzt und auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft werden“ durchaus auch als Drohung an die Adresse der GW- Mieter mit dem kleinen Geldbeutel verstanden werden. Von wegen: „Bei uns findet sich für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel das Passende.“
BürgerInnen könnten zu unfreiwilligen Sponsoren des Prestigeobjekts werden
Aber nicht nur die Mieter der GWG sollen nach den Vorstellungen der „Macher“ in dieser Stadt ihren „Beitrag“ leisten: Die GWG soll jetzt noch eine weitere Million Euro aus dem städtischen Haushalt 2012/2013 dazu kommen. Und es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Finanzspritzen nötig sind. Denn es wäre fast schon eine Sensation, wenn am Ende beim Kocherareal die Ausgaben nicht deutlich über Plan liegen würden. Die Stadtverwaltung hat jetzt schon demonstrativ darüber gejammert, dass man beim städtischen Haushalt an seine Grenzen gestoßen sei. Insofern muss davon ausgegangen werden, dass die Finanzspritzen für das Kocherquartier an anderer Stelle zu Kürzungen führen werden – wahrscheinlich bei den “frei-
willigen Leistungen”. Es könnte somit der Fall eintreten, dass die Haller BürgerInnen unfreiwillig zu Sponsoren des Prestigeprojekts werden noch bevor dieses seine Pforten öffnet.
Wenn Ahnungslosigkeit weh tun würde… Die GWG – Ein Fall von Voodoo-Ökonomie ?
Ausgerechnet in der Gemeinderatssitzung am 11. 11. 2009 stellte als „Antrag elf“ die CDU-Fraktionsvorsitzende Uta Rabe die Frage nach Einzelheiten der Städtischen Bürgschaften mit einem aktuellen Nennwert von über 160 Millionen Euro. Denn „diese hohe Summe stellt mit über 4.300 Euro pro Einwohner einen bundesweiten Spitzenwert dar. Der bundesweite Durchschnittswert lag Ende 2007 in den Flächenländern bei 407 Euro pro Einwohner, in Baden-Württemberg bei 888 Euro pro Einwohner“. Dabei hätte sie als Mitglied des Verwaltungs- und Finanzauschusses aufgrund früherer Beratungen längst gewusst haben müssen, dass allein auf die (städtische) Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Mitte 2009 rund 44 Prozent der Restvaluta der städtischen Bürgschaftssumme der ursprünglichen Darlehensbetragssumme von zirka 79 Millionen Euro entfielen. Denn anders hätten sich bisher zum Beispiel auch die zahlreichen innerstädtischen Projekte wie Erwerb und Umbau des „Dreikönig“ zum H&M-Shop, Umbau des „Haller Tagblatt“, Bau des Ritter-Parkhauses und so weiter nicht finanzieren lassen.
GWG musste für Kocherquartier einen Kredit in Höhe von 29 Millionen Euro aufnehmen
Und dies gilt erst recht für die Finanzierung des „Jahrhundertprojekts“ Kocherquartier, für das die GWG in 2008 einen Kredit von 29 Millionen Euro aufnehmen musste. Denn gemessen an den Volumina der aufgehalsten Investitionen ist die GWG völlig unzureichend mit Eigenkapital ausgestattet.
Der Wahn zur Größe
Von Geschäftsjahr 2007 auf 2008 ist die Bilanzsumme der GWG um 47 Prozent auf über 105 Millionen Euro gestiegen, während der Eigenkapitalanteil an der Bilanzsumme von 19 auf 13 Prozent gesunken ist. Schaut man sich die Jahresabschlüsse
der Geschäftsjahre 2008 (2007) anderer städtischer/kommunaler Wohnungsbaugesellschaften in Baden-Württemberg an, so stellt man durchgängig eine weitaus bessere Kapitalausstattung fest (jeweils Eigenkapitalanteil an der Bilanzsumme):
Wiesloch 50 % (49%)
Oberkirch 40% (39%)
Friedrichshafen 33% (33%)-
Lahr 28 % (29%)
Hattenhofen 28% (27%)
Rheinfelden 25% (25%)
Bretten 24 % (22%)
Mietnebenkosten stiegen stark an
Zum Jahresende 2008 befanden sich unter anderem 754 Mietwohnungen im Eigentum der GWG, zu deren wirtschaftlichen Verwertung wie bereits in den früheren Geschäftsberichten bemerkt wurde: Es „steigt jedoch wie in den Vorjahren der Anteil der Mieterklientel an, dem es wirtschaftlich schwer fällt, seinen laufenden Verpflichtungen nachzukommen. Dies wird verschärft durch den sich weiterhin stark entwickelnden Anstieg der Nebenkosten. Dieser engt den Spielraum für Anpassungen der Grundmiete immer weiter ein. Bei der GWG kommt daher der Verfolgung rückständiger Forderungen eine besondere Bedeutung zu.“
Weitere Steigerungen des Bauunterhaltungsetats sind vorgesehen
Von 2007 auf 2008 haben sich die Forderungen aus Vermietung (also Mietrückstände) von rund 678.000 Euro auf knapp zwei Millionen Euro nahezu verdreifacht. Um Leerstände und Renovierungsrückstände zu vermeiden, wird im Geschäftsbericht bemerkt: „Für die Instandhaltung und Pflege des Altmietwohnungsbestandes wurden im Berichtsjahr 1.140.230,45 Euro (im Vorjahr 608.053,72 Euro) aufgewendet. Weitere Steigerungen des Bauunterhaltungsetats sind vorgesehen.“
Wie man Rendite (nicht) macht…
Wenn das Verhältnis des erzielten Jahresüberschusses zu dem eingesetzten Eigenkapital (Eigenkapitalrentabilität) höher ist als das Verhältnis von Jahresüberschuss plus Fremdkapitalzinsen zur Bilanzsumme (= Gesamtkapitalrentabilität) spricht man von einem positiven Leverage-Effekt, was Hebelwirkung bedeutet. Ist jedoch die Gesamtkapitalrentabilität höher als die Eigenkapitalrentabilität diente die wirtschaftliche Betätigung des Unternehmens im Ergebnis eher dazu, den Darlehensgebern (das sind in der Regel kreditgebende Banken) Einnahmen zu verschaffen als Gewinne für das Unternehmen zu erzielen. Genau
dies trifft auf die GWG zu. Für das GWG-Geschäftsjahr 2008 ist festzustellen, dass gegenüber dem Vorjahr die Eigenkapitalrentabilität von 2,7 Prozent auf 2,4 Prozent abgesunken ist. Auch die (vergleichsweise höhere) Gesamtkapitalrentabilität ist 2008 gegenüber dem Vorjahr von 4,2 Prozent auf 3,3 Prozent gesunken.
Dramatische Situation, wenn Kostensteigerungen eintreten oder erwartete Zahlungen ausbleiben
Was jedoch viel dramatischer sein dürfte, ist die Struktur der Verbindlichkeiten nach ihrer Fristigkeit: Insgesamt ist in 2008 die Summe der Verbindlichkeiten von knapp 55 Millionen Euro um 63 Prozent auf rund 89 Millionen Euro gestiegen; dabei haben sich die Verbindlichkeiten mit einer (Rest-)Laufzeit von über fünf Jahren von rund 27 auf circa 53 Millionen Euro verdoppelt. Aber die kurzfristigen Verbindlichkeiten mit einer (Rest-)Laufzeit von unter einem Jahr haben sich von 6 Millionen Euro auf nunmehr knapp 17 Millionen Euro nahezu verdreifacht! Da kann ganz schnell eine dramatische Situation eintreten, wenn plötzlich unerwartete kurzfristige Kostensteigerungen eintreten oder erwartete Zahlungen ausbleiben….
Bereits im Herbst 2009 gab es Gerüchte über finanzielle Schieflage der GWG
Nun ist aber zu bedenken, dass die hier dargestellten Zahlen aus dem vorletzten Geschäftsjahr stammen und es ist kaum zu erwarten, dass sich an der beschriebenen Situation irgendetwas grundlegend geändert hat. Es ist daher kein Wunder, dass bereits seit Herbst 2009 Gerüchte über eine (drohende) Schieflage der GWG in Schwäbisch Hall die Runde machten, lange bevor diese Gerüchte vor ein paar Wochen dann auch ihren publizistischen Niederschlag in der Lokalberichterstattung des Haller Tagblatts fanden.
Aberwitzige Wunschvorstellung von Gemeinderäten
Am Schluss der Anfang Dezember letzten Jahres vorgelegten „Mittelfristigen Finanz- und Wirtschaftsplanung der GWG für die Jahre 2010 – 2014“ hatte Gruber bemerkt: „Steigende Leerstandszahlen und vor allem steigende Zinsbelastungen hätten bestandsbe drohliche Konsequenzen für die GWG“. Und plötzlich wird einigen Gemeinderäten ob der eingegangenen Risiken etwas unwohl und sie verfallen in eine aberwitzig anmutende Wunschvorstellung. So soll das Kocherquartier nach seiner Fertigstellung möglichst schnell an einen Investor verkauft werden. Und dabei haben sie ebenso schnell verdrängt, dass sich jahrelang kein Investor finden lassen wollte, um die Stadt mit einem innerstädtischen Einkaufszentrum zu beglücken. Aber wenn (hoffentlich nicht!) etwas „schief gehen“ sollte, könnte es sein, dass viele die Folgen gleich zweimal bezahlen dürfen: Zunächst einmal als Bürger dieser Stadt und dann noch als Mieter der GWG.
Unternehmer-Stammtisch des Regiogelds „Hohenloher Franken“ am Montag, 21. Juni 2010, in Schwäbisch Hall
Der nächste monatliche Unternehmer-Stammtisch des Hohenloher Franken findet am Montag, 21. Juni 2010, ab 20 Uhr, beim Mitgliedsbetrieb „VietNam Spezialitäten“, Gelbinger Gasse 22 in Schwäbisch Hall statt.
Von Hohenloher Franken e.V. – Initiative für Regiogeld
Planung weiterer Veranstaltungen im Sommer und frühen Herbst
Die beteiligten Unternehmer, alle Aktiven und interessierte Menschen sind zur Teilnahme einladen. Neben dem lockeren Austausch über den Stand des Regiogelds, Ideen, Vorstellungen und weitere Ziele stehen ein Rückblick auf die Aktivitäten der vergangenen Monate und die Planung der Events im Sommer und Früh-Herbst auf dem
Kurzinformation:
Unternehmer-Stammtisch „Hohenloher Franken“ am Montag, 21. Juni 2010, 20 Uhr bei VietNam Spezialitäten, Gelbinger Gasse 22, Schwäbisch Hall
„Leseschnäppchen und kostbare Raritäten“ – Büchermarkt in Kirchberg/Jagst am Samstag, 19. Juni 2010
Der Kirchberger Büchermarkt findet am Samstag, 19. Juni 2010, von 10 Uhr bis 17 Uhr in der historischen Altstadt in Kirchberg an der Jagst statt. Etwa 70 private und professionelle Händler und Antiquare bieten dort Bücher, Zeitschriften, Karten, Postkarten und dergleichen mehr an.
Von der Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst
Früher Vogel fängt den Wurm
Den Kirchberger Büchermarkt gibt es seit 1999 in der Altstadt. 2010 ist es bereits die 12. Auflage. Erfahrungsgemäß gibt es dort seltene, interessante und preiswerte Lektüre zu kaufen. Auch Schnäppchen sind zu bekommen. Doch dabei gilt: Früher Vogel fängt den Wurm.
Buchbinderin gibt Tipps zur Buchpflege
Der Buchbinderin Helga Legittimo, die noch als eine der wenigen das Handwerk der Buchbinderei beherrscht, kann wieder vor dem Rathaus über „die Schulter geschaut“ werden. Sie gibt auch viele Tipps und Anregungen zur Pflege und Erhaltung von alten Büchern.
Unikat-Künstlerbücher
Angelika Penertbauer, Malerin und Bildhauerin im Atelier Altes Café im Schloss, zeigt zum Verkauf Skizzenbücher, entstanden zwischen den Jahren 1983 bis 2000. Außerdem Unikat-Künstlerbücher mit Lyrik von Else Lasker-Schüler, Ingeborg Bachmann und Nelly Sachs. Zu besichtigen in der InternetGalerie unter www.LuuBooks.de. Zu sehen sind noch Tuschearbeiten und Kaltnadel-Radierungen.
Archäologie-Sonderausstellung im Sandelschen Museum
Das Sandelsche Museum ist an diesem Tag auch geöffnet und kann mit der Sonderausstellung: „Geologische Schätze und archäologische Funde“ besichtigt werden. Zu jeder vollen Stunde finden in der evangelischen Stadtkirche auf der Bücher-Empore besinnliche Lesungen statt.
Manfred Breitmoser und Norman Hothum: Buchillustration und Vergoldung
Nach spätmittelelterlicher Auffassung reflektierten schöne glänzende Dinge den Glanz des göttlichen Lichts. Alle Schönheit, ob auf natürliche Weise ent standen oder von Men schenhand geschaffen, lebte vom Abglanz göttlicher Ideen. Man glaubte, dass alles Leuchtende auch erleuchtet. Unter diesem Aspekt scheute man keinen auch noch so großen Aufwand, die Welt in leuchtende Farben zu fassen. Mit einem für heutige Menschen unglaublichen Maß an Geduld schuf man erstaunliche Kostbarkeiten. Auf eben diese Kunst der sogenannten „Fassmalerei“ stellen Manfred Breitmoser und Norman Hothum beim dies jährigen Kirchberger Büchermarkt ab. In ihrer „mittelalterlichen Maler- und Illustratorenwerkstatt“ führen die beiden die Technik der „Fassmalerei“ vor. Interessierte Besucher können ver folgen wie die Beiden an einer großformatigen Madonnenstatuette arbeiten. Wer Lust darauf verspürt, selbst einmal zum Pinsel zu greifen, ist herzlich dazu eingeladen. Manfred Breitmoser und Norman Hothum freuen sich auf die Besucher des Kirchberger Büchermarktes, die sie wieder in zwei Zelten im Außenbereich finden können.
Schauschöpfen eines Papiermachers
Das Schauschöpfen des Papiermachers Johannes Follmer aus dem Museum Papiermühle Homburg ist wieder eine der Attraktionen. Handgeschöpfte Büttenpapiere wurden in der Homburger Papiermühle neben der Pappenproduktion bis 1910 hergestellt. Diese Tradition wird heute in der Vorführwerkstatt wiederbelebt.
Ausstellung: Bauliches Kulturerbe Schloss Kirchberg
Im Schlossmuseum findet von 13 bis 17 Uhr die Ausstellung „Bauliches Kulturerbe Schloss Kirchberg“ statt. Dort ist am Schlossbücher-Verkaufstisch auch Literatur über Kirchberg Hohenlohe und dem Frankenland erhältlich.
Schlossführung in historischen Kostümen
Im Schloss Kirchberg findet um 14 Uhr eine Themenführung statt: „Das fürstliche Barockschloss anno 1760“. In historischen Kostümen nehmen die „Hofdame Emilia“ alias Evmorphia Katachiotou (Schlossführerin) und der „Cammerlaquai Pfeiffer“, alias Alfred Albrecht (Schlossführer) die Besucher mit auf eine Zeitreise. Der Eintritt ist frei, die „Hofdame“ und der „Cammerlaquai“ würden sich jedoch über eine Spende für die Restaurierung der Steinputtos im Schlosspark „Neuer Weg“ freuen. Der Altbuchverkauf im Jagdsaal geht ebenfalls als Spende für die kleinen Steinkerlchen im Schlosspark.
Cafébetrieb und Mittagstisch in den Speisesälen des Schlosses. Auch auf dem Marktgelände gibt es Essen und Trinken zu kaufen.
Murschel (Grüne): Köberle verschleiert und vertuscht – Genmais-Standorte in Baden-Württemberg sind bekannt
„Vertuschen statt veröffentlichen“ – das ist laut Bernd Murschel, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, die Devise auch des neuen Agrarministers Rudolf Köberle (CDU) beim Genmais. „Das Agrarministerium teilt aktuell mit, dass 600 bis 700 Hektar (ha) Maisflächen in Baden-Württemberg betroffen sind und verweist gleichzeitig auf die Kleinteiligkeit der Landwirtschaft.
Von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg
In Niedersachsen müssen Händler veröffentlicht werden
Das bedeutet: Viele Dutzend, vielleicht sogar über 100 Landwirte in Baden-Württembergs sind betroffen sind. Es existiert also ein flächig verbreitetes Problem“, so Murschel. Verärgert ist Murschel gleich in mehrerlei Hinsicht über die Vertuschungspolitik von Minister Köberle: „In Niedersachsen hat das Amtsgericht Stade festgestellt, dass die Händler veröffentlicht werden müssen, in Baden-Württemberg weigert sich der Minister immer noch, diese Information preiszugeben, obwohl sie ihm nach eigenen Aussagen vorliegen – das ist der erste Fall von Vertuschen.“
Benachbarte Landwirte warten seit Tagen auf Informationen
Murschel lobt die Bezugs- und Absatzgenossenschaft Hohenlohe: „Dies ist der erste Händler in Baden-Württemberg, der von sich aus einen Beitrag zur Transparenz geleistet hat. Konkret geht es um Saatgut der Sorte HI-Bred vom Hersteller Pioneer, das sie an einen Landwirt verkauft haben. Minister Köberle aber verweigert Transparenz, er verschleiert und vertuscht“, so der grüne Agrarexperte Murschel. „Auch die benachbarten Landwirte warten seit Tagen darauf, informiert zu werden – das ist der zweite Fall von Vertuschen.“
Auch Imker werden im Unklaren gelassen
Auch die Imker wissen immer noch nicht, welche ihrer Bienenstöcke sie umstellen sollten. Wie schon 2008 beim Bienensterben und 2009 bei der letzten Genmais-Aussaat zeichnet sich ab, dass der Landesregierung bei Gentechnik und Spritzmitteln die Agrar- und Chemiekonzerne näher sind als Imker, Ökologie und Landwirte: Dritter Fall von Vertuschen.
Minister Köberle verschanzt sich hinter fragwürdigem Datenschutz
„Die Verbraucher, die Öffentlichkeit, die werden vom Minister in diesem Fall besonders gescheut. Anstelle offensiv und transparent vorzugehen, fordert Köberle die Hersteller und Händler auf, die Vertriebswege offen zu legen und verschanzt sich selbst hinter fragwürdigem Datenschutz. 2009 war es noch die angebliche Angst vor der Vernichtung der Felder durch Gentechnikgegner – diesmal der Datenschutz: Vierter Fall von Vertuschen.“
Gen-Mais darf nicht zur Blüte kommen – Rechtzeitig umpflügen
Statt energisch rechtswidrige Zustände zu bekämpfen, verharmlose die Landesregierung. Die Grünen fordern, dass die Standorte in Baden-Württemberg öffentlich genannt und die Bevölkerung sowie die betroffenen Nachbarlandwirte und Imker umgehend informiert werden. Die gentechnisch veränderten Maisaussaaten dürfen nicht zur Blüte kommen und müssen umgebrochen werden. „Auf keinen Fall darf mit einem Herbizideinsatz der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben werden“, so der Agrarpolitiker Murschel.
Zusatzinformation von Harald Ebner, Vorsitzender des Grünen-Kreisverbands Schwäbisch Hall:
Forderung: Betroffenen Landwirte müssen für den Ausfall vom Verursacher entschädigt werden
Der Kreisverband Schwäbisch Hall unterstützt die Forderung von Murschel nach uneingeschränkter Transparenz und Offenlegung der Standorte ausdrücklich. Völlig unverantwortlich ist die Forderung des Geschäftsführers des Bauernverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems, Bleher, den kontaminierten Mais wachsen zu lassen und im Herbst zur Speisung einer Biogasanlage zu verwenden. „Damit tritt der Bauernverband die berechtigten Sorgen der Menschen und die existentiellen Nöte der in Nachbarschaft betroffenen Landwirte mit Füßen“, so der Vorsitzende der GRÜNEN im Landkreis Schwäbisch Hall, Harald Ebner. Statt dessen seien die betroffenen Landwirte für den Ausfall vom Verursacher zu entschädigen. Insbesondere benachbarte Bio-Landwirte können besonders hart betroffen sein, wenn ihre Produkte ebenfalls kontaminiert werden.
Landwirte bekommen keine Chance, die Risiken einschätzen zu können
Umso unverständlicher ist es, dass auch die Bemühungen des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Informationen über den Standort des Genmaises zu bekommen, von amtlicher Seite abgeblockt wurden. Dadurch wird den betroffenen Bewirtschaftern von Nachbarflächen jede Möglichkeit genommen, die Risiken, die für sie bestehen, zu erkennen und Haftungsfragen zu klären.
Weitere Informationen im Internet: http://www.bawue.gruene-fraktion.de