„Hohenloher Tagblatt goes Anzeigenblättchen“ – Ralf E. Stegmayer zum stellvertretenden Redaktionsleiter ernannt

Einen weiteren Schritt hin zum Anzeigenblättchen hat die Lokalzeitung Hohenloher Tagblatt (HT) vollzogen. Mit Ralf E. Stegmayer bekommt das HT einen neuen stellvertretenden Redaktionsleiter und Chef vom Dienst (CvD). Der 43-jährige Mittelfranke hat bisher für Anzeigenblätter gearbeitet. In solchen kostenlosen Zeitungen wird vor allem PR-Material veröffentlicht, auf keinen Fall aber aufklärerischer Journalismus betrieben.

Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Gier nach Werbeanzeigen verhindert kritischen Journalismus

Erst zu Beginn des Jahres 2010 hatte das Hohenloher Druck- und Verlagshaus (HDV), das die Crailsheimer Lokalzeitung herausgibt, einen neuen Geschäftsführer eingestellt. Thomas Scherf-Clavel leitete zuvor das Anzeigengeschäft der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg, davor unter anderem die Anzeigensparte des Donaukurier in Ingolstadt. Beides sind keine passenden Qualifikationen, um die HT-Redakteure und freien Mitarbeiter des HT zu mehr investigativem Journalismus zu motivieren.

PR-Journalismus und lokale Seifenopern

Was die Region „Altkreis Crailsheim“ braucht, sind aber nicht noch mehr seichter PR-Journalismus und „lokale Seifenopern“, sondern kritische Geschichten über lokalpolitische, wirtschaftliche, kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Themen. Mit der eingeschlagenen Richtung in der Personalpolitik entfernt sich das Hohenloher Tagblatt immer weiter von seinem eigentlichen Auftrag – die Menschen über relevante Dinge, Hintergründe und Missstände umfassend und unabhängig zu informieren.

Andreas Harthan weiter Lehrling als Leiter

Seine Ausbildung „vom Lehrling zum Leiter“ (HT vom 24. Juli 2010) darf der 50-jährige Andreas Harthan beim Hohenloher Tagblatt fortsetzen. Der frühere HT-Kulturredakteur und HDV-Betriebsratsvorsitzende wurde von den HDV-Gesellschaftern in seinem Amt als HT-Redaktionsleiter bestätigt. Seit Anfang 2010 war der gebürtige Stuttgarter, der seit den 1980er Jahren bei der Crailsheimer Lokalzeitung arbeitet, als „kommissarischer Redaktionsleiter“ tätig.

Bartels und Zigan?

Was machen jetzt eigentlich der ehemalige Redaktionsleiter Mathias Bartels alias Mathias Schäfer und sein früherer Stellvertreter Harald Zigan? Die beiden degradierten Redakteure arbeiten laut Impressum noch immer für das Hohenloher Tagblatt – fragt sich nur was?.

Weitere Informationen zum Hohenloher Tagblatt in Hohenlohe-ungefiltert:

Journalisten-Chamäleon Andreas Harthan wechselt die Seiten – Neuer HT-Geschäftsführer Scherf-Clavel war bisher vor allem Anzeigenverkäufer https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=6387

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„Tetra-Funk bedroht unsere Gesundheit, die Gesundheit unserer Kinder und damit unsere Zukunft“ – Offener Brief an die Polizeigewerkschaft in Schwäbisch Hall

Einen Offenen Brief zur geplanten Einführung von Tetra-Funk schrieb Beate Braun – nach eigenen Angaben für die „Mobilfunkkritischen Bürgerinitiativen im Landkreis Schwäbisch Hall“ – am 24. Juli 2010 an Rolf Kircher von der Gewerkschaft der Polizei in Schwäbisch Hall.

Offener Brief:

Von Beate Braun, Obere Wiesen 9, 74544 Michelbach/Bilz

An die
Gewerkschaft der Polizei in Schwäbisch Hall

Herrn Rolf Kircher
Gräterweg 8
74523 Schwäbisch Hall

Mit gleicher Post an:
Innenministerium Baden-Württemberg
Herrn Christian Rech
Projektleiter TETRA BaWü
Herrn Christian Nill
Polizeidirektion Schwäbisch Hall
Herrn Günther Freisleben
Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Schwäbisch Hall
Herr Konrad Stöcker

Zur Kenntnis
Pressesprecher der Polizeidirektion Schwäbisch Hall
Herrn Ulrich Stuiber
BürgermeisterInnen und Gemeinderäte

OFFENER BRIEF

Geplante Einführung der TETRA-Technologie

Sehr geehrter Herr Kircher,
das Innenministerium ist im Begriff ein Funksystem (TETRA) einzuführen, das ein hohes Gesundheitsrisiko birgt. Dass dieses System darüber hinaus auch für eine Kostenexplosion und enorme Folgekosten – u. a. für Energie – sorgt und in der Anwendung erhebliche Schwächen hat, dürfte Ihnen bestens bekannt sein.

TETRA strahlt ununterbrochen, 24 Stunden am Tag, unabhängig davon, ob gerade gefunkt wird oder nicht. Übertragen auf Schnurlostelefone entspricht dies der veralteten DECT-Technologie, für deren Ablösung sich das Bundesamt für Strahlenschutz einsetzt.

Für TETRA werden Frequenzen genutzt, von deren Anwendung Wissenschaftler dringend abraten und die bei der englischen Bevölkerung und den PolizeibeamtInnen bereits zu Gesundheitsschäden geführt haben. Dazu zwei Beispiele:

– Motorola, Hauptproduzent von TETRA-Geräten, beauftragte einen führenden Wissenschaftler, Professor Ross Adey, die Gesundheitsfolgen von Mikrowellenfunksystemen zu untersuchen. Nachdem dieser empfohlen hatte die TETRA-Frequenzen nicht zu nutzen, weil sie zu Kopfschmerzen, Krebs, dem Zusammenbrechen des Immunsystems und dergleichen führen könnten, wurden ihm die Forschungsgelder entzogen und seine Empfehlung ignoriert. Die nächsten Wissenschaftler, die mit der Risikoabschätzung beauftragt wurden, kamen zu derselben Schlussfolgerung und erlitten dasselbe Schicksal.

– Barrie Trower, Experte für Mikrowellenwaffen und langjähriger Mitarbeiter der britischen Regierung, gab 2001 im Auftrag des britischen Polizeiverbandes ebenfalls ein Gutachten zu den gesundheitlichen Auswirkungen der TETRA-Frequenzen (Anlage). Auch seine Warnungen wurden ignoriert.

Bei der englischen Bevölkerung und den englischen PolizeibeamtInnen hat TETRA bereits zu Gesundheitsschäden geführt. Laut www.Telegraph.co.uk vom 1. Januar 2010 haben inzwischen 176 PolizeibeamtInnen Klage wegen Strahlenschäden eingereicht.

Wundern Sie sich, wenn die informierte Bevölkerung in Sorge ist?

Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz waren 2003 in Deutschland
zirka 6 Prozent der Bevölkerung elektrosensibel, also knapp 5 Millionen Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche. Hochrechnungen zufolge könnten bis 2017  50 Prozent der Bevölkerung elektrosensibel sein (BUND-Positionspapier ‚Für zukunftsfähige Funktechnologien‘, Seite 16). Wo sollen diese Menschen nach der flächendeckenden Installation des neuen TETRA-Funksystems leben? In welche Schulen sollen betroffene Kinder gehen?

Die möglichen Gesundheitsschäden durch TETRA stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Deshalb ist die Einführung unverantwortlich.

Darüber hinaus bekommt die Polizei mit TETRA eine Technologie von gestern (wieder mal?). Jedes Allerweltshandy kann mehr. So wird es z. B. unseres Wissens mit TETRA nicht möglich sein, Fingerabdrücke oder Kartenausschnitte zu übermitteln. Dazu wären teuere Zusatzpakete nötig, die im Moment nicht finanzierbar sind. Schon jetzt ist der Bundesrechnungshof wegen der Kostenexplosion alarmiert.

Abschließend:

Die Bürgerinitiativen stellen nicht in Abrede, dass das Polizeifunksystem in seiner derzeitigen Form den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht. Eine Runderneuerung des bestehenden analogen Behördenfunkssystems ist zweifellos notwendig.

Entscheidungen können revidiert, Verträge gelöst werden, wenn der Wille da ist.

Wir appellieren an Sie,  werden Sie als Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei unserer Region Ihrer Verantwortung gerecht – im besonderen gegenüber Ihren Kolleginnen und Kollegen – und setzen Sie sich nachdrücklich dafür ein, dass die Testläufe abgebrochen werden und gesundheitsschädliche TETRA-Technologie nicht zum Einsatz kommt.

Diese Technologie bedroht unsere Gesundheit, die Gesundheit unserer Kinder und damit unsere Zukunft.

Können Sie das verantworten?

Wir bitten um Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Beate Braun
(für die Bürgerinitiativen)

Zur Person:

Beate Braun ist nach Recherchen von Hohenlohe-ungefiltert Mitglied des Kreistags des Landkreises Schwäbisch Hall. Sie gehört der sechsköpfigen Fraktion Grüne/ÖDP an. Sie ist eines von fünf Mitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen. Das sechste Fraktionsmitglied gehört der ÖDP an. Der Kreistag Schwäbisch Hall besteht aus dem Landrat Gerhard Bauer als Vorsitzendem und 60 ehrenamtlich tätigen KreisrätInnen. Die Sitzungen des Kreistages und seiner Ausschüsse sind in der Regel öffentlich.

Bündnis 90/Die Grünen wird im Schwäbisch Haller Kreistag vertreten von (siehe auch http://kvsha.objectis.net/kt/):

Hans-Joachim Feuchter, Schrozberg, Fraktionsvorsitzender, Mitglied im Verwaltungs- und Finanzausschuss
Andrea Herrmann, Schwäbisch Hall, Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Technik
Claudia Kern-Kalinke
Reinhard Huppenbauer, Schwäbisch Hall, Mitglied im Verwaltungs- und Finanzausschuss
Beate Braun, Michelbach/Bilz, Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Technik, KV Hohenlohe

Weitere Informationen zum Thema Tetra-Funk im Landkreis Schwäbisch Hall auf der Internetseite Hohenlohe-ungefiltert:

“Mit Stacheldraht drumherum – Digitalfunk: Zaun soll vor Kritik schützen” – Offener Brief an das Haller Tagblatt https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=8315

Anlage: Trower Bericht aus England

Mittwoch, 14. Januar 2009
Offener Brief von Barrie Trower – To whom it may concern…

Die Kommunikationsindustrie ist wegen ihrer Nützlichkeit für Regierungen, Finanzwelt, Geheimdienste und Kriegführung mit fortschreitender Technologie daran, sich der Kontrolle durch den Einzelnen zu entwinden. Anfänglich bezeichnete man die modernen Funksysteme als „gepulst“. Als man jedoch merkte, wie die heimliche Mikrowellen-Kriegführung darauf beruht, dass das menschliche Gehirn in solche Pulsungen einkoppelt, wollte man die Pulsung in „Modulation“ umbenennen. Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen ist winzig klein, aber der Effekt ist genau derselbe. Nur der Name wurde geändert. Ich glaube, dies erklärt die dramatischen Verhaltensänderungen, deren Zeugen wir jetzt sind – Gruppensuizid, Zerrüttung des Schulklimas, Aggression und so weiter. Über Jahre habe ich eine Liste bekannter Einkoppelungseffekte dieser Mikrowellen (gefolgt von neuronaler Langzeit-Potenzierung) zusammengetragen. Man muss nur bedenken, dass jeder Mensch individuell etwas unterschiedlich reagieren wird, auch wenn die betroffene Stelle im Gehirn (temporal, amygdaloid temporal, parotid usw.) dieselbe ist.

Pulse (=Modulationen) pro Sekunde

Mögliche Auswirkungen:

1 Herzschlagrhythmus
1 – 3 Schlafmuster
3 – 5 Paranoia, Halluzinationen, Erinnerungsverlust, Illusionen, Benommenheit, „Absenzgefühl“
6 – 7 Depression, Suizidgefühle, Sehverzerrungen, Verwirrtheit
8 – 11 Kann nicht entspannen, Gefühl des Unwohlseins, trübe Stimmung
11 – 13 Ärgerlichkeit, manisches Verhalten, Bewegungsstörungen, Blitze, Appetitverlust
14 – 18 Kleine Anfälle, gestörte Orientierung, Hör- und Sehstörungen
18 + Entschlussunfähigkeit, sensorische Probleme (Seh-, Tast- und Gehörsinn)
24 + * Verwirrtheit, Flimmern, Blitzlichter, Schwindel
35 + Raserei, Hyperaktivität
40 + Angst, Schlafstörungen, verlängerte Reaktionszeit, Entschlussunfähigkeit
* Eine Pulsfrequenz von 25 s-1 kann die am Sehvorgang und an der Herzfunktion beteiligten Neurotransmitter unterbrechen.

Eine empfindliche Person kann offensichtlich irgendeine Kombination dieser Auswirkungen verspüren. Elektrosensible Menschen werden manche ihrer eigenen Symptome erkennen. Meine Ausführungen über Elektrosensibilität und das Gehirn kann man unter www.mastsanity.org finden. Ich denke, das Problem liegt darin, dass junge Regierungen und junge Kommunikationstechniker keine Kenntnis haben von der Kriegführung während des Kalten Krieges und nicht wissen, wen sie fragen könnten; selbst wenn sie das täten, würde die Regierung die Sache wahrscheinlich abstreiten.

Wer eine Klärung in Bezug auf das Vorangehende möchte, oder falls ich sonst irgendwie helfen könnte, lassen Sie es mich bitte wissen.
Barrie Trower
3 Flowers Meadow
Liverton, Devon
TQ12  6UP
Phone 01626 821014

Dieser Offene Brief wurde publiziert unter http://weepnews.blogspot.com/2009/01/open-letter-open-letter-from-barrie.html, siehe auch WEEP, The Canadian Initiative to Stop Wireless, Electric, and Electromagnetic
Pollution, www.weepinitiative.org

Barrie Trower ist der Verfasser des umfangreichen  “Vertraulichen Berichtes über TETRA für die Polizei von England und Wales” vom September 2001, in welchem er vor der Einführung des gepulsten TETRA-Polizeifunks warnte. Seine Warnung wurde von der Regierung nicht beachtet. Das TETRA-Funksystem wurde eingeführt, und seither ist die britische Regierung immer wieder konfrontiert mit Berichten über Gesundheitsschäden bei
Polizeibeamten. Gemäß Aussage des Polizistenverbandes wurden bis Ende 2009 insgesamt 176 Einzelklagen von Polizeibeamten eingereicht. – Das gepulste TETRA-Funksystem ist zur Zeit auch in Deutschland im Aufbau.

Barrie Trower im Interview mit Jenny Crwys-Williams auf “Talk Radio 702” vom 19. April 2010 “Electromagnetic Radiation and its effect on the brain” – Audio Podcast: http://www.702.co.za/pages/podcast/podcast_bestofjenny.asp / Mitschrift: http://inthesenewtimes.com/2010/04/24/barrie-trower-on-microwave-radiation-stealth-warfare-and-public-health/

Auszug aus dem Interview: “… In den 50-er und 60-er Jahren während des Kalten Krieges hat man herausgefunden, dass Mikrowellen als heimliche Waffe verwendet werden können. Die Russen bestrahlten die amerikanische Botschaft während des Kalten Krieges, und davon kriegten alle, die in der Botschaft arbeiteten, Krebs, Brustkrebs, Leukämie und was auch immer. Und dann merkte man, dass schwach strahlende Mikrowellenwaffen perfekte, gegen dissidente Gruppen rund um die Erde heimlich einsetzbare Waffen waren, weil man die dissidenten Gruppen krank machen konnte; man konnte ihnen Krebs machen, ihre geistige Lebensanschauung ändern, ohne dass sie überhaupt wussten, dass sie bestrahlt wurden; und eine meiner besonderen Aufgaben – ich befragte elf Jahre lang gefangene Spione – eine meiner besonderen Aufgaben war es, herauszufinden, welche besonderen Frequenzen der Mikrowellen sie für welche besonderen Opfer einsetzten, wenn ich dieses Wort benutzen darf, und was die Wirkung war, und ich stellte ein Dossier zusammen… Ich bin möglicherweise der einzige auf der Welt mit der kompletten Liste… Ich stellte ein Dossier zusammen, welche Mikrowellen-Pulsfrequenzen einer Person welchen psychischen oder physiologischen Schaden zufügen…“

Übersetzung des Offenen Briefs durch www.buergerwelle-schweiz.org

Juni 2010
Barrie Trower, Offener Brief 14.01.09

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„Zwei Mohikaner bleiben zurück“ – Sieben FDP-Stadträte verlassen ihre Fraktion im Öhringer Gemeinderat

Aus Protest gegen die Bundespartei haben sieben Stadträte die FDP-Fraktion im Gemeinderat von Öhringen (Hohenlohekreis) verlassen. Damit solle ein „deutliches politisches Signal nach Berlin“ gesetzt werden, meldete der Südwestrundfunk (SWR) gestern, Mittwoch, 21. Juli 2010.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Fraktion „Liberale Bürger Öhringen“ gegründet

Die sieben ausgetretenen Stadträte arbeiten laut SWR-Informationen künftig als neue Fraktion unter dem Namen „Liberale Bürger Öhringen“ zusammen. Drei von ihnen hätten zudem ihr FDP-Parteibuch zurückgegeben. Die FDP-Fraktion im Stadtrat besteht jetzt nur noch aus zwei Mitgliedern und genießt somit keinen Fraktionsstatus mehr. Bei der Kommunalwahl im Juni 2009 war die FDP in Öhringen hinter der CDU (13 Sitze) zweitstärkste Fraktion geworden. Der Gemeinderat Öhringen hat in der Periode 2009 bis 2014 insgesamt 38 Stadträte.

Weitere Informationen:

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=6668934/1lot097/

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/did=6675210/pv=video/nid=1622/1vuax8v/index.html

http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/ueberregional/baden-wuerttemberg_artikel,-Sieben-Raete-treten-aus-Partei-aus-Wortbruch-und-Klientelpolitik-_arid,107033.html

http://www.oehringen.de/stadt-info/gemeinderat.html

http://www.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/art1919,1894635

http://www.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/FDP-Oehringen;art1919,1895815

FDP-Ortsverband Öhringen:

Heute (Donnerstag, 22. Juli 2010, um 15.30 Uhr) stand der aus der Partei ausgetretene Siegfried Lauk noch als verantwortlicher Vertreter der FDP in Öhringen auf der Internetseite http://www.fdp-hohenlohe.de/ (Ortsverband Öhringen).

Im Wortlaut:

Verantwortlich: Siegfried Lauk
Poststraße 78
74613 Öhringen
Tel. (07941) 608461
s.lauk@t-online.de

Keine Informationen der FDP Hohenlohe

Die FDP im Hohenlohekreis veröffentlichte bis Donnerstag, 22. Juli 2010, um 15.30 Uhr noch keine Informationen und Stellungnahmen zu den Austritten der sieben Fraktionsmitglieder im Öhringer Gemeinderat. Zuletzt brachte die FDP Hohenlohe folgende Meldung auf ihrer Internetseite:

„Drei Vertreter der Region in FDP-Führung“

„Ute Oettinger-Griese zum dritten Mal als Beisitzerin in den Landesvorstand gewählt. Ute Oettinger-Griese, FDP-Bezirksvorsitzende der Region Heilbronn-Franken und Kreisvorsitzende der FDP Hohenlohe wurde zum dritten Mal als Beisitzerin in den Landesvorstand gewählt. Sie setzt sich vor allem für den ländlichen Raum ein. Neu im Vorstand ist Stephen Brauer, der FDP- Kreisvorsitzende aus Schwäbisch Hall. Michael Link, MdB ist mit einem Spitzenergebnis von 94,48 Prozent als Landesschatzmeister wiedergewählt worden.“

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„Ökobauern forschen für gutes Brot“ – Getreide muss in Hohenlohe mit weniger Wasser auskommen

Sommerhitze schon im April, Kälte zwischen Mai und Juni, stets zu wenig Regen: Die ersten Auswirkungen des Klimawandels  setzen nicht nur den Menschen zu. Seit 17 Jahren suchen Biobauern im Landkreis Schwäbisch Hall nach Sorten, die damit besser klar kommen und zudem optimal an den Öko-Landbau angepasst sind. Sie sollten gute Erträge und hervorragende Qualitäten liefern.

Von Iris Mühlberger, Rot am See-Reinsbürg, Pressestelle Demeter Baden-Württemberg

„Direkter Nutzen für die Bauern“

Mehr als 100 Öko-Bauern aus den Kreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohe, Ansbach, Main-Tauber, Ostalb und Rems-Murr kamen kürzlich auf die Felder des Demeter-Betriebes von Johanna Faure in Crailsheim-Beuerlbach. Dort machte Reiner Schmidt vom Beratungsdienst Ökologischer Landbau Schwäbisch Hall dieses Jahr seine Sortenversuche. Interessiert begutachteten die Bauern den Wuchs der Getreidearten, die Größe der Ähren, schauten, ob sich Beikraut zwischen den Körnerleguminosen (Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen und Soja) breit macht. Dass so viele Bauern anwesend waren, hängt auch mit dem direkten Nutzen zusammen, den die Bauern von den Sortenversuchen haben. Auf den Feldern sehen sie direkt, wie sich die einzelnen Sorten auf hiesigen Böden und dem dortigen Klima entwickeln. “Das sagt den Praktikern mehr, als eine schriftliche Auswertung“, ist sich Reiner Schmidt sicher.

Bioanbau bevorzugt höherwüchsige Sorten

Der Anlass überhaupt Sortenversuche durchzuführen, war die 1992 beschlossene EU-Bioverordnung. Sie legte fest, dass Biobauern auch Biosaatgut verwenden müssen. “Wir im Ökolandbau brauchen andere Sorten, speziell beim Getreide“, ist Reiner Schmidt überzeugt. Im konventionellen Landbau würden kurzwüchsige Getreidesorten verwendet oder sie mit Hilfe von Spritzmitteln im Wuchs gehemmt. Im Bioanbau würden höherwüchsige Sorten bevorzugt. So habe das Wildkraut weniger Chancen groß zu werden. Außerdem würde darauf geachtet, dass das letzte Blatt am Halm einen großen Abstand zur Ähre hat. Denn auf den Blättern siedelten sich oft Pilze an.

Keine Gentechnik

Es gibt auch erste Empfehlungen, welche Sorten sich angesichts des Klimawandels besser eignen. “Sie müssen zum Beispiel mit Trockenheit umgehen können“, so der Demeter-Berater. Bei den Versuchen in den vergangenen Jahren habe sich auch gezeigt, dass Weizen mit Grannen – das sind die “Haare“ an den Ähren – diese Eigenschaft aufweise. „Allerdings ist der Ertrag etwas geringer“, so die Erfahrung des anwesenden Demeter-Züchters Berthold Heyden vom Keyserlink-Institut in Salem. Weitere zwei biodynamische Getreidezüchter, Hartmut Spieß (Frankfurt) und Peter Kunz (Schweiz), waren ebenfalls nach Beuerlbach gekommen, um ihre Öko-Sorten vorzustellen. Die Züchtungsarbeit findet ausschließlich auf anerkannten Ökoflächen statt. Gentechnik setzen die Öko-Züchter in ihrer Arbeit ganz bewusst nicht ein. Besonderen Applaus bekamen Wolfgang Kampman und sein 15-jähriger Sohn Michael für die Vorstellung ihrer zwei selbst gezüchteten Weizensorten. Die beiden haben vor zehn Jahren auf ihrem Demeter-Betrieb in Crailsheim-Tiefenbach begonnen, Sorten zu kreuzen.

Bio-Weizen und Bio-Dinkel werden hauptsächlich zu Bio-Backwaren verarbeitet

Vor 17 Jahren startete der Öko-Getreidesortenversuch mit sieben Sorten. In der Zwischenzeit sind es allein 31 Weizensorten, 8 Dinkel- und 11 Roggensorten. Hinzu kommen die Urgetreide Emmer und Einkorn sowie mehrere Körnerleguminosen wie Sojabohnen, Lupinen, Erbsen und Ackerbohnen. In Hohenlohe wird das konventionell angebaute Getreide überwiegend ans Vieh verfüttert. Dagegen werden Bio-Weizen und Bio-Dinkel hauptsächlich zu Bio-Backwaren verarbeitet. Auch im Kreis Schwäbisch Hall verwenden eine ganze Reihe handwerklich arbeitender Bäckereien das in der Region angebaute Bio-Getreide. Deshalb werden speziell die Backqualitäten der Sorten untersucht. Je höher der Anteil von Klebereiweiß, desto lockerer wird das Gebäck.

Biobauern wollen Viehfutter selbst herstellen, um einen regionalen Kreislauf zu fördern

Seit vier Jahren macht Reiner Schmidt Sortenversuche mit Körnerleguminosen. Diese eiweißhaltigen Pflanzen werden für die Tierernährung benötigt. „Während konventionell wirtschaftende Bauern Import-Soja als Kraftfutter verwenden, wollen Biobauern das Viehfutter selbst herstellen, um damit einen regionalen Kreislauf zu fördern.“ Auch politische Einstellungen spielten eine Rolle. „Die Ablehnung von gentechnisch verändertem Soja oder von der Abholzung des tropischen Regenwalds zu Gunsten von Sojaplantagen“, so Reiner Schmidt. Noch sei das Anbaurisiko der anspruchsvollen Sojapflanze in der Region zu hoch, als dass er den Anbau zur Zeit empfehlen könne. „2007 war das Frühjahr zu trocken und die Sojabohnen gingen nur lückig  auf. 2008 war das Frühjahr nasskalt und es gab Probleme mit Unkraut. Vergangenes Jahr fraßen Rehe und Hasen die jungen Pflanzen ab.  Dieses Jahr stehen die Pflanzen bis jetzt ganz gut auf dem Feld.“ Doch der Demeter-Berater ist zuversichtlich, dass der Anbau auch hier klappen kann, denn im Raum Heilbronn werde Soja bereits erfolgreich angebaut.

Weitere Informationen:

Iris Mühlberger Pressestelle Demeter Baden-Württemberg, Telefon 07958/926391

E-Mail: presse@demeter-bw.de

Internet: www.demeter-bw.de

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„Was will die NPD?“ – Diskussionsveranstaltung des Vereins „Weiler schaut hin!“

Eine Infoveranstaltung zum Thema „Was will die NPD?“ findet am Mittwoch, 28. Juli 2010, um 19 Uhr im Vereinsheim des TV Weiler, Jahnstraße 1, in Schorndorf-Weiler  statt.

Vom Verein Weiler schaut hin! e.V.

Zusammenleben ohne Rassismus und Nazihetze

Der Verein „Weiler schaut hin! e.V.“ will im Laufe des Jahres 2010 deutliche Zeichen für ein Zusammenleben ohne Rassismus und Nazihetze setzen und öffentlichen Druck gegen das NPD-Haus Linde in Weiler aufbauen. Beginnen wird dies mit dieser Diskussionsveranstaltung, in deren Rahmen einerseits über die NPD, ihre Ziele und Herangehensweisen informiert und andererseits die Arbeit und Zielsetzung von „Weiler schaut hin!“ vorgestellt und diskutiert werden soll. Alle Bürgerinnen und Bürger sind hierzu eingeladen.

Weitere Informationen im Internet auf der Seite http://www.weiler-schaut-hin.de/pageID_9907962.html

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„Mit Stacheldraht drumherum – Digitalfunk: Zaun soll vor Kritik schützen“ – Offener Brief an das Haller Tagblatt

Offener Brief von Roman Schmitt aus Kirchberg/Jagst-Hornberg an die Redaktion der Lokalzeitung Haller Tagblatt in Schwäbisch Hall.

Sehr geehrter Herr Dyba, sehr geehrte Redaktion,

gut, dass Sie über die Funkanlage Michelbach, Gemarkungsgrenze Gschlachtenbretzingen, und die berechtigte Besorgnis der Bürgerinnen und Bürger berichten!

(…)

In Oberammergau muss der Pfarrer 20 Kilometer entfernt im Wald schlafen, im Sommer und im Winter. Der erste Bürgermeister kämpft an der Seite der BürgerInnen:

http://gigaherz.ch/pages/posts/pfarrer-die-ihren-beruf-ernst-nehmen-leben-gefaehrlich1260.php

http://www.der-mast-muss-weg.de/pdf/krankheitsfaelle/OberamBuergerm.pdf

http://www.funkfrei.net/berichte/oberammergau.htm

Mitte der 90er Jahre, vor Beginn des flächendeckenden Mobilfunks gab es zum Beispiel im Garmischer Krankenhaus nur zirka 500 Chemotherapien im Jahr – und heute sind es über 3000.

Es ist höchste Zeit, dass die Bürgermeister (und auch die VertreterInnen in den Kommunalparlamenten) in Schwäbisch Hall, Kirchberg, Rot am See und anderswo nunmehr öffentlich und unmissverständlich erkennen lassen, dass ihre Amtseide, sich mit ihrer ganzen Kraft für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen, Gültigkeit besitzen, und zwar in einer Angelegenheit, in der es um Leben und Tod geht:

Herr Schuldirektor a.D. Hans Schmelzer aus Helmstadt beobachtete, dass etliche seiner Nachbarinnen und Nachbarn an Krebs erkrankten und zum Teil starben. Er zeichnete nach sorgfältigen Messungen die Abstrahlrichtung des Helmstadter Mastes auf einen Stadtplan ein. Dann markierte er die Häuser mit Krebsfällen in rot und die Todesfälle in schwarz. Die Mainpost berichtete bereits 2006 darüber: 22 Krebsfälle in der unmittelbaren Nachbarschaft. Unlängst besuchte ich einen Vortrag von Herrn Schmelzer. Mittlerweile gibt es über 33 Krebsfälle, davon die allermeisten in der Abstrahlrichtung des Funkmasten Helmstadt. Herr Schmelzer ist ebenfalls an Krebs erkrankt, seine Frau ist daran gestorben.

http://www.keinweiterermobilfunkmast.de/pdf/Helmstadt_Mainpost_9.11.06.pdf

Es gibt weitere Städte und Wohngebiete, in denen eine solche Bürger-Untersuchung durchgeführt wurde und in Wohngebieten mit ca. 200-500 Einwohnern ähnliche Zahlen ermittelt wurden.

Wenn man nur von einem Minimalwert von 1/oo Krebserkrankungen durch die unverantwortliche flächendeckende Mobilfunk-Mikrowellenstrahlung per Zwang (Die Politik hat strahlungsfreie Lebensräume nicht vorgesehen.) in Deutschland pro 10 Jahre ausgeht, wären das 82.000, also 8200 pro Jahr, von denen viele sterben würden. Das entspricht bis zu 41 Flugzeugabstürzen mit je 200 Passagieren. Was meinen Sie, was los wäre, wenn jedes Jahr 41 Flugzeuge in Deutschland abstürzen würden?

Vor jedem Käse, der mit Bakterien infiziert ist, wie unlängst bei Lidl, wird umgehend im Radio gewarnt und dieser wird sofort aus dem Verkehr gezogen. Hinsichtlich der beschriebenen und hinlänglich bekannten Gefahren der Funk-Mikrowellen, die man weder hört, riecht, sieht und schmeckt, habe ich bisher weder von Behörden noch von Radiosendern wie SFR noch von den privaten Sendern Warnungen gehört. Im Gegenteil, betroffene Bürgerinnen und Bürger werden von der Mobilfunkindustrie und manchen Behörden nicht Ernst genommen, lächerlich gemacht und im Extremfall psychiatrisiert. Erinnert mich an die Ex-DDR. Es ist offenbar politisch unkorrekt, an den gepulsten Mikrowellen zu erkranken und daran zu sterben, bzw. sich dagegen zu wehren.

Das sind die Umgangsformen bezüglich dieses Themenbereiches in Deutschland anno 2010. Die bisherige öffentliche Grenzwertdiskussion wird auf einem Niveau geführt, welches für die Intelligenz der Bürgerinnen und Bürger eine Beleidigung darstellt. Sie gehörte in den Fachbereich der Herren Rüdiger Hoffmann und Gerhard Polt, oder auch von „Mister Bean“ (Entschuldigung an diese Herren), ginge es nicht um Leben und Tod: Nach meinem Kenntnisstand wird lediglich die Temperaturerhöhung an Leichen gemessen, um über Bedenklichkeit oder Unbedenklichkeit einer Strahlenbelastung zu entscheiden. Die Grenzwerte wurden offenbar von einem privaten Verein festgelegt, und zwar weltweit. Ist das Demokratie?

Kein Wunder, dass die Untersuchungen der Bürgerinitiativen und Bürger glaubwürdiger sind als die der Mobilfunkindustrie und als die stereotypen und wirklichkeitsfernen Verlautbarungen mancher Behörden und Politiker.

Ich schließe mich den Ausführungen von Herrn 1. Bürgermeister Zigon aus dem schlimm betroffenen Oberammergau an, „endlich den Vorsorgegedanken in den Vordergrund zu stellen und T-Mobile (und alle anderen Mobilfunkbetreiber (wie Tetra)) zu verpflichten, die neue Technik wieder abzustellen, bis deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit geklärt sind.“

Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen im Landkreis Schwäbisch Hall die Gefahren erkennen und endlich handeln. Dafür ist es allerhöchste Zeit, damit uns die vielen Krebskranken und Toten, hier (und anderswo) erspart bleiben.

Roman Schmitt, D-74592 Kirchberg/Jagst, Baron-Kurt-Straße. 20, Telefon/Fax 07954-92 55 45
20. Juli 2010

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Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum – Anträge können bis 30. September 2010 gestellt werden

Das Land Baden-Württemberg hat das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum – Jahresprogramm 2011 ausgeschrieben. Anträge können bis 30. September 2010 gestellt werden.

Von der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall

Im gewerblichen und privaten Bereich können folgende Vorhaben gefördert werden:

1. Förderschwerpunkt „Arbeiten“
Unterstützt werden kann die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in kleinen und mittleren Betrieben durch bauliche Investitionen. Gefördert werden können Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten bis zu einem Höchstbetrag von 200.000 Euro im Zeitraum von drei Jahren. Strukturell besonders bedeutsame Vorhaben wie zum Beispiel Verlagerung aus Gemengelagen oder die Reaktivierung von Gewerbebrachen und die Umnutzung von landwirtschaftlichen Leerständen werden bis zu 15 vom Hundert (v.H.) der zuwendungsfähigen Ausgaben unterstützt.

Möglich ist auch eine Finanzhilfe für größere Erweiterungsinvestitionen und Firmenansiedlungen, die mit einem Fördersatz von bis zu 10 Prozent bedacht werden können.

2. Förderschwerpunkt „Grundversorgung“
Hierunter fällt die Sicherung der Versorgung mit Waren und privaten Dienstleistungen im Ort. Kleine Handwerksbetriebe und Handelsgeschäfte sowie Dorfwirtschaften können für Investitionen einen Zuschuss bis zu 20 Prozent erhalten.

3. Förderschwerpunkt „Wohnen“
Die Schaffung von Wohnraum innerhalb historischer Ortslagen durch Umnutzung vorhandener Gebäude und ortsbildgerechte Neubauten in Baulücken sowie Maßnahmen zur Erreichung zeitgemäßer Wohnverhältnisse (umfassende Modernisierung) können mit einem Fördersatz von 30 Prozent, höchstens 20.000 Euro je Wohnung unterstützt werden. Reine Fassadenverschönerungen und Dachgeschossausbauten sowie Energiesparmaßnahmen werden nicht gefördert. Eine Kombination mit den speziellen Energiesparprogrammen ist jedoch möglich. Nicht zuwendungsfähig sind Mietwohnungen in Neubauvorhaben.

4. Förderschwerpunkt „Gemeinschaftseinrichtungen“
Bei Einrichtungen zur Förderung des Gemeinschaftslebens werden pauschal 60 Prozent der Ausgaben als zuwendungsfähig anerkannt.

5. Kumulierungsverbot
Eine Kumulation mit Mitteln anderer öffentlicher Förderprogramme des Landes ist nur zulässig, wenn dies für die Erhaltung eines stark gefährdeten Kulturdenkmals erforderlich ist.

Nicht zuwendungsfähig sind insbesondere:
Fahrzeuge; reine Ersatzinvestitionen; reine Maschineninvestitionen ohne nachgewiesene strukturelle Effekte;
Mietwohnungen in Neubauvorhaben; Modernisierung, Umbau oder Neubau von Kindergärten, Krankenhäusern, Schulen sowie Alten- und Pflegeheimen
bei kommunalen Vorhaben zusätzlich; Wasserver- und -entsorgungsmaßnahmen außerhalb von Gewerbegebieten; Modernisierung, Umbau oder Neubau von Rathäusern, Kurhäusern, Sporthallen oder Schwimmbädern
der Grunderwerb zwischen Angehörigen i.S. von § 20 Abs. 5 LVwVfG
die Mehrwertsteuer

Interessenten mit konkreten Bauabsichten sollten sich möglichst frühzeitig, spätestens jedoch bis Donnerstag, 30. September 2010 bei der Stadt Schwäbisch Hall melden. Natalie Karl, Telefon 0791/751 353 und Klaus Lindenmeyer, Telefon 0791/751 472 stehen gerne zur Verfügung. Die Richtlinien für das Programm sowie die Ausschreibung für das Jahr 2011 im Volltext und die entsprechenden Antragsformulare sind unter www.rp.baden-wuerttemberg.de Formulare, Stichwort „ELR“ nachzulesen.

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Crailsheimer fahren bei der Tour de France mit – Mit Drais-Laufrädern vor der 15. Tagesetappe am Montag

Die 15. Tagesetappe durch die Pyrenäen wird am Montag, 19. Juli 2010, in Pamiers gestartet. Pamiers ist die Partnerstadt der baden-württembergischen Stadt Crailsheim (33.000 Einwohner). Einige Crailsheimer sind mit Drais-Laufrädern dabei.

Von Franz Kasimir, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Crailsheim

Drais-Laufsportler fahren vor Beginn der Tagesetappe

Wegen der Tour und des gleichzeitig stattfindenden Sommerspektakels „FIESTA“ sind 50 Crailsheimerinnen und Crailsheimer in ihre südwestfranzösische Partnerstadt gekommen. Sie haben 15 selbstgebaute hölzerne Drais-Laufräder mitgebracht. Diese werden vor Beginn des Starts dieser Tagesetappe von Radsportlern des TSV Crailsheim und ihren französischen Freunden gefahren. Dabei ist auch Crailsheims Baubürgermeister Herbert Holl (ein aktiver Radrennfahrer).

Mit Berg der höchsten Kategorie: 187,5 Kilometer durch die Pyrenäen

Die zweite von vier Etappen in den Pyrenäen verläuft von Pamiers nach Bagneres-de-Luchon. Auf dem 187,5 Kilometer langen Teilstück erwartet das Peloton wieder ein Berg der höchsten Kategorie. Der Port de Bales muss 20 Kilometer vor dem Zielstrich überquert werden. Nach der 14. Etappe führt in der Gesamtwertung der Luxemburger Andy Schleck weiterhin 31 Sekunden vor dem Spanier Alberto Contador. Dessen Landsmann Samuel Sanchez ist mit einem Rückstand von 2:31 Minuten auf Schleck weiterhin Dritter.

Drais-Laufradrennen am Sonntag, 19. September 2010, in Crailsheim

Der deutsche Forstmeister Karl Friedrich Freiherr von Drais (1785-1851) konstruierte sein Laufrad im Jahre 1817. Begeisterte Radsportler in Crailsheim bauten in den vergangenen 40 Jahren 60 Maschinen originalgetreu nach und veranstalten in diesem Jahr erneut zum Fränkischen Volksfest in Crailsheim ihr 38. Drais-Laufradrennen. Die Rennstrecke ist zirka drei Kilometer lang und führt durch die Crailsheimer Innenstadt. Am Sonntag, 19. September 2010, soll den Zuschauern damit, ab 10 Uhr, entlang der Festzugsstraßen erneut die Wartezeit verkürzt werden. Der Sieger erhält den begehrten Volksfest-Wanderpokal.

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„Stele auf Privatgrundstück enthüllt“ – Denkmal will Würde des erhängten Zwangsarbeiters Czeslaw Trzcinski in Bretzfeld wieder herstellen

Der Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“, dessen Bundesvorsitzender Joachim Gauck ist, hatte vor kurzem zu einer Gedenkveranstaltung für den von der Gestapo ermordeten polnischen Zwangsarbeiter Czeslaw Trzcinski (1907-1942) nach Bretzfeld im Hohenlohekreis eingeladen.

Von Hans A. Graef, Bretzfeld

Gemeinde soll endlich eine Gedenktafel aufstellen

Der Sprecher der Landesgruppe Dr. Alfred Geisel, ehemaliger Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg, begrüßte die Gäste, darunter die Vertreter der beiden Kirchen und forderte von der Gemeinde, zur Erinnerung an den in Rappach am 11. November 1942 qualvoll Ermordeten eine Gedenktafel aufzustellen. Dies sei für die polnischen Angehörigen ebenso wichtig wie für das demokratische Europa, denn so könne dieser Teil der lokalen Vergangenheit endlich bewältigt und die Würde und Ehre dieses NS-Opfers nach 68 Jahren wieder hergestellt werden.

Es geht nicht um Schuld, sondern um eine Mahnung

Dies wird von dessen Tochter Irina Maria  Baran, die erst 2003 durch die Nachforschungen des Vereinsmitglieds Udo Grausam genaue Kenntnisse über den Tod ihres verstorbenen Vaters  erhielt, sehr unterstützt, wie sie auch bei einem Besuch in Bretzfeld betonte. Ob er nun wegen des rassistischen Vorwurfs des „Volksschädlings“ (Nazi-Jargon) oder wegen der NS-Parole Blutschande ermordet wurde, spiele keine Rolle – entscheidend sei, dass Bretzfeld wie viele andere Kommunen im Lande sechs Jahre nach dem Bekanntwerden durch ein kleines Denkmal oder ein Straßenschild an dieses NS-Opfer erinnere. Dabei gehe es nicht um Schuld, sondern um eine Mahnung, diesen unmenschlichen Akt durch ein sichtbares Zeichen dem Schlund des Verdrängens und Vergessens zu entreißen und zum Teil der gemeinsamen deutsch-polnischen Geschichte im vereinten Europa zu machen. Alfred Geisel appellierte erneut an die Gemeinde, der Verantwortung der Nachgeborenen für unsre Geschichte im Sinne der Versöhnung gerecht zu werden.

Familie Grausam beweist Zivilcourage

Er dankte der Familie Grausam für deren Zivilcourage und die Möglichkeit, die Gedenkstele zunächst auf deren Privatgrund aufzustellen. In seinem Beitrag erläuterte Udo Grausam die neuesten Forschungsergebnisse im Zusammenhang mit diesem Gestapo-Mord. Er äußerte die Hoffnung, bis zum 70.Todestag Trzcinskis im Jahre 2012 diese Trauerarbeit abzuschließen und die guten Beziehungen zur Familie Baran in eine kommunale freundschaftliche Partnerschaft zu verwandeln, zumal der Enkel Stadtpräsident von Bedzin (bei Katowice) ist. Grausam drückte zum Schluss die Hoffnung aus, dass ein Umdenken der Gemeinderäte und von Bürgermeister Föhl möglich sei und regte an, dass dieser Teil der Ortsgeschichte Gegenstand des Unterrichts im Bildungszentrum  sein könnte.

„Oh Haupt voll Blut und Wunden“

Die Gedenkveranstaltung wurde von dem renommierten Haller Klarinettisten Hans Kumpf musikalisch würdig umrahmt, der mit melancholischen und empathischen Motiven aus zwei Präludien und  dem Trauermarsch von Chopin, dem Kirchenlied „Oh Haupt voll Blut und Wunden“, dem philosophischen Folksong „Blowing in the Wind“ sowie dem polnischen Tanzlied vom Hahn Krakowiak die Gefühle angemessen ausdrückte.

Weitere Informationen:

Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Berlin, Regionale Arbeitsgruppe Ba­den-Würt­tem­berg, Sektion Böblingen-Herrenberg-Tübingen

Zum Besuch von Irena Maria Baran, der Tochter des polnischen NS-Opfers Czesław Trzciński, vom 11. bis 13. Juni 2009 in Tübingen und Bretzfeld

Bericht von Udo Grausam, Tübingen

Der Besuch

Irena Maria Baran geborene Trzcińska besuchte auf Einladung von Udo Grausam das Grab ihres Vaters Czesław Trzciński im Gräberfeld der Universitätsanatomie auf dem Stadt­friedhof von Tübingen. Außerdem suchte sie mit ihrer Familie das Gelände der Hin­rich­tung ihres Vaters bei Rappach in der Gemeinde Bretz­feld im heutigen Hohenlohekreis auf. Frau Baran legte in Tübingen einen Blumenstrauß unseres Vereins auf das Grab und stellte ein mitgebrachtes Grablicht auf. Sie selbst, ihr Ehemann Eugeniusz Baran, ihr Sohn Radosław Baran und ihr Enkel Tomasz Baran beteten dort und gedachten des Toten.

Frau Baran dankte unseren Mitgliedern Esther Peylo und Udo Grausam für den Hinweis auf das Grab. Zum ersten Mal seit ihrer Geburt im Februar 1939 besuche sie das wirkliche Grab ihres Vaters. Sie schilderte, wie die Familie bisher am Todestag von Czesław Trzciński zu seinem Gedenken auf den Friedhöfen von Łódź und Będzin am Kreuz für die Personen oh­ne Grab Kerzen auf­stellte und betete. Der Besuch in Tübingen bedeute für sie Trauer um ih­ren Vater und Ab­schied von ihm. Sie erfahre auch eine Art Abschluss ihrer Lebensge­schich­te in Bezug auf ihre Eltern.

Frau Baran bemerkte die Stille über dem Gräberfeld, das einfach aber angemessen her­ge­rich­tet sei. Sie wün­sche sich, dass auch Angehörige von anderen dort Bestatteten diesen Ort be­su­chen könnten. Sie bat darum, das mitgebrachte Grablicht zwischen Allerhei­ligen und dem Todestag des Vaters am 11. November wieder anzuzünden. Udo Grausam versprach dies zu tun.

Am nächsten Tag suchte die Familie die Hinrichtungsstelle in Rap­pach in der Gemeinde Bretz­feld im baden-württembergischen Hohenlohekreis auf. Czesław Trzciński war dort, an seinem ehemaligen Arbeitsort, außerhalb des Dorfes in einem Geländeeinschnitt von der SS aus dem „Polizeigefängnis“ Welz­heim aufgehängt worden. Ein Nach­fahre aus der Familie seines Arbeitgebers leg­te zum Zeichen der Verbunden­heit mit der Familie Baran im Gelände eine Rose nieder.

Die Vorgeschichte

Vor ihrem Besuch hatte Frau Irena Maria Baran eine Sammlung von historischen Dokumenten über den Vater Czesław Trzciński und Erinnerungen aus der Familie seines Ar­beitgebers erhalten, außer­dem einige Bilder vom Gräberfeld X des Tübinger Stadtfriedhofs. Die Sammlung war seit 2002 entstanden durch Recherchen im Universitätsarchiv Tübingen, im Staats­archiv Lud­wigs­burg, bei der Deutschen Dienststelle Berlin und beim In­ternationalen Suchdienst in Bad Arolsen. Der Band von 40 Seiten ist zur besseren Verständlichkeit für die Familie Baran mit einer polnischen Einladung versehen.

Der ehemalige Kriegsgefangene und „Zivilpole“ Czesław Trzciński wurde von seinem Ar­beitgeber in Rappach angezeigt und Ende Oktober 1942 als „Volksschädling“ in das „Polizei­gefängnis“ Welzheim in der Nä­he von Stuttgart eingeliefert. Spätere Aussagen einer Zeit­zeu­gin lassen vermuten, dass bei der Hinrichtung in Rappach am 11. November 1942 die Bürgermeis­ter der umlie­gen­den Ortschaf­ten beteiligt waren. Sie führten die Polen aus ihren Dörfern zur Hinrichtungsstelle und zwan­gen sie dazu, Augenzeugen zu sein. Vermutlich hatte der Landrat des Krei­ses sie dazu auf­gefordert. Ein solches Vorgehen ist in mehreren Quellen für weitere Hinrich­tungen anderswo belegt. Die Exekution von Czesław Trzciński muss wegen der antipolni­schen Gehässigkeit der Datumswahl am 11. November als Mord bezeichnet wer­den. Ziel war offen­bar die Demüti­gung, Verhöhnung und Einschüchterung der Polen an ihrem Na­tio­nal­feiertag. Der Hin­rich­tungstag 11. November war (und ist) der polnische Unab­hängig­keitstag, von 1918 bis 1939 und heute wieder der Nationalfeiertag. Bereits 1941 waren an die­sem Tag in Welzheim die bei­den Polen Franciszek Dembinski und Stefan Szczepaniak ge­henkt wor­den. Den niederen Beweggrund der Hinrichtung müssen die Bürgermeister der Rap­pacher Um­gebung erkannt haben. Denn die meisten hatten den 11. No­vem­ber 1918 selbst erlebt; als Katastrophe der deutschen Kriegsniederlage. Es muss ihnen klar gewesen sein, dass die Stutt­gar­ter und Welzheimer Gestapo am 11. November 1942 an Czesław Trzciński den für Deutsch­land negativen Aus­gang des Ersten Weltkrieges gerächt hat. Sie müssen sich als Er­füllungsgehilfen dieser Rache erkannt haben. Leider konnte unsere Ge­denk­ini­tiative bisher keine staatsanwaltschaftliche Ermittlung und kein Gerichtsver­fah­ren gegen die Mörder von Czesław Trzciński und ihre Gehilfen nachweisen. Der Mord scheint juristisch ungesühnt geblieben zu sein.

Irena Maria Baran hatte 1989 das Polnische Roten Kreuz um Auskunft über ihren Vater gebeten. Der eingeschaltete Internationale Suchdienst in Bad Arolsen übermittelte den 11. No­vember 1942 als den Todestag, den Ort Rappach als den Sterbeort und die Exekution als die Todesursache. In der Nachricht fehlte aber offenbar der Hinweis auf das Grab in Tübin­gen, so erzählte Frau Baran beim Besuch. Dabei war bereits 1980 die Grabstelle durch eine Bron­ze­tafel mit dem Namen von Czesław Trzciński bezeichnet worden. Außer­dem hatte 1987 die Historikerin Benigna Schönhagen in ihrem Buch über das Grä­ber­feld X in Tübingen den Namen genannt. Es scheint in der Auskunft an die Frau Irena Maria Baran der Hinweis auf das Grab ihres Vaters versäumt worden zu sein. Unsere Gedenkinitiative erfuhr im Herbst 2008 von der Suche der Familie nach Czesław Trzciński und ließ über den Such­dienst eine Einla­dung zu einem Totengedenken in Tübin­gen aussprechen.

Auf dem Gräberfeld X des Tü­bin­ger Stadtfriedhofs, dem Leichenfeld der Universitätsanato­mie, sind mehrere Denkmäler zu sehen: drei Grabkreuze von 1952, die nur die Auf­schrift „1939 – 1945“ tragen, eine Stein­platte von 1960 mit einem Text, dann sechs Bronze­tafeln von 1980 mit den Namen von 517 NS-Opfern und eine Gedenktafel von 1990, auf der die Uni­versität Tübingen ausdrücklich ihre Verantwortung an der Ausbeutung der Leichen bekennt.

Unsere Initiative in der Gemeinde Bretzfeld im Hohenlohekreis

Seit Jahr 2002 hat unser Mitglied Udo Grausam in Rappach und in der Gemeinde Bretzfeld meh­rere Veranstaltungen zum Gedenken an Czesław Trzciński angeboten: einen Vortrag, zwei Seminare, eine Filmvorführung und zwei Mahnwachen. Unterstützt wurde er dabei von der Regionalen Arbeitsgruppe Baden-Württemberg durch den persönli­chen Einsatz der Mitglieder und durch eine Entschließung der Mitgliederversammlung von 2004. Beson­ders zu danken ist unserem Sprecher, Dr. Alfred Geisel aus Aalen, für seine persönli­che Anwesenheit bei zwei Veranstaltungen und für seine wiederholte Fürspra­che beim Bür­ger­meister der Gemeinde Bretzfeld. Auch die Europaabgeordnete des zugehö­renden Wahl­kreises Schwäbisch Hall, unsere Vereinskollegin Evelyne Gebhardt (SPD), hat in einem Brief den Bretzfelder Bür­ger­meister Föhl um Unterstützung der Initiative gebeten.

Dem Bretzfelder Gemeinderat ist inzwischen mehrfach vorgeschla­gen, ein Gedenkzeichen an Czesław Trzciński aufzustellen. Das Straßenschild „Trzcinskiplatz“ ist der Gemeinde als Spende angeboten. Seit 2006 steht das Schild in Bretz­feld in einem privaten Vorgarten und kann von Passanten gelesen werden. Bei ihrem Besuch haben Irena Maria Baran und ihre Familie das Schild besichtigt. Sie ge­statten unserer Initiative die weitere Verwendung zum Gedenken an den Vater und halten es als öffentliches Zeichen des Eingedenkseins für ange­messen. Ja, die Familie Baran will das Gedenken!

(Übersetzung der Gespräche von Frau Elżbieta Mauch und Herrn Marek Wojciechowski)

Erhängter Zwangsarbeiter keine Gedenktafel wert

Czeslaw Trzcinski wurde 1942 in der Gemeinde Bretzfeld von der Gestapo exekutiert – Am 6. Oktober 2007 wäre er 100 Jahre alt geworden

BRETZFELD-RAPPACH Mit dem Tod durch den Strick endete 1942 im Bretzfelder Teilort Rappach (Landkreis Hohenlohe) das Leben des polnischen Zwangsarbeiters Czeslaw Trzcinski. Ihm war eine heimliche Liebesbeziehung zu einer einheimischen Frau nachgesagt worden.

Von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert (Artikel vom 1. Oktober 2007)

Parallelen zum Buch „Eine Liebe in Deutschland“, das 1978 die Bundesrepulik Deutschland bewegte, drängen sich auf. Der Schriftsteller Rolf Hochhuth beschrieb damals in seinem Werk die tödliche Liebe eines polnischen Kriegsgefangenen zu einer deutschen Gemüsefrau. Ein vorab veröffentlichtes Kapitel aus dieser tragischen Erzählung wurde zum Gegenstand eines Prozesses, der den Sturz des früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger zur Folge hatte.

Solch ein politisches Beben hat das Thema des ermordeten Czeslaw Trzcinski in Bretzfeld nicht ausgelöst. Diskutiert wird darüber im Ort aber schon seit einigen Jahren. In mehreren Sitzungen hatte sich der Bretzfelder Gemeinderat schon Gedanken darüber gemacht, wie dem gewaltsamen Tod des Zwangsarbeiters in der 12000-Einwohner-Gemeinde angemessen gedacht werden könne. Einen Gedenkstein aufzustellen, eine Gedenktafel aufzuhängen oder gar einen öffentlichen Platz nach dem NS-Opfer zu benennen, hielt die Mehrheit des Gemeinderats bisher für überzogen. Die Kommunalpolitiker des Ortes entschieden, es sei ausreichend an alle Opfer des Nationalsozialismus und der Weltkriege bei Reden am Volkstrauertag auf den örtlichen Friedhöfen zu erinnern.  Bretzfelds Bürgermeister Thomas Föhl berichtet: “Im Jahr  2002 wurde dabei speziell auch der erhängte Zwangsarbeiter Trzcinski erwähnt.”

Nicht zufrieden mit dieser Form der Erinnerung an den ermordeten Polen ist der Kulturwissenschaftler Udo Grausam aus Tübingen. Der 40-Jährige ist in Bretzfeld aufgewachsen und hat den Fall Trzcinski in den vergangenen sieben Jahren akribisch erforscht. Seit mehreren Jahren setzt sich Grausam für einen Gedenkstein, ein stilisiertes Grabfeld auf dem Rappacher Friedhof oder die  Benennung eines Platzes im Ort für den von der Stuttgarter Gestapo hingerichteten Zwangsarbeiter ein. Mit verschiedenen Aktionen machte Grausam schon in seinem Heimatdort auf das Verbrechen des Jahres 1942 aufmerksam. Am 6. Oktober 2007 wäre Czeslaw Trzcinski 100 Jahre alt geworden.

Unterstützung erhält der engagierte Wissenschaftler durch den bundesweit tätigen Verein “Gegen Vergessen – Für Demokratie”. Der baden-württembergische Regionalsprecher Alfred Geisel – ehemaliger Vizepräsident des Stuttgarter Landtags – hat seit 2004 mehrfach versucht das Anliegen Grausams durch mehrere Briefe an den Bretzfelder Bürgermeister zu fördern – bislang ohne Erfolg. Das letzte Schreiben datiert vom 12. Juni dieses Jahres. Darin beklagt sich Geisel darüber, dass ihm Bürgermeister Föhl vor einiger Zeit sogar “ein Gesprächsangebot abgeschlagen habe” – ein Vorgehen, das ihm in seiner “24-jährigen Parlamentsarbeit und auch hernach nie widerfahren ist”. Für diesen Vorgang habe sich vor einigen Wochen auch eine Reporterin des Südwestrundfunks interessiert, ließ Geisel den Bürgermeister wissen. Dies wiederum fasste Föhl als indirekte Drohung auf, die aber an der “grundsätzlichen Haltung und den getroffenen Entscheidungen” des Gemeinderats nichts ändere, so der Rathauschef in seinem Antwortschreiben.

Die Fronten scheinen  verhärtet zu sein. Aber sowohl Udo Grausam, als auch Alfred Geisel wollen sich durch die abschlägigen Antworten der Bretzfelder Gemeindeverwaltung nicht entmutigen lassen.

Grausam steckte in den vergangenen Jahren viel Zeit, Geld und Energie in seine Initiative.  “Ich habe einen langen Atem”, meint der 40-Jährige. Vor kurzem erst informierte er in Berlin bei einer Fachtagung in Berlin zum Thema Zwangsarbeit über den Bretzfelder Fall. Seine umfangreichen Rechercheergebnisse hat Grausam in einer 39-seitigen Textsammlung dokumentiert. Der Zwangsarbeiter aus Lodz war bei seiner Exekution am 11. November 1942 in einer Klinge bei Bretzfeld-Rappach 35 Jahre alt. Trzcinski galt im Jargon der NS-Schergen als “Volksschädling”. Angeblich soll er  Geschlechtsverkehr mit  einer Deutschen gehabt haben.

Nach der Hinrichtung wurde die Leiche Trzcinskis in die Tübinger Universitätsanatomie transportiert und dort im “Leichenbuch 8; Nummer 104/42” registriert. 99 Menschen sind zwischen 1933 und 1945 im Leichenbuch der Uni verzeichnet, die durch den Strang getötet oder mit dem Fallbeil hingerichtet worden waren. Von den 44 Erhängten dieses Zeitraums kamen 16 – wie Czeslaus Trzcinski – aus dem Gestapogefängnis Welzheim.

Im Wintersemester 1942/43 ist der tote Pole vermutlich als “Muskelleiche” für die Ausbildung von Medizinstudenten verwendet worden, so Udo Grausams weitere Recherchen. Anschließend wurde der Leichnam im Reutlinger Krematorium verbrannt und die Urne mit der Asche im Gräberfeld X des Tübinger Stadtfriedhofs begraben. Seit einigen Jahren erinnert in Tübingen eine Gedenktafel an die namentlich bekannten Anatomie-Leichen der Universität.

In der Gemeinde Bretzfeld hingegen ist man auch 65 Jahre nach dem Tod Trzcinskis ist man von einem öffentlich sichtbaren Zeichen zur Erinnerung an das  Mordopfer noch weit entfernt. Bürgermeister Föhl “respektiert” nach eigenen Worten zwar, dass die Fürsprecher eines Mahnmals “weitergehendere Vorstellungen des Gedenkens haben”. Im Gegenzug fordert der Schultes aber von den Aktivisten, dass “Entscheidungen von demokratisch legitimierten Gremien” – wie dem Bretzfelder Gemeinderat – “ebenfalls akzeptiert werden”.

Alfred Geisel hofft jedoch nach wie vor, dass das letzte Wort in punkto “angemessenes Erinnern” an Czeslaw Trzcinski noch nicht gesprochen ist und die Gemeinde einlenkt. Vorbilder für Bretzfeld könnten laut Geisel beispielsweise die in den letzten Jahren entstandenen Mahnmale in Ebersbach-Sulpach, Kreis Göppingen, sowie in Kirchberg an der Jagst sein.

Termine:

Donnerstag, 4. November 2010, 20 Uhr in der Kulturkneipe Kunstbahnhof Gleis 1 in Waldenburg im Hohenlohekreis:

UDO GRAUSAM (Universität Tübingen), Vortrag zur Verfolgung von Sinti und Roma aus Hohenlohe im Nationalsozialismus

Der Referent Udo Grausam ist Kulturhistoriker an der Uni Tübingen; er stammt aus Bretzfeld und ist aktiv im Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“. Vor kurzem hat Grausam die Geschichte des am 11.11.1942 in Bretzfeld ermordeten polnischen Zwangsarbeiters Czeslaw Trzcynski dokumentiert, dessen Tochter in Polen gefunden und mit ihr das Grab ihres Vaters in Tübingen besucht. Nun konnte er die Hohenlohebahn als Deportationsstrecke des Jahres 1943 identifizieren und wird darüber berichten. Im Gespräch mit Herrn Peritore und Herrn Reuter vom Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma wird er das Thema noch vertiefen. Die Rolle der Reichsbahn beim Transport der badischen Sinti und Roma nach Auschwitz wird dargestellt – und wie wir heute gegen das inhumane Vergessen der Opfer unserer Geschichte angehen können und müssen (siehe auch http://www.gleis1.net/index.php?title=programm&monat=11).

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