Politischer Volksfestauftakt – das hört sich nach Fröhlichkeit und volkstümlicher Gaudi an. Nichts mit diesen Bezeichnungen zu tun hatte die so titulierte CDU-Kundgebung am Donnerstag, 15. September 2011, im Engel-Zelt auf dem Crailsheimer Volksfestplatz. Stattdessen gab es im Festzelt populistische Null-Informationen und überteuertes Engel-Bier (7,95 Euro die Maß Festbier).
Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Peter Hauk und seine inhaltsleere Rede
Vier Beispiele reichen, um die gut einstündige Veranstaltung des CDU-Stadtverbands Crailsheim inhaltlich zu beschreiben. (1.) Hauptredner Peter Hauk, CDU-Fraktionsvorsitzender im baden-württembergischen Landtag, brüllte mehr als er sprach, schwitzte mehr als ihm lieb war und glich dem ehemaligen FDP-Außenminister Klaus Kinkel optisch mehr als mancher gedacht hatte. (2.) Nennenswertes zu sagen hatte Hauk nicht: „Freiheit statt grüne Planwirtschaft“ und „von Stuttgart 21 profitieren alle in Baden-Württemberg“ rief der „Oppositionsführer im Landtag“ den etwa 1500 BesucherInnen in Crailsheim zu. Der gelernte Förster aus dem badischen Adelsheim erklärte aber nicht, was er mit den von ihm eingeworfenen Begriffen „Freiheit“ und „grüne Planwirtschaft“ meinte. Er nannte auch kein einziges Beispiel, wie und wodurch „alle in Baden-Württemberg von Stuttgart 21 profitieren“ sollen. Lediglich plakative Floskeln schleuderte Hauk in das nur zu etwa einem Viertel gefüllte Engel-Bierzelt.
Rüeck: Crailsheimer Krankenhaus muss erhalten und ausgebaut werden
(3.) Wenigstens in einem Punkt konkreter äußerte sich der Crailsheimer CDU-Landtagsabgeordnete Helmut W. Rüeck in seiner Begrüßungsrede. Mit lauter Bass-Stimme lobte er all diejenigen, die sich für den Erhalt und den Ausbau des Crailsheimer Krankenhauses einsetz(t)en.
Mit Christian von Stetten droht der Abstieg
(4) Als ob er vor seinem Auftritt Helium-Gas inhaliert hätte, präsentierte sich der zu spät gekommene CDU-Bundestagsabgeordnete Christian von Stetten (CvS). Mit piepsiger und quietschender Stimme schimpfte CvS über kleine EU-Länder. Seine Politsatire konnte kaum jemand ernst nehmen. Einige junge Frauen am Nebentisch (Anmerkung: des Kommentierenden) kringelten sich nach den ersten Worten Christian von Stettens fast vor Lachen. Eine meinte prustend zu den anderen: „Der spricht ja wie ein Eunuch…“ – Wahrhaftig, der Auftritt des Bundestagsabgeordneten aus Künzelsau-Schloss Stetten spottete jeder Beschreibung. Auch der CDU nahestehende Zuhörer schauten ob der Darbietung des kleinen hohenlohischen Schlossbewohners betreten aus der Wäsche. Aus ihren Gesichtern ließ sich Resignation ablesen und die bange sportliche Erwartung: „Mit solch einem Spielmacher in Berlin kann die CDU in der Region die Klasse nicht mehr lange halten.“