Nach Ansicht der Grünen im Landkreis Schwäbisch Hall ist die Initiative des Verkehrsministers, ein landesweit gültiges Ticket für den ÖPNV einzuführen, ein wichtiger Schritt zu einer vernünftigen Mobilitätspolitik. Werde die Absicht des grünen Verkehrsministers Wirklichkeit, so genüge ein Ticket, um in Baden Württemberg von Ort A zu Ort B zu kommen.
Von Hans-Joachim Feuchter, Vorsitzender der Kreistagsfraktion Grüne/Ödp im Landkreis Schwäbisch Hall
An den Verbundgrenzen häufen sich die Probleme
Die Grünen räumen ein, dass es im Land zwar schon viele Verbünde gebe, in deren Gebiet ein Ticket ausreiche, doch besonders an den Verbundgrenzen häuften sich die Probleme. So müsse beispielsweise ein Berufsschüler aus Schrozberg, der ein oder mehrmals pro Woche nach Bad Mergentheim fahren wolle, ab Niederstetten ein zweites Ticket mit neuen Kosten lösen. Selbst für eine Monatsfahrkarte sei unverhältnismäßig viel Geld für vergleichsweise wenige Kilometer zu bezahlen. Derselbe Schüler könne jedoch ab Niederstetten mit einem günstigen Ticket bis nach Heidelberg oder Kaiserslautern fahren, nur weil die Rhein-Neckar-Region einen gemeinsamen Verbund mit dem Main-Tauberkreis-Verkehr betreibe. Die kurze Strecke mit zwei Tickets sei so deutlich teurer als die lange mit nur einem Fahrschein. Das seien zudem keine Einzelfälle, sondern Systemfehler. „Unzumutbar und dem Bürger nicht zu vermitteln“, lautet daher das Urteil der Kreistagsgrünen über diese Situation.
Neue Tarifstruktur bisher am Widerstand des „Kreisverkehrs“ gescheitert
Alle bisherigen Bemühungen im Kreistag, eine neue Tarifstruktur zu erreichen, seien am Widerstand des „Kreisverkehrs“ gescheitert, so der Fraktionsvorsitzende Hans-Joachim Feuchter. Dort habe man stets auf die besondere Philosophie des eigenen Verkehrsverbundes gepocht und für ein Entgegenkommen viel Geld verlangt. Durch die geplanten Vorgaben des Landes, würden jetzt neue Wege beschritten. Nicht mehr die Einnahmen des Verkehrsunternehmens seien der Dreh- und Angelpunkt des ÖPNV, sondern ein akzeptables und besseres Fahrangebot. Letztlich sei dies aber auch im Interesse der Verkehrsbetriebe, auch wenn diese das noch nicht realisiert hätten. Über kundenfreundliche Tarifstrukturen und ein gutes Verkehrsangebot kämen nämlich mehr Fahrgäste und die Unternehmen könnten davon profitieren.
Grüne wollen eigene Vorschläge für eine angemessene Tarifstruktur machen
Die Grünen im Kreistag Schwäbisch Hall werden vor diesem Hintergrund eigene Vorschläge für eine angemessene Tarifstruktur machen. Gleichzeitig fordern Sie den Landrat auf, Vorarbeiten für kreisübergreifende Verbundstrukturen im ´Kreisverkehr´ zu veranlassen. In diesem Zusammenhang müsse auch das Prinzip der Eigenwirtschaftlichkeit bei den am ´Kreisverkehr´ beteiligten Unternehmen auf den Prüfstand gestellt werden. Jede sinnvolle Zusatzleistung ließen sich die Unternehmen hier vergüten, während andernorts ein einfacheres Vergütungssystem, zum Beispiel orientiert an den gefahrenen Kilometern, geleistet werde. Ein anderes, einfacheres Vergütungssystem sei zudem für die Zusammenarbeit mit anderen Landkreisen generell vonnöten, zum Beispiel auch wenn es um Angebotsverbesserungen auf der Hohenlohebahn gehe. Die seien ja von allen Fraktionen gewollt. Auf der gemeinsamen Sitzung der beiden Kreistage Hohenlohe und Schwäbisch Hall sei das mehr als deutlich geworden, so die Kreistagsgrünen abschließend.
Hinweis: Lesen Sie zum Thema auch den Offenen Brief an den Schwäbisch Haller Landrat Gerhard Bauer (weiter unten auf dieser Seite).
Weitere Informationen und Kontakt:
Hans-Joachim Feuchter, Die Grünen / ÖDP im Kreistag Schwäbisch Hall, Bovenzenweiler 6, 74575 Schrozberg
Telefon: 07939-8025
Fax: 07939-8027
E-Mail: Fam-Feuchter@t-online.de
Internet: http://gruene-sha.de/kreistag/
Sehr geehrter Herr Landrat Bauer,
Verkehrsminister Hermann hat angekündigt ein Landesticket einführen zu wollen, das es ermöglicht mit einem Fahrschein verbund- und kreisüberschreitend fahren zu können. Wir begrüßen diese Initiative und gehen davon aus, dass das Land Rahmenbedingungen für eine entsprechende Tarifstruktur vorgeben wird.
Kreisverkehr arbeitet an neuen Tarifen
Andererseits wissen wir, dass die besondere „Phisosophie“ des Landkreises in diesem Bereich – das System der Eigenwirtschaftlichkeit – Lösungen dieser Art bisher verhindert und erschwert. Da aus unserer Sicht jede Art der ÖPNV-Zusammenarbeit zwischen Kreisen und Verbünden eine kompatible Tarifstruktur voraussetzt – das gilt z.B. auch für die Kooperation bei der Hohenlohebahn – möchten wir Sie bitten, den Kreisverkehr zu veranlassen entsprechende Vorüberlegungen anzustellen. Der Kreisverkehr arbeitet nach Aussagen von Frau Kühnel ohnehin an neuen Tarifen und wir müssen hier zu vernünftigen Lösungen kommen – auch vor dem Hintergrund des oben angesprochenen Vorhabens des Verkehrsministeriums.
Vor- und Nachteilen überdenken
Wir denken deshalb, der Landkreis sollte die Gelegenheit nutzen, unser Tarifsystem mit seinen Vor- und Nachteilen zu überdenken und Alternativen zu prüfen. Wir möchten Sie zudem bitten, uns im nächsten Verwaltungs- und Finanzausschuss kurz über den Stand der Tarifüberlegungen beim Kreisverkehr zu informieren. Natürlich würden wir uns auch freuen, wenn Sie zu unserem Anliegen Stellung nehmen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Feuchter
Weitere Informationen und Kontakt:
Hans-Joachim Feuchter, Vorsitzender der Fraktion Die Grünen / ÖDP im Kreistag Schwäbisch Hall, Bovenzenweiler 6, 74575 Schrozberg
Telefon: 07939-8025
Fax: 07939-8027
E-Mail: Fam-Feuchter@t-online.de
Internet: http://gruene-sha.de/kreistag/