„Müllverbrennung ist keine Lösung“ – Ein Leserbrief zu Landrat Bauers Engagement für Müllverbrennung in Griechenland

Einen Leserbrief zum Artikel im Haller Tagblatt vom 2. November 2013, Seite 22, „Sie sind doch der mit dem Müll?“ hat Wilhelm Maier aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Von Wilhelm Maier, Schwäbisch Hall

Müllvermeidung und -verwertung nur am Rande erwähnt

Tatsächlich sind die wachsenden Müllberge auf der Welt eines der sehr ernsten Probleme, die Gesundheit und Leben von Menschen und Tieren gefährden. Was kann man tun? Nur am Rande wird Müllvermeidung und -verwertung in dem Artikel erwähnt. Von Recycling ist überhaupt nicht die Rede.

Künstliche Bedürfnisse werden geschaffen

Warum werden überhaupt die vielen Plastiktüten hergestellt, warum die vielen Produkte mit kurzer Lebensdauer, die dann auf dem Müll landen usw.?  Hier stoßen wir schnell auf das kapitalistische Wirtschaftssystem. Um Anlagemöglichkeiten für die wachsenden Kapitale zu schaffen, werden künstliche Bedürfnisse geschaffen, Ramsch auf den Markt geworfen und die Lebensdauer der Produkte verkürzt.

Wertstoffe wiederverwenden

Mülldeponien und Müllverbrennung, wie sie von Landrat Bauer propagiert werden, sind meiner Meinung nach primitive und schädliche Wege, mit dem Müll umzugehen. Beim Restmüll handelt es sich samt und sonders um Wertstoffe, die möglichst zu 100 Prozent wieder getrennt und in den Stoffkreislauf zurück geführt werden müssen, damit sie wieder verwendet werden können. Schmeißt man sie auf einen Haufen, sind sie verloren.

Und die Müllverbrennung?

Sie vernichtet wertvolle Stoffe und verwandelt sie unwiederbringlich in Abgase, Gifte, Asche, Stäube und Wärme. Außer der Wärme sind alle übrigen Ausscheidungen unbrauchbar oder sogar gefährlich. Abgase heizen die Atmosphäre auf. Gifte tragen zur weiter zunehmenden Belastung der Umwelt bei: Allergien, Immunschwäche, Krankheiten, Pseudo-Krupp, Verseuchung der Nahrungsketten.

Feinstaub überwindet die Blut-Zellschranke im Gehirn

Feinstäube reichern sich überall an und werden zur ungeahnten Gefahr. Ihre besondere Tücke: sie überwinden die Blut-Zellschranke im Gehirn. Schlacke ist hochgiftiger Sondermüll und muss tief unter der Erde gelagert werden (was aber nicht immer passiert). Häufig wird sie im Straßenbau verwendet. Richtig ist, dass die Rauchgasfilter der Müllverbrennungsanlagen immer besser geworden sind, und die Werte bleiben natürlich (meist) unter den amtlichen Grenzwerten. Aber auch geringe Mengen dieser hochgiftigen Substanzen sind krebserregend und addieren sich zu der schon vorhandenen Luftverschmutzung.

Feinstaub geht durch die Filter

Je besser die Filter, desto mehr Giftstoffe verbleiben in den Filterstäuben und in der Schlacke. Diese müssen wie Atommüll entsorgt werden. Es kann aber keine Filter geben, die alles zurück halten. Insbesondere der Feinstaub geht durch die Filter durch, und diese Partikel werden tief in unsere Lunge eingeatmet. Insofern widerspreche ich Landrat Bauer, der behauptet, bei der Müllverbrennung würden keine Giftstoffe entstehen. Müllverbrennung ist nicht nur eine gigantische Verschwendung von Wertstoffen, sondern auch eine große Gefahr für unsere Gesundheit.

Die Natur kennt Kreislaufwirtschaft

Die Natur kennt keinen Müll, sondern Stoffkreisläufe. Zu einer solchen Kreislaufwirtschaft müssen wir kommen. Ein vielversprechender Weg ist schon entwickelt worden: Aus dem Restmüll werden zunächst die Schwerstoffe wie Metalle abgetrennt, danach die biologisch abbaubaren Naturstoffe. Diese können zu Biogas und Kompost weiter verarbeitet werden. Für das restliche Gemisch aus Kunststoffen, Gummi, Elektronikschrott usw. kommt das Kryo-Recycling zur Anwendung. Bei Tieftemperaturen von minus 80 bis 160 Grad werden Kunststoffe spröde, brüchig und mahlbar. Nun lassen sich die verschiedenen Bestandteile voneinander trennen. Etwa 60 bis 80 Prozent des Materials werden mit der Qualität des Primärmaterials wieder gewonnen.

Deutschland importiert Müll für Verbrennungsanlagen

Die Industrie blockiert diese Technik, denn Müllverbrennungsanlage (MVA) werfen Riesen-Gewinne ab. In Deutschland sind wir  schon so weit, dass wir Müll aus anderen Ländern für unsere vielen MVAs importieren, denn selbst haben wir nicht so viel, um die Anlagen „rentabel“ zu betreiben.

Link zum Artikel im Haller Tagblatt:

http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,2283550

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„Betrug oder Manipulation?“ – Leserbrief von Wilhelm Maier zu Stuttgart 21

Einen Leserbrief zum Thema Stuttgart 21 hat Wilhelm Maier aus Schwäbisch Hall geschrieben. Dieses Schreiben schickte er auch an das Haller Tagblatt. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Von Wilhelm Maier, Schwäbisch Hall

Höchst brisante Risikoliste

Nur wenige Zeilen ist es der Südwestpresse/Haller Tagblatt vom 29. Oktober 2013 wert, was aber höchst brisant ist. Eine Liste von Risiken mit entsprechenden Kosteneinschätzungen beim Bau von Stuttgart 21, die vom ehemaligen Projektleiter Azer Anfang 2011 erstellt worden war, wurde der Gruppe Ingenieure 22 erst vor kurzer Zeit zugespielt. Diese Liste ist bisher nur teilweise der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden.

Mit weiteren Kostensteigerungen ist zu rechnen

Nach einer gründlichen Analyse kommen die Ingenieure 22 zum Schluss: „Wenn alle heute absehbaren Risiken und notwendigen Maßnahmen berücksichtigt werden, ist mit weiteren Kostensteigerungen über die inzwischen eingeräumten 2,3 Milliarden Euro zu rechnen“. Sie geht davon aus, dass der neue Tiefbahnhof 8,5 Milliarden oder gar bis zu 10 Milliarden Euro kosten werde.

Für Risiken keine Kosten eingeplant

Viele mögliche Probleme waren schon im März 2011 bekannt. Ihre Eintrittswahrscheinlichkeit wurde aber von den Betreibern des Projekts S 21 als so gering eingeschätzt, dass keine Kosten hinterlegt wurden. Etwa beim Thema Brandschutz oder Grundwassermanagement. Weiter aufgeführte Risiken sind Dolinen, Geothermie, Planungsmängel und vieles andere mehr.

Vor der Volksabstimmung wurde Festpreis versprochen

Schon acht Monate vor der Volksabstimmung hat die Bahn deshalb schon intern mit 1,2 Milliarden Mehrkosten gerechnet, vor der Volksabstimmung wurde aber immer ein Festpreis versprochen (so auch unser SPD-Landtagsabgeordneter Sakellariou bei einer öffentlichen Veranstaltung). Wären diese Mehrkosten schon vor der Volksabstimmung bekannt gewesen, wäre sie mit Sicherheit anders ausgegangen. Betrug oder Manipulation? Das möge jeder selbst beurteilen.

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