„Nürnberg – grundgesetzfreie Zone?“ – Oberbürgermeister Ulrich Maly verhinderte eine Friedensausstellung

Bei der Linken Literaturmesse, die vom 4. bis 6. November 2016 in Nürnberg stattfand, sollte eine Ausstellung der Arbeiterfotografie mit dem Titel „ÜBERALL ZUERST DEN SCHWÄCHSTEN DIENEN – Walter Herrmann und die Kölner Klagemauer für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrecht“ zu sehen sein. Doch die Stadt Nürnberg hat  das verhindert.

Informationen der Neuen Rheinischen Zeitung

„Diese Ausstellung nicht!“

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly soll die Anweisung gegeben haben: „Diese Ausstellung nicht!“ – obwohl er sie nicht gekannt haben kann. Das ist nicht akzeptabel. Das ist grundgesetzwidrig. Die Behörden einer Stadt sind keine Zensurbehörde. „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten… Eine ZENSUR findet nicht statt“, heißt es in Grundgesetz Artikel 5. Es ist kein Geheimnis, welche Kräfte hinter dem Versuch der Verhinderung der Friedensausstellung stehen.

Friedensbotschaft auf einer Karte der Klagemauer hinterlassen

Der Ankündigungstext lautet: „Walter Herrmann ist tot, doch seine Idee lebt – allen Anfeindungen zum Trotz. Es begann vor 25 Jahren, im Januar 1991, mit dem so genannten Golfkrieg, als die USA den Irak überfielen. Seitdem waren die Passanten aufgefordert, ihre Friedensbotschaft auf einer Karte der Klagemauer zu hinterlassen. So ist ein interaktives Friedenskunstwerk von Weltrang entstanden – und gleichzeitig ein Mahnmal der Demokratie und Meinungsfreiheit.“

Appell an den Nürnberger Oberbürgermeister

Der Bundesverband Arbeiterfotografie und die Redaktion der Neuen Rheinischen Zeitung appellierten an den Oberbürgermeister: Geben Sie grünes Licht für eine Ausstellung des Friedens. Sie sind kein Zensor. Sie plädieren für eine „Stadtpolitik im Dialog“. Und Ihr besonderer Einsatz gilt auch der Wahrung der Menschenrechte: Im Oktober 2004 unterzeichnete die Stadt Nürnberg die Europäische Charta für den Schutz der Menschenrechte. Von daher wäre es vollständig unvorstellbar, wenn Sie das Gegenteil praktizieren. Ihre bisherige Position ist nur damit erklärbar, dass Sie falsch informiert worden sind. Sehen Sie sich die Ausstellung an. Das wird Sie überzeugen. Und kommen Sie zur Linken Literaturmesse. Die Autoren der Ausstellung sind zum Dialog mit Ihnen bereit.

Link zum vollständigen Artikel in der Neuen Rheinischen Zeitung:

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23265

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„Nationalsozialistische Schlägertrupps verwüsteten den jüdischen Betsaal in der Oberen Herrngasse“ – Vier Gedenkveranstaltungen erinnern an die Reichspogromnacht in Schwäbisch Hall

Ein gemeinsames Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 gibt es am Mittwoch, 9. November 2016, um 18 Uhr auf dem Marktplatz in Schwäbisch Hall. Drei weitere Veranstaltungen erinnern im November 2016 an das schreckliche Geschehen in Schwäbisch Hall vor 78 Jahren.

Von der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall

Jüdische Bewohner misshandelt

Der Gedenkstern auf dem Haller Marktplatz hält die mahnende Erinnerung wach: Im Zuge der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten nationalsozialistische Schlägertrupps den jüdischen Betsaal in der Oberen Herrngasse 8, demolierten jüdische Privatwohnungen und Geschäfte, misshandelten teilweise deren Bewohnerinnen und Bewohner und steckten die Synagoge in Steinbach in Brand. Inventar aus dem Betsaal sowie aus Privatwohnungen – darunter unter anderem die Bibliothek des Haller Rabbiners Dr. Jakob Berlinger – wurde in einem Feuer auf dem Marktplatz verbrannt.

Schüler lesen eigene Texte

Am Mittwoch, 9. November 2016, um 18 Uhr gestalten am „Stern“ auf dem Marktplatz die Evangelische und Katholische Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Hall eine Gedenkveranstaltung mit einem Grußwort der Ersten Bürgermeisterin Bettina Wilhelm und musikalischer Umrahmung von Hans Kumpf. Schülerinnen und Schüler des Erasmus-Widmann Gymnasiums präsentieren selbstverfasste Texte, die zum Zweck der antirassistischen Arbeit der Schule entstanden sind.

Drei weitere Veranstaltungen finden in Schwäbisch Hall statt:

Kritische Edition von Hitlers „Mein Kampf“

Am Montag, 14. November 2016, um 19.30 Uhr stellt Dr.  Thomas Vordemayer die kritische Edition von Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“ im Hällisch-Fränkischen Museum vor. Die vom Münchner Institut für Zeitgeschichte  herausgegebene  und wissenschaftlich kommentierte Ausgabe setzt bewusst auf historisch-politische Aufklärung.

Ort der Veranstaltung: Hällisch-Fränkisches Museum
Veranstalter: VHS, Historischer Verein für Württembergisch-Franken, Hällisch-Fränkisches-Museum, Stadtarchiv, Stadtbibliothek.
Eintritt: 5 Euro (Abendkasse)

Mehr als zwölf Millionen Mal wurde Adolf Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“ bis 1945 gedruckt und unters Volk gebracht. Seither war jegliche Neuauflage untersagt. Erstmals, 70 Jahre nach dem Tod Hitlers, veröffentlichte das Institut für Zeitgeschichte eine wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe dieses berüchtigten Buches. „Mein Kampf“ ist Hitlers wichtigste politische Schrift. Nirgendwo sonst hat Hitler das, was er glaubte und wollte, so offen und detailliert erläutert wie hier. „Mein Kampf“ ist damit eine der zentralen Quellen des Nationalsozialismus. Die kritische Edition des Instituts für Zeitgeschichte bereitet diese Quelle umfassend auf. Nicht zuletzt zeigt die Edition auf, wie Hitlers Ideologie nach 1933 die verbrecherische Politik des NS-Regimes prägte. „Hitler, Mein Kampf. Eine kritische
Edition“ setzt auf historisch-politische Aufklärung und wendet sich bewusst an einen breiten Leserkreis.

„Kirche und Nationalsozialismus in Schwäbisch Hall“

Am Dienstag, 29. November 2016, um 20 Uhr beschäftigt sich Daniel Stihler vom Stadtarchiv Schwäbisch Hall mit dem Thema „Kirche und Nationalsozialismus in Schwäbisch Hall“. Der Vortrag im Haus der Bildung zeichnet die Auseinandersetzung des „Kirchenkampfs“ nach, geht auf Schwerpunkte wie den Religionsunterricht ein und greift auch die Frage nach der kirchlichen Haltung zur Judenverfolgung auf.

„Die Evangelische Kirche in Schwäbisch Hall 1933–1945“
Ort: Haus der Bildung
Veranstalter: VHS, Stadtarchiv, Geschichtswerkstatt

Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung begann 1933 für die evangelischen Pfarrer und Kirchengemeinden in Schwäbisch Hall und seiner Region eine Zeit voller Konflikte. Der „Kirchenkampf“ zwischen den dem Nationalsozialismus nahestehenden „Deutschen Christen“ und der zur „Bekennenden Kirche“ neigenden Mehrheit wurde hier mit besonderer Schärfe ausgetragen. Daneben sah man sich trotz zahlreicher Bekundungen der Treue zum „Führer“ einem zunehmenden Druck des NS-Staats und der Partei ausgesetzt, der darauf zielte, die Kirchen und ihre Botschaften zu marginalisieren und zurückzudrängen. Der Vortrag zeichnet den Verlauf der Auseinandersetzungen nach, geht auf Schwerpunkte wie den Religionsunterricht ein und greift auch die Frage nach der kirchlichen Haltung zur Judenverfolgung auf.

Samstag, 12. November 2016, 20 Uhr: Blueskonzert mit Richard Smerin zum 9. November 1938

Der englische Blues-Gitarrist und Komponist Richard Smerin gibt ein Konzert unter dem Motto „Ikh vel nisht fargesn – Ich will nicht vergessen“. Der gebürtige Londoner mit jüdischen Wurzeln lebt seit 1996 in Fürth, wo er eine berührende monumentale Bluesballade zur dortigen Reichspogromnacht verfasste. Smerin erzählt in Englisch und Jiddisch die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Fürths vom 9. November 1938 bis zu den Deportationen 1942. Smerin spielte mit Bluesstars wie John Le Hooker oder B.B.King und ist bekannt für sein Fingerpicking und seine originale Bluesstimme.

Veranstaltungort: Theaterkeller
Veranstalter: Radio StHörfunk, Hans A. Graef, Die Achtlosen

Weitere Informationen im Internet:

Auf der Seite www.schwaebischhall.de und bei den beteiligten Einrichtungen.

Veranstalter: Volkshochschule, Hällisch-Fränkisches Museum, Stadtbibliothek, Geschichtswerkstatt, Evangelische
und Katholische Gesamtkirchengemeinden, Stadtarchiv, Historischer Verein für Württembergischen-Franken,
Kulturbüro, Stadt Schwäbisch Hall.

Stolpern mit Kopf und Herz – Veranstaltungen zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938

Informationen zu Gedenkstätten in Schwäbisch Hall:

www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/gedenkorte-fuer-ns-opfer.html

www.kz-hessental.de

Umfangreiche Literatur ist im Stadtarchiv Schwäbisch Hall erhältlich.

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„Düster, aber groovy“ – The Tremolettes spielen in Crailsheim

The Tremolettes kommen erstmals am Freitag, 11. November 2016, in die 7180-Bar nach Crailsheim. Sie spielen ihre Art des Rock ’n‘ Roll gemixt mit ihrer Art des Soul. Die Bar öffnet um 20 Uhr.

Von Harald Haas, Betreiber der 7180-Bar in Crailsheim

Soul-Einfluss trifft auf dunkle Psychedelik

The Tremolettes lassen sich Zeit. Seit der Bandgründung vor sechs Jahren haben sie sich langsam, aber stetig verändert. Wo früher noch in vielen Stilen gewildert wurde, hat sich mittlerweile ein eigener Sound etabliert: Düster, aber groovy. Der hörbar größer gewordene Soul-Einfluss trifft auf dunkle Psychedelik, die Beats sind schwerer geworden, darüber schwebt der oft mehrstimmige Gesang. Dieser Mix erinnert an manches ist aber in seiner Entschlossenheit einzigartig.

Die Bar öffnet um 20 Uhr.

Weitere Informationen im Internet über die Band The Tremolettes:

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