„Tunnel oder Aufzug?“ – Das Bauprojekt Bahnhofareal in Schwäbisch Hall / Teil 3 von Paul Michel

Wer heute von der Stadt aus das Gebiet zu Fuß erreichen will, wo das „Stadtquartier Bahnhofareal“ in Schwäbisch Hall entstehen soll, zum Bahnhof kommen will, sollte am besten die Zollhüttengasse und den Fußgängertunnel in Richtung Reifenhof/ Rollhof benutzen.

Paul Michel über das Bahnhofareal in Schwäbisch Hall / Teil 3

Parkhaus geplant

Künftig soll dieses Gebiet durch einen neuen Tunnel erreichbar sein, der in der Steinbacher Straße in Höhe Bahnhofstraße beginnt, unter dem jetzigen Bahnhofvorfeld und den Bahngleisen hindurch verläuft und im „Stadtquartier Bahnhofareal“ endet. Am heutigen Gleis 1 und am künftigen Gleis 2 des Bahnhofs soll es einen Aufgang geben, der dank Aufzügen auch barrierefrei erreichbar sein soll. Direkt nach dem Tunneleingang soll es (im Untergrund) Fahrradabstellplätze geben – offenbar direkt anschließend an das geplante Parkhaus.

Unterirdischer Fahrradparkplatz

Die Variante mit dem Fußgänger- und Fahrradtunnel von der Steinbacher Straße aus klingt erst einmal einleuchtend. Nun ist es aber so, dass es heute für Fußgänger schon einen Zugang zum Bahnhof gibt, den über die Treppe an der „Agentur für Arbeit“. Bekanntermaßen ist schon seit gefühlt circa zwei Jahren dieser Zugang nicht barrierefrei erreichbar, weil die Stadt und die „Agentur“ für Arbeit es nicht für nötig halten, den defekten Aufzug zu reparieren. Würde der Aufzug endlich repariert, wäre auf diesem Weg von der Stadt her der Bahnhof für Menschen mit Gehbehinderung, für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Kinderwagen leicht erreichbar. Fahrradfahrer, die aus der Stadt kommen, könnten das Quartier über den Tunnel in Verlängerung der Zollhüttengasse erreichen. Fußgänger (mit oder ohne Rollstuhl und Kinderwagen), die ins „Stadtquartier Bahnhofareal“ wollen, können das „Quartier“ erreichen, indem sie zunächst den Aufzug an der „Agentur“ um dann am Bahnhof über die eine Unterführung, die zunächst zu Gleis 2 und dann im Quartier endet. Da bei dieser Variante der Tunnel wesentlich kürzer wäre als der von der Steinbacher Straße bis ins „Quartier“, wäre das auf jeden Fall die kostengünstigere Variante. Der geplante unterirdische Fahrradparkplatz kann nicht als Argument für die längere Tunnelvariante dienen. Denn ähnlich wie in Hessental könnte auch in Schwäbisch Hall der Fahrradaufbewahrungsraum oberirdisch in unmittelbarer Nähe des Bahnsteigs untergebracht werden.

BürgerInnen sollten entscheiden

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Variante über den Aufzug an der „Agentur“ und dann – bei Bedarf – über die kurze Unterführung weiter in das „Stadtquartier Bahnhofareal“ nicht nur die billigere Variante ist. Sie ist auch von der Stadt her (entweder vom Unterwöhrd oder auch von der „Neuen Straße“ über die Lange Straße her) die Variante, die den besseren Anschluss an die Stadt bietet. Hier mögen manche Leute anders denken… Aber warum stellt die Stadt nicht den BürgerInnen der Stadt beide Varianten einschließlich der damit verbundenen Kosten vor und lässt die BürgerInnen entscheiden?

Und was ist mit dem Bahnhofsgebäude?

Es ist kein Geheimnis, dass die beiden Schwäbisch Haller Bahnhöfe (Hessental und Schwäbisch Hall Stadt) sich beim Rennen um den hässlichsten Bahnhof Deutschlands ein Kopf-an-Kopf-Rennen um einen der Spitzenplätze liefern. Jahrelang konnte man sagen, dass für diesen Missstand die Bahn verantwortlich ist. Festzuhalten bleibt aber, dass seit mindestens zwei Jahren die Stadt Schwäbisch Hall Eigner des Haller Bahnhofes ist und der Bahnhof immer noch so aussieht wie schon vorher: Ehemalige Schalterhalle geschlossen, die Fahrgäste müssen bei Wind und Wetter im Freien sitzen. Nach wie vor ist kein WC vorhanden. Die Stadt verweist gerne darauf, dass es wegen der Planungen für das „Stadtquartier Bahnhofareal“ keinen Sinn mache, jetzt etwas zu verändern. Diese Begründung für das städtische Nichtstun am Bahnhofsgebäude ist nicht haltbar. Warum soll die Bereitstellung einer Toilette im Bahnhofsgebäude die Bauarbeiten auf der anderen Seite der Gleise stören? Gleiches gilt für die Nutzung der Innenräume oder der Wohnungen im Bahnhofsgebäude. Inzwischen ist es ja so, dass das früher ähnlich marode Bahnhofsgebäude in Ilshofen-Eckartshausen renoviert wurde und mittlerweile auch genutzt wird. Selbst im ehemaligen Bahnhof in Sulzdorf gibt es mittlerweile wieder eine Gaststätte. Nur der Bahnhof Schwäbisch Hall gammelt weiter vor sich hin. Nach wie vor gibt es von Seiten der Stadtverwaltung keine Aussage dazu, was ihre Pläne für das Bahnhofsgebäude sind.

Idee: Hostel über dem Bahnhof

Es liegt der Verdacht nahe, dass die Stadt darauf wartet, dass der Herr Würth sagt „Okay, auf ein Haus mehr oder weniger kommt es mir nicht an. Und für die potentiellen Besucher meiner Ausstellungen richte ich im Bahnhofsgebäude gleich noch eine Gastronomie des gehobenen Niveaus ein.“ Ich weiß natürlich nicht, ob hinter den Kulissen da an etwas gedreht wird. Festzustellen bleibt nur, dass sich rund um den Bahnhof für die Menschen, die mit der Bahn reisen wollen, weiterhin nichts tut. Es soll Menschen geben, die in den Räumen über dem Bahnhof gerne ein Hostel einrichten würden. Und warum könnten die Räume der ehemaligen Schalterhalle und der Bahnhofsgaststätte nicht als Café und Treffpunkt für die Bewohner des „Stadtquartier Bahnhofareal“ genutzt werden? Der Verdacht liegt nahe, dass OB Pelgrim und sein Baubürgermeister auf etwas warten, das nach Außen etwas her macht und für sie nichts kostet. So lange passiert nichts und der OB überlässt das Gelände einfach dem Zahn der Zeit.

Vorschlag: WC-Anlagen aus Edelstahl

Und da wäre ja noch das Thema Toiletten. Auch hier verschränken die Herren von der Stadtverwaltung untätig die Hände vor der Brust und sorgen dafür, dass die Fahrgäste der Bahn sich in die Büsche schlagen müssen, wenn sie ein dringendes Bedürfnis überkommt. Dabei wäre es weder schwierig noch teuer, hier mit einer Übergangslösung Abhilfe zu schaffen. Vielleicht sollte Herr Pelgrim mal mit den entsprechenden Leuten aus dem Baureferat eine Dienstreise nach Basel machen und dort sich die saisonalen WC-Anlagen aus Edelstahl am Rheinufer zeigen lassen. Die werden dort an der Rheinpromende den BürgerInnen von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt.

Schlussfolgerungen

1) Die Vergabe der Wohnungen im „Bahnhofsareal Süd“ darf nicht nach den Gesetzen des Marktes erfolgen. Ansonsten entstehen dort wieder nur Eigentumswohnungen und hochpreisige Mietwohnungen. In der Stadt Schwäbisch Hall ist bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit niedrigem Einkommen Mangelware. Angesichts der bisherigen Vernachlässigung von sozialem Wohnungsbau ist es erforderlich, dass 50 Prozent der im „Bahnhofareal Süd“ gebauten Wohnungen für Menschen mit niedrigem Einkommen bezahlbar sind. Diese Wohnungen sollten aus dem Vergabeverfahren herausgenommen werden. Bau und Verwaltung dieser Wohnungen sollte die städtische GWG übernehmen, die damit ihrer sozialen Verantwortung gerecht würde. Die nötigen Beschlüsse sind von Stadtverwaltung/ Gemeinderat zu treffen.

2) Wir brauchen im Vorfeld des Bahnhofs („Bahnhofareal Nord“), der heute für Parkplätze und Bushaltestellen genutzt wird, keine Häuser mit Büroraum für Anwälte, Architekten oder Steuerberater. Die dort gelegenen Parkplätze und Bushaltestellen sind beizubehalten. Der geplante Bau eines dort geplanten unterirdischen Parkhauses ist Steuergeldverschwendung und zudem kontraproduktiv. Durch ein Parkhaus würden hohe Parkgebühren für Pendler entstehen, die dort vom PKW in die Bahn umsteigen wollen. Die Nutzung des Geländes durch Park & Ride würde dadurch unattraktiv. Hinzu kommt, dass an der geplanten Ausfahrt des Parkhauses im Bereich Steinbacher Straße/ Bahnhofstraße, durch die Ballung von Bushaltestellen, Fußgängertunnel und Ausfahrt aus dem Parkhaus auf engstem Raum ein Verkehrsnadelöhr geschaffen würde. Dadurch wären permanenter Stau und ständiger Ärger geradezu vorprogrammiert.

3) Sofortige Instandsetzung des Aufzugs an der „Agentur für Arbeit“ und Bereitstellung von Toiletten im Bereich des Bahnhofs. Instandsetzung des Bahnhofsgebäudes. Die frühere Schalterhalle ist als Aufenthaltsraum für Fahrgäste der Bahn zur Verfügung zu stellen. Die ehemalige Bahnhofsgaststätte könnte als Café und Treffpunkt ( u.a. für die BewohnerInnen des „Bahnhofareal Süd“) genutzt werden. Die Wohnungen im ersten Stock könnten als Wohnraum oder als Hostel genutzt werden.

   Sende Artikel als PDF   

„Weilertunnel in Schwäbisch Hall: Unsinnig, klimaschädlich und immer teurer“ – Leserbrief von Paul Michel

Einen Leserbrief zum Thema Weilertunnel hat Paul Michel aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Paul Michel aus Schwäbisch Hall

„Das kannst du deiner Oma erzählen“

Wer es wissen wollte, weiß es: Der Weilertunnel ist Unsinn. Wegen der Ampeln an Eingang und Ausgang des Tunnels und der nachfolgenden Ampel an der Friedensbrücke, die den vorher angeblich beschleunigten Verkehr zum Halten bringt, erübrigt sich alles Gerede davon, dass damit der Verkehr flüssiger wird. Was die von OB Pelgrim und Baubürgermeister Klink bemühte Geschichte betrifft, wonach durch den Weilertunnel ein neues Stadtviertel entwickelt wird, so würde man, da wo ich herkomme, sagen: „Das kannst du deiner Oma erzählen…“

Besser die Bahnstrecke von Öhringen nach Hessental elektrifizieren

Jetzt ist im „Haller Tagblatt“ zu lesen, dass der Tunnelbau mindestens doppelt so teuer werden soll wie geplant: Also anstatt 36,3 Millionen Euro mindestens 70 Millionen Euro. Wer die Gepflogenheiten bei Tunnelbauprojekten kennt, weiß, dass der Weilertunnel zumindest einen dreistelligen Millionenbetrag kosten wird. Das ist sinnlos vergrabenes Geld, das für andere Projekte dringend gebraucht würde, beispielsweise für die längst überfällige Elektrifizierung der Bahnstrecke von Öhringen nach Hessental.

Sinnlose Geldverschwendung

Jeder Cent, der in ein solch unsinniges, überflüssiges und klimaschädliches Projekt gesteckt wird, ist eine Verschwendung. Bei der Debatte um die Erklärung des Klimanotstands haben drei politische Alphatiere in der Haller Kommunalpolitik (Nik Sakellariou, OB Pelgrim und Walter Döring) mit Selbstlob wegen ihres angeblich tadellosen Umweltbewusstseins nicht gegeizt. Wollten sie ihrer dort in der Blendstatt-Halle aufdringlich zur Schau gestellten Haltung gerecht werden, so müssten sie jetzt, gemeinsam mit dem Rest des Haller Gemeinderats, eine Erklärung an das Stuttgarter Verkehrsministerium verfassen, in der steht:

„Nein, wir wollen diesen Tunnel nicht. Bitte setzt das Geld für sinnvollere Projekte ein!“

   Sende Artikel als PDF   

„Erleichtert über Einigung“ – SPD-Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt über ein neu ausgehandeltes Brexit-Abkommen

„Natürlich wäre mir ein Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union am liebsten gewesen. Der Austritt ist ein Verlust für Europa. Dennoch bin ich erleichtert, dass die Verhandlungsführer eine Einigung gefunden haben“, sagt die SPD-Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt aus Künzelsau.

Kommentar von Evelyne Gebhardt aus Künzelsau, SPD-Abgeordnete im Europäischen Parlament

Lösung für Irland gefunden

„Ebenso erfreulich ist es, dass gerade mit Blick auf Irland beide Seiten eine Lösung gefunden haben. Damit kann der dortige Frieden gewahrt und ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs verhindert werden. Deshalb appelliere ich an das britische Unterhaus, dem ausgehandelten Abkommen zuzustimmen“, so Gebhardt weiter.

Weitere Informationen im Internet:

www.evelyne-gebhardt.eu

Weitere Informationen und Kontakt:

Evelyne Gebhardt, Mitglied des Europäischen Parlaments, Europabüro, Keltergasse 47,  D-74653 Künzelsau

Telefon: 07940-5 91 22

Fax: 07940-5 91 44

E-Mail: info@evelyne-gebhardt.eu

Internet: www.evelyne-gebhardt.eu

Evelyne Gebhardt gehört zur Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament.

 

   Sende Artikel als PDF