„Ackerbaustrategie: Märchenstunde statt Problemlösung“ – Kommentar des Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Grüne)

Zur heute (19. Dezember 2019) vorgestellten Ackerbaustrategie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung geben Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik, und Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen eine gemeinsame Erklärung ab. Harald Ebner ist Abgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe. Hohenlohe-ungefiltert dokumentiert die Erklärung in voller Länge.

Erklärung von Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik, und Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Von Agrarwende keine Spur

Dass aus dem Hause Klöckner noch einmal Zukunftsvisionen kommen, damit hätten wir ohnehin nicht gerechnet. Aber die Vorstellung der Ackerbaustrategie heute war eine ambitionslose Märchenstunde – von der dringend nötigen echten Agrarwende gibt es nach wie vor keine Spur.

Zur Pestizidreduktion keine verbindlichen Ziele

Es gibt so gut wie keine konkreten Maßnahmen, immer noch keine Umverteilung der Agrar-Milliarden für Umweltmaßnahmen, statt für schiere Flächengröße. Das ist gesellschaftlich absolut nicht mehr vermittelbar. Zur Pestizidreduktion nennt Klöckner nicht einmal verbindliche Ziele, geschweige denn konkrete Maßnahmen. Selbst gefährliche Pestizide will sie auch in zehn Jahren noch nicht von den Äckern verbannen.

Agrarministerin verstößt gegen Koalitionsvertrag

In Sachen Gentechnik ist Klöckner jetzt völlig unverblümt auf Lobbykurs und fordert offen Deregulierung. Damit verstößt die Agrarministerin gegen den Koalitionsvertrag und stellt sich gegen die Interessen von Ökosystem, Verbraucherinnen und Verbrauchern aber auch Bäuerinnen und Bauern, die in Deutschland und Europa sehr gut mit dem Erfolgsmodell gentechnikfreier Landwirtschaft fahren.

Digitalisierung ist nicht die alleinige Lösung

Statt auf Nachhaltigkeit setzt die Ackerbaustrategie auf Export, mit der absurden Rechtfertigung, damit einen Beitrag zur Welternährung zu leisten. Doch am deutschen Billig-Schweinefleisch wird die Welt ganz sicher nicht genesen. Unsäglich ist auch, dass die Agrarministerin vorgibt, alle Probleme in der Landwirtschaft durch Digitalisierung lösen zu wollen. Das ist ein Trugschluss. Das Summen der Drohnen über dem Acker statt echtem Leben und Vielfalt kann nicht die zentrale Lösung sein.

Ackerbau und Tierhaltung verbinden

Stattdessen braucht es Maßnahmen und Ziele. Wo überhaupt konkrete Ziele genannt werden, sind die jedoch vollkommen unambitioniert und unzureichend: so will Klöckner etwa erst bis 2030 ein auch für den Klimaschutz wichtiges Humus-Gleichgewicht „anstreben“. Der Strukturbruch in der Tierhaltung wird weder benannt noch adressiert, dabei ist die Verbindung von Ackerbau und Tierhaltung die elementarste Grundlage landwirtschaftlicher Erzeugung.

Systemische Betrachtung fehlt

Es werden zwar auch einige Herausforderungen richtig benannt, aber die falschen Konsequenzen daraus gezogen. Wirksame Gegenstrategien fehlen. Es fehlt vor allem eine systemische Betrachtung und eine Neuausrichtung der Landwirtschaft. Bäuerinnen und Bauern brauchen jetzt Planungssicherheit. Wir brauchen einen Systemwechsel hin zu mehr Regionalität und Qualitätserzeugung. Das muss sich auch auf dem Acker widerspiegeln.

Zum Herunderladen:

Bundesministerium Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Diskussionspapier – Ackerbaustrategie 2035

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Landwirtschaft/ackerbaustrategie.pdf?__blob=publicationFile

Weitere Informationen und Kontakt:

 

Büro Harald Ebner MdB

E-Mail: harald.ebner@bundestag.de

Telefon: 030-227-73028

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Evelyne Gebhardt (SPD): „Wir müssen uns entschieden und geeint hinter die verfolgten Minderheiten in China stellen“ – Europäisches Parlament verurteilt Verfolgung der Uiguren in China

Einen Tag nachdem der uigurische Wirtschaftsprofessor Ilham Tohti mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet wurde, verabschiedete das Europäische Parlament am 19. Dezember 2019 eine Entschließung zur Lage der Uiguren in China. Dazu schreibt die Schwäbisch Haller SPD-Europa-Abgeordnete Evelyne Gebhardt (SPD): „Wir müssen uns entschieden und geeint hinter die verfolgten Minderheiten in China stellen.“

Europa-Abgeordnete Evelyne Gebhardt (SPD) aus Hohenlohe

„Nicht vor unserer humanitären Verantwortung drücken“

„Die jüngst veröffentlichten China Cables haben uns erneut vor Augen geführt, mit welcher Skrupellosigkeit die chinesische Regierung die Menschen in der Region Xinjiang aufgrund ihres Glaubens drangsaliert und an der Auslöschung ihrer Identität arbeitet“, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der China-Delegation im Europäischen Parlament Evelyne Gebhardt. „Manche dort tätigen europäischen Unternehmen meinen wohl, die Augen davor verschließen zu können. Wir dürfen uns so nicht vor unserer humanitären Verantwortung drücken.“

„Ilham Tohti muss umgehend freigelassen werden“

„Wir müssen der chinesischen Regierung deutlich machen, dass eine Zusammenarbeit mit der Europäischen Union nur möglich ist, wenn sie Grundrechte und Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit einhält“, so die SPD-Europaabgeordnete aus Schwäbisch Hall weiter. „Ilham Tohti, der sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um die Missstände in Xinjiang ans Licht zu bringen, muss umgehend freigelassen werden. Willkürliche Inhaftierungen, Folter und Verfolgung sollten sofort beendet werden. Wir müssen uns als Europäische Union entschieden und geeint hinter die verfolgten Minderheiten in China stellen.“

Hintergrundinformation:

Die Achtung der Menschenrechte ist ein grundlegender Wert der Europäischen Union. Der Sacharow-Preis wird seit 1988 vergeben und ist mit 50.000 Euro dotiert. Er wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich für die Menschenrechte einsetzen und ist nach dem russischen Physiker Andrej Sacharow benannt, der 1975 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, nachdem er die Gefahren des atomaren Wettrüstens angeprangert hatte.

Weitere Informationen und Kontakt:

Europabüro Künzelsau von Evelyne Gebhardt MdEP, Keltergasse 47, 74653 Künzelsau

Telefon: 0 79 40 – 5 91 22

Fax: 0 79 40 – 5 91 44

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Internet: www.evelyne-gebhardt.eu

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