„Gebiet 14 Jahre komplett abgeriegelt“ –  Kundgebung in Schwäbisch Hall mit Spendensammlung für Krankenhaus im Gaza-Streifen

Eine „Kundgebung mit Spendensammlung für ein Krankenhaus im Gaza-Streifen“ gibt es am Samstag, 30. Mai 2020, um 10.30 Uhr im Schwäbisch Haller Froschgraben. Mehrere Vertreter des Palästinakomitees Stuttgart informieren die TeilnehmerInnen aus erster Hand.

Vom Verein „Solidarität International e.V.“ und der 3.Welt-Laden Schwäbisch Hall

Mehrere israelische Kriege

Der Verein „Solidarität International e.V.“ und der „Welt-Laden“ in Schwäbisch Hall kommen einer Bitte des Palästinakomitees Stuttgart um Unterstützung seiner Spendensammlung nach. Die Spenden gehen an das Al Awda-Krankenhaus im nördlichen Gaza-Streifen. Infolge von 14 Jahren kompletter Abriegelung und mehreren israelischen Kriegen befinden sich die Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen bereits in „normalen Zeiten“ am Rande des Zusammenbruchs. Für die Bekämpfung der Corona-Pandemie fehlt im Gazastreifen jegliche Ausstattung.

Gazastreifen ist dicht besiedelt

Mit 5800 Einwohnern je Quadratkilometer ist der Gazastreifen äußerst dicht besiedelt (zum Vergleich Berlin 4090 E/km2, Deutschland 232 E/km2). Die Spendensammlung wird außerdem unterstützt von Klaus Ehrmann, Schwäbisch Hall, Importeur von Olivenöl aus Palästina, Renate Häberle, Schwäbisch Hall, Mitglied im Palästinakomitee Stuttgart und Marwa Radwan, Schwäbisch Hall, Inhaberin des Restaurants Jala Food. Die Kundgebung mit Spendensammlung beginnt am Samstag, 30. Mai 2020, um 10.30 Uhr im Froschgraben in Schwäbisch Hall.

Außerdem kann man auf folgendes Konto eine Spende überweisen:

Palästinakomitee Stuttgart e. V., Stichwort: Al-Awda-Krankenhaus, IBAN: DE70600501017005892278

Weitere Informationen und Kontakt:

https://solidaritaet-international.de/index.php?id=816

https://senderfreiespalaestina.de/

https://weltladen-sha.de/

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„Rassistisches Gefasel kam schon 1924 aus der Mitte der Gesellschaft“ – Gedenkrede 2013 von Siegfried Hubele zum Jahrestag des Hessentaler Todesmarschs

„Rassistisches Gefasel kam schon 1924 aus der Mitte der Gesellschaft“, sagte Siegfried Hubble bei seiner Gedenkrede 2013 zum Jahrestag des Hessentaler Todesmarschs. Dieser begann am 5. April 1945 am Konzentrationslager Hessental. Hubele war 2013 einer der Sprecher der Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental. Hohenlohe-ungefiltert dokumentiert die Rede noch einmal in voller Länge.

Von Siegfried Hubele, Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental, 2013

Hessentaler Todesmarsch begann am 5. April 1945

Ich begrüße Sie im Namen der Initiative KZ Gedenkstätte Hessental zu unserer Gedenkveranstaltung anlässlich des Beginns des „Hessentaler Todesmarsches“ am 5. April 1945.

Am 2. September 1924 war im Haller Tagblatt folgendes zu lesen:

„Nach der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur, die der Redner anführte, gäbe es 4 Rassen im deutschen Volk. Die Juden seien dort nicht aufgeführt, infolgedessen gehörten sie wissenschaftlich nicht zum deutschen Volk. Es sei auch eine Wunschvorstellung, wenn man meine, alles, was Menschenantlitz trage, gehöre zusammen.“ Dieses rassistische Gefasel stammt aus einem Vortrag des Obermedizinalrates Dr. de Bury, bei einer Veranstaltung der Haller NSDAP.

Heute würde man sagen – von einem Mann aus der „Mitte der Gesellschaft“.

Mit der Machtübertragung am 30. Januar 1933, an Hitler als Reichskanzler, ohne Parlamentsvotum und tatsächliche Mehrheitskoalition – begann der Marsch Deutschlands in Verfolgung, Krieg und Völkermord.

Schweigen, Wegsehen und Mitmachen großer Teile der Gesellschaft

Nachdem die politischen Gegner – Sozialdemokraten, Kommunisten, standhafte Gewerkschafter und aufrichtige Menschen aus dem Bürgertum durch den SA-Terror schwer geschwächt waren – konnte sich der Rassismus des neuen Regimes voll entfalten. Leider auch getragen durch Schweigen, Wegsehen und Mitmachen großer Teile der Gesellschaft.

Synagoge in Steinbach von Nazis und gut situierten Bürgern niedergebrannt

Am 1. April 1933 organisierte die SA den ersten Boykott jüdischer Geschäfte in Hall. 1935 wurden alle jüdischen Kinder aus den Haller Schulen verbannt und mussten auf eine jüdische Schule nach Braunsbach. 1938 wurde die Synagoge in Steinbach von Nazis und gut situierten Bürgern – darunter Lehrer, Beamte, Kaufleute… – niedergebrannt und der jüdische Betsaal in Hall zerstört und mehrere jüdische Bürger verhaftet, einige ins KZ Dachau verbracht.

Finanzamt und Polizei waren willige Gehilfen

1939 bereicherte sich der Nazistaat bei der Flucht und Vertreibung der Haller Juden über die so genannte „Reichsfluchtsteuer“ und die „Judenvermögensabgabe“. Das Finanzamt und die Polizei waren dabei willige Gehilfen. 1941 – beim ersten Transport württembergischer Juden in die Vernichtungslager waren vier Hallerinnen und Haller betroffen. Alle vier Menschen überlebten das Ghetto von Riga nicht.

42 Haller wurden Opfer des rassistischen Völkermords

Insgesamt wurden 42, mindestens zeitweise in Schwäbisch Hall lebende Menschen, Opfer des rassistischen Völkermords. Im Mai 1942 stellt der Haller Bürgermeister fest: Dass Schwäbisch Hall nun „judenfrei“ sei. Schon ein Jahr zuvor hatte sich zumindest ein Haller Bürger aktiv bei der Verwirklichung „judenfreier Gebiete“ in der Ukraine hervorgetan.

90 Kinder und Säuglinge ermordet

August Häfner – sorgte dafür, dass 90 jüdische Kinder und Säuglinge am 22. August 1941 in einer von der Wehrmacht ausgehobenen Grube von ukrainischer SS erschossen wurden.

Millonenfacher Mord

„Judenfrei“ war das Reichsgebiet Anfang der 1940er Jahre – weil die in Deutschland lebenden Juden zur Zwangsarbeit und Vernichtung in den europäischen Osten gebracht wurden. Offensichtlich war es den „Volksgenossen“ nicht zuzumuten, die Vernichtungslager der Juden vor der Haustüre zu haben. Den millionenfachen Mord an den jüdischen Menschen aus Osteuropa, durch die SS – und Polizei-Sonderkommandos und die Wehrmacht – wollten viele nur als „Feindpropaganda“ sehen.

800 jüdische Häftlinge sollten den Flugbetrieb in Hessental sicherstellen

1944 angesichts der militärischen Niederlage der Wehrmacht unternahm der Nazistaat nochmals Anstrengungen, die Rüstungsproduktion zu steigern, insbesondere mit der Fertigung von Kampfflugzeugen. Auch hier in Hessental. 800 jüdische Häftlinge sollten den Flugbetrieb auf dem Fliegerhorst sicherstellen.

„Wettlauf mit dem Tod“

Izchak Lamhut, der Ende 1944 Häftling hier im KZ Hessental war, musste zuvor Sklavenarbeit für eine deutsche Flugzeugfabrik im polnischen Budzy verrichten. Er stammte aus dem kleinen Städtchen Krasnik. Izchak Lamhut verlor fast die gesamte Familie während der verschiedenen Auflösungen der Ghettos und Arbeitslager durch die Deutschen. Seine Mutter war im Gefängnis des Ghettos mit dem jüngsten Bruder Schlomo eingesperrt. In seinen Erinnerungen „Wettlauf mit dem Tod“ beschreibt Izchak Lamhut in dramatischen Worten den letzten Kontakt mit der Mutter:

„Gott, hilf mir doch, meiner Mutter zu helfen“

„Irgendjemand erzählte mir, dass meine Mutter im Gefängnis saß. Ich rannte natürlich sofort dorthin, und meinen Augen bot sich ein schreckliches Bild. Meine Mutter steht am geschlossenen Fenster, das zusätzlich mit einem Gitternetz überzogen ist, hält Shlojmele an der Hand und beide weinen. Als meine Mutter mich unten stehen sah, begann sie mich anzuflehen, liebes Kind, Itzchak, rette uns, morgen wollen sie uns töten. Liebes Kind, schütte Öl in die Lampe, solange der Docht noch brennt, du wirst deine Mutter verlieren. Ich schauderte am ganzen Körper, ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen und sie erzählte mir alles, was in den paar Tagen, seitdem ich sie zum letzten Mal gesehen hatte, zugestoßen war. Damals war sie noch zuhause gewesen, und jetzt zog sich schon die Schlinge um ihren Hals zu. Erbarme dich meiner, und wenn nicht, dann wenigstens deines kleinen Bruders. Meine Mutter sprach mit heiserer Stimme, und wie in einem Reflex hob ich die Arme hoch und schrie Gott, hilf mir doch, meiner Mutter zu helfen!´ Ich merkte gar nicht, dass hinter mir zwei von der SS standen. Plötzlich bekam ich eine schallende Ohrfeige und jemand schrie:Mach, dass du wegkommst, du Hund, sonst erschieß ich dich!´ Das war das letzte Mal, dass ich meine Mutter gesehen habe. Ich hatte überhaupt keine Möglichkeit, Öl in die Lampe zu gießen, und am nächsten Tag brachten sie meine Mutter und das Baby auf den Friedhof und erschossen sie dort.“

Hunger, Krankeit und Mord

Izchak Lamhut war am 5. April 1945 ein Überlebender des KZ Hessental. Mit seelischen und körperlichen Narben, die wir uns kaum vorstellen können. Mindestens 182 seiner Leidensgenossen aus dem KZ-Außenlager Hessental starben durch Hunger, Krankeit und Mord.

Hessentaler Todesmarsch forderte mehr als 150 Todesopfer

Wahrscheinlich mehr als 150 Todesopfer forderte der Hessentaler Todesmarsch, den die Häftlinge größtenteils zu Fuß ab Sulzdorf – über Ellwangen und Nördlingen nach Dachau-Allach zurücklegen mussten.

Dieser Männer gedenken wir heute!

Gedenken hat aber immer etwas mit nachdenken zu tun. Es gab in den letzten Jahren kaum einen Skandal, der die Menschen in der Bundesrepublik so beschäftigt hat, wie die Morde des terroristischen Nazitrios „Nationalsozialistischer Untergrund“. Die meisten hätten sich die Ausmaße dieser Verbrechen vorher nicht vorstellen können.

Gegen alltäglichen Rassismus kämpfen

Deshalb ist es an solchen Gedenktagen, wo wir an die Opfer des Faschismus erinnern, ein wichtiges Anliegen, nachzudenken, ob Rassismus und rechter Terror eine Gesellschaft wie unsere wieder beherrschen könnten? Welche Warnsignale kommen aus der „Mitte der Gesellschaft“? Was können wir tun gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen Asyl-Hetze, gegen den alltäglichen Rassismus!

Hauptredner ist Hermann Abmayr

Unser Hauptredner heute ist Hermann Abmayr. Er ist Journalist, Buch- und Hörfunkautor und Filmemacher – und hat sich auf vielfältige Weise mit dem Thema befasst. Ich denke er wird in seinem Beitrag die Kontinuität des historischen Faschismus aufzeigen, der bis heute der Bezugspunkt vieler terroristischer Nazigruppen ist. Zuerst spielt nochmals die Gruppe Yondar – die uns auch in diesem Jahr einen würdigen musikalischen Rahmen bereitet. Danke.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.kz-hessental.de/index.php/geschichte/der-todesmarsch

http://www.kz-hessental.de/index.php/termine

http://stuttgarter-ns-taeter.de/

http://moessingergeneralstreik.wordpress.com/

http://de.wikipedia.org/wiki/Mössinger_Generalstreik

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2013/01/31/wdr3-wdr5-zeitzeichen-moessinger-generalstreik.xml

„Stuttgarter NS-Täter – Vom Mitläufer zum Massenmörder“

Abmayr ist bekannt für seine Arbeit als Herausgeber des Buches „Stuttgarter NS-Täter. Vom Mitläufer zum Massenmörder“ aus dem Jahr 2009 oder als Autor von „Wir brauchen kein Denkmal. Willi Bleicher: Der Arbeiterführer und seine Erben“, 1992. Sein Film über die „Spur der Erinnerung“ hält eine Bürgeraktion im Jahre 2009 fest, die mit vielen unterschiedlichen Aktionen von BürgerInnen mit und ohne Behinderungen, Vereinen, Archiven, Gemeinden etc. eine breite Spur zwischen Grafeneck, Ort der Vernichtung von Menschen mit Behinderungen, und Stuttgart zog.

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„Hermann Roßmann – Schriftsteller, Dichter, Filmamateur“ – Stadtarchiv Crailsheim meldet Neuzugänge im Bestand

Die vielfältigen Themen, mit denen sich historisch interessierte Menschen an das Stadtarchiv wenden, führen immer wieder dazu, dass neue Aspekte der Stadtgeschichte in den Fokus treten oder aber Personen, deren Bedeutung bisher völlig unterschätzt wurde. Ein bezeichnendes Beispiel der letzten Monate ist Hermann Roßmann (1902-1985).

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Ferne – Roman eines D-Zug-Waggons

„Kennen Sie Hermann Roßmann?“ — Mit dieser Frage brachte Dr. Otto Burkhardt die Mitarbeiter des Stadtarchivs im Sommer 2018 ordentlich ins Grübeln. Der pensionierte Rektor des Albert-Schweitzer-Gymnasiums interessierte sich für die Werke des ehemals in Crailsheim beheimateten Schriftstellers. Jedoch war bislang über die literaturhistorische Facette der Stadt wenig bekannt. Nach einer mäßig ergiebigen Internet-Recherche stand fest: Hermann Roßmann wurde am 15. Februar 1902 in Berlin geboren. Er schrieb Romane (Klas der Fisch, 1927; Ferne – Roman eines D-Zug-Waggons, 1928) und Theaterstücke sowie zahlreiche Hörspiele, die in der gesamten Bundesrepublik gesendet wurden. Außerdem produzierte er in den 1930er und 1940er Jahren mehrere international prämierte Amateurfilme. Diese wenigen ersten Rechercheergebnisse lieferten den Auftakt zu einem innovativen Forschungsprojekt.

Eine Spurensuche mit Erfolg

Der Germanistik-Student Sebastian Kopf (Karlsruher Institut für Technologie) ist als freier Mitarbeiter von Stadtblatt und Stadtarchiv unter anderem Autor der Broschüren zu den Städtepartnerschaften mit Worthington und Pamiers. Er beschloss, sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Leben und Wirken Roßmanns auseinanderzusetzen. Dies bedeutete zunächst einmal abzuschätzen, ob genug Material für eine wissenschaftliche Arbeit zu beschaffen war. So begann eine zeitintensive und spannende Spurensuche, die schließlich bis ins benachbarte Ausland führte.

Archivdokumente füllen vier laufende Meter

Den entscheidenden Hinweis lieferte Dr. Burkhardt. Der passionierte Pädagoge konnte über die erste Crailsheimer Austauschschülerin in Worthington und zugleich Tochter des Schriftstellers, Renate Roßmann, den Kontakt zu deren Familie herstellen. Von hier an übernahm Axel Roßmann, der älteste Sohn, die Koordination der einzelnen Familienmitglieder, wenn es um die Beschaffung von verschiedenen biographischen Informationen ging. Zusätzlich sorgte Axel Roßmann dafür, dass der gesamte literarische Nachlass seines Vaters an das Stadtarchiv Crailsheim gesendet wurde, wo er im Umfang von zirka vier laufenden Metern dauerhaft verwahrt wird.

Die Digitalisierung und Verwahrung der Filme Roßmanns

Das literarische Vermächtnis Roßmanns beinhaltet neben sämtlichen veröffentlichten Werken und weiteren unveröffentlichten Manuskripten auch zahlreiche biographische Unterlagen. So konnte mit Hilfe eines Briefwechsels zwischen dem langjährigen Pressereferenten der Agfa Gevaert, Frank Frese, und Hermann Roßmann aus dem Jahr 1977 der Film „Masken“ in den Beständen des Bundesverbands Deutscher Film-Autoren (BDFA) ausfindig gemacht und digitalisiert werden. Der Film „Masken“ wurde während der Weltausstellung 1937 in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Filme liegen auf DVD im Stadtarchiv vor

Weitere Amateurfilme verwahrte die Filmwissenschaftlerin Martina Roepke in den Niederlanden für die Familie Roßmann. Durch Roepkes Kontakte zur Landesfilmsammlung Baden-Württemberg konnte im Herbst 2019 mit Unterstützung des Stadtarchivs eine Fördermöglichkeit zur Digitalisierung und Verwahrung der Filme in Stuttgart gefunden werden. Die restaurierten Schmalfilme zeigen auf beeindruckende Weise die kreativen Möglichkeiten der Filmamateure in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus. Sie gewähren uns zudem einen Einblick in das Privatleben einer mittelständischen Familie in Berlin. Auch die Roßmann- Filme liegen auf DVD im Stadtarchiv vor.

Kunst und Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus

Der Aufstieg der Nationalsozialisten erschwerte Roßmann die schriftstellerische Tätigkeit immens. Das Stück „Flieger“ (1933), eine Hommage an die Piloten des Ersten Weltkriegs, wurde vom Reichspropagandaministerium als „unerwünscht“ deklariert. Nach dem Verbot wurde das Stück 1934 in London aufgeführt und in den USA unter dem Titel „The As“ verfilmt.

Zuflucht in Michelbach/Heide

Als Volksfrontmann erlebte Roßmann den Untergang seiner Heimatstadt Berlin, während seine Frau Hildegard mit den gemeinsamen Kindern als Reichsdeutsche in Tirol ausgewiesen wurde. Die junge Familie fand in Michelbach an der Heide Zuflucht und wartete dort bis August 1945 auf die Rückkehr des Familienvaters aus russischer Kriegsgefangenschaft.

Neue Heimat in der Stadt Crailsheim

Im Juli 1952 zog die Familie nach Crailsheim in die Friedenstraße 17. Von nun an versuchte Roßmann seinen Lebensunterhalt mit Hilfe seiner Leidenschaft, dem Schreiben, zu bestreiten. Er schrieb unermüdlich an Theaterstücken und Hörspielen. Er produzierte neue Filme und hielt in Gaststätten und an Volkshochschulen Vorträge über seine vergangenen Reisen. 1952 verfasste Roßmann auch sein wohl wichtigstes Stück: „Fünf Mann – Ein Brot“. Das Kriegsgefangenen-Drama wurde auf zahlreichen deutschen Bühnen von Karlsruhe bis Hamburg gespielt und feierte 1958 seine Premiere in Paris.
Doch die literarischen Erfolge reichten nicht aus, um die Familie zu ernähren. Daher beschloss Roßmann 1959 wieder in den heimischen Familienbetrieb zurückzukehren und die Leitung einer Holzfaserfabrik in Wörgl (Tirol) zu betreuen.

Das Werk Roßmanns im Stadtarchiv

Hermann Roßmann starb am 3. März 1985 in Wörgl. Sein Werk spiegelt den historischen Medienwandel von der Weimarer Republik bis in die frühe Bundesrepublik wider und erlaubt einen medienhistorischen Einblick in das Leben eines Menschen, der sich stets zwischen institutionalisierter Professionalität und laienhafter Leidenschaft bewegte.

Roßmann und sein Werk werden in den kommenden Monaten im Rahmen mehrerer Veranstaltungen des Stadtarchivs vorgestellt.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.stadtarchiv-crailsheim.de/

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„Stadthallen-Studie“ – Crailsheimer Gemeinderat-Sondersitzung wird live ins Autokino übertragen

Ob Vereine, Kulturschaffende und die Bundesliga-Basketballer der HAKRO Merlins Crailsheim eine neue Heimat in einer potentiellen Stadthalle finden können, soll eine Studie klären, die am Freitag, 29. Mai 2020, ab 15 Uhr im Gemeinderat vorgestellt wird. Die Sitzung wird für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos in das Autokino auf dem Volksfestplatz übertragen.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

„Epochale Entscheidung“

Kaum ein Thema polarisiert in Crailsheim so sehr, wie die Frage des Baus einer möglichen Stadthalle. Sozial- und Baubürgermeister Jörg Steuler sprach in diesem Zusammenhang kürzlich von einer „epochalen Entscheidung“, die im Sommer dieses Jahres getroffen werden muss. Schon seit mehreren Jahrzehnten diskutiert der Gemeinderat über die Umsetzbarkeit einer Veranstaltungsstätte im Herzen der Stadt. Eine von der Verwaltung in Auftrag gegebene Nutzungs- und Entwicklungsstudie soll nun endgültig klären, ob und in welcher Größe eine Stadthalle auf dem Volksfestplatz realisiert werden soll.

Soll es eine Kultur- und Sporthalle werden?

Je nach Umsetzung könnte sie dann nicht nur eine neue Heimat für viele Vereine und Kulturschaffende aus Crailsheim bieten. Auch die Bundesliga- Basketballer der HAKRO Merlins Crailsheim sind auf der Suche nach einer bundesligatauglichen Spielstätte und könnten einen Platz darin finden. Daher wurde ebenso dieser Aspekt in der Studie auf Realisierbarkeit geprüft.
Die Ergebnisse werden nun dem Gemeinderat in einer Sondersitzung am Freitag, 29. Mai 2020, in Ingersheim um 15 Uhr von den beauftragten Fachleuten des Beratungsunternehmens Bevenue GmbH vorgestellt.

Einmalige Aktion

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, die Präsentation sowie die anschließende Diskussion der Stadträte in einem einmaligen Umfeld im Autokino zu verfolgen. Die Fläche ist ab 14.30 Uhr geöffnet. Die Zu- und Abfahrten auf das Gelände sind jederzeit möglich. Der Kiosk auf dem Gelände hat geöffnet.

Bürgerbeteiligung nur online

Eine Bürgerinformationsveranstaltung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund der Corona-Pandemie nicht vorgesehen. Somit bleibt die Präsentation im Rat die einzige Möglichkeit, Erklärungen zur Studie und den potentiellen Umsetzungsvarianten zu erhalten. In den kommenden Wochen ist geplant, auf der Internetseite der Stadt Auszüge der Studie zu veröffentlichen und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, auf digitalem Weg Fragen zu stellen.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.crailsheim.de/

https://www.crailsheim.de/stadtleben/crailsheim-mitgestalten/buergerstiftung-crailsheim/

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