„Delithification“ von Talya Lubinsky – Ausstellung des Kunstvereins Schwäbisch Hall zu den Themen Erinnern und Gedenken

Zur Ausstellungseröffnung von Talya Lubinskys „Delithification“ am Samstag, 3. Juni 2023, um 18 Uhr lädt der Kunstverein Schwäbisch Hall in seine Ausstellungsräume Am Markt 7/8 ein. Begrüßung durch die Vorsitzende Dr. Sonja Klee, 1. Vorsitzende. Die Kulturwissenschaftlerin Natascha Häutle führt in die Ausstellung ein.

Von Natascha Häutle, Kunstverein Schwäbisch Hall

Werkgruppen „Melting Stone“ und „Marble Dust“

Unter dem Titel „Delithification“ zeigt der Kunstverein Schwäbisch Hall e. V. Arbeiten der in Berlin lebenden südafrikanischen Künstlerin Talya Lubinsky. Sie beschäftigt sich auf außergewöhnliche Weise mit der Frage des Erinnerns und Gedenkens, das sich im Material Stein verfestigt. Die Künstlerin ist bei der Eröffnung anwesend. Talya Lubinsky (*1988) untersucht in ihren Arbeiten Stein als ein Material, durch das normatives Wissen und Praktiken rund um Gedenken und Erinnerung verkörpert und infrage gestellt werden. In der Ausstellung im Kunstverein Schwäbisch Hall werden zwei Werkgruppen gezeigt, „Melting Stone“ (2022) und „Marble Dust“ (2020).

Zwangsarbeitende schufteten im Steinbruch

„Melting Stone“ entstand 2022 in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Dort beschäftigte sich Lubinsky mit der geologisch-historischen Bedeutung des Granits, der während der NS-Zeit in dem angrenzenden Steinbruch von Zwangsarbeitenden abgebaut wurde. Einst als Lava 30 Kilometer unter der Erde fließend, wurde der Granit durch Kontinentalverschiebungen an die Oberfläche gedrückt, wo er in seiner verfestigten Form als Granit zu sehen ist. Mit „Melting Stone“ experimentierte Lubinsky mit der Erhitzung der Steine bis zu ihrem Schmelzpunkt und machte somit den Lebenszyklus des Granits sichtbar.

Schwarze politische Gefangene

„Marble Dust“ ist Ergebnis von Recherchen in Südafrika, im nördlich von Pretoria gelegenen Township Mamelodi. Auf dem Friedhof Mamelodi Cemetery wurden schwarze politische Gefangene bestattet. In den Büros fanden sich von der Zeit gezeichnete Seiten alter Registraturbücher mit Namen und Daten. Die Umrisse dieser halb zerfallenen Zeugnisse der Geschichte des Friedhofs hat Talya Lubinsky in Marmor hergestellt. Das fragile Papier wird damit in einem Material verewigt, das selbst aus dem Kalzium von Knochen und den Schalen von Meerestieren besteht, das durch die Einwirkung von Zeit und Hitze komprimiert wurde. Die Arbeit wurde erstmals 2020 im Künstlerhaus Bethanien in Berlin gezeigt, wo Lubinsky eine von der KfW Stiftung geförderte Artist Residency innehatte.

Über Gerechtigkeit und Solidarität nachdenken

Die poetischen und materiellen Qualitäten des Steins sind der gemeinsame Nenner der Arbeiten Lubinskys. In der Beschäftigung mit dem Material und den unterschiedlichen Bedeutungsschichten bieten sie zahlreiche Anknüpfungspunkte, um über Fragen von Erinnern und Gedenken, Gerechtigkeit und Solidarität nachzudenken. Talya Lubinsky erhielt ihren Master of Fine Arts an der University of Witwatersrand, Johannesburg, und arbeitet seit 2019 in Berlin. 2023 erhielt sie ein Stipendium für bildende Künstler:innen im Rahmen des Förderprogramms NEUSTART KULTUR.

Öffnungszeiten:

Die Ausstellung im Kunstverein Schwäbisch Hall ist von 4. Juni 2023 bis 10. September 2023 geöffnet. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

Weitere Informationen und Kontakt:

Kunstverein Schwäbisch Hall e.V
Am Markt 7/8
74523 Schwäbisch Hall

Telefon 0791/9780186

E-Mail: info@kvsha.de

Internet: www.kvsha.de

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„Gelochte Augenblicke“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden elfter Teil

„Gelochte Augenblicke“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden elfter Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

Senf XI

… Um ihn herum mussten sich in letzter Zeiteinige seiner Weggefährten und Brüder aus den alten Verbindungen aus dem Leben verabschieden, sinnierte Carl Eugen Friedner vor sich hin. Da könnte ihm ja eigentlich das eigene Ableben jetzt leichter fallen – übrig zu bleiben, war schließlich auch kein Vergnügen. Über den misslichen Zustand, dass sein guter Lebenssaft weiterhin unwiederbringlich, aus dem kleinen Löchlein in seinem Oberschenkel rann, seufzte er abermals. Dabei kam ihm sein einstiger Klassenkamerad Reinhold Sonner von Bühlerhausen wieder in den Sinn. Ungern, aber nun im Angesicht seines eigenen Todes, war Carl jeder Gedanke der ihn von seinem eigenen Tod ablenkte, sogar arg recht.

Ganzkörperreinigung

Im über der Jagst thronenden Stiftungslokal, hatte der Sonner, zum Wohle illustrer Kurgäste und natürlich in erster Linie zu seinem eigenen Vergnügen, eine kleine alternative Heilanstalt installieren lassen. Reinhold schwor auf die zertifizierten Ganzkörpersenfwickel, welche er sich daselbst, als Schlossherr mit Sonderrechten, auch immer wieder gern angedeihen ließ. Feinst gemahlenes Senfmehl lediglich mit Wasser angerührt, dünn auf Hautpartien aufgetragen, regen anscheinend zu einer aktiven Ganzkörperreinigung an. Der Senf, „Selbstverständlich aus heimischem Anbau, wo er frisch abgeerntet unverzüglich im nah gelegenen Manufakturbetrieb verarbeitet wird!“, tönte der aktienhaltende Gewürzanbauer in seinem Werbefilmchen, wäre nicht nur zum vorzüglichen Verzehr zur Wurst, also innerlich zur Einnahme geeignet, sondern auch kurativ für klärende Hautbehandlungen anzuwenden. Also ließ der von Bühlerhausen regelmäßig seinen ganzen Körper von zwei Heiljogis mit frisch angerührter Senfpaste bestreichen und sich fest in reine weiße Leinentücher einwickeln.

Verschmachtet

Darin musste er eines Nachmittags aber verschmachten. Anscheinend hatten die zwei Einwickler ihren, im Ashram auf dem Schragen liegenden, Herrn vergessen. Als Reinhold Sonner in seinem Ganzkörperwickel bemerkte, dass es ihm ziemlich heiß wurde und keiner daran dachte ihn wieder auszuwickeln, konnte er sich selber ja nämlich gar nicht aus dem strapazierfähigen Leinen befreien. Und vor lauter sich winden, fiel er dann irgendwann polternd vom Behandlungstisch, schlug mit dem Kopf auf dem guterhaltenen, in Fischgrätform verlegten Parkettboden auf. Stunden später fand ihn die Putzfrau und alarmierte das Schlosspersonal. Damals war nicht mehr festzustellen, wegen was der Sonner von Bühlerhausen eigentlich genau zu Tode gekommen war – jedenfalls sprang er letztendlich dem hohlwangig grinsenden Sensenmann mit schwersten Verbrennungen am ganzen Körper, der daraus folgenden
akuten Belastungsreaktion mitsamt Herzversagen, sowie einer Gehirnblutung, auf die bereitgestellte Schippe. Und hätte der Reinhold die Verletzungen je überlebt, wären für ihn daraufhin jahrzehntelang andauernde Wickeltraumas zu erleiden gewesen.

Motive

Seit dem Zwischenfall jedenfalls gab es im fürstlichen Schloss nur noch allersanfteste weibliche Hände und bedächtigste Behandlungsprogramme, welche von traditionell gekleideten Ärztinnen ausgeführt wurden. Nichtsahnend, welche reinigenden Mächte tatsächlich für den Tod von Sonner gesorgt hatten, wurde sodann der hohenlohische Meditationsraum an zwei Paar wissende, langbewimperte, dunkelbraune Augen übergeben. Diesen wurde von Seiten der Stiftung weitaus mehr vertraut als ihren männlichen Pendants. Und keiner erkundigte sich weiter über die dahinterliegenden Gründe, die zu dem scheinbaren Unfall mit Todesfolge geführt hatten. Sonners Ableben sei durch eine Verkettung unglücklicher Umstände zustande gekommen, die beiden Jogis träfe keine Schuld, und Untersuchungen nach Motiven ließ man unter den Tisch fallen.

Fürstliche Kuranstalt

Das stank zum Himmel, fand Carl Eugen und nicht nur er vermutete weitaus mehr hinter dem seltsamen Unfall. Es wurde gemunkelt, dass dem Reinhold Sonner sein Tod im Zusammenhang mit einer geplanten Tagung im Schlossgemäuer an der Jagst stehen könnte. Dem cleveren Bauern mit vorausschauendem Geist, der kaum etwas
dem Zufall überließ, hätte nämlich so eine ausgiebige Ganzkörpermassage, mit abschließendem ayurvedischem Stirnguss sicherlich auch sehr gut gefallen. Sich in Engelshände zu begeben und sich dadurch im vedischen Himmel zu wähnen, wäre dem Verunfallten bestimmt auch lieb gewesen. So aber geschah sein gewürztes Ableben nicht auf dem Himalaya sondern in einer der kühlen zugigen Hallen in der fürstlichen Kuranstalt, direkt über der wilden Jagst, irgendwo in Hohenlohe.

Hohe Gäste aus Politik und Adel

Carl erinnerte sich an die von langer Hand geplante feudale Veranstaltung. Warf sie doch schon lange ihre dunklen Schatten voraus. Man erwartete im Stiftungsanwesen hohe Gäste aus Politik und Adel. Es wurden, neben dem nagelneuen Oberhaupt des Zusammenschlusses der sechsundfünfzig einverleibten Nationen und dem weltlichen
Oberhaupt der so genannten Angelkirche, weitere Abkömmlinge aus den Adelsgeschlechtern der hohenloher Linien erwartet. Unter dem Motto: „Ja zu modernem Ökoimperialismus!“, sollten die Folgen der gnadenlosen Ausschlachtung von früheren Kolonien durch die aristokratischen Vorfahren aufgehübscht und, wo möglich, wegdiskutiert werden. Die jetzt existierenden Nachkommen der kolonialen Ausbeuter wollten überdies in der Hauptsache aber, mit Hilfe von Sonners gutem Ruf als Agrarwender, an einem modernen Biomärchen stricken und sich ein klimatisch schickes Ökomäntelchen umhängen.

Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg

Besondere Beachtung sollte bereits beim Auftakt dem Vorkämpfer für die koloniale Sache, Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg (1832-1913) gegeben werden. Um das Jahr 1900 nämlich war Deutschland hinter Großbritannien, Frankreich und Russland die viertgrößte Kolonialmacht der Welt. Die Kolonialbegeisterung war im
damaligen Württemberg – obwohl es fernab eines Seehafens lag – besonders groß. Als ein Mann der ersten Stunde deutscher Kolonialpolitik spielte Fürst Hermann in der deutschen Kolonialpolitik eine herausragende Rolle. Carl Eugen meinte sich zu entsinnen, dass in der Heimatstadt von Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg auch noch heute eine ganze Straße nach ihm benannt sei … Fortsetzung folgt

Quelle:

https://www.naturheilkraeuter.org/senf/

https://www.moviepilot.de/movies/und-es-geht-doch-agrarwende-jetzt/kinoprogramm/hamburg

https://de.wikipedia.org/wiki/Ayurveda

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=30342

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„Gelochte Augenblicke“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden zehnter Teil

„Gelochte Augenblicke“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden zehnter Teil. Die Handlung, Personen und Namen sind vollkommen frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

X Genuss

… Vergebung? So sinnierte Carl. Er jedenfalls würde seiner geliebten Paula vergeben! Falls der Vorwurf wahr wäre, und man es ihr tatsächlich nachweisen könnte, würde sie wegen Mordes angeklagt werden. Paula Engel nämlich, brauchte mittlerweile einen Strafverteidiger, um ihre Unschuld am Tod von Lucian Teufel beweisen zu können. Carl hatte erst vor ein paar Tagen den obligatorischen monatlichen Anruf seines Informanten Findus bekommen. Findus, der für ihn nicht nur die Dubiositäten seiner alten Verbindungen und die teuflischen Machenschaften der Erbschleicher von Onkel Ewalds Vermögen auskundschaftete, sondern nebenher stets auch ein Auge auf Paulas Lebenswandel warf, berichtete ihm schier Unglaubliches. Man vermute als Todesursache eine Vergiftung durch das Abendessen bei seiner Großtante, Selbstmord würde ausscheiden, da sich Lucian Teufel niemals eine warme Mahlzeit zubereitete. Bei diesen Worten wurde es Carl mulmig zumute, erinnerte ihn diese Redewendung doch sofort an eine frühere Angewohnheit Paulas. Kultivierte sie ja bereits als Heranwachsende ihren Widerwillen sich warme Mahlzeiten zuzubereiten und trug diese Schrulle auch noch als reife Frau gezielt vor sich her, um wirklich jedem ihrer
Verehrer klar und deutlich zu machen, dass sie keinesfalls als treusorgende Ehefrau zu haben sei.

„Essen in guter Landluft“

Seit einer Weile beobachtete Findus, dass Paula sich neuerdings für Hausarbeit und Garten interessiere. Findus zählte ihm detailliert sämtliche Kochkurse sowie alle einschlägigen Vorträge, welche Paula bei der Volkshochschule und bei renommierten Gastronomen besuche. Carl nahm diese Berichte gleichmütig zur Kenntnis, maß ihnen jedoch keinerlei Bedeutung zu; er hatte ihre spöttischen Bemerkungen noch gut im Ohr, mit denen Paula ihm jahrelang ihre Überzeugung zu häuslichen Themen kundtat. Carl Eugen Friedner hörte den Berichten seines Informanten belustigt zu – schenkte dem scheinbaren Wandel, dass Paula sich mit zunehmendem Alter zu einem Heimchen am Herd mausern würde, aber keinesfalls Glauben. Er vermutete viel eher, dass Paula an einem Fotoprojekt zu den jetzt modern werdenden gesellschaftlichen Themen, wie „Essen in guter Landluft“ oder „Lust an Blatt und Wurzel“ und „Fleischlos am Busen der Natur“ arbeitete – für ihre Arbeit nämlich tat sie alles.

Bärlauchzwiebeln

Darüber, ob Paula sich überdies in ihrer neuen Hausgemeinschaft nützlich machen und dem kleinen schattig gelegen Garten zu neuem Glanz verhelfen wollte, oder ob mehr dahinter zu vermuten wäre, dachte Carl erst nach, als Findus ihm da letzthin berichtete, dass sich Paula im frühen Frühjahr mit Plastiktüten und einem Schäufele zu ausgiebigen Spaziergängen am Kocher entlang aufmachen würde, um unterwegs Bärlauchzwiebeln auszugraben. Gesetzlich war das doch nur mit vernünftigem Grund erlaubt, überlegte Carl. Was bezweckte Paula damit? Und er ließ sein humanistisches Wissen aus der Bubengymnasiumszeit Revue passieren: Glaubten nicht bereits die alten Germanen, dass die besonderen Kräfte des Bärlauchs auf die des Bären übergingen und damit auf die Menschen, wenn sie diese Pflanzen verzehren würden? Bärlauch ist reich an Schwefelverbindungen, Magnesium, Mangan und Eisen. Und trotz des hohen Schwefelgehaltes im Bärlauch kommt es nach dem Verzehr zu keinem Mundgeruch oder einer eigenartigen Körperausdünstung.

Giftiger Aronstab

Dann fügte Carl Eugen Friedner sein frisch erworbenes Wissen, welches ihm auf lehrreichen Führungen vom Umweltbiologen Schütz vermittelt wurde, hinzu. Der im frühen Frühjahr austreibende giftige Aronstab ist dem so gesunden Bärlauch im Aussehen verblüffend ähnlich. Aber wo der Bärlauch einen typischen Geruch verströmt und ovale Blätter mit parallel verlaufenden Blattnerven besitzt, die sich ohne Verzweigung ausbilden, sind beim Aronstab hingegen unregelmäßig geformte, verzweigte Blattnerven zu erkennen. Bereits beim Pflücken bemerkt man die giftigen Inhaltsstoffe des Aronstabs durch auffällig deutliche Hautreizungen. Später, wenn sich Blüten ausgebildet haben, sind die beiden Pflanzen sehr gut voneinander zu unterscheiden, Bärlauch blüht in einem kleinen, rundlich anmutenden weißen Blütenbüschel, während sich die Blüte des Aronstabs in einem langen gelben Stab zeigt.

Merkwürdiger Tod des Vetters

Carl erinnerte sich an das vom Piperidin abgeleitete Coniin, das wie im Gefleckten Schierling, als so genanntes Pseudoalkaloid, ebenso in der Blüte des Aronstabs vorkommt. Auf Insekten betäubend und als Nervengift auf Menschen jedoch tödlich wirkt. Den griechischen Philosoph Sokrates, richtete die damalige Obrigkeit durch die
Gabe eines Schierlingsbechers im Jahre 399 vor Christus hin. Wollte seine geliebte Paula Vergeltung üben? Hatten sich ihre schlimmen Angstzustände seit dem Attentat auf ihr Leben in eiskalte Rachegelüste gewandelt? Carl durchlief ein kalter Schauer. Findus berichtete, dass man Paula des heimtückischen Mordes verdächtige. Da nach dem merkwürdigen Tod ihres Vetters Wilhelm, aus Scham über dessen Todesursache, kein Leichenschmaus veranstaltet wurde, habe Paula Engel nämlich Lucian Teufel, den trauernden Sohn ihres Vetters, nach der Beisetzung zu einem kleinen familiären Abendessen zu sich nach Hause eingeladen. Zuerst gab es eine Pasta mit frischem
Bärlauch aus dem Garten – zum Hauptgang, Rindergulasch im Reisrand, dazu Eichblattsalat, kam es für den Vergifteten ihn jedoch nicht mehr – Lucian wand sich von qualvollen Schmerzen gepeinigt, bereits kurz nach der Vorspeise am Boden. Als der von Paula herbeigerufene Notarzt endlich weit nach Mitternacht eintraf, war das Dessert verspeist, Vanilleeis mit heißen Himbeeren, und Lucian tot.

Der Notarzt vermutete sofort eine Vergiftung und rief die Polizei hinzu. Man könne Paula halt nichts nachweisen, da auch sie selber von Ihrem zubereiteten Essen gegessen hatte und ja dann eigentlich ebenso hätte daran sterben müssen. Carl Eugen Friedner schloss mit einem tiefen Seufzer die Augen – sein Leben würde noch heute zerrinnen und er würde wohl nie mehr in die sanften grünen Augen seiner geliebten Paula blicken können … Fortsetzung folgt

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4rlauch

https://de.wikipedia.org/wiki/Coniin

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/03392.html

https://seelengaertner.at/des-baerlauchs-giftige-doppelgaenger-das-maigloeckchen/

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„Waffenlieferungen und Wortgeklingel für mehr sinnloses Gemetzel“ – Leserbrief von Paul Michel aus Schwäbisch Hall zum Krieg in der Ukraine

Einen Leserbrief zum Krieg in der Ukraine hat Paul Michel aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Selenskyj korrigiert Aussage vom Vortag

Wenn jemand den bundesdeutschen Medien Glauben schenkte, stand Mitte Mai 2023 die Ukraine in Bachmut kurz vor dem Sieg. Der „Deutschlandfunk“ glaubte zu wissen, dass die russischen Invasoren „aufgerieben“ würden. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland meldete: „Erste Russen ergreifen die Flucht: Der Ukraine gelingt der Gegenschlag in Bachmut“. Dann meldete am 22. Mai 2023 völlig überraschend das russische Verteidigungsministerium die Einnahme der seit Monaten umkämpften und weitgehend zerstörten Stadt. Und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte das am Rande der G7-Konferenz im japanischen Hiroshima um die eigene Aussage einen Tag später wieder zu korrigieren.

Milliardenschwere Militärhilfen

Der Fall von Bachmut zeigt, wie weit sich westliche Leitmedien von ihrem Informationsauftrag entfernt haben. In der wirklich komplexen Gemengelage auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz von den bundesdeutschen Medien wird erst gar nicht ernsthaft versucht, eine Bestandsaufnahme der realen Lage vorzunehmen. Berichtet wird das, was ins eigene Weltbild passt. Im Moment scheint ein großer Bedarf an Erfolgsmeldungen des ukrainischen Militärs zu bestehen. Diesem Bedürfnis kommt die ukrainische Führung nur allzu gerne nach. Ohne jegliche Prüfung werden von der Presse die von der ukrainischen Führung ständig lancierten Erfolgsmeldungen als harte Fakten verkauft. Der Grund: Beide, die Kriegführenden in der Ukraine und die Zulieferer von Militärgerät aus den NATO Staaten, eint eine Sorge. Beide fürchten, dass immer größere Teile der Bevölkerung in den NATO-Staaten kriegsmüde werden und auf die Einstellung der milliardenschweren Militärhilfen drängen könnten. Mit ständigen, zur Not auch frei erfundenen Erfolgsmeldungen, soll dem entgegengewirkt werden.

Verhandlungslösung für Waffenstillstand von Nato-Ländern abgebürstet

Gleichzeitig erleben wir gegenwärtig einen neuen Schub milliardenschwerer Waffenlieferungen an die Ukraine. Mit diesen Waffenlieferungen, so die Botschaft, werde der Sieg des ukrainischen Militärs sichergestellt. Mit dem Verweis auf den nahen Sieg ließ es sich begründen, dass alle Versuche und Initiativen – vom Papst über Lula bis hin zum chinesischen Staatspräsidenten – endlich zu einem Waffenstillstand und einer Verhandlungslösung zu kommen, von den Regierungen der wichtigen NATO-Länder abgebürstet wurden.

Sinnloses Gemetzel geht weiter

Real werden die Waffenlieferungen allerdings das bestehende militärische Kräfteverhältnis nicht entscheidend verändern. All die milliardenschweren Waffenlieferungen und das publizistische Wortgeklingel haben aber eine Folge: Das sinnlose Gemetzel und das Leiden geht immer weiter.

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