Zur Zerstörung des Kachowska Staudamms in der Südukraine hat Paul Michel aus Schwäbisch Hall einen Leserbrief geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.
Von Paul Michel, Schwäbisch Hall
Keine Beweise
Schon kurz nachdem in der Nacht zum Dienstag die Staumauer des Stausees von Kachowka im Süden der Ukraine zerstört wurde, wusste der ukrainische Präsident Wladimir Selenskyj, wer verantwortlich war. In der ihm eigenen Rhetorik bezeichnete er diesen Vorfall sofort als „ Kriegsverbrechen “ „russischer Terroristen“. Das politische Führungspersonal der westlichen »Wertegemeinschaft« ergriff sofort nach Bekanntwerden des Vorfalls Partei für die Ukraine. Von Estland über Berlin und Brüssel bis Großbritannien sprachen Politiker von einem »Terrorakt« oder einem »Kriegsverbrechen«, für welches Russland zur Rechenschaft gezogen werden müsse. Obwohl keinerlei Beweis für die Behauptungen vorgelegt wurde, berichtete die „seriöse“ Presse in der BRD wie gewohnt einhellig und schneidig im Sinne der vermeintlichen Staatsräson.
Eher zweideutige Berichte
Erstaunlicherweise erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Admiral John Kirby:„…wir können nicht abschließend sagen, was passiert ist “ Und siehe da: Über Nacht änderte sich die Berichterstattung in der westlichen Presse. Schlagzeilen, in denen einhellig Russland beschuldigt wurde, verwandelten sich in eher zweideutige Berichte, dass der Damm „zerstört“ worden sei, wobei „jede Seite der anderen die Schuld gab“.
Große Übersetzmanöver waren nicht möglich
Inzwischen kommen selbst manchen Zeitungen Zweifel an einigen Aussagen der ukrainische Führung. Die Russen, so Kiew, hätten den Damm gesprengt, um damit mögliche ukrainische Offensivoperationen in der Region zu verhindern bzw. zu verzögern. Militärexperten verweisen darauf, dass bei Cherson der Fluss so breit ist, dass das ukrainische Militär ohnehin nicht in der Lage gewesen wäre, hier Übersetzmanöver für große Militärverbände durchzuführen.
Russische Verteidigungsstellungen vernichtet
Es ist mittlerweile bekannt, dass die von Russland kontrollierten Gebiete viel stärker als die auf der westlichen Seite von Überschwemmungen betroffen sind, weil die Gebiete auf der östlichen Sete tiefer liegen als die auf der westlichen. Experten des US-Instituts ISW stellten fest, dass die reißenden Fluten die russischen Verteidigungsstellungen an der Frontlinie vernichtet haben. Dabei sollen die Russen Kämpfer, Ausrüstung und Militärtechnik verloren haben.
Krim hat kaum eigene Trinkwasserressourcen
Zudem besteht nun für die Krim die Gefahr, dass sie von der Wasserversorgung durch den vom Stausee abzweigenden Kanal abgeschnitten wird. Das wäre für Russland ein echtes Problem, weil die Krim kaum über eigene Trinkwasserressourcen verfügt. Das alles will nicht heißen, dass eine Täterschaft Russland völlig auszuschließen wäre. Unter dem Strich sind jedenfalls die bisher von der ukrainischen Führung angeführten Behauptungen wenig überzeugend. Leider gibt es wenig Anlass zur Hoffnung, dass die Presse hierzulande ernsthaft die Möglichkeit einer ukrainischen Täterschaft untersucht. Da bleibt nur Eines: Wir die BürgerInnen dieses Landes müssen unser Hirn einschalten.