Der Dokumentarfilm „Narben der Erinnerung“ – über das Kriegsende in Kirchberg/Jagst ist seit kurzem kostenlos im Internet zu sehen. Sechs Menschen wurden am 14. April 1945 von Angehörigen deutscher Truppen in Kirchberg/Jagst erschossen.
Von Hohenlohe-ungefiltert
Sechs unschuldige Menschen erschossen
Über das Kriegsende 1945 in Kirchberg/Jagst hat der Kirchberger Journalist Ralf Garmatter zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen geführt. Einige dieser Interviews wurden in dem Dokumentarfilm „Narben der Erinnerung“ verwendet. Der 40 Minuten lange Film ist seit einigen Wochen auf der Youtube-Internetseite veröffentlicht. Er kann dort kostenlos angeschaut werden. Entstanden ist der Film in den Jahren zwischen 1999 und 2004. Bisher wurde die Dokumentation „Narben der Erinnerung“ nur im Kino und in Schulen der Region Hohenlohe gezeigt. Erstmals wird der Film jetzt einer breiten Öffentlichkeit im Internet vorgestellt. Augenzeugen berichten auch über die Erschießungen von sechs unschuldigen Menschen am 14. April 1945.
Link zum Film „Narben der Erinnerung“ von Ralf Garmatter:
www.youtube.com/watch?v=m0x94139h1s&t=544s
Zum Inhalt des Films:
Der Zweite Weltkrieg war am 14. April 1945, militärisch gesehen, schon verloren. Die Menschen sehnten den Frieden herbei. Angehörige deutscher Militärtruppen richteten aber am 14. April 1945 im heutigen Stadtgebiet von Kirchberg/Jagst sechs Menschen hin. Sechs Menschen, die sich beim ersten Einmarsch der Amerikaner, wenige Tage zuvor, über das bevorstehende Kriegsende gefreut hatten. Den Frieden erlebten sie nicht mehr. Wegen der schweren Kämpfe um Crailsheim mussten die Amerikaner noch einmal aus Kirchberg abziehen. Zusammengewürfelte Einheiten, bestehend aus SS, Feldgendarmerie und Wehrmachtssoldaten rückten in Kirchberg ein. Ohne vorheriges Gerichtsverfahren erschossen sie am 14. April 1945 den französischen Kriegsgefangenen Ernest Bonne, die Zwangsarbeiter Michael Kubicky (Polen), Josef Hepak, Wasyl Petryczka (beide Ukraine) sowie die einheimischen Bewohner Angela Galczinski (Kirchberg) und Johann Heigl (Eichenau).
Mahnmal auf dem Frankenplatz
Auf dem heutigen Frankenplatz erinnert seit dem Jahr 2003 ein Mahnmal an die sechs Erschießungsopfer. Die Täter der Erschießungen wurden bisher, trotz kriminalpolizeilicher Ermittlungen 1946/1947 sowie Ende der 1990er Jahre nicht mehr ermittelt. Die Angehörigen der Opfer haben vom deutschen Staat bisher keine Entschädigung erhalten. Die Gräber der Erschießungsopfer Wasyl Petryczka, Josef Hepak und Michael Kubicky befinden sich auf dem Ehrenfriedhof in Crailsheim. Der Leichnam von Ernest Bonne wurde kurz nach dem Krieg nach Frankreich übergeführt. Das Grab von Angela Galczinski besteht noch auf dem alten Friedhof in Kirchberg. Johann Heigls Grab auf dem Friedhof in Lendsiedel wurde bereits vor Jahren abgeräumt.
Link zum Film „Narben der Erinnerung“ von Ralf Garmatter:
www.youtube.com/watch?v=m0x94139h1s&t=544s