Die Zeittafel zur Crailsheimer Geschichte weist auch für das Jahr 2021 eine Reihe von interessanten stadthistorischen Ereignissen auf, die einen runden Jahrestag oder ein Jubiläum begehen können. Die folgende kleine Übersicht, erstellt im Stadtarchiv Crailsheim, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Informationen zusammengestellt vom Stadtarchiv Crailsheim
800 Jahre: Erster Nachweis eines nach der Stadt Crailsheim benannten Ortsadels
Die Stadt Crailsheim gab einem Ortsadel, den Herren von Crailsheim, ihren Namen. 1221 ist dieser Name das erste Mal nachweisbar. In einer Urkunde des Bischofs von Würzburg wird ein Walther von Croelsheim (= Crailsheim) genannt: Er fungiert als Zeuge beim Verkauf eines Landgutes durch Giso von Lare (= Lohr) an den Abt des Klosters Bronnbach. In anderen Orten des Altkreises ist die Familie von Crailsheim über Jahrhunderte nachweisbar, so vor allem in Hornberg (bei Kirchberg), Morstein oder Erkenbrechtshausen.
500 Jahre: Berufung Adam Weiß‘ nach Crailsheim
Ein einschneidendes stadthistorisches Ereignis war die Berufung des Theologen Adam Weiß auf die Pfarrstelle an der Johanneskirche im Herbst 1521. Ein genaueres Datum lässt sich leider nicht mehr ermitteln. Mit der Tätigkeit von Weiß, der zuvor Theologieprofessor in Mainz war, beginnt der Prozess der Reformation in der Stadt.
Crailsheim wird dadurch nicht nur zu einer der ersten Städte Süddeutschlands, die sich der Reformation anschlossen, es war in der Folge auch eines der Zentren der reformatorischen Bewegung in Franken. Diese historische Bedeutung brachte der Stadt 2015 den offiziellen Titel „Reformationsstadt Europas“. Von 2013 bis 2016 entstand der „Crailsheimer Reformationsweg“, dessen zwölf Stationen auch in Corona-Zeiten entdeckt werden können. Informationsmaterial dazu gibt es bei der Stadt Crailsheim.
475 Jahre: „Alter Friedhof“ Crailsheim (heute Ehrenfriedhof)
Am 23. Mai 1546 („nach dem Sonntag Cantate“) fand das erste Begräbnis auf dem damals neu als Friedhof ausgewiesenen Platz vor der Stadtbefestigung beim Diebsturm statt. In diesem Jahr grassierte die Pest und forderte allein in Crailsheim 495 Menschenleben, wohl mehr als ein Viertel der Stadtbevölkerung.
Der ursprüngliche Kirchhof um die Johanneskirche konnte diese große Zahl von Pandemie-Toten nicht fassen, und so hatte Dekan Simon Schneeweiß die Anlage eines Seuchenfriedhofs außerhalb der Stadtmauer initiiert.
Mehrfach erweitert diente der „Alte Friedhof“ bis 1901 als Begräbnisplatz für die Crailsheimerinnen und Crailsheimer evangelischer Konfession.
200 Jahre: Erster Besuch des württembergischen Königs Wilhelm I.
Am 23. Oktober 1821 befand sich der seit 1816 amtierende württembergische König Wilhelm I. zu einem ersten Besuch in Crailsheim. Die Stadt war feierlich mit „Ehrenpforten“ geschmückt und „illuminiert“, die „Burgerschafft empfing Ihn mit einem herzlichen Lebe hoch“. Der König übernachtete in Crailsheim im Gasthof „Zum Goldenen Lamm“. Mit dem Inhaber Georg Michael Lindner verband ihn eine besondere Beziehung: 1813, während der Napoleonischen Kriege, als Württemberg noch auf Seiten der Franzosen stand, sollte der damalige Kronprinz Wilhelm in Leipzig durch einen Coup der Preußen aus seinem Hotel entführt werden. Wilhelm wurde durch Lindner, der dort als Oberkellner tätig war, gewarnt und so vor dem Zugriff gerettet. Zum Dank erhielt Lindner das Holz für den Neubau des „Lamms“ in Crailsheim fast unentgeltlich aus Staatswald. Und auch bei seinen beiden weiteren Besuchen in Crailsheim 1825 und 1833 logierte Wilhelm im „Lamm“ in der (späteren) Karlstraße.
175 Jahre: TSV Crailsheim
Der größte Verein der Stadt, der TSV Crailsheim, führt seine Geschichte bis in das Jahr 1846 zurück. Es existiert kein exaktes Gründungsdatum. Allerdings berichtet eine Anzeige im „Amts- und Intelligenz-Blatt“ vom 8. Juni 1846 vom Zusammenschluss von bis dato 16 jungen Männern zu einer „Turner-Gesellschaft“. Auslöser waren die Vorführungen der Turnvereine Ellwangen und Hall einige Wochen zuvor. „Junge Männer und Jünglinge, welche durch die gute Sache angesprochen, geneigt sind, sich dem neuen Vereine anzuschließen“, werden aufgefordert, sich anzumelden.
125 Jahre: Erste öffentliche Telefonsprechstelle in Crailsheim
Am 17. Februar 1896 wird beim Königlichen Postamt Crailsheim, das sich zu diesem Zeitpunkt noch im Rathaus befindet, die erste öffentliche Telefonstelle der Stadt eröffnet. Sie entstand im Zuge der Herstellung der Telefon-Verbindungsanlage Stuttgart – Aalen – (Crailsheim) – Nürnberg.
125 Jahre: Beschluss über die Einrichtung einer allgemeinen Wasserversorgung
Einen für die Infrastruktur der Stadt beinahe epochalen Beschluss fasste der Gemeinderat am 11. Juli 1896. Mit der denkbar knappen Mehrheit von 11 gegen 10 Stimmen wurde Einrichtung einer zentralen Wasserversorgung genehmigt. Ungefähr 30 Jahre hatten die städtischen Gremien sich in dieser für die Modernisierung der Stadt so wichtigen Frage nicht zu einer positiven Entscheidung durchringen können – und dies trotz des eklatanten Wassermangels und der unhaltbaren hygienischen Zustände an den Brunnen in der Stadt. Die Abstimmung am 11. Juli 1896 endete mit Stimmengleichheit 10 zu 10. Den Ausschlag gab schließlich die Stimme von Stadtschultheiß Leonhard Sachs.
Info: Teil 2 der Crailsheimer Jahrestage folgt in Kürze.