„Beweist durch die Tat, dass ihr anders denkt“ – „Weiße Rose“-Ausstellung im Matthäus-Gemeindehaus Ingersheim

Die „Weiße Rose“-Ausstellung im evangelischen Gemeindehaus in Crailsheim-Ingersheim wird am Donnerstag, 15. März 2018, um 19 Uhr eröffnet. Crailsheims Stadtarchivar Folker Förtsch führt in die Ausstellung ein. Die Gruppe „Echt handg’macht“ sorgt für die musikalische Umrahmung.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Der Eintritt ist frei

Die Ausstellung ist bis zum 15. April 2018 im Matthäus-Gemeindehaus Ingersheim zu sehen. Die Öffnungszeiten: Sonntag, 18. März 2018, nach dem Gottesdienst bis 12.30 Uhr, Donnerstag, 22. März 2018 und 12. April 2018, jeweils 14-17 Uhr, Sonntag, 25. März 2018 sowie 8. und 15. April 2018, nach dem Gottesdienst bis 12.30 und 14-17 Uhr, Montag, 26. März 2018, bis Samstag, 7. April 2018, jeweils 10-18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Eindrucksvoller Widerstand

Die Aktionen der Studenten der „Weißen Rose“ gehören zu den bekanntesten und eindrucksvollsten Widerstandshandlungen gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime. Mit Flugblättern und Wandparolen äußerten sie ihren Protest gegen Diktatur, Rassismus und Krieg und zahlten für ihren Mut mit dem Leben. Der führende Kopf der „Weiße Rose“-Gruppe, Hans Scholl, wurde vor 100 Jahren in Ingersheim geboren. Aus Anlass des bevorstehenden runden Geburtstags präsentiert die Evangelische Kirchengemeinde seines Geburtsortes zusammen mit dem Stadtarchiv Crailsheim im Matthäus-Gemeindehaus Ingersheim die Ausstellung „Beweist durch die Tat, dass Ihr anders denkt – Der Widerstand der Weißen Rose“. Die Wanderausstellung wurde vom Weiße Rose-Arbeitskreis Crailsheim und dem Stadtarchiv Crailsheim konzipiert und beleuchtet die inhaltliche Auseinandersetzung der „Weißen Rose“ mit dem NS-System.

Kontakt für Gruppenführungen:

Interessierte Gruppen wenden sich bitte an Werner Mack, Telefon 07951-5868, oder an das Stadtarchiv Crailsheim, Telefon 07951-403 1290.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://weisse-rose-crailsheim.de/

https://www.stadtarchiv-crailsheim.de/projekte/weisse-rose-erinnerung/

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„Wie ein Fluss mit Stromschnellen und melancholischen Passagen“ – Die Band „Henhouse Prowlers“ aus Chicago gastiert in Crailsheim

Aus unserer Lieblingskategorie „Irgendwas mit Banjo…“ präsentieren wir am Samstag, 17. März 2018, ab 20 Uhr, ausgezeichnete Handwerkskunst, tolle Musiker und eine mitreißende Liveshow: Die Henhouse Prowlers gastieren zum dritten Mal in der 7180-Bar. Es wurde auch endlich mal wieder Zeit.

Von Sina Stuber, Verein Adieu Tristesse, Crailsheim

Auch als Powerhouse Bluegrass String Quartett bekannt

Die Henhouse Prowlers kommen aus Chicago und treten weltweit als Powerhouse Bluegrass String Quartett auf. Alle Mitglieder der Band teilen sich ein Mikrofon, wodurch jeder auf der Bühne permanent in Bewegung ist. Und das in über 175 Shows in bis zu 25 Staaten jährlich. In ihrem 15. Jahr der Bandgeschichte tragen Ben Wright, Jon Goldfine, Aaron Dorfman und Kyle O’Brien den auf den Wurzeln des Bluegrass basierenden einzigartigen Sound in die Welt hinein. Sie erzählen ihre eigenen Geschichten oder bedienen sich Traditionals, die sich wie ein Fluss mit Stromschnellen und melancholischen Passagen abwechseln.

Zwei neue Platten im Gepäck

Mit im Gepäck haben die Prowlers zwei neue Platten, die im vergangenen Jahr erschienen sind. Im März 2017 veröffentlichte die Band „Live from Kyrgyzstan“, im November folgte dann das aktuelle Studioalbum „Seperation Man“.

Einlass: 20 Uhr

Weitere Informationen und Kontakt:

https://www.henhouseprowlers.com/

http://adieutristesse.org/der-verein/

https://www.7180-bar.de/

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„Wir verändern“ – 100 Jahre Frauenwahlrecht: Frauenwochen in Schwäbisch Hall und in der Region

Unter dem Motto „WIR VERÄNDERN.“ lädt das „Aktionsbündnis Internationaler Frauentag“ unter Federführung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zu einer Veranstaltungsreihe rund um den Internationalen Frauentag 2018 ein. Vom 3. März 2018 bis 17. April 2018 finden interessante und informative Veranstaltungen statt – nicht nur für Frauen. Auch in der Region Schwäbisch Hall gibt es interessante Angebote.

Von den Veranstaltern

Führung „Haller Frauengeschichten“

Am Internationalen Frauentag selbst, dem 8. März 2018, wird in den Räumen der Agentur für Arbeit in Schwäbisch Hall von 9 bis 12 Uhr ein Workshop zum Thema „Wissen was ich wirklich will“ angeboten. Im Hällisch-Fränkischen Museum findet um 12.30 Uhr die Führung „Haller Frauengeschichten“ statt und ab 18 Uhr lädt das Aktionsbündnis Frauentag zum Frauenspaziergang mit Kultur & Biss. Treffpunkt ist im Frauenzentrum in der Haalstraße 9 in Schwäbisch Hall. Nach Sekt, Selters & Gebäck treffen die SpaziergängerInnen auf ihrem Rundgang durch die Stadt historische Überraschungsgäste aus Schwäbisch Hall. Der gemütliche Abschluss findet im Haus der Vereine,  Am Schuppach 7 bei Schwatz, Suppe & Musik statt.

Frauentanzparty

Am Samstag, 10. März 2018, gewährt Christine Abdel-Halim ab 19 Uhr im Alten Schlachthaus einen tiefen Einblick in ihre Schubladen, bevor im Anschluss bei der Frauentanzparty gefeiert wird.

„Arme Kinder im reichen Deutschland“

Neben einer Stadtführung für Frauen, einem Vortrag zu „Minijob und Rente“ und einem Referat von Gerda Holz (Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik)  zum Thema „Arme Kinder im reichen Deutschland“, zeigt das Kino im Schafstall am Donnerstag, 15. März 2018, den Film „Die göttliche Ordnung“. Ein humorvolles Drama über Nora, die sich Anfang der 1970er für die Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz einsetzt.

100 Jahre Frauenwahlrecht

Silvia Wagner, DGB-Regionssekretärin, zum Internationalen Frauentag: „In diesem Jahr feiern wir 100 Jahre Frauenwahlrecht! Es war der Rat der Volksbeauftragten, der während der Novemberrevolution von 1918 ein Gesetz erließ, mit dem Frauen in Deutschland erstmals das aktive und passive Wahlrecht erhielten. Lange musste die Arbeiterinnenbewegung dafür kämpfen.

Nur ein Drittel der Abgeordneten sind Frauen

1949 fand dieser historisch bedeutsame Durchbruch für die Gleichberechtigung seinen Niederschlag im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, heißt es dort in Artikel 3. Nach der erkämpften rechtlichen Gleichstellung gilt es seitdem, auch die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchzusetzen. Und es zeigt sich: Frauen brauchen bei allem, was sie fordern, einen langen Atem und verlässliche Verbündete. Die erstrittenen Erfolge machen uns Mut und geben uns Kraft für aktuelle Herausforderungen: 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist das deutsche Parlament so männlich wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Nur ein Drittel der Abgeordneten sind Frauen. Und Rechtspopulisten, mit ihrem rückständigen Frauenbild und ihren Familienvorstellungen von gestern, wollen Frauen wieder in enge Schranken weisen. Zugleich werden frauendominierte Berufe immer noch schlechter bezahlt, stehen Frauen vor ungelösten Arbeitszeitproblemen, haben geringere Karrierechancen und schlussendlich eine kleinere Rente als Männer.

Arbeitszeitlücke, Entgeltlücke und Rentenlücke schließen

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften fordern: „Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in wirtschaftlicher Unabhängigkeit auch für Frauen!“ und wir erwarten von der neuen Bundregierung, dass sie sich zu diesem Ziel bekennt und alles daran setzt, die Arbeitszeitlücke, die Entgeltlücke und die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern endlich zu schließen.“ Das Aktionsbündnis Frauentag lädt herzlich zu den oben genannten und den weiteren Veranstaltungen der Frauenwochen ein.

Weitere Informationen und Kontakt:

DGB-Bezirk Baden-Württemberg, Büro Schwäbisch Hall, Schlichtweg 4, 74523 Schwäbisch Hall

Telefon: 0791 950290

Mobil: 0170 8514009

Telefax: 0791 9502932

E-Mail: silvia.wagner@dgb.de

E-Mail: heilbronn@dgb.de

cid:image001.png@01CF2E0F.86B9BBA0

Internet:

http://nordwuerttemberg.dgb.de/frauen

www.nordwuerttemberg.dgb.de

www.bw.dgb.de

www.facebook.com/bw.dgb

www.twitter.com/dgb.bw

Mitglied in einer DGB Gewerkschaft werden:

https://www.dgb.de/service/mitglied-werden/index.html

 

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„Den Steinbruch bei Bölgental verhindern“ – Viel Beifall erhält die Bürgerinitiative während ihres Informationsabends in Gröningen

Etwa 250 interessierte Bürger der Gemeinde Satteldorf nutzten am 22. Februar  2018 in der Turnhalle Gröningen die Gelegenheit und ließen sich über die möglichen negativen Folgen eines Steinbruchs zwischen Gröningen und Bölgental sowie über die Möglichkeit dieses Vorhaben zu verhindern, informieren. Unter den Besuchern waren auch Vertreter der Presse, der Gemeinde- und Ortschaftsräte, der Gemeindeverwaltung und Satteldorfs  Bürgermeister Wackler.

Von der Bürgerinitiative „Steinbruch Bölgental – Nein Danke!“ e.V.

BI will Steinbruch verhindern

Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßte das Vorstandsmitglied Bernd Ludwig die Anwesenden und stellte die Bürgerinitiative und deren Ziele vor. Die Bürgerinitiative (BI), mit derzeit 130 Mitgliedern, hat sich zum Ziel gesetzt, die geplante Eröffnung eines zirka  25 Hektar großen Steinbruchs, zwischen den Ortschaften Gröningen, Bölgental und der Bundesautobahn A6, zu verhindern, berichtete Bernd Ludwig. (Anmerkung von Hohenlohe-ungefiltert: 25 Hektar entsprechen etwa 35 Fußballplätzen).

Lärmbelastungen und Gebäudeschäden

Anschließend brachte Wolfgang Glasbrenner den Zuhörern die negativen Auswirkungen des Gesteinsabbaus, im dafür vorgesehenen Areal, näher. Das Explosionsgeräusch einer Sprengung bildete dabei den Einstieg. In einer ausführlichen Darstellung, mit zahlreichen Beispielen aus der in direkter Nachbarschaft gelegenen Ortschaft Wollmershausen, wurden die Gebäudeschäden in Folge der Sprengerschütterungen, verursacht im Wesentlichen durch den Abbaubetrieb im Steinbruch Kernmühle, aufgezeigt. Dass ein wesentlicher Teil dieser Gebäudeschäden ursächlich durch die Sprengerschütterungen entstanden sind, belegt ein, von der Bürgerinitiative und geschädigten Anwohnern aus Wollmershausen, in Auftrag gegebenes Gutachten, des unabhängigen Sachverständigen für Bergschäden Dipl.-Ing. Immekus, so Wolfgang Glasbrenner und betonte, dass solche Schäden auch den Gebäuden in Bölgental drohen können, sollte der Steinbruch kommen. Auch zum Thema Staubbelastung wurde berichtet. Dabei lag das besondere Augenmerk auf dem Gesteinsabbau als mögliche zusätzliche Quelle für Feinstaubemissionen. Dabei stellte Wolfgang Glasbrenner Erkenntnisse aus einer Mess-Studie, durchgeführt von einem Institut der Universität Stuttgart in einem sächsischen Kalksteinbruch, dar. Nicht vergessen hat Glasbrenner, auch auf mögliche Lärmbelastungen hinzuweisen. Dieser Lärm verursacht durch Großmaschinen, Brechanlagen, Verladevorgänge, Abtransport und natürlich dem Detonationsknall der Sprengungen, der bei Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Sprengung in der Nähe befinden, regelrecht einen Schock auslösen können. Das Gleiche gelte auch für Tiere im Stall, wusste Glasbrenner von Schilderungen einiger Landwirte zu berichten.

Absturz von losem Felsgestein entlang der Wanderwege

Begleitet durch Vogelgezwitscher, entführte Denise Pongratz die Zuhörer auf eine Wanderung in die Täler von Gronach und Jagst. Ein Reigen von wunderbaren Bildern führte den Anwesenden die Schönheit und weitgehende Unversehrtheit dieser Naturschutzgebiete vor Augen. Denise Pongratz wies die Zuhörer, im Verlauf ihrer Wanderung, auf die möglichen Zerstörungen und Verluste durch einen Gesteinsabbau, in Natur und Tierwelt hin. Überrascht nahmen die Zuhörer zur Kenntnis, dass bisher in den Planungen des potentiellen Steinbruchbetreibers, mögliche Auswirkungen auf die Schutzgebiete, dabei insbesondere die Möglichkeit des Absturzes von losem Felsgestein entlang der Wanderwege, nicht berücksichtigt wurden. Pongratz verwies dabei auf die Aussage aus Unternehmenskreisen – „Man werde dann, soweit notwendig, vor Sprengungen die Wege sperren und nach Abräumen des Gerölls wieder freigeben“.

Durchschnittlich ein Fahrzeug in 70 Sekunden

Zur möglichen Verkehrsführung des Schwerlastverkehrs, vom geplanten Steinbruch hin zur B 290, informierte Marcus Mayer die Anwesenden. Anhand von Karten wurde der mögliche Verlauf einer neu anzulegenden Straße, unter Überbauung bereits bestehender Feldwege, die bisher dem landwirtschaftlichen Verkehr vorbehalten sind, aufgezeigt. Marcus Mayer thematisierte dabei Fragen zur Ausbaubreite, zu Ausweichbuchten, einem notwendigen Flächenerwerb zum Bau, genauso, wie Fragen zu einem möglichen Wegfall der Straßennutzung durch die Landwirtschaft und einem daraus resultierenden Ausweichverkehr, über andere Straßen und Wege, auch durch Gröningen. Dabei wurde auch die Frage aufgeworfen, ob eine Straße, so wie vom potentiellen Steinbruchbetreiber angedeutet, überhaupt in der Lage wäre den Schwerlastverkehr, bei einer Frequentierung der Straße mit durchschnittlich einem Fahrzeug in 70 Sekunden, aufzunehmen, ohne erhebliche Wartezeiten für die Fahrzeuge in Ausweichbuchten. Dann nämlich, würde der Schwerlastverkehr auch durch Gröningen rollen, so Mayer. Den anwesenden Bürgern aus Gröningen zeigte Marcus Mayer auf, wie ihre Ortschaft zukünftig von Straßen mit  Schwerlastverkehr eingekreist wird. Bereits heute im Süden durch die BAB A 6, im Osten durch die B 290 und zukünftig dann auch noch von Westen und Norden, durch diese neue Zufahrtsstraße des Steinbruchs. Zuletzt wurde von Mayer auf eine mögliche Verlagerung des Verkehrs Richtung Schnelldorf, durch die Satteldorfer Teilorte Helmshofen und Bronnholzheim, hingewiesen und angemerkt, dass trotz dieses Straßenneubaus auch weiterhin Schwerlastverkehr durch Satteldorf rollen wird.

Abstand zum ersten Gebäude von Bölgental beträgt 250 Meter

Die Vorsitzende der Bürgerinitiative Stephanie Rein-Häberlen erklärte den Zuhörern die ungeheuren Dimensionen des geplanten Steinbruchs. „Da wird ein Loch auf 25 Hektar Fläche entstehen, mit einer Abbautiefe zwischen 54 und 70 Metern“, so Rein-Häberlen und zog als Vergleich die im Bild zu sehenden Autobahnbrücken heran. Der Abstand zum ersten Gebäude von Bölgental, mit gerade mal 250 Metern, war ebenso Thema, wie die Situation einiger Flächen, die sich nicht im Besitz des Steinbruchbetreibers befinden, genauso wie die der Gemeinde gehörenden Wege, die durch das Areal führen. Dabei stellte Stephanie Rein-Häberlen dar, dass genau hier die Möglichkeit zur Verhinderung des Abbauvorhabens liegt. Gelingt es, den Verkauf bzw. die Nutzung der Wege und Flächen zu verhindern, wird das, dann noch für den Abbau zur Verfügung stehende Areal, derart verringert und zerklüftet, dass das Vorhaben Gesteinsabbau unmöglich oder wirtschaftlich unrentabel wird. Ohne Erschließung scheitert das Vorhaben insgesamt. Eine Enteignung der Flächen ist derzeit nicht möglich.

Zerwürfnis innerhalb der Bevölkerung abwenden

Das von der Bürgerinitiative in Gang gesetzte Verfahren „Bürgerbegehren/ Bürgerentscheid“ hat unter anderem zum Ziel, genau diesen Verkauf der Wege, durch die Gemeinde an den Steinbruchbetreiber, zu verhindern und auf den Flächen, welche im Eigentum Dritter stehen, so Rein-Häberlen, habe man die Hand. Dabei betonte Sie ganz ausdrücklich, die Gemeinde habe es selbst in der Hand, einen Bürgerentscheid zu verhindern, indem sie entscheidet, dem Inhalt der Frage des Bürgerentscheids und damit dem Willen der Bevölkerung entsprechend, alles dafür zu tun, um dieses Abbauvorhaben zu verhindern. An die Adresse der Mitglieder des Gemeinderats erging der Appell, sie müssen endlich in der Sache Verantwortung übernehmen und für die Interessen der Bevölkerung einstehen, denn dazu wurden sie gewählt. Es kann nicht sein, dass ein  Zerwürfnis innerhalb der Bürger entsteht. Dieses Risiko bietet häufig ein Bürgerentscheid. Bei einem derart eindeutigen Signal der Bürger (32 Prozent) müssen die dafür Zuständigen ein Zerwürfnis innerhalb der Bevölkerung abwenden und zudem den Bürgern zeigen, dass sie ihren Willen repektieren. Für einen positiven Bürgerentscheid reichen letztlich 20 Prozent aus.

Quorum deutlich überschritten

Den letzten Sachbeitrag hatte sich Martin Doderer, Vorsitzender der Bürgerinitiative, vorgenommen. Darin stellte er das zweistufige Verfahren mit Bürgerbegehren und Bürgerentscheid vor, erklärte dabei die notwendigen Quoren und einzuhaltende Fristen. Er zeigte auf, was dies auf die Satteldorfer Verhältnisse übertragen, bedeutet. Dabei konnte er darauf verweisen, dass die Bürgerinitiative bereits zum Zeitpunkte der Übergabe der Unterschriftenlisten an die Gemeinde, das für den Bürgerentscheid erforderliche Quorum (7 Prozent) , deutlich überschritten (zirka 32 Prozent) hat. Auch Martin Doderer merkte noch einmal an, dass der Bürgerentscheid entfallen kann, wenn der Gemeinderat entsprechend der im Antrag gestellten Frage entscheidet.

Beeindruckende Schilderungen von Bürgern aus Wollmershausen

Zum Sahnehäubchen entwickelte sich dann das Schlusswort, wiederum von Frau Rein-Häberlen geleitet. Nach dem Appell an die Anwesenden, die Bürgerinitiative zu unterstützen und sollte es zum Bürgerentscheid kommen, dann auch an der Abstimmung teilzunehmen, hatten die Zuhörer die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Zahlreiche Anwesenden nahmen diese Gelegenheit wahr und stellten Fragen, auch einige kritische waren darunter und alle Fragenden bekamen von Frau Rein-Häberlen ausführliche Antworten. Viele Zuhörer meldeten sich mit ihrer offen ausgesprochenen Ablehnung des Abbauvorhabens zu Wort. Diese Wortmeldungen wurden mit überwältigendem Beifall der Menge quittiert. Für die Zuhörer ganz besonders beeindruckend, waren die Schilderungen, der vom Steinbruch Kernmühle betroffenen Bewohner aus Wollmershausen und deren Appellen an Satteldorf, doch alles zu versuchen, diesen Steinbruch bei Bölgental zu verhindern.

Dem Wohl von 5500 Satteldorfer Bürgern bewusst werden

Der Applaus der Anwesenden sollte den Verantwortlichen in den Ohren geklungen haben und hoffentlich wirkt der Nachhall des Beifalls dahingehend, dass den Verantwortlichen in Verwaltung und Gemeinderat ihre Verantwortung gegenüber dem Wohl von 5500 Satteldorfer Bürgern bewusst wird.

Weitere Informationen und Kontakt:

https://bi-boelgental.de/

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„Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es gegen die Verwerfungen des finanzgetriebenen Kapitalismus?“ – Anmerkungen (Teil 2) von Paul Michel zu Professor Helge Peukerts Vortrag „Das Moneyfest“

„Was gibt es an Handlungsmöglichkeiten gegen die Verwerfungen des finanzgetriebenen Kapitalismus?“ Anmerkungen von Paul Michel aus Schwäbisch Hall zu Professor Peukerts Vortrag „Das Moneyfest“ (Teil 2). Der Vortrag wurde im Februar 2018 in Schwäbisch Hall gehalten.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Das gesamte Betriebssystem in Frage stellen

Im Folgenden geht es um mögliche Alternativen zum Casinokapitalismus und konkrete Widerstandsfelder gegen das neoliberale Regime. Diese, so die Kernaussage des nachfolgenden Textes, können sich nicht auf das Neujustieren einiger Schrauben am aktuellen System erschöpfen. Die Orientierung auf eine Rückkehr zu einer wie auch immer ausgestalteten „sozialen Marktwirtschaft“ ist wirklichkeitsfremd. Auch jeder Versuch mittels einzelner Reformschritte die Auswirkungen des Casinokapitalismus zu bekämpfen, kommt nicht darum herum, das gesamte Betriebssystem des finanzgetriebenen Kapitalismus in Frage zu stellen und machbare gesellschaftliche Alternativen zu entwickeln.

1)  Durch Herstellung von Steuergerechtigkeit die Einkommenslage öffentlicher Institutionen verbessern und soziale Ungleichheiten verringern

Umverteilung ist in doppelter Hinsicht wichtig: Zum einen wird damit der Geldzufluss, der die Finanzblase immer weiter aufquellen lässt, unterbunden. Zum anderen können die dadurch gewonnen Gelder von der öffentlichen Hand dafür eingesetzt werden, um die soziale Lage von NormalverdienerInnen, NiedriglöhnerInnen und Arbeitslosen deutlich zu verbessern – für Bildung, für Kinderbetreuung, für Krankenhäuser oder den sozialen Wohnungsbau.

a) Bessere personale Ausstattung der Finanzämter, um Steuern bei den Reichen einzutreiben

Die Finanzämter befinden sich in einem desolaten Zustand: Zu wenige Betriebsprüfungen und zu viele Schikanen der politisch Verantwortlichen gegen engagierte Steuerfahnder wie jüngst durch die neue CDU/FDP-Landesregierung in NRW, führen dazu, dass Unternehmen und  Millionäre kaum geprüft werden. Nach Schätzung von „Monitor-Redakteuren entgehen dem Staat jährlich 70 Milliarden Euro

b) Unternehmenssteuern wie unter Kohl

Die rot-grüne Regierung Schröder/Fischer hat nicht nur mit den Hartz-Gesetzen die Axt gegen die sozial Schwachen geschwungen. Gleichzeitig hat sie den Unternehmen und den Wohlhabenden einen ganzen Strauß von Steuererleichterungen geschenkt. Der Spitzensteuersatz lag bei Kohl von 1982 bis 1990 bei 56 Prozent. Heute liegt der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent. Als Kohl startete, musste ein Unternehmensgewinn, der wieder investiert wurde, zu 56 Prozent besteuert und ein ausgeschütteter Gewinn mit 36 Prozent. Heute liegt die Körperschaftsteuer für Unternehmen bei 15 Prozent. Der dadurch entstandene Steuerausfall für den Fiskus beläuft sich jährlich auf etwa 45 bis 50 Milliarden Euro im Jahr.

c) Vermögen ab einer Million Euro sollte mit fünf Prozent besteuert werden (Die erste Million ist  freigestellt

Betriebsnotwendiges Vermögen kann bis fünf Millionen freigestellt werden.)  Eine solche Vermögenssteuer würde 80 Milliarden Euro Mehreinnahmen im Jahr bringen.

d) Dazu kommen noch weitere steuerliche Maßnahmen wie eine Erbschaftssteuer, die den Namen auch verdient

Dies bring zirka 5 Milliarden Euro jährlich und Maßnahmen gegen Steueroasen, die eine Bundesregierung auch im Alleingang durchsetzen könnte – wenn sie nur wollte (zirka 15 Milliarden Euro jährlich)

Und was meint Professor Peukert in seinem „Moneyfest“ zu diesem Thema? „Ja, bauen wir die Schuldenberge auch über die Reichensteuern ab und begrenzen wir die Vermögen!“, sagt Peukert. So erfreulich es ist, dass auch Peukert fordert, die Reichen stärker zu besteuern – ziemlich schleierhaft ist mir, warum Peukert das Geld für den Abbau der Schuldenberge verwenden will und die Verwendung für sozial sinnvolle und nützliche Maßnahmen mit keinem Wort erwähnt.

2)  Den Finanzsektor neu ordnen …

Es gibt eine ganze Reihe von Einzelmaßnahmen, die geeignet sind, die Deregulierungen der letzten Jahrzehnte zurück zu nehmen, die staatliche Aufsicht zu verstärken und somit die Krisenanfälligkeit des Finanzsektors zu reduzieren. Peukert nennt einige von ihnen: Die Verpflichtung zur Erhöhung des Eigenkapitals bei allen Geldhäusern (also auch Hedgefonds und Schattenbanken) auf 30 Prozent der Bilanzsumme, die Besteuerung von Finanztransaktionen oder das Verbot von Leerverkäufen und Kreditausfallversicherungen. Auch der von Peukert genannte Finanz-TÜV (Kein Finanzprodukt darf eingeführt werden, bevor es nicht von der zuständigen Aufsichtsbehörde genehmigt worden ist) wäre sicherlich besser als der Status Quo.

Solche Einzelmaßnahmen sind wichtig und nützlich. Sie reichen allerdings nicht aus. Peukerts wohlklingende Forderung nach Einführung eines „Trennbanken-Bankensystem“ (d.h. die Trennung von Investmentbanking und „normalem“ Bankgeschäft) mag in manchen Ohren radikal klingen. Sie greift aber zu kurz und sie ist irreführend. Denn zu was sollen Investmentbanken, der Hort der Spekulation, des Tricksens und Betrügens gut sein? Der Hinweis Peukerts, Investmentbanking müsse legal möglich sein, weil es sonst ins Darknet abwandert, ist ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Dafür gibt es keinerlei Hinweis. Zum anderen sind die Finanzvolumen, die in den Zockerabteilungen von Goldman-Sachs, JP Morgan, Deutsche Bank oder HSBC herumgeschoben werden, viel zu groß, um sie einfach ins Darknet zu verschieben.

…und mit der Vergesellschaftung beginnen

Das Bankengeschäft ist zu wichtig, um es in den Händen des Privatsektors zu belassen. Der Finanzsektor muss Teil der gesamtwirtschaftlich notwendigen Infrastruktur werden und nicht länger Ort eigenständiger Wertschöpfung (sprich: Profitmacherei) sein.  Erforderlich sind Maßnahmen, die tief in die Struktur der Finanzwelt und des kapitalistischen Systems eingreifen. Banken und Versicherungen müssen privater Verfügungsgewalt und Profitmacherei entzogen werden. Der Bankensektor ist den Regeln des öffentlichen Dienstes zu unterstellen, die Einnahmen aus dessen Geschäftstätigkeit sind für das öffentliche Wohl zu verwenden. Investmentbanken a la Goldman-Sachs, JP Morgan, Deutsche Bank müssen dicht gemacht werden. Axel Troost, der Finanzexperte der Partei „Die Linke“, zeigt in einem lesenswerten Aufsatz Möglichkeiten auf, wie solche Institute aufgelöst, abgewickelt und unter öffentliche Kontrolle gestellt werden können.

Axel Troost schlägt vor, den Finanzsektor in seinem Volumen erheblich zu schrumpfen und letztendlich auf seine Kernfunktionen zurückzustutzen.

1) Die Sicherstellung eines zuverlässigen, und kostengünstigen Zahlungsverkehrs inklusive einer entsprechenden Bargeldversorgung

2) Banken müssen auf ihre Rolle als Kapitalsammelstellen zurückgeführt werden, die für SparerInnen verständliche und nachhaltige Sparmöglichkeiten bieten anstatt mit deren und riskante Geschäfte zu tätigen.

3) Banken müssen ihre Finanzierungsfunktion erfüllen, indem sie Investitionen von Unternehmen und des Staates zu annehmbaren Bedingungen über Kredit finanzieren.

An dieser Stelle kann ich nicht weiter ausführen, wie ein Bankensektor unter öffentlicher Kontrolle genau aussehen könnte. Dazu möchte ich auf den lesenswerten Aufsatz von Axel Troost „Den Bankensektor neu ordnen ‒ und mit der Vergesellschaftung beginnen“ verweisen. Er ist meiner Meinung nach eine gute Grundlage für weiterführende Diskussionen.

Kräfte in Bewegung setzen

Eine abschließende Bemerkung noch. Natürlich werden all unsere Versuche, den für die reiche Minderheit profitablen Status quo zu ändern, heftigsten Widerstand der Geld- und Machteliten hervorrufen. Um eine sozial gerechte, nachhaltige und umfassend demokratische Gesellschaft zu erreichen, reichen gute Argumente alleine nicht aus. Entscheidend ist, welche Kräfte wir zur Durchsetzung unserer Vorstellungen in Bewegung setzen können. Nur massive soziale Auseinandersetzungen eröffnen eine Aussicht auf Erfolg.

Zur vertiefenden Diskussion empfehle ich folgende Texte:

Axel Troost, „Den Bankensektor neu ordnen – Mit der Vergesellschaftung beginnen“ in: Michael Brie, Richard Detje, Klaus Steinitz (Hrsg.) Wege zum Sozialismus im 21. Jahrhundert, VSA Verlag 2011

Eric Toussaint, Europa: Alternativen zur Krise:in Emanzipation Jahrgang 4, Nummer 2 (Dezember 2014)

Internet: http://www.emanzipation.org/articles/em_4-2/e_4-2_toussaint.pdf

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„Fukushima – Strahlung ohne Ende“ – Fahrt ab Bahnhof Schwäbisch Hall zur Demonstration in Neckarwestheim

Eine Demonstration zum 7. Jahrestag des Super-GAU in Japan findet am Sonntag, 11. März 2018, ab 13 Uhr, am Bahnhof Kirchheim/Neckar statt. Auch in diesem Jahr wird im Schwäbisch Haller Raum aufgerufen, daran zahlreich teilzunehmen. Wir werden wieder ab dem Schwäbisch Haller Bahnhof in Fahrgemeinschaften dort hinfahren. Abfahrt des Zuges ist um 11:06 Uhr. Wir treffen uns deshalb um 10:45 Uhr am Bahnhof Schwäbisch Hall.

Von Klaus Reinhardt, Untermünkheim

Ansteigende Krankheitskurve bei Anomalien der Schilddrüse

Am 11. März 2011 kam es in Fukushima in drei Atomreaktoren zur radioaktiven Kernschmelze. Bis heute dauert die unkontrollierte, gesundheitsgefährdende Freisetzung von Radioaktivität in die Umgebung und das Meer an. Unter den gesundheitlichen Auswirkungen leiden besonders die Kinder. Es zeigt sich die gleiche ansteigende Krankheitskurve bei Anomalien der Schilddrüse, wie in den Folgejahren des Super-GAU in Tschernobyl 1986.

Bei Weigerung: Opferunterstützung soll gestrichen werden

Die olympischen Sommerspiele finden 2020 in Japan statt. Dort soll der Welt vorgetäuscht werden: der Super-GAU ist beherrschbar, ungefährlich und Vergangenheit. Die japanische Regierung will jetzt sogar evakuierte Gebiete, trotz der immer noch vorhandenen Strahlengefahr, wieder besiedeln. Bei einer Weigerung droht sie den betroffenen evakuierten Menschen mit der Streichung der Opferunterstützung. Aktuelle
Informationen aus Japan gibt es auf unserer Demonstration.

Fukushima – Strahlung ohne Ende!

Dies ist das Motto unserer Demonstration am Sonntag, 11. März 2018, Start 13 Uhr am Bahnhof Kirchheim/Neckar.

Weitere Informationen und Kontakt:

www.endlich-abschalten.de

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„Der gute Deutsche – Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914“ – Vortrag von Christian Bommarius in Kirchberg/Jagst

„Der gute Deutsche – Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914“ lautet der Titel des Vortrags von Heinrich-Mann-Preisträger 2018 Christian Bommarius am Donnerstag, 1. März 2018, um 20 Uhr im Sandelschen Museum in Kirchberg/Jagst.

Vom Museums- und Kulturverein Kirchberg an der Jagst

Strümpell an Eroberung Kameruns beteiligt

Im Sandelschen Museum sind afrikanische Volkskunst und Jagdtrophäen, die Kurt von Crailsheim-Rügland (1878-1955) aus Kamerun nach Hornberg schickte. Auf dem Friedhof in Hornberg ist Kurt Strümpell (1872-1947) begraben, der an der Eroberung Kameruns beteiligt war und sich einen Namen als Sammler und Forscher machte. Von daher interessiert hier die Geschichte dieses afrikanischen Landes mit seinen Bezügen zu Deutschland.

Geschichte eines Justizmordes und von politischer Dummheit

Auf ein finsteres Ereignis aus der deutschen Kolonialgeschichte wird nun in einem Vortrag hingewiesen: Der Häuptlingssohn Manga Bell wurde zur Ausbildung nach Deutschland geschickt, ging in Aalen und Ulm in die Schule und studierte dann. Als er aber von seinen Kenntnissen des deutschen Rechtssystems Gebrauch machte und gegen die vertragsbrüchige Kolonialverwaltung klagte, wird er des Hochverrats bezichtigt und in Kamerun 1914 hingerichtet. Es ist die Geschichte eines Justizmordes und von politischer Dummheit.

Referent: Christian Bommarius, Berlin. Er erhielt u.a. für diese Studie den Heinrich-Mann-Preis 2018. Die Veranstaltung ist am Donnerstag, 1. März 2018, um 20 Uhr im Sandelschen Museum in Kirchberg/Jagst.

Weitere Informationen im Internet über den Referenten Christian Bommarius und sein Buch „Der gute Deutsche – Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914“:

https://www.perlentaucher.de/buch/christian-bommarius/der-gute-deutsche.html

https://www.adk.de/de/news/index.htm?we_objectID=58001

https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Bommarius

 

 

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„KPD um Heinrich Stark aus Gnadental propagierte 1933 den entschiedenen Widerstand gegen die Nazis“ – Silke Makowski über Widerstand und Verfolgung im Raum Schwäbisch Hall

„Helft den Gefangenen in Hitlers Kerkern“ lautet der Titel einer aufwändig recherchierten Dokumentation der Autorin Silke Makowski über die „Rote Hilfe Deutschlands in der Illegalität ab 1933“. Für Hohenlohe-ungefiltert hat Silke Makowski Informationen über den Widerstand in Schwäbisch Hall gegen die Nazis zusammengestellt. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Text in voller Länge.

Informationen von Silke Makowski, Heidelberg, Mitarbeiterin des Hans-Litten-Archivs München

Arbeitersportvereine, Konsum- und Mieterverein

In der Weimarer Zeit war die SPD in der „roten Hochburg“ Schwäbisch Hall dominierende Partei und erreichte bei Wahlen etwa 30 Prozent der Stimmen. In ihrem Umfeld existierten zahlreiche parteinahe Vereine und Organisationen, die verschiedene kulturelle und alltagspraktische Bereiche abdeckten, darunter Arbeitersportvereine, der Konsum- und der Mieterverein.

Haller KPD hatte 1931 einen Sitz im Gemeinderat

Die KPD-Ortsgruppe war erst recht spät – im Jahr 1930 – gegründet worden und erreichte erst 1931 erwähnenswerte Wahlergebnisse sowie immerhin einen Sitz im Gemeinderat. Dennoch waren ihre Mitglieder recht rege und brachten mit der „Haller Rakete“ eine eigene Zeitung heraus.

1933 Protestmarsch durch Hall

Nach der Machtübergabe an die Nazis kam es auch in Schwäbisch Hall zu antifaschistischen Aktionen: die SPD-nahe „Eiserne Front“ rief für den 26. Februar 1933 zu einem „Protestmarsch“ durch die Stadt auf, die mit einer Wahlkampfversammlung mit dem Heilbronner SPD-Abgeordneten Fritz Ulrich enden sollte. Bereits am 15. Februar 1933 war die öffentliche Rundfunkübertragung einer Hitler-Rede durch Sabotage gestört worden; eine andere spektakuläre symbolische Aktion führte ein unbekanntes Mitglied des Arbeiterathletikvereins durch, der an einem schwer erreichbaren Blitzableiter die rote Fahne hisste.

Treffen zwischen Michelfeld und Heimbach

Die KPD druckte direkt nach dem Reichstagsbrand in ihrem Parteibüro neben der Brückenapotheke 600 bis 700 Flugblätter und verteilte sie nachts in die Briefkästen. Ein Teil der Auflage wurde bei einem klandestinen Treffen an einer Scheune zwischen Michelfeld und Heimbach an MitstreiterInnen aus dem Umland weitergegeben.

KPD propagierte entschiedenen Widerstand

Zu einem Zusammengehen der beiden Arbeiterparteien kam es auch in Hall nicht: bei einem heimlichen Treffen im Bierkeller in der Sporersgasse im Februar (Anmerkung: 1933) waren die Vorstellungen über den Umgang mit den Nazis zu weit auseinandergegangen. Während die Vertreter der SPD auf die Wahl im März und einen anstehenden Regierungswechsel setzten, propagierte die KPD um Heinrich Stark aus Gnadental in der Diskussion den entschiedenen Widerstand.

66 Oppositionelle aus dem Raum Hall verhaftet

Im März (Anmerkung: 1933) setzte die Repressionswelle ein, die zunächst viele KommunistInnen, dann auch prominente SPD-Mitglieder, darunter mehrere Stadträte, traf. Bis Dezember 1933 wurden 66 Oppositionelle aus dem Raum Hall verhaftet und teilweise monatelang im KZ Heuberg festgehalten. Das Eigentum aller Vereine der Arbeiterbewegung wurde beschlagnahmt, darunter zahlreiche Turngeräte und Bargeld. Vier Brüder aus der Sozialistischen Arbeiterjugend wurden inhaftiert, nachdem sie versucht hatten, die Bibliothek ihrer Organisation vor der Beschlagnahmung zu retten.

Höchststrafe für Heinrich Stark aus Gnadental

Neunzehn der verhafteten KPD-Mitgliedern, die aus Hall, Waiblingen, Winnenden, Backnang und Gnadental stammten, wurde im März 1934 der Prozess gemacht. Der Gruppe wurde vorgeworfen, bei Gnadental ein Waffendepot für einen bewaffneten Aufstand angelegt zu haben, weshalb das Reichsgericht Leipzig sie wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilte. Die Höchststrafe von zwei Jahren und elf Monaten erhielt Heinrich Stark aus Gnadental, der als „geistiger Kopf“ eingestuft wurde. Mit ihm verurteilt wurden die Haller Kommunisten Hans-Georg Albrecht, Erwin Wieland, Hans Denner und Georg Hosemann. Damit war der Widerstand in der Region weitgehend zerschlagen.

Kontakt zur illegalen Bezirksleitung der RHD in Stuttgart

Mit größter Wahrscheinlichkeit gab es in der Folge lokale Solidaritätsaktionen im Sinn der Roten Hilfe Deutschlands (RHD), so dass die Familien der Verhafteten materielle Unterstützung erhielten. In jedem Fall bestand noch über Jahre hinweg Kontakt zur illegalen Bezirksleitung der RHD in Stuttgart, denn noch Anfang 1935 vermerkt ein interner Bericht, dass Angehörige von Gefangenen aus Gnadental aus Mitteln der württembergischen Leitung versorgt würden: „Anton meldet uns aus Württemberg 32 Familien, die jetzt unterstützt werden und zwar aus den Orten: Stuttgart, Gnadenthal, (OA: Hall), Reutlingen, Nürtingen, Luginsland, St.-Westen, St.-Heslach, ST.-Osten, St.-Stöckach, Backnang, Ludwigsburg, Zuffenhausen, Konrwestheim, Feuerbach, Ravensburg, Cannstatt, Schw.Gmünd, Heidenheim, Botnang. Er gibt aus diesen Orten die Namen der Familien, die unterstützt werden, an.“ (Bericht von „Rohde“, Anfang 1935, SAPMO RY I 4/4/27 Blatt 125; Schreibung im Original)

Quellen der hier veröffentlichten Informationen von Silke Makowski:

Als Grundlage hat Silke Makowski „Schwäbisch Hall. Geschichte einer Stadt“ (2006), „125 Jahre Arbeiterbewegung in Hall“ (1989) und „Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstands und der Verfolgung Band 5: Württemberg I“ (1991) verwendet, außerdem Unterlagen aus dem RHD-Bestand im Bundesarchiv (früher SAPMO).

Kontakt zur Autorin Silke Makowski über die E-Mail-Adresse von Hohenlohe-ungefiltert:

E-Mail: rag.pad@t-online.de

Silke Makowski freut sich über weitere Informationen zum Thema Widerstand und  Verfolgung im Raum Schwäbisch Hall, Gaildorf, Crailsheim, Bad Mergentheim, Künzelsau, Öhringen, Bad Mergentheim, Heilbronn

Weitere Informationen über die Rote Hilfe Deutschlands:

Dokumentation „Helft den Gefangenen in Hitlers Kerkern – Die Rote Hilfe Deutschlands in der Illegalität ab 1933“ von Silke Makowski, Schriftenreihe des Hans-Litten-Archivs zur Geschichte der Roten Hilfe, Band I, Verlag „Gegen den Strom“, September 2016, ISBN3-9809970-4-9, Preis 7 Euro.

 

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„Heimerziehung in Baden-Württemberg 1949-1975“ – Ausstellung in Crailsheim endet am Sonntag

Die Ausstellung „Heimerziehung in Baden-Württemberg 1949-1975“ endet am Wochenende. Letzter Öffnungstag ist Sonntag, der 25. Februar 2018. An diesem Tag ist die Ausstellung noch einmal von 11 bis 17 Uhr zugänglich. Um 11 Uhr gibt es eine letzte öffentliche Führung durch die Ausstellung.

Von der Stadtverwaltung Crailsheim

Zusätzliche Information von Hohenlohe-ungefiltert: Ergänzt wird die Ausstellung in Crailsheim durch Informationen über die Heime Tempelhof bei Marktlustenau und Mistlau bei Kirchberg an der Jagst, wo jeweils über 100 Kinder untergebracht waren.

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