„Bundeswehrflieger üben Kriegseinsätze auf dem Würth-Airport in Hessental“ – Rede von Siegfried Hubele beim Anti-Kriegstag in Schwäbisch Hall

Zum Thema Frieden hat Siegfried Hubele beim Anti-Kriegstag in Schwäbisch Hall am 2. September 2016 gesprochen. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede Hubeles in voller Länge.

Von Siegfried Hubele, DGB-Kreisvorsitzender Schwäbisch Hall

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Unterstützer des Antikriegstages 2016 in Schwäbisch Hall,

ich grüße euch im Namen der DGB-Kreisverbände Schwäbisch Hall und Hohenlohe zu unserer Kundgebung und Demonstration anlässlich des Antikriegstages. Mit dem Antikriegstag erinnern Gewerkschaften und Menschen aus der Friedensbewegung an den Überfall auf Polen und den Beginn des 2. Weltkrieges am 1. September 1939, mit seinen 60 Millionen Toten. Wir erinnern an Millionen Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und politisch Andersdenkende, die wegen einer menschenverachtenden und faschistischen Ideologie verfolgt und ermordet wurden.

Waffenexporte stoppen

Aus vielen Teilen der Welt fliehen Menschen vor Krieg und Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Sie suchen Schutz in anderen Regionen ihres Heimatlandes, in Nachbarländern oder auch in den westlichen Industrieländern. Ihnen Schutz zu gewähren und Perspektiven zu eröffnen, ist unsere Verpflichtung. Das verstehen Gewerkschaften unter Internationalismus und Solidarität. Der Anteil deutscher Politik an den Ursachen der weltweiten Fluchtbewegungen ist erheblich. Deshalb steht der Antikriegstag 2016 unter dem Motto: Fluchtursachen bekämpfen – Kriegseinsätze der Bundeswehr und des „Kommando Spezialkräfte“ beenden. Runter mit dem Rüstungshaushalt. Waffenexporte stoppen.

Die Nato – ein kriegstreibendes Militärbündnis

Deutsche Rüstungsexporte befeuern weltweit Kriege! Militärische Interventionen der Bundeswehr und politische Destabilisierungen treiben Millionen von Menschen in die Flucht vor den Kriegsfolgen. Die NATO ist immer mehr ein aggressives und kriegstreibendes Militärbündnis, das von deutschen Boden aus mörderische Drohnenangriffe kommandiert.

Start ins Kriegsinferno von Hall aus 

Liebe Kundgebungsteilnehmer, wir haben den Ort für unsere Auftaktkundgebung nicht ohne Hintergrund gewählt. Dieser Marktplatz war schon zweimal in der jüngeren Vergangenheit Aufmarschgelände des deutschen Militarismus. Am 11. August 1914 begingen auf diesem Marktplatz 1032 Soldaten des „Reserve-Infanterie-Regiments 121“ einen so genannten „Feldgottesdienst“, bevor sie unter der Fahne mit der Aufschrift „Hall – Paris“ in das Inferno des 1. Weltkrieges geschickt wurden. Schon am 19. August 1914 waren 28 Soldaten aus Hall nicht mehr am Leben.

Auch 90 Hessentaler Soldaten bombardierten Guernica

17 Mio. Tote starben weltweit während des so genannten 1. Weltkriegs. 1936 erklärten auf diesem Marktplatz Nazimilitärs und die politische Obrigkeit – Schwäbisch Hall zur „Soldatenstadt“. Es war der offizielle Einzug der Wehrmachtsflieger auf dem Fliegerhorst in Hessental. Dieser Fliegerhorst steht als Synonym für Krieg, Vernichtung und Sklaverei. Das KZ-Außenlager Hessental wurde wegen des Fliegerhorstes eingerichtet und zirka 90 Angehörige der Hessentaler Flieger waren an der Legion Condor beteiligt, die das spanische Städtchen Guernica am 26. April 1937 dem Erdboden gleichgemacht haben.

Viele Hubschrauberübungen auf dem Würth-Airport

Heute wird der ehemalige Fliegerhorst als Würth-Airport genutzt. Aber nicht nur für die reichen hohenloher Geschäftsleute (viele ihrer Firmen sind ohne Tarifvertrag) – sondern wieder für militärische Zwecke. Bis zu 80 Transall-Militärmaschinen der Bundeswehr üben jährlich auf dem Würth-Airport Kriegseinsätze. Im November 2016 sollen 100 so genannte Elitesoldaten – manche sagen Killerkommandos – des „Kommandos Spezialkräfte“ im Landkreis Fallschirmabsprünge für weitere Kriegseinsätze üben. Mittlerweile treibt sich die halbe NATO mit Hubschrauberübungen auf dem Würth-Airport rum.

„Kein Werben fürs Sterben“

Von hier aus protestieren wir: Wir wollen keinen neuen „Fliegerhorst“ in Hessental. Wir werden unseren Protest nun organisieren gegen diese zivilmilitärische Zusammenarbeit. Thomas Haschke ist Vertreter der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und aktiv in der Kampagne gegen die immer dreisteren Werbefeldzüge der Bundeswehr: Er spricht nun zu uns – sicherlich auch zur Kampagne „Kein Werben fürs Sterben“.

Weitere Informationen im Internet:

„Bei 16 Kriegs- und Auslandseinsätzen weltweit ist die Bundeswehr aktuell mit dabei – Rede von Thomas Haschke bei der Anti-Kriegsdemonstration in Schwäbisch Hall“

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=21098

Link zur Internetseite „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“:

https://www.dfg-vk.de/

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„Zweimal bereits haben deutsche Großkonzerne mit deutschen Regierungen Eroberungskriege geführt“ – Rede in Schwäbisch Hall von Anne Rieger, Co-Sprecherin Bundesausschuss Friedensratschlag

Anne Rieger, Co-Sprecherin Bundesausschuss Friedensratschlag, hat zum Anti-Kriegstag in Bremen am 1. September 2016 und am 2. September 2016 in Schwäbisch Hall gesprochen. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede in voller Länge.

Von Anne Rieger, Co-Sprecherin Bundesausschuss Friedensratschlag

Liebe Freundinnen und Freunde,
zweimal bereits haben deutsche Großkonzerne mit deutschen Regierungen Eroberungskriege geführt. Leben, Umwelt und Infrastruktur wurde millionenfach vernichtet. Immer war das Ziel höhere Profite für Konzerne. Wir stehen heute hier, damit solcher Terror nicht zum dritten Mal geschieht.

Wir fordern von der von Frau Merkel geführten deutschen Regierung:

Sofortiger Stopp aller Auslandseinsätze der Bundeswehr!
Holen sie die deutschen Soldaten zurück aus den 14 Militäreinsätzen aus Afghanistan, Kosovo, Sudan, Somalia, Mali, Westsahara, Irak, Libanon, dem Mittelmeer und Syrien.

Kriegseinsätze in Afghanistan oder Irak haben gezeigt:

Frieden kann nicht herbeigebombt werden. Und er wird auch nicht in Syrien herbeigebombt werden. Nur Verhandlungslösungen mit allen – ich sage allen – beteiligten Interessengruppen können zum Waffenstopp, zum Waffenstillstand, zum Frieden führen. Die KolumbianerInnnen haben gezeigt, ein Waffenstillstand und ein Weg in den Frieden ist möglich. Wir verurteilen die Invasion türkischer und Söldner-Truppen in Syrien! Wir verurteilen die Zusammenarbeit und Unterstützung der Bundesregierung mit Kriegstreibern wie Erdogan. Der Einmarsch der türkischen Armee in Syrien ist Völkerrechtsbruch und muss mit Sanktionen beantwortet werden. Unter dem Deckmantel der angeblichen Eindämmung des IS wurde in der vergangenen Woche der Einmarsch in den souveränen Staat befohlen.

Grundgesetz verbietet Mitwirkung an Angriffskriegen

In Wirklichkeit geht es der türkischen Regierung unter Erdogan darum, die Kurden in Syrien
daran zu hindern, ein zusammenhängendes autonomes Kurdengebiet zu organisieren. Und es geht um türkische Einflussnahme in Syrien. Wir würden es sehr begrüßen,  wenn es zu einer Waffenruhe zwischen Kurden und der Türkei
kommen würde. Die Bundesregierung darf diesen Krieg gegen die Menschen in der Region nicht unterstützen. Nicht durch die Stationierung der Bundeswehr in der Türkei mit 1200 Soldaten, sechs Tornados, einem Airbus-Tankflugzeug, einer Kriegsfregatte und einem Radarsatellitensystem. Das Grundgesetz verbietet die Vorbereitung und Teilhabe an Angriffskriegen. Die Bundeswehr muss abgezogen und die Waffenlieferung für den Aggressor Türkei sofort
gestoppt werden. Kriege sind nur mit dem ständigen Nachschub von Waffen, Waffenfabriken und Munition
möglich. Daran haben deutsche Konzerne einen erheblichen Anteil und dadurch exorbitante Gewinne!

Für zivile Alternativen der Konfliktlösung einsetzen

Kooperationen von Rheinmetall mit türkischen Rüstungskonzernen MKEK und BMC zum Bau von Waffenfabriken müssen gestoppt werden. Ebenso die Zahlung von drei Milliarden Euro an die Türkei für den so genannten Flüchtlingsdeal. Wir verurteilen die tausenden Verhaftungen und willkürlichen Entlassungen in der Türkei. Wir fordern alle Bundestagsabgeordneten auf, gegen die Verlängerung des Bundeswehreinsatz in Syrien zu stimmen, die im Dezember auf der Tagesordnung des Bundestages steht. Gerade wegen der zerstörerischen Geschichte unseres Landes dürfen wir junge Menschen unseres Landes nicht wieder als SoldatInnen in fremde Länder schicken. Unsere VolksvertreterInnen haben die Aufgabe, sich verstärkt für zivile Alternativen der Konfliktlösung einsetzen.

Seit 2012 hat sich die Situation für die Menschen in Syrien permanent verschlechtert:

Die Waffen nieder! Denn Krieg ist ein Verbrechen!

400.000 Tote, die komplette Zerstörung der  lebenswichtigen Infrastruktur, die aktuell weltweit größte Fluchtbewegung. Für die Zivilbevölkerung bedeutet dieser Krieg physische und soziale Verwüstungen. Millionenfache Traumatisierungen sind dabei nicht nur unmittelbare Folgen des Krieges, sie werden auf Jahre hinaus die Zukunft des Landes bestimmen. Deutschland muss raus aus dem Krieg gegen syrische Menschen, raus aus jedem Krieg, denn die Folgen sind überall die gleichen. Wir fordern: die Waffen nieder! Denn Krieg ist ein Verbrechen!

Profite aus der Ausbeutung

Kriege werden von PolitikerInnen und Medien zu so genannten „humanitären Interventionen“ umgelogen. Humanitär ist an diesen Kriegen gar nichts. Tatsächlich ging und geht es um geopolitische Machtkämpfe, um die Ausbeutung wirtschaftlicher Reichtümer wie beispielsweise Öl und hier speziell Gas, denn Syrien liegt im Herz der kolossalsten Gasreserven des Planeten. Es geht ebenso um Absatzmärkte, billige Arbeitskräfte, um die Durchsetzung neoliberaler
Freihandelsverträge, um den Sturz von Regierungen, die nicht zur völligen Unterordnung unter die westlichen Großmächte und ihre Konzerne bereit sind. Letztendlich geht es eben immer um die Profite aus der Ausbeutung der Regionen für die Aktionäre und Eigner von Großkonzernen und Banken. Dafür nehmen sie die Zerstörung ganzer
Regionen in Kauf.

Jagd auf Menschen, die nach Europa wollen

Ich empfehle dazu die Lektüre des gerade beschlossenen Weißbuches. Dort heißt es unter anderem: Die deutsche Wirtschaft sei „auf gesicherte Rohstoffzufuhr und sichere internationale Transportwege angewiesen.“ Die deutsche Wirtschaft! Wer ist denn das?? Eindeutiger können Kapitalinteressen nicht formuliert werden. Es war zynisch und beschämend, als sich in der vergangenen Woche die Bundeskanzlerin mit ihren beiden Helfern Holland und Renzi auf dem italienischen Kriegsschiff Garibaldi medienwirksam der Bevölkerung der EU gestellt haben, um scheinbar zu symbolisieren, dass die so genannte Operation „Sophia“ Fluchtursachen bekämpfe – indem sie Schiffe fremder Länder auf dem Mittelmeer aufbringt. Tatsächlich ist der Hubschrauberträger »Giuseppe Garibaldi« mit 825 Militärs an Bord das Flaggschiff des EU-Verbands EUNAVFOR MED, ein Militäreinsatz, der Jagd auf Menschen macht, die nach Europa wollen. Ein Krieg gegen Flüchtlinge – auch wenn – ebenfalls medienwirksam – Flüchtende aus dem Meer gerettet werden. Das machen auch andere Schiffskapitäne, dazu braucht es keine Kriegsschiffe.

Verstärkte Militärkooperation der EU

In Wirklichkeit war Merkels Auftritt ein Symbol für eine verstärkte Militärkooperation der EU. Ich zitiere dazu Frau Merkel: „Die Kooperation im Bereich der Verteidigung kann ausgebaut werden und sollte ausgebaut werden“, und weiter: „In diesem Falle denken wir auch unsere Grenzschutzmechanismen zu verbessern.“ Ja, genau, so sehen wir das auch, Der Grenzschutz gegen den Waffenexport muss verbessert werden.

Grenzen schließen für Waffen.

Grenzen öffnen für Flüchtlinge.

Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt

Wir brauchen legale Wege für Menschen, die nach Europa kommen aus Angst und wirtschaftlicher Not – über 3000 Menschen sind in diesem Jahr bereits bei ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken. Wir fordern die EU Parlamantarier auf, gegen den verstärkten Grenzschutz zu stimmen. Denn Waffenproduktion und Waffenexporte sind eine der großen tatsächlichen Fluchtursachen. Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt und der größte in der EU. Im Jahr 2015 hat Deutschland für 12,5 Milliarden Euro Waffen exportiert. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Bundesregierung prozentual noch mehr Ausfuhren von Rüstungsgütern genehmigt. Ein Flüchtling sprach aus, worum es geht: „Diese Waffen töten. Sie werden in unseren Ländern benutzt. Hier hört niemand die Schüsse.“

Sperren sie also die Grenzen für Waffen.

Stoppen sie alle Rüstungsexporte.

Abgerichtet werden zum Töten auf Kommando

Die Regierung ist dazu in der Lage, das haben Sie Frau Merkel mit den Wirtschaftssanktionen gegen Russland – leider – bewiesen. Und Frau Merkel, holen Sie ebenfalls die SoldatInnen aus Schulen, Arbeitsämtern und von Messen zurück. An jeder Straßenecke wirbt die Bundeswehr, an Schulen und Hochschulen, Kirchenfesten und Spielemessen. Wir wollen keine Werbung für Soldaten, für einen „Beruf“ zum Töten. Denn Soldat sein  – abgerichtet werden zum Töten auf Kommando – ist kein Beruf wie jeder andere. Ziel der Ausbildung eines Soldaten ist es, seine Waffen perfekt und auf Befehl hin zu benutzen. Das lehnen wir ab. Und: die Bundeswehr hat keinen Bildungsauftrag!

Bundeswehr will „globale Ordnung aktiv mitgestalten“

Die Bundeswehr sucht Nachschub für ihr ehrgeiziges Programm, das im neuen Weißbuch festgelegt ist. Sie beansprucht, (Zitat:) „die globale Ordnung aktiv mitzugestalten‘. Das lässt das Schlimmste für die Zukunft befürchten. Die Bundesregierung will innerhalb der Nato und der EU oder in einer ‚Koalitionen der Willigen‘ militärische Führung  übernehmen.

Erneute Aufrüstungsspirale droht

Brisant, lebensgefährlich für uns ist, was an den Grenzen zu Russland geschieht. Die NATO – mit Zustimmung von Bundesregierung und EU – hat sich immer enger an die Grenze zu Russland heran geschoben, stationiert dort tausende Soldaten, Eingreiftruppen, hält Manöver ab, die Angriffe simulieren, rüstet gefährlich auf. Russland reagiert entsprechend. So droht eine erneute Aufrüstungsspirale, das Risiko von nervösen Fehldeutungen der gegnerischen Manöver steigt. Angesichts der riesigen Menge von Atomwaffen, die auch bei uns gelagert sind, eine tödliche Bedrohung für uns alle.

Atomwaffen raus aus Deutschland!

130 Milliarden Euro soll die Armee bis zum Jahr 2030 für Waffen und Ausrüstung zusätzlich erhalten, das bedeutet neun Milliarden Euro jährlich für Kriegsgerät. Das Geld fehlt für Investitionen in Wohnungen, Schulen, Renovierungen von Schulen, für die soziale Entwicklung, für Gesundheits- und Pflegebeschäftigte, LehrerInnen, für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst, für Renten, Hartz-IV-EmpfängerInnen, für zu uns geflohene Menschen, eben für alles was die Bevölkerung wirklich braucht braucht.

Rüstungskonversionsfonds schaffen

Wir fordern: Abrüstung statt Sozialabbau. Natürlich braucht es  dazu zivile Arbeitsplätze für die jetzigen RüstungsarbeiterInnen, -forscherInnen, SoldatInnen und Zivilangestellte. Dazu muss ein von der Regierung finanzierter Fonds zur Umstellung dieser Arbeitsplätze her – ein Rüstungskonversionsfonds. Das kostet Geld, aber Geld ist genug da. Nutzen wir die 18,5 Milliarden Euro Steuerüberschuss von Schäuble und die neun Milliarden Euro jährlich statt für Waffen für Konversion. Denn Konversion ist möglich, wenn sie politisch gewollt ist. Das haben Rüstungskonversionsprojekte in Bremen oder die Umstellung von Kohle auf Öl im Ruhrgebiet gezeigt.

Wir fordern Rüstungskonversion!

Wir brauchen weder TTIP noch Ceta, schon gar nicht ein vorläufiges CETA, dass dann bleibt. Wir brauchen keine Cyberarmee, keine Drohnen, keine gemeinsamen Übungen von Bundeswehr und Polizei, keine Drohungen und Konfrontationspolitik gegenüber Russland, keine NATO-Mitgliedschaft und keine Europäische Armee. Wir wollen eine andere Politik, eine Entspannungspolitik, wir wollen eine andere Ressourcen- und Finanzverteilung. Wir wollen eine Welt des Friedens und der Freundschaft zwischen den Völkern. Eine Welt ohne Ausbeutung, Verfolgung, Unterdrückung und Flucht. Eine Welt in der der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt des Handels steht. Diese andere Welt ist möglich und notwendig. Es ist Zeit für eine zivile Politik, die Lösungen sucht auf dem Wege des Verhandelns und des
Ausgleichs von unterschiedlichen Interessenlagen. Aber ohne unseren Druck wird sich in diesem Land nichts ändern. Und damit wir diesem Ziel einen Schritt näher kommen, fordere ich euch auf:

Friedensdruck auf die Merkel-Regierung

Kommt am 8. Oktober 2016 zur großen Friedensdemonstration nach Berlin. Bringt FreudInnen, KollegInnen, NachbarInnen, Eure Familie mit, damit unser Wille zum Frieden unüberhörbar wird. Unsere Vision ist eine andere, friedliche demokratische Welt ohne Armut und Umweltschäden, ein Deutschland, eine EU, die in Frieden mit Russland lebt. Denken wir an Albert Einstein, der sagte: „Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten. Ein Zehntel der Energien, ein Bruchteil des Geldes wäre hinreichend, um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen und die Katastrophe der Arbeitslosigkeit zu verhindern.“ Damit es so wird, machen wir den nächsten Schritt, machen wir den 8. Oktober 2016 in Berlin zu unserem Fanal mit Friedensdruck auf die Merkel-Regierung.

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„So nicht, Herr Kretschmann! Anmerkungen zur Mauschelpolitik des Ministerpräsidenten Kretschmann“ – Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Eine kritische Anmerkung zur „Mauschelpolitik von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann“ hat Paul Michel aus Schwäbisch Hall geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Kommentar in voller Länge.

Kommentar von Paul Michel, Schwäbisch Hall

Lauwarme Aussagen von Jutta Niemann

Die Zeiten ändern sich. Früher waren Basisdemokratie und Transparenz des politischen Handelns wichtige Anliegen der Grünen. Heute stellt sich ein grüner Ministerpräsident hin und erklärt: „ich mauschele schon immer“– und aus der grünen Partei kommt so gut wie keine Kritik. Die Partei schweigt dazu. Die lauwarmen Aussagen von Jutta Niemann im HT-Interview (Haller Tagblatt) lassen erkennen, dass auch für sie die Loyalität zum Parteiübervater Kretschmann einen höheren Stellenwert hat als demokratische Grundsätze. Dabei dürfte doch allgemein bekannt sein, dass „Mauscheleien“ und Kungeleien für Konservative aller Schattierungen schon immer ein wichtiges Element zur Durchsetzung von Klientelpolitik waren.

Sparpolitik zu Lasten von Beschäftigten und der Allgemeinheit

Das, was bei den Mauscheleien von Kretschmann und Strobl heraus kam, kann wenig überraschen: Sparpolitik zu Lasten von Beschäftigten und der Allgemeinheit. Kretschmann und Strobl haben offenbar einen Abbau von 5000 Stellen bei den Landesbeschäftigten bis 2020 verabredet. Und sie wollen die Kommunen zur Kasse bitten. Sie sollen jährlich einen „Konsolidierungsbeitrag“ von bis zu 300 Millionen Euro erbringen. Insgesamt ist im Geheimpapier von Kretschmann und Strobl von Maßnahmen zur dauerhaften Entlastung des Haushalts um 1,8 Milliarden Euro die Rede.

Wir brauchen einen deutlichen Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge

Zur Bewältigung wichtiger Probleme, die die Menschen in diesem Land bedrücken, ist das genau der falsche Weg. Land, Kommunen und Landkreise müssen finanziell ordentlich ausgestattet werden, um längst bekannte Missstände beim sozialen Wohnungsbau, der Modernisierung der Krankenhäuser und Schulgebäude, beim öffentlichen Nahverkehr oder der Reparatur maroder Brücken anzugehen.  Wir brauchen keine Einschnitte, sondern einen deutlichen Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge.

NEIN zur Sparpolitik – JA zur Vermögenssteuer!

In einer Mischung aus politischer Heuchelei und bewusster Irreführung der Menschen erklären CDU und GRÜNE  Sparen zum „Naturgesetz“ oder reklamieren für sich das Anliegen, solide zu wirtschaften. Es ist aber wohl eher so, dass es den beiden regierenden Mauschelparteien  in Baden-Württemberg um jene Gefälligkeitspolitik geht, die eine kleine, reiche und mächtige Minderheit von Vermögenden in der Öffentlichkeit (und in den Mauschelgesprächen im Hinterzimmer) unablässig und penetrant für sich einfordert: Sparmaßnahmen zu Lasten der sozial Schwachen oder normal verdienenden Mehrheit und immer neue „Entlastungen“ für jene, die ohnehin schon im Geld schwimmen.

Baden-Württembergische Mauschelregierung

Die CDU hat aus diesem Grunde schon immer die Wiedereinführung der Vermögenssteuer abgelehnt. Kretschmann hat in den letzten Monaten nie einen Zweifel daran gelassen, dass  Thomas Strobl und er auch in dieser Frage ein Herz und eine Seele sind. Eine solche Millionärssteuer würde bundesweit jährlich über 80 Milliarden, für Baden-Württemberg jährlich 7 bis 10 Milliarden Euro einbringen. Damit könnte zumindest ein Teil der drängenden Missstände angegangen werden. Aber das ist ja wohl nicht das Ziel dieser Mauschelregierung.

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„Bei 16 Kriegs- und Auslandseinsätzen weltweit ist die Bundeswehr aktuell mit dabei“ – Rede von Thomas Haschke bei der Anti-Kriegsdemonstration in Schwäbisch Hall

Bei der Anti-Kriegsdemonstration am Freitag, 2. September 2016, in Schwäbisch Hall, hat Thomas Haschke eine Rede über die Bundeswehreinsätze im Ausland gehalten. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede in voller Länge.

Von Thomas Haschke, Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen

Liebe Antikriegsakivistinnen, Friedensbewegte und PassantInnen,
vielen Dank für die Einladung, dass ich heute mit euch hier demonstrieren darf.

Verteidigungsministerium will noch mehr Auslandseinsätze

Bei 16 Kriegs- und Auslandseinsätzen weltweit ist die Bundeswehr aktuell mit dabei, dazu kommen noch in Rahmen von so genannter Ertüchtigung die militärischen Ausbildungen, die Bewaffnung von Staaten oder seit 2014 auch von nicht staatlichen Gruppen, wie den Peschmerga dazu. Nach dem Verteidigungsministerium sollen die Ausbildungseinsätze noch zunehmen, beispielsweise in Libyen. Dies wird auch in dem vor zwei Monaten erschienen Weißbuch der Bundeswehr noch einmal untermauert.

USA habe in Incirlik Atomwaffen stationiert

Die Ausbildungs- und Waffenexportpolitik der Bundesregierung führt dazu, dass zum Beispiel im Syrienkonflikt mit deutschen Waffen gegen deutsche Waffen gekämpft wird. Dies bedeutet Tote auf allen Seiten, Deutschland ist dafür mitverantwortlich. Die Regierung überlegt nun das Mandat für den Luftwaffenstützpunkt in Incirlik in der Türkei nicht zu verlängern, was im Dezember ausläuft. Von diesem Stützpunkt aus fliegt die Luftwaffe Aufklärungsflüge und betankt in der Luft andere NATO Flugzeuge. Zudem hat die USA dort Atomwaffen stationiert. Ein sofortiger Stopp dieses Einsatzes wäre richtig, aber die einzigen Überlegungen, die von den Verteidigungspolitikern der Regierung sind, in welches Land in der Region der Stützpunkt verlagert werden soll. Das ist keine friedliche Außenpolitik, das ist Kriegspolitik! Eine zivile Außenpolitik ist dringend notwendig, diese Milliarden, die in diesen Krieg fließen, auch von Seiten der Bundesrepublik, wären in den Flüchtlingslagern in der Region oder für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik in der BRD und in Europa besser verwendet.

Auslandseinsätze finden keine Mehrheit im Land

Nach Angaben der Bundeswehr von diesem Jahr (2016) waren seit 1992 rechnerisch mehr als 380.000 Soldaten im Auslandseinsatz, tatsächlich werden es noch mehr gewesen sein. Das sind 380.000 zu viel. Auslandseinsätze finden nach den meisten Meinungsumfragen keine Mehrheit im Land und das ist gut so.

Jugendoffiziere dürfen nicht für den Beruf werben

Um mehr Akzeptanz für die militärische Politik zu finden, muss für mehr Nachwuchs geworben werden, dafür gibt es eine Arbeitsteilung zwischen Jugendoffizieren und Karriereberatern. Die Jugendoffiziere sind für die Gewinnung der Köpfe zuständig, das heißt durch Vorträge und andere Angebote an Schulen, Universitäten und Veranstaltungen sollen sie für die Politik und Akzeptanz der Bundeswehr werben. Diese Angebote umfassen neben Einladungen an LehrerInnen und ReferendarInnen für Fortbildungen und Reisen, auch direkte Unterrichtsgestaltungen. So werden einseitig im pädagogischen Mantel Unterrichtsstunden oder gar ganze Wochen mit dem Strategiespiel Politik und Sicherheit kurz Polis angeboten. Um diese Nachwuchs-Zusammenarbeit zu festigen, hat die letzte grün-rote Landesregierung eine neue, nicht bessere Kooperationsvereinbarung 2014, mit der Bundeswehr unterzeichnet. Darin steht zwar, dass die Jugendoffiziere nicht für den Beruf werben dürfen, aber Interessenten senden sie gern zu den Kontaktstellen.

Kooperationsvereinbarung gehört gekündigt!

Ein anderes Beispiel der Zusammenarbeit: Die Jugendoffiziere haben über die Regierungsbezirke des Landes Schulen angeschrieben, um für den Tag der Bundeswehr zu werben, außerdem wurde Interessenten ein Bustransfer angeboten, dies geschieht auch an solchen Events wie den Tag der offenen Kaserne. Nicht überall wo Beutelsbacher Konsens drauf steht, ist er auch drin. Dagegen gilt es auch heute laut Nein zu sagen! Und es bleibt aktuell: diese Kooperationsvereinbarung gehört gekündigt!

„Schulfrei für die Bundeswehr – Lernen für den Frieden“

Leider zeigt die Arbeit der Jugendoffiziere Wirkung, da die Jugendlichen nur die Bundeswehr im Auslandseinsatz kennen. Der Anteil der BefürworterInnen von Auslandseinsätzen ist bei Jugendlichen höher als bei der restlichen Bevölkerung. Hier heißt es aktiv zu werden. Deswegen hat sich vor über sechs Jahren, die Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr – Lernen für den Frieden“. gegründet, unser Ziel war und ist es, die Kooperationsvereinbarung zwischen den baden-württembergischen Kultusministerium und der Bundeswehr abzuschaffen. Seit über sechs Jahren streuen wir Sand in das Rekrutierungsgetriebe der Bundeswehr, auch mit Erfolg, das zeigen die offenen Stellen der Bundeswehr.

Täglich mehr als 160.000 Euro für Nachwuchswerbung

Letztes Jahr erreichten die 400 KarriereberaterInnen der Armee etwa 400.000 Jugendliche. Dafür gab das Verteidigungsministerium allein 23,7 Millionen Euro an Personalkosten aus. Der Werbeetat der Bundeswehr belief sich letztes Jahr auf weitere 35,3 Millionen Euro – Tendenz steigend. Jeden Tag gibt die Bundeswehr mehr als 160.000 Euro für Nachwuchswerbung aus. Soviel muss kein Unternehmen für Nachwuchsgewinnung ausgeben und trotzdem hat die Bundeswehr etwa 8.000 freie Stellen zu ihrer Sollstärke von 185.000 – Tendenz der freien Stellen steigend. Die neuste Ankündigung von Ursula von der Leyen, die Stellen um 15.000 zu erhöhen, wird hoffentlich genauso ins Leere laufen.

Knebelverträge der Bundeswehr

Kein Unternehmen verpflichtet seine ArbeitnehmerInnen mit solchen Knebelverträgen wie die Bundeswehr, wo es Verträge mit einer Laufzeit von zwei bis zu 25 Jahren gibt. Der Jugendliche, der so einen Vertrag unterschreibt, verpflichtet sich auch noch für Auslandseinsätze von mindestens zwölf Monaten.

Kriegsdienstverweigerer gehören alle anerkannt

Der aktive Soldat, der eher aus der Armee ausscheiden will, muss meist eine Kriegsdienstverweigerung abgeben. In den letzten zwei Jahren haben 469 Soldatinnen und Soldaten die Verweigerung abgegeben, aber nur 67 Prozent dieser Gewissensentscheidungen wurden anerkannt. Von 153 entlassenen Offizieren oder Offiziersanwärtern hat der Bund über 5,6 Millionen Euro Ausbildungskosten zurückgefordert. Pro Fall bewegten sich die Kosten zwischen 1.200 Euro und 69.000 Euro. Bei diesen Kosten kann von einer freien Meinungsentscheidung nicht die Rede sein. Kriegsdienstverweigerer gehören alle anerkannt und das auch ohne finanzielle Kosten.

Bundeswehr als Ausstellerin ablehnen

Soldat sein ist kein Beruf – Töten lernen, und dazu dient die Ausbildung an Waffen, Kriegsgerät und Kriegslogistik, sollte genauso wie der Beruf des Henkers aussterben. Jedes Jahr gehen hunderttausende Schülerinnen und Schüler auf Bildungsmessen, was auch gut ist, denn auch so erfahren sie mehr über die Möglichkeiten ihrer zukünftigen Berufswelt. Viele der BesucherInnen sind zwischen 15 und 17 Jahre alt, schon aus kinderrechtlichen Aspekten wäre jede Messeleitung und Schulleitung verpflichtet, die Bundeswehr als Ausstellerin abzulehnen. Nicht nur wir, auch terre des hommes setzt sich dafür ein, dass die UN-Kinderrechtskonversion auch in Deutschland eingehalten wird, die ein Werben für den Beruf des Soldaten an Kindern untersagt. Allein letztes Jahr waren es 1515 Kinder, die bei der Bundeswehr unterschrieben haben, die noch keine 18 Jahre alt waren. Das sind über 7 Prozent der 21.092 neu eingestellten.

Fieses Rumgetrickse der Verantwortlichen

Auch hier in Schwäbisch Hall sind die Bundeswehrrekrutierer aktiv. Am 24. Februar 2015 führte unsere Kampagne „Schulfrei für die Bundeswehr“ zusammen mit örtlichen Friedensbewegten eine Protestaktion durch. Auf einen offenen Brief, vom örtlichen DGB initiiert, reagierte der Schulleiter Rainer Denz von der Kaufmännischen Schule nicht, lud aber dieses Jahr wieder die Bundeswehr an seine Schule ein. Auf Grund unseres Protestes letztes Jahr tauchte der Termin am 2. März 2016 dieses erst bei den so genannten Nachmeldungen der Messebesuche des Quartalsberichtes des Verteidigungsministeriums auf. Das ist ein fieses Rumgetrickse der Verantwortlichen, um berechtigten Protest zu verhindern, weil der Termin nicht vorher trotz parlamentarischer Anfrage bekannt ist. Die Bundeswehr ist dort verpflichtet die bekannten Termine im Vorfeld zu veröffentlichen. Dies zeigt aber auch, dass unsere Aktion bei den Verantwortlichen der Schule und Bundeswehr angekommen ist. Sorgen wir dafür, dass nächstes Jahr auf der Schulmesse die Armee Hausverbot hat. Mit vielen Angeboten wirbt die Bundeswehr vor allem bei Kindern und Jugendlichen, um neues Personal. Zahlreiche Events für diese Personengruppe führt die Bundeswehr jedes Jahr durch. Zum Beispiel der Jugendpressekongress, das BW Musix in Balingen und das BW-Musix NORD in Heide oder auch am Girls Day, der dieses Jahr am 28. April. stattfand. Die Kosten für diese Events wären in sozialen Bereichen bedeutend besser investiert!

Auch Mädchen werden angeworben

2000 klagte sich Tanja Kreil mit Unterstützung des Bundeswehrverbandes durch alle Instanzen, dass auch Frauen die militärische Laufbahn einschlagen können. Seit 2001 können so auch Frauen an der Waffe arbeiten. Seit Jahren ist die Bundeswehr mit bei den jährlich stattfindenden Girl’s Days dabei. Auch da werden keine Kosten gescheut, um Mädchen anzuwerben. Dazu schreibt die Bundeswehr selbst:

(Zitat) „Rund 140 Dienststellen der Bundeswehr beteiligten sich 2015 mit unterschiedlichen Angeboten. Nutzt also die Chance, die vielfältigen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten der Bundeswehr kennen zu lernen; im letzten Jahr waren es über 6.500 junge Mädchen und Frauen. Kommt also vorbei, allein oder in der Gruppe, und schaut bei der Bundeswehr genau hin, auch in eurer Nähe/Region!“ (Zitat Ende)

Verharmlosung eines Kriegsgeräts

Seit 2001 sind verstärkt Mädchen und Frauen ins Visier der Bundeswehr gekommen. Auf fast allen Hochglanzbroschüren der Bundeswehr lächeln einen Soldatinnen an. Von Diskriminierung, wie im Wehrbericht des Bundestages, steht darin nichts. Aber dafür zum Beispiel in der vorletzten BW Strong, früher Infopost, heißt es „Wer nennt schon einen „Fuchs“ sein eigen? Wie sich das anfühlt, schildert uns in allen Facetten eine ABC-Soldatin. Viel Spaß mit eurem Jugendmagazin.“ Diese Zeitschrift ist für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Eine größere Verharmlosung eines Kriegsgerätes kann man sich kaum vorstellen.

Bundeswehr steht weder für Freiheit noch für Medaillen

Die Olympischen Spiele sind vorbei. Nicht nur über Korruption des IOC, Enteignung der armen Bevölkerung von Rio, um das so genannte Olympische Dorf und andere Sportstätten zu bauen oder Doping waren im Fernsehen zu sehen, auch lief über fast alle Kanäle die Bundeswehrwerbung „Wir kämpfen für die Freiheit. Und für Medaillen.“ oder „Offizieller Ausbilder von Vorbildern“. Zeitgleich wurden Plakate mit SportsoldatInnen im ganzen Land verklebt. Die Bundeswehr steht weder für Freiheit noch für Medaillen. Erstmals beteiligt sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit an der Werbekampagne: jedes Plakat und Internet-Auftritt zierte auch dessen Logo. In den IOC Statuten steht der Sport für friedliches und gewaltfreies Miteinander, außerdem sollen eine Woche vor Olympia bis zu einer Woche nach Olympia die Waffen schweigen. Wie dies mit einer Armee im Einsatz, wie sich die Bundeswehr selber darstellt, in Einklang zu bringen ist, ist mir rätselhaft.

Anmaßung pur und falsch

Letzte Woche legte die Bundeswehr nach „Danke für 45 Prozent aller deutschen Medaillen“ heißt es jetzt auf den Plakaten. Das ist Anmaßung pur und falsch.  Lediglich 8 der 19 von der Bundeswehr proklamierten Medaillen wurden in Einzelwettbewerben tatsächlich nur von Sportsoldatinnen und -soldaten gewonnen einmal Gold und siebenmal Bronze, bei den Mannschaftssportarten waren auch zivile SportlerInnen dabei. Im Frauenfußball rechnet sich die Armee die Medaille einfach dazu, obwohl die einzige im Aufgebot befundene Armeefußballerin, Simone Laudehr, im ersten Spiel verletzt ausschied.

Geld direkt an Sportler geben

Wir fordern, dass die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und DOSB sofort beendet wird. Sport hat mit Krieg nichts zu tun. Die Bundeswehr hat 127 Sportsoldaten und -soldatinnen zu den Olympischen Spielen geschickt, also gut 30 Prozent der mehr als 420 deutschen Athleten. Für die militärische Sportförderung bei der Bundeswehr gibt der Steuerzahler jährlich sagenhafte 35 Millionen Euro aus. Dieses Geld kann auch ohne den Umweg Bundeswehr den zurzeit 744 geförderten Sportlern zugutekommen. Viele Sportsoldaten haben gar keine andere Möglichkeit ihren Sport professionell auszuführen und begeben sich deshalb in diese Abhängigkeit.

Militärspiele: Nein danke!

„Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst“, prangt immer öfters am Karrierestand der Bundeswehr, mehrere Verfahren gegen AntikriegsaktivistInnen zeigten schon die Lüge dieses Spruches auf: Uns ginge es allen besser, wenn die Bundeswehr nicht kämpfen würde. Nächstes Jahr bekommt die Armee einen Haushalt in Höhe von 36,6 Milliarden Euro, bis 2020 sollen es sogar 40 Milliarden sein. Davon könnten viele soziale Projekte im Land und in der Welt umgesetzt werden. Damit könnte auch nachhaltig gegen die Ursachen von Terrorismus vorgegangen werden, anders als mit Waffenexporten und deutschen Auslandseinsätzen.

Soldaten raus aus den Kasernen und rein ins zivile Leben

Nein, nicht in unserem Namen – ihr kämpft für deutsche Großmachtpolitik, nicht für uns. Wir brauchen auch keine Cyber-Krieger. Darum lasst uns laut sein gegen jedes Militärspektakel. Bundeswehr raus aus Mali, Afghanistan, Syrien und wo sie sonst noch sind. KarriereberaterInnen und Jugendoffiziere raus aus den Klassen, Messen und Universitäten. Soldaten raus aus den Kasernen und rein ins zivile Leben.

Vielen Dank

Weitere Informationen im Internet über die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen:

https://www.dfg-vk.de/

Weitere Informationen im Internet über den Rapper Chaoze One, der bei der Demo in Schwäbisch Hall aufgetreten ist:

http://www.chaozeone.de/

http://www.graswurzel.net/330/chaoze.shtml

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„Kleinbauern sind die modernen Sklaven des weltweiten Kapitals und des kommerziellen Monopolimperialismus“ – Rede von Rudolf Bühler vor der UNO in New York

Eine Rede vor der UNO in New York hat vor kurzem Rudolf Bühler aus Wolpertshausen gehalten. Bühler sprach als Vertreter der Kleinbauern. Anlass war die Vollversammlung Anfang Juli 2016 zum 50. Jahrestag der Charta für Menschenrechte. Bühler, Biobauer aus Wolpertshausen, ist Gründer der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall und der Stiftung Haus der Bauern. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht Bühlers in Englisch gehaltene Rede in voller Länge.

Rede von Rudolf Bühler, Wolpertshausen, bei der UNO in New York

Excellencies and Delegates,

all Honorable Guests of the UN Debate on Human Rights in the Light of the 50th Universary of the Declaration of Human Rights. I am extremely thankful for the chance to raise the question about the situation of the peasants and small scale farmers in the so called developed countries as well as for the pastoral tribes, peasants and indigenous subsistence farmers in the so called developing countries who are lost and forgotten about their daily struggle. They do have no lobby. Although some work has been already done in the past concerning the rights of seeds and food. These activities are highly appreciated, but they are only within a particular approach and do not cover the situation and needs as a whole which is urgently needed for the struggle of the rural peasants, small scale farmers, subsistence farming family and pastoral tribes concerning its recognition by governmental bodies and international organizations.

Message

The Human Rights Convention is so far not covering the specific situation of smale scale and indigenous farmers, pastoral tribes and their rural societies. They are the forgotten losers in  decades of industrial development and global trade. They are robbed of their common assets as e.g. their autochthone plants and animal breeds which they have developed themselves as their treasures and values over centuries.

We call that bio piracy

Traditional and rare breeds and rare plants are often taken by multinationals as resources for their business cases and manufacturing of valuable and economic feasible products, but the small scale farmers and indigenous people remain robbed without any compensation. But again: these breeds and plants are the common assets of the rural societies which were developed by them over centuries by domestication and natural preservation! These are their assets and the foundation of subsistence farming and serve substantially to the income of their rural societies. As soon as third parties have taken and copied these breed and plants, the multinationals put their patent upon these breeds and plants generating their commercial profit out of the assets and values that belong to peasants and indigenous farming communities. Even the indigenous knowledge of those rural and indigenous societies, passed on orally through generations and centuries, is not covered and not protected by WIPO, the „UN World Intellectual Property Organization“ since it is still not considered as a valuable knowledge by the developed industrial societies. Furthermore free access to land and to the natural resources by peasants and pastoral tribes is often banned and blocked due to political and economical influence and actions.

Loosers in commercial markets

Peasants and small scale farmers and food producers are as well the loosers in commercial markets since they do not get their fair share upon the commercialization of their products along the value chain. The prevailing local, national and global terms of trade and its framework are benefitting the multinational traders and local producers remain poor and in poverty. These attempts against the rural farmer communities, peasants, pastoral tribes and people in rural areas in general, leads to starvation, social discrimination and legal unjustice and effects their human situation more than even weapons and war. Its a silent commercial war against those marginated people. They are in a process of losing their fundamental rights and assets and getting the modern slaves of worldwide monopolized capital and commercial imperialism.

Recommendations

As these peasants, small scale and indigenous farmers, pastoral tribes and people living in rural areas are highly underprivileged and are the victims of the commercial global trade, they have to be enabled with a legal framework to claim their basic rights in order to defend their common assets and their cultural life. This is a highly relevant issue for combatting discrimination and inequalities, strengthening governance and access to justice in order to enable them an active share and participation on the wealth of modern human societies. It is further proved, that rural farmers who are employing natural friendly and organic practices, are factor 4 more efficient in the production of food and agricultural products as the industrial/chemical farming systems. This means, since in future efficiency in sustainable agrarian systems have to be measured and proved upon natural and energy balances as well as external costs and values, these small scale farmers will even play a substantial role in feeding the world and the fight against starvation.

„Convention for the Protection of Peasant’s Rights“

So action has to be taken to realize the protection of the values and agrarian systems of the peasants, small scale farmers, pastoral tribes and indigenous subsistence farmers within rural societies leading to a „Convention for the Protection of Peasant’s Rights“. This will contribute also to the progress on peace, food security and sustainable development of global societies.

Conclusion:

As I am myself  also a rural peasant on our family farm, I am now more than 35 years engaged and committed to rural development projects with small scale farmers and indigenous people in Africa, Asia, Arabic and European countries. My long term experience as agricultural expert gave me a deep insight into rural cultural live and its issues. I experienced quite often the constraints of rural life and the under privileged situation of the rural farmers, pasture tribes, nomadic and landless people. As these rural people and societies have developed over centuries the natural treasures of animal and plant breeds, nowadays their assets are subject to bio piracy and taken as business case by the large international agrochemical companies.

Legal framework for the protection of the peasant’s rights

The poor farmers and rural people are just a lawless standby. Their treasures are taken and robbed just as they would be a free source to anybody. So they are remaining poor, not getting share out of their indigenous values. Other issues are landgrabbing, enviromental pollution and patents on so called wild medicinal plants and the indigenous knowledge upon it. I am convinced that only a legal framework for the protection of the peasant’s rights can solve this worldwide problem. All project work in rural areas will be useless and blamed, if at the end the large international capital takes away the values of whom the farmers and rural people should be benefitted.

„Global Peasant’s Rights Congress“

All stakeholders interested and engaged into those important issues are kindly invited to join and participate in our „Global Peasant’s Rights Congress“ that will take place in Schwäbisch Hall and Kirchberg, Germany, held from 8th-10th of March 2017.

Thank you for your kind attention.

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„Wir stellen die Weichen für die Zukunft: Ländlichen Raum stärken“ – Bahnhofsfest 2016 mit Flohmarkt in Gerabronn

Der Förderverein Nebenbahn Blaufelden-Gerabronn-Langenburg veranstaltet am Samstag, 10. und Sonntag, 11. September 2016 sein Bahnhofsfest in Gerabronn. An beiden Tagen wird von 10 Uhr bis 18 Uhr auf dem Bahnhofsgelände in Gerabronn gefeiert.

Von Marc Müller, Förderverein Nebenbahn Blaufelden-Gerabronn-Langenburg

Güterschuppen restauriert

Der Samstag (10. September) beginnt mit einem Flohmarkt auf dem Bahnhofsgelände bei schlechtem Wetter im Güterschuppen. Auch die Ausstellung ist geöffnet. Am Sonntag, dem „Tag des offenen Denkmals“, besteht ebenfalls die Möglichkeit, neben der Ausstellungsbesichtigung, die weiteren Fortschritte der Sanierungsmaßnahmen am Bahnhof anzuschauen. Seit einigen Wochen wird der große Güterschuppen restauriert. Er erhält ein neues Dach und wird innen komplett in den alten Stil zurückversetzt. Er soll nach der Fertigstellung künftig als Veranstaltungsraum mit besonderem Ambiente dienen.

Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Nebenbahn

Die Reaktivierung der zwölf Kilometer langen Nebenbahn von Blaufelden über Gerabronn nach Langenburg ist Ziel des Vereins. Dieses Projekt steht unter dem Motto „Wir stellen die Weichen für die Zukunft“ in Bezug auf die Stärkung des ländlichen Raumes und dem drohenden Bevölkerungsrückgang und dessen mögliche Folgen für die Region. Die Vorgehensweise, die Idee und das Konzept des 2011 gegründeten Vereines, möchten wir allen Interessierten bei dieser Gelegenheit präsentieren. Insbesondere auch den aktuellen Stand bei der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Nebenbahn. In unserer Ausstellung zeigen wir unsere bisherigen Tätigkeiten in Form einer großen Fotoausstellung. Bestehend aus einer Mischung von früher, von vor wenigen Jahren, heute und einem Ausblick auf Künftiges möchten wir diese Ausstellung interessant gestalten. Für das leibliche Wohl, mit reichhaltigem Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen ist an beiden Tagen bestens gesorgt.

Wie können Sie beim Flohmarkt mitmachen?

Die angegebenen Uhrzeiten entsprechen den Besuchszeiten des Flohmarkts. Sie sollten morgens eine bis zwei Stunden früher erscheinen, um sich rechtzeitig einen guten Stellplatz zu sichern. So haben Sie auch genügend Zeit, Ihren Stand aufzubauen, bevor die ersten Schnäppchenjäger unterwegs sind. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Auto am Stand: In der Regel können Sie direkt am Auto aufbauen.

Bitte verlassen Sie am Abend Ihren Stellplatz so sauber wie Sie ihn morgens angetroffen haben. Kleinere Abfälle können im bereitgestellten Behälter entsorgt werden. Sämtlicher anfallende Sperrmüll – beschädigte oder verschmutzte Ware – muss wieder von Ihnen mitgenommen werden.

Wie wird die Standgebühr berechnet?

Trödelware: 6 Euro pro Meter. Keine Neuwaren!

Wo können Sie sich anmelden?

Rufen Sie uns an: 07955-926390

Melden Sie sich per E-Mail an:

flohmarkt@nebenbahn.info

Aktuelle Infos im Internet gibt es auf folgender Seite:

www.nebenbahn.info

Weitere Informationen und Kontakt:

Marc Müller (Vorsitzender), Crailsheimer Straße 13, 74599 Wallhausen

Telefon: 07955-926390

E-Mail: marc.mueller.wallhausen@web.de

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„Wir haben es im Schloss Kirchberg mit geflohenen Menschen aus Kriegsgebieten zu tun“ – Offener Brief von Christine Österlein an Landrat Gerhard Bauer und Schlosseigentümer Rudolf Bühler

Wegen der Flüchtlingssituation im Schloss Kirchberg/Jagst hat Christine Österlein einen offenen Brief an Landrat Gerhard Bauer und Schlosseigentümer Rudolf Bühler (Stiftung Haus der Bauern) geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Brief in voller Länge. Wegen der besseren Lesbarkeit hat die Redaktion Zwischenüberschriften eingefügt.

Offener Brief von Christine Österlein, Kirchberg/Jagst

Sehr geehrte Herren,

wir haben es im Schloss Kirchberg mit geflohenen Menschen aus Kriegsgebieten zu tun. Diese Menschen befinden sich noch im Krieg, da sie in Kontakt mit Angehörigen und Freunden stehen. Sie sorgen sich um ihre Angehörigen, da täglich weitere Menschen im Kriegsgebiet verschwinden und umkommen.

Statt des Rosenbeetes ein Ruheplatz mit Sand

Ich bitte Sie beide, Herr Landrat Bauer und Herr Bühler, ab sofort um eine gute Zusammenarbeit was die Versorgung der Flüchtlinge im Schloss angeht. Ich bitte darum, dass jetzt endlich im vorderen Innenhof anstatt des Rosenbeetes ein Ruheplatz mit Sand, elektrisch abgesichertem Wasser im Brunnen und einfachen Liegestühlen unter einem Sonnensegel eingerichtet wird. Dann haben die Kinder was zu buddeln und die Erwachsenen können sich ausruhen. Das ist eine einfache, kostengünstige und in zwei bis drei Tagen umsetzbare Lösung. Dadurch könnte ein interkultureller Treffpunkt für Begegnung und Austausch im Schloss entstehen. Die deutsche Sprache lernt sich ja bekanntlich am schnellsten im direkten Kontakt mit deutschsprechenden Mitbürgern. Ich stelle mir eine Art Sommerlounge im Schatten vor. Das muss ja nicht ewig so bleiben, wäre aber endlich ein Antwort auf die turbulente Stimmung im vorderen Innenhof.

Professionelle traumatherapeutische Versorgung wäre wichtig

Zudem bitte ich darum, dass alle Flüchtlinge im Schloss auf eine posttraumatische Belastungsstörung hin untersucht werden. Dafür muss eine erfahrene Fachkraft ins Schloss kommen. Es ist unrealistisch, dass die Flüchtlinge aus eigener Kraft zu den entsprechenden Ärzten für diese Atteste gelangen, wie vom Landratsamt vorgesehen. Die Folgekosten steigen in die Höhe, denn die professionelle traumatherapeutische Versorgung in den ersten Zeiten nach dem Trauma sind entscheidend für den Erfolg.

Zu wenige Traumatherapieplätze

Im Landkreis Schwäbisch Hall stehen nicht ausreichend Traumatherapieplätze zur Verfügung und die Anfahrtswege und Wartelisten sind sehr lang. Die Anstellung einer Psychologin oder Ärztin mit Erfahrung mit traumatisierten Flüchtlingen scheint für die Stadt Kirchberg unumgänglich. Auch als Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen, da die Themen, die diese Menschen mitbringen, belastend sind.

Therapeutin einstellen

Herr Bühler, wäre es nicht ein weiteres Zeichen der guten Zusammenarbeit, wenn sie nach Frau Hofmann ab sofort diese Traumatherapeutin einstellen bis ihre Finanzierung geklärt ist?

In Anschlussunterbringung umwandeln

Herr Landrat Bauer, es ist für diese traumatisierten Menschen auch nicht zumutbar nochmals umzuziehen, außer auf eigenen Wunsch hin. Viele hatten so viele Lebensorte in den vergangenen Jahre, dass man gar nicht mitzählen kann. Auch innerhalb Deutschands mussten sie alle paar Monate umsiedeln, aber das wissen Sie ja selbst. Ich bitte daher um die Umwandlung beider Erstunterkünfte im Schloss in Anschlussunterbringungen, damit die Menschen endlich zur Ruhe kommen können. Die Kirchberger Bürger haben ohnehin geäußert, dass sie nicht ständig neue Flüchtlinge verkraften. Könnten die Familien bleiben, würde auch die von den Kirchbergern geleistete Beziehungsarbeit Anerkennung finden und man könnte diese Ressourcen weiterhin nutzen und ausbauen.

Es fehlt an Deutschunterricht für die Eltern

Abschliessend möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Hierarchie in den Familien momentan zusammenbricht und bei der aktuellen Versorgungslage langfristige Folgekosten zu erwarten sind. Wie kam es dazu? Fast keine Eltern sprechen die deutsche Sprache. Die Kinder müssen den Eltern übersetzen und finden sich wesentlich besser in unseren Srukturen zurecht als die Eltern. Grund hierfür ist fehlender Deutschunterricht und Betreuung der Eltern. Es wird Deutschunterricht mit Kinderbetreuung benötigt, da nicht alle Kinder Kindergartenplätze haben. Wir können nicht erwarten, dass die Mütter sich bei der Anzahl von Kindern noch gegenseitig die Kinder hüten. Sie müssen sich endlich von den Strapazen der Fluchtjahre erholen können.

Väter müssen Verantwortung übernehmen

Mit manchen Vätern müsste man kontinuierlich intensiv daran arbeiten, dass sie lernen Verantwortung für ihre Familie zu übernehmen. Ich habe gemeinsam mit Frau Casanova Konzepte für Projekte diesbezüglich vorgelegt. Interkulturelle Gewaltpräventionskonzepte für alle Frauen und Mädchen brauchen wir in jedem Fall. Ich kann Ihnen gerne Kontakte zu gut laufenden Projekten in der Flüchtlingshilfe vermitteln, um geeignete Mitarbeiterinnen mit Erfahrung zu finden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Christine Österlein

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„Die strukturelle Gewalt gegen Frauen und Kinder ist tief in unserem Gesellschaftssystem verankert“ – Leserbrief von Christine Österlein

Einen Leserbrief zum Artikel „Keine Bestätigung von Gewalt gegen Kirchberger Flüchtlinge“ im Hohenloher Tagblatt (HT) vom 25. August 2016 hat Christine Österlein geschrieben. Sie wurde in dem HT-Artikel mehrfach zitiert. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Von Christine Österlein, Kirchberg/Jagst

Männerseilschaften sind stark

Warum Frauen Gewalt nicht anzeigen, ist hinlänglich bekannt. Die strukturelle Gewalt gegen Frauen und Kinder ist tief in unserem Gesellschaftssystem verankert und die Seilschaften der amtierenden Männer stark. Auch in Deutschland, auch im Landkreis Schwäbisch Hall.

Zur Situation in der Flüchtlingsunterkunft im Kirchberger Schloss nur folgendes:

Käme es zur Anzeige und der Mann einer Familie müsste ausziehen, wäre der Rest der Familie ungeschützt Freunden und Verwandten des Mannes aus anderen Unterkünften der Umgebung ausgesetzt. Jeder Besucher von außerhalb kann ungehindert bis in die Zimmer gelangen. Es gibt keinen Wachdienst oder ein Anmeldungsverfahren, wodurch überwacht würde, wer Tag und Nacht in den Unterkünften aus- und eingeht.

Anmerkung für weitere Themen:

Somit geht es den aus dem Krieg geflohenen Frauen genauso schlecht wie einer deutschen Frau, die von ihrem Partner geschlagen oder vergewaltigt wird. Unsere Vorschriften und Rechtsprechung hinken da noch sehr dem eigentlichen Bedarf hinterher, da die entsprechenden entscheidenden Stellen noch mit zu wenigen Frauen besetzt sind.

Frauen und Mädchen verlassen nachts nicht gerne alleine das Haus

Ein Mann wird die beängstigende Lebenswirklichkeit einer Frau innerhalb eines patriarchalen Systems sicher nie ganz begreifen. Auch wenn inzwischen alle wissen, dass Frauen und Mädchen in der Nacht nicht gerne alleine das Haus verlassen. Das ist eine Lebenswirklichkeit, die durch unsere Kirchen kulturell geprägt wurden und durch unsere Rechtsprechungen für Frauen und Kinder ungünstig beeinflusst wird. Das meine ich zum Beispiel mit struktureller Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Es gibt unzählige Beispiele, die das veranschaulichen. Wir haben uns nur daran gewöhnt inzwischen, wie zum Beispiel sexistische Werbung, erniedrigende Pornografie und so weiter.

Mein Thema im Gespräch mit Herrn Zoll (Anmerkung: HT-Redakteur Erwin Zoll) war ein anderes:

Warum stellt das Landratsamt die Traumatisierung der syrischen, afghanischen und kurdischen Flüchtlinge in Frage?

Ich möchte Michaela Huber, eine führende Traumaexpertin, zitieren:

„Menschen sind gestorben, vielleicht hat man es sogar sehen müssen: geliebte Menschen. Und Fremde. Im Krieg, auf der Flucht. Es ging rauh und hart zu. Grob, manchmal verroht. Verdreckt. Immer hatte man Angst; oft konnte man über Wochen kaum schlafen. Man hat gar nichts mehr außer dem, was man am zerschundenen Leib und in einem kleinen Bündel über der Schulter trägt. Gar nichts mehr. Keine Familie, keine Freunde, nicht mehr die vertraute Umgebung. Erst ist man ununterbrochen unterwegs. Weiter, weiter, weiter. Bis man endlich da ist. Und dann?

Warten. Nicht wissen, ob man bleiben kann. Stunden. Tage. Wochen. Monate. Vielleicht Jahre. Papiere. Nummern. Anträge, Anhörungen. Immer wieder muss man über das sprechen, was man am liebsten hinter sich lassen würde: das Grauen. Auf der Pritsche sitzen, nicht arbeiten dürfen, warten. Schlange stehen. Erleben, dass Menschen feindselig sind, weil man „anders“ aussieht. Die Sprache nicht verstehen, und ewig lange warten müssen, bis man im Sprachkurs lernen darf, was hier die Menschen zueinander sagen, in diesem neuen Land, wo man anfangs vielleicht nicht einmal die Straßenschilder lesen kann (…)

Dass nur die Hälfte der Flüchtlinge, die zu uns kommen, traumatisiert sein sollen, ist sicher nicht richtig. Es sind vermutlich ALLE traumatisiert, weil sie über lange Zeit in Todesangst und existenzieller Not waren; viele sind es noch lange, auch Jahre nach der Ankunft in dem Land, das ihnen vielleicht – vielleicht! eine neue Heimat sein könnte.“

Link zum HT-Artikel „Keine Bestätigung von Gewalt gegen Kirchberger Flüchtlinge“ im Hohenloher Tagblatt (HT) vom 25. August 2016:

http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/Keine-Bestaetigung-fuer-Gewalt-gegen-Kirchberger-Fluechtlinge;art1222876,3979014

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„Warum wollen Sie die Überprüfung der Einsatzzeiten zu den beiden Standorten verhindern?“ – Fragen an Bürgermeister Stefan Ohr zum geplanten Feuerwehrmagazin in Kirchberg/Jagst“

In der Gemeinderatssitzung vom 4. August 2016 hat Claus Krüger, erste Vertrauensperson des Bürgerbegehrens für einen Bürgerentscheid in Kirchberg/Jagst, in der Bürgerfragestunde einige Fragen zum geplanten Feuerwehrmagazin gestellt. Bürgermeister Stefan Ohr versprach, die Fragen schriftlich zu beantworten. Dies ist bis heute 26. August 2016) nicht geschehen. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht einen Brief Claus Krügers an Bürgermeister Ohr vom 26. August 2016, in voller Länge.

Von Claus Krüger, Kirchberg/Jagst, Gruppe Bürger für Bürgerentscheid

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Ohr,

in der letzten Gemeinderatssitzung stellte ich in der Bürgerfragestunde Fragen. Die schriftliche Beantwortung stellten Sie in Aussicht. In den Tagen nach der Gemeinderatssitzung, in der das Bürgerbegehren zum Feuerwehrmagazin in der Vorderen Au als unzulässig abgelehnt wurde, habe wir, die
Bürgerinitiative für den Bürgerentscheid, versucht eine Klärung der unterschiedlichen Auffassungen zu den Einsatzzeiten der Feuerwehr herbeizuführen. Dazu wollten wir gemeinsame Messfahrten mit Feuerwehr und Bürgerinitiative durchführen. Die gemeinsam gestoppte Zeit sollte in einem Messprotokoll bestätigt werden. Dies ist uns nicht gelungen. Wir scheiterten am Widerstand der Feuerwehr. In dieser verfahrenen Situation baten wir Sie, zu vermitteln oder auch die Feuerwehr dienstlich anzuweisen.

Sie teilten mir daraufhin mit:

„Beim Standort Häsele würde unser nördliches Gemeindegebiet außerhalb der Erreichbarkeit von zehn Minuten fallen. An der deutlichen Überlegenheit des Standorts „Vordere Au“ werden weitere Testfahrten nichts ändern. Somit möchte ich Sie bitten, die Ablehnung erneuter Testfahrten zu akzeptieren.“ Wir und die Bürger sollen also etwas akzeptieren, was nicht nachvollziehbar, nicht schlüssig und unverständlich ist.

Frage: Warum wollen Sie die Überprüfung der Einsatzzeiten zu den beiden Standorten verhindern?

In der Tabelle „Standortvergleich und Eintreffzeiten“ sind die Ausrück- und Anmarschzeiten beim Häsele mit 6 Minuten benannt und für die Vordere Au mit 5 Minuten. Mit diesem Korrekturfaktor von 1 Minute werden alle weiteren Ergebnisse verfälscht. Ergibt sich nach Ihren Berechnungen noch ein Vorteil von 83 zu 17 Prozent zugunsten der Vorderen Au, dreht sich das Ergebnis, bei gleichen Anrückzeiten von 5 Minuten, auf 75 zu 25 Prozent um zugunsten der Vorderen Au. In nur drei Fällen (Gaggstatt, Hornberg, Weckelweiler) ist die Au besser dran. Alle anderen Fälle (9 an der Zahl) sind
vom Häsele aus besser erreichbar. Dazu beiliegend die Aufstellung in Tabellenform.

Frage: Die bisherigen Anrückzeiten sind vielleicht bekannt. Wir kennen sie nur aus der Behauptung. Ich möchte gerne wissen, wie sie berechnet wurden. Bei einer wirtschaftlichen Lebensdauer des Feuerwehrmagazins von 80 bis 100 Jahren darf man auch die Frage nach den Anrückzeiten stellen.

Frage: Wie werden die Anrückzeiten in 20 Jahren berechnet?

Frage: Dann gibt es in der Tabelle noch Ungereimtheiten und Widersprüche. Diese bitte ich aufzuklären.

Die Einsatzzeit von der Vorderen Au nach Kirchberg ist genauso lang wie nach Lendsiedel (8 Minuten). Vom Häsele, was bekanntermaßen näher an Kirchberg und Lendsiedel liegt, dauert die Fahrt aber 15 Sekunden länger.

Der Weg von der Vorderen Au bis nach Herboldshausen dauert genauso lang (9 Minuten) wie nach Kleinallmerspann, obwohl mit 2,8 zu 4 Kilometer unterschiedlich lang ist.

In der letzten Sitzung des Gemeinderates hat Robert Schmidt-Denkler das Übel bei der Entscheidung für den Feuerwehrstandort in den vielen nichtöffentlichen Sitzungen benannt.

Frage: Wie viele nichtöffentliche Sitzungen gab es zum Thema Feuerwehrstandort?

Frage: Warum tagte der Gemeinderat dazu nichtöffentlich?

Frage: Wurden die Beschlüsse dazu veröffentlicht?

Frau Dr. Schaupp-Haag, die das Gutachten zur Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens erstellt hat, verlor den so genannten Nagolder Schlosstreppen-Prozess, aus dem sie zitierte, beim VG Mannheim. Es obsiegte die Bürgerinitiative für das Bürgerbegehren.

Frage: Warum wurde diese Anwaltskanzlei mit dem Gutachten zur Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens beauftragt?

Frage: Was hat das Gutachten gekostet?

Frage: Ist es tatsächlich so, dass zuerst der Bebauungsplan Vordere Au aufgehoben werden muss, bevor der Gemeinderat über einen eigenen Antrag zum Bürgerentscheid abstimmt? Oder ist das nur die Meinung der Rechtsanwälte?

Frage: Wurde eine zweite Meinung zu diesem Rechtsverhalt eingeholt?

Für die Beantwortung der Fragen danke ich Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

Claus Krüger

Brief von Claus Krüger mit Tabelle der Ausrück- und Anmarschzeiten zum Herunterladen als PDF-Datei:

Fragen_Feuerwehrmagazin_und_Tabelle

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