„Völkische weichen für ihren Herbstball von Kirchberg/Jagst-Herboldshausen nach Thüringen aus“ – Vertreter des Bund für Gotterkenntnis Ludendorff wollte bei der Stadtverwaltung Kirchberg seinen Ausweis nicht vorlegen

Die antisemitischen Ludendorffer weiten ihre Aktivitäten im Brauchtumsbereich aus. Eigene Räumlichkeiten reichen dafür nicht mehr.

Von Andrea Röpke auf der Internetseite Endstation Rechts

Ausweis nicht vorgelegt

Der Herbstball der Ludendorffer war für den 8. „Gilbhard“ (Oktober) in Kirchberg an der Jagst-Herboldshausen (Baden-Württemberg) geplant. Ähnlich wie beim völkischen Tanz in den Mai im nahen Hüttlingen sollte dafür sogar eine regionale Stadthalle angemietet werden. Dazu kam es nicht, weil anscheinend die Vorlage eines Ausweises für die Anmeldung verweigert wurde. Auf Widerstand stießen die Mitglieder des antisemitischen „Bund für Gotterkenntnis-Ludendorff“ im Landkreis Schwäbisch Hall lange nicht. Seit 1972 trifft sich die Anhängerschaft der Mathilde Ludendorff im eigenen Domizil, dem „Jugendheim Hohenlohe“ in Herboldshausen.

Politischer Knotenpunkt in Herboldshausen

Dort finden Recherchen des Journalisten Timo Büchner zufolge nicht nur eigene, sondern auch Veranstaltungen anderer neu-rechter und rassistischer Organisationen statt. Im Juni 2022 hatten erstmals 220 AntifaschistInnen gegen die Ludendorff-Sekte in Herboldshausen demonstriert und auf die neonazistische Vernetzung in der Region hingewiesen. Nicht nur Büchner betrachtet das geräumige Bauernhaus mit Anwesen im Dorf als politischen „Knotenpunkt“ in Baden-Württemberg. Daher sollte auch die größere „Festhalle“ in Kirchberg für den Herbsttanz angemietet werden. Doch der anmeldende Veranstalter-Vertreter wollte bei der Stadtverwaltung Kirchberg seinen Personalausweis nicht vorzeigen. Deshalb scheiterte laut Kirchbergs Bürgermeister Stefan Ohr der Herbstball der Ludendorffer in der Kirchberger Festhalle. Das alljährliche Brauchtumsevent musste kurzfristig von den Organisatoren nach Thüringen verlegt werden.

Bekannter Szene-Treff

Die „Volkstanzfreunde“ wichen an keinen unbekannten Ort aus: Der Gasthof von Fabian Rimbach in Marlishausen bei Arnstadt gilt längst als vielfältiger Szene-Treff. Am letzten Samstag reisten mindestens 30, zum Teil voll besetzte Fahrzeuge mit überwiegend jungen Leuten und Kindern u.a. aus Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt an. Nicht alle der Anreisenden schienen mit Volkstanz vertraut, es schien eine eher offene, für Szeneinteressierte gedachte Veranstaltung zu sein.

Leiterin von Kinderfreizeiten des NABU-Nachwuchses in Zweibrücken

Mehrere TeilnehmerInnen kamen aus Berlin wie Alrik D., der für den Einlass in Marlishausen sorgte. D. entstammt einer Ludendorff-„Sippe“, studierte an der Bergbauuniversität in Freiberg. Bekanntester Gast des Herbsttanzes war der neonazistische Blogger Nikolai Nerling, der seit längerem die Nähe zu dieser Organisation sucht. Es reisten AnhängerInnen der Identitären Bewegung aus Schwaben an sowie aus dem völkischen Kreis des Sturmvogel-Deutscher Jugendbund. Mit dabei auch eine Frau aus Brandenburg, die mehrmals an den Schetinin-Seminaren der ISKA Akademie im niedersächsischen Lüsche teilgenommen hatte. Mit Familie erschien die langjährige Ludendorff-Organisatorin Ingrid B. aus dem Saarland, die in Einladungen namentlich benannt wird. B. ist nebenher auch als Leiterin von Kinderfreizeiten des NABU-Nachwuchses in Zweibrücken tätig. Herbsttanz-Teilnehmer Gerfried Soyka zählte zu den Älteren – auch er entstammt einer bekannten Ludendorff-Familie. In Oberösterreich war Soyka als Lokalpolitiker der FPÖ tätig.

Kulturkampf

Fabian Rimbach betreibt nicht nur den Landgasthof am alten Bahnhof in Marlishausen, er braut zudem Bier, tritt für die AfD als „sachkundiger Bürger“ an und nahm die szeneinterne Laienspielgruppe „Friedrich Schiller“ bei sich auf, als die 2018 für ihr „Tell“-Stück in Bischofswerda probten. Rimbach führte die „Schlesische Jugend“ als Bundesvorsitzender an. Dennoch findet seine Immobilie im aktuellen Verfassungsschutzbericht Thüringens als rechtsextremer Szenetreffpunkt keine Erwähnung mehr. Dabei fand dort noch im Juli 2022 ein „Lesertreffen“ der „Deutschen Warte“ statt, an dem u.a. Axel Schlimper von der mittlerweile aufgelösten Europäischen Aktion, diverse NPD-Mitglieder und eine Frau aus der Kerngruppe des Anastasia-Landsitzes „Weda Elysia“ teilnahmen. Im April 2022 fand der Bundesparteitag der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ in dem Lokal statt, wie Fotos von Recherche Nord belegen.

Elitäres Volksgefühl

Ähnlich wie am Ludendorff-Standort im brandenburgischen Kirchmöser bemühen sich die „Gottgläubigen“ um personellen Zulauf. Deren Kulturkampf wird über Volkstanz-, und Musik als identitätsstiftendes Merkmal geführt. Ebenso wie einige extrem rechte Bünde und völkische Organisationen treten auch die Ludendorffer offensiver auf, über vermeintlich harmloses Brauchtum scheuen sie weniger die Öffentlichkeit. Als Motto für die Einladung zum Herbsttanz wurde ausgerechnet ein dem 1914 von einem Nazi in Paris ermordeten Sozialisten Jean Jaurès zugeschriebenes Bonmot verwendet: „Tradition ist die Bewahrung des Feuers, nicht die Anbetung der Asche“. Und mit einem abgewandelten Zitat von Victor Hugo heißt es weiter: „Der Tanz drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“. Entwendete Worte, die dazu dienen, einem innigen elitären Volksgefühl unauffällig Ausdruck zu verleihen.

„Radikal antisemitisches und antichristliches völkisch-religiöses Deutungssystem“

Die selbst ernannte Religionsgemeinschaft basiert auf der von Mathilde Ludendorff im Laufe der 1920er Jahre begründeten ideologischen Grundlage, der „Deutschen Gotterkenntnis“. Ihr Ehemann, der General des Ersten Weltkriegs und Erfinder der Dolchstoß-Legende, Erich Ludendorff, sah in der „Deutschen Gotterkenntnis“ das „größte Geschenk“ an die Menschheit und die „größte Revolution, die die Welt seit Jahrtausenden, ja je erlebt“ habe, schreibt Journalist Büchner in einem umfassenden Artikel für die Böll-Stiftung in Baden-Württemberg.

Im Nationalsozialismus blieb die „Gotterkenntnis“ als Religion geduldet

Die Historikerin Annika Spilker dagegen hält diese Ideologie für ein „radikal antisemitisches und antichristliches völkisch-religiöses Deutungssystem“. Spilker promovierte zur Biographie und Ideologie Mathilde Ludendorffs. Die fanatische Ärztin war der Ansicht, jede „Rasse“ besitze die Fähigkeit zum „ureigenen Gotterleben“. Allerdings stünden die „Edelrassen“ der Gotterkenntnis näher. Während des Nationalsozialismus überwarfen sich die Ludendorffs mit Hitler, dennoch blieb die „Gotterkenntnis“ als Religion geduldet. Nach 1945 war der Bund zunächst von den Alliierten verboten, bildete sich jedoch schnell wieder. Als das Ludendorff-Netzwerk 1961 durch das bayerische Innenministerium verboten wurde, bestand es, Recherchen von Büchner zufolge, aus knapp 4.000 Mitgliedern. 1976 hob das Bundesverwaltungsgericht das Verbot auf Grund von Verfahrensfehlern auf.

Jugendheim Hohenlohe und Hof Märkische Heide als Begegnungsstätte

Neben dem Jugendheim Hohenlohe in Kirchberg/Jagst-Herboldshausen betreibt eine Seminar- und Ferienhof GmbH von Anhängern den Hof Märkische Heide in Kirchmöser bei Brandenburg. Beide Immobilien dienen vor allem dem völkischen und rechtsbündischen Nachwuchs als kulturelle Begegnungsstätte, aber auch NPD-Jugend und Identitäre Bewegung sind anzutreffen.

Link zum Artikel auf der Internetseite „Endstation rechts“:

https://www.endstation-rechts.de/news/voelkische-weichen-nach-thueringen-aus

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„Starke Wurzeln, stolze Ernten – Eine Anbaumethode revolutioniert die Landwirtschaft – Saatgut- und Agrochemie-Konzerne verdienen kaum daran“ – Link zu einer Sendung von SWR2-Wissen

„Starke Wurzeln, stolze Ernten – Eine Anbaumethode revolutioniert die Landwirtschaft“ lautet der Titel einer Sendung des öffentlich-rechtlichen Radiosenders SWR2. Die Sendung wurde 2014 produziert und in SWR2 Wissen am 11. Juli 2018 erneut veröffentlicht. Bettina Weiz hat den 27-minütigen Radiobeitrag produziert.

Von Bettina Weiz, veröffentlicht in SWR2 Wissen

Rekorderträge von Reis, Zwiebeln, Weizen und Kartoffeln

Ausgerechnet in den ärmsten Regionen Indiens fahren Bauern Ernten ein, von denen ihre Kollegen in Industrieländern nur träumen können: Ihre Rekorderträge von Reis, Zwiebeln, Weizen oder Kartoffeln gelingen ohne teure Spritzmittel, gentechnisch verändertes Saatgut oder Kunstdünger. Hinter den Erfolgen dieser Biobauern steckt eine ebenso einfache wie revolutionäre Anbaumethode. Ein französischer Missionar hat sie vor drei Jahrzehnten auf Madagaskar erfunden. Wissenschaftler an der US-amerikanischen Cornell-Universität haben sie weiterentwickelt. Kleinbauern von Afrika bis Südostasien wenden die Methode mittlerweile an, aber ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit hat sie es bisher nicht geschafft – möglicherweise weil Saatgut- und Agrochemie-Konzerne daran kaum verdienen. (Produktion 2014)

Sendung von Mittwoch, 11. Juli 2018, 8:30 Uhr, SWR2 Wissen, SWR2 zum Nachhören:

https://www.swr.de/swr2/wissen/anbaumethode-revolutioniert-landwirtschaft,broadcastcontrib-swr-15896.html

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„Jochen Wahl zum 80. – Bilder und Skulpturen in Balingen zu sehen“ – Der Künstler aus Obersulm hatte viele Jahre ein Atelier im ersten Stock des Kulturbahnhofs Gleis 1 in Waldenburg

Hans Graef weist auf die Ausstellung seines 2007 verstorbenen Freundes, des Künstlers Jochen Wahl aus Obersulm hin. Wahl hatte viele Jahre ein Atelier im ersten Stock des Kulturbahnhofs Gleis 1 in Waldenburg. Jochen Wahl war ein renommierter internationaler Künstler. Im Gleis 1 fanden einige seiner Ausstellungen statt. Wahl wäre 80 geworden und hat ein großartiges Lebenswerk hinterlassen.

Informationen zugesandt von Hans Graef, Gleis 1 in Waldenburg

Ausstellung in Balingen „Jochen Wahl zum 80. – Bilder und Skulpturen“

Die Ausstellung in der Rathausgalerie Balingen ist von 14. Oktober 2022 bis 21. Januar 2023 zu sehen. „Sie ist eine Hommage an einen Künstler, dessen Vorfahren die Stadt und Region politisch wie unternehmerisch geprägt haben“, schreiben die Veranstalter der Stadthalle Balingen.

Vernissage am Donnerstag, 14. Oktober 2022

Zur Eröffnung der Ausstellung gibt es eine Vernissage am Donnerstag, 13. Oktober 2022, um 19.30 Uhr in der Balinger Rathausgalerie, Färberstraße 2, 72336 Balingen. „Dirk Mende wird seinen Jochen Wahl-Erinnerungsschatz öffnen, Rudolf Greiner kunsthistorisch einordnen“, schreibt Sibylle Wahl in einer Einladung zur Vernissage.

Weitere Informationen zum Künstler Jochen Wahl, seine Werke und die Ausstellung in Balingen:

J O C H E N W A H L
Gemälde • Zeichnungen • Skulpturen

Von 14. Oktober 2022 bis 21. Januar 2023

Veranstaltungsort:
Rathaus Galerie Balingen
Färberstraße 2
72336 Balingen

Öffnungszeiten:
Montag – Donnerstag:
8:00 – 18:00 Uhr
Freitag: 8:00 – 13:00 Uhr
Samstag: 9:00 – 13:00 Uhr
Eintritt frei

Ausstellungsdauer:

Von 14. Oktober 2022 bis 21. Januar 2023

Weitere Informationen:

Telefon: 07433 – 9008410

E-Mail: doris.schneider@balingen.de

Veranstalter:

Stadthalle Balingen, Hirschbergstraße 38, 72336 Balingen

Fabrik für Kühlanlagen gegründet

Jochen Wahls Großvater, Robert Wahl, gründete 1919 in Balingen eine Fabrik für Kühlanlagen. Als Gegner der Nationalsozialisten wurde er nach dem Krieg Bürgermeister in Balingen und später Landrat. Er übergab den Betrieb an seinen Sohn, der 1953 aus dem Leben schied. Seine Ehefrau und die Mutter von Jochen Wahl übernahm das Unternehmen und ließ den Sohn fortan in verschiedenen Privatschulen erziehen. Er verließ so schnell er konnte die ‚Erziehungsanstalten‘ und wollte Künstler werden. Er bewarb sich an der Kunstakademie in Berlin und wurde abgelehnt.

Hyperrealismus

Es folgten Jahre der Selbstzweifel. Er holte sein Abitur nach und wurde 1967 in die Meisterklasse des damals bereits weltberühmt gewordenen Rudolf Hausner aufgenommen. Dort erlernte er die realistische, altmeisterliche Maltechnik, die er fortlaufend perfektionierte und zeit seines Lebens angewendet hat. Er benutzte seinen Hyperrealismus nicht, um Bekanntes nachzumalen, sondern um innere Zustände und Phantasien so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen. Der Betrachter wird dadurch nahezu körperlich bedrängt und gefesselt von seinen Gestalten und Erfindungen.

Künstlergruppe „ZÖTUS“ gegründet

Mit Helnwein, einem anderen weltbekannt gewordenen Schüler von Hausner, gründete er mit anderen die
Künstlergruppe „ZÖTUS“. So unterschiedlich beider Arbeitsweisen auch waren, ein erkanntes Prinzip setzten beide in ihrer Kunst ein: Allein die Kunst hat die Fähigkeit, unbewusste Bereiche im Betrachter zu berühren und kann das reale Grauen in den Köpfen der Menschen freisetzen, was keine noch so intensive sprachliche Kommunikation vermag. Wahl profitierte vom Dunstkreis und vom weltweiten Hype der Wiener phantastischen Realisten. Vor allem davon, dass sie gegen den Mainstream der Nachkriegskunst eine realistische Kunst wieder möglich gemacht hatten. Nach dem Krieg war der Marshallplan für die Kunst amerikanisch, gegenstandslos, informell, geometrisch. Jede Art von realer Darstellung von Welt und Menschen war verpönt, war doch hinter dem „Eisernen Vorhang“ realistische Kunst sogar verordnet. Damit wich die westliche Kunst aber auch einer Aufarbeitung eines durch den Krieg völlig zerstörten Menschenbildes aus.

„Orthopädische Köpfe“

Wahl will nicht wegschauen. Er greift ein überkommenes Menschenbild frontal an und ist auf der Suche nach einem anderen. In welcher Härte er dabei vorgeht sieht man exemplarisch an seinen „orthopädischen Köpfen“. Damit unterscheidet er sich auch vom „Phantastischen Realismus“, deren Vertreter Hausner, Fuchs, Brauer, Hutter u.a. einschwenken auf genießbar Psychologisches, auf mythische Themen, kosmische Träume, alttestamentliche Fabeln oder apokalyptische Visionen.

Mögliche Wesen aus einer anderen Galaxie

Wahl bläht die Köpfe und Körper seiner Figuren auf, so dass sie den gesamten Bildraum einnehmen. Er betrachtet sie von oben mit riesigen Köpfen und kleinen Extremitäten. Köpfe und Rumpf verschmelzen zuweilen zu einer wabernden Masse. Einmal die Veränderungen der menschenähnlichen Figuren in Gang gesetzt, mutieren sie in Bildzyklen weiter und werden zu seltsamen Wesen. Gesichter verschmelzen zu Masken, Körper zu Panzern, Rüstungen, Fleischlichem, Tierischem. Sie beinhalten zwei entgegengesetzte Zeitschienen, wohl weil man ihre gegenwärtige Existenz als Betrachter nicht annehmen kann. Seine Gestalten sind vormenschlich, archaisch und gleichzeitig futuristisch – mögliche Wesen aus einer anderen Galaxie.

Hals-über-Kopf-Läufer

Im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung werden aus solchen ‚Fremdwesen‘, auch ‚Freundwesen‘: Jäger, Sammler, Wächter, Läufer, Schutzgeister, die allesamt mit speziellen übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet werden. So gibt es schwebende Gefesselte, Läufer mit drei Beinen, Flügelläufer, Nasenläufer, Hals-über-Kopf-Läufer, Schnüffler. Oftmals haben sie Fühler, die wie eine Antenne Signale aus anderen Bereichen empfangen oder aufspüren. Sie sind zudem mit allerlei Überlebensutensilien ausgestattet, die sie mit sich tragen und die von Jochen Wahl akribisch unter der Lupe ausgemalt sind. Nahezu zwangsläufig treten solche den Betrachter ergreifende Gestalten aus ihrer zweidimensionalen Papierwelt heraus und werden zu plastischen Gebilden. Die dabei verwendeten unterschiedlichen Materialien, Leder, Knochen, Filz, Metall und Stein haben einen mystischen, fast sakralen Charakter, der an die Haptik von Josef Beuys Skulpturen erinnert.

Spielerisch, absurd witzig, erstaunlich

Sibylle Wahl ist es zu danken, dass fast alle Werke des Künstlers, 42 Ölbilder, 26 Aquarelle, 1072 Zeichnungen, 150 Radierungen und 150 Skulpturen für immer in einem akribischen Werkverzeichnis aufgehoben sind. Die Rathaus Galerie gibt Einblicke in diese eindringlich packende Bildwelt. Wahls Wesen und Erfindungen haben sich erstaunlich visionär erwiesen. Viele Erscheinungen unserer Gegenwart sind vorweggenommen. Vom Corona-Masken-Tanz angefangen über die Science-Fiction Medien bis hin zu den Versuchen, die Menschen mit Chips zu optimieren. Das latent Bedrohliche in Wahls Werk erhält durch die vielfachen Variationen seiner Wesen, die man als Mutationen begreifen könnte, auch etwas Spielerisches, absurd Witziges aber immer Erstaunliches.

Text: Rudolf Greiner

Biographie:

Jochen Wahl

(15.10.1942 – 1.2.2007)

– Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Meisterklasse
Rudolf Hausner

– Gründung der Künstlergruppe ZÖTUS zusammen mit Gottfried Helnwein u.a.

– Preis der Ersten Österreichischen Sparcasse

– Goldene Fügermedaille

Zeichnungen, Radierungen, Skulpturen, Ölbilder in Privatbesitz und öffentlichen Sammlungen:

Albertina Wien, Staatsgalerie Stuttgart, Städtische Galerie Heilbronn, Grafische Sammlungen LMU München, Schloss
Haigerloch, Deutsches Ledermuseum Offenbach, Museum Schloss Moyland, Sammlung van der Grinten, Spencer Museum of Art, USA

Vielfache Ausstellungen, häufig vertreten auf der Art Basel

Sibylle Wahl: Werkverzeichnis Jochen Wahl, Verlag Kauz &
Sonderling, 2020

Weitere Informationen im Internet:

https://www.tourismus-bw.de/veranstaltungen/jochen-wahl-zum-80.-bilder-skulpturen-6082a3a155

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Eine unangepasste Frau als „Prinzessin zwischen den Welten“ – Buch über Charlotta von Pfalz-Birkenfeld im Asyl in Hohenlohe-Weikersheim

„Keine schönen Gemächer…“ – Eine andere Prinzessin verbrachte 14 Jahre ihres Lebens im hohenlohischen Weikersheim im Asyl: Charlotta von Pfalz-Birkenfeld, Enkelin Fürstin Sophias in Neuenstein. Alleinstehend und ohne Einkommen musste sie um ihren Lebensunterhalt alltäglich kämpfen. Dabei scheute sie auch vor Autoritäten nicht zurück. Mit Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe, dem berühmten Türkensieger, schlug sie sich heftig. Vertrauen schenkte sie nur ihren Bedienten. Über die unangepasste Adelige ist ein Buch mit dem Titel „Prinzessin zwischen den Welten“ erschienen.

Von Helmut Wörner, Historiker aus Schwäbisch Hall

Ein enfant terrible par excellence

Sie offenbarte auch ihre Gefühle und wenn sie in Rage geriet, nahm sie kein Blatt vor den Mund. Für ihre Standesgenossen ein enfant terrible par excellence. Aus ihrem umfangreichen Briefwechsel ergibt sich das aufregende Bild einer unangepassten Frau in Hohenlohe gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Entdecken Sie die Welt eines ganz kleinen und ganz anderen fürstlichen Hofes in Weikersheim. Mit dem bewegten Leben von Pfalzgräfin Charlotta – vor allem mit deren 14 Jahren im Asyl im hohenlohischen Weikersheim – hat sich der Historiker Helmut Wörner befasst. Wörner arbeitet im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein.

Mittellos in einer Gastwirtschaft

Eine Märchenprinzessin oder Königin der Herzen war sie nicht und sie hatte auch keine „schönen Gemächer“: Pfalzgräfin Charlotta war eine ungewöhnliche Prinzessin, die 14 Jahre ihres Lebens in Weikersheim verbracht hat.
Charlotta Sophia Elisabetha von Pfalz-Birkenfeld, Enkelin von Fürstin Sophia im hohenlohischen Neuenstein, stammte aus den höchsten Kreisen des Reiches. Aus ihrer Heimat in der Pfalz vertrieben, führte sie das Schicksal nicht nur an verschiedene Fürstenhöfe, sondern brachte sie auch in engen Kontakt mit den einfachen Leuten oder dem Leben in einer bürgerlichen Stadt wie Nürnberg. Als ihre Lage dort unhaltbar geworden war, sie saß mittellos in einer Gastwirtschaft fest, fand sie Zuflucht bei den Verwandten in Hohenlohe.

Bestehende Ordnung in Frage gestellt

Es ist die Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Reich. 1688 und erneut 1692 kamen die Soldaten des „Sonnenkönigs“ in die Neckargegenden und auch nach Hohenlohe, brandschatzten und erpressten Nachschublieferungen. 1689 verheerten und besetzten sie die Pfalz. Den Franzosen folgten durchziehende Reichstruppen mit Einquartierungen und Abgabeforderungen. Das Land war durch Kriegssteuern ausgepresst. Und zugleich war Ludwig XIV. Vorbild und glänzender Bezugspunkt fast aller Herrschaften seiner Zeit.
Prinzessin Charlotta war 27 Jahre alt und unverheiratet, als sie das Schloss in Weikersheim im August 1689 bezog. Als sie die Stadt im Juni 1703 wieder verließ, war sie ihr trotz aller Kämpfe und Anfechtungen zur zweiten Heimat geworden. Für ihre hohen Anverwandten war die Prinzessin ein „enfant terrible“ par excellence. Hundert Jahre vor der Französischen Revolution benahm sie sich fast wie irgendeine Bürgerin und stellte damit die Grundlage der bestehenden Ordnung in Frage. Dass sie in ihrer Nürnberger Zeit allabendlich mit einer einfachen Gärtnerstochter das Gespräch suchte, war für ihre Standesgenossen unerhört.

Über einhundert persönliche Briefe

Und so wundert es nicht, dass der Aufenthalt der Prinzessin von Birkenfeld in Weikersheim nach ihrem Abzug schnell ad acta gelegt wurde und der Vergessenheit anheim fiel. Doch dort, „ad acta“, hat er zahlreiche Spuren hinterlassen. Aus über einhundert persönlichen Briefen der Prinzessin ergibt sich ein lebendiges Bild vom Leben dieser Frau im ausgehenden 17. Jahrhundert.

Sie schreckte vor keiner Autorität zurück und verschwieg ihre Gefühle nicht

Vertrauen schenkte Prinzessin Charlotta nur ihren Bedienten. Das Verhältnis zu ihnen erscheint wie ein Gegenentwurf zu der von klein auf erlebten Unzuverlässigkeit und Missgunst ihrer hohen Anverwandten, von denen sie abhängig war: eine absolute Zuverlässigkeit und Treue gerade gegen die von ihr Abhängigen, ihre Bedienten.
Prinzessin Charlotta verschwieg ihre Gefühle nicht. Allein das ist schon ungewöhnlich. Denn das adelige Selbstverständnis war um ein Höchstmaß an Contenance in der Öffentlichkeit bemüht. Prinzessin Charlotta dagegen hielt mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg und wenn sie in Rage geriet, schreckte sie vor keiner Autorität zurück. Sie legte sich sowohl mit dem einflussreichen Juden Lämmle in Weikersheim als auch mit dem in hoher Gunst stehenden Rat Pfannenschmid in Öhringen und ganz besonders mit Stadtpfarrer Schiller an, der ihr eine laue Haltung in Religionsfragen und ausbleibenden Kirchenbesuch vorgehalten hatte.

Krachende Auseinandersetzung

Und auch ihre hochgräflichen Hohenlohischen Verwandten in Öhringen und Neuenstein, auf deren finanzielle Unterstützung sie doch angewiesen war, stutzte sie zurecht. Ein eigenes Kapitel füllt dabei ihre Beziehung zu dem im ganzen Reich berühmten hochdekorierten Feldherr und Türkensieger Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe, ihrem Onkel, die in eine krachende Auseinandersetzung mündete.

Hofdamen zu ihrer Unterhaltung brauchte sie nicht

Dass sie nicht nur selbst über ihr Leben bestimmen wollte, sondern das auch mit solcher Hartnäckigkeit und Emotionalität durchzusetzen suchte, war für ihre Standesgenossen die größte Herausforderung. Mit ihrer „üblen conduite“, wie sie es nannten, blieb sie einfach nicht in den Schranken. Die Hohenloher Welt stand kopf.
Demgegenüber entsprach das lustvolle Ausgeben von Geld oder die Verschwendungssucht, die sie der Prinzessin vorwarfen, eigentlich eher dem in ihren Kreisen üblichen Verhalten. Tatsächlich lebte Prinzessin Charlotta in Weikersheim, jedenfalls für eine Prinzessin, eher bescheiden.
Sie kümmerte sich selbst um den Haushalt, kochte manchmal und arbeitete im Haus oder Garten. Hofdamen zu ihrer Unterhaltung brauchte sie nicht. Dementsprechend verfügte sie über praktische Erfahrung. Sie kannte die Preise nicht nur für Schmuck, sondern auch für Wein oder Hafer und Heu für die Pferde.

Mit ihrem Geschmück zu plagen

Die Prinzessin von der Pfalz, im Krieg aus ihrer Heimat vertrieben, aufgebrochen in die große Welt, in Hohenlohe gestrandet, erscheint als eindrucksvolle, sehr menschliche Zeitzeugin, die durch ihre Briefe Einblick in die persönliche Gefühlswelt einer unangepassten Frau am Ende des 17. Jahrhunderts gewährt. Da ist es letztlich nur eine formale Frage, ob es sich bei unserer Hauptperson um eine Fürstin oder eine Dienstmagd handelt. Denn jeder Mensch hat seinen Bezugsrahmen, in dem er sich zurechtfinden muss. Eine Prinzessin hatte sich eben mit ihrem Geschmück zu plagen, war aber ansonsten auch nur ein Mensch.

Informationen zum Buch „Prinzessin zwischen den Welten“:

Helmut Wörner: „Prinzessin zwischen den Welten“, Verlag Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2021, 348 Seiten, mehr als 40 Bilder, Preis 29,90 Euro, ISBN 978-3-87707-201-1

Der Autor Helmut Wörner arbeitet als Historiker im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein.

Erhältlich in Ihrer Buchhandlung oder bei:

Verlag Ph. C. W. Schmidt, Nürnberger Straße 27-31, 91413 Neustadt an der Aisch, Telefon 09161/8860-0, E-Mail: verlag@verlagsdruckerei-schmidt.de

Internet: www.verlagsdruckerei-schmidt.de/shop

Über den Autor Helmut Wörner:

Helmut Wörner, geboren 1959, lebt in Schwäbisch Hall. Er arbeitete zunächst im sozialen Bereich und ist seit 2015 Mitarbeiter im Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein. Seine Themen aus der Geschichte der alten Grafschaft Hohenlohe schöpft er aus dem reichen Fundus des Archivs.

Veröffentlichungen:

„Das Reitersiegel Gottfrieds von Hohenlohe – Reliquie oder Fälschung?“ In: Jahrbuch für Württembergisch Franken, 2019

„Die weiße Taube aus Schillingsfürst. Machtkampf im Zeichen des Fürstenwappens.“ In: HEROLD-Jahrbuch NF 23/24, 2019

„Beisetzungen in der herrschaftlichen Gruft der Stadtkirche Weikersheim“. In: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg: „Neue Forschungen. Schloss Weikersheim“, 2019

„Der Ruin in Weikersheim“. Vom Lusthaus zum Palais Laukhuff (Herausgeber Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg), 2020

„Prinzessin zwischen den Welten“ (Eine ungewöhnliche Prinzessin im hohenlohischen Asyl). Neustadt/Aisch, 2021

„Leben und Werk des hohenlohischen Malers Joachim Georg Creuzfelder (1622-1702)“ und insbesondere „Die Kirchberger Decke und ihr Programm“, geplante Veröffentlichung im Jahrbuch für Württembergisch Franken 2023

Weitere Informationen und Kontakt:

E-Mail: woerner_helmut@t-online.de

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„Weberei, Kupferwerkstatt, Demeter-Gärtnerei besichtigen – Ausklang im SoBio-Café“ – Weckelweiler Gemeinschaften bei einem Werkstätten-Rundgang kennenlernen

Die Weckelweiler Gemeinschaften als anthroposophisch orientiertes Sozialunternehmen der Behindertenhilfe bieten am Freitag, 30. September 2022, um 13.30 Uhr einen Rundgang durch ihre Werkstätten an. Besucht werden zum Beispiel die Weberei, die Kupferwerkstatt und die Demeter-Gärtnerei.

Von Michaela Butz, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing der Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler

Für Werkstätten-Rundgang anmelden

Interessierte sollten bereit sein, im Werkstättenhaus eine Maske zu tragen. Den Rundgang können die Teilnehmer:innen im SoBio-Café ausklingen lassen. Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um eine Anmeldung unter Telefon 07954 970-0 oder per E-Mail an piller@weckelweiler.de

Weitere Informationen und Kontakt:

Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler e.V., Heimstraße 10, 74592 Kirchberg/Jagst

Telefon. 07954/ 970-0

Internet:

weckelweiler.de

weckelweiler-shop.de

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„Die kleine Raupe Nimmersatt“ – „Das Neinhorn“ – „Das kleine Ich-bin-Ich“ – Drei Bilderbuchklassiker kommen in Crailsheim auf die Theaterbühne

In der kommenden Herbst-/Winter-Saison bringt die Stadtbücherei Crailsheim drei Bilderbuchklassiker auf die Theaterbühne: „Die kleine Raupe Nimmersatt“ – „Das Neinhorn“ und „Das kleine Ich-bin-Ich“. Die Vorstellungen sind in der Aula der Eugen-Grimminger-Schule Crailsheim. Beginn ist jeweils um 14.30 Uhr.

Von der Stadtbücherei Crailsheim

Die Aufführungen sind in der Eugen-Grimmiger-Schule Crailsheim

„Die kleine Raupe Nimmersatt“ ist am Mittwoch, 26. Oktober 2022, zu sehen, am Dienstag, 22. November 2022 „Das Neinhorn“ und am Mittwoch, 11. Januar 2023, schließlich „Das kleine Ich-bin-Ich“. Wie immer sind die Theatervorstellungen in Zusammenarbeit mit der Eugen-Grimminger-Schule Crailsheim. Dort finden auch die Aufführungen stattfinden. Karten gibt es im Vorverkauf in der Stadtbücherei Crailsheim. Sie kosten vier Euro.

Nähere Informationen im Internet zu den Stücken, der Spieldauer und den Altersangaben gibt es auf der Veranstaltungsseite der Stadt Crailsheim:

https://bibliotheken.komm.one/crailsheim/Veranstaltungen

Geänderte Öffnungszeiten am Volksfestwochenende

Am Volksfestwochenende gibt es in der Stadtbücherei Crailsheim geänderte Öffnungszeiten über das kommende. Am Freitag, 16. September 2022, wird bereits um 13 Uhr geschlossen, am Samstag und Montag bleibt die Stadtbücherei genauso geschlossen wie der Rückgabekasten für Medien.

Weitere Informationen und Kontakt:

Stadtverwaltung Crailsheim
Ressort Soziales & Kultur
Sachgebiet Stadtbücherei
Schlossplatz 2
74564 Crailsheim

Telefon: +49 7951 / 403 – 3500

E-Mail: buecherei@crailsheim.de

Internet: buecherei-crailsheim.de

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„Den ländlichen Raum stärken“ – Bundestagsabgeordneter Kevin Leiser (SPD) initiiert in seiner Fraktion Gesprächskreis Ländlicher Raum

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Kevin Leiser hat einen „Gesprächskreis Ländlicher Raum“ ins Leben gerufen. Die SPD-Fraktion des Bundestags will dort Themen des ländlichen Raumes gezielt diskutieren und voranbringen. Der „Gesprächskreis Ländlicher Raum“ ist eine parlamentarische Plattform innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion.

Vom SPD-Wahlkreisbüro Künzelsau

Viele SPD-Abgeordnete engagieren sich für den ländlichen Raum

„Die SPD sorgt wie keine andere Partei für gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland. Wir stehen zu einem Ausgleich von Interessen aus Stadt und Land. Eine gute Daseinsvorsorge darf nicht vom Wohnort abhängen. Ich freue mich, dass meine Fraktion einen Gesprächskreis zum Thema ‚Ländlicher Raum‘ gegründet hat. Das zeigt, dass wir die Probleme sehen und beheben wollen. Ich bin froh, dass sich so viele Abgeordnete der SPD für den ländlichen Raum stark machen“, so SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich.

Kevin Leiser: Meine Heimat ist stark ländlich geprägt

Initiiert hat den Gesprächskreis der SPD-Bundestagsabgeordnete Kevin Leiser, der aus Schwäbisch Hall-Hohenlohe erstmals in den Bundestag eingezogen ist. „Meine Heimat ist stark ländlich geprägt und mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Im Gesprächskreis kommen nun viele Abgeordnete der SPD aus ganz Deutschland zusammen, die sich ebenfalls für den ländlichen Raum einsetzen wollen. Den Austausch und die Zusammenarbeit schätze ich sehr und bin gespannt auf die Ergebnisse, die wir erreichen werden“, so Leiser.

Gesundheitsversorgung verbessern

„In meiner Heimat nehme ich besonders die Themen des Infrastrukturausbaus und der flächendeckenden Gesundheitsversorgung als drängende Herausforderungen wahr. Auf diese werde ich oft angesprochen“, sagt der Abgeordnete Leiser. „Dass ich eine starke Stimme für den ländlichen Raum sein werde, hatte ich im Wahlkampf versprochen. Ich will unseren wunderschönen und lebenswerten ländlichen Raum – unsere Heimat – stärken!“

Themen zusammenführen

Bei der Stärkung des ländlichen Raums gibt es viele Querschnittsthemen, die in der Arbeitsweise des Bundestags
jeweils für sich betrachtet werden. So ist die Krankenhausfinanzierung im Ausschuss für Gesundheit verankert und der Breitbandausbau wird im Ausschuss für Digitales bearbeitet. Im Gesprächskreis Ländlicher Raum sollen diese Themen zusammengeführt werden.

Weitere Informationen und Kontakt:

Büro in Berlin:

Kevin Leiser, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin

E-Mail: kevin.leiser@bundestag.de

Telefon: 030 / 227 781 08

Fax: 030 / 227 781 10

Büro in Schwäbisch Hall-Hohenlohe:

Kevin Leiser, MdB
Wahlkreisbüro
Keltergasse 47
74653 Künzelsau

E-Mail: kevin.leiser.wk@bundestag.de

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„Alte Musik Frisch gestrichen“ – Schloss-Konzert in Kirchberg/Jagst mit dem Kammermusik-Ensemble „Das Kolorit“

„Alte Musik Frisch gestrichen“, heißt es beim Schloss-Konzert in Kirchberg/Jagst am Sonntag, 25. September 2022, um 17 Uhr im Rittersaal des Schlosses Kirchberg. Es spielt das Kammermusik-Ensemble „Das Kolorit“ mit Sophia Schambeck (Blockflöten), Rosalia Gomez Lasheras (Cembalo), Mariona Mateu Carles (G-Violone), Leon Jänicke (Barockgitarre und Theorbe) Werke von C.P.E. Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Charles Burney, Antonio Vivaldi, Johann Adolf Hasse und anderen. Außerdem gibt es Anekdoten und Texte aus Charles Burneys Tagebüchern.

Von Claus Krüger, Schloss-Konzerte Kirchberg an der Jagst

Anekdoten von Charles Burney

Vor 250 Jahren reiste der britische Musikwissenschaftler Charles Burney durch Europa, um sich ein Bild vom „gegenwärtigen Zustand“ der Musik zu machen. Mit einem Packen Empfehlungsschreiben im Gepäck machte er sich auf den Weg zu den Musikern und großen Persönlichkeiten jener Zeit. Das Ensemble „Kolorit“ malt ein farbenfrohes Bild des 18. Jahrhunderts mit Burneys lebendigen, manchmal beißenden, amüsanten und treffenden Beschreibungen seiner Erfahrungen der Musikstücke, die er tatsächlich hörte oder die von Komponisten geschrieben wurden, die er traf.

Preisträger renommierter Wettbewerbe

In der Kammermusikgruppe DAS KOLORIT ist der Name Programm. Durch variantenreiche Instrumentierung und eine Breite an Klangfarben wird für jeden Stil die passende Atmosphäre gefunden. DAS KOLORIT sieht jedes Konzert als performatives Geschehen, das von zahllosen nicht-musikalischen Elementen beeinflusst ist. Die Zusammenarbeit mit Komponistinnen und Komponisten führt zu eigens für DAS KOLORIT geschriebenen zeitgenössischen Werken. Die Mitglieder des Ensembles stammen aus Galizien, Deutschland und Katalonien. Sie traten mit Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester, Jordi Savalls Le Concert de Nations, dem Münchner Kammermorchester, den Rotterdamer Philharmonikern oder dem Noord Nederlands Orkest auf und sind Preisträger renommierter Wettbewerbe, wie der internationalen Göttingen Händel Competition, der Moeck SRP Competition London und dem Deutschen Musikwettbewerb.

Konzert mit dem Hohenloher Streichquartett wird verlegt

Das ursprünglich für diesen Tag vorgesehene Konzert mit MARSYAS BAROQUE muss aus organisatorischen Gründen entfallen. Das für den Oktober 2022 geplante Konzert mit dem HOHENLOHER STREICHQUARTETT wird verlegt in den Februar des nächsten Jahres. Den Flyer der SCHLOSSKONZERTE mit dem Jahresprogramm für 2023 gibt es zu Beginn des Konzertes und danach auf der Homepage der SCHLOSSKONZERTE Kirchberg an der Jagst.

Mehr zu den Künstlern des Ensembles „Das Kolorit“ gibt es auf der Internetseite:

www.daskoloritmusic.com

Weitere Informationen im Internet zu den Schlosskonzerten Kirchberg/Jagst:

www.sk-kirchberg.de

Karten im Vorverkauf und im Abonnement:

Karten zu den Konzerten gibt es im Vorverkauf und im Abonnement in der Schloß-Apotheke Kirchberg/Jagst, Telefon 07954-98700 oder per E-Mail Mail unter info@sk-kirchberg.de

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„Wenn `halbstaatliche´ Instanzen nach juristischen Niederlagen nachtreten“ – Kritik der Rechtsanwaltskanzlei Meister und Partner

Wir protestieren nachdrücklich gegen die Versuche in jüngster Zeit, die freie anwaltliche Berufsausübung zu behindern. In kurzer Zeit wurde von staatlichen beziehungsweise halbstaatlichen Stellen die Rechtsanwaltskammer eingeschaltet, damit diese Verfahren wegen angeblicher Verletzung ihrer Berufspflichten gegen Anwälte unserer Kanzlei einleitet. Und das jeweils nach völlig berechtigtem und erfolgreichem Einsatz für die fortschrittlichen Interessen und demokratischen Rechte unserer Mandanten.

Von Frank Stierlin, Frank Jasenski, Peter Weispfenning, Peter Klusmann, Rechtsanwälte der Kanzlei Meister und Partner, Gelsenkirchen

Vorwurf: „Verletzung der Wahrheitspflicht“

So wird unserem Kollegen Yener Sözen in einem Schreiben der Leiterin der Justizvollzugsanstalt Rohrbach des Landes Rheinland-Pfalz vom 13. Juni 2022 eine „Verletzung der Wahrheitspflicht“ vorgeworfen. Seine Mandantin, die sich wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zu der in der Türkei verbotenen Organisation DHKP-C in der JVA Rohrbach in Untersuchungshaft befindet, war in den Hungerstreik getreten. Denn man hatte ihr entgegen dem eindeutigen Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) das Recht verweigert, zivile Kleidung anstatt der ihr aufgezwungenen Anstaltskleidung zu tragen. Während dieses Hungerstreiks wurden ihr zusätzliche Rationen von Zucker und Salz, die zur Vermeidung schwerer gesundheitlicher Schäden dringend notwendig bzw. sogar überlebenswichtig sind, verweigert. Da sämtliche Versuche, über die Leiterin der Haftanstalt und unter Einschaltung des zuständigen Ermittlungsrichters beim BGH die zusätzliche Ausgabe von Zucker und Salz zu erreichen, erfolglos blieben, wandte sich der Kollege Sözen schließlich aus Sorge um Leben und Gesundheit seiner Mandantin mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit. Der Weg der Einschaltung der Öffentlichkeit hat schließlich erheblich mit zum Erfolg beigetragen. Die jetzige Schutzbehauptung der JVA, die Ausgabe von Zucker und Salz sei gewährleistet gewesen, ist definitiv nicht richtig.

Verbot von Gedenkversammlungen zum Mord an Thälmann rechtswidrig

Mit Schreiben vom 1. August 2022 wirft der Prozessbevollmächtigte der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald unserem Kollegen Roland Meister vor, durch Äußerungen in einem Verwaltungsgerichtsprozess „die Menschenwürde und damit das Grundgesetz“ zu verletzen. Das ist Nachtreten von schlechten Verlierern. Mit drei Urteilen stellte das Verwaltungsgericht Weimar am 8. August 2022 fest, dass die Verbote der Gedenkversammlungen des Inter­nationalistischen Bündnisses und der MLPD anlässlich des 75. Jahrestags der Ermordung Ernst Thälmanns auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald rechtswidrig waren.

Hitlerfaschisten und Kriegsverbrecher inhaftiert

Auf Betreiben der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald hatte die Stadt Weimar 2019 eine Gedenkkundgebung am Glockenturm und eine Kranzniederlegung auf dem Vorplatz des früheren Krematoriums verboten. Begründet wurde dies unter anderem damit, die Gedenkver­sammlungen würden die Würde der Opfer des sowjetischen Internierungslagers verletzen, das auf Grund der Beschlüsse der Potsdamer Konferenz eingerichtet wurde und in dem überwiegend Hitlerfaschisten und Kriegsverbrecher inhaftiert waren. In dem Bescheid der Stadt Weimar vom 12. August 2019 heißt es wörtlich:

„Darüber hinaus verletzt ein Auftritt dieser Partei (der MLPD, d.U.) die Menschenwürde der von stalinistischem Unrecht Betroffenen, und zwar selbst dann, wenn diese sich zuvor mit dem Nationalsozialismus gemein gemacht haben.“ (Hervorhebung d. U.)

Hunger- und Kältewinter 1946/47

Mit dieser empörenden Begründung werden die über 56.000 im KZ Buchenwald ermordeten Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden, Sinti und Roma mit den im sowjetischen Internierungslager inhaftierten Faschisten und Kriegsverbrechern auf eine Stufe gestellt. Dass es unter ihnen zu Todesfällen kam, ist nicht auf „stalinistisches Unrecht“, sondern auf den Hunger- und Kältewinter 1946/47 zurückzuführen, in dem in ganz Deutschland Hundert­tausende Menschen an Kälte und Unterernährung gestorben sind. In einem Katalog zu dem sowjetischen Internierungslager hatte die Gedenkstätte Buchenwald 1999 selbst noch erklärt:

„Hier wird ein wesentlicher Unterschied zu den faschistischen Konzentrationslagern deutlich: Terror und Mord hat es im Speziallager ebenso wenig gegeben wie eine Vernichtungsabsicht gegenüber den Insassen bewiesen werden kann.“

Würde der Opfer beeinträchtigt

In seiner Klageschrift kritisierte der Kollege Meister als Prozessvertreter der MLPD und des Internationalistischen Bündnisses u. a., dass die Stadt Weimar sich zur Begründung ihres Verbots auf § 15 Absatz 2 des Versammlungsgesetzes berief. Nach dieser Vorschrift kann eine Versammlung an einer Gedenkstätte verboten werden, die „an die Opfer der menschenunwürdigen Behandlung unter der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft erinnert, … wenn … zu besorgen ist, dass durch die Versammlung … die Würde der Opfer beeinträchtigt wird.“

Antifaschistischen Grundkonsens in Frage gestellt

Kollege Meister wies darauf hin, dass § 15 Absatz 2 des Versammlungsgesetzes nach seinem eindeutigen Wortlaut die Würde der Opfer des Faschismus und nicht die der faschistischen Täter schützt. Durch ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat daraus den Vorwurf zu konstruieren, er stelle die Unteilbarkeit der Menschenwürde in Frage, ist infam und eine absichtliche Verdrehung. Ausdrücklich gerügt wird von der Stiftung auch eine in den Medien behauptete Aussage des Kollegen Meister: „Zur großen Mehrheit waren das Menschen, die das verdient haben.“ Das würde die „Lehren aus dem Nationalsozialismus missachten“, nach der man insbesondere die „Würde“ von Faschisten und Kriegsverbrechern schützen müsse. Nach dieser seltsamen Logik dürfte man auch sonst keine Verbrecher mehr inhaftieren. Der bürgerliche Antifaschismus der Stiftungsleitung stellt damit in Wahrheit selbst den antifaschistischen Grundkonsens der Alliierten und der demokratischen Öffentlichkeit in Deutschland in Frage, dass nach 1945 eine Entnazifizierung notwendig war.

Anwaltskammer in Gang gesetzt

Immerhin wird der Stiftungsrat von Herrn Hoff, Leiter der Staatskanzlei von Bodo Ramelow, geleitet. Aus rein politischen Motiven wird hier die Anwaltskammer in Gang gesetzt, statt sich nach so einer juristischen Ohrfeige zu fragen, ob man nicht ernsthafte Lehren ziehen sollte.

„Wir führen die Auseinandersetzung sachlich“

Unsere Kanzlei nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie Interessen und demokratischen Rechte ihrer Mandanten in Gefahr sieht. Wir führen die Auseinandersetzung aber stets sachlich und protestieren gegen jeden Versuch der Reglementierung unserer Berufsausübung. Wir fordern die Einstellung der Verfahren gegen unsere Kollegen Yener Sözen und Roland Meister.

Frank Stierlin, Frank Jasenski, Peter Weispfenning, Peter Klusmann, Rechtsanwälte

Anwaltskanzlei Meister & Partner, Industriestraße 31, 45899 Gelsenkirchen

Rechtsanwälte Roland Meister, Frank Stierlin, Frank Jasenski, Peter Weispfenning, Yener Sözen, Peter Klusmann

Telefon: 0209 / 3597670

Fax: 0209 / 3597679

E-Mail: RAeMeisterpp@t-online.de

www.anwaelte-meister.de/

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