„Wenn Beate Zschäpe am Ende stirbt – Die Kunst und der NSU-Mordkomplex“ – SWR2-Radiosendung zum Nachhören

„Wenn Beate Zschäpe am Ende stirbt – Die Kunst und der NSU-Mordkomplex“ heißt der Titel eines Radiofeatures des Senders SWR2 vom 4. Januar 2015. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht einige Informationen und den Link der Sendung zum Nachhören im Internet.

Von Thomas Moser, Journalist

Tod in der Gefängniszelle

Am Ende stirbt die Hauptangeklagte durch eine Kugel in ihrer Gefängniszelle. So schließt ein aktuelles Theaterstück über Rechtsterrorismus und den Verfassungsschutz. Natürlich wünsche sie niemandem den Tod, sagt die Regisseurin Christiane Mudra. Doch die Kunst ist frei, sie darf weiterdenken als die Realität und damit neue Perspektiven eröffnen. Gerade wenn ein Schleier über vielem liegt, wie im so monströsen wie ungeklärten NSU-Mordkomplex, der nun zum Stoff geworden ist.

Christiane Mudra, Wolfgang Schorlau und Beate Maria Wörz

Thomas Moser hat mit den drei Künstlern über ihre Kunst gesprochen, mit der Regisseurin Christiane Mudra, mit dem Schriftsteller Wolfgang Schorlau und der Plakatkünstlerin Beate Maria Wörz.

Link der Radiosendung im Internet:

„SWR2 Tandem: Wenn Beate Zschäpe am Ende stirbt – Die Kunst und der NSU-Mordkomplex“

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tandem/swr2-tandem-wenn-beate-zschaepe-am-ende-stirbt/-/id=8986864/did=16554258/nid=8986864/bw6119/index.html

   Sende Artikel als PDF   

„Satiresendung, Volkshochschule und ein Teil der Gegenöffentlichkeit“ – Interview in Kontext mit Dietrich Krauß, einem der Macher von „Die Anstalt“

Der in Crailsheim aufgewachsene Dietrich Krauß (Jahrgang 1965) sorgt seit 2014 mit Max Uthoff und Claus von Wagner für satirisch-politische Aufklärung im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Krauß ist in „Die Anstalt“ zwar nicht auf der Bühne zu sehen. Doch zusammen mit den Hauptdarstellern Uthoff und von Wagner ist er für die Inhalte und die Texte der Sendung verantwortlich. Die „Kontext:Wochenzeitung“ veröffentlichte vor kurzem ein Interview mit Dietrich Krauß.

Informationen zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Mal Nato-Hure, mal Putin-Pudel

Interview von Josef-Otto Freudenreich

Drei Heilige aus dem Morgenland zerpflücken das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen. Das freut Millionen Menschen – wenn sie „Die Anstalt“ sehen. Dietrich Krauß, einer der Macher, erzählt, wie eine Satiresendung zur Volkshochschule werden konnte. Und für ihn ein Teil der Gegenöffentlichkeit ist.

Herr Krauß, verraten Sie uns doch mal, wie die Ideen für „Die Anstalt“ entstehen.

Dietrich Krauß: Max Uthoff, Claus von Wagner und ich sitzen zusammen an einem Kaffeetisch, haben viele Bücher und Zeitungen gelesen, regen uns gemeinsam auf, spinnen Ideen – und Max hat hoffentlich die Schokolade nicht vergessen.

Und schon treten die drei heiligen Könige aus dem Morgenland auf und zerpflücken das Jahresgutachten der fünf Wirtschaftsweisen.

Krauß: Wir hatten den Blog des Journalisten Norbert Häring – sehr zu empfehlen – vom „Handelsblatt“ gelesen, in dem er das Gutachten auseinandergenommen hat. Das war eine tolle Vorarbeit für unsere Sendung vor Weihnachten. Da treten ja auch Weise auf, also die aus dem Morgenland, und schon stand der Plot für eine Szene. (…)

Das ganze Interview auf der Internetseite von Kontext:

http://www.kontextwochenzeitung.de/medien/247/mal-nato-hure-mal-putin-pudel-3331.html

Blog des Journalisten Norbert Häring vom „Handelsblatt“:

http://norberthaering.de/de/component/search/?searchword=Wirtschaftsweise&searchphrase=all&Itemid=125

Weitere Informationen über Dietrich Krauß:

Dietrich Krauß, 1965 in Gerabronn geboren, ist Doktor der politischen Philosophie, derzeit frei gestellter SWR-Redakteur und arbeitet für „Die Anstalt“ sowie die „heute show“ im ZDF. Zuletzt hat das Trio Krauß, Max Uthoff und Claus von Wagner den Grimme-Preis erhalten. Außerdem ist „Die Anstalt“ für den Deutschen Fernsehpreis 2016 nominiert. Dietrich Krauß ist in Crailsheim aufgewachsen. In den 1980er Jahren ging er zusammen mit Wolfgang Kröper als „Die Märchenprinzen“ auf Kabarett-Tournee.

Begründung für den Grimme-Preis 2015:

http://www.grimme-institut.de/html/index.php?id=1982

Internetseite von „Die Anstalt“:

http://www.zdf.de/die-anstalt/die-anstalt-31443710.html

   Sende Artikel als PDF   

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich: Der Episoden sechsunddreißigster Teil

„Irgendwo in Hohenlohe“ – Eine Fortsetzungsgeschichte von Birgit Häbich. Der Episoden 36. Teil. Die geschilderten Handlungen, Personen und Namen sind frei erfunden. Es werden keine realen Namen von Personen angegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder toten Personen wären rein zufällig, und sind weder gewollt noch beabsichtigt.

Von Birgit Häbich

XXXVI Tradition

… Carl überlegt kurz wo er am besten beginnen sollte. Setzte sich bequem zurecht und begann Paula dann von Harald Fieläckerle zu erzählen, der schon damals im Bubengymnasium der Kreisstadt neidisch auf ihn war.

Sonne und Mond im eigenen Universum

„Trotz meiner ländlichen Herkunft setzte ich mich mit Hilfe meiner preisgünstigen Gebrauchtbücherhandlung schnell durch und war überall recht beliebt. Die Zwillingsbrüder Harald und Michael waren halt rechte Gscheidle*. Und wenn der eine es nicht wusste, half ihm eben der andere – als Paar waren sie schon immer unschlagbar. Doch hatten sie einen sehr unterschiedlichen Charakter. Hermann war gegenüber Harald devot, ordnete sich stets unter, trug dem Harald die Schultasche nach, egal wohin dieser ging. Wenn sich jemand darüber lustig machte, stolzierte der Erstere hocherhobenen Hauptes, heftig gestikulierend mit Spazierstock voraus, und der Andere folgte ihm, beide Schultaschen schleppend, schweigend nach. Sie taten einfach so als ginge das keinen von beiden etwas an. Sie waren wie Sonne und Mond im eigenen Universum“.

Perfektes Gespann

Carl Eugen Friedner wendete sich während seiner Erzählung kaum zu Paula um, oder schaute sie gar an. Er streifte sie höchstens noch mit einem Seitenblick, seine Augen schienen das Weite zu suchen als ob dort die ganze Geschichte am Horizont abzulesen wäre. „Nur mit dem Rechnen hatte es keiner von den beiden Fieläckerles. Da wurde eben von überall her nachgeholfen, die Lehrer drückten hier und da ein Auge zu. Man legte bei den Brüdern großen Wert auf ihre Leistungen in den humanistischen Fächern. Sich aufplustern, glorreiche Reden schwingen und recht blumig schreiben, das konnte der Harald schon immer gut. Der stillere Michael war mehr für die Gründlichkeit der anzufertigenden schriftlichen Aufgaben zuständig. Durch sein umfassendes Wissen war es ihm möglich, die alten Dichter und Denker im passenden Moment auch in langen Versen herzuzitieren. Damit stellte er sich bei den Pädagogen ins rechte Licht und half so auch Harald öfters aus der Bredouille*. Er war analytischer als Harald und konnte komplexe Zusammenhänge klar darstellen und sich in endlosen Abhandlungen darüber auslassen. Fürs Abitur langte es dem perfekten Gespann dann irgendwie und später beim Studium waren Zahlen für keinen mehr wichtig.

Zurück in die Provinz

Die Haus- und Prüfungsarbeiten der Studienzeit in der altehrwürdigen Philosophenstadt am Neckar, schrieb vermutlich der Michael und der Harald bestand die mündlichen Prüfungen. Das Studium erfolgreich abgeschlossen haben sie beide. Erst danach trennten sich ihre beruflichen Wege. Michael schlug eine Laufbahn an der Universität ein und Harald kam als Lehrer zurück in die Provinz. Hier, im damals strukturschwachen Teil des Landes, war es ein Leichtes in der Politik mitzumischen. Im heimischen Landkreis kletterte er im Nu innerhalb der Partei, Pöstchen um Pöstchen annehmend, hinauf in Richtung Landesvorstand. Er hatte den richtigen Riecher, wusste mit wem im traditionell schwarzgelben Südwesten eine politische Karriere am schnellsten durchzuziehen war. Solche wie der Fieläckerle kamen überall voran und wurden gewählt. Seine schon in der Schulzeit legendären Fähigkeiten, sich gut zu positionieren, sicher aufzutreten und Leute um sich zu scharen, kamen ihm auch hier zugute. Ebenso wie er mit starken Worten in langen unterhaltsamen Reden nichts Konkretes zu sagen vermochte, dabei aber verbindlich wirkte – dies alles nützte er im politischen Alltag als wirksames Werkzeug.

Rattenfänger

Obwohl er sicherlich immer noch nicht rechnen konnte, fand Fieläckerle gerade im Bereich der Wirtschaftspolitik besondere Anerkennung. Das war mir zwar immer schleierhaft, aber vielleicht hilft es ja schon, die Nase nicht nur hoch erhoben, sondern stets vorne dran zu haben. Allen großen und kleinen Gewerbetreibenden möglichst viel Gewinn und Erfolg zu versprechen, den Freiberuflern zuzusichern, ihnen keine weiteren Bürden aufzuzwingen und schon klappt es mit dem Gewähltwerden. Trotzdem muss man sehen, dass er Frauen sowie Männer mit seinem guten Aussehen und seinem Charme gewann und stets perfekt und gepflegt auftrat.“ Mit einem Mal neigte Carl seinen Kopf zur Seite, blinzelte Paula mit den Augen an und fragte: “Und? Du als Frau, sag doch mal, was hat der Fieläckerle so besonderes an sich, dass die Leute ihm wie einem Rattenfänger nachgelaufen sind?“

Nörgeliger Einfaltspinsel

Paula gab ihm keine Antwort, sie lauschte aufmerksam Carls Worten. Für Politik hatte sie sich nie groß interessiert und Fieläckerle war nicht der Typ Mann, den sie ansprechend fand. Sie kannte ihn nur als öffentliche Figur. Paula Engel erinnerte sich aber gut an den Skandal, der ihn letztlich zum Rückzug aus der Landespolitik zwang. Sie legte ihre Stirn in Falten: „Waren wegen dem Skandal damals nicht auch Querelen auf Bundesebene in der liberalen Partei?“ Es wurde schließlich in der Bürgerschaft der Kocherstadt genau verfolgt und diskutiert, was die Abgeordneten in der Landeshauptstadt und anderenorts trieben. “Hat der Fieläckerle damals nicht dem weltgewandten und smarten Balduin Knaller Konkurrenz machen wollen?“ Paula lachte bei der Vorstellung des bieder erscheinenden Fieläckerle. „Zum Außenminister hätte es dem nörgeligen Einfaltspinsel sowieso nie gelangt.“…. Fortsetzung folgt.

Anmerkungen:

*Gscheidle: gescheiter Mensch, kann für ehrliche Bewunderung stehen oder abwertend anstatt „Neunmalklug“ eingesetzt werden.

*Bredouille: sehr unangenehme Situation aus der es eigentlich kaum einen Ausweg
gibt.

Wer hat auch eine Immobilie verloren?

Sollte sich jemand aus der Leserschaft, durch die Beschreibung der Machenschaften daran erinnert fühlen, wie eine Immobilie verloren gegangen ist, können sich diejenigen gern an die Autorin wenden.

Kontaktaufnahme zur Autorin:

E-Mail: b.haebich@web.de

   Sende Artikel als PDF   

„Kiesewetter-Ausschuss: Wichtige Zeugen nicht vernommen“ – Eine Dokumentation des Journalisten Thomas Moser

Die Aussage von Beate Zschäpe vor dem OLG München wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Auch der Polizistenmord von Heilbronn bleibt ungeklärt. Zu begründet sind die Zweifel an einer (Allein-)Täterschaft von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos.

Von Thomas Moser, Journalist

Vertrauliche Informationen fließen an Ermittlungsbehörden

Fragen stellen sich aber auch zum NSU-Untersuchungsausschuss von Baden-Württemberg, der seine Beweisaufnahme jetzt, Mitte Dezember 2015, abgeschlossen hat. Etliche Zeugen wurden nicht vernommen, andere an die Bundesanwaltschaft übermittelt. Damit fließen weiterhin vertrauliche Informationen an die Ermittlungsbehörden, obwohl der Ausschuss anderes beschlossen hatte. Spielt er ein doppeltes Spiel? Handelt er anders, als er redet? – Eine Dokumentation.

Ausschluss nicht für alle Sitzungen

Im September 2015 hatte der Ausschussvorsitzende Wolfgang Drexler (SPD) einen publikumswirksamen Auftritt. Nachdem in mindestens zwei Fällen Sachverhalte, die Zeugen dem Ausschuss vertraulich mitgeteilt hatten, beim Landesinnenministerium und beim Generalbundesanwalt gelandet waren, wurden die vier offiziellen Vertreter der Landesregierung demonstrativ von den nicht-öffentlichen Sitzungen des NSU-Ausschusses ausgeschlossen. Allerdings nicht von allen. Der Ausschluss sollte nur für Fälle gelten, die zu rechtlichen Konsequenzen führen könnten. Ein Rauswurf zweiter Klasse, den Drexler damals am 21. September 2015 vor der Presse mit folgenden Worten begründete.

Eine heikle Sache

Wolfgang Drexler, Ausschussvorsitzender, SPD:  „Wir sind in vielen Bereichen darauf angewiesen, dass es selbst nach acht Jahren möglicherweise noch jemanden gibt, wenn ich mal den Fall Kiesewetter anspreche, der sich vielleicht doch noch meldet. Wir sind darauf angewiesen, dass sich Menschen melden, die sich bisher noch nicht gemeldet haben. Sonst lesen wir nämlich immer nur das nach, was Polizeibeamte in ihren Ermittlungen aufgeschrieben haben. Wir sind darauf angewiesen, und insofern ist es eine heikle Sache.“

Neuer Untersuchungsausschuss als Empfehlung

Einige Wochen später, am 30. Oktober 2015, verkündete der Ausschuss, er werde das Arbeitspensum bis zum Ende der Legislaturperiode nicht schaffen und deshalb dem neuen Landtag im März 2016 empfehlen, erneut einen Ausschuss zum Kiesewetter-Mord einzusetzen. Auf der Pressekonferenz erkundigt sich ein Medienvertreter, ob sich denn, wie erhofft, neue Zeugen gemeldet hätten.

Pressekonferenz:

Journalist 1: „In der Vergangenheit haben Sie gesagt: ‘Wir sind darauf angewiesen, dass Zeugen sich noch melden‘. Haben sich denn in letzter Zeit noch Hinweise ergeben und Zeugen gemeldet?“

Drexler: „Ja, es haben sich noch Zeugen gemeldet.“

Journalist 1: „Können Sie das ausführen?“

Drexler: „Nein.“

Journalist 1: „Warum nicht?“

Drexler: „Weil der Zeuge mir mitgeteilt hat, dass er nicht möchte, dass das bekannt wird. Und deswegen war das auch in einer Sitzung des Untersuchungsausschusses ohne Regierungsvertreter. Und auch die Vertreter der Fraktionen haben auch nur die Anfangsbuchstaben oder N.N. mitgeteilt bekommen.“

Journalist 1: „Da geht es um die Identität. Können Sie denn inhaltlich noch etwas dazu sagen?“

Drexler: „Ja, es gibt jemand, der gesagt hat, er habe an diesem Tag [25. April 2007, Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter], ich glaube, eine Stunde vorher, wenn ich es noch richtig im Kopf habe, etwas bemerkt, das ganz wichtig sei. Und wir werden dem jetzt nachgehen. Wir haben vorhin beschlossen, ihn zu vernehmen.“

Journalist 1: „Ist schon klar, wann?“

Drexler: „Nein, noch nicht. Aber bis zum 7. Dezember.“

Journalist 1: „In dann nicht-öffentlicher Sitzung?“

Drexler: „Das müssen wir noch mit ihm verhandeln. Ich bin ja immer für öffentliche Sitzungen. Es wäre gut, wenn das öffentlich wäre. Auf jeden Fall, wenn wir ihn vernehmen können, den Ton öffentlich. Wir werden jetzt nach unserem heutigen Beschluss Verbindung mit ihm aufnehmen und hoffen, dass wir ihn bis zum 7. Dezember noch vernehmen können. Eine Person, die bisher, so wie er es uns mitgeteilt hat, sich nicht bei der Polizei gemeldet hat. – Ich muss noch einen zweiten…, ich habe mir das gerade überlegt: Wir haben noch einen zweiten Hinweisgeber. Diesen Fall haben wir an den Generalbundesanwalt gegeben, aufgrund der Fülle und der Schwierigkeiten, die da bestehen.“

Journalist 1: „Läßt sich das inhaltlich noch skizzieren oder eingrenzen, worum es da geht?“
Drexler berät sich kurz.
Drexler: „Da geht es um Handyaufnahmen. Um Handyaufnahmen möglicherweise während der Tat.“

Am 9. November 2015 sind die beiden neuen Zeugen erneut Thema in der Presserunde vor Beginn der Ausschusssitzung.

Journalist 2: „Noch einmal zu diesen zwei Zeugen, die sich bei Ihnen meldeten. Einen wollten Sie vernehmen…“

Drexler: „Ja. Und einen haben wir weitergegeben.“

Journalist 2: „An den Generalbundesanwalt.“

Drexler: „Ja.“

Journalist 2: „War das im Einverständnis mit dem Zeugen, dass er an den Generalbundesanwalt übergeben wird? Weil, er hat sich ja bei Ihnen gemeldet und nicht bei der Polizei.“

Drexler: „Weiß ich jetzt gerade nicht.“

Journalist 2: „Und warum übergeben Sie den einen und den anderen nicht?“

Drexler: „Aus dem einfachen Grund: Bei dem einen muss man noch ermitteln, da sind wir noch nicht so weit. Wir sind keine Ermittlungsbehörde. Wir können den Zeugen nicht einfach so vernehmen. Wir brauchen ja die Unterlagen. Während beim anderen Zeugen, der hat uns seine Informationen gegeben, dann haben wir gesagt: den können wir sofort in den Ausschuss nehmen.“

Journalist 2: „Wir hatten ja die Diskussion, dass sich Zeugen vertraulich an den Ausschuss gewendet haben und eben nicht an die Ermittlungsbehörden…“

Drexler: „Ja, aber so wie ich erfahren habe, ist das bisher anstandslos von demjenigen auch akzeptiert worden. Es gibt nur zwei Möglichkeiten für den Ausschuss: Entweder er ermittelt selber, was er nicht darf, oder aber wir geben es einer Ermittlungsbehörde. Das ist der Generalbundesanwalt, der ja immer noch ein Verfahren gegen Unbekannt führt. Wir hoffen, dass er das so ermittelt, dass wir entweder noch vorher oder im nächsten Ausschuss dann das Ergebnis einführen können in den vielleicht nächsten Untersuchungsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg. Auf jeden Fall hält uns der GBA auf dem Laufenden, was jetzt mit diesem Fall ist.“

Auf der Presserunde der Obleute nach der Sitzung wird der Vorgang ein weiteres Mal angesprochen.

Journalist 2: „Ich wollte noch einmal die Frage stellen, die heute morgen nicht beantwortet werden konnte. Vielleicht kann sie es jetzt. Es hat sich ja ein Zeuge gemeldet, der Handyaufnahmen vom Tatort in Heilbronn gemacht haben will. Diesen Zeugen hat der Ausschuss an den Generalbundesanwalt übergeben. Mich interessiert, ob das mit dem Einverständnis des Zeugen geschah?“

Drexler: „Im Näheren kann ich Ihnen dazu keine Aussagen machen, weil wir sonst sehr viel preisgeben würden, was uns noch interessiert und was wir vorher der Öffentlichkeit nicht bekanntgeben können.“

Journalist 2: „Sie können nicht sagen, ob es mit seinem Einverständnis geschah?“

Drexler: „Nein, ich sag da gar nichts. Denn schon wenn ich das richtig beantworten würde, könnte man Schlüsse auf andere Dinge ziehen.“

Journalist 2: „Und die anderen Obleute: Teilen Sie…?“

Matthias Pröfrock, Obmann der CDU: „Die berichten nicht aus nicht-öffentlicher Sitzung.“
Die Obmänner von FDP (Ulrich Goll), SPD (Nikolaos Sakellariou) und Grüne (Jürgen Filius) antworten nicht.

Zwei Zeugen wurden nicht vernommen

Der Vorgang wirft Fragen zum Selbstverständnis des Untersuchungsausschusses auf. Was aus den zwei Zeugen wurde, ist bisher nicht bekannt. Im Ausschuss wurde keiner vernommen.

Nachfrage des Autors bei der Bundesanwaltschaft vom 30. November 2015:

„Der NSU-Untersuchungsausschuss von Baden-Württemberg hat einen Zeugen, der sich an den Ausschuss gewandt hatte, ‘dem GBA übergeben‘. Der Zeuge soll über Handyaufnahmen vom Tatort Theresienwiese Heilbronn verfügen.

Dazu folgende Fragen:

1) Wann hatte sich der Zeuge an den Ausschuss gewandt, und wann wurde er an Ihre Behörde übergeben?

2) Geschah das auch im Interesse des Zeugen?

3) Um welcher Art von Handyaufnahmen handelt es sich? Bilder, Video? Wann wurden diese Aufnahmen genau gemacht und was zeigen sie?

4) Warum war der Zeuge am Tatort?“

Antwort der GBA-Pressestelle vom 2. Dezember 2015: „Auf Ihre Anfrage teile ich Ihnen mit, dass der Untersuchungsausschuss des Baden-Württembergischen Landtages am 23. Oktober 2015 die dort vorliegenden Erkenntnisse zu dem von Ihnen erwähnten Zeugen an den Generalbundesanwalt übermittelt hat. Die aufgeworfenen Fragen nach dem Zeitpunkt der Kontaktaufnahme des Zeugen mit dem Untersuchungsausschuss und der näheren Umstände der Weiterleitung der Informationen fallen in den Geschäftsbereich des Untersuchungsausschusses, an den ich Sie zur Beantwortung insoweit verweise. Bezüglich Ihrer weiteren Fragen, die im Zusammenhang mit den Angaben des Zeugen stehen, kann ich aufgrund laufender Ermittlungen derzeit keine Auskünfte geben.“

Ermittlungsverfahren gegen neun weitere Beschuldigte

Neben den Verfahren gegen die fünf Angeklagten von München führt der Generalbundesanwalt weiterhin Ermittlungsverfahren gegen neun weitere Beschuldigte, ohne dass es bisher zu Anklagen gekommen wäre. Alle anderen Zeugen und Spuren im NSU-Komplex nimmt die Karlsruher Behörde in ein allgemeines Sammelverfahren „NSU/Unbekannt“ auf. Um wen und was genau es sich dabei handelt, weiß die oberste Ermittlungsinstanz allein.

   Sende Artikel als PDF   

„Kretschmann läuft… und ignoriert Volkes Stimme“ – Leserbrief von Guy M.Y.Ph. Franquinet zur Schädlichkeit von Windkraftanlagen

Einen Leserbrief zu den Wanderungen des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) hat Guy M.Y.Ph. Franquinet aus Crailsheim geschrieben. Die Lokalpresse hatte laut Franquinet eine Veröffentlichung abgelehnt. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Leserbrief von Guy M.Y.Ph. Franquinet, Crailsheim

Haus und Hof aus gesundheitlichen Gründen verlassen

Wer die Berichterstattung in den Medien über Kretschmanns Wanderschaft verfolgt, muss wohl den Eindruck  bekommen, dass er ein freundlicher und netter Ministerpräsident (MP) ist, der sich gerne unter das Volk begibt, so auch im Hohenloher Tagblatt (HT) vom 14. August 2015, Kretschmann läuft …. und viele laufen mit. Er versprach immer das Ohr am Volk zu haben. Das ist alles so lange wahr, wie man mit diesem MP einer Meinung ist. Leidet man unter seiner Regierung, sieht es ganz anders  aus. Aus seinem Munde, muss es als Hohn klingen, wenn er sagt, dass Windräder doch nichts Schlimmes sind, vor allen wenn man sein Haus und Hof aus gesundheitlichen Gründen verlassen musste.

Naturzerstörung mit Genehmigung der Landesregierung

Scheinbar liest er die Untersuchungen, die auch in seinem Auftrag durchgeführt wurden, nicht. Auch neueste Untersuchungen über den für viele Menschen schädlichen Infraschall erkennt er nicht an. Als er dann bei der Übergabe von 1500 Unterschriften noch sagt, man hätte diese besser an die Genehmigungsbehörde abgegeben, zeigt er wie feige er ist, für die von ihm verantwortete Politik gerade zu stehen. Ein solch stark gezeigtes Desinteresse für die Nöte der Bevölkerung hat sich hier wohl noch nie ein Ministerpräsident geleistet. Der Eindruck, den er hinterlässt ist einer von tiefster Enttäuschung und Unverständnis. Sein Ohr ist für viele Hohenloher total verstopft. Einen größeren Unterschied zwischen Anschein und Wirklichkeit kann man sich kaum vorstellen, für viele Bürger ist daher das Maß voll. Wer sich zuvor für den Schutz der Natur stark macht und dann anschließend als Regierungspartei dessen Zerstörung anordnet (600 Windräder bei uns) muss wohl damit rechnen. Ein MP der sich bei der Annahme von Bürgerunterschriften hinter seiner eigenen unteren Behörde versteckt, verhält sich skandalös. Weiß Kretschmann nicht mehr, dass er von den Bürgern gewählt wurde?

   Sende Artikel als PDF   

„Fakten liefern, statt Argumente aus dem Parteibuch oder der Werbung von PV-Anlagenherstellern“ – Kritischer Leserbrief zu den Photovoltaikanlagen in Crailsheim-Maulach

Einen Leserbrief zu den Photovoltaikanlagen im Crailsheimer Stadtteil Maulach hat Guy M.Y. Ph. Franquinet aus Crailsheim geschrieben. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht den Leserbrief in voller Länge.

Von Guy M.Y. Ph. Franquinet, Crailsheim, Sprecher der Bürgerinitiative GENIE

Nicht dem Öko-Diktat aus Stuttgart gefolgt

Wirklich Respekt habe ich für den Crailsheimer Gemeinderat, der sich die Entscheidung über weitere PV-Anlagen in Maulach sicherlich nicht leicht gemacht hat. Man ist dem Öko-Diktat aus Stuttgart nicht gefolgt und es wurde nach eigenem Wissen und Gewissen entschieden, denn schließlich sind die Maulacher am meisten betroffen und deren Mehrheit wollte das so. Wenn Andreas Harthan (Anmerkung: Redaktionsleiter des Hohenloher Tagblatts) jetzt sagt, das ist falsch, dann sollte er Fakten bringen, und keine Argumente aus einem Parteibuch oder aus der Werbung von PV-Anlagenherstellern.

Bringen nur zehn Prozent ihrer Nennleistung

Eine Solaranlage, die den Strom direkt einspeichert, verringert keine nennenswerten Mengen an CO2. Solarstrom und Windstrom sind nicht grundlastfähig, wie Kern-, Kohle-, Gas-, Bio- oder Wasserkraftstrom. Solar- oder Windstrom kann nur ins Netz eingespeist werden, wenn im Hintergrund Schattenwerke Strom vorhalten. Diese –  meist Kohlekraftwerke – laufen oft im Leerlauf  (der Dampf entweicht dann sofort ins Freie) und produzieren das Vielfache an CO2, was die PV Anlage oder Windrad überhaupt bei ihrer Zufallsstromproduktion an  CO2 verhindern könnten. Die Schattenwerke müssen die mögliche 100-Prozent-Leistung einer PV-Anlage in Sekundenschnelle ersetzen können (z.B. wegen dichten Wolken), obwohl solche Anlagen bei uns im Schnitt gerade nur zehn Prozent ihrer Nennleistung bringen. Natürlich kann ein Kohlekraftwerk den Strom von vielen Kollektoren oder Windrädern vorhalten, aber das ändert nichts daran, dass ein Kohlekraftwerk auch dann im Standby CO2 produziert, ohne Strom produzieren zu dürfen, weil der Solar- und Windstrom immer Vorrang hat.

Handlungsweise wird vom Kapital gesteuert

Wir von der Bürgerinitiative GENIE wollen die Menschen objektiv und mit Fakten informieren. Hier gibt es klare Fakten, dann sind solche Kommentare höchst kontraproduktiv. Die Investoren von PV-Anlagen wollen ihr Vermögen mehren, das ist ihr gutes Recht, aber ihre Handlungsweise wird vom Kapital gesteuert. Die Bürgerinitiativen, die das verhindern wollen, werden nur von ihrer Besorgnis über sich selbst, die Umwelt und über das Landschaftsbild gesteuert, Geld spielt dabei kaum eine Rolle, alles ist ehrenamtlich. Also liebe Redaktion vom HT, arbeite bitte mit uns zusammen und lasst uns versuchen, zusammen Unfug zu verhindern.

Weitere Informationen von Guy M.Y. Ph. Franquinet zum Thema Windkraft:

Um Windräder betreiben zu können, sollte eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von zirka 18 Kilometer pro Stunde (km/h) erreicht werden (entspricht zirka 5,6 Meter pro Sekunde (m/sec). Weil das bei uns in Hohenlohe nicht der Fall ist, werden hier solche Windräder willkürlich und auf Geheiß einer höheren Macht (unsere Landesregierung) gebaut.

Strom von 2300 Windrädern vorhalten

Ein Block eines Kohlekraftwerkes leistet zirka 1000 Megawatt (MW), ein 200 Meter hohes Windrad zirka drei MW. Sodass ein Kohle-KW-Block viel Strom bringen könnte wie über 300 Windräder. Da Kohle-Kraftwerke rund um die Uhr arbeiten und Windräder bei uns gerade mal 15 Prozent Auslastung bringen, muss das Kohle-KW im Schnitt den Strom von 7 x 330 (7×15=zirka 100) Windräder vorhalten. Dies entspricht zirka 2300 Windrädern.

Kein grundlastfähiger Windstrom

Als Schröder und Trittin um das Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)  einrichteten, ordneten sie neue und moderne Kohlekraftwerke an. Diese wurden auch vermehrt gebaut. Also werden bei uns die Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzt, weil Windräder keinen grundlastfähigen Strom bringen können.

Von Kernkraft auf Kohle umgestellt

Die Energiewende bedeutet nichts anderes, als dass man mit Hilfe von PV-Anlagen und Windrädern von Strom aus Kernkraftwerken auf Kohlestrom umgestellt hat. Natürlich wissen das nur die Fachleute und das Volk glaubt weiterhin, dass Windräder und PV-Anlagen etwas Gutes für die Umwelt sind. Windräder sind Geldvernichter, PV Anlagen sind Goldesel. Der Umwelt helfen beide nicht.

Weitere Informationen im Internet über die „Nebenwirkungen“ der Windkraft:

http://www.gegenwind-huerup.de/2015/11/neue-erkenntnisse-zum-thema-windkraftanlegen-und-infraschall/

   Sende Artikel als PDF   

„29 Angehörige der Sinti und Jenischen aus dem Landkreis Hall als ‚Zigeuner‘ verfolgt“ – Informationen des Kulturforschers Udo Grausam

Aus 15 Gemeinden im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 29 Angehörige der Sinti und Jenischen während der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) als ‚Zigeuner‘ verfolgt. Dies berichtet der Kulturforscher Udo Grausam aus Tübingen.

Von Udo Grausam, Kulturforscher aus Tübingen

Mindestens 24 Menschen starben

„Eine Person stammte aus dem Haller Stadtteil Eltershofen. 24 von ihnen starben im Lager, zwei sind verschollen, drei überlebten.“ Udo Grausam ist in Bretzfeld aufgewachsen und setzt sich seit vielen Jahren für ein angemessenes Gedenken an den polnischen Zwangsarbeiter Czesław Trzciński ein.

Weitere Informationen in Hohenlohe-ungefiltert über Czesław Trzciński:

Ein polnischer Zwangsarbeiter wurde 1942 in Bretzfeld-Rappach hingerichtet – Eine private Initiative setzt sich für ein angemessenes Gedenken ein

https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=2979|

 

   Sende Artikel als PDF   

Bürgerinitiative „Tierfreier Weihnachtscircus Crailsheim“ protestiert gegen Ausbeutung von Tieren

Zu einem Protest für einen „tierfreien Weihnachtscircus in Crailsheim“ hatte die „Bürgerinitiative – Tierfreier Weihnachtscircus Crailsheim“ am Samstag, 19. Dezember 2015, beim Media Markt aufgerufen.

Von Simon Fischer, Bürgerinitiative „Tierfreier Weihnachtscircus Crailsheim“

Tierausbeutung

Die Initiatoren schreiben: Gemeinsam mit Dutzenden anderen Vereinen, Gruppen und Organisationen demonstrieren wir gegen die Tierausbeutung im Crailsheimer Weihnachtscircus. Hinter dem Zirkus verbirgt sich der Skandalzirkus Alberti, der bereits mehrfach durch Prügelattacken auf Beamte und Demonstranten, Tierschutzgesetzverstöße und Tierausbrüche, sowie Tierbisse, in die Schlagzeilen geraten ist (www.peta.de/chronik-zirkus-alberti#.VmCDiP6raUk).

Große Raubtiernummer

Neben Kamelen, Ponys, Hunden und Pferden, führt der Zirkus den einzigen derzeit in Deutschland reisenden Braunbären Ben mit. Bei dem Braunbären, der seit über 20 Jahren in einem engen Käfig lebt, wurden in der Vergangenheit mehrfach stereotype Verhaltensstörungen beobachtet und dokumentiert. Außerdem dabei: zwei Berberaffen. Peta Deutschland e.V hat bei dem Gastspiel in Hilpoltstein vor einigen Wochen Anzeige bei der zuständigen Veterinärbehörde erstattet, da der Affenkäfig laut dem aktuellen  Säugetiergutachten von 2014 zu klein ist. 2015 schließt sich dem Unternehmen zusätzlich der tschechische Dompteur Hynek Navratil mit einer großen Raubtiernummer an.

Bündnis von Tierschützern

Die Bürgerinitiative hatte für den 19. Dezember 2015, ab 14.30 Uhr einen Großprotest (Laufprotest) angemeldet. Diesem schlossen sich unter anderem an: Der Tierschutzverein Crailsheim Tierheim e.V, das Umweltzentrum Kreis Schwäbisch Hall e.V., das Aktionsbündnis – Tiere gehören nicht zum Circus, das Peta2-Streetteam Heilbronn, TierrechteAktiv e.V. Regensburg , Animal Revolution e.V., Menschen für Tierrechte Nürnberg e.V., Rock the Nature, die Tierschutzpartei, die MUTige Jugend, Animal Rights Watch und die Tierrechtsinitiative Augsburg e.V..

Entwürdigung, Stress, Einsamkeit, Langeweile

Wir sind der Meinung, dass Tiere in einem reisenden Zirkusbetrieb nicht artgerecht gehalten werden können. Die meiste Zeit verbringen Zirkustiere in dunklen LKWs oder in engen Käfigen. Das Leben in einem  Zirkus ist von Entwürdigung, Stress, Einsamkeit, Langeweile und elendigem Dahinvegetieren geprägt. Dies führt bei den meisten Tieren zu Verhaltensauffälligkeiten. Die Tiere wippen stundenlang mit dem Kopf auf und ab, oder laufen die Gitterstangen ihres Käfigs immer wieder entlang. Prominente rufen auf zum Großprotest in Crailsheim. Im Laufe der nächsten Tage werden Videobotschaften mit dem Aufruf zur Teilnahme veröffentlicht. Darunter befinden sich Botschaften der Schauspielerin Isabella Hübner, des veganen Kochs Björn Moschinski und der dreifachen Staatsboxmeisterin Melanie Fraunschiel aus Wien.

Petition für kommunales Wildtierverbot in Crailsheim eingereicht

Auch wenn der Crailsheimer Weihnachtscircus nicht auf öffentlichem Grund gastiert, haben wir das Gastspiel zum Anlass genommen und eine Petition mit über 2.000 Unterschriften für ein kommunales Verbot von Zirkusbetrieben mit wilden Tieren eingereicht. Diese Verbote gibt es bereits in über 40 Städten und Gemeinden Deutschlands (www.peta.de/verbotwildtiereimzirkus).

   Sende Artikel als PDF   

„Rechtsstaat für alle ist die beste Willkommenskultur“ – Kommentar von Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP

Der Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland ist ungebrochen. Tausende Menschen erreichen Tag für Tag die Grenzen. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ist beeindruckend. Aber die Stimmen, die vor einer Überforderung der deutschen Leistungsfähigkeit warnen, werden immer lauter.

Von Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP und Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen / Informationen zugesandt von einem Hohenlohe-ungefiltert-Leser

Chaotische Massenzuwanderung

Aus der chaotischen Massenzuwanderung muss wieder ein geordnetes Verfahren werden – nach klaren und rechtsstaatlichen Prinzipien. Die Anzahl der Menschen, die zu uns kommt, kann nicht auf Dauer so hoch bleiben, sie muss sinken.

Vielfältig und unterschiedlich

Deutschland wird durch die Zuwanderung sein Gesicht verändern – manch einer fordert, Deutschland müsste das sogar. Das wirft die Frage auf, was der Kitt unseres Zusammenlebens ist, der innere Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Müssen sich Flüchtlinge einer deutschen Leitkultur anpassen? Und wenn ja: Wie sieht die eigentlich aus? Ich halte nichts von konservativen Träumereien von einer angeblichen „Leitkultur“ zwischen Oktoberfest und Opernhaus. Die Kultur der Menschen in Deutschland ist so vielfältig und unterschiedlich – sie ließe sich kaum abstecken. Aber eine Gesellschaft kann nur zur Integration einladen, wenn sie sich ihrer eigenen Identität klar ist. Was ist es also, das uns verbindet?

Freiheit und Unabhängigkeit der Presse

Die gelebte Liberalität macht unser Land aus. Würde und freie Entfaltung des Einzelnen sind geschützt, die Freiheit und Unabhängigkeit der Presse, das freie Wort und das Recht auf eine eigene Meinung, die Geschlechter haben die gleichen Rechte, homosexuelle Paare können zusammenleben und ihre Liebe öffentlich zeigen. All das ergibt sich aus dem Grundgesetz. Es ist daher keine kalte Regelsammlung, sondern eine objektive Wertordnung. Sie ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Mehr und eine bessere „Willkommenskultur“ braucht niemand.

Deutschland ist kein christlicher Klub

Jeder Einzelne kann bei uns seine Religion ausleben. Deutschland ist kein christlicher Klub. Und das Christentum ist nicht etwa deutsche Staatsreligion, sondern ein persönliches Bekenntnis vieler souveräner Bürger. Keine Religion steht im Wettbewerb mit unserem liberalen Verfassungsstaat. Sondern wir fordern und erwarten Akzeptanz unserer Rechtsordnung und Respekt vor den Werten unseres Grundgesetzes. Unsere Liberalität erlaubt Satire über den Religionsstifter Mohammed. Und die junge Muslima kann selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen will oder nicht – aber sie hat am öffentlichen Schwimmunterricht teilzunehmen.

Verfassungsordnung anerkennen

Wir gewähren keinen Rabatt auf die Werte unserer Gesellschaftsordnung – für niemanden und aus keinen Motiven. Wir erwarten, dass wer zu uns kommt, unsere Verfassungsordnung anerkennt. Es gibt aber auch keinen Funken Toleranz für diejenigen, die Ressentiments bedienen, braune Parolen skandieren oder Flüchtlingsheime in Brand setzen. Der Staat muss sein Recht durchsetzen. Es ist geradezu ein Skandal, dass es in Berlin Stadtteile gibt, wo Staatsanwälte in Fernsehkameras erklärt haben, sie würden dort keine Straftaten von libanesischen Banden verfolgen, weil sie dann um ihre Familien Angst haben müssten. Das kann sich der Rechtsstaat nicht bieten lassen. In jeder Ecke und zu jeder Zeit müssen die Bürger sich auf den Rechtsstaat verlassen können. Es ist aber auch die gemeinsame Aufgabe aller Staatsbürger und der Bürgergesellschaft, die innere Liberalität unseres Landes zu verteidigen – egal von welcher Seite der Angriff kommt. Gegen fanatische Salafisten wie auch gegen Pegida-Aktivisten, die mit dumpfen Hass-Parolen nicht ihrer Sorge Ausdruck verleihen, sondern selbst die schlechtesten Verteidiger der Aufklärung sind, da sie sie offensichtlich selbst nicht verstanden haben.

Respekt und Achtung vor unseren Verfassungswerten

Integration bedeutet nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache. Sie fordert Respekt und Achtung vor unseren Verfassungswerten. Nicht das liberale Deutschland muss sich verändern, sondern manche Zuwanderer werden sich ändern müssen.

   Sende Artikel als PDF