Einen Vortrag in der Volkshochschule Schwäbisch Hall hat der Historiker Folker Förtsch am 29. November 2021 über die deutsche Besatzungspolitik in Polen gehalten. An der deutschen Besatzung im von den Nazis Generalgouvernement genannten Teil Polens war auch der spätere Crailsheimer Landrat Werner Ansel beteiligt. Er war von Herbst 1939 bis März 1942 Kreishauptmann in Bilgoraj und von April bis Dezember 1942 Kreishauptmann in Cholm, wo er auch noch einmal im Jahr 1944 als Kreishauptmann im Amt war. Im Kreis Cholm befand sich das Vernichtungslager Sobibor. Auch viele Häftlinge des Konzentrationslagers Hessental im Kreis Schwäbisch Hall stammten aus dem Generalgouvernement – vor allem aus dem Distrikt Radom.
Informationen zusammengestellt von Hohenlohe-ungefiltert
Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht das Manuskript von Folker Förtsch in voller Länge:
Folker Förtsch
„Todeszone“ Generalgouvernement (GG)
(VHS Schwäbisch Hall, 29. November 2021)
Begrüßung
→ Häftlinge Hessental
→ Partnerstädte Zamosc (Schwäbisch Hall) und Bilgoraj (Crailsheim)
Gliederung:
1 „Generalgouvernement“ (GG) – 2 Deutsche Besatzung, v.a. Judenpolitik (1939-1941)-„Terrorzone“ – 3 Entscheidungsfindung Massenmord-„Von der Terrorzone zur Todeszone“ – 4 Ablauf – 5 Bilanz
I. Besetzung Polens 1939 und die Schaffung von Besatzungsstrukturen („Generalgouvernement“)
September 1939 deutscher Überfall auf Polen; Zerschlagung des polnischen Staates und Aufteilung infolge Hitler-Stalin-Paktes;
► Politische Neuordnung des eroberten Gebietes:
– Annexion der neuen Gaue Danzig-Westpreußen und Wartheland, dazu Teile Ostoberschlesiens und der Region Zichenau (Ciechanów); von dort Umsiedlung von Polen und Juden;
– Schaffung des Generalgouvernements als „Nebenland des Reiches“ (Proklamierung am 25.10.1939);
– Bevölkerungszusammensetzung: 12 Millionen EW, davon 9,6 Millionen Polen (80 Prozent), 1,5 Millionen Juden (12,5 Prozent), 750.000 Ukrainer (6,3 Prozent) und 90.000 Volksdeutsche (0,8 Prozent);
► Institutioneller Aufbau der Verwaltung im GG – dreistufiger Verwaltungsapparat:
– Generalgouverneur Dr. Hans Frank (Krakau); parallel Strukturen der SS- und Polizeikräfte; an der Spitze HSSPF SS-Obergruppenführer Friedrich-Wilhelm Krüger (1939-1943);
– Distriktsgouverneure (4, später 5 Distrikte); vier Distrikte Warschau, Radom, Lublin und Krakau, ab Juni 1941 zusätzlich Galizien;
– 47 Stadt- und Kreishauptmannschaften (als „Vollstrecker des deutschen Willen“), z.B. Dr. Wilhelm Schäfer für Busko (1939-1945) und Werner Ansel für Bilgoraj (1939-März 1942), Cholm (April -Dez. 1942) und wieder Cholm (1944);
– Aufgaben insbesondere:
Festigung der deutschen Herrschaft in ihren Wirkungsgebieten + optimale Ausnutzung der wirtschaftlichen Ressourcen + Beschaffung von Lebensmitteln und finanziellen Mitteln + Erfassung benötigter Arbeitskräfte + Aufsicht über polnische „Selbstverwaltung“;
► vollkommen neue Dimension des „Judenproblems“ durch Besetzung Polens (2,1 Mllionen Juden unter deutscher Besatzung);
– bisherige Politik zur Forcierung der Auswanderung keine Chance;
► Herkunft der Hessentaler Häftlinge (675 Personen)
► vor der deutschen Besetzung: vor allem in ländlichen Gebieten typische „Ostjuden“
Juden bewohnen eigene Stadtviertel („Schtetl“); 75 Prozent der Juden orthodox und mit charakteristischem Aussehen (spezifische Kleidung und Haartracht); gängige Sprache Jiddisch, im Kontakt mit Außenwelt oft nur gebrochenes Polnisch; meist sehr ärmliche Verhältnisse;
→ Bestätigung antisemitischer Vorurteile (vgl. auch Thema: Flucht und Untertauchen)
berufliche Struktur: große Mehrheit der Juden in Handel, Handwerk und freien Berufen tätig (z.B. Radom: Judenanteil 32,3 Prozent und 90,3 Prozent der Besitzer handwerklicher Betriebe);
II. Beginn und Durchführung der antijüdischen Politik der deutschen Besatzung
► Einmarsch der deutschen Truppen: noch während des Feldzuges Gewalttätigkeiten von Wehrmachtsoldaten gegen Zivilbevölkerung, vor allem Juden;
z.B. Misshandlungen vor allem orthodoxer Juden (z.B. Zitate Kielce 53 und Opatow 54);
z.B. Freischärler-Psychose mit brutalen Ausschreitungen (z.B. Lagow 54); Niederbrennen von jüdischen Häusern und Synagogen;
z. B. willkürliche Durchsuchungen von Häusern, Beschlagnahmung von Lebensmitteln und anderem nützlichen Eigentum, teilweise Weitergabe an Volksdeutsche;
– Vertreibung der Juden aus ihren Wohnungen und Konfiszierungen zugunsten der Ansiedlung deutscher Dienststellen;
Aber: noch keine systematische antijüdische Mordpolitik (Opfer von Exekutionen vor allem polnische Führungsschicht und Intellektuelle);
► Polizeieinheiten (Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD): „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“ – Unternehmen Tannenberg: Unschädlichmachung von 61.000 Personen aus der polnischen Intelligenz – Massenexekutionen (Professoren, Intellektuelle, Geistlichkeit, Adel, darunter mehrere Tausend Juden);
► Rechtliche Gestaltung der Judenpolitik durch Regierung des Generalgouvernements (Zivilverwaltung):
→ erste rechtliche Grundlagen der „Judenpolitik“:
– 26.10.1939 VO über den Arbeitszwang für alle Juden (im Alter zwischen 14 und 60 Jahren);
– 15.11.1939 VO über die Errichtung einer Treuhandstelle für das GG („gesetzliche“ Handhabe, um konfisziertes und „herrenloses“ Vermögen zugunsten der Zivilverwaltung im GG einzuziehen – Rechtskonstruktion der „fiktiven Herrenlosigkeit“ für das jüdische Eigentum);
– 20.11.1939 VO zur Beschränkung der Verfügungsgewalt polnischer Juden über ihr Vermögen (Sperrung aller Konten, Depots und Schließfächer – Einzahlung von Barbeträgen über 2.000 Zloty auf gesperrte Konten – Anlass für Personen- und Hausdurchsuchungen);
– 23.11.1939 Einführung der Kennzeichnung jüdischer Personen durch Armbinden und jüdischer Geschäfte (als starke Demütigung empfunden); da im rechtlichen Sinne praktisch schutzlos, damit Übergriffen jeder Art ausgesetzt;
– 28.11.1939 VO zur Einrichtung der Judenräte (erzwungenes Vollzugselement der deutschen Besatzungspolitik);
– 24.1.1940 VO über die Pflicht zur Anmeldung jüdischen Vermögens (inkl. Beschlagnahme-VO);
► Konkrete Umsetzung der antijüdischen Maßnahmen – einzelne Aspekte
→ Ghettoisierung:
Räumliche Isolierung der Juden – zunächst mit provisorischem Charakter – einheitliches Vorgehen scheitert immer wieder an mangelnden Wohnkapazitäten und fehlendem Baumaterial; erst allmähliche Durchsetzung (Ghettoisierungswelle ab Herbst 1941);
– auch Vorstellung der baldigen „Entfernung“ der Juden verhindert einheitliche Ghettoisierungspolitik;
– Sonderfall: Aussiedlungen zur „Verschönerung des Stadtbildes“ – bloßer Anblick der Juden als „unerträglich“ empfunden, z.B. Krakau, oder Erholungsgebiete für Deutsche, Zakopane oder Kurort Kazimierz (Musial 130);
– „Aussiedlungen“ und Konzentration der Juden in bestimmten Ortschaften oder Stadtvierteln (häufig sehr schlechte Qualität des Wohnraums);
– z.B. Dezember 1939 Radomsko: 20 Minuten Zeit – Konzentrierung von 7.000 Menschen auf engstem Gebiet (pro Zimmer im Schnitt 10 Personen);
– z.B. 15.4.1941 Bezirk Busko (KH Schäfer) – schlimmste Bedingungen in Wislica: ärmstes Viertel der Stadt wird für 2.000 Juden zum Wohnviertel (76 Häuser mit 452 Räumen); kein Brunnen – Wasser nur aus Fluss Nida, in welchen auch die Abwässer der Stadt geleitet wurden;
– größtes Ghetto in Warschau (ab Okt./Nov. 1940) mit 450.000 Insassen (Bevölkerungsdichte: 150.000 EW/qkm);
– Zunehmend Verbote, Wohnbezirke zu verlassen – Verschärfung der Bestimmungen zur Isolation der Juden, v.a. Vorstellung der Juden als „Seuchenträger“ und Verursacher von Krankheiten;
– 15.10.1941 „Dritte VO über Aufenthaltsbeschränkungen im GG“ mit vollständiger Isolierung der Juden in für sie bestimmten Wohnvierteln; Zuwiderhandlung unter Todesstrafe gestellt, ebenso Hilfeleistung durch christliche Bevölkerung;
– unzumutbare Lebensbedingungen im Ghetto – Schwarzmarkt und „Schleichhandel“ überlebensnotwendig; allen klar, dass Juden damit vor der Alternative, entweder zu verhungern oder erschossen zu werden;
→ Ernährungspolitik:
– einheitliches Lebensmittelkartensystem ab 1.1.1941 (10 Verbrauchergruppen, unterste Gruppe die Juden);
– konkrete Rationen: Normalsatz für Juden pro Woche 700 g Brot, 40 g Getreidekaffee und 50 g Zucker (Hungerrationen); Sonderzuteilungen wie Kartoffeln, Gemüse „nach Bedarf“ oder „nach jahreszeitlichem Anfall“, ¼ l Milch „nach Vorhandensein“; darüber hinaus mögliche „Sonderzuteilungen“ an Hülsenfrüchten, Mehl, Getreide, Fleisch oder Eier „nach Möglichkeit“, in der Praxis vom guten Willen der Kreishauptleute abhängig;
– ohnehin niedrige Rationen immer wieder gekürzt oder einbehalten; z.B. Winter 1941/42 Regierung des GG kürzt Rationen der Juden um die Hälfte;
– mit Angriff auf die Sowjetunion wurde das GG Nachschubgebiet für Militär, weiterhin auch Lieferungen an das Reich;
– z.B. bis Sommer 1942 zirka 80.000 Hungertote in Warschau (1,5 Jahre Ghetto)
– Mindestrationen so niedrig, dass sie in kürzester Zeit zum Hungertod führten – Juden gezwungen, sich zusätzliche Nahrungsmittel auf dem Schwarzmarkt zu besorgen; z.B. im Ghetto Warschau deckten offizielle Lebensmittelzuteilungen nur zirka 10 Prozent des Kalorienbedarfs;
– zum Überleben Versorgung auf Schwarzmarkt und durch „Schleichhandel“; siehe „Schmuggelkinder“ in Warschau;
→ Wirtschaftliche Ausbeutung und „Entjudung“:
– individuelle Raubaktionen: Überfälle, Erpressung von Wertgegenständen; Beschlagnahme von Gebrauchsgegenständen, Möbeln, Geschirr, Kleidung etc.;
– Kontributionen seitens offizieller Stellen; Versorgung von Polizisten, Angehörigen der Zivilverwaltung und Militärangehörigen durch Juden mit Geld, Kleidung oder Wodka; Judenräte persönlich verantwortlich gemacht;
– „Arisierung“ der jüdischen Wirtschaft: planmäßige Verdrängung der jüdischen Bevölkerung aus der Wirtschaft
Ablauf: systematische Registrierung aller jüdischen Betriebe – Schließen von jüdischen Handels- und Handwerksbetrieben – Beschlagnahme von Häusern, Wohnungen, Geschäftsgebäuden und Grundstücken (ehemalige jüdische Besitzer mit Mietzahlungen) – Übernahme durch Treuhandverwaltung – ohne jegliche Entschädigung;
– viele Juden ihrer Existenzgrundlage beraubt;
– parallel: Ausschluss von staatlichen Sozialleistungen, Gesundheitsfürsorge und Rente;
– „Sonderaktionen“, z.B. „Pelzaktion“ im Winter 1941/42 auf persönliche Anweisung Himmlers;
– trotz der grundsätzlichen Politik der „Arisierung“ Erkenntnis, dass sofortige und vollkommene „Entjudung“ nicht durchführbar und vom wirtschaftlichen Standpunkt her nicht erwünscht; totale Ausschaltung der Juden aus der Wirtschaft zunächst nicht zu verwirklichen;
– Fortbestand der billigen Ghettowerkstätten für Bedarf der Zivilverwaltung und der Wehrmacht (Hoffnung der dort beschäftigten Juden auf Eigeninteresse der Deutschen);
→ Zwangsarbeit:
– E. Jan. 1940 „Dienstbefehl an die Judenräte für die Erfassung und Gestellung der Juden zur Zwangsarbeit“ – Versuch einer zentralen Steuerung des jüdischen Arbeitseinsatzes (Ablösung der bisherigen „wilden“ Rekrutierungen (von der Straße weg);
– jüdische Zwangsarbeiter in den wenigsten Fällen bezahlt; Unterhaltung auch ihrer Familien durch Judenräte (Belastung der jüdischen Gemeinden);
– ab Sommer 1940 Einsatz tausender von jüdischen Zwangsarbeitern bei Großprojekten, z.B. „Otto“-Programm (knapp 2.000 Kilometer Straßen zu bauen) sowie beim „Buggraben-Projekt“;
– katastrophale Arbeitsbedingungen, Hunger, Misshandlungen, nicht selten mit Todesfolge; Verletzungen und Krankheiten; Erschöpfungszustände und Gesundheitsschäden; die wenigen Rückkehrer mehr tot als lebendig;
– Einsatz von Juden auch für lokale Arbeiten (Ausbesserungsarbeiten, Flussregulierungen, Straßenbauarbeiten oder in Fabriken); dazu Einrichtung von zahlreichen Zwangsarbeitslagern; „Haus-„ oder „Hofjuden“ in Polizeidienststellen oder SS-Kasernen, aber auch in Privathaushalten (Mendel Gutt);
► Auswirkungen auf die jüdische Bevölkerung:
– Verschlimmerung der Wohnsituation infolge Ghettoisierung;
– Massenentlassungen und Arbeitslosigkeit (Zwangsarbeit mit minimaler oder keiner Entlohnung); z.B. in Kielce nur ein Viertel der jüdischen Bevölkerung mit regelmäßiger Beschäftigung;
– angespannte, teilweise katastrophale Ernährungslage (fortwährende Unterernährung);
– Mangel an Brennmaterial in den Wintermonaten;
– Defizite bei den einfachsten Mitteln der Hygiene;
→ Kampf ums nackte Überleben für die große Mehrheit der jüdischen Bevölkerung;
– allgemeine Verelendung + ständige Gefahr deutscher Übergriffe (ständiges Angstgefühl); Verzweiflung und Resignation; insgesamt Desintegration der jüdischen Gesellschaft (Polarisierung);
– höhere Anfälligkeit für Krankheiten (Hungerödeme, Hauterkrankungen, Tuberkulose, Typhus, Fleckfieber) und höhere Sterblichkeit;
→ je länger die Besatzung dauerte, umso mehr Juden entsprachen dem Bild vom verlausten, verwahrlosten und verschmutzten Ostjuden; die Gefahren, die die antisemitische Propaganda den Juden als „Schwarzhändler“ und „Seuchenträger“ andichtete, durch Repressionspolitik der Besatzer weitgehend erst hervorgerufen;
– Teufelskreis: je schärfer und restriktiver die Abgrenzung, desto kritischer die materielle Lage; je kritischer die materielle Lage, desto mehr jüdische „Vergehen“ gegen VO der Besatzer;
→ „Judenfrage“ wird für die Deutschen immer mehr zu einem tatsächlichen verwaltungstechnischen Problem – Lösung über „Entfernung“ der Juden – da räumliche „Entfernung“ nicht möglich, wird bei wichtigen Entscheidungsträgern Ermordung mehr und mehr zu einer akzeptablen Lösung;
III. Planungen zur Lösung der „Judenfrage“ und Entschluss zum Massenmord an den polnischen und europäischen Juden
► NS-Pläne zur „Lösung der Judenfrage“ ab Kriegsbeginn 1939:
– Deportation in die südöstlichen Gebiete Polens – „Judenreservat Lublin“ zwischen Weichsel und Bug;
– „Madagaskar-Plan“ (Juni 1940) – scheitert an fehlender Seedominanz;
– Vertreibung über die Grenze nach Osten (Pripjet-Sümpfe), ab März 1941 (realisierbar nur mit Sieg im Osten);
► Handlungsdruck im GG – Initiative von SSPF Lublin Odilo Globocnik (ehemaliger Gauleiter von Wien) zur Schaffung eines im Sinne der Nationalsozialisten „Musterterritoriums“ im Osten;
– Juli 1941 Globocnik in Absprache mit Himmler; beauftragt, in Lublin ein erstes „Großsiedlungsgebiet in den deutschen Kolonien“ zu schaffen;
– Umsetzung der ersten Phase des „Generalplans Ost“ (Konzepte für „Schaffung von Lebensraum im Osten“ (Germanisierung des Distrikts durch die Ansiedlung von Volksdeutschen und „Säuberung“ von „unerwünschten Elementen“, v.a. der Juden);
► Pläne Globocniks massiv behindert durch militärische Gesamtlage, die spätestens ab Frühherbst 1941 einen schnellen deutschen Sieg im Osten nicht mehr erwarten ließ; damit auch die Realisierung der Deportation Hunderttausender polnischer Juden nicht möglich – Suche nach alternativer Option: Massenmord;
► größerer Zusammenhang: auch auf anderen Kriegsschauplätzen Zuspitzung der „Lösung der Judenfrage“ hin in Richtung physische Vernichtung
– Angriff auf die Sowjetunion (Juni 1941) – eindeutiger Befehl zum Völkermord an den Juden (Einsatzgruppen und Bataillone der Ordnungspolizei ermorden zirka eine Millione Menschen – enormer Radikalisierungsschub); Hinweis August Häfner;
– Initiative von Gauleiter Arthur Griese (Wartheland), sein Gebiet „judenfrei“ zu machen (Sommer 1941) – Rückgriff auf Mordspezialisten der „Aktion T4“ (Euthanasie-Programm im August 1941 gestoppt); organisieren Vernichtung der Juden im Warthegau im Lager Kulmhof (Chelmno) mit Gaswagen (ab 8.12.1941); Bilanz Chelmno bis Kriegsende: ca. 150.000 Juden und 5.000 Roma;
– in die gleiche Richtung weist Entschluss, die russischen Kriegsgefangenen im Winter 1941/42 auszuhungern (in Kriegsgefangenenlagern im GG ca. 500.000 Tote);
→ psychologische Schwelle zum Massenmord im Sommer/Herbst 1941 überschritten;
► Zurück zu Globocnik und seinen Plänen für Lublin und das GG:
– 13.10.1941 Globocnik erhält von Himmler Genehmigung zum Aufbau des Vernichtungslagers in Belzec;
– Besprechung in Lublin am 17.10.1941 „Die Juden sollen – bis auf unentbehrliche Handwerker und dergleichen – aus Lublin evakuiert werden.“
→ Tarnwort „Evakuierung“
– Äußerung Hans Franks am 17.10.1941 bei Besprechung: „besonderer Auftrag des Führers“;
– vgl. Rede Hans Franks vom 16.12.1941 – offene Ankündigung der bevorstehenden Vernichtung der Juden: „Man hat uns in Berlin gesagt: Weshalb macht man diese Scherereien; wir können im Ostland oder im Reichskommissariat auch nichts mit ihnen [den Juden] anfangen, liquidiert sie selber!“;
→ Weiterer Ablauf:
– Ende Oktober Beginn des Baus von Belzec;
– November Eintreffen der ersten T4-Spezialisten;
– 20.1.1942 Wannsee-Konferenz – Koordinierung der Maßnahmen zur Durchführung des Genozids an den europäischen Juden;
– 17.3.1942 Beginn des Massenmords an Juden (getarnt als „Umsiedlung nach Osten“) – „Aktion Reinhardt“ – zirka 18.000 Juden aus Lublin innerhalb weniger Tage nach Belzec;
→ Genozid entwickelte sich aus lokalen Dynamiken und Impulsen, Zustimmung aus Berlin sowie der generellen Übereinkunft aller NS-Funktionäre, dass das „Judenproblem“ gelöst werden müsse;
→ Entschlussfassung und Entscheidung Hitlers: Anfang Oktober 1941;
► Neben (eliminatorischen) Antisemitismus der Täter kalkulierte Vorteile der Judenvernichtung:
– ökonomischer Nutzen: erhöhte Lebensmittellieferungen ans Reich + Reduzierung des Schwarzhandels;
– Wohnraumbeschaffung;
-„Verschönerung des Ortsbildes“;
– erhebliche materielle Einnahmen durch Verwertung der Hinterlassenschaften der ermordeten Juden;
– gesundheitshygienische Erwägungen durch Beseitigung der hauptsächlichen Seuchenträger;
– Gewährleistung der Sicherheit im Rücken der in der Sowjetunion kämpfenden Truppen;
IV. Die „Aktion Reinhardt“
► Wichtigste Akteure:
– Generalgouverneur Hans Frank,
– HSSPF SS-Obergruppenführer Friedrich Wilhelm Krüger,
– SSPF Lublin SS-Brigadeführer Odilo Globocnik,
– Viktor Brack und Christian Wirth („Aktion T4“),
– Team von 121 Männern, Angehörige der „Kanzlei des Führers“; nach Abschluss „T4“ Suche nach neuen Einsatzmöglichkeiten („Experten der Vernichtung“);
– SS-Sturmbannführer Hermann Höfle (Stabschef der „Aktion Reinhardt“) mit 300 Mann eingesetzt vor allem als Verantwortliche für Ghetto-Räumungen;
– Radom: „Sonderkommando Feucht“ (Mitglieder des „Judenreferats“ beim Kommandeur der Sicherheitspolizei);
– unterstützt von fremdvölkischen Hilfswilligen („Trawniki“-Männer – zirka 5.000 zu Handlangern der Deutschen ausgebildet) sowie deutschen und polnischen Polizisten;
– organisatorische und teilweise auch direkte Beteiligung der deutschen Zivilverwaltung im GG: Übersicht über Zahl und Wohnorte der Juden in einzelnen Kreisen – Konzentrierung von Juden an Orten mit Bahnanschluss („Aussiedlungen“) – Aufteilung in arbeitsfähig und nicht arbeitsfähig (Selektionen); Initiative und direkte Beteiligung von Mitarbeitern an Ghetto-Räumungen;
► Ablauf der „Aktion Reinhardt“ (März 1942 bis Oktober 1943):
– Name nachträglich nach dem am 4.6.1942 in Prag getöteten Reinhard Heydrich;
[- Phase 1 (März-Juni 1942): gemeinsame Aktion von SS und Zivilverwaltung;
Phase 2 der „Aktion Reinhardt“ (ab Juni 1942): Übergang von Planung und Kommando an SS; Verbrechen dieser Dimension nur mit zentraler Planung möglich;]
Die „Aussiedlungsaktionen“ der „Aktion Reinhardt“ liefen in allen Ghettos nach einem normierten und eingeübten Schema ab:
→ Die jüdischen Wohnviertel wurden umstellt, gleichzeitig wurde ein Zug bereitgestellt, der die Bewohner abtransportieren sollte.
→ Die Räumung fand in der Regel in der Nacht statt. Die Vertreter des Aussiedlungsstabes versammelten die Angehörigen des jüdischen Ordnungsdienstes und instruierten sie. Deren Aufgabe bestand darin, die Juden in dem Viertel über die bevorstehende Aussiedlung zu informieren und sie zu einer festgelegten Uhrzeit auf die Straße zu treiben. Jeder durfte ein Handgepäck bis 20 Kilogramm Gewicht mitnehmen.
→ Was die Ghettobewohner dann auf der Straße erlebten, war der reinste Horror: Sie wurden von der SS und ihren Hilfskräften mit lautem Geschrei, bellenden Hunden, Schlägen und Schüssen empfangen. Die Menschen wurden in Marschkolonnen gruppiert und im Laufschritt zu den Selektionsplätzen getrieben.
→ Selektion auf der Grundlage von Arbeitsausweisen, die in den Wochen vor der „Aussiedlung“ ausgegeben worden waren. Diejenigen, die über einen solchen Ausweis verfügten, wurden (meist mit ihren engsten Familienangehörigen) separiert. Die übrigen, die große Mehrzahl, wurden zum Bahnhof getrieben und dort in die bereitgehaltenen Waggons gepfercht, die dann planmäßig in eines der Vernichtungslager abfuhren (je nach Größe des geräumten Ghettos Züge mit bis zu 6.000 Passagieren).
→ Während der Selektion lief, wurde das Ghetto noch einmal nach versteckten Juden durchsucht. Die, die man noch aufspüren konnte, wurden an Ort und Stelle erschossen.
→ Der ganze Vorgang wurde in großer Eile und mit äußerster Brutalität durchgeführt. Wer in irgendeiner Weise den reibungslosen Ablauf behinderte, beispielsweise Kranke, Behinderte, Säuglinge, Alte oder Schwangere, wurden sofort exekutiert. Das galt in aller Regel auch für die Insassen der Ghettokrankenhäuser. In vielen Fällen kam es zu Exzesstaten.
– Kaum vorstellbare Geschwindigkeit der Vernichtung: z.B. Distrikt Radom: zu Beginn der „Aktion Reinhardt“ zirka 380.000 Juden, davon innerhalb von dreieinhalb Monaten (Aug.-Nov. 1942) 325.000 in Treblinka, 13.000 vor Ort ermordet, 30.000 noch lebende Arbeitsjuden, Geflohene und Untergetauchte;
– „Menschenjagden“ auf Geflüchtete und Untergetauchte (ab Herbst 1942): Razzien, Durchkämmen von Wäldern; Todesdrohungen gegen polnische Helfer (Schauexekutionen ganzer Familien und Nachbarschaften); Belohnungen für Ergreifung oder Erschießung eines Juden (Kopfprämien); regelrechte Treibjagden;
► „Aktion Erntefest“:
– 100-120.000 Juden überlebten „Aktion Reinhardt“, da sie als Zwangsarbeiter für die Kriegsindustrie arbeiteten – Widerspruch zur „Endlösung der Judenfrage“;
– nach Aufständen in Ghettos und Vernichtungslagern Umdenken bei Himmler: Vernichtung der letzten Überlebenden → ökonomische Aspekte der „Verwertung“ zu keiner Zeit so wichtig wie ideologisches Ziel der „Endlösung“;
– 3.-4.11.1943 „Aktion Erntefest“: Vernichtung der meisten Zwangsarbeitslager; im Distrikt Lublin von 50.000 jüdischen Zwangsarbeitern 42.000 ermordet; Rückkehr zur Methode der Erschießungen;
– nicht in allen Distrikten mit gleicher Schärfe durchgeführt, z.B. Radom kaum betroffen;
– bestehen bleiben allein einige ausgewählte Arbeitslager in direkten Diensten der Wehrmacht und der SS; wenige 10.000 Personen;
– wer bis dahin noch lebte, wurde im Sommer 1944 nach Westen ins Reichsgebiet deportiert (z.B. Häftlinge des Lagers Hessental); einige wenige Juden aus dem GG im Frühjahr 1945 in Deutschland befreit (Bruchteil der ursprünglichen jüdischen Bevölkerung des GG);
V. Die Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“
► Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“: Belzec, Sobibor und Treblinka;
– wichtig für Standortauswahl: Abgelegenheit, aber guter Anschluss an Verkehrswege, v.a. Bahn, und vorhandene Bahnrampe;
– Unterscheidung von bisherigen KZs (sehr einfache und vorübergehende Anlagen);
→ alle drei Lager der „Aktion Reinhardt“ nichts weiter als ein Bahnhof mit angeschlossenen Gaskammern; zu einem einzigen Zweck und nur für begrenzte Dauer angelegt;
► Lageplan Treblinka
– Experimentieren mit Tötungsart: Gaswagen wie bei „T4-Aktion“ angesichts der Dimension zu ineffizient; Kohlenmonoxid aus Flaschen; Einsatz von Panzermotoren;
→ in Lagern jeweils 500-700 Arbeitsjuden, die alle Arbeiten außer der Vergasung für die SS erledigen musste; Unterscheidung Lager I (Ärzte, Köche, Wäscherinnen, Arbeiter, die Hinterlassenschaften ordneten und verpackten) und eigentlicher Todesbereich, Lager II; Arbeitsjuden brutalster Gewalt ausgesetzt;
präzise Organisation erlaubte es, dass in den Lagern jeweils nur etwas mehr als 20 Deutsche eingesetzt werden;
→ Vergnügungen, vgl. Foto-Album „Schöne Zeiten“ von Kurt Franz, stv. Lagerkommandant in Treblinka;
→ wirtschaftlicher Aspekt der „Aktion Reinhardt“:
– Arbeitskommandos sammeln und sortieren hinterlassene Habe;
– Ausbeute per Zug oder LKW in Distrikthauptstadt; teilweise Versteigerungen;
– Weiterschicken nach Lublin in zentrales Verwertungslager beim Stab der „Aktion Reinhardt“;
– Bereicherung der beteiligten SS-Leute;
► Eigentliche Herausforderung für die Mörder war Leichenbeseitigung (in Gaskammern 2.000 Menschen in gut 20 Minuten ermordet);
→ Tote zunächst in Gruben verscharrt, in späterer Phase ausgegraben und verbrannt; entscheidende Bedeutung für Mordkapazität;
Beseitigung der Massengräber entsprechend „Sonderaktion 1005“ in der Sowjetunion; Dauer: in Belzec von Dezember 1942 bis März 1943, in Treblinka von Februar bis August 1943;
► Abbau der Vernichtungslager – systematische Verwischung der Spuren; Planierung des Geländes und Umgestaltung zu Bauernhöfen;
► trotz der brutalen Effizienz immer wieder Fluchtversuche und Akte von Widerstand
→ Widerstand der Juden in Treblinka und Sobibor:
– 2.8.1943 Aufstand in Treblinka (noch eher zufällig und wenig organisiert) – Flucht von 200 bis 250 Häftlingen;
– 14.10.1943 Rebellion in Sobibor (mit militärischer Präzision und Planung) – 12 SS-Männer und 10 Trawniki getötet – Flucht von zirka 380 Häftlingen;
[→ Schicksal der Geflohenen – Haltung der Polen (vgl. aber auch „Gerechte unter den Völkern“ + Strafdrohungen durch Deutsche);]
→ Kriegsende erlebten zirka 70 Häftlinge aus Treblinka und 62 aus Sobibor; im Fall Belzec überhaupt nur drei Überlebende;
VI. Bilanz „Aktion Reinhardt“
► Wirtschaftliche Bilanz (Nebeneffekt):
– Abschlussbericht Globocniks über „Aktion Reinhardt“ vom 15.12.1943: 1901 Eisenbahnwaggons mit Kleidung, Bettfedern, Lumpen und Haaren (restlose Verwertung menschlicher Hinterlassenschaften) und knapp 179 Millionen Reichsmark (RM) / (Nettobetrag nach Abzug der Sachkosten, inkl. Rückbau der Lager);
– „Private“ Verwertung: massive Bereicherung der mit den ermordeten Juden in Kontakt kommenden Deutschen und Trawnikis: Abführung von beschlagnahmten Juwelen an SS-Einsatzstab und SSPF Lublin in großem Stil;
– unmittelbar nach Befreiung Durchwühlen der planierten Flächen der ehemaligen Lager durch Polen (mehr als 13 Jahre lang);
► Höfle-Telegramm
► Bilanz der Vernichtung
Belzec (März-Dez. 1942) – 470.000 Todesopfer
Sobibor (April 1942-Okt. 1943) – 180.000 Todesopfer
Treblinka (Juli 1942 Warschau!-Aug. 1943) – 870.000 Todesopfer
insgesamt in Lagern der „Aktion Reinhardt“: mindestens 1.520.000 Menschen;
Gesamtzahl der Toten, inklusive der Toten bei Auflösung der Ghettos oder in Deportationszügen: 1,8 bis 2 Millionen;
die Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“ überlebten insgesamt weniger als 150 Menschen; Überlebenswahrscheinlichkeit 1: 10.000;
→ „Aktion Reinhardt“ eigentlicher Kern des Holocaust (beinahe vollständige Auslöschung der polnischen Juden);
→ Verknüpfung mit Ermordung der Juden Europas (Deportationszüge);
Nachtrag: Nachkriegsermittlungen und Prozesse
► Verurteilung der Täter:
– Kriegsopfer u.a. Christian Wirth und Franz Reichleitner (Kommandant Sobibor);
– Selbstmord: Odilo Globocnik;
– ab 1945 Dokumentation des Massenmords durch polnische Staatsanwaltschaft; zwischen Frühjahr 1946 und Sommer 1950 Auslieferung von 1.800 Deutschen aus dem Westen (v.a. Komplex Auschwitz und Verbrechen gegen christliche Polen);
– Versagen der deutschen Nachkriegsjustiz und der alliierten Institutionen bei der Verfolgung von Massenmördern („kann eigentlich nur mit Ignoranz erklärt werden“); häufig auch keine Kenntnis von Vorgängen in Ostpolen;
aber: allgemeines gesellschaftliches Klima des Verdrängens und Vergessen-Wollens;
– Rechtsprechung, die die Täter in den Vernichtungslagern, wenn überhaupt, nicht wegen Mordes, sondern nur wegen Beihilfe zum Mord zu verurteilen bereit war (Ausnahme: Exzesstaten) oder ihnen einen angeblichen „Befehlsnotstand“ zubilligte;
– erste Sobibor-Prozesse 1950 („Gasmeister von Sobibor“ Erich Bauer ohne weitere Ermittlungen) – erster Treblinka-Prozess 1951 (entstanden vor allem aus Ermittlungen wegen Euthanasie-Verbrechen);
– systematische Ermittlungen erst ab 1958 (Gründung der „Zentralen Stelle in Ludwigsburg“);
– erst 1960 Beschäftigung mit Vorgängen in Belzec (Verfahren in München); bis dahin Lagerpersonal weitgehend unbehelligt;
– zwei Düsseldorfer Treblinka-Prozesse 1964-1970;
– Sobibor-Prozess in Hagen 1965/66;
– Demjanjuk-Prozess 2011 (Trawniki);
► Lagerpersonal der „Aktion Reinhardt“: ein Drittel zu Beginn der juristischen Aufarbeitung tot (mindestens 46) – bei einem weiteren Drittel (31) Aufenthaltsort nicht feststellbar – 44 Männer als Beschuldigte eingestuft, davon 27 vor Gericht: 9 x lebenslange Haft, u.a. 1965 Kurt Franz und 1970 Franz Stangl (noch vor Entscheid Revision 1971 gestorben), 10 x kürzere Freiheitsstrafen, 1 x Selbstmord, 7 x freigesprochen;
► Von schätzungsweise 120 amtierenden Stadt- und Kreishauptleuten 7 nach Polen ausgeliefert; in Deutschland kein einziger für seine Rolle im Generalgouvernement (GG) belangt;
Weitere Informationen über den Referenten Folker Förtsch:
Folker Förtsch ist hauptberuflich Stadtarchivar in Crailsheim und ehrenamliches Mitglied des Sprecherrats der KZ-Gedenkstätte in Schwäbisch Hall-Hessental
Weitere Informationen im Internet über die KZ-Gedenkstätte Hessental:
https://www.kz-hessental.de/die-initiative/
Weitere Informationen im Internet über Werner Ansel, Kreishauptmann in Bilgoraj und Cholm – Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Werner Ansel zum Landrat des Kreises Crailsheim gewählt. Werner Ansel war als Landrat in Crailsheim bis zur Kreisreform in den frühen 1970er Jahren im Amt:
„Zwischen Bilgoraj und Crailsheim – Werner Ansel, NS-Kreishauptmann und Landrat“ – Vortrag in Crailsheim https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=23948
„Werner Ansel: NS-Kreishauptmann in Bilgoraj – von 1948 bis 1972 Landrat des Kreises Crailsheim“ – Vortrag von Ralf Garmatter und Wolfgang Proske in Crailsheim https://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=23770