“Der zerfallene Engel“ – Im Crailsheimer Ratskeller: Auf der Suche nach dem Unglück

Das Solostück “Der zerfallene Engel“ zeigt der Komiker und Kabarettist Christoph Schmidtke am Freitag, 7. Dezember 2012, um 20 Uhr im Crailsheimer Ratskeller. Das Motto lautet „Kabarett, Comedy, Abenteuer, die Wucht in Tüten“.

Vom Verein Adieu Tristesse  in Crailsheim

Auszeichnung „Varieté-Künstler des Jahres“

Bevor der Wahlberliner Schmidtke selbst auf die Bühne ging, schrieb er fürs Fernsehen als Chefautor von „TV Kaiser“, Setautor für „Du und Ich“ und als Pilotautor für „die dreisten Drei“. Zudem war er Autor für diverse Bühnenkünstler. Die Nummern haben den Künstlern einige Preise eingebracht, unter anderem die Auszeichnung „Varieté-Künstler des Jahres“.

Ende 2008 gründet Christoph Schmidtke zusammen mit Anja Schöler die ZweiBeiner. Gleich für das Premieren-Programm setzt es sechs Nominierungen für deutschsprachige Kleinkunstpreise. Der zerfallene Engel ist Schmidtkes fünftes Soloprogramm:

Über das Solostück „Der zerfallene Engel“:

Schmidtke sieht spitze aus, hat immer genug Geld und wird von allen auf Anhieb geliebt. Aber er spürt: Es muss doch noch etwas anderes im Leben geben als dieses ständige Befriedigtwerden, Genießen und Glücklichsein! Denn er kann nicht mitreden. Wenn alle anderen von Frust, Unglück und Depression zu berichten wissen. Und so macht sich das perfekte Wesen auf die Suche nach seinem eigenen Niedergang. Nur ist das mit dem Unglück gar nicht so einfach. Selbst jetzt, da er sich Nackenhaare wachsen, Fett unterspritzen und die Körperpflege gleich ganz links liegen lässt, um endlich mal ein bisschen weniger gemocht zu werden, stehen die Schlampen jedweden Geschlechts vor seiner Tür Schlange. Der zerfallene Engel. Der Versuch eines echt tollen Typen, einer von Euch zu werden.

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„Rösler blockiert Klimaverhandlungen“ – Online-Petition unterschreiben

Deutschland war bisher Motor bei internationalen Klimaverhandlungen. Doch jetzt könnte das Ringen um einen weltweiten Klimavertrag an Deutschland scheitern.

Von der Organisation Campact

Kohlendioxid-Ausstoß deutlich verringern

Denn Wirtschaftsminister Rösler verhindert bislang, dass die EU mit einem ambitionierten Angebot wieder Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen bringen kann. Sorgen Sie dafür, dass Deutschland Klima-Vorreiter bleibt. Wir brauchen:

– Eine Erhöhung des EU-Klimaschutzziels von 20 auf 30 Prozent CO2-Minderung bis 2020.

– Eine Reform des europäischen Emissionshandels. Damit dieser zu einem wirksamen Instrument für mehr Investitionen in Klimaschutz und zukunftsfähige Arbeitsplätze wird.

Online-Petition unterzeichnen:

https://www.campact.de/klimagipfel-retten/appell/teilnehmen/

 

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„Krankenkassen müssten mehr Kuren genehmigen und höhere Tagessätze bezahlen“ – Ungewisse Zukunft des Adelheidstifts in Kirchberg/Jagst, Kurheim für behinderte Menschen: Politiker und DRK antworten

Die DRK-Kurklinik Adelheidstift in KirchbergJagst, eine Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung für Mütter und Väter mit geistig und mehrfach behinderten Kindern schloss am 23. Oktober 2012 – nach 40 Jahren. Hohenlohe-ungefiltert dokumentiert die jüngste Geschichte in einem Artikel. Außerdem veröffentlicht Hohenlohe-ungefiltert Antworten von Politikern, Kirchbergs Bürgermeister Ohr und des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg auf Fragen der Redaktion.

Zusammengestellt von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert

Friedrich Bullinger (FDP) und Christian von Stetten (CDU) antworteten nicht

Die Fragen wurden allen Beteiligten am 29. Oktober 2012 geschickt. Wer zuerst antwortete steht oben, wer als Letzter antwortete steht unten. Die Antworten geben den jeweiligen Stand beim Eingang in der Redaktion wieder.

Es antworteten der DRK-Landesverband Baden-Württemberg, Annette Sawade (SPD-Bundestagsabgeordnete), Landtagsabgeordneter Rüeck (CDU), Kirchbergs Bürgermeister Stefan Ohr, das Sozialministerium Baden-Württemberg und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Nicht geantwortet haben der FDP-Landtagsabgeordnete Friedrich Bullinger und der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Stetten.

Der Artikel von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert:

„Kein Herz für behinderte Menschen“

DRK-Kurklinik Adelheidstift schließt aus wirtschaftlichen Gründen – Ein Investor ist nicht in Sicht

Die Kurklinik Adelheidstift in Kirchberg an der Jagst (Landkreis Schwäbisch Hall) ist Geschichte. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Landesverband Baden-Württemberg, hat die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung für Mütter und Väter mit geistig und mehrfach behinderten Kindern aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Auch alleinreisende Behinderte konnten sich in den vergangenen vier Jahrzehnten im Adelheidstift erholen. Die letzten Kurgäste reisten am 23. Oktober 2012 ab. Viele waren traurig und enttäuscht. Manche von ihnen waren Stammgäste der Kureinrichtung in Kirchberg.

„Uns ist es total unverständlich, wie man so eine Entscheidung treffen kann“

Rund 40 Jahre lang existierte das Adelheidstift als Kurklinik für behinderte Menschen und deren Angehörige. Bundesweit gibt es jetzt nur noch eine Kurklinik für alleinreisende behinderte Menschen. Diese steht in Nordrhein-Westfalen. „Uns ist es total unverständlich, wie man so eine Entscheidung treffen kann“, sagt Sandy Heller (31), eine der letzten Kurgäste im Adelheidstift vor ihrer Abreise. „Das Adelheidstift ist ideal für Menschen mit Behinderung, da es über viel Platz und gute Hilfsmittel verfügt und rollstuhlgerecht ausgestattet ist“, so Heller. In einem offenen Brief, der bei einer Betriebsversammlung verlesen wurde, schrieb sie: „Leute, die pflegebedürftige Angehörige haben und diese zu Hause oft rund um die Uhr versorgen, gelangen schnell an die Grenze der Belastbarkeit.“ Deshalb sei es wichtig, einen Ort der Erholung und des Besinnens zu haben. „Mensch sein, heißt Herz haben und Herz zeigen“, erklärte die schwer körperlich behinderte junge Frau.

Restriktive Kurgenehmigungen der Krankenkassen

Das Aus für das Adelheidstift kommt nicht überraschend. Bereits seit einigen Jahren stand die Einrichtung immer wieder auf der Kippe. Durch restriktive Kurgenehmigungen der Krankenkassen sind die Belegungszahlen gesunken. Viele Kurgäste mussten ihre Kuren durch Widersprüche und gerichtliche Klagen durchsetzen. Dazu kommt ein großer Investitionsstau.

DRK-Landespräsidium drehte den Geldhahn zu

Am 19. Juli 2012 hatte das DRK-Landespräsidium in einer Pressemitteilung verkündet, den Geldhahn für das Adelheidstift zum Jahresende 2012 zuzudrehen. In den vergangenen zehn Jahren habe der Fehlbetrag bei über 300.000 Euro jährlich gelegen, begründete DRK-Landespräsident Dr. Lorenz Menz den Präsidiumsbeschluss. Um das Haus wirtschaftlich führen zu können sei eine Erhöhung der Bettenkapazität auf 120 Betten erforderlich. Der Ausbau würde etwa elf Millionen Euro kosten. Das Geld dafür habe das DRK nicht, so Menz. Einen Investor hat das DRK nicht gefunden. Deshalb müsse das Adelheidstift geschlossen werden.

Welle der Unterstützung für das Adelheidstift

Nachdem das DRK die Schließung angekündigt hatte, gab es eine Welle der Unterstützung für das Adelheidstift. Die Fraueninitiative Poststraße, die Stadt Kirchberg, die evangelische Kirchengemeinde und zahlreiche Einzelpersonen erklärten sich solidarisch und setzten sich für einen Erhalt des Kurheims ein. Auch einige Bundes- und Landespolitiker aus der Region schalteten sich ein. Der Betriebsrat des Adelheidstifts stellte eine offene Petition „Vielfalt leben – Gemeinsam für den Erhalt des Adelheidstifts“ ins Internet. Diese haben inzwischen über 3000 Menschen unterzeichnet (https://www.openpetition.de/petition/online/vielfalt-leben-gemeinsam-fuer-den-erhalt-des-adelheidstifts).

„Investition von zwei bis drei Millionen Euro würde reichen“

Die Schließung aus „infrastrukturellen Gründen“ müsste nicht sein, meint die Betriebsratsvorsitzende Michaela Strobel. Die Kurklinik sei noch „bis mindestens Ende des Jahres 2013 zertifiziert“. Für „viel zu hoch gegriffen“ hält die Betriebsratsvorsitzende die vom DRK-Präsidium genannten Investitionskosten von etwa elf Millionen Euro. „Eine Erweiterung um 20 Betten würde reichen“, meint Michaela Strobel. „Mit zwei bis drei Millionen Euro wäre das zu machen.“

Seit 2007 nur noch Saisonbetrieb

Seit 2007 wurde das Adelheidstift nur noch als Saisonbetrieb von März bis Oktober geführt. In den Wintermonaten war geschlossen, die Mitarbeiter bauten Urlaub und Überstunden ab und meldeten sich zwei Monate lang arbeitslos. Die Küche und Reinigungsarbeiten wurden schon vor einigen Jahren an eine externe Firma vergeben.

Enttäuscht von Eva Luise Köhler, der Gattin von Ex-Bundespräsident Horst Köhler

Die knapp 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Adelheidstifts kämpften jahrelang um das Überleben der Kurklinik mit 54 Betten. Enttäuscht sind sie von Eva Luise Köhler, der Gattin des früheren Bundespräsidenten Horst Köhler. Als damalige Schirmherrin des Deutschen Müttergenesungswerks besuchte sie 2004 das Adelheidstift. „Ich bin begeistert von dieser wunderbaren Einrichtung“, schrieb die damalige Bundespräsidentengattin ins Gästebuch. „Doch außer warmen Worten ist nichts passiert, obwohl wir ihr 2006 nochmals schriftlich mitteilten, dass uns das Wasser bis zum Hals steht“, berichtet die Betriebsratsvorsitzende Michaela Strobel.

Rechtsanspruch auf Erholungsmaßnahmen geltend machen

Dieter Sudermann (59) kritisiert den DRK-Landesverband. Sudermann leitete das Adelheidstift von 1982 bis 2010. Seit 1996 habe sich das DRK nicht ausreichend um höhere Tagessätze bemüht, so Sudermann. „Mir ist nicht bekannt, dass der Landesverband in den letzten Jahren die Initiative ergriffen hat, die Tagessätze neu zu verhandeln.“ Sudermann hatte die Leitung vor zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen abgegeben und ist nicht mehr für das DRK tätig. „Schon vor Jahren hätte das Haus deutlich vergrößert werden und intensiv ein neuer Träger gesucht werden müssen“, meint der frühere Heimleiter. Nach dem Aus des DRK-Kurheims in Kirchberg ist es laut Sudermann wieder eine staatliche Aufgabe, Erholungsmaßnahmen für Mütter und Väter mit behinderten Kindern sicher zu stellen. „Diese haben sogar einen Rechtsanspruch darauf, den sie vor den Sozialgerichten einklagen können“, meint der frühere Leiter des Adelheidstifts.

DRK und Politiker schauten dem Niedergang zu lange nur zu

Viele Kritiker sind der Ansicht, dass von Seiten des DRK und der Politik dem schleichenden Niedergang des Adelheidstifts zu lange zugeschaut worden ist. Zu spät seien die Verantwortlichen aufgewacht. Jetzt ist der Jammer groß. Ein potenter Investor ist nicht in Sicht.

Eine kurzer Abriss der Geschichte des Adelheidstifts:

Im Jahr 1854 kaufte Fürstin Adelheid zu Hohenlohe-Kirchberg das 1779 erbaute Haus in Kirchberg-Tal. 1855 stiftete sie das Adelheidstift als Krankenhaus. Die Finanzierung des Abmangels übernahmen später die Stadt Kirchberg und das Oberamt Gerabronn. Zahlreiche Erweiterungen und Modernisierungen fanden über die Jahre statt. Bis 1956 wurde das Adelheidstift als Krankenhaus und Entbindungsklinik genutzt.

DRK ist seit 1956 Eigentümer

1956 kaufte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) das Krankenhaus und baute es zu einem Kurhaus für Kinder um, die vornehmlich aus dem Raum Berlin kamen. Zu Beginn der 1970er Jahre wurde der stattliche Neubau in Form eines riesigen Satteldaches errichtet. Von da an wurden vermehrt Mutter-Kind-Kuren angeboten. 1974 wurde das Kurheim vom Müttergenesungswerk anerkannt. Der Einbau einer neuen Küche, eines behindertengerechten Aufzugs und eines Hallenbads folgte. Der Schwerpunkt verlagerte sich über die Jahre hin zu Kuren für mehrfach-behinderte Menschen und deren pflegende Angehörige. Ein Brand zerstörte 1998 große Teile des Neubaus. Das Gebäude wurde innerhalb weniger Monate wieder instand gesetzt. Der Kurbetrieb wurde schnell wieder aufgenommen. Trotz Anerkennung als Vorsorge- und Reha-Einrichtung kam das Adelheidstift wegen rückläufiger Kurzahlen ab 2002 in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Ende 2012 wird die Kurklinik geschlossen. Die Gebäude stehen zum Verkauf. rag (Journalistisches Kürzel)

(Quelle: „Das Adelheidstift“ von Peter Gutöhrle, Reihe Kirchberger Hefte, Heft 4, 2007)

Fragen an den SPD-Landtagsabgeordneten Nik Sakellariou. Die Antworten hat Nik Sakellariou direkt unter die Fragen geschrieben:

1. Nach meinen Informationen haben Sie sich als Landtagsabgeordneter wegen der Schließung des Adelheidstifts an das Sozialministerium Baden-Württemberg gewandt. Um welche Art der Unterstützung haben Sie das Sozialministerium gebeten?

Um die Finanzierung eines Gutachten zur Wirtschaftlichkeit einer solchen Einrichtung vor dem Hintergrund des Bedarfs an Heimplätzen für alleinreisende Menschen mit Behinderung und älterer Mütter und Väter mit älteren (bis sehr alten) „Kindern“ mit Behinderung.

2. Wie haben Sie Ihre Bitte(n) um Unterstützung begründet?

Ich erhoffe mir so für Investoren eine wirtschaftlich interessante Perspektive durch die Begutachtung des „Marktes“ und der Refinanzierungsmöglichkeiten durch einen sachverständigen Gutachter.

3. Welche Unterstützung kann das Sozialministerium im Fall Adelheidstift leisten?

Ich hoffe es kann die Finnzierung dieses Gutachtens unterstützen.

4. Welche Antworten hat Ihnen das Sozialministerium gegeben?

Noch keine. Das Schreiben ist in Bearbeitung.

5. Nach Darstellung des DRK-Landesverbands sind die Tagessätze für Behindertenkuren im Adelheidstift seit Jahren nicht kostendeckend gewesen. Wie kann erreicht werden, dass die Tagessätze kostendeckend werden?

Durch die Investition in eine Erweiterung der Einrichtung um zahlenmäßig mehr Menschen aufnehmen zu können.

6. Wer handelt mit wem die Tagessätze aus? Wie heißen die beteiligten Institutionen?

Krankenkassen und Träger (DRK)

7. Welche Rahmenbedingungen seitens der Politik gibt es derzeit bei Kuren für Behinderte und Tagessätze in Kurkliniken?

Das weiß ich nicht.

8. Wie müssten die Rahmenbedingungen seitens der Politik verändert werden, um auskömmliche Tagessätze zu erreichen?

Die Versicherten du ihre Vertretungen müssten bereit sein, höhere Beiträge zu bezahlen, um diesen Bereich auskömmlich zu finanzieren.

9. Viele Betroffene mussten ihre Kuren durch Widersprüche und Entscheide von Sozialgerichten durchsetzen. Warum ist das so? Wie kann dies politisch verbessert werden?

Im Sozialrecht geht es um viel Geld und um Ermessensentscheidungen. Da wird häufig vor Gericht gestritten und bekommt man erst vor dem Sozialgericht Recht. Bei Krankenversicherungen und Rentenversicherungen ist aber immer ein Widerspruchsausschuss vorgeschaltet, in dem sowohl Arbeitnehmervertreter als auch Arbeitgebervertreter (jeweils als Beitragszahlervertreter) sitzen und den Beschluss zuvor geprüft haben.

10. Welche Institutionen sind für die restriktive Behandlung von Kuranträgen verantwortlich?

s.o.

11. Welche politischen Gremien können die aktuelle Genehmigungspraxis bei Kuranträgen für die Betroffenen verbessern?

Die Vertreterversammlungen der Krankenversicherungen und der Rentenversicherung die paritätisch besetzt sind.

12. Welche Gesetze oder Ausführungsbestimmungen müssten verändert werden?

§§ 24 ff SGB V

13. Könnte das Land Baden-Württemberg das Kurheim Adelheidstift in Kirchberg/Jagst kaufen oder pachten, in Eigenregie renovieren und weiter betreiben?

Nein.

14. Wer kontrolliert und überprüft eine Kureinrichtung wie das Adelheidstift hinsichtlich notwendiger Zertifizierungen?

Fachaufsicht – ich vermute die zahlenden Kassen und Versicherungen.

15. Welche Zertifizierungen sind aktuell notwendig, damit eine Kureinrichtung geistig und mehrfach behinderte Menschen und deren Angehörige (Mütter/Väter) aufnehmen kann?

Das weiß ich schlicht nicht.

16. Was kann jetzt noch getan werden, damit das Adelheidstift weiterhin als Kureinrichtung für behinderte Menschen und deren Angehörige erhalten bleibt?

Ich versuche mein Bestes. Wir brauchen aber einen (neuen) Träger, der bereit ist 11 Millionen zu investieren und der – das erhoffe ich mir von dem Gutachten – das auch gerne tut, weil er weiß, dass er dieses Investition durch den Bedarf auf der Strecke auch refinanziert bekommt.

17. Falls dies nicht möglich ist: Wie kann das Adelheidstift weiter genutzt werden?

Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht beantworten.

Fragen von Hohenlohe-ungefiltert an den DRK-Landesverband Baden-Württemberg. Die Antworten des DRK-Landesverbands stehen unter dem Fragenkatalog:

1. In welchem Jahr hat das DRK das Adelheidstift in Kirchberg übernommen? Mit welcher Zielgruppe wurde zunächst gearbeitet? Ab wann wurden Kuren für behinderte Menschen angeboten?

1.1.: Seit Jahren war das DRK-Kurheim Adelheidstift von der Schließung bedroht – Was hat der DRK-Kreisverband Schwäbisch Hall in den vergangenen Jahren unternommen, um die Schließung zu verhindern? Welche konkreten Aktivitäten des Kreisverbands gab es?

2. Als die Schließung in diesem Jahr konkret wurde (Juli 2012) – welche konkreten Aktivitäten hat der DRK-Kreisverband seither unternommen, um die Schließung noch abzuwenden?

3. Wie hat sich der inzwischen abgelöste Kreisvorsitzende Ulrich Stückle konkret für das DRK-Kurheim Adelheidstift eingesetzt? Welche konkreten Aktivitäten seitens Herrn Stückles gab es? Bitte nennen Sie die Aktivitäten.

4. Wie geht es mit dem Gebäude des Adelheidstifts und dem dortigen Inventar weiter? Muss sich ein Hausmeister darum kümmern, muss das Haus weiter geheizt werden? Welche Kosten entstehen dadurch pro Monat/ pro Jahr?

4.1.: Für welchen Preis würden Sie das Adelheidstift samt Grundstück und Inventar verkaufen? Wie ist Ihre derzeitige Verhandlungsbasis?

5. Wird das bewegliche Inventar (Pflegebetten, Kücheneinrichtung, Physiotherapie-Einrichtung etc.) separat verkauft? Welchen Erlös versprechen Sie sich davon?

6. Gibt es derzeit einen oder mehrere Interessenten, der/die das Adelheidstift kaufen wollen?

7. Versuchen Sie derzeit aktiv, das Adelheidstift zu verkaufen – oder warten Sie ab, wer auf Sie zukommt?

8. Ist es richtig, dass die Tagessätze für Kuren im Adelheidstift seit 1996 nicht mehr erhöht wurden? Wenn ja, warum? Wenn nein, wie haben sich die Tagessätze seit 1996 entwickelt?

9. Hat das DRK in den Jahren 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 oder 2012 versucht, bei den Krankenkassen höhere Tagessätze auszuhandeln? Wenn ja, wie waren die Steigerungen?

10. Wie hoch waren die Tagessätze zuletzt für eine Mutter oder einen Vater?

10.1.: Wie hoch waren die Tagessätze zuletzt für einen behinderten Menschen, bei dem die Mutter oder der Vater mitreisten?

11. Wie hoch waren die Tagessätze zuletzt für eine/n alleinreisende/n behinderte/n Menschen?

12. Wie hoch hätten die Tagessätze im Jahr 2012 sein müssen, um kostendeckend arbeiten zu können?

13. Kann das DRK-Kurheim St. Ingbert (Saarland) kostendeckend arbeiten? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

14. Woran liegt es, dass die Kuren im DRK-Kurheim St. Ingbert (Saarland) derzeit bereits bis 23. April 2013 ausgebucht sind? Was wird dort besser gemacht als in Kirchberg/Jagst?

15. Wie viele Betten für Kurgäste gibt es in St. Ingbert?

16. Wieso hat der Geschäftsführer des Adelheidstifts zuletzt nicht mehr gearbeitet, obwohl noch Kuren stattgefunden haben? Ist er selbst gegangen oder wurde er entlassen?

17. Wann ist der Geschäftsführer des Adelheidstifts aus den Diensten des DRK ausgeschieden und aus welchen Gründen?

18. Wie hoch ist der aktuelle Gewinn oder das aktuelle Defizit im Adelheidstift im Jahr 2012 (von 1. Januar bis 23. Oktober 2012)? Wie sind die aktuellen Zahlen?

19. Ursprünglich waren noch zwei Kuren im Jahr 2012 geplant. Diese standen vor einigen Tagen sogar noch auf Ihrer Internetseite? Warum wurden diese Kuren nicht mehr gemacht?

20. Hängt die Schließung des Adelheidstifts inhaltlich mit dem verstärkten Engagement und den Investitionen des DRK in die neue Bildungseinrichtung zur Ausbildung von Rettungsassistenten in Stuttgart zusammen? Diese hat vor einigen Tagen ihren Betrieb aufgenommen.

Die Antworten von Udo Bangerter, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg:

Zu 1.:

Der DRK-Landesverband übernahm 1956 das Gebäude, zunächst als Kindererholungsheim. Mit der Anerkennung durch die Elly Heuss-Knapp-Stiftung (MGW) und dem Anbau des Haupthauses in den Jahren 1971/72 bekam das Adelheidstift seine Zweckbestimmung als Mutter-Kind-Kurmaßnahmen für Frauen mit geistig bzw. mehrfach behinderten Kindern.

Zu 1.1 bis 3.:

Das Adelheidstift ist eine Einrichtung des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg e.V. mit Sitz in Stuttgart. Deshalb war und ist der DRK-Kreisverband Schwäbisch Hall für das Adelheidstift in keiner Weise zuständig, weder strukturell noch operativ. Selbstverständlich waren die zuständigen Gremien im DRK-Landesverband Baden-Württemberg regelmäßig über den Sachverhalt bezüglich des Adelheidstifts informiert worden.

Zu 4. bis 7.:

Auch nach dessen Schließung kommt der DRK-Landesverband Baden-Württemberg als Eigentümer des Adelheidstifts seiner Verantwortung sowohl für das Gebäude als auch für das Inventar nach und wird die dafür notwendigen Kosten tragen. Selbstverständlich hat der DRK-Landesverband Baden-Württemberg ein Interesse daran, dass das Haus nicht leer steht und steht daher sowohl Angeboten für eine neue Nutzung als auch Kaufangeboten offen gegenüber. Weitere Angaben sind derzeit nicht möglich.

Zu 8. bis 12.:

Die jeweils aktuellen Tagessätze für Kureinrichtungen wurden laufend vom DRK-Landesverband Baden-Württemberg geprüft. Hätten sich Spielräume für eine Erhöhung ergeben, wären diese ohne zu zögern sofort genutzt worden. Eine Kalkulation von „fiktiven“ kostendeckenden Tagessätzen liegt nicht vor. Bei Fragen bezüglich der Kriterien für die Festlegung von Tagessätzen für Kureinrichtungen bitten wir Sie, sich an das Müttergenesungswerk oder an die Krankenkassen zu wenden.

Zu 13. bis 15.:

Zu den Betriebsvorgängen im Kurheim St. Ingbert können wir keine Auskünfte erteilen. Bitte wenden Sie sich bei Fragen zu dieser Einrichtung an den dortigen Träger.

Zu 16. und 17.:

Der Einrichtungsleiter (nicht Geschäftsführer) Olaf Starke hat die Einrichtung auf eigenen Wunsch zum 30.9.2012 verlassen. Bis dahin hat er sich wie alle Mitarbeiter des Hauses mit voller Kraft für den Erhalt des Adelheidstifts eingesetzt.

Zu 18. bis 20.:

Die Prognose für 2012 zeigte keine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Adelheidstifts. Zu weiteren aktuellen betriebswirtschaftlichen Daten des laufenden Geschäftsjahres können wir keine Auskünfte erteilen. Bereits in den vergangenen Jahren wurde nicht jede angebotene Kur belegt bzw. durchgeführt. So verhält es sich auch mit den angebotenen Kurterminen ab dem 23. Oktober 2012. Ein Zusammenhang der Schließung mit weiteren Geschäftstätigkeiten des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg besteht nicht.

Die Fragen an die SPD-Bundestagsabgeordnete Annette Sawade:

1. Nach meinen Informationen haben Sie sich als Bundestagsabgeordnete wegen der Schließung des Adelheidstifts an das Sozialministerium Baden-Württemberg gewandt. Um welche Art der Unterstützung haben Sie das Sozialministerium gebeten? Haben Sie noch weitere Institutionen um Hilfe gebeten? Wenn ja, welche und mit welchem Ergebnis?

2. Wie haben Sie Ihre Bitte(n) um Unterstützung begründet? Wie schätzen Sie das Vorgehen des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg ein?

3. Welche Unterstützung kann das Sozialministerium im Fall Adelheidstift leisten?

4. Welche Antworten hat Ihnen das Sozialministerium gegeben?

5. Nach Darstellung des DRK-Landesverbands sind die Tagessätze für Behindertenkuren im Adelheidstift seit Jahren nicht kostendeckend gewesen. Wie kann erreicht werden, dass die Tagessätze kostendeckend werden?

6. Wer handelt mit wem die Tagessätze aus? Wie heißen die beteiligten Institutionen?

7. Welche Rahmenbedingungen seitens der Politik gibt es derzeit bei Kuren für Behinderte und Tagessätze in Kurkliniken?

8. Wie müssten die Rahmenbedingungen seitens der Politik verändert werden, um auskömmliche Tagessätze zu erreichen?

9. Viele Betroffene mussten ihre Kuren durch Widersprüche und Entscheide von Sozialgerichten durchsetzen. Warum ist das so? Wie kann dies politisch verbessert werden?

10. Welche Institutionen sind für die restriktive Behandlung von Kuranträgen verantwortlich?

11. Welche politischen Gremien können die aktuelle Genehmigungspraxis bei Kuranträgen für die Betroffenen verbessern?

12. Welche Gesetze oder Ausführungsbestimmungen müssten verändert werden?

13. Könnte das Land Baden-Württemberg oder der Bund das Kurheim Adelheidstift in Kirchberg/Jagst kaufen oder pachten, in Eigenregie renovieren und weiter betreiben?

14. Wer kontrolliert und überprüft eine Kureinrichtung wie das Adelheidstift hinsichtlich notwendiger Zertifizierungen?

15. Welche Zertifizierungen sind aktuell notwendig, damit eine Kureinrichtung geistig und mehrfach behinderte Menschen und deren Angehörige (Mütter/Väter) aufnehmen kann?

16. Was kann jetzt noch getan werden, damit das Adelheidstift weiterhin als Kureinrichtung für behinderte Menschen und deren Angehörige erhalten bleibt?

17. Falls dies nicht möglich ist: Wie kann das Adelheidstift weiter genutzt werden?

Die Antworten von Annette Sawade, SPD-Bundestagsabgeordnete:

zu 1.)

Mit dem Sozialministerium wird zurzeit ein Gesprächstermin abgestimmt. Es wird sich dabei um eine Gesprächsrunde mit der AOK, dem DRK und dem Müttergenesungswerk handeln und sich auch um die Tagessätze für Mutter-Kind-Kuren mit behinderten Kindern drehen und natürlich der Frage wie man die Arbeit im Adelheidstift fortsetzen könnte.

Vor etwa 4 Wochen hatte ich in Berlin auch Gespräche mit der Bundesgeschäftsführung des Müttergenesungswerks und des Bundesverbands des DRK mit der Bitte, Lösungen in den Landesverbänden zu suchen. Allen Gesprächspartnern war die Situation am Adelheidstift bewusst – jedoch kam bisher keine Reaktion.

Es gab auch ein Gespräch mit DRK Präsidenten in Stuttgart – ohne Ergebnis.

zu 2.a)

Ich habe es begründet mit der dringenden Notwendigkeit solcher Spezialkuren. Zudem gibt es sonst nur noch ein anderes Heim dieser Art in Deutschland.

zu 2.b)

Der DRK Landesverband hat, wie ich auch schon in einem öffentlichen Brief geschrieben hatte, wahrscheinlich zu lange gewartet, um noch Lösungen zu finden.

zu 3.+4.)

Das Gespräch mit dem Ministerium hat noch nicht stattgefunden.

zu 5.)

Ihre Formulierung ist richtig. Daher soll der AOK Landesvorsitzende Dr. Hermann, aus diesem Grund bei dem Gespräch dabei sein. Ihm ist die Problematik sehr wohl bewusst.

zu 6.)

Die Krankenkassen sind die Hauptakteure.

zu 8.)

Man müsste die Tagessätze erhöhen, bzw. den Bedingungen anpassen.

zu 13.)

Das müssten Sie die Landesregierung bzw. die Bundesregierung fragen. Vorstellbar wäre das.

zu 16./17.)

Auch hierzu muss ich das Gespräch mit der Ministerin abwarten. Und bin für gute Ideen immer offen.

Fragen an den Landtagsabgeordneten Helmut W. Rüeck (CDU), die Antworten wurden von Helmut W. Rüeck gleich unter die Fragen geschrieben:

1. Nach meinen Informationen haben Sie sich als Landtagsabgeordneter wegen der Schließung des Adelheidstifts nicht öffentlich geäußert. Was ist dort in den vergangenen Jahren falsch gelaufen?

Ob und wenn ja, was falsch gelaufen ist, das ist für einen Aussenstehenden schwer zu beantworten. Ich war beim Gespräch zwischen Stadt Kirchberg und DRK-Geschäftsführung/DRK-Präsident dabei. Ich habe dabei den Eindruck gewonnen, dass das DRK in den letzten Jahren viel unternommen hat um ein strukturelles Defizit abzubauen. Jetzt stünde wohl zwingend eine grundlegende Sanierung/Umbau in Millionenhöhe an. Diese Kosten aufzubringen scheint für das DRK ein unüberwindbares Problem darzustellen.

Welche Unterstützung könnte das Sozialministerium Baden-Württemberg leisten, damit in Kirchberg/Jagst Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige weiterhin eine Kur machen können?

Das SM hätte, sofern es frühzeitig eingeschaltet war, eine moderierende Rolle zwischen dem Träger und den Krankenkassen übernehmen können. Familien- und Mutter-Kind-Kuren sind gerade erst im Sommer durch die Bundesregierung aufgewertet worden – es ist künftig eher wieder mit einer Belebung der Auslastungen zu rechnen.

2. Nach Darstellung des DRK-Landesverbands sind die Tagessätze für Behindertenkuren im Adelheidstift seit Jahren nicht kostendeckend gewesen. Wie kann erreicht werden, dass die Tagessätze kostendeckend werden?

Betriebswirtschaftlich gesehen gibt ers nur zwei Möglichkeiten: Kosten senken oder Tagessätze erhöhen.

3. Wer handelt mit wem die Tagessätze aus? Wie heißen die beteiligten Institutionen?

Die Leistungserbringer, also die Einrichtungen selbst und die Kostenträger (Krankenkassen und Rentenversicherung).

4. Welche Rahmenbedingungen seitens der Politik gibt es derzeit bei Kuren für Behinderte und Tagessätze in Kurkliniken?

Reha-Maßnahmen sind in den allerwenigsten Fällen echte Pflichtleistungen der Kassen – vielmehr sind diese frei zwischen den Kassen und den Einrichtungen zu verhandeln. Es gibt keinen Belegungsanspruch, wie dies in Krankenhäusern der Fall ist und es gibt nach Expertenmeinungen 25% Überkapazitäten im Reha-Bereich. Umso wichtiger ist es, dass sich Einrichtungen rechtzeitig auf diese Marktsituation einstellen.

5. Wie müssten die Rahmenbedingungen seitens der Politik verändert werden, um auskömmliche Tagessätze zu erreichen?

Der Reha-Bereich ist ein „freier“ Markt – Angebot und Nachfrage regeln hier Erfolg oder Mißerfolg jeder Einrichtung. Die Bundespolitik hat – obwohl es ein Markteingriff ist – vor wenigen Monaten die Gesetzeslagezu Gunsten der Einrichtungen verändert – bei nicht auskömmlichen Pflegesätzen können die Einrichtungen nun die Schiedsstelle anrufen.

6. Viele Betroffene mussten ihre Kuren durch Widersprüche und Entscheide von Sozialgerichten durchsetzen. Warum ist das so? Wie kann dies politisch verbessert werden?

Solange weite Teile der Reha keine Pflichtleistung in der Gesetzl.Krankenversicherung darstellt, so lange wird sich an der aktuellen Lage wenig ändern – diese Thema ist seit Jahren – unabhängig, wer gerade das Gesundheitsministerium in Berlin leitet auf der Tagesordnung. Die Chancen guter Reha werden nach wie vor verkannt – dies wird sich bei immer älter werdenen Arbeitnehmern und Fachkräftemangel rächen.

7. Welche Institutionen sind für die restriktive Behandlung von Kuranträgen verantwortlich?

Krankenkassen und Rentenversicherungsträger.

8. Welche politischen Gremien können die aktuelle Genehmigungspraxis bei Kuranträgen für die Betroffenen verbessern?

Der Deutsche Bundestag und vor allem die Verwaltungsräte der Selbstverwaltung bei Krankenkassen und Rentenversicherung.

9. Welche Gesetze oder Ausführungsbestimmungen müssten verändert werden?

Das Sozialgesetzbuch und die Begutachtungsrichtlinien des MDK.

10. Könnte das Land Baden-Württemberg das Kurheim Adelheidstift in Kirchberg/Jagst kaufen oder pachten, in Eigenregie renovieren und weiter betreiben?

Nach meinen Informationen sucht das DRK einen Käufer. Das Land könnte das Adelheitstift kaufen – wie dies übrigens jede andere Institution, Kommune oder Private auch könnte. Ob das Land hierüber konkrete Überlegungen anstellt kann ich nicht beantworten, das müssen Sie die Grün/Rote Landesregierung fragen.

11. Welche andere Träger kommen als Betreiber in Frage?

Alle die ein sinnvolles und finanziell tragfähiges Konzept haben und bereit sind die notwendigen Investitionen auf sich zu nehmen.

12. Wer kontrolliert und überprüft eine Kureinrichtung wie das Adelheidstift hinsichtlich notwendiger Zertifizierungen?

Die Kostenträger, die eine Belegung verweigern, wenn die erforderliche Zertifizierung fehlt.

13. Welche Zertifizierungen sind aktuell notwendig, damit eine Kureinrichtung geistig und mehrfach behinderte Menschen und deren Angehörige (Mütter/Väter) aufnehmen kann?

Das unterscheidet sich – je nach Kostenträger werden unterschiedliche Zertfizierungen erforderlich.

14. Was kann jetzt noch getan werden, damit das Adelheidstift weiterhin als Kureinrichtung für behinderte Menschen und deren Angehörige erhalten bleibt?

Ich hoffe, im Interesse der Betroffenen und der Stadt Kirchberg, dass es dem DRK gelingt einen investitionsfreudigen Käufer aus diesem Bereich zu finden, der das Haus weiter, bzw. neu betreibt. Bisher scheint das leider nicht der Fall zu sein.

15. Falls dies nicht möglich ist: Wie kann das Adelheidstift weiter genutzt werden?

Die primäre Frage ist nicht WIE die Gebäude genutzt werden können sondern OB sich jemand findet der bereit und finanziell in der Lage ist die notwendigen Investitionskosten zu aufzubringen. Zu Profil und Infrastruktur von Kirchberg würde eine Einrichtung in den Bereichen Pflege/Betreuung/Reha/Erholung sehr gut passen. Es wäre ggf. alternativ zu prüfen, ob sich ein Hotel- oder Tagungsbetrieb tragen würde.

Fragen an Bürgermeister Stefan Ohr, Kirchberg an der Jagst. Die Antworten hat Bürgermeister Stefan Ohr gleich unter die Fragen geschrieben:

1. Nach meinen Informationen haben Sie sich als Bürgermeister der Stadt Kirchberg/Jagst wegen der Schließung des Adelheidstifts an das Sozialministerium Baden-Württemberg gewandt. Um welche Art der Unterstützung haben Sie das Sozialministerium gebeten?

1.1.: Haben Sie weitere Institutionen um Hilfe gebeten? Wie war deren Reaktion?

Das mit DRK, den Abgeordneten (insbesondere SPD), Gemeinderäten, Kirchengemeinde und Dekanat abgestimmte Vorgehen sieht vor, dass zunächst die wirtschaftliche Grundlage untersucht und verbessert werden muss, bevor konkrete Verhandlungen mit einem in Frage kommenden neuen Träger geführt werden können.

2. Wie haben Sie Ihre Bitte(n) um Unterstützung begründet?

Notwendigkeit der Einrichtung für die betroffenen Familien.

3. Welche Unterstützung kann das Sozialministerium im Fall Adelheidstift leisten?

Unterstützung und Förderung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung und Weitervermittlung der Problematik an die zuständigen Amts- und Mandatsträger.

4. Welche Antworten hat Ihnen das Sozialministerium gegeben?

Auf das Schreiben der Stadt Kirchberg vom 8.10.2012 erfolgte bislang aus dem Sozialministerium keine Rückmeldung. Auch die Politiker und kirchlichen Amtsträger erhielten bisher keine Antwort.

5. Nach Darstellung des DRK-Landesverbands sind die Tagessätze für Behindertenkuren im Adelheidstift seit Jahren nicht kostendeckend gewesen. Wie kann erreicht werden, dass die Tagessätze kostendeckend werden?

Die innerbetrieblichen Maßnahmen zur Ergebnissteigerung dürften spätestens mit der Einführung des Saisonbetriebs ausgereizt sein. Eine Kostendeckung könnte evtl. durch eine Kapazitätserweiterung der Einrichtung, im Idealfall mit einer angemessenen Anpassung der Tagessätze zu erreichen.

6. Wer handelt mit wem die Tagessätze aus? Wie heißen die beteiligten Institutionen?

Die Tagessätze der Krankenkassen sind bundesgesetzlich im Sozialgesetzbuch SGB V geregelt und unterliegen einer politischen Gesetzesinitiative.

7. Wie müssten die Rahmenbedingungen seitens der Politik verändert werden, um auskömmliche Tagessätze zu erreichen?

Anerkennung der Bedeutung von Mutter-Kind-Kuren und mehr Unterstützung von Menschen mit Behinderung.

8. Viele Betroffene mussten ihre Kuren durch Widersprüche und Entscheide von Sozialgerichten durchsetzen. Warum ist das so? Wie kann dies politisch verbessert werden?

Diese Frage bitte an die jeweilige Krankenkasse oder an das zuständige Sozialministerium richten.

9. Welche Institutionen sind für die restriktive Behandlung von Kuranträgen verantwortlich?

siehe Nr. 8

10. Welche politischen Gremien können die aktuelle restriktive Genehmigungspraxis bei Kuranträgen für die Betroffenen verbessern?

siehe Nr. 8

11. Könnte Ihrer Meinung nach das Land Baden-Württemberg das Kurheim Adelheidstift in Kirchberg/Jagst kaufen oder pachten, in Eigenregie renovieren und weiter betreiben?

Nein.

12. Was kann jetzt noch getan werden, damit das Adelheidstift weiterhin als Kureinrichtung für behinderte Menschen und deren Angehörige erhalten bleibt?

Über unsere Abgeordneten und das Sozialministerium in Stuttgart die Problematik des Adelheidstifts und damit das Problem der Unterfinanzierung von Mutter-Kind-Kuren weitervermitteln.

13. Falls dies nicht möglich ist: Wie kann das Adelheidstift weiter genutzt werden?

Das Adelheidstift wird mindestens noch ein halbes Jahr als Einrichtung erhalten bleiben. Es erfolgt keine Ausverkauf. Solange wird versucht den Mutter-Kinder-Kurbetrieb in Kirchberg zu retten.

Fragen an das Sozialministerium Baden-Württemberg:

1. Wie viele Kurheime für Menschen mit Behinderungen gibt es in Baden-Württemberg?

2. Wo sind diese Kurheime?

3. Können dort auch alleinreisende Kurgäste aufgenommen werden?

4. Seit wann weiß das Sozialministerium von der geplanten Schließung des DRK-Kurheims Adelheidstift in Kirchberg an der Jagst?

5. Nach meinen Informationen haben sich Politiker des Landtags und des Bundestags wegen der Schließung des Adelheidstifts an das Sozialministerium Baden-Württemberg gewandt. Meines Wissens waren dies der SPD-Landtagsabgeordnete Nik Sakellariou, die SPD-Bundestagsabgeordnete Annette Sawade und der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Auch die Stadt Kirchberg/Jagst soll sich an das Sozialministerium gewandt haben. Um welche Art der Unterstützung wurde das Sozialministerium von den Politikern und der Stadtverwaltung gebeten?

6. Welche Unterstützung kann das Sozialministerium im Fall Adelheidstift leisten?

7. Nach Darstellung des DRK-Landesverbands sind die Tagessätze für Behindertenkuren im Adelheidstift seit Jahren nicht kostendeckend gewesen. Wie kann erreicht werden, dass die Tagessätze kostendeckend werden?

8. Wer handelt mit wem die Tagessätze aus? Wie heißen die beteiligten Institutionen?

9. Welche Rahmenbedingungen seitens der Politik gibt es derzeit bei Kurtagessätzen?

10. Wie müssten die Rahmenbedingungen seitens der Politik verändert werden, um auskömmliche Tagessätze zu erreichen?

11. Viele Betroffene mussten ihre Kuren durch Widersprüche und Entscheide von Sozialgerichten durchsetzen. Warum ist das so?

12. Welche Institutionen sind für die restriktive Behandlung von Kuranträgen verantwortlich?

13. Welche politischen Gremien können die aktuelle Genehmigungspraxis bei Kuranträgen für die Betroffenen verbessern?

14. Welche Gesetze oder Ausführungsbestimmungen müssten verändert werden?

15. Ist es geplant, dass das Land Baden-Württemberg das Kurheim Adelheidstift in Kirchberg/Jagst kauft oder pachtet und in Eigenregie renoviert und weiter betreibt?

16. Wer kontrolliert und überprüft eine Kureinrichtung wie das Adelheidstift hinsichtlich notwendiger Zertifizierungen?

17. Welche Zertifizierungen sind aktuell notwendig, damit eine Kureinrichtung geistig und mehrfach behinderte Menschen und deren Angehörige (Mütter/Väter) aufnehmen kann?

Die Antworten des Sozialministeriums Baden-Württemberg:

Im Fall des Behindertenkurheims „Adelheidstift“ wurden Gesprächswünsche und die Bitte um Moderation mit den Kostenträgern an das Sozialministerium herangetragen.

Das Sozialministerium hat die wichtigsten Kostenträger erneut um Stellungnahme gebeten, wie der Versorgungsbedarf Ihrer Versicherten für Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen für Eltern mit behinderten Kindern nach Schließung des „Adelheidstift“ zum 31.12.2012 befriedigt werden kann.

Nach Kenntnis des Sozialministeriums hat das DRK als Träger der Einrichtung „Adelheidstift“ nach jahrelangen Bemühen einer Aufrechterhaltung nunmehr entschieden, die Einrichtung bis zum Jahresende 2012 zu schließen. Laut DRK genügt die Einrichtung „Adelheidstift“ mit teilweise über 90 Jahre alter Bausubstanz nicht mehr den aktuellen gesetzlichen und fachlichen Anforderungen an eine Kureinrichtung. Eine Renovierung oder Modernisierung der Einrichtung „Adelheidstift“ sei aufgrund des baulichen Zustandes und der geringen Bettenkapazität nicht möglich. Beratungen und Bemühungen um einen wirtschaftlichen Betrieb des Hauses inklusive der Prüfung eines neuen Betriebsmodells, eines möglichen Neubaus und der Suche nach einem Investor waren im Vorfeld nicht erfolgreich.

Krankenkassen sind Selbstverwaltungskörperschaften und treffen eigenverantwortlich Entscheidungen. Das Sozialministerium Baden-Württemberg führt über die landesunmittelbaren Krankenversicherungen die Rechtsaufsicht, jedoch keine Fachaufsicht. Im Rahmen dieser Rechtsaufsicht trägt das Ministerium dafür Sorge, dass die Krankenkassen die ihnen rechtlich gesetzten Grenzen – auch bei Kurbewilligungen – einhalten. Wenn eine Krankenkasse eine Entscheidung hinsichtlich einer Bewilligung trifft, kann diese von der Aufsichtsbehörde nur dann beanstandet werden, wenn sie offensichtlich rechtswidrig ist.

Das Sozialministerium hat keinen Überblick über „Kurheime“ für Menschen mit Behinderung. Für den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung gilt, dass Versorgungsverträge zwischen Reha- und Vorsorgekliniken und den Krankenkassen geschlossen werden. Es besteht – im Gegensatz zum Krankenhausbereich – keine staatliche Planung und die Verträge müssen auch nicht den jeweils zuständigen Aufsichten zur Genehmigung vorgelegt werden. Die Vergütung wird zwischen den Vertragsparteien verhandelt. Im Konfliktfall entscheidet eine Schiedsstelle, die in Baden-Württemberg eingerichtet ist. Die leistungsrechtliche Genehmigung einer Krankenkasse richtet sich nach den jeweiligen Verhältnissen des Einzelfalles. Im Rahmen der Rechtsaufsicht hat das Sozialministerium bereits auf die ihm unterstellten landesunmittelbaren Krankenkassen dahingehend eingewirkt, dass pauschalierte Ablehnungsgründe, wie beispielsweise ein Verweis auf vorrangig zu nutzende ambulante Angebote, nicht zulässig seien. Eine mögliche Zertifizierung einzelner Einrichtungen erfolgt freiwillig. Hierauf können die Krankenkassen als Vertragspartner gegebenenfalls einwirken.

Die Fragen an den Grünen-Bundestagsabgeordneten Harald Ebner. Harald Ebner hat die Antworten teilweise unter die Fragen geschrieben. Die restlichen Fragen stehen ganz unten:

1. Nach meinen Informationen haben Sie sich als Bundestagsabgeordneter wegen der Schließung des Adelheidstifts an das Sozialministerium Baden-Württemberg gewandt. Um welche Art der Unterstützung haben Sie das Sozialministerium gebeten? Haben Sie noch weitere Institutionen um Hilfe gebeten? Wenn ja, welche und mit welchem Ergebnis?

Ich habe mich in einem Brief direkt beim Deutschen Roten Kreuz für einen Erhalt des Adelheidstiftes eingesetzt und dabei angeregt, die Möglichkeiten für einen Erhalt des Stifts zusammen mit der Stadt Kirchberg und der Belegschaft des Stiftes zu prüfen. Dies umso mehr vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren steigenden Belegungszahlen und der großen sozialen Bedeutung des Adelheidstifts als Kureinrichtung für Mütter mit ihren behinderten Kindern, die in Süddeutschland in dieser Form einmalig ist. Leider zeigte sich in der Antwort des Deutschen Roten Kreuzes, dass die Schließung des Adelheidstifts bereits endgültig beschlossen war, da neben Zuschüssen von 500 Euro je Kurgast, die das Deutsche Rote Kreuz aus eigener Tasche aufgebracht hat, in Kürze Investitionen von etwa 11 Mio Euro für Umbau, Neubau zur Erweiterung der Kurplätze und Brandschutz anstehen würden. Diese Maßnahmen wären laut DRK die Voraussetzung für einen betriebswirtschaftlichen Weiterbetrieb des Stifts. Bei den Sitzungen des Sozial- und Verwaltungsausschusses des Gemeinderats in Kirchberg wurde ich durch die Mitglieder der UGL und teilweise auch von Grünen Kreisräten vertreten und über die Ergebnisse informiert. Leider ergaben sich auch hier keine Ansatzpunkte für einen weiteren Erhalt oder alternativen Betrieb des Stifts, das DRK hat lediglich seine Gründe erneut dargelegt und den Entschluss zur Schließung bekräftigt. Ein Hauptproblem im Betrieb des Stifts waren und sind ja gerade die viel zu geringen Pflegesätze was die Mutter-Kind-Kuren angeht, und daneben die fehlende Förderung von Kurreisen allein reisender, erwachsener Behinderter, die so als Zielgruppe und Kurbedürftige offenbar noch nicht in den Köpfen der Verantwortlichen angekommen sind. Um mir ein Bild von den notwendigen politischen Schritten auf Bundesebene zu machen, habe ich deshalb auch Gespräche mit Bundestagskollegen geführt, die Experten für Sozial-, Gesundheits- und Behindertenpolitik sind. Leider wurde mir dabei nicht viel Mut gemacht: eine Erhöhung der Tagessätze der Krankenkassen ist mit einem langwierigen politischen Prozess verbunden, der für das Adelheidstift in seiner jetzigen Situation zu spät käme.

2. Wie haben Sie Ihre Bitte(n) um Unterstützung begründet? Wie schätzen Sie das Vorgehen des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg ein?

Das Adelheidstift ist als Kureinrichtung für Mütter mit ihren behinderten Kindern einmalig im süddeutschen Raum, in ganz Deutschland gibt es nur drei solcher Einrichtungen. Daneben ist das Adelheidstift als Arbeitgeber von 35 Beschäftigten natürlich auch für die Stadt Kirchberg eine wichtige Einrichtung. Das Engagement der Beschäftigten, die schon vor Jahren eine Umstellung auf Saisonbetrieb mitgetragen haben, um das Stift zu erhalten, sowie die steigenden Belegungszahlen sind weitere Argumente, einen Weiterbetrieb des Adelheidstifts ernsthaft zu erwägen. Das DRK als sozial tätiger Einrichtung kommt hier eine besondere Verantwortung zum Erhalt zu, auch wenn betriebswirtschaftliche Gründe eine Schließung nahe legen.

3. Welche Unterstützung kann das Sozialministerium im Fall Adelheidstift leisten?

Das Land selbst hat keine Mittel, um das Adelheidstift selbst zu erhalten oder in Trägerschaft zu nehmen. Das Sozialministerium wurde von MdL Nikolaos Sakellariou um Unterstützung bei der Finanzierung eines Gutachtens gebeten, das für mögliche Investoren die Wirtschaftlichkeit der notwendigen Investitionen in Höhe von 9 bis 11 Milliarden Euro deutlich macht. Welche Antwort das Sozialministerium hierauf gegeben hat, ist mir nicht bekannt.

4. Welche Antworten hat Ihnen das Sozialministerium gegeben?

5. Nach Darstellung des DRK-Landesverbands sind die Tagessätze für Behindertenkuren im Adelheidstift seit Jahren nicht kostendeckend gewesen. Wie kann erreicht werden, dass die Tagessätze kostendeckend werden? und die übrigen Fragen:

Der Landesverband des DRK erklärt laut Antwortschreiben vom 10. August 2012 an mich, ihre Pflegesätze seien prinzipiell nicht kostendeckend, und zwar unabhängig von der Größe der Einrichtung. Wenn das stimmt, ist es weder eine Frage der Belegung (und der Genehmigungspraxis der Kostenträger) noch eine Frage der Betriebsgröße (Erweiterungsbau/Erweiterung des Leistungsspektrums), sondern einzig der Vergütung. Dann muss also konkret über die Pflegesätze gesprochen werden. Die Pflegesätze sind Ergebnis der Verhandlungen mit den Krankenkassen und der Rentenversicherung, also den Kostenträgern. Die Bundespolitik hat hier kein Eisen im Feuer und kann auch keine Kureinrichtung aufkaufen oder in Eigenregie betreiben – gleiches gilt für die Landespolitik. Gespräche mit den Kassen und der Rentenversicherung zu suchen sind entsprechend der einzige Weg, eine wirtschaftlich rentable Finanzierungsgrundlage zu erhalten. Dem DRK ist das Zuschießen der Finanzierungslücke auf Dauer sicher nicht zuzumuten.

Die restriktive Bewilligungspraxis von Kuranträgen speziell für Mutter/Vater-Kind-Maßnahmen ist ein Umstand, den wir in den letzten Jahren leider vielfach beobachten mussten. Verantwortlich dafür waren nicht zuletzt die restriktiven Finanzierungsbedingungen im Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Der Gesundheitsfonds wurde von der Großen Koalition eingeführt, dessen Finanzierungsgrundlagen rund um die Zusatzbeiträge der Kassen von Schwarz-Gelb zusätzlich verschärft. Dies löste einen enormen Spardruck bei den Kassen aus, u.a. an Mutter/Vater-Kind-Maßnahmen wurde einzusparen versucht und die Kuranträge z.T. willkürlich abgelehnt.

Großer politischer Druck auf die Krankenkassen in Verbindung mit einer überarbeiteten „Begutachtungs-Richtlinie Vorsorge und Rehabilitation“ mit Umsetzungsvorgaben für eine einheitliche Umsetzung und eine transparentere Bewilligungsstatistik haben die Situation inzwischen deutlich entschärft. So ist beispielsweise die Ablehnungsquote der Anträge bei den Krankenkassen im ersten Halbjahr 2012 auf 21% gesunken (Vorjahres-Halbjahr: 35%), wie das Müttergenesungswerk kürzlich mitteilte. Allerdings geht ein Großteil der abgelehnten Reha-Anträge insgesamt auch auf fehlerhafte Anträge bzw. unvollständige Unterlagen zurück.

Die restlichen Fragen 6 bis 17:

6. Wer handelt mit wem die Tagessätze aus? Wie heißen die beteiligten Institutionen?

7. Welche Rahmenbedingungen seitens der Politik gibt es derzeit bei Kuren für Behinderte und Tagessätze in Kurkliniken?

8. Wie müssten die Rahmenbedingungen seitens der Politik verändert werden, um auskömmliche Tagessätze zu erreichen?

9. Viele Betroffene mussten ihre Kuren durch Widersprüche und Entscheide von Sozialgerichten durchsetzen. Warum ist das so? Wie kann dies politisch verbessert werden?

10. Welche Institutionen sind für die restriktive Behandlung von Kuranträgen verantwortlich?

11. Welche politischen Gremien können die aktuelle Genehmigungspraxis bei Kuranträgen für die Betroffenen verbessern?

12. Welche Gesetze oder Ausführungsbestimmungen müssten verändert werden?

13. Könnte das Land Baden-Württemberg oder der Bund das Kurheim Adelheidstift in Kirchberg/Jagst kaufen oder pachten, in Eigenregie renovieren und weiter betreiben?

14. Wer kontrolliert und überprüft eine Kureinrichtung wie das Adelheidstift hinsichtlich notwendiger Zertifizierungen?

15. Welche Zertifizierungen sind aktuell notwendig, damit eine Kureinrichtung geistig und mehrfach behinderte Menschen und deren Angehörige (Mütter/Väter) aufnehmen kann?

16. Was kann jetzt noch getan werden, damit das Adelheidstift weiterhin als Kureinrichtung für behinderte Menschen und deren Angehörige erhalten bleibt?

17. Falls dies nicht möglich ist: Wie kann das Adelheidstift weiter genutzt werden?

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„Die Opfer mahnen uns heute zu Toleranz und Humanität“ – Rede von Jochen Dürr bei einer Gedenkfeier für die Opfer von Faschismus und Krieg

Eine Rede bei der Gedenkfeier in Pforzheim für die Opfer von Faschismus und Krieg hat der Schwäbisch Haller Jochen Dürr am 25. November 2012 gehalten. Dürr ist Landessprecher der VVN/BdA Baden-Württemberg. Hohenlohe-ungefiltert veröffentlicht die Rede in voller Länge.

Rede von Jochen Dürr aus Schwäbisch Hall, Landessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) Baden-Württemberg

Viele wurden ins KZ Gurs verschleppt

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Kameradinnen und Kameraden, wir gedenken heute wie jedes Jahr am Totensonntag der Opfer von Krieg und Faschismus:

• Wir erinnern an die badischen, pfälzer und saarländischen Juden, die vor 72 Jahren in das Internierungslager Gurs am Rand der französischen Pyrenäen deportiert wurden. Unter ihnen befanden sich 200 Pforzheimer Bürgerinnen und Bürger, Männer, Frauen und Kinder.

• Wir gedenken heute, stellvertretend für alle Opfer des faschistischen Terrorregimes, der 41 Menschen, deren Namen hier auf den Grabplatten stehen. Sie sind Opfer aus  Konzentrationslagern und „Euthanasie“-Mordanstalten.

• Wir gedenken der 18 000 Toten des furchtbaren Luftangriffs vom 23. Februar 1945, der Pforzheim fast vollständig zerstört hatte. Unter den Opfern waren auch zahlreiche französische Zwangsarbeiter aus La Bresse in den Vogesen, die in der Pforzheimer Rüstungsindustrie beschäftigt waren.

Die Gedenktafeln und Grabsteine auf diesem Friedhof mahnen uns heute zu Toleranz und Humanität. So ist es auf der Gedenktafel am Eingang zum Neuen Jüdischen Friedhof zu lesen. Was Menschen anderen Menschen an Leid und Grausamkeit zufügen können, ist tief in das individuelle wie in das gemeinschaftliche Gedächtnis der Menschen in Europa eingeprägt.

Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus

Dieser Wunsch prägte das Denken und Handeln der meisten Menschen nach 1945. Doch wo stehen wir heute? Nicht allein die Morde des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrundes“ , deren TäterInnen und Motiv erst nach Jahren ans Tageslicht kamen, beweisen den gewalttätigen und terroristischen Charakter faschistischer und neofaschistischer Ideologie und Politik. Auch in Baden-Württemberg zeigte sich dieser terroristische Charakter in den letzten Jahren besonders deutlich zum Beispiel im gerade noch verhinderten Bombenanschlag eines NPD-Jugendfunktionärs in Lörrach 2009, im Brandanschlag von Winterbach oder beim Mordversuch im südbadischen Riegel, wo ein Nazi einen Antifaschisten mit dem Auto anfuhr und lebensgefährlich verletzte. Im gesamten Bundesgebiet starben seit 1990 182 Menschen als Opfer faschistischer Gewalt.

Zum Wesen des Faschismus gehören Sozialdarwinismus

Zum Wesen des Faschismus gehören Sozialdarwinismus, Volksgemeinschaft, Führerprinzip, Rassismus und Antisemitismus, Sexismus, Demokratiefeindlichkeit, Gewalt und Krieg. Wo sich FaschistInnen „globalisierungskritisch“ und „sozialkritisch“ geben, knüpfen sie an die soziale und vermeintlich antikapitalistische Demagogie ihres historischen Vorbildes NSDAP an. Auch in Baden-Württemberg haben die Aktivitäten offener faschistischer Kräfte in den letzten Jahren zugenommen und haben ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Es ist ein weitverzweigtes Netzwerk von sogenannten freien oder autonomen Kameradschaften, „Stützpunkten der JN“, Internetseiten und Internetversänden, Verlagen, ominösen Vereinen und Gemeinschaften entstanden.

Den Kern bildet die NPD

Den Kern dieses Netzwerkes bildet weiterhin die NPD, die das Parteienprivileg genießt, staatliche Wahlkampfzuschüsse erhält, in einigen Bundesländern über Landtagsmandate und auch in einigen Gemeinden in Baden-Württemberg über Kommunalmandate verfügt. Wir wollen uns auch weiterhin nicht damit abfinden, dass diese menschenfeindliche Ideologie weiter Fuß fasst.

Wir fordern das Verbot der NPD und anderer Nazistrukturen

Deshalb fordern wir mit Nachdruck weiterhin das Verbot der NPD und anderer Nazistrukturen. Dazu gehört auch das Abschalten aller V-Leute der Geheimdienste (nicht nur wie bereits geschehen jener in den Vorständen) und damit ein Ende der staatlichen Finanzierung und Unterstützung faschistischer Strukturen und Aktivitäten. Wir arbeiten als VVN-BdA in diesen Bündnissen mit und machen uns dafür stark, Aktionen zu entwickeln, die geeignet sind, die Aufmärsche und Veranstaltungen zu verhindern. Dazu gehören Initiativen zum Verbot solcher Aufmärsche, die Organisation von antifaschistischen Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen sowie Aktionen des zivilen Ungehorsams einschließlich gewaltfreier Blockaden.

Fremdenfeindlichkeit ist weit verbreitet

Die offen faschistischen Auftritte sind nicht die einzige und nicht unbedingt die gefährlichste Erscheinungsform faschistischer Ideologie. Sie tritt im gesellschaftlichen Alltag oft weit weniger spektakulär in Erscheinung. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und Homophobie sind gesellschaftlich leider weit verbreitet. Scheinbar seriös wirkende Parteien, Vereine, Internetseiten und Verlage in großer Zahl verbreiten und unterstützen solche menschenverachtenden Haltungen. Oftmals fungieren Mandatsträger demokratischer Parteien als Stichwortgeber oder greifen die Stichworte populistisch auf. Rechtspopulistische Parteien haben Konjunktur.

Generalverdacht des Terrorismus

Zunehmend machen sich solche Haltungen auch an weit verbreiteten Vorurteilen und in der Diskriminierung der muslimischen Bevölkerung fest. Unter dem Stichwort „Islamismus“ wird diese unter den Generalverdacht des Terrorismus gestellt oder der Unterwanderung der wahlweise „christlich-abendländischen“ oder christlich-jüdischen“ Kultur verdächtigt und entsprechend diskriminiert.

Aufrüstung und militärische Interventionen

Rechtspopulistische Parteien wie die Pro-Bewegung stehen für diese neuere Variante des Rassismus. Seine Funktion ist es, sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch Feindbilder zu schaffen, die von den wirklichen Problemen und ihren Lösungen ablenken, im Inneren Sozial- und Demokratieabbau und im Äußeren Aufrüstung und militärische Interventionen plausibel erscheinen zu lassen.

Einsatz der Bundeswehr im Innern

Wir stellen uns als Aufgabe, auch solchen Erscheinungen faschistischer Ideologie in der Mitte der Gesellschaft entgegen zu treten und darüber aufzuklären. Wie das Jahr 1933 beweist, bedeutet Faschismus die Zerschlagung der Demokratie und der demokratischen Rechte. Eine zentrale Aufgabe jedes antifaschistischen Handelns ist es daher für Erhaltung und Stärkung der Demokratie und der demokratischen Rechte einzutreten. Im Jahr 2012 hat das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil zum Einsatz der Bundeswehr im Innern nun den vielen politischen Versuchen der letzten Jahre nachgegeben, bewaffnete Bundeswehreinsätze im Innern zu ermöglichen. Die in diesem Urteil gemachten Einschränkungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass entsprechende Katastrophenszenarien für einen solchen Einsatz schnell konstruiert werden können, wie dies auch die Geschichte zeigt. Die Hürden die Bundeswehr auch als innenpolitisches Machtinstrument zu missbrauchen, sind damit dramatisch gesenkt worden.

Keine Bundeswehr-Begleitung für Patriot-Raketen

Aktuell muss auch zu dem Bestreben, Patriotraketen der Bundeswehr an der Grenze der Türkei zu Syrien einzusetzen, etwas gesagt werden. Außenminister Westerwelle erklärte am Mittwoch dieser Woche im Bundestag, wenn ein NATO-Partner um Hilfe bittet, dann müssten schon „sehr gute Gründe“ vorliegen, einer solchen Bitte nicht zu entsprechen. „Solche Gründe sehe ich nicht.“ Dabei liegen sie auf der Hand. Aus der vorliegenden außen- und sicherheitspolitischen Expertise lassen sich Gründe anführen, die eindeutig gegen eine Stationierung der angeforderten Patriot-Systeme mit entsprechender Bundeswehr-Begleitung sprechen.

„Wir mögen den Krieg nicht“

Von türkischer Seite werden Drohungen ausgestoßen und Interventionsabsichten gegen Syrien geäußert. Am weitesten geht der von der Regierung im türkischen Parlament eingebrachte und mit großer Mehrheit verabschiedete Kriegsvorratsbeschluss vom 4. Oktober 2012. Darin wird die Regierung Erdogan zum „einjährigen Einsatz der türkischen Streitkräfte im Ausland“ ermächtigt, „deren Rahmen, Zahl und Zeit von der Regierung festgelegt werden“. Einen Tag später erklärte Ministerpräsident Erdogan offen, dass er zum Krieg rüste: „Wir mögen den Krieg nicht, aber wir sind auch nicht weit davon entfernt. Es gibt eine Redewendung, die besagt, dass man sich für den Krieg vorbereiten soll, wenn man den Frieden will. So wird der Krieg zum Schlüssel für den Frieden.“

Innersyrischer bewaffneter Konflikt zwischen Armee und Aufständischen

Alle sicherheitspolitisch relevanten Vorfälle der letzten Monate an der syrisch-türkischen Grenze tragen die Handschrift des innersyrischen bewaffneten Konflikts zwischen Armee und Aufständischen. Auch die vereinzelte Luftzwischenfälle können nicht dazu herhalten, eine relevante Gefährdung türkischen Territoriums durch Syrien zu behaupten. Dagegen warnte am 7. Oktober der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu, dass sein Land auf den „andauernden Granatenbeschuss“ (von dem in Wahrheit keine Rede sein kann) militärisch reagieren werde. Und Generalstabschef Necdet Özel erklärte gleichzeitig: „Wenn das weitergeht, werden wir mit größerer Gewalt antworten.“

Widerspricht eindeutig den vertraglichen Verpflichtungen

Der NATO-Vertrag schreibt dies zwingend vor. In Artikel 1 heißt es unmissverständlich: „Die Parteien verpflichten sich, in Übereinstimmung mit der Satzung der Vereinten Nationen jeden internationalen Streitfall, an dem sie beteiligt sind, auf friedlichem Wege so zu regeln, dass der internationale Friede, die Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht gefährdet werden, und sich in ihren internationalen Beziehungen jeder Gewaltandrohung oder Gewaltanwendung zu enthalten, die mit den Zielen der Vereinten Nationen nicht vereinbar ist.“ Mit diesem Grundsatz verträgt sich weder aggressives Reden noch aggressives Verhalten von NATO-Mitgliedern gegenüber Drittstaaten. Ein Kriegsvorratsbeschluss, wie ihn das türkische Parlament erlassen hat, widerspricht eindeutig den vertraglichen Verpflichtungen, welche die NATO-Mitglieder eingegangen sind.

Verteidigungscharakter der NATO wird in sein Gegenteil verkehrt

Der Verteidigungscharakter der NATO wird in sein Gegenteil verkehrt, wenn Mitgliedstaaten in ihren aggressiven Vorhaben unterstützt werden. Dies scheint uns eindeutig der Fall zu sein bei der Ankündigung des NATO-Generalsekretärs vom 21. November, der Bitte der Türkei entsprechen zu wollen, Patriot-Raketen-Einheiten an die türkisch-syrische Grenze zu entsenden. Die Bundesregierung, die nach Meinung des zum „Sicherheitsexperten“ gewandelten Außenministers Westerwelle alle Kriterien für eine positive Antwort auf das türkische Hilfeersuchen erfüllt sieht, beteiligt sich aktiv an einer möglichen Eskalation im türkisch-syrischen Grenzgebiet.

Nicht der außen- und sicherheitspolitischen Vuvuzela Westerwelle glauben

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestags wären also gut beraten, nicht den vollmundigen Unbedenklichkeitserklärungen der Regierung und ihrer außen- und sicherheitspolitischen Vuvuzela Westerwelle zu glauben. Vielmehr sollte die aggressive Politik der türkischen Regierung nach außen, aber auch nach innen (der Krieg gegen die Kurden wird wieder mit aller Härte geführt) analysiert werden. Die einzige Schlussfolgerung daraus kann nur sein: Keine Eskalation der türkisch-syrischen Spannungen durch die Aufrüstung an der syrischen Grenze.

Deshalb an dieser Stelle meine klare Forderung:

Keine Bundeswehr in die Türkei!

Eines der wichtigsten demokratischen Rechte ist das Recht der BürgerInnen für ihre Interessen und Überzeugungen einzutreten. Mit großer Sorge beobachten wir deshalb, dass insbesondere das Recht auf Versammlungsfreiheit und das Demonstrationsrecht in der politischen und juristischen Praxis immer häufiger Beschränkungen und Sanktionen unterliegt. Davon betroffen sind fast alle regierungs- und sozialkritischen Bewegungen und Aktivitäten. Beispiele dafür sind die Behinderung der Anti-Nato Proteste vor einigen Jahren in Kehl, das Vorgehen gegen Stuttgart 21 GegnerInnen, das rigorose Versammlungsverbot gegen die Blockupy Aktionen in Frankfurt.

Besonders betroffen sind antifaschistische Aktionen und Proteste gegen Naziaktivitäten

Besonders betroffen sind immer wieder antifaschistische Aktionen und Proteste gegen Naziaktivitäten. Während kommunale Verbotsverfügungen gegen Naziaufzüge regelmäßig von den obersten Gerichten mit dem Hinweis auf die Versammlungsfreiheit aufgehoben werden, werden antifaschistische Proteste kriminalisiert und immer wieder auch verboten. Selten gibt es rigorosere Polizeimaßnahmen, Durchsuchungen und Schikanen, Platz- und Stadtverbote, Einkesselung ganzer Demonstrationszüge, Knüppel- und Wasserwerfereinsätze, Prügelorgien, Festnahmen und Verhaftungen … als anlässlich von Aktionen gegen Naziaufmärsche. Beispiele sind die stundenlangen Einkesselungen von Nazigegnern anlässlich der Naziaufmärsche zum 1. Mai in Ulm und Heilbronn. Das Versammlungsrecht der Nazis soll geschützt werden, so die behördliche Begründung für solche Maßnahmen, indem den NazigegnerInnen die Versammlungsfreiheit verweigert wird.

Maßnahmen im Nachhinein von den Gerichten als rechtswidrig eingestuft

Oft wurden solche Maßnahmen im Nachhinein von den Gerichten als rechtswidrig eingestuft, und dennoch immer wieder angewandt und von den regierenden PolitikerInnen als „maßvoll und besonnen“ gelobt. Auch wir hier in Pforzheim sind vor solchen gespenstischen Szenen nicht sicher. Ich meine den Fackelmarsch und andere Aktionen des rechtsextremen Freundeskreises „Ein Herz für Deutschland“. Es ist unerträglich, wie Neonazis die Erinnerung an die Opfer missbrauchen. Ich wende mich auch gegen ein unterschiedsloses Gedenken an Opfer und Täter gleichermaßen, weil dies die Nazi- und Kriegsverbrechen relativiert. Doch wie konnte es zu diesem veränderten Umgang mit der Vergangenheit kommen, dass versucht wird, mit Lügen die Wahrheit und Erinnerung zu verdrängen ?

Deutschland als bedrohlich und unzugänglich empfunden

Die kanadische Journalistin Erna Paris, 1940 in Toronto als Tochter jüdischer Eltern geboren, hat hierzu ein Buch geschrieben: Jahrelang empfand sie Deutschland als bedrohlich und unzugänglich. Sie schreibt, und erlaubt bitte, dass ich eine kurze Passage aus ihrem Buch zitiere:

“ Das Gedenken des Holocaust ist vielschichtig und die Wiederherstellung der Erinnerung ein langwieriger Prozess, der erst in jüngster Zeit Fortschritte zeigte. Nach 1945 brach für Deutschland eine Zeit an, in der man zuallererst nach vorne schaute. Man übte sich unter Anleitung der siegreichen Alliierten in der Demokratie, versuchte, eine lebensfähige Wirtschaft aufzubauen und den europäischen Nachbarn als Partner und nicht als Kontrahent zu begegnen. Es herrschte der Kalte Krieg, in dem so mancher ehemalige Nazi ein willkommener Mitstreiter gegen den Kommunismus war. Die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse von 1945 und 1946, auch als „Siegerjustiz“ abgetan, dienten den meisten als eine Möglichkeit der Katharsis, Hitler und seine Helfershelfer waren tot oder gebührend bestraft – ein Schlussstrich , wie ihn die Franzosen nach dem Krieg gezogen hatten, schien auch in Deutschland möglich zu sein. Die Geschichte konnte wieder von Neuem beginnen.

Doch wer sollte sie gestalten ? Die neu gegründete Bundesrepublik unter ihrem ersten Kanzler Konrad Adenauer brauchte eine starke Justiz, sie brauchte Richter und Beamte. Doch die meisten Richter hatten der Sache der Nazis gedient, stillschweigend Gräueltaten gebilligt, die Ermordung der Schwachen und die berüchtigten Nürnberger Gesetze mitgetragen, die Juden ihrer bürgerlichen Rechte und ihre Staatsbürgerschaft beraubten. … Und auch die Beamten, das diplomatische Corps und die Militärs waren zu sehr in die Vergangenheit verstrickt, um unbelastet zu sein, und nur wenige hatten sich der Indoktrination unter Hitler entziehen können. Da war Erinnerungslosigkeit eine vergleichsweise schmerzlose und unproblematische Option. Die so genannte Entnazifizierung wurde bestenfalls halbherzig betrieben, und zu Gefängnis Verurteilte wurden so bald wie möglich entlassen, um Aufgaben zu übernehmen. In den Jahren unmittelbar nach dem Krieg war die Infrastruktur der neuen Bundesrepublik, um funktionieren zu können, fast vollständig auf Männer und Frauen angewiesen, deren persönliche Biographie mit Unrechtstaten und in einigen Fällen sogar mit dem Genozid verwoben war“.

Soweit das Zitat aus dem Buch von Erna Paris.

Die geschichtspolitischen Auseinandersetzungen bringen bis zum heutigen Tag …

• eine Denunzierung und Diffamierung des Antifaschismus

• eine Wiederbelebung der Totalitarismus-These, die über einen Vergleich eine Gleichsetzung von NS-Vergangenheit und DDR-Geschichte einschloss

• massive Versuche, den Widerstand der Arbeiterbewegung aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verdrängen mit sich.

Herausforderungen für politisches Handeln

Wir wollen an alle Menschen erinnern, die unter Einsatz ihres Lebens und der Freiheit Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet haben. Wir als VVN-BdA rufen dazu auf, die historischen Jahrestage nicht allein als Gedenktage zu begehen. Sie sind Herausforderungen für politisches Handeln in der Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungen von Nazismus, Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus in Politik und Gesellschaft.

Wer Nazi-Propaganda entgegen tritt, ist nicht kriminell, sondern schützt Verfassung und Demokratie!

Wir hoffen, dass öffentliche Diskussion dazu beiträgt, dass sich künftig noch mehr Menschen zusammenfinden in der Abwehr rechtsextremer Aktivitäten.

Nazis  können sich nicht auf Meinungsfreiheit berufen

Wir meinen: Wer Naziherrschaft und Krieg verherrlicht, wer gegen Juden und Ausländer hetzt, kann sich nicht auf Grundgesetz und „Meinungsfreiheit“ berufen, denn das Grundgesetz ist nicht „wertneutral“ ! Es ist entstanden als Antwort auf jene 12 Jahre, in denen die Nazipropaganda verbrecherische Wirklichkeit wurde. Darum sollten Nazis nie wieder Gelegenheit haben, ihre Ideologie zu verbreiten.

Am 23. Februar 2013 ein deutliches Zeichen gegen die Nazis setzen

AntifaschistInnen aus den Reihen der VVN-BdA, junge Antifastrukturen, aktive GewerkschafterInnen und andere müssen sich immer wieder im Bündnis zusammentun. Hier in Pforzheim habt Ihr Eure Erfahrungen mit einem solchen Bündnis gegen den Fackelmarsch und andere Aktionen des rechtsextremen Freundeskreises „Ein Herz für Deutschland“ alljährlich im Februar seit vielen Jahren. Es ist unerträglich, wie Neonazis die Erinnerung an die Opfer missbrauchen. Die VVN-BdA Baden-Württemberg wird Euch unterstützen, am 23. Februar 2013 ein deutliches Zeichen gegen die Nazis setzen und landesweit für die Gegenaktionen mobilisieren.

Demütigung, Vertreibung, Internierung

Fast zum Schluss meiner Rede möchte ich Max Mannheimer, Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau zitieren. Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen in dem von den Nazis entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung.

„Ihr seid verantwortlich dafür, dass es nicht wieder geschieht

In einer Diskussion mit SchülerInnen sagte Max Mannheimer einmal: „Ihr seid nicht verantwortlich für das was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ Das beeindruckt mich tief und ist ein schönes Schlusswort. Die Kreisvereinigung Pforzheim der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten ehrt jetzt die Toten mit einer Kranzniederlegung.

Ich danke für Euer Kommen und für Eure Aufmerksamkeit. Vielen Dank.

 Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.vvn-bda.de/

http://pforzheim.vvn-bda.de/

http://www.vvn.telebus.de/

http://schwaebisch-hall.vvn-bda.de/

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„Furcht vor Transparenz“ – Christian von Stetten (CDU) stimmt im Bundestag gegen Anti-Korruptionsgesetze

Die Bundestagsabgeordneten haben vor einigen Tagen über Gesetzesentwürfe zur Veröffentlichungspflicht von Nebentätigkeiten abgestimmt. Anders als die Befürworter Annette Sawade (SPD) und Harald Ebner (Grüne) stimmte Christian von Stetten (CDU) gegen eine exakte Offenlegung.

Von den PIRATEN im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe

Wer profitiert und wie?

Die PIRATEN des Wahlkreises Schwäbisch Hall-Hohenlohe bedauern, dass der Bundestagsabgeordnete der CDU unserer Region gegen die Offenlegung der Nebeneinkünfte gestimmt hat: »Mit diesem Stimmverhalten musste leider gerechnet werden. Jeder sollte sich fragen, wer von der Blockade dieses Anti-Korruptions-Gesetzes profitiert und wie«, so Alexander Brandt, Direktkandidat der PIRATEN im Wahlkreis 268 (Schwäbisch Hall-Hohenlohe).

Blockadehaltung der schwarz-gelben Koalition

Eine UN-Konvention gegen Korruption wurde 2003 von Deutschland unterzeichnet, aber bis heute nicht umgesetzt. Auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages kam bereits 2008 zu dem Ergebnis, dass dringend Nachbesserungen erforderlich sind. Die schwarz-gelbe Koalition verhinderte jedoch im Bundestag immer wieder entsprechende Initiativen. Das ohnehin schon geringe Vertrauen der Bürger in die Politik wird durch die Blockadehaltung weiter strapaziert.

Bürger wollen wissen, wo und wieviel die Abgeordneten nebenher verdienen

André Reichelt, Vorsitzender des Kreisverbandes Schwäbisch Hall der Piratenpartei: »Die vergangenen Wochen haben deutlich gezeigt, dass wir Bürger mit großer Mehrheit gerne wissen möchten, wo unsere Abgeordneten nebenher ihr Geld verdienen. Doch statt ein Zeichen zu setzen, verstecken sich viele Abgeordnete weiterhin hinter einem nebulösen Stufenmodell. Die Frage nach den Beweggründen für dieses Abwehrverhalten ist daher durchaus berechtigt.«

Mögliche Verbindungen, die das Abstimmungsverhalten beeinflussen, bleiben verborgen 

Mit dem aktuellen Stufenmodell werden große Teile der Nebeneinkünfte und deren Auftraggeber verschleiert. Denn selbst ein Antrag, bei dem Abgeordnete zumindest die Branchen angeben müssen, in denen sie nebenberuflich tätig sind, wurde mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP abgelehnt. Mögliche Verbindungen, die das Abstimmungsverhalten beeinflussen, bleiben dadurch verborgen.

Abgleich mit den in dieser Zeit getroffenen Entscheidungen

»Wenn für einen Abgeordneten etwas dagegenspricht, dass er nachvollziehbar darstellt von wo und wofür er Gelder bezieht beziehungsweise bezogen hat, wirft das zwangsläufig die Frage nach dem Warum auf.«, ergänzt Brandt. »Dabei geht es doch nur um die jetzigen Zahlen. Noch interessanter wären die der letzten Jahre und ein Abgleich mit den in dieser Zeit getroffenen Entscheidungen.«

Für mehr Transparenz bei den Nebentätigkeiten und eine Verschärfung der Anti-Korruptions-Gesetze 

Die Piratenpartei tritt seit ihrer Gründung im Jahr 2006 für mehr Transparenz bei den Nebentätigkeiten und für eine Verschärfung der Anti-Korruptions-Gesetze ein. Reichelt lobt: »Unsere Abgeordneten in den Landtagen von Berlin, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland und Schleswig-Holstein gehen mit bestem Beispiel voran! Sie veröffentlichen im Internet, für jeden abrufbar und detailliert, sämtliche Nebeneinkünfte.«

Die nächsten Stammtische der Piraten in der Region Hohenlohe und Heilbronn:

Ort: Schwäbisch Hall
Datum: Montag, 26. November 2012
alle 4 Wochen montags
Uhrzeit: 20 Uhr
Lokal: Brauereiausschank zum Löwen
Adresse: Mauerstraße 17
74523 Schwäbisch Hall

Ort: Crailsheim
Datum: Montag, 10. Dezember 2012
alle 4 Wochen montags
Uhrzeit: 20 Uhr
Lokal: ESV-Gaststätte
Adresse: Horaffenstraße 40
74564 Crailsheim

Ort: Künzelsau
Datum: Mittwoch, 5. Dezember 2012
alle vier Wochen mittwochs
Uhrzeit: 19 Uhr
Lokal: Dimi’s Hellas Gyros
Adresse: Hauptstraße 70
74653 Künzelsau

Ort: Heilbronn
Datum: Dienstag, 27. November 2012
Jede 2. Woche dienstags
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Lokal:    K2Acht
Adresse: Weststraße 28
74072 Heilbronn

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.abgeordnetenwatch.de/offenlegung_von_nebeneinkuenften_auf_euro_und_cent-605-472.html

http://wiki.piratenpartei.de/BW:Stammtisch_Hohenlohe

http://wiki.piratenpartei.de/BW:Stammtisch_Kocher-Jagst-Piraten

http://wiki.piratenpartei.de/Stammtisch_Heilbronn

http://piratenpartei-bw.de/

http://piratenpartei-bw.de/termine/

http://www.kretschmann-o-meter.de/

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„Unbefriedigende Situation am Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental und Haltepunkt Hall“ – Bahn-Chefs besichtigten vor Ort

Unbefriedigend ist die Situation am Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental und am „Haltepunkt“ Schwäbisch Hall. 

Von der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall

Bahnchef Rüdiger Grube hatte den Termin kurzfristig abgesagt

Auf Einladung von Annette Sawade (SPD), Bundestagsabgeordnete für Schwäbisch Hall und den Hohenlohekreis, waren Vertreter der Deutschen Bahn AG zu Gast am Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental. Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg war zusammen mit den zuständigen Verantwortlichen der Bahn-Töchter Station & Service, Netz, Regio und RegioNetz gekommen, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Bahnchef Rüdiger Grube hatte den Termin kurzfristig absagen müssen.

WC-Anlagen sind außer Betrieb

Oberbürgermeister Pelgrim wies auf die unbefriedigende Situation am Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental und am „Haltepunkt“ Schwäbisch Hall hin. Die WC-Anlagen sind außer Betrieb und in einem schlechten Zustand, die Bahnsteige baulich stark vernachlässigt und schlecht gepflegt, das Wagenmaterial beinahe schon historisch, die Fahrgastinformation stark verbesserungswürdig und die Barrierefreiheit unter keinen Umständen gegeben. Die Stadt erhält fortlaufend eine Vielzahl von Zuschriften und Beschwerden über die beiden Bahnhöfe und Streckenanbindung.

Stadt Schwäbisch Hall hat jährlich rund 750.000 Gäste

Die Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger sowie der zirka 750.000 Gäste, die Schwäbisch Hall jährlich besuchen, wurde den Verantwortlichen der Bahn vermittelt. Oberbürgermeister Pelgrim stellte damit auch die eklatante Diskrepanz zwischen dem Tourismus und insbesondere der Wirtschaftskraft von Stadt und Region einerseits sowie der Bahnanbindung andererseits heraus. Die Anbindung Schwäbisch Halls an den Fernverkehr ist daher ein weiteres, wichtiges Anliegen der Haller Bevölkerung.

Der ländliche Raum wird vernachlässigt

„Seit über 20 Jahren besteht diese Problematik schon, und die Verantwortlichen der Region weisen immer wieder auf diese Missstände hin. Das hat nichts mit fehlender Finanzierung zu tun, sondern hat System. Der ländliche Raum wird vernachlässigt – zu Gunsten der Metropol­regionen“, drückte Oberbürgermeister Pelgrim seinen Unmut aus. Von Annette Sawade sowie mehreren Stadträten, die zu dem Termin gekommen waren, wurden die Probleme am Hessentaler-Bahnhof anhand praktischer Beispiele aufgezeigt: Rollkoffer, Kinderwagen, Rollatoren und andere Dinge mehr, die heute zum Alltag gehören, werden auf dem Hessentaler Bahnhof zur Herausforderung.

Bahn will „Haltepunkt“ Schwäbisch Hall im Frühjahr 2013 leicht verbessern

Gute Nachrichten oder Verbesserungen konnten seitens der Bahn allerdings nicht gemacht werden. Der „Haltepunkt“ Schwäbisch Hall soll im Frühjahr 2013 für zirka 500.000 Euro leichte Verbesserungen erfahren. Darüber hinaus sahen die Verantwortlichen allerdings keinen finanziellen Spielraum für die Ertüchtigung des Bahnhofs Hessental oder um bspw. die Streckenanbindung von Schwäbisch Hall an den Fernverkehr voran zu bringen.

Weitere Informationen und Kontakt:

Stadt Schwäbisch Hall, Am Markt 6, 74523 Schwäbisch Hall

Internet:

http://www.annette-sawade.de/

www.schwaebischhall.de

www.facebook.com/schwaebischhall

www.twitter.com/ob_schwaebhall

 

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„Zentrale Themen der Linken: Krise in Europa, Altersarmut und Rente, Arbeitnehmerpolitik und sozialökologischer Umbau“ – Monika Knoche als Bundestagskandidatin im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe nominiert

Monika Knoche wurde als Kandidatin im Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe zur Bundestagwahl 2013 ohne Gegenstimme nominiert. Die Kreismitgliederversammlung fand am 2. November 2012 statt.

Von Silvia Ofori und Ernst Kern, SprecherInnen des Kreisverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe der Partei Die Linke

„Als Bundestagsabgeordnete der Grünen und später der Linken überzeugt“

Monika Knoche aus Karlsruhe hat mit ihren umfassenden politischen Kenntnissen und langjährigen Erfahrung als ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen und später der Linken überzeugt. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Außen- und Europapolitik. Sie ist ausgewiesene Gesundheitspolitikerin der rot-grünen Regierungszeit gewesen, bevor sie als Fraktionsvize der Linken in der Friedenpolitik und den internationalen Fragen deutliche Akzente setzte.

Gravierende Einbußen für viele Menschen

Als Gewerkschaftssekretärin beim Bundesvorstand von ver.di ist ihre parteipolitische Arbeit fest mit den Interessen der Beschäftigten verbunden. Durch die Agenda 2012 sind den sozialen Rechten der Menschen gravierende Einbußen zugefügt worden, die insbesondere Frauen negativ betreffen. Für sie ist Frauenpolitik weit mehr, als nur die Frage der Quotierung von Aufsichtsratsposten. Die Energiewende sieht sie als sozialökologische Aufgabe an, die nur von der öffentlichen Hand nachhaltig gestaltet werden kann. Sie ist davon überzeugt, dass Wettbewerb, Privatisierung und Profitmaximierung zurückgedrängt werden müssen, um die Belange des Allgemeinwohls tatsächlich gestalten und Demokratie bewahren zu können.

Monika Knoche soll auf der Landesliste eine wichtige Rolle spielen

Monika Knoche ist 58 Jahre alt und hat zwei erwachsene Söhne. Die Mitgliederversammlung hat über die Wahlstrategie 2013 diskutiert und deren zentrale Themen: Krise in Europa, Altersarmut und Rente, Arbeitnehmerpolitik und sozialökologischer Umbau. Außerdem haben die Mitglieder der Linken sechs Delegierte gewählt, die am 26. Januar 2013 die LandeskandidatInnenliste für die Bundestagwahl wählen. Monika Knoche soll dabei eine wichtige Rolle spielen.

Weitere Informationen und Kontakt:

Silvia Ofori, Lange Straße 31, 74523 Schwäbisch Hall

Telefon: 0791-6106

E-Mail: Ofori.S@me.com

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„Engagement ermöglichen – Was die Politik anpacken muss“ – Diskussion in Schwäbisch Hall

Zum internationalen Tag des Ehrenamts am Mittwoch, 5. Dezember 2012, um 19 Uhr hat Annette Sawade die Stuttgarter SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Kumpf nach Schwäbisch Hall eingeladen. Ute Kumpf informiert und diskutiert zum Thema „Engagement ermöglichen – Was die Politik anpacken muss“ im Haus der Bildung im Kocherquartier.

Von Christian Gaus, Büroleiter des Wahlkreisbüros Künzelsau der SPD-Bundestagsabgeordneten Annette Sawade 

Vier Vereinsvertreter auf dem Podium

Mit auf dem Podium vertreten sind Dieter Breitner (Stadtseniorenrat Schwäbisch Hall), Jürgen Lechner (Sportfreunde Schwäbisch Hall e.V.), Pascal Rüger (Jugendkulturverein Kokolores e.V.) und Klaus Schönfeld (Chorverband Region Kocher).

Fraktion vor Ort: Engagement ermöglichen

Mittwoch, 5. Dezember 2012 (19 bis 21.15 Uhr):

Ort: Haus der Bildung in Schwäbisch Hall, Musiksaal, Salinenstraße 6 bis 10, 74523 Schwäbisch Hall

Pressemitteilung von Annette Sawade und Ute Kumpf:

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
Sportverein, Freiwillige Feuerwehr, Arbeiterwohlfahrt, Gesangsverein, Selbsthilfegruppe, Elternbeirat, Freiwilliges Soziales Jahr, Kirchengemeinde oder auch das Spenden von Geld: Bürgerschaftliches Engagement hat viele Gesichter. In Deutschland sind über 23 Millionen Menschen in mehr als 600.000 Vereinen und Organisationen bürgerschaftlich engagiert. Dieses Engagement mit all seinen Facetten spielt eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Es stärkt den Zusammenhalt, überwindet soziale Schranken, verbindet und integriert. Engagement basiert auf Freiwilligkeit. Damit sich noch mehr Menschen engagieren, sind gute Rahmenbedingungen unerlässlich.

Rechtliche Rahmenbedingungen ausbauen und verbessern

Engagierte Bürgerinnen und Bürger vor Ort brauchen daher einen Staat, der die rechtlichen Rahmenbedingungen ausbaut und verbessert.

Unfallversicherung für Engagierte

Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich in Regierungsverantwortung immer für die Engagierten eingesetzt. Mit der Regierungsübernahme im Jahr 1998 wurden zahlreiche Maßnahmen angestoßen: Darunter die Unfallversicherung für Engagierte oder eine Einschränkung der Haftung von ehrenamtlichen Vereinsvorständen. Im Jahr 2006 wurde mit der groß angelegten Reform „Hilfen für Helfer“ unter anderem die Übungsleiterpauschale angehoben, es wurde ein Freibetrag für ehrenamtlich Engagierte geschaffen und das Spendenrecht wurde vereinfacht.

Zu viel Bürokratie, zu wenig Unterstützung durch örtliche Behörden oder lokale Politik

Daran wollen wir anknüpfen. Noch immer „ächzen“ Engagierte unter zu viel Bürokratie oder vermissen die Unterstützung durch die örtlichen Behörden oder die lokale Politik. Die SPD-Bundestagsfraktion will mit Ihnen ins Gespräch kommen und zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern eines Musik-, Sport- und Jugendkulturvereins sowie eines Seniorenrates diskutieren, wo weitere Nachbesserungen nötig sind und Informationsbedarf besteht.

Ihre SPD-Bundestagsfraktion

Annette Sawade, MdB
Ute Kumpf, MdB

Weitere Informationen und Anmeldung bis zum 30.11.2012 unter:
http://www.spdfraktion.de/service/termine/engagement-erm%C3%B6glichen

 

 

Christian Gaus | Büroleiter

 

ANNETTE SAWADE

Mitglied des Deutschen Bundestages

 

Wahlkreisbüro

Keltergasse 47

74653 Künzelsau

 

Tel.: 07940 / 982 9947

Fax: 07940 / 982 4604

 

annette.sawade@wk.bundestag.de

www.annette-sawade.de

www.facebook.de/AnnetteSawade

 

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„Weihnukka – Weihnachten und Chanukka“ – Dezember-Programm des Hällisch-Fränkischen Museums

 Das Hällisch-Fränkische Museum in Schwäbisch Hall hat sein Dezember-Programm 2012 vorgelegt. Nach eigenen Angaben des Museums sind „Änderungen vorbehalten“.

Von der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall

Sonderausstellungen:

Bis 10. Februar 2013:

„Kommt zusammen! Moschee, Kirche, Synagoge“, Fotodokumentation von Jochen Gewecke (Europäischer Bürgerpreis 2009) – (in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk Schwäbisch Hall, der Türkisch-Islamischen Union und der Volkshochschule Schwäbisch Hall)

Bis 2. Dezember 2012:

„Angewandte Kunst“, Verkaufsausstellung des Bundes der Kunsthandwerker Baden-Württemberg im Rathaus

Ausstellungen im „Wintergarten“

Bis 20. Januar 2012:

Dieter Häussler, „Zwischen Diesseits und Jenseits“

Führungen und sonstige Veranstaltungen:

Mittwoch, 5. Dezember 2012, 20 Uhr:

„Der romanische Radleuchter der Comburg – Restauratorische Aufnahme“, Referentin: Diplom-Restauratorin Ines Frontzek (in Kooperation mit dem Historischen Verein für Württembergisch Franken)

Samstag, 8. Dezember 2012, 14.30 Uhr:

„Maria und das Jesuskind“, Führung für Kinder ab acht Jahren mit Karin Bauer-Schellenberger, Anmeldung erforderlich (Telefon 0791/751-289)

Sonntag, 9. Dezember 2012, 14.30 Uhr:

„Weihnukka – Weihnachten und Chanukka“, Führung in der Sonderausstellung „Kommt zusammen! – Moschee, Kirche, Synagoge“ mit Nanette Unger M.A.

Samstag, 15. Dezember 2012, 14.30 Uhr:

„Last-Minute-Geschenke für das Weihnachtsfest“, Bastelworkshop für Kinder ab neun Jahren, Anmeldung erforderlich (Telefon 0791/751-289)

Sonntag, 16. Dezember 2012, 14.30 Uhr:

„Moschee, Kirche, Synagoge“, Führung durch die Sonderausstellung mit dem Künstler Jochen Gewecke und Dr. Armin Panter

Samstag, 22. Dezember 2012, 14.30 Uhr:

„Warum feiern wir Weihnachten?“, Führung für Kinder ab neun Jahren durch die Sonderausstellung „Kommt zusammen! – Moschee, Kirche, Synagoge“ mit Karin Bauer-Schellenberger. Anmeldung erforderlich (Telefon 0791/751-289)

Sonntag, 30. Dezember 2012, 14.30 Uhr:

„Alles begann mit Abraham“, Führung für Erwachsene und Kinder (ab acht Jahren) in der Sonderausstellung „Kommt zusammen! – Moschee, Kirche, Synagoge“ mit Nanette Unger M.A.

Weitere Informationen und Kontakt:

http://www.schwaebischhall.de/kulturstadt/museen/haellisch-fraenkisches-museum.html

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