Auch ein paar Schwäbisch Haller demonstrierten am Samstag, 29. September 2012, im Schatten der Frankfurter Bankpaläste. Bundesweit waren es annähernd 40 000 Menschen, die gegen die krasser werdende Ungerechtigkeit bei der Vermögensentwicklung in unserem Land und gegen eine konservativ-neoliberale Krisen-Politik von Barroso, Juncker, Merkel, Schäuble, Rajoy, Samaras und Co auf die Straße gingen.
Von Uli Simon und Uli Gierschner, attac-Gruppe Schwäbisch Hall
Studie zur weltweiten Vermögensentwicklung
James S. Henry, ein ehemaliger McKinsey-und IBM-Manager, der kürzlich die bisher wohl gründlichste Studie zur weltweiten Vermögensentwicklung veröffentlichte (eine Kurzfassung kann Interessierten zugemailt werden), schrieb unter anderem:
Ungleichheit des finanziellen Wohlstands
In den meisten Ländern ist die Ungleichheit des finanziellen Wohlstands nicht nur viel größer, als wir vermuteten, sondern wächst auch viel schneller. Ein erheblicher Teil des globalen privaten Geldvermögen – unseren Schätzungen nach mindestens 21-32 Billionen US-Dollar ab dem Jahr 2010 – wurde nahezu steuerfrei, mit Hilfe des Schwarzen Loches (mehr als 80 „Offshore“- Verdunklungsoasen) durch die Welt „investiert“. Denken sie daran: dies ist nur das Geldvermögen.
„Pirate banking“
Henry nannte das „Pirate banking“ durch die führenden globalen Banken als Ursache für diese Entwicklung:
…wuchsen die Top Ten- Banken sogar schneller als die Branche als ein Ganzes. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 20 Prozent steigerte sie ihren Anteil an der Gruppe der „Assets under Management“ (Verwaltete Vermögenswerte) von 42 Prozent im Jahr 2005 auf mehr als 51 Prozent im Jahr 2010. Viert wichtigste Bank ist die Deutsche Bank.
„Offshore“-System
Sie bieten die Kernkompetenzen, auf die es ankommt: Geheimhaltung, Steuerminimierung, Zugriffsmöglichkeiten, Vermögensmanagement und Sicherheit, die nur ihr „Offshore“-System bieten kann. In den letzten 30 Jahren ist eine ausgeklügelte, transnationale private Infrastruktur von Dienstleistern gewachsen, welche Dienstleistungen in einem beispiellosen Ausmaß liefern können. Dieses „Pirate Banking“-System reinigt, schützt, verwaltet und erneuert gegebenenfalls die Domizile und Reichtümer von vielen der weltweit schlimmsten Schurken sowie die materiellen und immateriellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten von vielen unserer reichsten Individuen, neben unseren erfolgreichsten Mainstream-Banken, Unternehmen, Reedereien, Versicherungen, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Anwaltskanzleien.
Hunderte von Milliarden an Steuergeldern
Henry bezeichnete es schließlich als Ironie, dass jeder von diesen führenden globalen Banken, mit Ausnahme Pictet (Genfer Privatbank), als „Zu-groß-zum-Scheitern“ von ihren Regierungen in den Jahren 2008 bis 2010 erachtet wurden, und gemeinsam Hunderte von Milliarden an Steuergeldern zur Finanzierung von Kapitalzuführungen, Standby-Krediten, Garantien für Darlehen, toxischen Asset Garantien, etc. verwendeten.
„too big to fail“-Subventionierung
Ohne die staatliche „too big to fail“-Subventionierung (aus Steuergeldern) wären mehrere dieser Banken heute verschwunden. Haben die Finanz- und Schatzämter auf der ganzen Welt nicht verstanden, dass diese Banken führend in der Steuerhinterziehung weltweit sind?
Nicht-Vermögende werden zur Kasse gebeten
Und weil die europäischen Staaten über „ihre Ohren“ verschuldet sind, werden nun die Nicht-Vermögenden zur Kasse gebeten werden. Eigentlich logisch, der Weg des geringsten Widerstands!? Oder haben sich die Herren bzw. Frau Merkel geirrt?
Offenes attac-Treffen am Donnerstag, 4. Oktober 2012, ab 20 Uhr, in Schwäbisch Hall
Was wir auch in Schwäbisch Hall in den nächsten Monaten tun können, das wollen wir am Donnerstag, 4. Oktober 2012, ab 20 Uhr, im Umweltzentrum, Gelbinger Gasse 85 in Schwäbisch Hall weiter beraten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.