Eine umfangreiche Dokumentation hat der Kulturhistoriker Udo Grausam bei seinem Vortrag über Crailsheimer „Zigeunerinnen“ und „Zigeuner“ in den Häftlingsbüchern von Auschwitz und in anderen NS-Lagern vogelegt. Bei einem Vortrag berichtete Udo Grausam über deren Namen und Geburtsorte im Kreisgebiet Schwäbisch Hall, zwei Lebensskizzen, die Stadt und die Verfolgung. Außerdem legte er eine Liste der in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager deportierten Sinti, Roma und Jenischen aus der Region Hohenlohe vor.
Von Udo Grausam, Tübingen und Bretzfeld
57 von 74 Verschleppten wurden ermordet
Aus dieser Gruppe der Bevölkerung wurden in Hohenlohe mindestens 74 hier (d.h. auf dem Gebiet der heute bestehenden drei Landkreise Hohenlohe, Schwäbisch Hall und Main-Tauber-Kreis) geborene Personen verschleppt. Von ihnen sind 57 in den Lagern umgekommen oder sie wurden ermordet, 16 Personen haben überlebt und eine Person ist in den Lagern verschollen. Eine weitere Person starb während der nachgewiesenen Verfolgung außerhalb der Lager, diese Person ist hier nicht mitgezählt.
Aus dem heutigen Landkreis Schwäbisch Hall wurden 25 Personen verschleppt – 22 wurden ermordet
Auf dem Gebiet des heutigen Kreises Schwäbisch Hall wurden 25 Personen geboren, die von den Nationalsozialisten als „Zigeuner“ oder „Zigeunermischlinge“ klassifiziert, verfolgt und in die Konzentrationslager verschleppt wurden. 22 fielen dem Völkermord zum Opfer: sie kamen um oder wurden ermordet. Drei Personen haben überlebt. Von den 22 Umgekommenen oder Ermordeten starben 19 in Auschwitz, eine Person starb in Bergen-Belsen, eine in Mauthausen und eine starb kurz nach ihrer Rückkehr aus den Lagern. In der folgenden Aufzählung stehen die im Konzentrationslager Auschwitz gestorbenen Personen mit Namen und Geburtsdatum. Hatten die Genannten ein anderes Schicksal, ist dies zusätzlich in Stichworten bezeichnet.
Rassistische Sondersteuer einbehalten
Weitere Personen wurden ebenfalls Opfer der rassistischen Willkür der Nationalsozialisten, auch wenn sie nicht deportiert wurden. Auch sie wurden aufgrund ihrer Abstammung benachteiligt: einem Mann und einer Frau wurde die sogenannte „Sozialausgleichsabgabe“ vom Lohn einbehalten, die als eine rassistische Sondersteuer bezeichnet werden muss. Sie sind oben nicht mitgezählt, werden aber im Folgenden mit Namen erwähnt; diese Namen sind in eckige Klammern gesetzt.
Die Namen nicht vergessen
Weitere Familienmitglieder der hier genannten Personen wurden von den nationalsozialistischen „Rassenforschern“ ebenfalls erfasst und als „Zigeuner“ klassifiziert und abgewertet. Von ihnen konnte ich weder Haftunterlagen aus den ehemaligen deutschen Konzentrationslagern noch Sterbeurkunden von dort ermitteln. Ihre Namen habe ich aufbewahrt. Sie sind nicht vergessen.
Die unterstrichenen Namen sind die von Personen, die höchstwahrscheinlich durch Hohenlohe und über den Bahnhof Crailsheim in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt wurden.
A
Amlishagen: Katharina Georges verheiratete Pfaus *1906
B
Billingsbach: Franz Reinhardt *1903
Bühlerzell: Pauline Reinhardt *1921
C
Crailsheim: Hannelore Braun *1932 (im KZ Auschwitz, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)
Norbert Schneck *1933
D
Dörrmenz: Sophie Georges *1903
E, F
Eltershofen: Josefine Schneck verheiratete Spengler *1906
Engelhofen: Adolf (auch: Rudolf) Nock *1869
G
Gaildorf: Rosa Reinhardt *1914
Gailsbach: Arnold Reinhardt *1879
[Geifertshofen: Johann Reinhardt *1922]
Geißelhardt: Frieda Georges *1924
Gerabronn: Anna Wagner *1926 (im KZ Auschwitz, Transport, Ravensbrück, Schlieben, Altenburg, Taucha, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)
Großaltdorf bei Vellberg: Anna Winter verheiratete Reinhardt *1916
H, I, J, K
Hausen bei Untersontheim: Amalie Gabrieli verheiratete Reinhardt *1907 (in den KZs Ravensbrück, Mauthausen und Bergen-Belsen, für tot erklärt zum 31.12.1945, Todesort unbekannt, hier ist Bergen-Belsen als Todesort angenommen)
Hengstfeld: Robert Reinhardt *1888
Honkling bei Unterrot: Josef Reinhardt *1923
L, M, N
Laufen am Kocher: Paul Reinhardt *1922
Josef Reinhardt *1924
O, P, Q
Onolzheim: Franz Nock *1917 (in den KZs Dachau, Mauthausen, Buchenwald und Ravensbrück, hat überlebt, ist inzwischen verstorben)
R
Ruppertshofen: Amalia Schneck verheiratete Reinhardt *1898 (im KZ Auschwitz, Transport, Ravensbrück, Schlieben, Altenburg, Taucha, zurückgekehrt, gestorben 1948)
S, T, U, V
Schmalfelden: Friedrich Eckstein *1931
[Schönbronn: Friederike Barbara Reinhardt verheiratete Schneck *1878]
Schrozberg: Friedrich Dreschner *1933
Spielbach: Karl Dreschner *1930
Sulzbach am Kocher: Anton Reinhardt *1921
W, X, Y, Z
Wildenstein: Wilhelm Hofmann *1906 (1938 ins KZ Dachau verschleppt, 1940 im KZ Mauthausen gestorben)
Zwei Lebensskizzen: Norbert Schneck und Hannelore Braun.
Norbert Schneck, geboren am 29.04. 1933 in Crailsheim
Auschwitz-Nr. Z-2479, gestorben am 26.10. 1943. Nicht „Robert Schnek“ wie im Gedenkbuch eingetragen, und sein Geburtsort lag zwar in „Würt[t]emberg“ wie im Gedenkbuch angegeben, ist aus anderen Unterlagen aber genauer als Crailsheim nachgewiesen. Die Eltern von Norbert Schneck waren Monika Schneck geborene Reinhard, geb. am 16. April 1909 in Gaukönigshofen im bayerischen Kreis Ochsenfurt (Unterfranken), gestorben am 6. Januar 1944 in Auschwitz-Birkenau, und Heinrich Albrecht Schneck, geb. am 27. November 1899 in Stolzeneck bei Großhirschbach, heute zu Neuenstein im Hohenlohekreis, gestorben in Koblenz in den achtziger Jahren. Diese Angaben stammen vom Sonderstandesamt Bad Arolsen und aus eigener Recherche.
Kinder in vielen verschiedenen Ortschaften geboren
Norberts Vater Heinrich Albrecht war der Sohn von Christian Schneck aus dem hohenlohischen Heuberg bei Pfedelbach und seiner Frau Christine Marie genannt Maria geborener Reinhardt aus Baumerlenbach. Norbert Schnecks Eltern hatten 1930 in Rindelbach bei Ellwangen an der Jagst geheiratet, dies teilt das Sonderstandesamt in Bad Arolsen mit. Das erste der vier Kinder und Norberts ältester Bruder war Gerold Basilius, geboren am 14. Juni 1930 in Rattstadt in der Gemeinde Rindelbach, jetzt Ellwangen/Jagst. Im Gedenkbuch ist er als „Gerard“ Schneck aus „Radstadt“ bezeichnet. Das zweite Kind war Norbert, er wurde am 29. April 1933 in Crailsheim geboren. Der dritte Sohn und Bruder Virgilius wurde am 17. April 1936 in Leverkusen geboren und das vierte Kind und die Schwester Agnes am 25. April 1940 in Koblenz.
Dokumente aus dem Sonderstandesamt Bad Arolsen
Norbert und seine beiden Brüder gingen in Koblenz-Rauental in die Steinschule, so erinnert sich der Vater Heinrich später; das war die katholische Volksschule in der Steinstraße. Norbert hat vor der Deportation zuletzt auch in Koblenz-Rauental gewohnt. Nach der Auskunft des Sonderstandesamtes Bad Arolsen wohnten auch seine Geschwister dort; für Agnes ist die Adresse Weißerstraße 18 bekannt. Diese Adresse entspricht den Deportationsunterlagen der historischen Polizeidirektion Koblenz vom Ende der dreißiger Jahre und auch der Erinnerung eines Zeitzeugen aus der Nachkriegszeit. In der Weisserstraße 18 befanden sich in den dreißiger Jahren die „Gemeinschaftsunterkünfte“ der Stadt Koblenz, also städtische Wohnungen.
Eintrag im Geburtenbuch des hohenlohischen Weilers Stolzeneck
Norberts Vater Heinrich Albrecht Schneck wurde im Oktober 1942 in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Darüber geben Akten der Polizeidirektion Koblenz und des Amtes für Wiedergutmachung für Rheinland-Pfalz Auskunft, die im Landeshauptarchiv in Koblenz erhalten sind. Ein Hinweis darauf findet sich auch im Geburtenbuch des hohenlohischen Weilers Stolzeneck: Das Standesamt der damals zuständigen Gemeinde Großhirschbach sandte am 29.10. 1942 eine Geburtsurkunde von Herrn Schneck nach Weimar und trug diesen Vorgang in das Geburtenregister für Stolzeneck bzw. Großhirschbach ein: „Geburtsurkunde am 29. 10. 42 nach Konzentrationslager Weimar-Buchenwald übersandt.“ Heinrich Albrecht Schneck hat die Haft in Buchenwald überlebt: das Standesamt Koblenz beurkundete im Jahr 1982 seinen Tod und teilte dies auch dem Standesamt von Stolzeneck/Großhirschbach bzw. Neuenstein mit, wo der Hinweis eingetragen ist.
Nach der Aufnahme ins Lager zwangstätowiert
Norbert selbst wurde wenige Wochen vor seinem zehnten Geburtstag mit seiner Mutter und seinen Geschwistern im März 1943 von Koblenz in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt. Das Datum des Transports war höchstwahrscheinlich der 10. März. In Auschwitz wurde Norbert wie alle anderen Deportierten nach der Aufnahme ins Lager zwangstätowiert und erhielt die Nummer Z-2479. Die polnische Historikerin und Auschwitz-Expertin Danuta Czech datiert die Vergabe dieser Nummer an einen Mann oder Jungen auf den 13. März 1943 (s. Czech S. 874f.). Norbert starb in Auschwitz-Birkenau nach einem halben Jahr am 26. Oktober 1943. So hat es das Sonderstandesamt Bad Arolsen beurkundet (Urkunde Nr. 603/1972).
Anträge zur Entschädigung der Haft gestellt
Der Vater Heinrich Albrecht Schneck hat das KZ Buchenwald überlebt und stellte in den 1950er Jahren Anträge zur Entschädigung seiner Haft und der seiner Familie nach dem Bundesentschädigungsgesetz. Er erhielt für die Haft seines Sohnes Norbert, der anderen Kinder und seiner Frau Monika eine Entschädigung zugesprochen. Außerdem erhielt er ab der Mitte der 1960er Jahre die Mindestrente nach dem BEG.
Tafel auf dem Schulhof erzählt nur teilweise die Geschichte des Geländes
Die Adresse Weisserstraße 18 in Koblenz-Rauental, wo die Wohnung der Familie Schneck war, ist heute das Gelände der Clemens-Brentano-Realschule mit der Anschrift Weißer Gasse 6. Auf einer Tafel auf dem Schulhof wird die Geschichte des Geländes erzählt, von der Gründung des Dominikanerklosters im 13. Jahrhundert bis zur Errichtung der Realschule Ende der 50er Jahre. Es fehlt auf der Tafel jedoch jeder Hinweis auf die Verschleppung der Bewohner im Jahr 1943 nach Auschwitz.
Landeshauptarchiv hat aussagekräftige Dokumente
Das lässt sich aber besser wissen! Denn in derselben Stadt hat das Landeshauptarchiv von Rheinland Pfalz aussagekräftige Dokumente aus jener Zeit. Zwar ist in Koblenz am Peter-Altmeier-Ufer ein Gedenkstein für die Koblenzer Sinti und Roma aufgestellt, die dem NS zum Opfer fielen, aber auf dem Schulgelände der Clemens-Brentano-Realschule selbst sind gibt es keinen Hinweis auf die von dort deportierte Familie Schneck. Dabei bietet sich hier doch dem Geschichtsunterricht an der Schule ein Thema „vor der Haustür“ an!
Quellen:
Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, Bestand R 165, Hilfskartei (geprüft). Nicht verzeichnet.
Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand 517,001; Nr. 211, Blatt 28.
Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand des Amtes für Wiedergutmachung, Signatur Regional 399 590. Zu Norbert Schneck.
Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz, Koblenz, Bestand des Amtes für Wiedergutmachung, Signatur Regional 399 539. Zu Norberts Vater Heinrich Albrecht Schneck.
Stadtarchiv Crailsheim, Auskunft vom 18.10. 2010.
Sonderstandesamt Bad Arolsen, Auskunft vom 01.04. 2010.
Standesamt Crailsheim, Auskunft vom 23.02. 2010.
Stadtpflege Neuenstein, Auskunft vom 08.11. 2010. Kopie des Geburtenregistereintrags von Herrn
Heinrich Albrecht Schneck.
Gedenkbuch Band 2 S. 874f., Hauptbuch Männer S. 73.
Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, abgefragt am 11.02. 2010.
Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.
Hannelore Braun, geboren am 30.10. 1932 in Crailsheim
Laut Gedenkbuch in Auschwitz Z-4356. Ohne weiteren Eintrag.
Der Geburtsort war nicht „Greilsheim“ wie im Gedenkbuch angegeben. Vielmehr besteht beim Standesamt von Crailsheim im Kreis Schwäbisch Hall ein Geburtenregistereintrag. Meine Recherche hat sich auf die Personen konzentriert, die zusammen mit Hannelore Braun im historischen Häftlingsbuch des Lagers B II e von Auschwitz-Birkenau, dem „Hauptbuch Frauen“ bzw. im „Hauptbuch Männer“ verzeichnet wurden.
Transport aus der Tschechoslowakei, dem Deutschen Reich und Polen
Hannelore Brauns Z-Nummer, Z-4356, wurde in Auschwitz laut der polnischen Historikerin Danuta Czech am 17. März 1943 vergeben. Frau Czech notiert zu diesem Datum: „Mit einem Transport sind Zigeuner aus der Tschechoslowakei, dem Deutschen Reich und Polen eingetroffen. 332 Männer und Jungen erhalten die Nummern Z-3681 bis Z-4012 und 366 Frauen und Mädchen die Nummern Z-4142 bis Z-4505“ (s. Czech S. 443).
Ins Lager Auschwitz-Birkenau eingewiesen
Mit ihrer Nummer Z-4356 wurde Hannelore Braun offenbar am 17. März (spätestens an diesem Tag) ins Lager in Birkenau eingewiesen. In den beiden „Hauptbüchern“ stehen die Nummern in unmittelbarer Nähe zueinander. Als Personen mit dem Nachnamen Braun sind auch genannt Hulda Braun, Fritz Braun, Anna, Helga, Ilka, Karl, Anton und Adolf Braun (s. das Gedenkbuch). Es ist anzunehmen, dass sie Familienangehörige und Verwandte waren. Möglicherweise ist auch Herr Stefan Reichmann, geb. am 4. Mai 1907 in Rotterdam, ein Verwandter, eventuell ein Bruder von Hulda Braun und also der Schwager von Fritz Braun?
„Z. D.“: „deutsche Zigeuner“
Laut dem Eintrag im Gedenkbuch sind die Genannten als „Z. D.“, also als deutsche Zigeuner, in die Hauptbücher eingetragen. Hulda Braun wurde angeblich in „Ottasberg“ geboren, was wohl richtig Ottersberg heißt, was im preußischen Kreis Achim lag; Fritz Braun ist in Tillitz geboren. „Engolstadt“ ist als Geburtsort für Karl Braun, geb. am 20. März 1935 genannt und für Adolf Braun, geb. am 13. August 1938.
Auf der Karte ist als Beruf „Schausteller“ eingetragen
Meine Anfrage beim Meldeamt der Stadt Ingolstadt bzw. dem Stadtarchiv dort hat folgendes Ergebnis gebracht: Herr Fritz Braun zog im März 1938 aus Stettin kommen in Ingolstadt zu und wurde am 17. November 1941 ohne weitere Ortsangabe abgemeldet. Auf der Karte ist als Beruf „Schausteller“ eingetragen. Der Familienstand ist als „ledig“ eingetragen. Es sind keine Kinder genannt. Aus der Adresskartei hat sich ergeben, dass er in der angegebenen Wohnung mit Frau Anna Braun, geboren am 25. März 1910, von Beruf Artistin, gelebt hat. Auch Anna Braun ist am 17. November 1941 abgemeldet worden. Der Mitarbeiter des Stadtarchivs von Ingolstadt vermutet, dass Anna Braun die Schwester von Fritz Braun gewesen ist. Fritz Braun ist in den ältesten Ingolstädter Gewerbelisten die bis vor den Krieg zurück reichen und in den Adressbüchern von 1935 und 1937 nicht genannt.
Anna Braun und Hulda Braun waren vermutlich Schwägerinnen
Da das Geburtsdatum von Frau Anna Braun 25. März 1910 von der Ingolstädter Meldekarteikarte mit dem Geburtsdatum von Anna Braun im „Hauptbuch Frauen“ von Auschwitz-Birkenau und in der Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“ übereinstimmt (dort als Geburtsort: Bischofswerder), muss die Identität der Person festgestellt werden. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den nach Birkenau Verschleppten um die Geschwister Anna und Fritz Braun handelt. Die anderen Verzeichneten sind wahrscheinlich ihre Ehepartner und ihre Kinder. Anna Braun und Hulda Braun waren also vermutlich Schwägerinnen.
Operationsbuch der Chirurgischen Abteilung des Häftlingskrankenbaues des KZ Auschwitz
Der Internationale Suchdienst Bad Arolsen teilt zu Hulda Braun mit: „Die letzte Eintragung aus KZ Unterlagen – Operationsbuch der Chirurgischen Abteilung des Häftlingskrankenbaues des KZ Auschwitz – für Hulda BRAUN ist der 23.10. 1943.“ Der Internationale Suchdienst teilt zu Anna Braun, Hannelores vermuteter Tante, mit: „Anna BRAUN ist auf der Veränderungsmeldung des KZ Ravensbrück (Überstellung am 19.04. [1944, UG] vom KZ Auschwitz) mit der Häftlingsnummer 35665 registriert. Hannelore Braun ist auf der vorgenannten Liste nicht registriert“.
Hannelore Braun hat das Lager Auschwitz überlebt
Hannelore Brauns Schicksal nach ihrer Einweisung ins Lager B II e in Birkenau ist mir bisher nicht bekannt geworden. Denn im Gedenkbuch fehlen alle weiteren Einträge. Und doch hat sie das Lager überlebt. Möglicherweise wurde also Hannelore Braun 1944 aus Auschwitz in ein anderes Konzentrationslager weiter verschleppt? So geschah es mit ihrer vermutlichen Tante Anna Braun. Sie wurde am 15.04. 1944 vom Konzentrationslager Auschwitz nach Ravensbrück geschickt. Wenn es von Hannelore Braun im „Hauptbuch Frauen“ nach dem Aufnahmeeintrag keine weitere Nachricht gab, muss davon ausgegangen werden, dass sie ohne Transport-Vermerk mit Anna Braun in das KZ Ravensbrück überstellt wurde.
Hannelore Braun ist 1985 in Bochum gestorben
Das Standesamt Crailsheim teilt mit, dass Hannelore Braun im Geburtenregister unter der Nr. 163 aus 1932 als in Crailsheim geboren beurkundet wurde und am 24.12. 1985 in Bochum starb. Da diese Geburtsdaten mit den Dokumenten der Verfolgung im NS übereinstimmen, ist die Identität von Hannelore Braun bewiesen.
Über Fritz Braun hat die Deutsche Dienststelle (WASt) keine Unterlagen
Über Fritz Braun hat die Deutsche Dienststelle (WASt) keine Aufzeichnungen und Unterlagen. Möglicherweise wurde er nicht gemustert und war keiner Wehrmachtseinheit zugeordnet. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob er vom Militärdienst und später von Kriegsdienst zurückgestellt war. Wenn Fritz Braun „Schausteller“ war und der Vater von Hannelore Braun; was waren dann die Umstände der Geburt von Hannelore im Oktober 1932 in Crailsheim?
Quellen:
Internationaler Suchdienst Bad Arolsen, Auskunft vom 25.05. 2011.
Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht – WASt, Auskunft über Fritz Braun, geb. am 31.05. 1907 in Tillitz, vom 18.05. 2011.
Stadtmuseum Ingolstadt, Auskunft vom 06.10. 2011.
Standesamt Crailsheim, Auskunft vom 02.12. 2009.
Gedenkbuch Band 1 S. 306f., Hauptbuch Frauen S. 281f.
Gedenkbuch Band 2 S. 958f., Hauptbuch Männer S. 115.
Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, abgefragt am 17.10. 2011.
Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939 bis 1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.
Die Stadt und die Verfolgung
Bahnhof von Crailsheim war Deportationsbahnhof
1. Der Bahnhof von Crailsheim war Deportationsbahnhof: das heißt, aus dem Bahnhof und durch ihn wurden Menschen mit der Eisenbahn in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, und zwar nachweislich im März 1943 und im Mai 1944. Im Folgenden stehen unter A zwei Deportationen im März 1943 aufgeführt, unter B steht die Deportation vom 9. Mai 1944 der Sinti-Kinder aus der St. Josefspflege in Mulfingen. Die Mitwirkung der Ortspolizei von Crailsheim (Schutzpolizei-Dienstabteilung) bei der Verschleppung der Kinder der St. Josefspflege in Mulfingen ist durch das „Tätigkeitsbuch“ belegt.
A Zwei Zugverbindungen bei den Deportationen der Sinti, Roma und Jenischen aus Baden im März 1943 durch Hohenlohe nach Auschwitz in das KZ Birkenau
23.03. 1943 [Dienstag]
„Zugverbindung Mosbach – Auschwitz (Personenzug)
Mosbach ab: 23.3.43 5.06 Uhr,
Neckarelz an: 5.10 Uhr,
Neckarelz ab: 5.15 Uhr,
Heilbronn an: 6.22 Uhr,
Heilbronn ab: 9.00 Uhr,
Weinsberg an 9.12 Uhr
Öhringen an 9.37 Uhr
Waldenburg (Württ.) an 10.00 Uhr
Schwäbisch Hall an 10.16 Uhr
ab 10.19 Uhr
Schwäbisch Hall-Hessental an 10.31 Uhr
ab 10.40 Uhr
Crailsheim an 11.10 Uhr
Crailsheim ab 11.20 Uhr
…
Nürnberg an: 13.15 Uhr,
Nürnberg ab: 14.05 Uhr,
…
Hof an: [23.3.43] 22.43 Uhr,
Hof ab: 24.3.43 5.00 Uhr,
…
Liegnitz an: [24.3.43] 23.01 Uhr,
Liegnitz ab: 25.3.43 4.35 Uhr,
…
Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] an: [25.03. 43] 11.55 Uhr,
Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] ab: 12.06 Uhr,
…
Auschwitz an: [25.03. 43] 15.01 Uhr.“
Unterstrichen ist der Haltebahnhof Crailsheim
In Schwarz steht die von der Kriminalpolizei Karlsruhe erstellte Zugverbindung, in Rot der fahrplanmäßige Zug der Reichsbahndirektion Stuttgart Nr. 863 auf der Strecke Heilbronn am Neckar-Nürnberg, als Personenzug 2. und 3. Klasse. Dieser Zug verkehrte an Werktagen, Montag bis Samstag. Unterstrichen ist der Haltebahnhof Crailsheim. Die Reichsbahndirektion Karlsruhe stellte ab Mosbach einen „durchgehenden Personenwagen“ für „50 Personen und 15 Personen Begleitpersonal“ zur Verfügung (siehe Arno Huth 2009, S. 67).
Kursbuchbüro der Generalbetriebsleitung Ost Berlin
Quelle für den schwarz geschriebenen Text: Original im Generallandesarchiv Karlsruhe, 364/1975/3 II Generalia 24 (so Arno Huth 2009). Quelle für den rot markierten Text: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher. Gültig vom 2. November 1942 an bis auf weiteres. Herausgegeben von der Deutschen Reichsbahn, Kursbuchbüro der Generalbetriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Archivort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg. Quelle für den rot geschriebenen Text: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher. Gültig vom 2. November 1942 an bis auf weiteres. Herausgegeben von der Deutschen Reichsbahn, Kursbuchbüro der Generalbetriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Archivort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg.
Weitere Quelle: Arno Huth: Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen im ländlichen Raum des Kraichgaus, des Neckartales, des Elztales und des Baulandes. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Mosbach-Neckarelz 2009.
24.03. 1943 [Mittwoch]
„Zugverbindung Herbolzheim – Auschwitz (Personenzug)
Herbolzheim ab: 24.3.43 16.41 Uhr,
Offenburg an: 17.31 Uhr,
Offenburg ab: 18.39 Uhr,
Karlsruhe an: [24.3.43] 20.34 Uhr,
Karlsruhe ab: 25.3.43 6.40 Uhr,
Heilbronn an: 8.36 Uhr,
Heilbronn ab: 9.00 Uhr,
Weinsberg an 9.12 Uhr
Öhringen an 9.37 Uhr
Waldenburg (Württ.) an 10.00 Uhr
Schwäbisch Hall an 10.16 Uhr
ab 10.19 Uhr
Schwäbisch Hall-Hessental an 10.31 Uhr
ab 10.40 Uhr
Crailsheim an 11.10 Uhr
Crailsheim ab 11.20 Uhr
…
Nürnberg an: 13.15 Uhr,
Nürnberg ab: 14.05 Uhr,
…
Hof an: [25.3.43] 22.43 Uhr,
Hof ab: 26.3.43 5.00 Uhr,
…
Liegnitz an: [26.3.43] 23.01 Uhr,
Liegnitz ab: 27.3.43 4.35 Uhr,
…
Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] an: [27.3.43] 11.55 Uhr,
Heydebrock [so, richtig: Heydebreck] ab: 12.06 Uhr,
…
Auschwitz an: [27.3.43] 15.01 Uhr.
Durchgehender Wagen kommt von Radolfzell und ist von Offenburg ab zu benützen.“
Unterstrichen ist wieder der Haltebahnhof Crailsheim
In Schwarz steht die von der Kriminalpolizei Karlsruhe erstellte Zugverbindung, in Rot der fahrplanmäßige Zug der Reichsbahndirektion Stuttgart Nr. 863 auf der Strecke Heilbronn am Neckar-Nürnberg, als Personenzug 2. und 3. Klasse. Dieser Zug verkehrte an Werktagen, Montag bis Samstag. Unterstrichen ist der Haltebahnhof Crailsheim.
Quelle für den schwarz geschriebenen Text: Staatsarchiv Freiburg [im Breisgau], Landratsamt Emmendingen, Zug. 1969/10, P. Nr. 32, Nr. 240. Als Faksimile wiedergegeben in: Gedenkbuch. Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Herausgegeben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg. 2 Bände München u.a. 1993, hier Band 2, S. 1580. Die Unterstreichung ist von mir. Quelle für den rot geschriebenen Text: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher. Gültig vom 2. November 1942 an bis auf weiteres. Herausgegeben von der Deutschen Reichsbahn, Kursbuchbüro der Generalbetriebsleitung Ost Berlin [ohne Datum]. Archivort 2009: Museum Deutsche Bahn, Nürnberg.
Waren in diesen beiden Transporten Deportierte Sinti, Roma und Jenische mit Geburtsort in Hohenlohe?
Mosbacher Transport vom 23.03. 1943, in Auschwitz am 25.03. 1943
Mit ihm wurde höchstwahrscheinlich kein in Hohenlohe geborener Sinto oder Sinteza verschleppt.
Arno Huth zählt für diesen Transport 53 Personen. Jan Parcer und Anna Laczmańska erwähnen für den 25.03. neben anderen verzeichneten Transporten einen Transport aus „Deutschland“ von 29 Frauen und 25 Männern, also insgesamt 54 Personen. Das entspricht der Auflistung in den beiden historischen „Hauptbüchern des Zigeunerlagers“. Mit den Mosbacher Sinti und Roma wurde Josef Burek geboren 1931 in Kattowitz, als Sinto ins Lager eingewiesen.
Herbolzheimer Transport (auch Radolfzell) vom 24.03. 1943, in Auschwitz am 27.03. 1943
Für die Deportation der badischen Sinti im Jahr 1943 ist auch der Transport wichtig, der am 27.03. in Auschwitz verzeichnet wurde. Die 514 Personen von diesem Transport aus „Deutschland“, 263 Frauen und 251 Männer, wurden ins Lager B II e in Auschwitz-Birkenau eingewiesen und erhielten Z-Nummern tätowiert, so Parcer und Laczmańska. In diesem Transport befanden sich Menschen aus Radolfzell, Singen, Herbolzheim und Karlsruhe. Auffällig ist hier wie auch schon beim Transport vom 24.03., dass die jüngsten Deportierten, die Kleinkinder, in ganz verschiedenen Regionen des „Reiches“ geboren worden waren: Marburg, Fulda, Hanau, Messkirch, Herbolzheim, Karlsruhe. In diesem Transport wurde Emma Weiß deportiert, die 1902 in Assamstadt geboren worden war. Allerdings vermute ich, dass sie aus Fulda verschleppt wurde, wie jüngere Deportierte mit demselben Namen, die möglicherweise dort in Fulda geborenen Familienangehörige waren.
Am Ende der Liste im „Häftlingsbuch (Frauen)“ von Auschwitz-Birkenau am 27.03. 1943 steht der Name von Magdalene Reinhardt, die 1925 in Forchtenberg geboren wurde, und ihrer Angehörigen. Forchtenberg liegt heute im Hohenlohekreis. Aus welchem Ort sie verschleppt wurde, konnte ich bisher nicht feststellen.
Andere Transporte: Der Mannheimer Transport vom 21.? bis 24.03. 1943
Aus Baden wurden 1943 zuerst die Sinte aus Mannheim verschleppt, die im Konzentrationslager Auschwitz am Mittwoch, dem 24.03. 1943 verzeichnet wurden. Es ist mir noch nicht klar, an welchem Tag dieser Transport Mannheim verließ: am Sonntag, dem 21.03. 1943 oder am Montag, dem 22.03. 1943? Auch die Fahrstrecke dieses Deportationszuges im Netz der Deutschen Reichsbahn ist mir noch unbekannt.
Parcer und Laczmańska nennen für den 27.03. 1943 einen Transport aus „Deutschland“, mit 259 Deportierten; 127 Frauen und 132 Männern (die Zahl wurde nach der Anzahl der ausgegebenen Häftlingsnummern festgestellt).
Aus Mannheim wurde Adolf (auch: Rudolf) Nock deportiert, geb. 1869 in Engelhofen bei Gaildorf. Er wurde in Auschwitz am 24.03. verzeichnet. Da die jüngsten Deportierten dieses Transports die Kleinkinder laut den beiden Hauptbüchern des Lagers B II e in Wanne-Eickel und Berlin (auch: Berlin-Marzahn) geboren worden waren, ist anzunehmen, dass dieser Transport nicht als ‚geschlossener‘ von einem Ort bis nach Auschwitz fuhr, sondern dass auf den Bahnhöfen unterwegs mehrere Transporte aus unterschiedlichen Abgangsbahnhöfen zusammengekoppelt wurden. Welche Bahnhöfe dies waren, habe ich bisher nicht festgestellt.
Andere Transporte: Der Buchener und Sinsheimer Transport, in Auschwitz am 26.03. 1943
Am 26.03. kam der Transport mit den Deportierten aus Buchen und Sinsheim an. Josef Georges, geboren am 31.01. 1904 in Mergentheim, wurde am 26.03. 1943 in Auschwitz mit der Nummer Z-5139 tätowiert. Mit ihm wurden insgesamt 30 Männer und männliche Kinder nummeriert, die jüngsten davon aus Hardheim, Osterburken und Ballenberg. Seine Ehefrau Sofie Georges geboren in Dörrmenz und Tochter Frieda Georges geboren in Geißelhardt, wurden ebenfalls am 26.03. 1943 in Auschwitz mit den Nummer Z-5690 und Z-5691 tätowiert, mit ihnen weitere Frauen und weibliche Kinder, die jüngsten davon aus Osterburken und Ballenberg, insgesamt 24.
35 Verschleppte aus dem Kreis Buchen und 14 Verschleppte aus Sinsheim
Arno Huth datiert die Einlieferung der 35 Verschleppten aus dem Kreis Buchen und der 14 Verschleppten aus Sinsheim auf den 26.03. 1943. Parcer und Laczmańska nennen am 26.03. neben anderen Transporten nach Auschwitz einen Transport aus „Deutschland“ von 24 Frauen und 30 Männern, also insgesamt 54 Personen. Dieser Transport war höchstwahrscheinlich der aus Buchen und Sinsheim. Die Gesamtzahl von 54 ins Lager eingewiesenen Sinti und Roma erklärt sich wie folgt: Zu den 49 Personen aus Buchen und Sinsheim kamen, vermutlich unterwegs, fünf weitere hinzu: zwei polnische Frauen und drei deutsche Männer, alle als Sinti und Roma verschleppt (aus Königsberg, „Misburg“ und Posen, s. Gedenkbuch Band 2 S. 1030), die alle ebenfalls Z-Nummern erhielten; diese Einweisungen sind ebenfalls bei Parcer und Laczmańska erwähnt.
Gemeinde Seckach verpflegte die Verhafteten
Hier noch ein Detail des Transports aus den Badischen Bezirken Buchen und Sinsheim, der am 26.03. 1943 in Auschwitz verzeichnet wurde: Am 23.03. 1943 [Dienstag] um 17 Uhr waren aus Hardheim die Familien Reinhardt und Wagner abtransportiert worden, zunächst offensichtlich nach Seckach, wo weitere Häftlinge, insgesamt 35, versammelt wurden (siehe Arno Huth, 2009, S. 73). Die Gemeinde Seckach verpflegte die Verhafteten (s. Huth 2009, S. 73). Wann der Transport aus Seckach nach Auschwitz abfuhr, habe ich noch nicht ermittelt: Noch am 23.03., spätabends? Erst nächsten Tag, dem 24.03., einem Mittwoch? In Heilbronn kamen 14 Deportierte aus dem Kreis Sinsheim dazu. Wann verließ der Transport Heilbronn? Am Dienstag, dem 23.03. 1943, spätabends? Oder am Mittwoch, dem 24.03. 1943, frühmorgens, möglicherweise auf den Anschlusszug ab Heilbronn 9 Uhr nach Nürnberg?
B Die Deportation der Sinti-Kinder aus der St. Josefspflege in Mulfingen am 9. Mai 1944 über die Bahnhöfe Künzelsau, Waldenburg/Württemberg und Crailsheim nach Auschwitz
Als Quelle dient das „Tätigkeitsbuch“ der Ortspolizei von Crailsheim (das ist die Schutzpolizei-Dienstabteilung) im Stadtarchiv Crailsheim:
Eintrag Lfd. Nr. 2039, ohne Datum [am 9. Mai 1944, UG]: „Bahnhofdienst. Überwachen eines Transportes Zigeunerkinder, welche nach Auschlitz [so, UG] verschubt wurden.“
Schwangere Frau mit zwei oder drei Kindern in den Transport gezwungen
Nach einer Zeugenaussage wurde im Bahnhof Crailsheim eine schwangere Frau mit zwei oder drei Kindern in den Transport gezwungen. Der Nachweis kann erbracht werden, dass es sich um Frau Anna Reinhardt, geborene Winter, handelte, die 1916 in Großaltdorf bei Vellberg geboren worden war. Sie wurde mit ihren Kindern Erhard Jakob und Hildegard in Heilbronn am Neckar verhaftet und nach Crailsheim gebracht und von dort weiter nach Auschwitz. In einer Entschädigungsakte im Staatsarchiv Ludwigsburg ist der Augenzeugenbericht ihres überlebenden Vaters von ihrer Verhaftung in Heilbronn erhalten.
C Weitere Deportationstransporte über Crailsheim?
Einige Sinte aus Bad Mergentheim flüchteten
Aus anderen Unterlagen ergibt sich vorläufig, dass eine für den 20. Januar 1944 geplante Deportation von Sinte aus Bad Mergentheim, wegen der Flucht einiger der zu Deportierenden nicht wie geplant durchgeführt werden konnte; der Zeitzeuge der dies Anfang der fünfziger Jahre so in den Entschädigungsunterlagen einer Überlebenden darstellte, war 1944 Mitglied der Bad Mergentheimer Schutzpolizei-Dienstabteilung gewesen. Am 9. Februar 1944 aber, also drei Wochen nach dem ‚geplatzten‘ ersten Termin, fand dann doch ein Transport von hohenloher (auch Bad Mergentheimer) Sinte nach Auschwitz statt, wo die Betroffenen am 11. Februar in den „Hauptbüchern“ verzeichnet und zwangstätowiert wurden. Am selben Tag dem 11. Februar erschien im „Deutschen Kriminalpolizeiblatt“ (Nr. 4802, S. 154) der Fahndungsaufruf über die vorher geflohenen Mitglieder der Bad Mergentheimer Sinte-Familie.
Unklar auf welcher Bahnstrecke die Verschleppung stattfand
Es ist mir zur Zeit noch unbekannt, wie die Deportation vom 9. bis 11. Februar 1944 ablief und auf welcher Bahnstrecke die Verschleppung stattfand. Die Flucht vom Januar 1944 führt zu einer weiteren Auffassung über die mögliche Rolle des Crailsheimer Bahnhofs bei der Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen aus der Gegend:
Crailsheim war vermutlich für zwei Flüchtlinge aus Bad Mergentheimer Station auf dem Weg in die Illegalität
D Der Bahnhof Crailsheim war vermutlich für zwei Flüchtlinge aus Bad Mergentheimer Station auf dem Weg in die Illegalität im Elsaß und Baden (oder es kommt dem Bahnhof Lauda-Königshofen diese Funktion zu). Eine der Flüchtenden gibt als Überlebende später, in ihren Entschädigungsakten, an, sie und ihre Mutter seien aus Bad Mergentheim mit der Bahn ins Elsaß geflohen. Die Akte ist im Staatsarchiv in Ludwigsburg erhalten.
Die Stadt Crailsheim und die Verfolgung
1. In Stadt befand sich der Arbeitsplatz von zwei Frauen, die 1944 von der Ortspolizei im Auftrag der Kriminalpolizei Stuttgart als „Zigeunermischlinge“ „begutachtet“ wurden; dies ist durch das Tätigkeitsbuch der Ortspolizei von Crailsheim belegt. Arbeitgeberin der Frauen war die Firma Robert Bosch. Diese Frauen waren möglicherweise zum Arbeitsdienst verpflichtet worden und aufgrund dessen von der Deportation der „Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“ ausgespart worden. Sie hießen H. und T. S.. Ihr weiteres Schicksal ist mir bisher unbekannt geblieben. Was war das ‚Ergebnis‘ der „Begutachtung“ durch die Schutzpolizei Crailsheim? Welche Rolle spielte die Firma Robert Bosch: wurde sie gehört und beeinflusste ihre Stellungnahme das ‚Gutachten‘?
Quelle: Eintrag im „Tätigkeitsbuch“ der Ortspolizei von Crailsheim (Schutzpolizei-Dienstabteilung), Band im Stadtarchiv Crailsheim:
Eintrag Lfd. Nr. 2047, ohne Datum [am 15. Mai 1944, UG]: „Begutachtung der Zigeunermischlinge H[…] und T[…] S[…] b. Rob. Bosch [so, UG] im Auftrag der Kripo Leitstelle Stuttgart. Kehrberger Mstr. d. Sch. Ergebnis niedergeschrieben 15.4. 1944 Abt[eilungs]führer.“
2. In die Stadt kehrte 1945 eine Überlebende aus dem KZ zurück Frau Magdalena Reinhardt geb. 1906 in Künzelsau, die als „Zigeunerin“ in ein Konzentrationslager verschleppt worden war. Sie hielt sich 1945 auf ihrem Rückweg von einem Außenlager des KZ Buchenwald in Crailsheim bei Verwandten auf.
Amalia Reinhardt ist in Ruppertshofen bei Ilshofen geboren
Magdalena Reinhardt war am 18.03. 1943 von der Kriminalpolizei Stuttgart in das Konzentrationslager Auschwitz eingeliefert worden und hatte die Häftlingsnummer Z-4671 erhalten. Sie gehörte in Birkenau zum Küchenpersonal des „Zigeunerlagers“, so ist sie in einer historischen Liste aufgeführt, die beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen erhalten ist. Am 18. April 1944 wurde sie in das KZ Ravensbrück überstellt, ihre Häftlingsnummer dort war 36000. Zu einem unbekannten Datum wurde sie in das KZ Buchenwald weiter verschleppt, genauer in das Kommando Schlieben, wo sie die Häftlingsnummer 28384 erhielt. Dort musste sie Fabrikarbeit in einem Munitionswerk leisten. Am 17. August 1944 wurde sie zum Kommando Altenburg überstellt; in demselben Transport war auch Amalia Reinhardt, geb. am 18. Februar 1898 in Ruppertshofen bei Ilshofen. Magdalena Reinhardt selbst war in Altenburg noch am 23. November 1944 inhaftiert.
Durch Übergießen mit kaltem Wasser misshandelt
In den Lagern wurde sie mehrfach durch Schläge und durch Übergießen mit kaltem Wasser misshandelt, etwa von einem „Kommandoleiter Fritsch oder Fritsche“ wie es in den Entschädigungsunterlagen des Landesamts für die Wiedergutmachung in Stuttgart heißt (Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 350 I, Bü. 4420, Blatt 112-118). Von Altenburg wurde Magdalena Reinhardt am 18. oder 20. April 1945 auf einen Evakuierungsmarsch geschickt und dann Ende April oder am 2. oder 4. Mai 1945 in Meerane in Sachsen von der US-Armee befreit. Eine andere Quelle nennt den 6. Mai 1945 und das Lager Altenburg als Daten der Befreiung.
Magdalena Reinhardt wohnte nach der Befreiung 14 Tage in Crailsheim
Nach einem Aktenvermerk vom 16. Oktober 1961 war Magdalena Reinhardt dann zirka sechs Wochen lang nach Hause unterwegs. Sie kam nach Crailsheim und hat dort etwa 14 Tage bei Verwandten gewohnt. Sie lebte dann in Stuttgart und starb 1963 dort.
Die Stadt Crailsheim und die Verfolgung
SS-Oberscharführer Wilhelm Boger soll sich von 1946 bis 1949 in Unterrot versteckt haben
3. Auch ein Täter aus dem Konzentrationslager Auschwitz kehrte in die Region zurück. In Unterrot bei Schwäbisch Hall, so das Buch über den Auschwitz-Prozess 4 Ks 2/63 (S. 248) soll sich von 1946 bis 1949 Friedrich Wilhelm Boger versteckt haben, SS-Oberscharführer und Ermittlungsbeamter in der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo) des Konzentrationslagers Auschwitz (s. auch Auschwitz-Prozess, S. 391). Laut dem Buch über den Auschwitz-Prozess lag das Versteck „in der Nähe von Crailsheim/Württemberg“. Boger hatte in Auschwitz mehrfach mit eigener Hand gemordet, so erschoss er im Stammlager von Auschwitz im Hof des Blocks 11 an der „Schwarzen Wand“ Häftlinge. Er beteiligte sich auch an der Auflösung des „Zigeunerlagers“ in Birkenau, bei der Anfang August 1944 über 2800 Menschen in die Gaskammern getrieben wurden, wo sie erstickt wurden (s. Auschwitz-Prozess, S. 409, Pressebericht, Aussage des Zeugen Maximilian Sternol). Im Buch über den Auschwitz-Prozess ist auch eine Auskunft des ehemaligen Auschwitz-Häftlings Hermann Langbein zu einer Zeugenaussage vom 13. April 1964 wiedergegeben, nach der der Zeuge Major Józef Piwko gesehen hat, wie Boger nach der Auflösung des „Zigeunerlagers“ die Baracken durchsuchen ließ und dort versteckte Kinder tötete, indem er sie an den Füßen packte und mit dem Kopf an die Barackenwand schleuderte (s. Auschwitz-Prozess, S. 701, dort Faksimile des Langbein-Briefes vom 14.01. 1965 an Robert Neumann). Verurteilt wurde Boger wegen dieser Aussage nicht.
Crailsheim war Sitz des Öffentlichen Anwalts für die Wiedergutmachung
4. Crailsheim war in den 1950er Jahren Sitz des Öffentlichen Anwalts für die Wiedergutmachung am Amtsgericht in Crailsheim. Der Öffentliche Anwalt korrespondierte damals mit dem Württembergischen Justizministerium über eine ausbleibende Körperrente für ein anerkanntes Verfolgungsopfer aus Nordrhein-Westfalen. Ein nach Wildenstein zugezogenes Ehepaar erreichte die Rente nicht, weil die Behörde in Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg nicht überwies. Und dies, obwohl die Verfolgung des Ehepaars (Verschleppung ins Generalgouvernement 1940), in den ersten Nachkriegsjahren von den nordrhein-westfälischen Behörden anerkannt worden war. Der Öffentliche Anwalt für die Wiedergutmachung in Crailsheim gab dem Württembergischen Justizminister zu bedenken, dass diese Praxis den anerkannten Entschädigungsberechtigten den Wohnsitz vorschrieb, was gegen das Grundgesetz verstoße. Die Betroffenen waren Paul Schneck und seine Ehefrau. Herr Schneck war 1904 im hohenlohischen Großhirschbach geboren worden und wurde 1940 aus Köln ins Generalgouvernement verschleppt. Er überlebte und kehrte nach Köln zurück. 1967 starb er in Dinkelsbühl.
Das Lager B II e in Auschwitz-Birkenau (nach Yehuda Bauer: Gypsies. [Auf Englisch] In: Anatomy of the Auschwitz Death Camp. Hrsg. von Yisrael Gutman und Michael Berenbaum. Bloomington und Indianapolis [USA] 1994, S. 441-455.)
Dort wurden von den nationalsozialistischen Rassisten etwa ab Ende Februar 1943 bis Anfang August 1944 etwa 20 000 Sinti und Roma aus ganz Europa inhaftiert. Die ersten Häftlinge wurden am 26. Februar ins Lager eingewiesen. Schon zuvor waren einzelne Sinti oder Roma ins Konzentrationslager Auschwitz verschleppt worden.
Die in den beiden historischen „Häftlingsbüchern des Zigeuner-Familienlagers“ für Männer und Jungen und Frauen und Mädchen angegebene Zahl der vergebenen Häftlingsnummern betrug 10094 für Männer und Jungen und 10849 für Frauen und Mädchen. 10 Nummern von Frauen und Mädchen wurden ohne Angabe von Personennamen notiert.
Etwa 13080 Sinti und Lalleri kamen aus dem Deutschen Reich
Etwa 13080 Sinti und Lalleri kamen aus dem Deutschen Reich, dem ihm angeschlossenen Protektorat Böhmen und Mähren und Österreich, 4500 waren „staatenlos“ nach dem Begriff der Nationalsozialisten und 1300 Roma wurden aus dem besetzten Polen nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Zu den kleineren Gruppen von Verschleppten aus anderen Ländern zählten 245 aus den Niederlanden deportierte Sinti und Roma, die am 19. Mai 1944 aus dem „Polizeilichen Jüdischen Durchgangslager Westerbork“ nach Auschwitz transportiert wurden; unter ihnen waren auch solche, die in den Hauptbüchern als „deutsche Zigeuner“ eingetragen wurden. Eine Hohenloherin war unter ihnen: Frau Josephine Georg-Reinhardt, geboren 1902 in Frauental bei Creglingen. Sie war im Mai 1944 mit ihrer Familie in der niederländischen Gemeinde Vledder in der nordost-niederländischen Provinz Drenthe verhaftet worden und wurde dann über das Lager Westerbork nach Auschwitz deportiert. Sie ist dort verschollen.
Im Lager B II e in Auschwitz-Birkenau wurden 371 Kinder geboren. Alle starben oder wurden umgebracht.
Es wurden 6432 Sinti und Roma im Gas ermordet, darunter 2987 Personen am 2. August 1944. Etwa 10000 verhungerten oder starben an Krankheiten oder sie fielen einzelnen Verbrechen zum Opfer: sie wurden von den SS-Wachen erschossen oder erschlagen oder zu Tode gequält. Etwa 4000 Menschen wurden, offiziell als „arbeitsfähig“ erklärt, tatsächlich aber zur „Vernichtung durch Arbeit“ in andere Konzentrationslager weiter verschleppt. Zum Beispiel am 15. April 1944 waren dies 1357 Männer und Frauen.
Sinti und Roma widersetzten sich der geplanten Auflösung des Lagers und der Ermordung der verbliebenen Häftlinge
Am 16. Mai 1944 widersetzten sich die Sinti und Roma der geplanten Auflösung des Lagers und der Ermordung der verbliebenen Häftlinge. Sie bewaffneten sich und weigerten sich, die Baracken zu verlassen, wie ihnen von der SS befohlen worden war. Die SS brach daraufhin ihr Vorhaben ab.
In andere Konzentrationslager verschleppt
Am 25. Mai 1944 wurden 1500 und am 2. August 1944 1408 männliche und weibliche Häftlinge aus dem dem Lager B II e in Birkenau und dem Stammlager Auschwitz in andere Konzentrationslager verschleppt. Die noch verbliebenen 2987 Häftlinge, meist kranke und alte Menschen oder Familien mit Kindern, wurden am 2. August 1944 im Gas ermordet. Die Leichen wurden verbrannt, die Asche in Gruben verscharrt oder verstreut.Im ehemaligen Lagers B II e im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau erinnert heute ein Denkmal an die Opfer der europäischen Sinti und Roma.
Die Quellen dieser Recherche nach Archiven und Veröffentlichungen (Auswahl):
Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, Bestand R 165.
Staatsarchiv Ludwigsburg.
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Landeshauptarchiv Düsseldorf.
Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz.
Stadtarchiv Crailsheim.
Diözesanarchiv der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Internationaler Suchdienst Bad Arolsen.
Sonderstandesamt Bad Arolsen.
Standesämter in den Gemeinden des Hohenlohekreises, des Main-Tauber-Kreises und des Kreises Schwäbisch Hall.
Standesämter von Gemeinden außerhalb, z. B. Augsburg, Edenkoben, Köln, Sondheim im Grabfeld, Stuttgart usw.
NS-Dokumentationszentrum Köln, Auskünfte und Internet-Datenbank „Stolpersteine“.
Gedenkbuch. Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Herausgegeben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg. Redaktionsleitung Jan Parcer. 2 Bände. München u.a. 1993.
Sterbebücher von Auschwitz. Fragmente. 3 Bände. Band 1: Berichte, Band 2: Namensverzeichnis A-L, Band 3: Namensverzeichnis M-Z und Annex. Herausgegeben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Redaktion: Jerzy Dębski u.a. Übersetzungen: Michael Jacobs u.a. München u.a. 1995.
Internet-Datenbank „auschwitz.org.pl“, englische Version, Kapitel „Auschwitz prisoners“, Ergebnisse der Suche mit dem Formular. Mehrere Einzelanfragen seit Herbst 2009.
Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Deutsch von Jochen August u.a. Reinbek bei Hamburg 1989.
Elisabeth Guttenberger: Das Zigeunerlager. In: Auschwitz. Zeugnisse und Berichte. Hrsg. von H. G. Adler, H[ermann]. Langbein und Ella Lingens-Reiner. 3., überarb. Aufl. Köln, Frankfurt a. M. 1984, S. 131-134. Sowie Anmerkungen der Herausgeber auf S. 296.
Arno Huth: Verfolgung der Sinti, Roma und Jenischen im ländlichen Raum des Kraichgaus, des Neckartales, des Elztales und des Baulandes. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neckarelz. Mosbach-Neckarelz 2009.
Michail Krausnick: Auf Wiedersehen im Himmel. Die Geschichte der Angela Reinhardt. 2. Aufl. Würzburg 2009.
Martin Luchterhandt: Der Weg nach Birkenau. Entstehung und Verlauf der nationalsozialistischen Verfolgung der „Zigeuner“. Lübeck 2000 (=Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V., Band 4)
Johannes Meister: Schicksale der „Zigeunerkinder“ aus der St. Josefspflege in Mulfingen. In: Württembergisch-Franken. Jahrbuch des Historischen Vereins für Württembergisch-Franken 68 (1984), S. 197-229.
Johannes Meister. Die „Zigeunerkinder“ von der St. Josefspflege in Mulfingen. In: 1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts 4 (1987), Heft 2, S. 14-51.
Jan Parcer, Anna Łaczmańska: Transporte nach Auschwitz – Auszug. In: Sterbebücher von Auschwitz. Fragmente. Hier Band 1: Berichte. Herausgegeben vom Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Redaktion Jerzy Dębski u.a. Übersetzungen: Michael Jacobs u.a. München u.a. 1995, S. 195-223.
Roswitha Scholz: Homo Sacer und „Die Zigeuner“. Antiziganismus. Überlegungen zu einer wesentlichen und deshalb „vergessenen“ Variante des modernen Rassismus. In: Exit! [Internet-Zeitschrift] 4, Juni 2007, abgefragt am 11.08. 2010.
Aad Wagenaar: Settela. [Auf Englisch] Aus dem Niederländischen ins Englische übersetzt von Janna Eliot. Mit einem Nachwort von Ian Hancock. Nottingham 2005.
Michael Zimmermann: Eine Deportation nach Auschwitz. Zur Rolle des Banalen bei der Durchsetzung des Monströsen. In: Normalität oder Normalisierung? Geschichtswerkstätten und Faschismusanalyse. Herausgegeben von Heide Gerstenberger und Dorothea Schmidt. Münster 1987, S. 84-96.
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