Eine Informationsveranstaltung zum umstrittenen Behördenfunknetz (TETRA-BOS) hatten die Bürgermeister Stefan Ohr (Kirchberg/Jagst) und Siegfried Gröner (Rot am See) vor einigen Tagen in ihren Gemeinde-Mitteilungsblättern angekündigt. Hinter den Kulissen hatten sie aber eine Propaganda-Veranstaltung „Pro Mobilfunk“ organisiert. Auf dem Podium in der Festhalle Kirchberg/Jagst saßen am Mittwoch, 19. Januar 2011, lediglich drei TETRA-Befürworter, die allesamt mit Mobilfunk Geld verdienen. Eine umfassende Information der verunsicherten Bevölkerung sieht anders aus. Eine kritische Abwägung der Vor- und Nachteile einer gesundheitsschädlichen Technik war unter diesen Voraussetzungen unmöglich.
Kommentar von Ralf Garmatter, Hohenlohe-ungefiltert
Persönliches Fazit der missglückten „Info-Veranstaltung“ in Kirchberg/Jagst:
1. Die Inbetriebnahme des TETRA-Sendemasts in Kirchberg/Jagst und Rot am See muss verhindert werden.
2. Die Bürgerinitiativen gegen Mobilfunk müssen sich jeweils eigene Strahlungs-Messgeräte anschaffen, um unabhängig von befangenen Firmen, Verbänden und Behörden eigene genaue Messungen vornehmen und dokumentieren zu können.
3. Die Bevölkerung muss über die dubiosen Machenschaften vermeintlich unabhängiger Wissenschaftler, Messtechniker und leitender Behördenmitarbeiter aufgeklärt werden.
4. Die Bevölkerung muss über die gesundheitliche Gefährdung (unter anderem Krebs, psychische Erkrankungen, Konzentrationsstörungen, Burnout, Tinnitus/Pfeifton im Ohr und dergleichen mehr) umfassend aufgeklärt werden.
5. In Heilberufen tätige Menschen (Umweltärzte, Heilpraktier etc.), Baubiologen und andere Menschen in Hohenlohe, die konkrete Praxis-Erkenntnisse zur tatsächlichen Belastung durch Mobilfunkstrahlung und Elektrosmog liefern können, müssen sich zusammentun und ihre Erkenntnisse sammeln und möglichst flächendeckend veröffentlichen.
Gefahren werden verharmlost
Niemand darf hinterher sagen können, er hätte von nichts gewusst. Zwei Beispiele aus der Vergangenheit: Asbest galt früher als ungefährlicher Werkstoff, heute ist Asbest wegen seiner krebserregenden Wirkung verboten. Auch die schädliche Wirkung der Atomtechnik wurde früher verharmlost. Ende der 1940er und noch in den 1950er Jahren mussten US-amerikanische Soldaten bei Atomtests in der Wüste als medizinische und militärische Versuchskaninchen aus geringstmöglicher Nähe zuschauen, wie die Atompilze nach der Explosion einer Atombombe in die Höhe schossen. Viele Beobachter dieser Infernos starben später qualvoll an Krebs.
Krebstod verhindern
Ein frühes und qualvolles Ende muss den etwa 1000 Kindern, den Lehrerinnen und Lehrern der Kirchberger Schulen, den Erzieherinnen und Erziehern des Kindergartens Windshöhe und des Schloss-Schul-Internats sowie den Anwohnerinnen und Anwohnern der Kirchberger Windshöhe erspart werden.
Strahlungs-Grenzwerte in Deutschland sind weltweit mit am höchsten
Die Diskussion über die Einführung der TETRA-Technik und die Gesundheits-Belastung durch Mobilfunkstrahlung führt schon allein wegen der umstrittenen Grenzwerte in die Irre. Fakt ist, dass der zulässige Strahlungs-Grenzwert in Deutschland weltweit mit am höchsten ist. Ein Blick in entsprechende Grenzwerttabellen lässt vermuten, dass diese Grenzwerte mit dem Würfel ermittelt werden. So reicht die Bandbreite der Strahlungs-Grenzwerte von einem niedrigen Vergleichswert 6 bis hinauf zu einem Vergleichswert 3500. Die Grenzwerte können also von einem Land zum anderen um das beinahe 600-fache auseinander liegen.
Bürgermeister Ohr wollte keine Mobilfunkkritiker auf dem Podium
Ein Skandal war die Besetzung und der Ablauf der Veranstaltung in Kirchberg/Jagst. Diese glich einer Werbeveranstaltung bei einer Kaffeefahrt. Nur, dass keine überteuerten Heizdecken oder Küchengeräte angepriesen wurden, sondern eine milliarden Euro teuere, veraltete und gesundheitsschädliche Mobilfunk-Technik TETRA BOS. Besonders vorzuwerfen ist Kirchbergs Bürgermeister Stefan Ohr, dass er auch nach wiederholten Aufforderungen durch Kirchberger Bürger Wochen vor dem Termin nicht dazu bereit war, auch mobilfunkkritische Ärzte und Wissenschaftler auf dem Podium reden zu lassen. Besorgten Bürgern versagte der Schultes bereits Wochen vor der Propaganda-Veranstaltung der beiden Gemeinden Informationen, Protokolle und andere Dokumente zur örtlichen Mobilfunkthematik. Konkrete Fragen wurden nicht beantwortet. Ohr betrieb peinliche Geheimniskrämerei – von transparentem Verwaltungshandeln keine Spur. O-Ton Ohr: „Die Verwaltung braucht einen Informationsvorsprung.“ Diesen Standpunkt kannte ich bisher nur aus nicht-demokratisch organisierten Ländern.
Ausweichende oder gar keine Antworten der Referenten
In der Kirchberger Festhalle spielte Bürgermeister Stefan Ohr noch weitere unrühmliche Rollen. Obwohl inhaltlich befangen, fungierte er als Moderator des Abends. Sein Rot am Seer Kollege Siegfried Gröner hingegen versuchte sich vornehm aus der Schusslinie zu halten und sagte während der etwa dreistündigen Veranstaltung fast gar nichts. Obwohl die Diskussion und die Fragen der Bürgerinnen und Bürger laut Plan einen Schwerpunkt der Veranstaltung bilden sollten, sah es in der Praxis anders aus. Die drei Mobilfunk-Befürworter durften die 300 Besucherinnen und Besucher knapp zwei Stunden lang durch langatmige Monologe einlullen. Für eine Diskussion und Fragen blieb nur noch knapp eine Stunde. Kritische Fragen versuchte Bürgermeister Ohr abzuwürgen. An eine grundsätzliche Diskussion war wegen dessen dilettantischer Moderation und der ausweichenden Antworten der Referenten überhaupt nicht zu denken. Viele Fragen beantworteten die Referenten überhaupt nicht.
Man fühlte sich wie in eine DDR-Retro-Show versetzt
Zwei Mobilfunk- und TETRA-Funk-Gegnern, die kritische Ausführungen machten und kritische Fragen stellten, ließ Moderator Ohr sogar kurzerhand das Saalmikrofon abstellen. In hysterischem Ton rief er mehrfach: „Ich lasse Ihnen jetzt das Saalmikrofon abstellen.“ Man fühlte sich wie in eine DDR-Retro-Show versetzt. Noch nie habe ich in den vergangenen 25 Jahren bei einer Diskussionsveranstaltung in Hohenlohe erlebt, dass ein Moderator Fragen aus dem Publikum an die Podiumsteilnehmer mehrfach mit dem Hinweis kommentierte: „Diese Frage brauchen Sie nicht zu beantworten…“ – oder: „Dieses Schriftstück brauchen Sie nicht zu unterschreiben.“ Dies geschah, als ein direkter Anwohner der geplanten TETRA-Sendeanlage allen Podiumsteilnehmern ein Schriftstück zur Unterschrift vorlegte. Durch die Unterschrift sollte der jeweils Unterzeichnende bestätigen, dass von dem Sendemast keinerlei gesundheitliche Gefahr für die Kinder der nahegelegenen Schulen und des Kindergartens und auch nicht für die in nächster Nähe wohnenden Menschen ausgeht. Bezeichnend: Keiner der Podiumsteilnehmer hat unterschrieben.
Mangelhafte Betriebssicherheit der TETRA-Technik
Warum setzt sich Bürgermeister Ohr nicht für den gesundheitlichen Schutz der Kinder der Kirchberger Schulen und des Kindergartens Windshöhe ein? Welchen Vorteil sollen die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kirchberg/Jagst durch die TETRA-Funksendeanlage haben? Der Rathauschef ließ es zu, dass sich die etwa 300 Besucher unentwegt Werbebotschaften der drei hochbezahlten Mobilfunk-Befürworter anhören mussten. Fakt ist, dass nicht einmal die Kirchberger Freiwillige Feuerwehr die neue Funktechnik haben will. Die Kirchberger Feuerwehrleute haben sich in einer Versammlung einstimmig gegen die TETRA-Funktechnik ausgesprochen. Gründe dafür waren die Furcht vor gesundheitlichen Schädigungen und die mangelhafte Betriebssicherheit der TETRA-Technik. In einem Interview im September 2010 bestätigte sogar Bürgermeister Ohr gegenüber Hohenlohe-ungefiltert, dass bisher im Stadtgebiet Kirchberg/Jagst kein Mensch wegen mangelhafter Funktechnik zu Schaden gekommen ist. Warum also sollte die Gemeinde die Einführung der mangelhaften Tetrafunk-Technik unterstützen? Allein die TETRA-Empfangsgeräte sollen die Stadt Kirchberg 30.000 Euro kosten. Es ist anzunehmen, dass für den dauerhaften Betrieb des Sendemasts und die hohen Stromkosten weiteres Geld von der Gemeinde verlangt wird. Nicht ohne Hintergedanke haben der Bund und die Länder die Städte und Gemeinden mit ihren Feuerwehren zur Finanzierung der TETRA-Technik mit ins Boot geholt. Sonst hätte möglicherweise Bund und Länder die veranschlagten Kosten von 10 Milliarden Euro alleine tragen müssen. Wie bei Stuttgart 21 ist davon auszugehen, dass es nicht bei den derzeit prognostizierten Kosten bleiben wird. Die Zeche wird noch deutlich höher ausfallen. Die Steuerzahlern müssen sie dann begleichen.
Mikrowellen-Dauerbestrahlung für Schule, Internat und Kindergarten
Ein Treppenwitz ist die Behauptung des Innenministeriums Baden-Württemberg, es seien in Kirchberg alternative Standorte geprüft worden. Der Bau der BOS-Sendeanlage am jetzigen geplanten Standort (Kirchberg, Flurstück 791) gewährleiste die „beste Erreichbarkeit sowie die weitestmögliche Entfernung von Wohnbebauung“ (Quelle: Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 28. Juli 2008). Kaum vorstellbar, dass es im ländlichen Raum keinen besseren Standort für eine gesundheitsgefährdende Sendeanlage gibt, als 300 bis 400 Meter entfernt von einer Grund-, Haupt- und Realschule, einem Kindergarten und einem Gymnasium mit Internat. Etwa 1000 Kinder sollen künftig täglich mit der schädlichen Mikrowellen-Dauerbestrahlung in Schule, Internat und Kindergarten leben. Das ist für verantwortungsbewusste Menschen nicht hinnehmbar. Der für die Einführung der Tetrafunk-Technik zuständige Mitarbeiter der Landespolizeidirektion Stuttgart konnte bei der Info-Veranstaltung in Kirchberg/Jagst auf Nachfrage keinen einzigen geprüften Alternativstandort im Gemeindegebiet Kirchberg benennen. Möglich, dass alternative Standorte überhaupt nicht ernsthaft geprüft worden waren.
Referent Otto kassiert Geld von den Gemeinden und von der Mobilfunkindustrie
In seinen einführenden Worten stellte Bürgermeister Ohr alle drei Referenten als kompetente Experten vor. Warum aber wollen diese „kompetenten Experten“ es nicht zulassen, dass ihre Aussagen bei der Diskussionsveranstaltung nicht auf Tonträger oder Video aufgezeichnet werden? Was haben sie zu verbergen? Nach Informationen von Hohenlohe-ungefiltert hat der Naturwissenschaftler Matthias Otto aus Osnabrück von den Gemeinden Kirchberg und Rot am See 600 Euro Honorar für seinen Auftritt bekommen. Otto nimmt offensichtlich Geld von allen Seiten. Bei seiner Arbeit für das IZMF (Informationszentrum Mobilfunk) erstellte er beispielsweise schon zahlreiche Werbebroschüren für die Mobilfunkbetreiber. Zudem fungiert er bei IZMF-Pressemitteilungen als Gesundheits-Experte, der von der Mobilfunkindustrie gerne zitiert wird. Mitglied im IZMF sind Mobilfunkbetreiber. Ein unabhängiger Referent sieht sicher anders aus.
Der TÜV ist keine unabhängige Institution
Auch der TÜV Süd, Arbeitgeber des Referenten Thomas Gritsch aus München, ist in Sachen Mobilfunk und Tetrafunk alles andere als eine unabhängige Institution. Bedeutende Mitglieder im TÜV Süd sind beispielsweise die Firmen eon, Vattenfall und EnBW. Kaum vorstellbar, dass Stromkonzerne sich gegenüber Mobilfunkbetreibern besonders kritisch und sorgfältig verhalten. Sorgen die Mobilfunkbetreiber doch für einen großen Stromverbrauch, der viel Geld in die Kassen der Stromerzeuger spült. Zudem verdient der TÜV Süd viel Geld durch TETRA-Mobilfunk-Gutachten für Städte und Gemeinden. Strahlen-Messungen an zwei Plätzen am 19. Januar 2011 in Kirchberg haben die Stadt satte 3000 Euro gekostet. Dieses Geld könnte der TÜV nicht verdienen, wenn die TETRA-Funktechnik verdientermaßen in die Mülltonne getreten werden würde.
Müller konnte keine geprüften Alternativstandorte nennen
Keine kritischen Töne waren auch von Polizeidirektor Manfred Müller zu erwarten. Müller ist bei der Landespolizeidirektion (Stuttgart/Baden-Württemberg) für die Einführung des Behördenfunks zuständig. Er vermittelte in Kirchberg den Eindruck, dass er alles machen würde, was ihm von seinen Vorgesetzten aufgetragen wird. Hinweise des Kirchberger Publikums, dass das TETRA-Funknetz bei verschiedenen Großeinsätzen in Deutschland (Großdemonstration in Gorleben etc.) schnell zusammengebrochen ist, und die Einsatzkräfte mit privaten Handys telefonieren mussten, ignorierte Müller wortlos. Für die digitale TETRA-Technik steht in ganz Deutschland nur ein Server zur Verfügung. Wenn der wegen Überlastung oder technischen Defekten ausfällt, ist Feierabend. Die TETRA-Technik funktioniert auch nicht in U-Bahnschächten oder tiefen Kellern (bestimmt auch nicht in den Katakomben und Kellern des Kirchberger Schlosses). Nicht beantworten konnte Müller auch die Frage, welche Alternativstandorte für die Sendeanlage in Kirchberg untersucht worden sind und wo diese genau liegen. Deshalb ist anzunehmen, dass wohl keine Alternativstandorte ernsthaft untersucht worden sind. Leidtragende werden vor allem die weitaus strahlungssensibleren Kindern in den Schulen, im Internat und im Kindergarten auf der Windshöhe sein. Ihnen soll mit dem Sendemast eine „Gift-Spritze“ mit krebserregender Dauerstrahlung direkt vor die Nase gesetzt werden.
Gemeinsamer Widerstand ist deshalb das oberste Gebot der Stunde. Die Tetrafunk-Technik muss verhindert werden.
Inhalt eines Flugblatts, das Mobilfunkkritiker der Bürgerinitiativen Kirchberg/Jagst und Rot am See bei der Veranstaltung am Mittwoch, 19. Januar 2011 in Kirchberg/Jagst an die Besucher verteilten:
BOS-Digitalfunk TETRA
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Eltern,
bei der heutigen Veranstaltung treten 3 Referenten auf, die die Interessen des Staates bzw. der Mobilfunkindustrie vertreten, da 10 Milliarden Euro investiert wurden. Länder wie z. B. die Niederlande, sind dabei, TETRA wieder abzuschaffen. In England klagen Polizisten gegen das Land und in Bayern haben 50 Gemeinden TETRA erfolgreich abgelehnt.
Der Ausschuss der Kirchberger Feuerwehr hat ein Zeichen gesetzt und TETRA einstimmig abgelehnt.
Deshalb fragen wir uns:
Erfahren wir heute Abend etwas über die gesundheitlichen Risiken und Folgen gepulster, 24 Stunden einwirkender Mikrowellenstrahlung auf Menschen, Tiere und Pflanzen oder werden wir wieder mit den von der Mobilfunkindustrie festgelegten und hochgepuschten Grenzwerten vertröstet?
Ist der Sendemast verantwortbar, wenn in so geringer Sichtentfernung die ersten Wohnhäuser, zwei Schulen und ein Kindergarten stehen?
Warum darf von der Kritikerseite – trotz Anfrage – niemand aufs Podium?
Auch wir wollen, dass Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste den besten Funk bekommen, aber nicht den gefährlichen, völlig veralteten und immens überteuerten Tetrafunk BOS.
Auf die Gemeinde kommen hohe Stromkosten zu und die Empfangsgeräte für die Feuerwehr sind enorm teuer. Weltweite Studien liegen vor, in denen Tausende von unabhängigen Ärzten vor gepulster Mikrowellenstrahlung warnen! Deshalb fordern wir den Ausbau des bestehenden Analogfunks unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Risiken. Eine Dauerbestrahlung mit gepulsten Mikrowellen lehnen wir kategorisch ab!
Strahlensalat greift in sensibles Körpersystem störend ein
Dr. Ulrich Warnke – Biomediziner aus Saarbrücken – sprach im September 2010 vor dem Europarat in Brüssel über den Einfluss von Mobilfunk bzw. Elektrosmog auf Menschen, Tiere und Pflanzen:
“Der Mensch hat sich mit und durch die natürliche ungepulste Hintergrundstrahlung zu der heutigen Spezies entwickelt. Unsere Organe bzw. Zellen kommunizieren miteinander über kleine “elektrische Ströme”. In dieses sensible System greift der künstlich erzeugte Strahlensalat störend ein. Je nach Konstitution des einzelnen Menschen, d.h., nach seiner Elektrosensibilität, können die Zellen besser oder schlechter wieder repariert werden – oder gar nicht -, was dann zu Tumoren führen kann.
Bei Kindern ist die Wirkung von Mobilfunkstrahlung – je nach Alter – bis zu 20mal stärker.”
Zum Stichwort Grenzwerte
Prof. Dr. Richter, St. Ingbert:
„Die Grenzwerte, die das Recht auf Vorsorge sichern sollten, sind faktisch zu einem Instrument des Staates geworden, dieses Recht zu unterdrücken.“ Deutschland hat seit 1997 mit die höchsten Grenzwerte, wobei TETRA nicht einmal berücksichtigt wurde.
D: 10.000.000 Mikrowatt/m2
Die uns täglich umgebende Hintergrundstrahlung liegt bei ca. 0,000001 Mikrowatt/m2
Baubiologischer Richtwert:
Keine gesundheitliche Belastung tritt ein, wenn 0,1 Mikrowatt/m2 unterschritten sind.
Bei höheren Werten sind medizinisch eindeutig nachgewiesen: Die Blut-Hirn-Schranke geht auf, Störungen des Immunsystems treten auf, zelluläre Effekte wie Calcium-Ionen-Veränderungen, Veränderungen an Zellkanälen, Kopfschmerzen bei Anwohnern, Störungen der Zellmembran bei Säugetieren, …..“ (Ende des Flugblatt-Textes)
Bürgermeister Ohr beantwortete Fragen weder per E-Mail, noch – wie schriftlich zugesagt (siehe Antwort-E-Mail) – bei der Informationsveranstaltung am 19. Januar 2011:
Am 28. Dezember 2010 hatte der Autor dieses Artikels (Ralf Garmatter) eine E-Mail mit konkreten Fragen zur Tetrafunk-Veranstaltung an Kirchbergs Bürgermeister Stefan Ohr geschickt. Ohr antwortete am 29. Dezember 2010 wie folgt:
Sehr geehrter Herr Garmatter,
vielen Dank für Ihre E-Mail.
Die Stadt Kirchberg und die Gemeinde Rot am See haben die BOS-Informationsveranstaltung am 19. Januar 2011 organisiert, um auf Fragen ihrer Bürger Antworten zu geben. Gerade die Bürgerfragerunde soll ein Schwerpunkt der Veranstaltung sein. Von daher möchte ich Sie bitten Ihre Fragen auf der Veranstaltung zu stellen. Die Antworten interessieren sicher auch andere Bürger. Die Veröffentlichung der Tagesordnung erfolgt im Mitteilungsblatt der Stadt Kirchberg vom 14. Januar 2011. Eine Kopie dieser E-Mail erhält zur Information Bürgermeister Gröner.
Ich wünsche Ihnen auf diesem Wege einen guten Rutsch ins neue Jahr 2011 und eine weiterhin gute Zusammenarbeit im Ortschaftsrat Hornberg.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Ohr
Bürgermeister
Schloßstr. 10
74592 Kirchberg/Jagst
Telefon: 07954/9801-28
Telefax: 07954/9801-19
e-mail: ohr@kirchberg-jagst.de
www.kirchberg-jagst.de
Die Fragen an Bürgermeister Ohr vom 28. Dezember 2010 lauteten wie folgt:
—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: Ralf Garmatter [mailto:rag.pad@t-online.de]
Gesendet: Dienstag, 28. Dezember 2010 15:36
An: info; Ohr Stefan
Betreff: Anfrage als Ortschaftsrat zur Infoveranstaltung zum BOS-Digitalfunk
Sehr geehrter Herr Ohr,
sehr geehrte Damen und Herren der Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst, als Mitglied des Ortschaftsrats Hornberg habe ich einige Fragen und Hinweise zur geplanten Infoveranstaltung zum BOS-Digitalfunk am Mittwoch, 19. Januar 2011, um 19.30 Uhr in der Festhalle Kirchberg.
1. Warum wird die Veranstaltung zusammen mit der Gemeinde Rot am See gemacht?
2. Wer ist als Referent eingeladen – welche Funktionen bekleiden diese Menschen bei welcher Institution?
3. Sind auch Mobilfunk-Kritiker unter den Referenten? Wenn nein, warum nicht?
4. Wie ich von verschiedenen Seiten gehört habe, sollen nur Bürger aus Kirchberg und Rot am See an der Diskussion teilnehmen dürfen oder Fragen stellen dürfen. Stimmt das – wenn ja, warum? Es müsste zumindest möglich sein, dass ein Kirchberger oder Rot am Seer Bürger, wenn er/sie sich thematisch nicht sicher fühlt, einen Menschen quasi als Anwalt sprechen lassen kann.
5. Wie viele Meter (Luftlinie) ist der BOS-Sendemast von der GHR-Schule entfernt, wie weit vom Kindergarten Windshöhe, wie weit von der Schloss-Schule, wie weit vom neuen Baugebiet Kreuzstein, wie weit von der äußersten Wohnbebauung in der Schulstraße?
6. Welche Akten gibt es zum BOS-Funk in der Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst? Wann können diese von mir eingesehen werden?
7. Wie haben sich die GHR-Schule, die Schloss-Schule, die Eltern der Schulkinder, die Eltern der Kindergartenkinder (Windshöhe) zum Thema BOS-Funk positioniert?
8. Wenn Funkstrahlung gesundheitsgefährdend ist, sind Kinder in besonderem Maße davon betroffen. Wurde dies bei der Standortwahl und der Zustimmung des Kirchberger Gemeinderats zum Standort des BOS-Sendemasts seinerzeit berücksichtigt?
9. Wie hat sich die Freiwillige Feuerwehr Kirchberg beim Thema BOS-Funkgeräte entschieden?
10. Sind der Stadtverwaltung Kirchberg die schweren Mängel der BOS-Technik bekannt? Bei Großveranstaltungen (schnelle Überlastung), in U-Bahnstationen, Kellern, Unterführungen und engen Tälern gibt es häufig keinen Empfang. Dies berichteten erst wieder vor wenigen Wochen Mitarbeiter von Rettungsdienst und Polizei in Fernsehsendungen zum Thema BOS-Funk.
11. Ist der Stadtverwaltung Kirchberg bekannt, dass es sich bei der BOS-Technik bereits vor der geplanten Einführung um eine veraltete Technik handelt?
12. Ist der Stadtverwaltung Kirchberg bekannt, dass die Kosten für die BOS-Einführung deutlich höher ausfallen werden als bisher angenommen (Stuttgart 21 lässt grüßen)?
13. Ich bitte die Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst, die Info-Veranstaltung am 19. Januar 2011 nicht zu einer Propaganda-Veranstaltung für den Mobilfunk verkommen zu lassen.
14. Es scheint mir – ähnlich wie bei Stuttgart 21 – darum zu gehen, nachträglich eine Art Bürgerbeteiligung vorzutäuschen, die es aber de facto nicht gibt. Sind Sie doch mal ehrlich: es sollen schnellstmöglich Fakten geschaffen werden – wie bei Stuttgart 21.
15. Welche effektiven Möglichkeiten sieht die Stadtverwaltung Kirchberg/Jagst, die Inbetriebnahme des BOS-Sendemasts noch zu verhindern, falls es sich herausstellt, dass die BOS-Technik die Gesundheit der Kirchberger Bürgerinnen und Bürger schädigen könnte?
16. Ist der Stadtverwaltung Kirchberg bekannt, dass es Menschen gibt, die erwägen, ihre Häuser in der Siedlung Windshöhe zu verlassen, falls der BOS-Sendemast in Betrieb genommen wird?
17. Ist der Stadtverwaltung Kirchberg bekannt, dass es Eltern von Schloss-Schülern gibt, die erwägen, ihre Kinder aus der Schule/dem Internat zu nehmen, falls eine Dauerbestrahlung durch BOS-Funk kommen sollte?
18. Ist der Stadtverwaltung Kirchberg bekannt, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder nicht in Kirchberg in die Schule gehen lassen wollen, falls der BOS-Sendemast in unmittelbarer Schulnähe in Betrieb genommen werden sollte?
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Garmatter, Mitglied des Ortschaftsrats Hornberg und Vater einer Tochter im Kindergartenalter, die nach derzeitigem Stand in wenigen Jahren in Kirchberg zur Schule gehen würde.